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Orgelpredigt

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a Predigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770)

Einführung in die Edition

Zum Kontext der Orgelpredigt

In der musikalischen Tradition Le Geographicumf Ort: Rostock Rostocks spielte die Orgel stets eine bedeutende Rolle.[1] Obwohl die kirchenmusikalische Praxis hier wie überall im 18. Jahrhundert gegenüber dem sich langsam herausbildenden Konzertbetrieb in den Hintergrund trat,[2] wurden gerade Orgeleinweihungen mit einigem Aufwand gefeiert.[3] Der erste in einem Kasualdruck gewürdigte Anlass war das 100-jährige Jubiläum der Ld OrgelRostock, Marienkirche, Heinrich Glowatz-Orgel 1593 Heinrich Glowatz-Orgel im Jahr 1693, zu der in der Le Geographicumg Gebäude: Rostock, St. Marien Marienkirche ein groß angelegtes geistliches Konzert erklang.[4]

Rudolf Bauers Darstellung der Rostocker Musikgeschichte im 18. Jahrhundert dokumentiert drei weitere Drucke von Kantatenlibretti, die sich auf Orgelweihen bezogen. Nachdem man 1735 die Orgeleinweihung in der Le Geographicumg Gebäude: Rostock, Sankt Petri Sankt Petri-Kirche mit einer mehrteiligen Kantate gefeiert hatte,[5] folgte 1770 die Einweihung der Ld OrgelRostock, Marienkirche, Paul Schmidt-Orgel 1770 Paul Schmidt-Orgel in der Marienkirche. Das musikalische Programm[6] umfasste die Vormittags- und Nachmittagspredigt. Es wirkten zwei Chöre sowie neben der Orgel auch Trompeten, Pauken, Posaunen und Zinken mit (weitere Streich- oder Blasinstrumente sind nicht angeführt). Als Komponist wird der als Organist an Sankt Petri tätige Lb PersonTiedemann, Johann Dietrich (vor 1741 – nach 1781) Johann Dietrich Tiedemann vermutet. Auch den verhältnismäßig bald notwendigen Umbau der Marien-Orgel sollte man 1793 mit einem musikalischen Einweihungsgottesdienst feiern.[7]

Die Einweihungsfeier von 1770 spiegelt sich in zwei Zeitschriftenartikeln. Erstmals erwähnt wurde das Rostocker Ereignis 1774 in einem Bericht über verschiedene Kircheinweihungen:

Da wir hier einer neuerbauten Kirche im Herzogthum Mecklenburg gedacht haben: so fügen wir derselben noch eine kurze Nachricht von der in der MarienKirche zu Rostock 1770 erbauten neuen Orgel bey. Es ist dieses Werk, so wol was die innere Einrichtung, als die äusserliche Schönheit desselben betrift, vortreflich, und hat in der evangelischen Kirche wenige, die ihm gleichen. Der Anfang der Erbauung desselben wurde 1766 gemacht, und die Vollendung geschahe 1770. Es hat diese schöne Orgel 5 Claviere und das Pedal, wozu 71 Register, oder Züge, und Bälge gehören. Da das ganze Werk im Jahr 1770 zu Stande gebracht war: so wurde dasselbe am Tage der Heimsuchung Mariä eingeweihet. Die Einweihungs=Predigt hielt der Pastor an der S. Marien Kirche, Herr M. Peter Gerling über das FestEvangelium, und stellte darinne vor: Die heil. Rührungen des Gemüths, erwecket durch das rührende des äusserl. GottesDienstes. Er zeigte 1. daß das Rührende des äusserlichen Gottes=Dienstes geschickt sey, gute Rührungen in uns hervorzubringen; 2. wie sie beschaffen seyn müssen, damit sie Gott zu Ehre und uns selbst zum wahren Segen gereichen. Die Predigt ist zu Rostock auf 3 Bog. in 4 gedruckt.[8]

Noch ausführlicher ist die Schilderung der gesamten Baugeschichte der Marienorgeln, die Lb PersonNiehenck, Georg Veit Heinrich (1714–1795) Georg Veit Heinrich Niehenck 1777 als Teil einer Beschreibung der gesamten Kirche verfasste. Auch wies in diesem Zusammenhang auf die gedruckten Quellen, das Kantatenlibretto und die Orgelpredigt, hin:

Die Einweihung geschahe demnach am Feste der Heimsuchung Mariä des Jahres 1770. Das Singgedicht, welches der Zeit Vor- und Nachmittags bei dieser Feyerlichkeit, mit 2 Chören aufgeführet und von dem Verleger dieses Wochenblattes auf 1 ½ Bogen in Quart gedruckt worden, hat folgenden Titel: Der Marianischen Gemeine Gottgeheiligte Jubel-Freude am Feste der Heimsuchung Mariä im Jahr 1770, an welchem Tage ihre neu erbaute Orgel feyerlich eingeweihet ward, und sie also nun durch Gottes Güte das Glück hatte, ihren Tempel in schönen Schmuck zu sehen.

Auch hatte Sr. Hoch Ehrw. der Herr Pastor Gerling, mein hochgeschätzter Herr Collega und Anverwandter, seine wohl ausgearbeitete und erbauliche Predigt zum Andenken dieser Begebenheit, unter diesem Titel auf 3 Bogen in Quart in eben dieser Officin abdrucken lassen: Predigt über das Evangelium am Feste der Heimsuchung Mariä bey feierlicher Einweihung einer neuen Orgel in der Sct. Marien Kirche zu Rostock von M. P. Gerling, Pastor gedachter Kirchen. Es swerden darin abgehandelt: Die heiligen Rührungen des Gemüths, erwecket durch das Rührende des äusserlichen Gottesdienstes.

Wer ist es, der sie nicht zu der Zeit zu vielen heiligen Erweckungen gehöret, und noch jetzt im [sic] wiederholter Nachlesung dazu anwendlich findet? Die Versammlung war an diesem Tage vorzüglich stark in diesem Gotteshause, und sie bezeigte sich auch nach Vermögen recht mildthätig: denn so ward nach geendetem vormittäglichen Gottesdienst, aus dem vor den Kirchenthüren ausgesetzten Becken genommen 203 Rthlr. und Mittag und Nachmittag war die Einhebung 107 Rthlr. in allen also 310 Rthlr.

Der obengedachte Organist Herr Riedel weiß von diesem schönen Orgelwerke im Vor- und Mitspielen beym Gottesdienst, einen recht würdigen Gebrauch zu machen, und der Cantor und Schul-Collega, Herr M. Johann Ludewig Hasse, stehet in dieser Kirche gleichfalls seinem Amte mit aller Treue vor.[9]

Inhaltlich rückt der Predigtautor, Peter Gerling, das Phänomen der Rührung in das Zentrum seiner Rede. Die Ansicht, dass Rührung eine universale Eigenschaft von Musik sei, entspricht der ästhetischen Theorie der Zeit.[10] Gerling führt den Begriff bereits im Eingangsgebet ein, wenn er Gott anfleht:

Laß die lieblichen Töne der Orgel, die wir heute zum erstenmal bey unserm Gottesdienste hören, und das holde Saitenspiel das damit verbunden ist, ein heiliges Feuer der Andacht in uns erwecken, damit wir alle seliglich gerühret werden, und einen lebendigen Eindruck von Deiner Größe wunderbar in unserm Gemüte behalten.[11]

Als ein wichtiger zeittypischer Schlüsselbegriff taucht hier der lebendige Eindruck auf, der erst durch die Wirkung der Musik entstehen könne.[12] Im weiteren Verlauf seiner Predigt versucht der Autor sich an einer rudimentären Theorie der guten Rührung, wobei er eine primäre, rein auf die Sinne bezogene Rührung, die von geringer Dauer und Wirkung ist, von einer komplexeren Form unterscheidet:

Hieraus ziehe ich nun die wichtige Erinnerung, die wir bey unserm ganzen Gottesdienste wohl zu merken haben: Soll unser Gemüth würklich gerühret werden, so muß bey den guten Bewegungen, die in uns entstehen, unser Verstand auch geschäftig seyn, wir müssen sogleich anfangen, über heilige und göttliche Dinge nachzudenken, wir müssen unserm Herzen allerley Betrachtungen vorhalten, entweder zu seiner Erweckung, oder Beschämung, oder Beruhigung, so wie es nun jedesmal unser Zustand erfodert. Genug das Sinnliche rühret den Menschen, und weckt ihn gleichsam auf aus seinem natürlichen Schlummer, und wenn der Mensch denn nur will, und läßt es nicht bey den blossen Bewegungen bewenden, sondern nimt alles wohl zu Herzen, so wird er führwahr in seinem Gemüthe einen gesegneten Eindruck bekommen.[13]

