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Orgelpredigt

Start → Register → Predigten → E000059: Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704)

a Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704)

Einführung in die Edition

Zum Kontext der Orgeleinweihung

Die Sechs-Stadt Le Geographicumf Ort: Görlitz Görlitz hatte sich 1688 eine große Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Andreas-Tamitius-Orgel 1688 Orgel zugelegt, die am 5. September von Lc PredigtautorFetter, Michael (1623–1694) Michael Fetter mit einer La OrgelpredigtOrgano-Praxis Mystica (Görlitz 1689) M Predigt eingeweiht worden war.[1] Doch keine drei Jahre später, am 19. März 1691, wurde das kostbare Instrument in einer Lm Ereignis19. März 1691: Stadtbrand in Görlitz Feuersbrunst zerstört, die große Teile der Stadt zum Raub der Flammen machte. Der damalige Kantor, Lb PersonFuncke, Christian Gabriel (1658–1740) Christian Gabriel Funcke, schilderte über Seiten hinweg das Inferno, das die Stadtbewohner an diesem Tag miterlebten.[2] Als das Feuer sich schon der Kirche genähert hatte,

eilete [Primarius Fetter] mit höchster Bestürtzung in dieselbe/ thate vor dem hohen Altar kniende zu dem barmhertzigen Gott und Vater ein eyffriges Gebeth um erhaltung der lieben Kirche: darinnen er fast auf die 22. Jahr sein heiliges Ampt verrichtet hatte. Doch wolte Gott vor diesmahl aus der Höhe nicht hören: [...] Darum fuhre auch dessen Zorn=Feuer immer weiter fort/ und als es mit wegräumung der nächst anliegenden/ theils grossen Privat= und Ampts=Häusern/ sich Platz genung gemacht hatte/ flogen die Feuer=Flocken in solcher Menge/ als im Winter die Schneeflocken zufliegen pflegen/ auff das mit Kupffer zwar über und über bedeckete/ auf der einen Seite aber mit etlichen Kappfenstern über einander eröffnete hohe Kirchtach:[3]

Nachdem das Feuer vom Dach her in die Kirche übergriff und die Glocken zerschmolzen waren,

hatt die hefftig um sich fressende Flamme die neue/ grosse/ schöne und kostbare Orgel/ und Rück=Positiv/ von 36. Registern und 16. Seiten Bässen/ vielleicht von oben herab aus den Rüst=Löchern des Gewelbes/ als durch welche das Feuer auff die Stände und Stühle gleichsam regnete/ überweltiget/ und selbte so jämmerlich verderbet: daß man nichts mehr davon siehet. Und also ist dieses kunst= und kostbare Orgelwerck/ welches 3. Manual Claviere/ und in iedem 49. Claves, ein Pedal von 27. Clavibus, in der Höhe aber 28. in der breite 26. Ellen/ nebst einem Chore von 42. Ellen habende/ so viel Sorgen/ so viel Mühe/ so viel Geld/ so viel Zeit/ zur Auff= und Ausbauung bedurfft hatte/ und wenig Orgeln weit und breit seines gleichen gefunden haben möchte/ in einer Stunde gegen 10. Uhr des Nachtes mit grossem Krachen und Blitzen sampt dem schönen neuen Chore zerfallen/ und durch Feuer zernichtet worden.[4]

Die Obrigkeit der Stadt ließ sich von der Katastrophe, die zumindest kein Menschenopfer gefordert hatte, nicht entmutigen. Im Mai 1692 begann man, das zerstörte Kirchengebäude wieder aufzubauen.[5] Zu den wichtigsten Etappen des Vorhabens zählten die Fertigstellung des Glockenturms 1694,[6] der Einbau eines neuen Altars 1695[7] und die festliche Einweihung des Kirchengebäudes am 7. Mai 1696.[8] Musikalisch wurde der Festgottesdienst einerseits bereichert durch Lb PersonPetzoldt, Abraham (1659–1702) Abraham Petzoldts vierchörige, mit 30 Instrumenten besetzte Lw MusikwerkPetzoldt, Abraham: Concert zur Einweihung der Haupt-Kirche SS. Petri und Pauli in Görlitz (1696) M Einweihungsmusik.[9] Andererseits steuerte auch der Kantor Lb PersonMöller, Christoph (1639–1714) Christoph Möller eine Komposition zu diesem Anlass bei. Sein Lw MusikwerkMöller, Christoph: Concert zur Einweihung der Haupt-Kirche SS. Petri und Pauli in Görlitz (1696) M Musicalisches Verwunderungs-Segens- und Danck-Opffer scheint den Trend zur monumentalen Form unter Heranziehung vielfältiger Instrumente (unter anderem sechs Trompeten, Doppelharfe) weiterzuführen,[10] wie er sich bereits in Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Halle abgezeichnet hat.[11] An diese Tradition sollte man bei der bevorstehenden Orgeleinweihung erneut anknüpfen.

Der Bau einer neuen Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Orgel stand wie immer ganz am Ende der Baumaßnahmen. Man verpflichtete dazu 1697 den Orgelbauer Lb PersonCasparini, Eugenio (1623–1706) Eugenio Casparini, der gemeinsam mit seinem Sohn Lb PersonCasparini, Adam Horatio (1676–1745) Adam Horatio Casparini innerhalb von sechs Jahren ein ambitioniertes neues Instrument schuf.[12] Der Bau zog sich länger als erwartet hin und ließ die Kosten in die Höhe schnellen. Es war diese Orgel, deren Entstehung Lb PersonGerber, Christian (1660–1731) Christian Gerber aus dem sächsischen Le Geographicumf Ort: Lockwitz Lockwitz 1699 im Kapitel LXXXI. Von dem Mißbrauch der Kirchen=Music seiner mehrbändigen Lr QuellenGerber, Unerkannte Sünden der Welt (1699) M Anklageschrift gegen den Sittenverfall heftig angeprangert hatte:

