Icon

Orgelpredigt

Start → Register → Personen → E011573: Mattheson, Johann

b Mattheson, Johann (1681–1764)

Biographie

In Johann Matthesons musiktheoretischem Oeuvre spielten Fragen der Kirchenmusik von Anfang an eine bedeutende Rolle.

Es ist bemerkenswert, dass Mattheson sich nach dem Tod seiner Frau nicht nur systematisch auf sein Lebensende vorbereitete, sondern dass er als Vermächtnis die Stiftung einer Orgel in die Wege leitete. 40.000 Reichstaler vermachte er dem Kirchencollegium. Da der Tod ihn weniger rasch ereilte als erwartet, konnte er in den Jahren 1753 bis 1762 mehrmals weitere Zuschüsse zum Bau der Orgel in der nach einem Brand wiederaufgebauten Michaeliskirche beisteuern und die Arbeiten an Kirche und Orgel begleiten - bis zur feierlichen Einweihung am 19. Oktober 1762.

Zitate

Zitate zur Stiftung der Orgel in der Hauptkirche Sankt Michaelis in Hamburg, nach: Mattheson, Lebensbeschreibung (1982)

1753:

[S. 108] D. 23. Juni machte er sein zweytes Testament in aller Form, legirte der neuen großen Michaelis=Kirche. m/40 zur Orgel; dafür ihm die Kirche ein eigens gemauertes Grab ad perpetuos dies, samt siener verstorbenen Eheliebsten, ein Epitaphium, laut Beylage A, u. eine Trauer=Music versprach [...].

1759:

[S. 115] Nunmehr war man mit dem Bau der neuen grossen St. Michaelis-Kirche soweit gekommen, dass auf die Anlegung eines beträchtlichen Orgelwerkes gedacht werden konnte. Es fanden sich daher bey dem Legations-Rath Mattheson am 25. Jenner zu dem Ende die Herren Sonnin, als Baumeister, und Alssen, als Organist und Protokollist mit ihren Rissen ein, und conferirten über verschiedene Umstände, die zu dieser Sache gehören.

[...] Dem ungeachtet fuhr er fort der Kirche noch am 15. Febr. ein gutes Kapital auf Abschlag seines Vermächtnisses zufliessen zu lassen, und seine Gedanken mehr auf den klingenden Gottesdienst, als auf Staats- und Krieges-Händel zu richten. Vielmehr stellte er forthin den bisherigen und weitläufigen Briefwechsel fast gänzlich ein; forschte in der Schrift und erbaulichen Auslegern nach dem Zustande des ewigen Lebens, in Erwartung eines neuen Himmels und einer neuen Erden, da Gerechtigkeit wohnen wird, und dahin uns unsere Werke gewisslich nachfolgen müssen.

Er ging mit Abtragung seines grossen Legati am Ende des Jahrs dermassen frisch fort, dass die Kirche nunmehro im November bereits 38062 fl baar erhalten hatte: [...].

1760:

[S. 117] [...] Anno 1753 [...] machte er alsofort sein zweytes Testament in aller Form am Johannis Vorabend desselben Jahres und legirte darin wie bereits oben erwehnt der abgebrannten St. Michaelis Kirche, zu einem Orgelwerke, 40.000 fl. Hamb. cur. trug auch solche ganze Summe, nach und nach, bar und zum Voraus ab, indem er die letzten Posten davon am 7. Juni 1760. dem hochansehnlichen grossen Kirchencollegio einlieferte; auch darüber dessen dankbare Quitung gehörigermassen erhielt. / Auf den 12. Juli desselben Jars noch 3000 fl. [...].

1762:

[S. 120] Den 4. Februari aber lieferte er der Michaelis=Kirche abermal eine zweite Zugabe von 1000 fl. zur Beförderung der Orgel-Arbeit, dass sie also nunmehr von Ihm statt 40.000 versprochener, 44000 baare Thaler erhalten, und mit vielem öffentlichen Dank empfangen hat.

[S. 122] Den 19. Oct. erlebte M. in seinem 82sten Jar die sonderbare Freude, dass an solchem Tage die feyerliche Einweihung der neuerbauten St. Michaeliskirche vor sich ging und sowol der ganze Rath als das Ministerium, die Oberalten, die Sechziger und Hundertachtziger sich in corpore Prozessionsweise in selbige verfügten, wobey Trompeten und Pauken vom Thurm erschallten, ein vortreffliches Oratorium vor und nach der Predigt aufgeführet, sodann nachmittags auf beyden GLockenspielen zu St.Petri und Nikolai von 3. bis 4 Uhr, und die ganze FEyerlichkeit mit Pauken und Trompeten von allen Thürmen der 5 Hauptkirchen zwischen 4 und 5 geendigt wurde. Glaubwürdigem Bericht nach sind hierbey über 5000 Personen in der Kirche und auch 5470 fl. lübisch in die ausgesetzten Becken gewesen, ohne zu gedenken was noch bey Handvoll Dukaten und Silbergeld in die kLingebeutel gekommen. Den folgenden Sonntag 20. nach Trinit. geschah eine abermalige Kollecte in allen Haupt- und Neben Kirchen, welche überhaupt ... eingebracht haben soll, um damit dasjenige, was noch an dem Orgel-Thurm und an dem Bauwesen ergänzet werden muß, besondermassen zu bestreiten.

Eigene Werke

Quellen und Literatur

Portaldaten

Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:

Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E011573 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 23. November 2022.

Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an