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Orgelpredigt

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a Lob= und Danck=Predigt (Berlin 1753)

Einführung in die Edition

Historischer Hintergrund

Am 12. November 1752 hielt Lc PredigtautorMartini, Friedrich Wilhelm (1704–1754) Friedrich Wilhelm Martini zur Einweihung der neuen Ld OrgelBerlin, Neue Kirche, Peter Migendt-Orgel 1752 Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Berlin, Neue Kirche Friedrichstädtischen Kirche in Le Geographicumf Ort: Berlin Berlin eine Predigt, die zu Beginn des folgenden Jahres vom Küster Lb PersonVausch, Christian Ludwig (vor 1751 – nach 1758) Christian Ludwig Vausch publiziert wurde, so wie es in dieser Gemeinde üblich gewesen zu sein scheint. Es handelt sich dabei um die erste gedruckte reformierte La OrgelpredigtLob= und Danck=Predigt (Berlin 1753) M Orgelpredigt in deutscher Sprache, die uns bekannt ist. Als Handschrift überliefert ist die bereits 1737 entstandene La OrgelpredigtStimme des Predigers (1737) M Orgelpredigt des reformierten Pfarrers Lc PredigtautorSostmann, Alexander (1684–1749) Alexander Sostmann aus Le Geographicumf Ort: Danzig Danzig, die ebenfalls auf diesem Portal ediert wird. Wie Jan Jaap Steensma zeigen konnte, entsprechen diese Daten ungefähr dem Zeitraum, in dem auch reformierte Pfarrer in den Le Geographicumh Territorium: Niederlande Niederlanden begannen, neu erbaute Orgeln mit Predigten einzuweihen.[1]

Typisch für die konfessionellen Verhältnisse in Le Geographicumh Territorium: Brandenburg Brandenburg war ein spannungsreiches Miteinander von Reformierten und Lutheranern, denen Lb PersonFriedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) Friedrich Wilhelm 1665 gegenseitige Toleranz verordnet hatte.[2] Die häufige Verwendung von Simultankirchen für beide Konfessionen mag dazu beigetragen haben, dass anders als etwa in den reformierten Gebieten der Le Geographicumh Territorium: Schweiz Schweiz die Verwendung von Musikinstrumenten im reformierten Gottesdienst raschere Verbreitung fand. Auch der Hof in Berlin wünschte die Einbeziehung von Orgel und weiteren Instrumenten in den üblichen Gemeindegesang. Bereits Lb PersonCrüger, Johann (1598–1662) Johann Crüger hatte so im Auftrag des Lb PersonFriedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) Kurfürsten[3] den Lobwasser-Psalter in einer Fassung mit begleitenden Instrumenten herausgegeben.[4] 1658 erläuterte er dazu im Vorwort:

Hierneben/ wil auch der Apostel anzeigen/ daß dieses nicht das geringste Stück deß wahren Gottesdienstes sey/ wenn in öffentlichen Kirch=Versammlungen Psalmen und Geistliche Lieder in bekanter Sprache/ Gott zu Ehren/ gesungen/ und durch eine wollklingende Musica mitgespielet werden.

Wann dann/ Gnädigster Churfürst und Herr/ Gnädigste Churfürstinn und Frau/ Gnädigste Fürsten und Herren/ Ewre Chur= und Fürstliche Durchläuchtigkeiten in Bestellung derer Kirchen=Music/ nach des Apostels Pauli Vermahnung/ auch die Verordnung gnädigst gemacht/ daß die Psalmen und andere gebräuchliche Kirchen=Gesänge/ Gott zu Ehren/ so wol Instrumentaliter, als vocaliter, möchten gesungen/ und musiciret werden/ mir es auch an die Hand gegäben/ Selbige auf solche Manier zu richten: Als habe ich/ in Gottes Namen/ solch=wiewol weitläufftiges mühsames Werck auf mich genommen/ und dessen sämptliche Melodien in 4. Vocal- und (pro Complemento) 3. Instrumental-Stimmen auf eine gantz newe/ und vo rniemals herfürgekommene Art/ nebenst dem Basso Continuo, übersetzet/ und durch Gottes Hülffe verfertiget.[5]