Es werden an manchen Orten grosse Kosten auf Orgelwercke gewendet/ also/ daß manches etliche hundert/ ja etliche tausend Reichsthaler kostet/ und/ wie ich erfahren/ soll man itzo in einer berühmten Stadt begriffen seyn/ ein Werck zu bauen/ das auf zehentausend Reichsthaler komme/ damit sie den Ruhm haben/ daß dergleichen an Grösse und Kostbarkeit nirgend zu finden sey. O wie viel besser thäte eine solche Stadt/ sie richtete für ein solch Geld ein Wäysen=Haus auf/ oder da schon eines vorhanden wäre/ könte es noch in bessern Stand gesetzet werden/ damit würden sie Gottes Segen über ihre Stadt bringen. Denn die Armen zu versorgen/ hat Gott so gar offt und ernstlich befohlen/ das Orgelbauen aber nirgends/ ja ich glaube auch nicht/ daß vor einen solchen Orgelbau einige Vergeltung von Gott zu gewarten sey. Wenn Gott einmahl wird nach deinen guten Wercken fragen/ und du wirst antworten: Herr/ habe ich dir nicht eine Orgel gebauet; oder bauen helffen? Meynest du auch wohl/ daß Gott mit dir werde zu frieden seyn? Wilst du aber ja Orgeln bauen/ so baue/ dencke aber an Sirachs Worte: Halte Maß in allen Dingen. Es thuts wohl eine vor zwey/ drey/ oder vierhundert Thaler; Vergiß aber der lebendigen Orgel=Pfeiffen/ ich meyne die Armen und die Wäysen/ nicht. Denn wenn dermahleins alle Orgel=Pfeiffen werden verbrannt seyn/ werden diese schön anfangen zu klingen/ und vor dem Richter aller Welt Zeugnis ablegen/ daß dein Glaube durch gute Wercke thätig gewesen.[13]

In seiner Orgelpredigt wehrte sich Kretschmar gegen diesen Vorwurf.[14] Auch Lb PersonMotz, Georg (1653–1733) Georg Motz verteidigte 1703 in seiner Lr QuellenMotz, Vertheidigte Kirchen=Music (1703) M Erwiderung auf Gerber den Bau großer und teurer Orgeln.[15] Der Görlitzer Orgelbau wurde damit Teil einer kirchenmusikalischen Debatte,[16] ähnlich wie bereits bei der Kontroverse zwischen Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius und Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauer Orgelpredigten involviert gewesen waren.[17]

Unbeschadet solcher Invektiven wurde das Instrument am 5. Juli 1703 abgenommen, wozu auch der Zittauer Organist und Musikdirektor Lb PersonKrieger, Johann (1652–1735) Johann Krieger geladen worden war. Die Einweihung der neuen Orgel fand am 19. August 1703 statt. Überliefert sind auch hier die Musiktexte, die bei diesem Anlass zum Klingen gebracht wurden.[18] Als Komponist fungierte nun Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Christian Boxberg, der erst Mitte 1702 den vakant gewordenen Organistenposten in Görlitz übernommen hatte. Der renommierte Komponist, der in seinem Bewerbungsschreiben über seine Motive Rechenschaft gab, seine Tätigkeit als Hofkapellmeister und Opernkomponist aufzugeben und nach Görlitz überzusiedeln, fand also weniger die erhoffte Stille in einer Stadt, die er einem unruhigen Hoffe vorzog. Er nutzte vielmehr die in Anbetracht des langjährigen Orgelbaus deutlich absehbare Gelegenheit [...], meine wenige Meisterschaft in der Music zu Göttlicher Ehre, anstatt zu weltlicher Freude und Ergötzlichkeit anzuwenden.[19]

Von Boxberg stammten eine Missa zu 19 Stimmen, die als Introitus gesungen wurde, und vor der Predigt ein geistliches Konzert zu 26 Stimmen, das auf drei Chören musiziert wurde.[20] Dem Textdruck lässt sich entnehmen, dass das Konzert insgesamt zehn Vokalsätze umfasste. An zwei Stellen werden die biblischen Worte den Personen Christus und Jehovah in den Mund gelegt. Die Arien und Chorsätze, die diese Abschnitte einrahmen, lassen sich textlich als Reaktionen auf die Reden der zwei göttlichen Personen auffassen, so dass hier oratorienhafte Züge erkennbar sind. Eine Echo-Arie des Tenors trug ebenfalls zur Verlebendigung des Werks bei.

Auffällig ist, dass Boxberg in seinem Druck keine Angaben zur Musik nach der Predigt macht, die zweifellos ebenfalls zum Programm des Orgelweihgottesdienstes gehörte. An das Geistliche Konzert vor der Predigt schließt sich der Text einer deutlich kürzeren Concerto-Aria-Kantate unter dem Titel Jn der Vesper. Concert â 17. an.[21] Sie wurde demnach in der musikalisch ausgestalteten Vesper zum Ausklang des Feiertags aufgeführt. Man kann nur mutmaßen, dass eine zweite gewichtige Musik nach der Predigt des Hauptgottesdienstes vom Lb PersonMöller, Christoph (1639–1714) Kantor komponiert worden war, so wie schon zur Kirchweihe 1696 die beiden ansässigen Musiker mit Werken beteiligt gewesen waren. In ähnlicher Weise waren auch bei den Orgelweihen und anderen Festgottesdiensten in Halle während der 1660-70er Jahre Beiträge zweier unterschiedlicher Komponisten erklungen. Dies konnte zu einem produktiven Wetteifern werden.[22] In Görlitz scheint es allerdings eher zu einer Konfrontation zwischen Organist und Kantor geführt zu haben, die in den folgenden Jahren mehr und mehr eskalierte.[23] In jedem Fall aber boten Orgeleinweihungen so einen Rahmen für musikalische Aufführungen, die konzertartige Merkmale besaßen.

