Icon

Orgelpredigt

Start → Register → Orgeln → E020152: Rostock, Marienkirche, Paul Schmidt-Orgel 1770

d Rostock, Marienkirche, Paul Schmidt-Orgel 1770

Disposition

Hauptwerk. Erstes Clavier:

Principal 16′; Quintadehna 16′; Viol di Gamba 8′; Octava 8′; Octava 4′; Octava 2′; Flauto 4′; Quinta 6′; Sesquialtera 2-fach 3′; Octava resp. 4-, 6- und 8-fach; Mixtur 4-fach; Mixtur 3-fach; Trompet 16′; Trompet 8′

Oberwerk. Zweytes Clavier:

Principal 16′; Gemshorn 8′; Octav 4′; Flaut d’Amour 8′; Octava 8′; Octava 4′; Flauto 4′; Waldflöt 2′; Sesquialtera 2-fach 3′; Mixtur 4-fach; Mixtur 3-fach; Fagotte 16′; Trompet 8′

Viertes Clavier, welches auch nach Belieben zum Forte-piano gebraucht werden kan:

Gemshorn 8′; Flauto Traversiere 8′; Flauto d‘amour 8′; Viol di Gamba 8′; Spitzflöte 4′; Waldflöte 2′; Trompet 8′; Vox humana 8′

Pedal:

Principal 32′; Untersatz 32′; Sub-Baß 16′; Violono 16′; Violino 8′; Octava 8′; Octava 4′; Neben-Octava 4′; Quinta 6′; Octav 2′; Mixtur 4-fach; Mixtur 3-fach; Posaune 32′; Posaune 16′; Trompet 8′; Trompet 8′; Trompet 4′

Seitenwerk. Drittes Clavier:

Principal 8′; Borduhn 16′; Gedact 8′; Flauto Traversiere 8′; Flauto 4′; Octava 4′; Octava 2′; Quinta 3′; Tertia 1¾′; Mixtur 3-fach; Trompet 8′

Paucken; je ein Ventil zu den Clavieren, zwei Ventile zum Pedal; Glockenspiel; Tremulant; umlaufende Sonne, Mond und Sterne; Kalkantenglocke; Koppel-Clavier

Quelle: Niehenck, Beschreibung der S[ankt] Marienkirche hie in Rostock 2 (1777), S. 129-132

Beschreibung

Die Le Geographicumg Gebäude: Rostock, St. Marien Marienkirche in Le Geographicumf Ort: Rostock Rostock besitzt eine lange Orgeltradition. Die 1593 von Lb PersonGlowatz, Heinrich (fl. 1593) Heinrich Glovatz vollendete Ld OrgelRostock, Marienkirche, Heinrich Glowatz-Orgel 1593 Orgel wird von Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius beschrieben (Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 163f.). Bekannt sind zudem zwei Varianten der Disposition sowie eine neue Quelle nach einer Rostocker Handschrift von 1645 (Belotti, Zur Orgelmusik des Rostocker Marienorganisten Hasse (2006), S. 53f.). Die Orgel befand sich bereits auf der Westempore der Kirche. 1749-1751 wurde darunter ein neuer Fürstenchor im Rokokostil erbaut. Eine zu dem imposanten Bau stilistisch passende neue Orgel wurde nun erforderlich. Den ersten Dispositionsentwurf dazu lieferte Paul Schmidt 1765. Am 2. Juli 1770 wurde das Instrument mit einer La OrgelpredigtPredigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770) M Predigt von Lc PredigtautorGerling, Peter (1732–1778) Peter Gerling eingeweiht. Insgesamt ergeben Fürstenloge und Orgelempore ein einheitliches Ensemble:

Der mittlere Hauptsitz [der Fürstenloge], der jederseits durch einen vorspringenden Flügel flankiert wird, ist von einem prächtigen Baldachin mit dem mecklenburgischen Wappen überdacht. Oberhalb dieser in französischem Geschmack errichteten Empore erhebt sich die noch mächtigere heraustretende Orgelempore, deren äusserer Prospekt von 1766 bis 1770 vollendet wurde, nachdem dort bereits in den Jahren von 1590 bis 1593 eine ältere Orgel errichtet worden war. Oben auf dem Orgelchore vier Inschriften, welche sowohl hiervon, als auch von den Orgelbauern seit 1766 Nachricht geben. Ausserdem ein gedrucktes Verzeichnis der Organisten seit 1593. Die Verbindung beider Emporen zu einem grossen gewaltigen Hauptkörper, welcher bis zum Schlussstein des Gewölbes im hohen Mittelschiffe emporsteigt, ist überaus geschickt und glücklich gelungen. Das Ganze wird durch die Anwendung von Gold und Farben auf weissem Grunde so gehoben, dass sich der imponierenden Wirkung desselben Niemand entziehen kann und in der That von einer der grossartigsten Leistungen des Barock- und Rokokostils gesprochen werden darf. (Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin I (1898), S. 25)

Baugeschichtlich ist die Orgel hervorragend erschlossen. Detaillierte Informationen über das neue Instrument, das einen Höhepunkt in Schmidts Schaffen markierte, lieferte der Rostocker Pfarrer und Kirchenhistoriker Lb PersonNiehenck, Georg Veit Heinrich (1714–1795) Georg Veit Heinrich Niehenck. Auf diesen stützen sich verschiedene neue Darstellungen. Walter Haacke und Reinhard Jaehn charakterisieren die Orgel mit ihren 62 Stimmen als die größte ihrer Zeit im Norden und heben den fünfmanualigen Spielschrank, die für die Zeit reich bemessene, wenn auch etwas gleichförmige Disposition und als Neuheit für Mecklenburg das Fortepiano-Schwellwerk hervor (Haacke/Jaehn, Paul Schmidt (1985), S. 174). Zu den technischen Neuheiten gehörte außerdem die Verwendung eines einschiebbaren Koppelmanuals an der Stelle von Manualkoppeln.

Der Orgelbaumeister selbst rühmte seine Arbeit in einem Brief vom 7. Dezember 1789: Ich wünschte, daß Sie einen Kenner nach Rostock reisen ließen, der die 32füßige Posaune in der Marien Kirche hörte; der könte als denn sagen, was for ein großer Unterschied des Thons in meiner jetzigen Bauart der Pfeiffen währe. Wo Kenner mir eingestehen, daß es das einzige Werck in Europa nach seiner Art von Schönheit in Thon und Zierde ist. (Zitiert nach Haacke/Jaehn, Paul Schmidt (1985), S. 174.) Dennoch zeigten sich schon bald erhebliche Mängel, die vor allem die Leistung der Windbälge betrafen. 1789 begannen erste Reparaturen. 1791-1793 nahm Ernst Marx (Berlin) einen großen Umbau vor, um die Fehlkonstruktion Schmidts zu beheben.

Für ausführliche Informationen zur gesamten Orgelgeschichte der Kirche bis in die heutige Zeit siehe das Portal: https://marienorgel-rostock.de/

Lucinde Braun

Literatur und Quellen

Portaldaten

Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:

Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E020152 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 9. Februar 2023.

Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an