Hatte zunächst nur die Le Geographicumg Gebäude: Berlin, Dom (1747–1894) Domkirche eine Orgel, sorgte der Kurfürst auch bei den neuen Kirchenbauten in den Stadtteilen Le Geographicumf Ort: Berlin, Friedrichswerder Friedrichswerder und Le Geographicumf Ort: Berlin-Dorotheenstadt Dorotheenstadt für Instrumente. Die Einweihung der Le Geographicumg Gebäude: Berlin, Friedrichswerdersche Kirche Friedrichswerderschen Kirche am 31. Oktober 1680 durch einen reformierten und einen lutherischen Prediger fand so zwar ohne Kerzen statt, deren Gebrauch verboten blieb. Stattdessen aber liest man: Der Churprinz wohnete nebst seinen beiden Brüdern, den Prinzen Ludewig und Albrecht auf ihres Hrn. Vaters Befehl der ersten Predigt bey, und beschenketen die neue Kirche mit einem Positiv.[6]

Die 1708 errichtete deutsche Le Geographicumg Gebäude: Berlin, Neue Kirche Simultankirche auf dem Gendarmenmarkt erhielt zunächst ebenfalls nur ein Positiv. Den Einbau einer Orgel hatte der reformierte Pfarrer Martini 1751 durch Bittgesuche an den Magistrat vorangetrieben. Um die ablehnende Haltung des Magistrats zu brechen, hat er darin offenbar ausführlich begründet, weshalb für den Gottesdienst die Mitwirkung der Orgel erforderlich schien – ein interessanter Umstand, der zeigt, dass hier in einer konfessionell und institutionell neuartigen Konstellation der Rechtfertigungsdruck für eine Orgelanschaffung zu einem Phänomen wie der Publikation der Einweihungspredigt führte.[7] Die näheren Umstände dieser Initiative sind bisher leider nicht erforscht worden. Die wichtigsten Informationen bietet noch immer die 1908 erschienene Festschrift des Pfarrers Paul Kirmß.[8] Vergleicht man die Berliner Situation mit derjenigen in anderen deutschen Städten, sticht die Beschränktheit der Verhältnisse ins Auge: Für die Kirchenausstattung wurden nur die notwendigsten Mittel bewilligt. Diese Armut und Dürftigkeit, die kennzeichnend für die Kirche unter dem Regiment des Lb PersonFriedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740) »Soldatenkönigs« und seines Lb PersonFriedrich II. von Preußen (1712–1786) Nachfolgers waren,[9] bildeten das eigentlich Hindernis, das die Gemeinde zu überwinden hatte. Konfessionelle Vorbehalte spielten demgegenüber keine Rolle.