Der Predigtdruck

Gottfried Kretschmar ist abgesehen von der Orgelpredigt mit so gut wie keinen Veröffentlichungen hervorgetreten. Dass diese Kanzelrede im Druck erscheinen würde, muss bereits bei Kretschmars Berufung als Vorgabe von Rat und Bürgermeistern der Stadt im Raum gestanden haben, denn so war es durch die Tradition Fetters vorgelebt worden.[24] Seine Vorrede datierte Kretschmar mit dem 30. September 1703, genau ein Jahr, nachdem er die Berufung auf den Posten des Pastor primarius an der Görlitzer Peter-Pauls-Kirche erhalten hatte – es war also seine erste größere öffentlichkeitswirksame Aufgabe. Erschienen ist der Druck jedoch erst 1704. Nach Aussage Kretschmars kam es wegen Abwesenheit des Autoris[25] zu dieser Verzögerung. Ob es auch andere Hindernisse gab, lässt sich nicht ergründen. Auf jeden Fall ließ Kretschmar der Orgelpredigt keine nennenswerten Publikationen mehr folgen. Zehn Leichenpredigten[26] sind heute bibliographisch nicht mehr nachweisbar.

Die Einweihung der Orgel wurde von mehreren anderen Publikationen flankiert. Wie es zu diesem Zeitpunkt verschiedene andere Städte bei ihren Orgeleinweihungen vorgeführt hatten, gehörten zur Dokumentation des Ereignisses neben der Orgelpredigt auch ein Abdruck der musizierten Texte und eine Beschreibung der Orgel. Zum ersten Mal in der Geschichte der Orgelpredigt erschienen diese Beigaben jedoch nicht als Anhang des Predigtdrucks, sondern in Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M separater Form, verfasst vom Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Organisten der Kirche. Aufgrund ihrer engen inhaltlichen und funktionalen Zusammgehörigkeit liegen Boxbergs Beschreibung und Kretschmars Predigt in den meisten Bibliotheken noch heute im Verbund vor. Als begleitende Publikationsmaßnahme ist ferner Funcks Lr QuellenFunck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703) M Geschichte und Beschreibung der Kirche zu nennen, die ebenfalls aus Anlass des Wiederaufbaus erschien.[27] Die Orgelpredigt stellte also nur einen von mehreren Texten dar, die die Vollendung von Kirche und Orgel feierten: homiletisch, künstlerisch-musikalisch, organographisch, historiographisch.

Besonders hervorzuheben in diesem Ensemble ist schließlich der Kupferstich der Sonnenorgel, der zu Boxbergs Beschreibung gehörte und von diesem in einer Legende erklärt wurde. Der Görlitzer Kupferstich stammte von dem wohl in Görlitz ansässigen Lb PersonBreydt, Johann Christoph (vor 1703 – nach 1733) Johann Christoph Breydt als Inventor und Verleger und von Lb PersonBodenehr, Moritz (1665–1749) Moritz Bodenehr als Stecher. Man hatte also eigens einen Meister seines Fachs aus der Residenzstadt Le Geographicumf Ort: Dresden Dresden herangezogen, um das heimische Wunderwerk bildlich festzuhalten. Die genaue graphische Darstellung realer Orgeln stellte zu diesem Zeitpunkt noch eine Besonderheit dar. Es scheint nur wenige Vorläufer gegeben zu haben: Auf Merians Kupferstich der Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Dreifaltigkeitskirche Ulmer Dreifaltigkeitskirche[28] folgte die Illustration der Ld OrgelMittweida, Sankt Marien, Tobias Weller-Orgel 1648 Tobias Weller-Orgel in Le Geographicumf Ort: Mittweida Mittweida, die Lc PredigtautorStarck, Benjamin (1603–1662) Benjamin Starcks La OrgelpredigtLängst=gewüntzschte Mittweidische Orgel=Freude (Dresden 1648) M Orgelpredigt beigefügt war.[29] Doch blieb dies ein Einzelfall. Erst der Kupferstich der Sonnenorgel scheint im beginnenden 18. Jahrhundert eine stärkere Produktion von Abbildungen konkreter neu erbauter Instrumente einzuleiten, wie man sie dann insbesondere von Orgeln aus Lb PersonSilbermann, Gottfried (1683–1753) Gottfried Silbermanns Werkstatt kennt.

Vom Kupferstich der Sonnenorgel sind in ihrem ursprünglichen Kontext nur noch zwei Exemplare bekannt – eines in der Le Geographicumf Ort: Leipzig Leipziger Stadtbibliothek.[30] Der zweite befindet sich im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek und ist auch digital einsehbar.[31] Als eigenständiges Werk separiert hat sich die Abbildung dafür in mehreren Kupferstichsammlungen erhalten. Nachgewiesen ist ein Exemplar im Germanischen Nationalmuseum Le Geographicumf Ort: Nürnberg Nürnberg.[32] Des weiteren besitzt auch der Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde in Le Geographicumf Ort: Marburg Marburg diese Illustration.[33] Sie gehört zur Sammlung Lb PersonBickell, Ludwig (1838–1901) Ludwig Bickells.