Mit seiner Schlussfolgerung Nun sehet Christen, so muß euer ganzer Gottesdienst ein vernünftiger Gottesdienst seyn, der nicht in einer blinden Andacht, auch nicht in einer bloßen sinnlichen Bewegung, sondern in einer wahren Rührung des Gemüths und der darauf folgenden Besserung des Hertzens bestehet.[14] greift Gerling auf über einen langen Zeitraum tradierte Warnungen vor einer lediglich sinnlich-akustischen Wahrnehmung von Musik zurück. Die Dichotomie zwischen dem Ohr als bloßem physischen Sinnesorgan und dem Herzen als Organ des inneren, verstehenden Hörens hatte im 18. Jahrhundert etwa Lc PredigtautorWilisch, Christian Friedrich (1684–1759) Christian Friedrich Wilisch beschworen: Laß aber, o! Abba, mein Vater, nicht geschehen, daß, durch Rührung solches schönen Orgel=Wercks, nur unsere Ohren gekützelt, nicht aber auch, unser aller Hertzen zugleich, gerühret, und zu heiliger Andacht erwecket werden.[15] Ähnlich äußerte sich etwas später auch Lc PredigtautorSchmidlin, Wolfgang Wilhelm (1715–1785) Wolfgang Wilhelm Schmidlin:

Bey Aufstellung einer guten und vollständigen Orgel in einer Kirche hat man billig ernstliche und christliche Absichten. Es ist hiebey hauptsächlich darauf angesehen, daß durch den wolklingenden und durchdringenden Schall eines solch künstlichen Jnstruments Ohren und Herzen gerühret, zu einem andächtigen Gesang einstimmig und einmüthig belebt, und durch ein erwekliches Singen das Gemüth und den Geist eines jeden Glieds in einer solchen Gemeinde erhoben und begierig werde, zu hören, was der Herr verkünden läßt in seinem heiligen Tempel.[16]

Zu dieser Zeit war es auch unter Lutherischen Predigern theologischer Konsens, dass das gemeinsame Singen einen entscheidenden Anteil an einer wirkungsvollen Rührung hatte. Ausschlaggebend war dabei die Wirkung der gesungenen Liedworte, durch die der Heilige Geist auf die Singenden einwirken konnte.[17] Hatte Wilisch seinerzeit hervorgehoben, wie wichtig die Qualität des Liedtextes sei,[18] verwies Gerling darauf, dass zum primären Sinneseindruck beim Hören stets auch die Reflexion über das Gehörte hinzutreten müsse:

Singen wir z[um] E[exempel] ein geistliches Lied, so muß uns nicht blos die schöne Melodey vergnügen, denn das würde uns nicht helfen können, sondern wir müssen über das nachdenken, was wir singen, und so wird in unserm Herzen eine wahre Rührung entstehen. Oder hören wir das angenehme Saiten=Spiel, den Trompeten=Schall, und den Ton der Posaunen, so muß uns das nicht genug seyn, daß wir etwas in uns empfinden, das wir selbst nicht ausdrücken können, sondern nun müssen wir allerley gute Betrachtungen anstellen, z[um] E[xempel] wie groß Gott in seiner Herlichkeit ist, wie wohlthätig er sich gegen die Menschen erweiset, wie selig es sey, in seiner Gnade zu stehen, wie schön die Freuden des Himmels seyn müssen, da sich hie schon auf Erden so viel Schönes findet; und wenn wir dergleichen Betrachtungen anstellen, so werden wir in unserm Gemüthe eine wahre Rührung empfinden.[19]

Gerlings Predigt ist ein besonders aussagekräftiges Beispiel für die enge Verzahnung der Ästhetik der Rührung mit der theologisch fundierten Adiaphora-Ästhetik.[20] Weiter reichende Vorstellungen über den Kirchengesang, wie sie bald darauf Lb PersonReichardt, Johann Friedrich (1752–1814) Johann Friedrich Reichardt unter dem Eindruck von Sturm und Drang entwickeln sollte,[21] sind hier noch nicht spürbar.

