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Orgelpredigt

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c Möller, Johann (1631–1703)

Biographie

Johann Möllers Biographie war bislang nur ansatzweise bekannt. Sämtliche Anhaltspunkte stammten aus den Angaben, die sich auf den Titelblättern seiner Drucke finden ließen. Genauere Informationen bietet jedoch der Lebenslauf, den Möller an das Ende der ersten Centurie seiner 1684 publizierten Lr QuellenMöller, Ana- et epigrammatum Centuria 1-2 (1684) M Sammlung von Anagrammen und Epigrammen stellte. Demnach wurde er 1631 in dem kleinen Dorf Le Geographicumf Ort: Ilversgehofen Ilversgehofen geboren, das 1637 vom Krieg ausgelöscht wurde. Er besuchte dann das Johanneum und das Senatsgymnasium in Le Geographicumf Ort: Erfurt Erfurt und begann ebendort 1641 sein Studium. Am 28. April 1648 immatrikulierte er sich an der Universität Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg. Noch 1656 bezeichnete Möller sich als Student der Theologie. Ein Jahr später heiratete er in Erfurt die Pfarrerstochter Lb PersonMöller, Anna Maria (1683–1752) Anna Maria Pinsler. Im August 1659 trat er die Pfarrersstelle in Le Geographicumf Ort: Nottleben Nottleben bei Le Geographicumf Ort: Gotha Gotha an. Möller blieb mindestens bis 1695 in diesem Amt. Ort und Zeitpunkt seines Todes sind nicht bekannt.

Möllers schriftstellerische Tätigkeit war vielfältig und lässt sich ohne genauere Kenntnis seiner Lebensumstände nur annähernd einordnen. Hatte er als Student eine theologische Streitschrift verfasst, so veröffentlichte er später in Nottleben als erstes die fantasievoll gestaltete La OrgelpredigtGeistliches Orgelwerk (Erfurt 1672) M Orgelpredigt. Im selben Jahr zeigte er sich mit einem Einstandsgedicht für den Pfarrer Georg Götz in Erfurt als versierter Dichter. Als Anhang zu dieser Lr QuellenMöller, Wächter-Stimm (1672) M Wächter-Stimm findet man ein Orgel-Lied, dessen 35 Strophen den Inhalt der Orgelpredigt paraphrasieren. Auf die neu errichtete Orgel verfasste Möller überdies ein lateinisches Chronodistichon in der zweiten Centurie seiner lateinischen Epigramme. Mit aktuellen mnemonischen Techniken arbeitete er in dem 1673 veröffentlichten LVD17 23:631337Y Biblischen Memorial, einem didaktisch motivierten Werk, in dem der Autor Distichen als Merkverse einsetzte, in denen Buchstaben als Verweis auf Zahlen verwendet werden. Einen durchschlagenden Erfolg brachte dieses Verfahren ebenso wenig wie emblematische Merktechniken, die von anderen zeitgenössischen Theologen zum Memorieren biblischer Inhalte herangezogen wurden. Die 1684 in vier Bänden erschienene Sammlung lateinischer Kurzgedichte bietet in ihrer formalen und thematischen Vielfalt Einblick in Möllers poetische Werkstatt. Sie ist dem Erzbischof von Le Geographicumf Ort: Mainz Mainz gewidmet, der 1664 wieder Landesvater der Stadt Erfurt geworden war. Zahlreiche Einzelwidmungen, mit denen die Epigramme versehen sind, werfen daneben ein Licht auf den großen Bekanntenkreis des Autors. In engem Kontakt stand Möller offenbar zu dem in Erfurt tätigen Arzt und Medizinprofessor Lb PersonLeichner, Eckart (1612–1690) Eckhard Leichner, der sich in verschiedenen Disziplinen durch seine bissigen Schriften hervortat. Leichner gewann Möller 1679 als Herausgeber seiner anonym gebliebenen Kritik an Lb PersonBöhme, Jakob (1575–1624) Jakob Böhmes mystischer Theologie, die in dieser Zeit beträchtliche Anziehungskraft entfaltete. Möller stellte sich damit in eine größere Reihe von Gegnern Böhmes und wurde bald darauf zur Zielscheibe von dessen Anhängern.

Eigene Werke

  • Refutatio Scripti virulenti, Quod Laurentius Langelott, ab Ecclesia Lutherana in castra Papicolarum transfuga factus, Arnstadt 1656 | VD17 12:109099A
  • Geistliches Orgelwerk (Erfurt 1672)
  • Möller, Johannes: Wächter-Stimm. Aus dem dritten Cap. Ezechielis, Erfurt: Kirsch, 1672
  • Biblisches Memorial, Darinnen Nechst aller und ider Biblischen Bücher (I.) Capitel-Zahl; (II.) Zeit- und Jahr-Rechnung; (III.) Vornembsten Zweg/ oder Haupt-Summ; und (IV.) Summarischer Abtheilung/ sonderlich (V.) Der gantzen Heiligen Schrifft/ So wol der so genanten Canonischen Historien- Lehr- und Propheten-Bücher ... Capitel-Summ/ Innhalt und Abtheilung/ ... enthalten, Erfurt 1673 | VD17 23:631337Y
  • Möller, Johannes: Ana- et epigrammatum Centuria, 1/2, Arnstadt: Meurer, 1684
  • Ana- Et Epigrammatum Centuria, Teil 3-4, Arnstadt 1684 | VD17 23:237646F
  • Ana- Et Epigrammatum Centuria, Teil 5-6, Arnstadt 1684 | VD17 23:237644R
  • Ana- Et Epigrammatum Centuria, Teil 7-8, Arnstadt 1684 | VD17 23:237648W
  • Mnemosynes Sacrata Columna, erecta In Honorem Nobiliss. atq[ue] Ampliss. Senatus Erffurtensis, Erfurt 1695 | VD17 39:112011L
  • [Hrsg.:] Eckhard Leichner, Der Fanatische Atheist, Aus des Ertz-Enthusiasten Jacob Böhmens gottlosen Büchern, o.O. 1679 | VD17 14:671038C

Quellen und Literatur

  • Koch, Jacob: Widerwertiger Zustand frommer Christen in ihrem Leben, Arnstadt: Singe, 1669 [Leichenpredigt Anna Maria Möller]
  • Wolgemeinte Gegen-Erklärung über die Theosophische Schrifften/ Des von Gott hoch-erleuchteten Jacob Böhmens, o.O. 1685 | VD17 7:702349S ; VD17 23:670840N
  • Hanss Basilius Edler von Gleichenstein, Gotha diplomatica, oder, Ausführliche historische Beschreibung des Fürstenthums Sachsen-Gotha, Frankfurt am Main/Leipzig [1696], S. 180

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E010027 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 23. Juni 2020.

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