Kretschmars Predigt unterstreicht in Widmung und Vorrede den Gedächtnischarakter des Textes. Es erscheint folgerichtig, dass das Werk mit heute nachweisbaren dreizehn Exemplaren zu den am weitesten verbreiteten Drucken unseres Korpus zählt.[34] Dabei entfallen allein vier Drucke auf den Le Geographicumf Ort: Görlitz Ursprungsort der Predigt. Sie gehören zum Bestand der Bibliothek der 1779 gegründeten Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, die frühzeitig die Geschichte und Landeskunde der Region zwischen Dresden und Le Geographicumf Ort: Breslau Breslau zu einem Sammelschwerpunkt machte.[35] Kretschmars Predigt wurde hier den 1806/07 im Zuge einer Neustrukturierung der Bibliothek angelegten systematischen Gruppen L (= Lusatica) und Th (= Theologie) zugewiesen. Die primären Besitzer und Sammelkontexte für diese Exemplare, von deren Vorgeschichte ältere Paginierungen oder Nummerierungen zeugen, lassen sich leider nicht mehr feststellen. Deutlich ist hingegen die Rezeption der Predigt in einem orgel- und musikhistorischen Kontext. Vor allem wohl aufgrund der Koppelung mit Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Casparini-Orgel war Lb PersonAdlung, Jacob (1699–1762) Jacob Adlung mit der Orgelpredigt vertraut, die er auch inhaltlich als Beleg für preziöse Orgelwerke und für die Fragwürdigkeit einer von Lb PersonSalomo Salomo gestifteten Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Tempelorgel verwendete.[36] Auf diese Weise gelangte Kretschmars Predigt in das Musikschrifttum der Aufklärung und blieb in einschlägigen Bibliographien präsent.[37]

Quellenbeschreibung

Im Vorfeld der Edition wurden neun der bekannten Exemplare im Original eingesehen, ein weiteres war als Mikrofilm zugänglich. Als Vorlage der Edition diente dann primär das Digitalisat der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek, da es gegenüber dem Münchner Digitalisat sorgsamer aufgenommen worden ist.[38] Das Dresdner Exemplar ist allerdings am Seitenrand so beschnitten, dass es teilweise leichte Textverluste im Bereich der Marginalien gibt.[39] Hier konnte das Münchner Digitalisat ergänzend herangezogen werden.

Der Druck im Oktavformat umfasst 4 unpaginierte Blätter mit Titel, Widmung und Errataverzeichnis, von denen nur Bl. 3r mit der Signatur )(3 gekennzeichnet ist. Bei dem Leipziger Exemlar ist ein einziges Mal das 4. Blatt mit Anmerkungen und Errataverzeichnis nicht zwischen der Zuschrifft und dem Beginn der Predigt (S. [1]) platziert, sondern an die letzte Seite des Predigtdrucks (S. 40) angebunden. Worauf das zurückzuführen ist, konnte nicht geklärt werden. An den Anfangsbogen schließen sich 40 paginierte Seiten mit der Signaturformel A-E an. Die Paginierung setzt auf Seite 2 ein und geht bis Seite 40.

Als Kolumnentitel dient auf den Blättern )(3r – )(3v der Begriff Zuschrifft.. Alle paginierten Seiten besitzen dann den einheitlichen Kolumnentitel Christliche Orgel=Predigt.. Die Kolumnentitel werden in dieser Edition nicht wiedergegeben.

Der Autor verwendet mehrere Arten von Paratexten, deren Charakter in der Edition weitgehend gewahrt wird. Die Anmerkungen zur Zuschrifft sind als Endnoten zu diesem Abschnitt auf Blatt 4r zusammengefasst und mit Asterisken gekennzeichnet. Der Haupttext der Predigt verfügt einerseits über Marginalien, in denen Bibelstellen und hebräische oder griechische Begriffe des biblischen Textes angezeigt werden. Sie erscheinen in der Online-Edition am rechten Seitenrand. Andererseits arbeitet Kretschmar mit Fußnoten. Als Fußnotenzeichen dienen die Buchstaben des Alphabets in drei Reihungen: von (a) bis (z), von (aa) bis (zz), schließlich noch von (aaa) bis (bbb). Die Fußnoten werden in der Edition wie bei Kretschmar am unteren Rand der jeweiligen Seite dargestellt und zur besseren optischen Orientierung durch eine zusätzliche blaue Trennlinie vom Haupttext abgesetzt.

Auf Blatt 4v des Drucks findet sich ein Erratakatalog, der acht Druckfehler nachweist. Dieser Katalog wird in der vorliegenden Edition nicht abgedruckt. Stattdessen wurden die Korrekturwünsche des Autors in der Onlineedition ausgeführt und durch entsprechende editorische Anmerkungen belegt.

Mit größeren Schriftgraden werden im Druck vor allem biblische Zitate gekennzeichnet, aber auch wichtige Schlagworte und ganze Sinneinheiten wie das Schlussgebet (S. 38-40) hervorgehoben. Dies geschieht nicht immer in gleicher Konsequenz. Viermal erscheinen auch längere entlehnte Passagen Blockzitate mit Anführungszeichen am Außenrand (S. 15f., 22, 23, 25f.). In der Edition werden diese typographischen Besonderheit der Vorlage nicht wiedergegeben. Zitate aus der Bibel und aus anderen gedruckten Vorlagen erscheinen stets einheitlich kursiviert, ohne Anführungszeichen und mit einem Quellennachweis in der durch einen Link aufrufbaren editorischen Anmerkung.

