Orgelpredigt

Wagner, Chronicon (1579), fol. 47r-47v:

Wjewol Carolus in der Kirchen mit heller Stimme/ offentlich nicht hat mit gesungen/ so hat er doch heimlich alles nach geomet/ vnd mit grosser andacht sich im Chor verhalten/ das er keinem seiner Diener ie ein böss Exempel solte gegeben haben/ zur Gottseligkeit/ oder aber zur leichtfertigkeit/ Ja eine solche Disciplin hat er in der Kirchen mit seinen Dienern auff vnd angericht/ Das er nicht einen einigen an seinem Hoff gelitten/ der nicht zum wenigsten die jerliche Responsoria/ Gesenge vnd Psalmen hat mitsingen können/ vnd darmit Gott loben. Der Capellmeister hat alle zeit gemeiniglich des Tages zuvor die Diener wissen lassen/ was er für Gesenge in der Kirchen hat wollen singen/ Darmit sie auch sich desto geschickter vnd andechtiger zum Gebet vnd Gottesdienst macheten/ Vnd hat auch solche Hoffiunckern gehabt/ die es nicht alleine haben können mit dem Munde/ wie eine Nonne einen Psalter leset Lallen/ Sondern haben es auch wol verstanden/ Vnd haben auch die Diener in einer feinen Ordnung alle nach einander stehen/ vnd gar andechtiglich die Christliche Gesenge helffen volbringen.

Orgelpredigten: Cithara Theologica (Schleusingen 1683)

• 5 Wagner, Marcus / Sack, Siegfried (Hrsg.): Auserlesenes Chronicon. Von den Herrlichen Wunderlichen/ vnd grossen Thaten Caroli Magni, Magdeburg, 1579