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Orgelpredigt

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d Hohenwussen, N.N.-Orgel 1711

Beschreibung

Über die Geschichte dieser Orgel ist derzeit nur bekannt, dass sie am 19. Juli 1711 feierlich eingeweiht wurde. Die Predigt hielt der Pfarrer der Naundorfer Kirche, Lc PredigtautorHanitsch, Gabriel (1673–1736) Gabriel Hanitsch. Festgehalten ist im Druck als Stifter des Instruments der Bauer Lb PersonWolff, Hans (fl. 1711) Hans Wolff aus dem nahe gelegenen Dorf Le Geographicumf Ort: Delmschütz Delmschütz.

Nach bisherigem Forschungsstand wurde das Instrument 1756 durch eine neue Orgel ersetzt. Fritz Oehme nennt als Erbauer Lb PersonHähnel, Johann Ernst (1697–1777) Johann Ernst Hähnel und gibt die Disposition sowie folgende auf einer handschriftlichen Quelle basierende Beschreibung (Oehme, Handbuch über die Orgelwerke in Leipzig (1994), S. 208; dieselben Angaben auch bei Eichler, Der sächsische Orgelbauer Johann Ernst Hähnel (2018), S. 56):

Tonumfang des Manuals: 48 – des Pedals: 24 Tasten; das tiefe Cis fehlt in der unteren Octave auf dem Manual u. Pedal. Gesammtzahl der Pfeifen: 576. Prospectfpeifen in 5 Feldern: 69. Das Gehäuse der Orgel ist im Uebergangsstyl gebaut, blaßgrün und etwas mattgrau gestrichen, sowie auch theilweise vergoldet. Es sind 2 Kastenbälge vorhanden. Gebaut wurde diese Orgel von Joh. Ernst Hähnel, Kurfürstl. Sächs. und Königl. Poln. Hof= und Land=Orgelbauer aus Meissen um das Jahr 1756. Die Baukosten ließen sich nicht ermitteln. Nach zuverlässigen Mittheilungen wurden in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Renovation dieser Orgel durch den i. J. 1889 verstorbenen Hoforgelbaumeister Carl Eduard Jehmlich – Dresden – ausgeführt, sowie auch ein neues Gebläse mit eingebaut.

Eine bisher unbekannte Quelle zur Hohenwussener Orgelgeschichte stellte Jochen Förster (Naundorf) zur Verfügung. In den Kirchenakten von Naundorf fand sich ein Eintrag über den Abschluss eines Orgelbaus durch Lb PersonZöllner, Johann Georg Friedlieb (1750–1826) Johann Georg Friedlieb Zöllner, der dafür 255 Taler Lohn erhielt. Das Instrument wurde am 13. Januar 1782 eingeweiht. Disposition und Beschreibung entsprechen mit geringfügigen Abweichungen den Angaben, die für die Hähnel-Orgel veröffentlicht worden sind. Statt Gedackt 8′ und Gedackt 4′ besaß die Orgel von 1782 Floute major 8′ und Floute minor 4′. Im Pedal wird anstelle des Hähnelschen Principalbasses ein Violon Bass 8′ angegeben. Da ein fast identischer Neubau einer existierenden Orgel unwahrscheinlich erscheint, es in der Archivquelle auch erkenntlich um die Ersetzung eines älteren Instruments geht, liegt die Vermutung nahe, dass Oehme und Eichler sich lediglich auf einen Kostenvoranschlag stützen, den Hähnel 1756 unterbreitet hatte. Dafür spricht auch der Umstand, dass die Baukosten [...] sich nicht ermitteln ließen (Oehme, Handbuch über die Orgelwerke in Leipzig (1994), S. 163). Der Lm Ereignis1756–1763: Siebenjähriger Krieg Siebenjährige Krieg oder andere Umstände mögen das Bauprojekt für viele Jahre ins Stocken gebracht haben, so wie es ähnlich für die Ld OrgelMagdeburg, Sankt Katharinen-Kirche, Johann Wilhelm Grüneberg-Orgel Grüneberg-Orgel in Le Geographicumf Ort: Magdeburg Magdeburg belegt ist. Zöllner übernahm 1777 nach dem Tod des Meisters Hähnels Werkstatt in Le Geographicumf Ort: Hubertusburg Hubertusburg. Die Umsetzung des alten Naundorfer Orgelauftrags wäre neben der Orgel in Sornzig (vgl. Eichler, Johann George Friedlieb Zöllner (2022), S. 22) , zu der keine urkundlichen Quellen vorliegen, das früheste sicher nachweisbare Werk Zöllners. Bestätigt wird dieser Befund durch ein Empfehlungsschreiben des Superintendenten M. J. V. Facilides aus Grimma, der am 6. Dezember 1781 Arbeitsproben Zöllners in Hohenwussen, Otternwisch und anderen Orten erwähnte (Eichler, Johann George Friedlieb Zöllner (2022), S. 56).