Für ihre Hilfe bei der Übertragung und Überprüfung der griechischen Begriffe gilt Frau Dr. Elia Marinova (Sofia) unser herzlicher Dank.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Siehe die Edition: Organo-Praxis Mystica (Görlitz 1689). Baugeschichte und Disposition finden sich auf den Seiten 52-54.
  2. Vgl. Funcke, Ausführlicher und wahrhaffter Bericht (1691).
  3. Funcke, Ausführlicher und wahrhaffter Bericht (1691), A4v.
  4. Funcke, Ausführlicher und wahrhaffter Bericht (1691), B2r.
  5. Vgl. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703), S. 87.
  6. Vgl. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703), S. 90.
  7. Vgl. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703), S. 99.
  8. Vgl. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703), S. 100-102.
  9. Das gedruckte Textbuch konnte im Rahmen der Orgelpredigtedition leider nicht berücksichtigt werden. Es könnte Anhaltspunkte für den Aufbau der nicht mehr erhaltenen Komposition bieten.
  10. Auch dieses Textbuch ist nicht konsultiert worden. Vgl. die Angaben zum Inhalt bei Gondolatsch, Musikgeschichte der Stadt Görlitz: Kantoren (1926), S. 358.
  11. Vgl. die Einführungen zu folgenden Orgelpredigten: Encoenia HierOrganica (Halle 1664); Das fröliche Hallelujah (Halle 1667).
  12. Siehe die ausführliche Beschreibung der Baugeschichte und des Instruments im Artikel zur Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Eugenio Casparini-Orgel.
  13. Gerber, Unerkannte Sünden der Welt (1699), S. 1219f.
  14. Vgl. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704), S. 22.
  15. Vgl. Motz, Vertheidigte Kirchen=Music (1703), S. 253-257.
  16. Siehe dazu ausführlicher Bunners, Lutherische Orthodoxie (2014).
  17. Mithobius publizierte im Rahmen seiner Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Psalmodia Christiana zur Stärkung seiner Position zwei Orgelpredigten: Denck= und Danck=Seule (Jena 1665); Christliche Orgel=Predigt (Jena 1665).
  18. Vgl. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704), c3v-c4v.
  19. Zitate aus Boxbergs Brief vom 4. Juni 1702, nach Gondolatsch, Musikgeschichte der Stadt Görlitz: Organisten (1924), S. 331.
  20. Vgl. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704), c3v-c4v.
  21. Vgl. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704), c4v.
  22. Siehe zu den Orgelweihkompositionen Lb PersonPohle, David (1624–1695) David Pohles und Lb PersonKnüpfer, Sebastian (1633–1676) Sebastian Knüpfers die Einführungen zu Encoenia HierOrganica (Halle 1664); Das fröliche Hallelujah (Halle 1667).
  23. Vgl. Gondolatsch, Musikgeschichte der Stadt Görlitz: Kantoren (1926), S. 332f.
  24. In diese Richtung gehen auch Kretschmars Äußerungen im Vorwort, vgl. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704), Bl. 3r.
  25. Vgl. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704), Bl. 4v.
  26. Erwähnt in Jöcher, Gelehrten-Lexicon 3 (1830), Sp. 871.
  27. Der Autor klammerte in seiner detaillierten Beschreibung der einstigen und neuen Kirchenausstattung die Orgel aus und verwies den Leser auf Boxbergs ergänzende Publikation und die Orgelpredigt, vgl. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703), S. 16f.
  28. Vgl. Merian, Topographia Sueviae (1643), Abbildung zu S. 200–202.
  29. Die Abbildung ist auf der Startseite des Orgelpredigtportals zu sehen: https://orgelpredigt.ur.de/
  30. Siehe Näheres zur Provenienz in der Rubrik Exemplare.
  31. Vgl. hierzu die Beschreibung des Le Geographicumf Ort: München Münchner Exemplars von Kretschmars Predigt.
  32. Siehe digitale Beschreibung: https://www.bildindex.de/document/obj00012703
  33. Vgl. https://www.bildindex.de/document/obj20273381
  34. Vierzehn Exemplare sind von der Erstauflage der La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Hartmannschen Predigt bekannt. Zwölf gibt es heute noch von der Erstauflage der La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Ulmischen Orgelpredigt. Zu ergänzen ist der Hinweis auf ein Exemplar von Kretschmars Predigt, das 1910 zum Verkauf angeboten wurde und folgendermaßen beschrieben wird: 840 - Boxberger (Christian Ludwig), Ausführliche Beschreibung der grossen neuen Orgel in der Kirchen zu St. Petri und Pauli in Görlitz / Mit 1 Kupfer in folio, die Orgel darstellend. Görlitz / zu finden bey Joh. Gottl. Laurentio 1704. Angeheftet Kretschmar (Gottfried), Einweihungs-Predigt/ welche bey Einweihung der neuen Orgel in der Haupt-Kirche SS. Petri und Pauli zu Görlitz ... den 19. Augisti (sic) des 1703ten Jahrs gehalten / Görlitz / Verlegts Joh. Gottl Laurentius 1704 8°. 14. Die Orgel wurde von Adam H. Casparini erbaut. (Liepmannssohn, Katalog 176 (1910), S. 66) Ob es mit einem der heutigen Bibliotheksexemplare identisch ist, lässt sich nicht definitiv beantworten, da die Exemplare aus Utrecht und Wien nicht näher untersucht werden konnten. Alle anderen Bibliotheksexemplare können ausgeschlossen werden.
  35. Vgl. Tschentscher, Geschichte der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften (1998), S. 31.
  36. Vgl. Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit (1758), S. 367; Adlung, Musica mechanica organoedi (1768), S. 56; Adlung, Anleitung zur musikalischen Gelahrtheit (1783), S. 403f., 433.
  37. Vgl. Gerber, Verzeichniß musikalischer Schriften (1804), S. 27; RISM B, 6-1, S. 463.
  38. Im Digitalisat des Münchner Exemplars fehlt so mehrfach der untere Teil von Seiten, vgl. S. 31, 33, 35, 37, 39.
  39. Vgl. im Dresdner Exemplar S. 2, 12, 29, 30, 32, 36.

Exemplare

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (D-B): Mus. Ck 446

Das Berliner Exemplar ist musikbibliographisch nachgewiesen[1] und diente als Vorlage für die Erfassung in VD18. Der Druck ist in einen bereits leicht schadhaften Pappeinband mit marmoriertem Papier eingebunden, gemeinsam mit Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Christian Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Orgel zu Görlitz, die als zweites Werk beigebunden ist. Nicht enthalten ist der dazugehörige, eingelegte Kupferstich, der die Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Orgel darstellt.

Ursprünglich dürfte das Werk Teil eines größeren Predigtkonvoluts gewesen sein, wie es für diese Textgattung typisch ist.[2] Denn auf dem Titelblatt sieht man auf dem oberen Rand die Ziffer 55. in brauner Tinte. Auch im vorderen Spiegel gibt es mehrere Hinweise zur Provenienz des Exemplars: Unten rechts steht hier in schwarzer Tinte der Vermerk: possidet me Gaebler, in Penz. Um wen es sich bei dieser Person handelt und welcher Ort mit der Abkürzung gemeint ist, lässt sich bislang nicht klären. Daneben befinden sich hier, auf der Rückseite des Titelblatts sowie im hinteren Spiegel neben der heute gültigen Signatur noch weitere Signaturen (1128; M. 1128.408; Mus. Theor. I. 6; 24699), deren Bedeutung hier nicht weiter aufgeschlüsselt wird.

