Orgelpredigt

Printz, Historische Beschreibung (1690), Das III. Capitel. Von Denen Musicalischen Jnstrumenten der Hebräer/ so zu Davids und Salomonis Zeiten im Gebrauch gewesen. S. 32

§. 29: Ugabh heisset zwar bey denen Hebräern ein Instrument ins gemein: Es soll aber/ wie Schütterus meldet/ auch ein sonderbahres Special-Instrument bey denselben gewesen seyn/ welches man/ eben als wie die Griechen ihr Organon, κατ’ἐξοχὴν Ugabh genennet. Dieses Instrument beschreibet er mit folgenden Worten: Ugabh, eine Orgel/ unsern heutigen Orgeln nicht ungleich/ war ein Instrument von unterschiedlichen Pfeiffen/ wie ein Thurm gebauet: in dem fördern Theil war ein Clavier, so die Jtaliener Taestatura nennen: in dem hintern aber zween Blaß=Bälge/ durch deren Wind die Pfeiffen angeblasen wurden. Jedoch/ wenn man dieses Instrument gegen unsere Orgeln hält; so muß man glauben/ daß es ein unvollkommen/ und mangelhafftes Werck gewesen sey. §. 30. Aus diesen Worten schliessen wir/ daß diese Orgel das jenige Thalmudische Instrument sey/ welches Kircherus Magraphe d’Auruchin nennet/ und aus dem Schilte Haggiborim mit diesen Worten beschreibet: Magraphe d’Auruchin war ein Musicalisches Thalmudisches Instrument, gleich unsern Kirchen=Orgeln: Denn es bestunde aus mehreren Ordnungen von Pfeiffen; wurde von Bälgen angeblasen/ und hatte Löcher und Claves/ so in der Figur mit II. bemercket seyn/ welche/ so sie von dem Organisten gedrucket wurden/ die Ventile auffschlossen/ dem Winde freyen Zugang in die Pfeiffen machten/ und also eine wundersame Varietät der Thöne verursachten. Besiehe die Figur F des IV: Iconismi.

• 5 Printz, Caspar: Historische Beschreibung der edelen Sing- und Kling-Kunst. In welcher Deroselben Ursprung und Erfindung, Fortgang, Verbesserung, und unterschiedlicher Gebrauch, wunderbare Würckungen, mancherley ... berühmteste Ausüber von Anfang der Welt biß auff unsere Zeit [...] vorgestellet werden, Dresden: Mieth, 1690