Folgendermaßen lautet der Eintrag aus dem Archiv der Kirche Naundorf, Acta N 0004:

Die Orgel in der Kirche zu Hohenwussen hat der Orgel= und Jnstrumentemacher zu Hubertsburg, Hr. Johann George Friedlieb Zöllner, erbauet, und hat solche überhaupt zweyhundert und fünff und fünffzig Thaler, (die für fünff Thaler angenommene alte Orgel ungerechnet) gekostet und ist am 13. Januar. 1782. als am 2. Sonnt. nach Epiphan übernommen und eingeweihet worden. Sie ist mit folgenden StimmWerken versehen: und zwar im Manual

1. Principal 4 fuß von Zinn, im Prospect blank polirt.

2. Mixtur 3fach von Metall

3. Siffloit 1 fuß von Metall

4. Octava 2 fuß von Metall

5. Floute minor 4 fuß von Metall

6. Quinta 3 fuß von Metall

7. Vndamaris aus 8 fuß von Metall

8. Viol de Gamba 8 fuß von Metall

9. Floute major 8 fuß die tieffe Octava von Holz, die übrigen von Metall.

im Pedal

1. SubBass 16 fuß von Holze.

2. Violonen Bass 8 fuß von Holze.

3. Coppel aus dem Manual ins Pedal, mit aparten Ventilen.

Es stehet solche in einem wohl faconirten mit Bildhauer Arbeit versehenen Gehäuse; ingleichen zween von tännenerm Holze verfertigte, doppelt belederte, mit Spannadern verbohrte, und mit erforderlichen GegenGewichten versehene WindBälge; wie nicht weniger die nöthigen von trockenen eichenen Holze gefertigten WindLaden. Die Scheeren, SockelHaaben, Stiffte, Dricken, Clavir Schrauben und Angehänge, von meßingern Drathe. Die ManualClavire von schwarzem EbenHolze und Elffenbein. Das PedalClavir von eichenen oder andern harten Holze. Das Werk ist mit Vier vollkommenen in ChorTon gestimmten Octaven versehen, ausser nur, daß das grosse Cis weggeblieben ist, und überhaupt nach einer wohl proportionirten Dimension eingerichtet, damit allenthalben eine egal und angenehme Jntonation gehöret wird; dabey ist ferner alles dergestalt mechanisch angelegt und dauerhafft eingerichtet, daß man, wegen der dabey gebrauchten möchlichsten Accuratesse, mit Bequemlichkeit die nöthige Revision im Werke zu allen Zeiten vornehmen kann.

1902-1904 wurde eine neue Orgel durch die Firma Gebrüder Jehmlich (Dresden) gebaut. Aufgrund von Wasserschäden ist dieses Instrument seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr spielbar. Die Gemeinde behalf sich mit einem Lindholm-Harmonium, später einem Keyboard. Neuerdings wird ein digitales Instrument eingesetzt (Auskunft von Jochen Förster).

Lucinde Braun

Literatur und Quellen

Portaldaten

Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:

Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E020118 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Januar 2023.

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