Lesespuren lassen sich auf den Seiten 26-27 (Tintenfleck mit Abdruck) und 33 entdecken. Auf Seite 33 ergänzte der Nutzer in schwarzer feiner Tinte zwischen den Zeilen hinter der Wendung grosse und kleine/ das Wort Pfeiffen für Eltern. Es handelt sich um einen inhaltlich auffälligen Fehler, der auch in Kretschmars Errata-Verzeichnis korrigiert wird. Ob der Nutzer dieses konsultiert hatte, ist jedoch nicht ganz klar. Er hätte dann eigentlich auch den im Druck fehlenden Teilsatz ergänzen müssen.

Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl): Hist.Sax.H.280,26

urn:nbn:de:bsz:14-db-id3329345431

Es handelt sich um ein einzeln aufbewahrtes Exemplar ohne Außeneinband mit dem Besitzstempel der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Dresden (1806-1917) auf dem Titelblatt. Die handschriftliche Zahl 255 in der linken oberen Ecke des Titelbatts lässt sich nicht entschlüsseln. Das Exemplar ist auch in digitalisierter Form zugänglich. Als Nutzerspuren sind nur eine schwache L-förmige Linie am linken Rand von Seite 22 (mit Abdruck auf der Gegenseite) und ein feiner vertikaler Strich am rechten Rand der Anmmerkungen auf Seite 23 erkennbar. Zum Bestand der Bibliothek gehört auch Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Casparini-Orgel. Sie besitzt die benachbarte Signatur Hist.Sax.H.280,25.

Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (D-GÖs): L V 75.7,2

Kretschmars Orgelpredigt ist gleich zweimal in diesem Band enthalten (Nr. 2 und 3) und wurde überdies mit weiteren Görlitzer Einweihungsschriften kombiniert. Vorhanden sind außerdem Lc PredigtautorFetter, Michael (1623–1694) Michael Fetters La OrgelpredigtOrgano-Praxis Mystica (Görlitz 1689) M Orgelpredigt (Nr. 1), Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Casparini-Orgel (Nr. 2a) und Lb PersonSchön, Jakob (1634–1695) Jacobus Schöns LVD17 125:013819S Encaenia templi et cordis christiani symbolia (Görlitz 1690). Der Band wurde in jüngerer Zeit restauriert und erhielt einen modernen Leineneinband. Auf dem Buchrücken wurde der historische Titel wieder aufgeklebt: Lausitzische gedruckte Schriften 7. Band.

Ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis im vorderen Spiegel gibt Einblick in die Geschichte des Bandes. Es nennt 1. die Orgelpredigt von Fetter, 2. die Orgelpredigt von Kretschmar, 3. Kretschmars Orgelpredigt noch einmal nebst den Kupfer von der Orgel. An vierter Stelle wurde Boxbergs Werk durchgestrichen mit dem Kommentar 1923 nach Berlin verkauft.. Als fünfter wird Schöns Druck aufgeführt. Später ist Boxbergs Text wieder ersetzt worden. Im hinteren Buchdeckel ist eine moderne DIN A3-Kopie des Kupferstichs mit der Sonnenorgel eingelegt. Der originale Stich wurde offenbar entnommen.

Fetters Orgelpredigt trägt auf dem Titelblatt den Stempel SOC: LUSATIAE SUP: IN UNO. Am unteren Rand steht in der Mitte eine alte Nummerierung (38.), die bei dem zweiten enthaltenen Werk, Kretschmars Orgelpredigt, mit 39. fortgesetzt wird. Die beiden Drucke stammen also aus einem älteren Band, in dem sie ebenfalls bereits nebeneinander platziert waren. Die folgenden Werke tragen keine älteren Nummerierungen.

Das als Nr. 2 eingebundene Exemplar von Kretschmars Orgelpredigt weist auf den Seiten 18, 33 und 37 vertikale Bleistiftstriche an den äußeren Seitenrändern auf.

Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (D-GÖs): L V 75.7,3

Dieses Exemplar von Kretschmars La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt stellt eine Dublette in dem bereits beschriebenen Band L V 75.7 dar und steht an dritter Position. Es enthält erheblich mehr Nutzerspuren in Form von vertikalen Bleistiftstrichen an den äußeren Rändern der Textblöcke (Seiten 8–9, 12–23, 25–30, 32–34, 36–38). Sie zeugen von einer intensiven Durcharbeitung der gesamten Predigt.

Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (D-GÖs): L VIII 301:10

In das Konvolut mit der Grundsignatur L VIII 301 und dem Stempel des Ratsarchivs Görlitz sind 14 Kasualdrucke aus Görlitz eingebunden worden. Sie stammen aus dem Zeitraum zwischen 1692 und 1795. Neben verschiedenen Satzungen (Gesindeordnung, mehrere Feuerordnungen, Regeln der Schützen-Gesellschaft) steht eine Gruppe von drei Werken, die sich auf die Le Geographicumg Gebäude: Görlitz, St. Peter und Paul Görlitzer Hauptkirche beziehen: die Lr QuellenFunck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703) M Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (Werk 8 des Bandes), Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Christian Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Orgel zu Görlitz (Werk 9 des Bandes) und Kretschmars La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt (Werk 10 des Bandes).