Druckbeschreibung

Der Druck im Quartformat besteht aus einem einzigen Druckbogen mit der Bogensignatur )(. Die Seitenzählung beginnt auf dem Titelblatt; die erste paginierte Seite ist die Seite 4. Der gedruckte Text umfasst nur sechs Seiten und stellt damit die kürzeste der hier edierten Predigten dar. Das Werk kommt ohne Marginalien oder Anmerkungen aus. Der Druck besitzt die Kolumnentitel Lob= und Danck=Predigt (gerade Seiten) und für neu erbauete Orgel. (ungerade Seiten). Sie werden in der Edition nicht abgebildet. Die Edition stützt sich auf das einzige erhaltene, digital zugängliche Exemplar, das auch im Original eingesehen werden konnte.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Eröffnet wurde diese Tradition mit einem monumentalen Druck, der Lr QuellenFrancken, Heilig gebruik des orgels (1734) M Orgelpredigt, die Lb PersonFrancken, Aegidius (1676–1743) Aegidius Francken in Le Geographicumf Ort: Sagan Maassluis gehalten hatte, vgl. dazu ausführlich Steensma, When Moses and Aaron joined Hands (2022).
  2. Vgl. Hering, Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Reformirten Kirche 2 (1785), S. 113: auch ferner alle unser Gebeth, Arbeit, Thun und Lassen dahin zu richten, damit zwischen den dissentirenden Evangelischen in den noch übrigen Streitigkeiten, wo nicht eine volle Einigkeit, doch eine mutua tolerantia ecclesiastica gestiftet und gehaltet werde. Siehe zu den Problemen dieser Zeit, Bunners, Paul Gerhardt (2008).
  3. Vgl. entsprechende Dokumente in: Johann Crüger: Berliner Musiker und Kantor (2012), S. 176.
  4. Lobwasser/Crüger, Psalmodia Sacra (1658). Vgl. dazu Fischer-Krückeberg, Zur Geschichte der reformierten Gesangbücher (1930), sowie Fischer-Krückeberg, Johann Crügers Choralbearbeitungen (1931), bes. S. 265-267.
  5. Lobwasser/Crüger, Psalmodia Sacra (1658), A5v-A6r. Vgl. zum Kontext auch Bunners, Bemerkungen Johann Crügers (2014).
  6. Hering, Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Reformirten Kirche 2 (1785), S. 115.
  7. Geschildert werden diese Vorgänge aufgrund der Quellen in Kirmß, Geschichte der Neuen Kirche zu Berlin (1908), S. 24. Die Rechtfertigung eines Orgelbaus gegenüber der Obrigkeit hatte in einem ganz andersartigen Kontext bei den Orgelpredigten in Le Geographicumf Ort: Memmingen Memmingen und Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm eine maßgebliche Rolle gespielt. Vgl. hierzu auf diesem Portal die Einführungen in folgende Orgelpredigten: Christliche Predigt (Tübingen 1602); Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624).
  8. Vgl. Kirmß, Geschichte der Neuen Kirche zu Berlin (1908), S. 23f. Darauf stützt sich gänzlich die Darstellung in Kirchner, Der Berliner Orgelbauer Peter Migendt (1990), S. 301.
  9. Auf diese Problematik hebt Kirmß in seinem Geschichtsüberblick stark ab, vgl. Kirmß, Geschichte der Neuen Kirche zu Berlin (1908), S. 12-15, 19-26. Als neuere Bewertung vgl. Krause, Die Nutzung von Turm und Kirche (2006).

Exemplare

Halle (Saale), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (D-HAu): AB 153204 (20)

urn:nbn:de:gbv:3:1-444970

Der Sammelband mit der GrundsignaturAB 153204 kam im Zuge der Bodenreform in den Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Halle, wie sich an der entsprechenden Nummer L57 ablesen lässt. Er stammt ursprünglich aus dem Domgymnasium Le Geographicumf Ort: Halberstadt Halberstadt, zu dem keine Restitutionen durchgeführt wurden.[1] In dem Konvolut wurden 27 Predigtdrucke der Jahre 1738 bis 1774 zusammengebunden, die mit einer Ausnahme in Le Geographicumh Territorium: Preußen (Königreich) Preußen erschienen sind, vor allem in Le Geographicumf Ort: Berlin Berlin. Auch inhaltlich weisen die Texte deutliche Bezüge zu Festereignissen im öffentlichen Raum auf, wobei insbesondere die fünf Predigten zur Feier von Siegen der preußischen Truppen ins Auge stechen. In dem thematisch gut strukturierten Band befindet sich Martinis Orgelpredigt zu einer Unterguppe vereint mit einer weiteren Predigt des Verfassers, die dieser 1745 anlässlich der Lm Ereignis25. Dezember 1725: Frieden von Dresden Beendigung des Lm Ereignis1744–1745: Zweiter Schlesischer Krieg Zweiten Schlesischen Krieges noch in der Funktion des zweiten Predigers der Gemeinde hielt, sowie mit der Antrittspredigt Lb PersonPauli, Georg Jacob (1722–1795) Georg Jacob Paulis, der 1751 auf diese Stelle rückte, während Martini zum Ersten Prediger befördert wurde.

Einzelanmerkungen

  1. Auskünfte zur Provenienz erteilte dankenswerter Weise per E-Mail vom 28. April 2017 Frau Conny Hödt, Universitats- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt.

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 20. Dezember 2021.

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