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Orgelpredigt

Start → Register → Personen → E011126: Schweigger, Salomon

b Schweigger, Salomon (1551–1622)

Zitate

Schweigger, Reyßbeschreibung (1608), S. 207-209:

Die Weibsbilder haben jhre besondere Musicam/ in jeder Hand zwey Höltzlein/ ein jedes grösser dann ein Messerhefft/ solche regieren sie mit greiffen vnd kleppern/ gaucklen im selbigen mit außgestreckten Armen/ jhrer 2. oder 3. treten also gegen einander mit üppiger leichtfertiger bewegung des Leibs/ singen schandbare vnzüchtige Bulerliedlein darein. Ein anders Jnstrument (B) haben sie neben jetztgedachtem/ das sihet gleich einem runden weiten Deckel eines Siebs/ ist allein oben her mit Pergament überzogen/ zu beyden seiten etliche runde messene Spangen eingefast/ so man mit dreyen Fingern auff das Pergament klopfft/ so erschüttern sich vnd klappern die Spangen/ ein recht vngeschickte vnd grobe Art eines Spielens. Die Männer gebrauchen sich der gemeinen Türckischen Feldspiel/ Als nemlich (F) ein messine Trommeten (C) ein hültzerne Schallmeyern/ der Teutschen Schäfer Schallmeyen von Gestalt vnnd Thon gantz ehnlich/ ein Baucken mit rothem Tuch überzogen (D) halb so groß als ein teutsche Trummel/ über das zwo messene Blatten (G) so groß al sein rund Teller/ wie ein Cardinalhut gestalt/ oben auff 2. Ring/ dardurch man ein Finger steckt/ diese Blatten klitzschet man auffeinander/ das laudet anders nicht/ als wann man etlich Wehr durcheinander wetzet/ solcher Jnstrumenten gebrauchen sich die Türcken in den Feldzügen/ bey Hochzeiten vnd andern jhren Festtagen vnd Wolleben/ Deßgleichen auch der Keyser/ wenn er will Musicam hören/ darnach seyn zwo kleine vnd zugespitzte Drummeln (E) welche an statt der Heerbaucken gebraucht werden/ wie ein hoher teutscher hut in der größ. Diese Music aber/ im grund davon zu reden/ hat nichts lieblichs oder holdseligs in sich/ sondern ist gar vngestümb vnnd feindisch/ vnd das noch mehr ist/ die der Kunst der eigentlichen Music/ wie die in der Christenheit gebraucht wird/ allerdings entgegen/ vnnd mus alles dissoniren/ es ist in summa kein Verstand oder Geschicklichkeit darinnen zu finden/ dessen mir diejenigen/ so der Music erfahren seyn/ vnnd die Türckische Music nur einmal gehört haben/ Zeugnus geben müssen/ wann es nur vngereimt laut/ daß ein gantzes Feld davon erhüllt/ das wird bey den Türcken gerühmbt/ vnd damit die Music vngestümb genug sey/ so werden 4. 5. g. oder mehr zu einerley vnnd mit einerley Jnstrument gebraucht/ gantz vnordenlich/ vngeacht/ daß ein Jnstrument stercker oder schwecher ist als das ander/ können auch die Stimm nicht messigen/ daß es jetzt starck/ dann schwach/ nach gelegenheit des Gedichts/ Jnsumma es ist ein vnlieblich vnd vngeschickt Gethön/ welches die Schäfer vnd Dorffgeiger weit mit Liebligkeit übertreffen in Teutschland.

Orgelpredigten: Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624)

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E011126 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 20. April 2020.

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