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Orgelpredigt

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a Organographia

Einführung in die Edition

Die Orgelpredigt, die Lc PredigtautorEhrenhaus, Christian (1627–1703) Christian Ehrenhaus 1669 zur Einweihung der neuen Ld OrgelPulsnitz, Johann Just Sieburg-Orgel 1669 Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Pulsnitz, St. Nicolai Nikolaikirche in Le Geographicumf Ort: Pulsnitz Pulsnitz hielt, wurde im selben Jahr in Le Geographicumf Ort: Erfurt Erfurt gedruckt. Exemplare dieses Werks sind heute jedoch nicht mehr nachweisbar.

Die Kenntnis des Drucks gründet sich auf Angaben von Lb PersonAdlung, Jacob (1699–1762) Jacob Adlung, der 1758 erstmals auf das Werk hinwies. Er führt es zu Beginn des Kapitels Von dem Orgelwerke überhaupt im eröffnenden § 104 auf, in dem er Rechenschaft über die herangezogenen Quellen gibt, diejenigen Schriften […], worauf ich bisweilen mich berufen werde, und durch deren Gebrauch ich meine Erkenntniß der musikalischen Mechanik nicht wenig befördert habe.[1] Neben zentralen Werken wie Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621)  Michael Praetorius‘ LPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) Syntagma musicum findet sich hier noch eine weitere Orgelpredigt erwähnt.[2] 1758 wertete Adlung den Druck nur flüchtig aus. So schreibt er über Ehrenhaus‘ Werk lapidar: Pulznitzische Orgelbeschreibung ist in fol. enthält aber nebst der Predigt nur die Disposition.[3] An einer späteren Stellen heißt es kurz: Pulßnitz bekam ein neues Werk 1669 von Just Sieburg.[4]

Erst in dem Traktat LAdlung, Musica mechanica organoedi (1768) Musica Mechanica Organoedi, der nach Adlungs Tod aus dem Nachlass herausgegeben wurde, kam die Orgelpredigt zu ihrem Einsatz. Adlung hatte sie hier als Quelle für seine Sammlung von Dispositionen verwendet.[5] Nach dem Verzeichnis der Register finden sich folgende Bemerkungen Adlungs, die die einzigen heute noch verfügbaren Hinweise auf die Orgelpredigt bilden:

Alles ist von Metall, ausser die Süß= oder Hohlflöte des Rückpositivs, welche aus Eichenholz, und eine Oktave des Subbasses, die aus Kiefernholz gemacht ist.

Hr. Johann Just Sieburg, Bürger und Orgelmacher zu Mühlhausen in Thüringen, hat sie von Advent 1668 bis gegen die Fastenzeit 1669 gebauet.

Sie hat 4 große Bälge.

So beschreibt sie Hr. M. Christian Ehrenhausen, Diaconus daselbst, in seiner Organographia, d. i. Orgelpredigt über den 150 Psalm, welche zu Erfurt bey Adolario Schildknecht, und Carl Christian Kirch, mit Paul Michaelis seel. Erben Schriften, auf 6 Bogen in Folio gedruckt worden.[6]

Mit 6 Bögen hatte der Druck einen üblichen Umfang. Überraschend ist die Angabe des Formats als Folio. Sollte es sich nicht um einen Irrtum handeln, wäre Ehrenhaus‘ Werk das einzige unter den bekannten Orgelpredigtdrucken, das nicht im Quart-, Oktav- oder (seltener) Duodezformat veröffentlicht wurde.

Adlungs Beschäftigung mit Ehrenhaus‘ La OrgelpredigtOrganographia M Organographia zeigt, dass Orgelpredigten in der Aufklärung als Quellen für die Geschichte des Orgelbaus durchaus Beachtung fanden.[7] Theologische oder kulturhistorische Aspekte stießen dabei jedoch auf geringes Interesse. Eine zentrale Intention war die Dokumentation von Orgeldispositionen, die Adlung in systematischer Weise eingeleitet hatte. Nach seinem Tod griff der Verleger Lb PersonBirnstiel, Friedrich Wilhelm (ca. 1753 – ca. 1782) Friedrich Wilhelm Birnstiel diesen Impuls auf, indem er empfahl, die bereits vorhandene Sammlung im 10. Kapitel der LAdlung, Musica mechanica organoedi (1768) Musica Mechanica Organoedi um weitere Dispositionen zu erweitern. In dem auf den 1. Oktober 1767 datierten Vorwort schrieb er:

Anitzo wird nur noch angemerkt, daß, auf des Verlegers Verlangen, von dem Königl. Preußis. Hofcomponisten, Hrn. Johann Friedrich Agricola, nicht nur noch einige nöthige Anmerkungen und Erläuterungen hie und da beygefüget, sondern auch zum Kapitel von den Orgeldispositionen, welches das Zehnte ist, noch verschiedene andere nicht im Druck bekannte Dispositionen berühmter Orgeln zugesetzt, und die, so man noch in andern Büchern gedruckt findet, welche aber Hr. Adlung nicht angeführet hatte, zum Theil auch nicht hatte anführen können, angezeigt worden sind.

Die Zusätze des Hrn. Agricola unterscheiden sich von den andern entweder durch vorgesetzte (**), oder durch kleine griechische Buchstaben. Es ist dadurch eine Sammlung von Orgeldispositionen entstanden, welche die vollständigste ist, die man bis itzo hat: und man glaubt Kennern und Liebhabern der Orgeln dadurch nicht mißfällig geworden zu seyn.[8]

Auch dieses Bestreben richtete sich freilich vor allem auf das Erfassen zeitgenössischer Orgelinstrumente. Immerhin verdankt sich diesem Interesse der einzige konkrete Hinweis auf Ehrenhaus‘ Predigt. Die Information wurde im folgenden in verschiedene musikalische Nachschlagewerke aufgenommen und dient bis heute als Quelle.[9] Nachdem bereits Lb PersonFétis, François-Joseph (1784–1871) François-Joseph Fétis feststellen musste, dass das Werk fort rare[10] sei, scheint der von Adlung noch konsultierte Druck bislang nicht wieder aufgetaucht zu sein.

Einzelanmerkungen

  1. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit (1758), S. 337.
  2. Lc PredigtautorKretschmar, Gottfried (1654–1711) Gottfried Kretschmars Görlitzer La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt, vgl. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit (1758), S. 340.
  3. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit (1758), S. 341. In der zweiten Auflage des Werks blieb diese Angabe unverändert, vgl. Adlung, Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit (1783), S. 401.
  4. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit (1758), S. 522. Der Name des Orgelbauers ist hier offenbar falsch wiedergegeben.
  5. Siehe die Angaben zur Disposition im Artikel über die Pulsnitzer Ld OrgelPulsnitz, Johann Just Sieburg-Orgel 1669 Orgel.
  6. Adlung, Musica mechanica organoedi (1768), S. 268.
  7. In ähnlich nachbarschaftlicher Weise findet sich Lc PredigtautorSkubowius, Raphael Jonathan (1696–1757) Raphael Jonathan Skubowius‘ unikale La OrgelpredigtDie heilige Sabbaths-Lust an dem Herrn (Danzig 1749) M Orgelpredigt in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg in einem Band mit der L080293 Sammlung einiger Nachrichten von berühmten Orgel-Wercken in Teutschland vereint, vgl. Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 242-245.
  8. Adlung, Musica mechanica organoedi (1768), Vorbericht des Verlegers, S. [2].
  9. Vgl. Martini, Orgeldispositionssammlungen (1975); Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen (1980), S. 291.
  10. Fétis, Biographie universelle 4 (1873), S. 15.

Exemplare

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. November 2021.

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