Quellenbeschreibung

Der Druck im Quartformat besteht aus drei Bögen mit der Signaturformel A-C. Die Seitenzählung setzt auf dem Titelblatt ein. Die Paginierung beginnt auf Seite 4 und geht bis zur letzten Seite 24 des Werks. Es gibt weder Kolumnentitel, noch Marginalien oder Fußnoten. Bis auf zwei Vignetten auf Seite [3] (eine nicht zuzuordnende Landschaft, sowie eine Darstellung von Musikinstrumenten anstelle der ersten Initiale) und eine florale Schlussvignette (S. 24) ist der Druck schmucklos und auch typographisch betont schlicht gehalten. Nur das Schlussgebet (S. 22-24) ist graphisch anders gestaltet; der Absatz wurde stärker eingerückt und eine größere Drucktype mit größerem Zeilenabstand kommt zur Anwendung.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. allgemein Karl Heller/Dieter Härtwig, Art. »Rostock«, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016ff., veröffentlicht November 2016, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/46981; Belotti, Zur Orgelmusik des Rostocker Marienorganisten Hasse (2006).
  2. Rudolf Bauer spricht von Verfall, vgl. Bauer, Rostocks Musikleben im 18. Jahrhundert (1938), S. 11.
  3. Diese Ereignisse sind im Greifswalder Projekt über Kasualmusiken im Ostseeraum nicht erfasst worden, vgl. https://gelegenheitsmusik-ostseeraum.musik.uni-greifswald.de/Kasualmusik_display.php. Offenbar haben sich die Kompositionen nicht erhalten.
  4. Vgl. Rogge, Iubilaeum Organicum (1693).
  5. Vgl. Zions Danck- und Lob-Lieder (1735); siehe auch Bauer, Rostocks Musikleben im 18. Jahrhundert (1938), S. 17-19.
  6. Vgl. Der Marianischen Gemeine Gottgeheiligte Jubel-Freude (1770); Bauer, Rostocks Musikleben im 18. Jahrhundert (1938), S. 20f.
  7. Vgl. Bauer, Rostocks Musikleben im 18. Jahrhundert (1938), S. 21f. Bauer beschreibt einen Druck aus dem Bestand des Ratsarchivs der Stadt Rostock. In aktuellen OPACs ist das Werk nicht nachweisbar.
  8. Nachricht von der Erbauung und Einweihung einiger neuen Kirchen (1774), S. 573.
  9. Niehenck, Beschreibung der S[ankt] Marienkirche hie in Rostock 2 (1777), S. 170.
  10. Vgl. hierzu Der Christen gerechte Freude (Breslau 1761), S. 26f. oder Lob= und Danck=Predigt (Berlin 1753), S. [3], wo der Begriff der Rührung als wesentlicher Teil einer Definition von Musik Verwendung findet: Eine nach richtigen Grund=Sätzen abgefaßte und hernach wohl aufgeführte Music ist rührend. Sie dringet durch das äussere Ohr in das innere Hertz, und erfreuet Leib und Seele. Sie ist eine Zusammenstimmung verschiedener Tone, welche theils durch die Stimme des Mundes theils durch den Klang eines Werckzeuges hervorgebracht werden.
  11. Predigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770), S. 5f.
  12. Vgl. zur Bedeutung der Kategorie des lebendigen Glaubens für das Konzept der Rührung im Pietismus, Torra-Mattenklott, Metaphorologie der Rührung (2002), S. 157-171.
  13. Predigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770), S. 19.
  14. Predigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770), S. 20
  15. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 42.
  16. Das heilige und fröliche Aufsehen (Tübingen 1767), S. 8.
  17. Vgl. Die edle und wohlgeordnete Music der Gläubigen (Halle 1727), S. 248: Geistliche Lieder sind alle heilige Lieder und Gesänge, die eben sowol als die Psalmen und Lobgesänge von frommen Hertzen, durch einen göttlichen Trieb und Bewegung getichtet, und voll göttlichen Geistes, Trostes und Lebens sind, auch solche ihre beywohnende Krafft durch Rührung, Erweckung, Ermunterung und Erquickung anderer sattsam bezeugen.
  18. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 23: Also werde das Hertz eines andächtigen Sängers, durch das Lied eines, wegen seiner geistlichen Gaben und Gottseeligkeit, gepriesenen Verfassers, viel eher gerühret, als durch dergleichen, so von einem unbekannten, oft nicht allezeit reinen Lieder=Dichter, verfertiget worden.
  19. Predigt am Feste der Heimsuchung Mariae (Rostock 1770), S. 19f.
  20. Siehe zu den Anfängen bei Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich die Einführung zu seiner Orgelpredigt, Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624).
  21. Vgl. Heidrich, Protestantische Kirchenmusikanschauung (2001), S. 148-183.

