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Orgelpredigt

Start → Register → Orgeln → E020047: Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob, Weinlein / Schannat-Orgel 1641

d Rothenburg ob der Tauber, St. Jakob, Weinlein / Schannat-Orgel 1641

Beschreibung

Die Rothenburger Orgel wurde in älterer Literatur als Werk Georg Sigmund Leyses betrachtet (Schmidt, S. 39). Neuere Untersuchungen widerlegen diese Annahme. Der Kontrakt für eine neue Orgel wurde 1638 mit Lb PersonSchannat, Linhard (1616–1661) Linhard Schannat abgeschlossen. Er arbeitete seit dem Frühjahr 1638 an dem Instrument. Die Konzeption der Disposition und der Gesamtanlage stammte jedoch von dem in Rothenburg ansässigen Arzt und Musiker Lb PersonWeinlein, Josaphat (1601–1662) Josaphat Weinlein. Von ihm entworfen wurde offenbar der Bau einer Orgel mit zwei Werken und zwei Spieltischen, die auf einer in der Höhe schwebenden brückenartigen Empore vor dem Chor installiert und mit zwei weitere Orgeln an Süd- und Nordseite des Kirchenschiffs war. Als Ergänzung dienten zwei Positive im Parterre in den Seitenkapellen.

Als Abschluss des Baus geben offizielle historische Druckquellen wie die Leichenpredigt Weinleins oder Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmanns La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Orgelpredigt das Jahr 1640 an. Die Endabrechnung erfolgte den Rechnungsbüchern zufolge erst 1641.

Nicht vollendet wurde bei diesem monumentalen Bauvorhaben mitten im Dreißigjährigen Krieg die äußere Ausgestaltung der Orgelprospekte. Erst zwischen 1669 und 1672 holte man dies nach. Die kostspielige Ausschmückung des Instruments mit Figuren, gemalten Brüstungsfeldern, Inschriften unter reichlicher Verwendung von Gold gab offenbar den Anlass zu einer neuerlichen Festpredigt, die Johann Ludwig Hartmann am 6. Januar 1673 hielt. Im Predigtdruck ist von Illustration und Illuminierung der Orgel die Rede.

Hinweise auf die äußere Ausgestaltung des Instruments gibt Ernst Schmidt, allerdings ohne genaue Angabe seiner Quellen:

An der Front gegen Westen sind Figuren zu erkennen, welche eine Art „himmlisches Orchester“ darstellten: Assaph mit dem Dirigentenstab (mit Mechanik), Harfenspieler und allerley Instrumentalisten, (im ganzen 12). (Schmidt, S. 41)

Von Schmidt übermittelt werden auch folgende Inschriften, die an den vier Orgelwerken angebracht waren:

Osten: Vocibus ac chordis praestat laudare Jehovam | Donec in Angelicis detur adesse choris.

Süden: Cantu concelebrare Deum non ultima laus est, | Ipse Deus tandem praemia largo dabit.

Westen: Fundite corde Melos festivo et cantica plausu, | Angelico jungat nos Deus usque choro.

Norden: Fortunate Deo resonant nunc organa passim, | Ipsi propterea laus sine fine fiet. (Schmidt, S. 42)

Die von Schmidt ebenfalls publizierten Übersetzungen der Sprüche klingen nicht authentisch; sie dürften um 1905 angefertigt worden sein.

Die Disposition der sogenannten Orgeltrias in Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmanns La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Orgelpredigt beruht auf älteren Angaben in Georg Nagels Leichenpredigt Lb PersonWeinlein, Josaphat (1601–1662) Josaphat Weinleins. Einen Rekonstruktionsversuch der tatsächlichen Disposition aufgrund der erhaltenen archivalischen Quellen bieten Fischer / Wohnhaas (vgl. Fischer / Wohnhaas, Rothenburger Orgeltrias (1966), S. 262f.). In welchem Maße die Orgel 1672 auch überarbeitet wurde, scheint bislang nicht genau bekannt zu sein.

Portaldaten

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E020047 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 17. September 2019.

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