Görlitz, Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (D-GÖs): Th IX 218

Das dritte Görlitzer Exemplar von Kretschmars Orgelpredigt befindet sich an fünfter Position in einen Band mit acht Einweihungstexten eingebunden, darunter erneut Lc PredigtautorFetter, Michael (1623–1694) Michael Fetters La OrgelpredigtOrgano-Praxis Mystica (Görlitz 1689) M Orgelpredigt und Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Casparini-Orgel. Der Band besitzt einen Pappeinband des 19. Jahrhunderts mit goldgeprägter Aufschrift auf dem Buchrücken: Oberlaus. Einweyhungspredigten. Ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis listet die Drucke unter den Buchstaben a) bis h) auf.

Im gesamten Band finden sich Spuren einer älteren Paginierung aus einem mehr als tausendseitigen Vorgängerkonvolut, die jedoch nicht fortlaufend zueinander sind. Diese handschriftlichen Seitenzahlen sind meist abgeschnitten. In Kretschmars Predigt sind sie nur an vereinzelten Stellen entzifferbar, wo die gedruckten Seitenzahlen in die handschriftliche Ziffernfolge integriert wurden: auf den Seiten 5 (=1185), 8 (=1188), 9 (=1189) und 11 (=1191). Sonstige Nutzungsspuren sind nicht erkennbar.

Gotha, Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, Forschungsbibliothek Gotha (D-GOI): Mus 8° 00083/05 (03)

Kretschmars Orgelpredigt ist mit drei organologischen Werken der Zeit in einen Pergamentband eingebunden. Eine alte Signatur Mus. pag. 83 befindet sich auf dem vorderen Außeneinband. Auf dem Buchrücken steht in blasser Tinte die Aufschrift Bendeler Organopoeia. Außerdem ist hier ein stark verblasstes Signaturetikett mit der Nummer 4655 aufgeklebt. Folgende Werke sind in dem Band enthalten:

  1. Bendeler, Organopoeia (1690)
  2. Werckmeister, Erweiterte Und verbesserte Orgel-Probe (1698)
  3. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704)
  4. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704)

Der Kupferstich der Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Orgel ist nicht vorhanden. Der gesamte Band weist keine Leserspuren auf.

Leipzig, Universitätsbibliothek, Zweigbibliothek Musikwissenschaft und Musikpädagogik (D-LEmi): I 4̊ 221

Im Unterschied zu den meisten anderen eingesehenen Exemplaren (Berlin, Dresden, München) ist hier das Blatt mit Anmerkungen und Errata nicht zwischen der Zuschrifft und dem Beginn der Predigt (S. [1]) platziert. Es findet sich stattdessen im Anschluss an die letzte Seite des Predigtdrucks (S. 40) angebunden. Auf dem Titelblatt befindet sich am Rand links von der ersten Titelzeile in Bleistift die Nummer 2., die sich auf die aktuelle Position des Werks in einem Sammelband bezieht. In der oberen rechten Ecke steht in blassbrauner Tinte i. Am rechten Rand auf der Höhe der Worte Pastore primario ist eine in sehr blasser hellbrauner Tinte gemachte Eintragung nur undeutlich zu erkennen – vermutlich handelt es sich um die Zahl 4 und das Delta-Zeichen.

Kretschmars Predigtdruck befindet sich in einem kleinen Konvolut mit mehreren musiktheoretischen Texten. Es besteht aus den folgenden Werken:

  1. Organum Mysticum (Dresden 1686)
  2. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704)
  3. Kupferstich der Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Orgel
  4. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704)
  5. Bendeler, Directorium musicum (1706)

Das Leipziger Exemplar entstammt gemeinsam mit vier weiteren Orgelpredigten[3] der Sammlung Lb PersonBecker, Carl Ferdinand (1804–1877) Carl Ferdinand Beckers.[4] Sie alle besitzen äußerlich eine Reihe einheitlicher Merkmale: Sie sind in blaue Pappeinbände eingebunden. Im vorderen inneren Buchdeckel ist jeweils ein blaues Exlibris mit der gedruckten Aufschrift Musikalische Bibliothek von C. F. Becker. eingeklebt. Darunter ist von Hand die auch heute noch gültige Signatur eingetragen. Auf den Titelblättern der jeweils ersten eingebundenen Werke findet sich sodann ein ovaler schwarzer Stempel mit dem Vermerk Stadtbibliothek zu Leipzig (Außenrand) und C. F. Beckers Stiftung. (Mitte). Nur die Signatur I 4° 221 (mit der vorliegenden Orgelpredigt von Kretschmar) weist im vorderen inneren Buchdeckel oben links den blauen Stempel Musikbücherei Leipzig auf. Auf dem Buchrücken besaßen die Bände Papieraufkleber mit handschriftlichen Kurztiteln in dunkelbrauner Tinte. Die filigrane Schrift dürfte von Becker stammen. Beim Band I 4° 221 ist dieses Etikett jedoch abgerissen.

Becker hat den kleinen Band 1839 erworben[5] und nahm ihn noch im selben Jahr mitsamt den weiteren ihm gehörenden sowie sonstigen damals bekannten Orgelpredigten in den Nachtrag zu seiner großen Musikbibliographie auf.[6] Im Juni 1856 bot Becker dann seine Sammlung der Stadtbibliothek Leipzig an,[7] wo sie bis heute verwahrt wird.

