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Orgelpredigt

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a Organum Mysticum (Dresden 1686)

Einführung in die Edition

Quellenbeschreibung

Die Orgelpredigt ist in einer Auflage erschienen, von der heute noch zwei Exemplare verfügbar sind. Beide konnten für die Edition eingesehen werden. Das Exemplar der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt ist als Digitalisat zugänglich und dient als Vorlage für die Edition.

Der Druck im Quartformat besteht aus acht Bögen (A–H). Die Paginierung beginnt nach drei gezählten, aber unpaginierten Seiten auf Seite 4 und reicht bis Seite 64. Der Druck besitzt ab der Seite 4 die Kolumnentitel Christliche (für die Versoseiten) und Orgel=Predigt. (für die Rectoseiten). Sie werden für den gesamten Druck beibehalten. Lediglich auf der letzten Seite (S. 64) ist der Kolumnentitel zusammengezogen zu Christliche Orgel=Predigt, weil keine Rectoseite mehr folgt. Die Kolumnentitel werden in der Edition nicht abgebildet.

Roscher verwendet für seinen Kommentar weder Marginalien noch Fuß- oder Endnoten. Seine Anmerkungen setzt er einfach in Klammern in den fortlaufenden Text. Auf der letzten Seite des Werks folgt überdies eine alphabetische Auflistung der 32 Autoren, deren Schriften in der Predigt zitiert werden – allerdings ohne Angabe der Titel. Unsere Edition gibt diese Darstellungsweise wieder und schlüsselt die verwendeten Werke in den editorischen Anmerkungen auf.

Im Aufbau seiner Predigt mit Vorrede und Exordium, der Erläuterung eines zentralen Bildes von der verstimmten und wieder ins Reine gebrachten Orgel als Allegorie des sündhaften und von Christus erlösten Christen sowie einer ausführlichen Liste von Nutzanwendungen folgt Roscher grundsätzlich den üblichen Modellen einer Orgelpredigt. Dem Befund in vergleichbaren Predigtdrucken entspricht auch der Umstand, dass das inhärente Ordnungsprinzip mit seinen übergreifenden inhaltlichen Einheiten nicht konsequent durch Zwischentitel sichtbar gemacht wird. So besitzt bereits der Perikopentext, der am Ende von § 3 platziert wurde, keine eigene Überschrift. Im Unterschied zu den anderen bekannten Orgelpredigten besitzt dieser Text jedoch eine durchgehende Untergliederung in insgesamt sechzig Paragraphen.[1] Diese Lösung unterstreicht die Tendenz, die fast allen Predigten dieser Epoche anhaftet: eine latente Unterwanderung des hierarchischen Aufbaus durch eine episodenartige Aneinanderreihung gleichwertiger Sinneinheiten.

Das gesamte Werk weist folgenden Aufbau auf:

  • [Titelblatt] S. [1]
  • [Widmung] S. [2]
  • [Vorrede] S. [3]–6; §§ 1–3
  • Exordium S. 7–14; §§ 4–15
  • Die Geistliche Christen=Orgel/
    1. Wie Dieselbe Sehr verstimmt und übel klinget, S. 18–22; §§ 16–26
  • 2. Der Herr Jesus stimmet und zu recht bringet. S. 22–28; §§ 27–32
  • USUS. S. 28–62
  • Didascalicus I. S. 28–29; § 33
  • II. S. 29–31; § 34
  • [III.] Dehortatorius. S. 31–34; §§ 35–37
  • [IV.] Adhortatorius. S. 34–51; §§ 38–48
  • [V.] Consolatorius. S. 51–62;
    (1) §§ 49–51; (2) §§ 52–56; (3) §§ 57–58
  • Conclusio cum annexo Voto. S. 62–64; §§ 59–60
  • Diejenigen Organa und Werckzeuge/ welche (wie der Leser siehet) an dieses Organum Mysticum fleißig mit Hand angeleget/ sind wehrt/ daß sie in Alphabetischer Ordnung hiher gesetzt werden. S. 64

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Die Hypotrophie des allegorischen Verfahrens, die in diesem Text zu beobachten ist, unterstreicht Joyce Irwin, vgl. Irwin, Preaching about Pipes (2015), S. 27.

Exemplare

Halle (Saale), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (D-HAu): Pon Yc 8625, QK

urn:nbn:de:gbv:3:1-69459

Das Exemplar aus der Saxonica-Sammlung Lb PersonPonickau, Johann August von (1718–1802) Johann August von Ponickaus liegt digitalisiert vor und dient als Quelle für die Edition des Werks.[1]

Leipzig, Universitätsbibliothek, Zweigbibliothek Musikwissenschaft und Musikpädagogik (D-LEmi): I 4° 221

Das Exemplar entspricht demjenigen aus Halle. Es war offenbar zunächst Teil eines größeren Sammelbandes, denn auf dem Titelblatt findet sich auf der Höhe der Worte Orgel=Predigt der handschriftliche Eintrag in brauner Tinte Δ. XXII. Wohl von derselben Hand stammen die Ergänzungen der Seitenzahlen 1 und 3 sowie die Unterstreichungen des Autorennamens Roscher (S. [1]) mit einer nicht entzifferbaren Erläuterung in margine. Unterstrichen sind außerdem die Angaben Ps. Cl. v. 4. (S. [3]) sowie Matth. VI. und ist v. 31. 32. 33. (S. 5).

Herausgelöst aus dem älteren Band, wurde die Orgelpredigt in ein kleines Konvolut mit weiteren Musikdrucken integriert, wie es uns heute noch vorliegt.[2] In dieser Form gehörte das Exemplar zum Besitz des Leipziger Organisten und Musikforschers Lb PersonBecker, Carl Ferdinand (1804–1877) Carl Ferdinand Becker. Er vermerkte auf dem Titelblatt im unteren rechten Randbereich mit feiner schwarzer Tinte seinen Namen und das Jahr des Erwerbs: C. F. Becker. | 1839.[3] Im Juni 1856 bot Becker seine Sammlung der Stadtbibliothek Leipzig an,[4] wo heute mehrere Orgelpredigten aus seinem Besitz aufbewahrt werden.[5]

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. zur Bedeutung dieser Sammlung für den Erhalt sächsischer Orgelpredigtdrucke, Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 241f.
  2. Die in dem Konvolut enthaltenen Werke sind aufgelistet in der Exemplarbeschreibung von Lc PredigtautorKretschmar, Gottfried (1654–1711) Gottfried Kretschmars La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt.
  3. Vgl. auch Becker, Musikliteratur – Nachtrag (1839), Sp. 28, wo Becker kommentierte: Enthält sehr gute Notizen zur Geschichte der Orgel.
  4. Vgl. Rosenmüller, Carl Ferdinand Becker (2000), S. 50-52.
  5. Es handelt sich um folgende Werke: Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704); Hymnosophia sacra (Billwerder 1728); Einweihungs-Predigt (Berlin 1730); Das Neue Lied (Freiberg 1735).

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Mai 2022.

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