Exemplare

Rostock, Universitätsbibliothek (D-ROu): MK-11469.17

Das einzeln vorliegende, in einen modernen Pappeinband eingebundene Exemplar wurde wie das Exemplar mit der Signatur LB S. 537 auf sehr dünnem Papier gedruckt. Der Druck wurde oben und unten so stark beschnitten, dass Paginierung und Bogensignaturen teilweise nicht mehr sichtbar sind. Auf dem Titelblatt verläuft die Schnittkante unterhalb der Ortsangabe Rostock. Zur Provenienz liegen keine Informationen vor.

Rostock, Universitätsbibliothek (D-ROu): LB S 537

Das Einzelexemplar verwendet sehr dünnes Papier und besitzt keinen Einband. Der Stempel: Bibliothek d. Mecklenb. Ritter und Landschaft auf dem Titelblatt bezieht sich auf die 1740 gegründete Bibliothek der früheren Mecklenburgischen Ritter- und Landschaft, die zunächst Teil der Landesbibliothek wurde und am 18. März 1924 in die Universitätsbibliothek Rostock eingegliedert wurde. Ihr Schwerpunkt waren Mecklenburgica.[1] Unter dem Signaturetikett auf dem Titelblatt verbirgt sich eine ältere Signatur in schwarzer Tinte, die jedoch verdeckt wird.

Das Exemplar weist kleinere Beschädigungen auf. Auf Seite 15 sind die Wörter gewiß und Geiste durch eine weiße Leerstelle zerstört. Die Seiten 17 bis 20 haben ein Loch in der Blattmitte. Lesespuren sind nicht erkennbar.

Rostock, Universitätsbibliothek (D-ROu): MK-11469.17c

urn: http://purl.uni-rostock.de/rosdok/ppn83900298X

Das Einzelexemplar, das auch digitalisiert vorliegt und als Hauptquelle für die Edition diente, ist in einen modernen Bibliothekseinband eingebunden. Der Stempelvermerk Ex Bibliotheca Academiae Rostochiensis auf dem Titelblatt bezieht sich auf die Akademische Bibliothek der Stadt Rostock, die von 1614 bis 1759 bestand.[2] Auf dem Titelblatt ist am unteren Seitenrand die alte Signatur Mk.2001.R.a.t. mit Tinte notiert. Sie wurde durchgestrichen. Links darüber wurde die aktuelle Signatur handschriftlich ergänzt.

Das Exemplar ist zwar im Druckbild mit den zwei anderen identisch. Es zeichnet sich aber durch die Verwendung eines wesentlich dickeren, stabilen Büttenpapiers aus. Auch das Blattformat ist deutlich größer gewählt, so dass das Exemplar einen repräsentativeren Charakter erhalten hat. Die hochwertige Gestaltung erinnert an das Widmungsexemplar von Lc PredigtautorSchmidlin, Wolfgang Wilhelm (1715–1785) Wolfgang Wilhelm Schmidlins La OrgelpredigtDas heilige und fröliche Aufsehen (Tübingen 1767) M Orgelpredigt aus der WLB Stuttgart, das ebenfalls in größerem Format in einen glänzenden kupferfarbenen Einband eingebunden wurde.[3] Es war demnach möglich, die graphisch bescheidenen Predigtdrucke für spezielle Gelegenheiten auch ansprechender zu gestalten.

Schwerin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern (D-SWl): Mkl f IV 2435

Dieses Exemplar wurde über den Nachweis im OPAC der Bibliothek ermittelt. Es wurde nicht im Original eingesehen.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. Handbuch der historischen Buchbestände 16 (1996), S. 131.
  2. Vgl. https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Universitaetsbibliothek(Rostock)#117
  3. Vgl. zu diesem Verwendungskontext, Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 197f.

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