München, Bayerische Staatsbibliothek (D-Mbs): 4 Bor. 19 q

urn:nbn:de:bvb:12-bsb10000834-7

Das Münchner Exemplar der Predigt, das auch als Digitalisat vorhanden ist,[8] befindet sich in einem älteren Pappeinband. Er enthält drei historische Schriften, die sich auf die Le Geographicumg Gebäude: Görlitz, St. Peter und Paul Görlitzer Hauptkirche beziehen:

  1. Funck, Eigentliche Beschreibung der fürtrefflichen und weit-berühmten Kirchen SS. Petri und Pauli (1703)
  2. Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704)
  3. Boxberg, Ausführliche Beschreibung (1704)

Hinsichtlich der Provenienz sind verschiedene Schichten erkennbar. Eine einheitliche handschriftliche Paginierung mit brauner Tinte, jeweils in der oberen Außenecke jeder Seiten, zeigt, dass die drei Werke bereits früher Teil eines sehr viel dickeren Konvoluts waren. Das erste Werk besaß die Seitenzahlen 727–850, das zweite die Seitenzahlen 853–900, die Orgelpredigt die Seitenzahlen 901–924. Schon in dieser Phase waren die drei Drucke also nebeneinander angeordnet. An der Stelle der bei der Paginierung übersprungenen Seiten 851–852 war vermutlich der Kupferstich der Görlitzer Ld OrgelGörlitz, St. Peter und Paul, Eugenio Casparini-Orgel 1703 Orgel eingelegt, der heute in Boxbergs Orgelbeschreibung eingeklebt ist. Mit der Paginierung korrespondiert die Nummerierung der Werke auf den Titelblättern mit den römischen Ziffern V., VII. und IIX. Die fehlende Position VI. dürfte sich erneut auf den Kupferstich beziehen.

In dem Pappeinband trägt die linke Innenseite in der unteren Ecke die mit Bleistift geschriebene Signatur Köhler 58.. Sie kehrt als Chiffre Köhl 58 auf dem Titelblatt des ersten enthaltenen Werks unten rechts in sehr schwachem Bleistift wieder.

Utrecht, Universiteitsbibliotheek (NL-Uu): MAG : AA oct 892

Dieses Exemlar ist bibliographisch nachgewiesen[9] und im OPAC der Bibliothek aufgeführt. Eine Autopsie konnte nicht vorgenommen werden.

Wien, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Archiv (A-Wgm): 323/20

Das Wiener Exemplar ist musikbibliographisch nachgewiesen.[10] Es wurde für diese Edition nicht eingesehen. Von dem Exemplar wurde ein Mikrofilm hergestellt, der in verschiedenen amerikanischen Bibliotheken verfügbar ist.[11]

Wrocław, Biblioteka Uniwersytecka (PL-WRu): 440924

Das erste Le Geographicumf Ort: Breslau Breslauer Exemplar der Orgelpredigt ist im digitalisierten Zettelkatalog der Biblioteka Uniwersytecka Wrocław nachgewiesen.[12] Das Exemplar konnte nicht vor Ort eingesehen werden. Die Abbildung der Titelseite auf der digitalisierten Karteikarte zeigt, dass es sich um ein Exemplar mit handschriftlichem Besitzvermerk handelt. Am unteren Rand ist (mit gewissem Vorbehalt wegen der unscharfen Auflösung) zu lesen: Johann Wilhelm Berger d 22. May 1738. Zu Goerlitz. Ob sich dahinter der Gelehrte Lb PersonBerger, Johann Wilhelm von (1672–1751) Johann Wilhelm von Berger verbirgt, lässt sich zur Zeit nicht klären. An den Druck angehängt ist Lb PersonBoxberg, Christian Ludwig (1670–1729) Christian Ludwig Boxbergs Lr QuellenBoxberg, Ausführliche Beschreibung (1704) M Beschreibung der Orgel zu Görlitz, die die Signatur 440924(a) hat.

Wrocław, Biblioteka Uniwersytecka (PL-WRu): 509429

Dieses zweite Exemplar der Universitätsbibliothek Le Geographicumf Ort: Breslau Wrocław ist weder im OPAC noch im digitalisierten Zettelkatalog der Bibliothek aufgeführt. Es liegt aber in Le Geographicumf Ort: München München als Mikrofilm in der Osteuropa-Abteilung der Bayerischen Staatsbibliothek vor (Signatur: Film R 2001.281,BUWrC-0564). Über die Film-Signatur ist im OPAC der Bayerischen Staatsbibliothek auch der komplette Inhalt des Bandes abfragbar, der die Predigt enthält. Der Band versammelt noch 22 weitere Predigten und Kasualdrucke Le Geographicumh Territorium: Schlesien schlesischer Provenienz, die überwiegend aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammen.

Der runde Stempel mit der Aufschrift Ex Bibl. ad aed. Mar. Magdal. im vorderen Spiegel und auf dem Titelblatt weist darauf hin, dass der Band ursprünglich der Bibliothek der Le Geographicumg Gebäude: Breslau, St. Maria Magdalena-Kirche St. Maria Magdalena-Kirche in Le Geographicumf Ort: Breslau Breslau gehörte. Die Orgelpredigt fand mindestens einen kundigen Leser, der zwei kleine Anmerkungen auf Blatt 4r und Seite 9 hinterließ.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. RISM B, 6-1, S. 463.
  2. Vgl. Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 218-242.
  3. Es handelt sich um folgende Werke: Organum Mysticum (Dresden 1686); Hymnosophia sacra (Billwerder 1728); Einweihungs-Predigt (Berlin 1730); Das Neue Lied (Freiberg 1735).
  4. Es ist daher gut dokumentiert und nachgewiesen in RISM B, 6-1, S. 463. Siehe zur Geschichte der Sammlung Geyer, Carl-Ferdinand-Becker-Sammlung (2011).
  5. Vgl. hierzu die Beschreibung des Leipziger Exemplars von Roschers Orgelpredigt, Organum Mysticum (Dresden 1686).
  6. Vgl. Becker, Musikliteratur – Nachtrag (1839), Sp. 28.
  7. Vgl. Rosenmüller, Carl Ferdinand Becker (2000), S. 50-52.
  8. Nachgewiesen in RISM B, 6-1, S. 463.
  9. Vgl. RISM B, 6-1, S. 463.
  10. Vgl. RISM B, 6-1, S. 463.
  11. Beispielsweise in der Eda Kuhn Loeb Music Library der Harvard University, vgl. http://id.lib.harvard.edu/alma/990074749340203941/catalog
  12. Vgl. unter dem Autorennamen: http://www.bu.uni.wroc.pl/de/kataloge/digitalisierte-kataloge-fotokatalog-alte-drucke1-katalog

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 25. Januar 2022.

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