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Orgelpredigt

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a Christliche Predigt (Straßburg 1749)

Einführung in die Edition

Zum Kontext der Orgelpredigt

Seit 1681 nutzte die protestantische Gemeinde in Le Geographicumf Ort: Straßburg Straßburg die ehemalige Le Geographicumg Gebäude: Straßburg, Temple Neuf Dominikaner-Kirche als ihr Gotteshaus.[1] Die dort 1702 erbaute Orgel wurde bereits 1749 durch ein neues Instrument von Lb PersonSilbermann, Johann Andreas (1712–1783) Johann Andreas Silbermann (im folgenden Zitat: JAS) und dessen Bruder Lb PersonSilbermann, Johann Daniel (1717–1766) Johann Daniel Silbermann (JDS) ersetzt. Letzterer war am 20. April 1746 als Assistent des amtierenden Organisten am Le Geographicumg Gebäude: Straßburg, Temple Neuf Temple-Neuf angestellt worden, stand also in unmittelbarem Kontakt zu den Kirchenpflegern und zum Superintendenten Lc PredigtautorFröreissen, Johann Leonhard (1694–1761) Johann Leonhard Fröreissen und könnte den Anstoß zu dem Orgelbau gegeben haben. Der Betrag von 9150 Gulden wurde durch freiwillige und reiche Beiträge der Gemeindeglieder bestritten.[2] Die alte Orgel verkaufte man für 2500 Livres nach Le Geographicumf Ort: Rappoltsweiler Rappoltsweiler (Ribeauvillé) in die katholische Kirche.

Den gesamten Ablauf des Orgelbaus schildert Charles-Léon Koehlhoeffer ausführlich auf Grundlage der Silbermannschen Arbeitsberichte:

Il est vraisemblable que c'est lui [JDS] qui fut à l'origine de l'idée de doter l'égl[ise] d'un orgue neuf. Le 27. 6. 1747 est signé entre la paroisse, JAS et JDS le contrat pour un orgue neuf en remplacement de l'orgue Ring-Legros-Silbermann. Selon Marc Schaefer, c'est notamment l'orgue GS pour la Johanniskirche de Zittau qui fut une source d'inspiration de JAS pour le nouvel orgue du Temple-Neuf; JAS avait présenté son devis le 19.5. En 1748, le 16.5, Johann Friedrich Brück, alors Cantor du Temple-Neuf, et Mr. Larcher, Amtsmann de Beauvillé, négocient, à Ribeauvillé, avec le Conseil de la ville, la vente de l'orgue du Temple-Neuf; le même jour, le marché est conclu. Le 6.4.1749 (dimanche de Pâques), on annonce, en chaire, le début des travaux pour l'orgue neuf à compter du mercredi suivant; le 9, début de l'orgue en place; le 21, début du montage de l'orgue neuf avec JDS, JHS, les CO Löfander, Peter, johann et Christoph; du 6.5. au 1.8, JDS effectue un déplacement en Saxe auprès de GS; le 11.8, JAS tombe malade, atteint de jaunisse (Gallenfieber), mais le montage de l'instrument est terminé. C'est JDS qui commence l'harmonisation; le 23. 10, tous les jeux à bouche étant harmonisés, mise en place des jeux d'anches; l'ensemble des travaux est fini le 13.11. Le dimanche suivant, 16.11, inauguration du nouvel orgue aved JDS aux claviers; à cette occasion, deux cantates sont exécutées: au service du matin, la cantate Himmel-steigendes Halleluja, livret et musique de J. Chr. Frauenholtz (le livret imprimé est conservé, CF. BNUS, M. 103, 353); au service du soir, une cantate de J. Fr. Brück (perdue). Les deux oeuvres comprenaient des parties de Trompettes et de Timbales.[3]

Dass der Orgelbau eine Verschönerung der ganzen Kirche nach sich zog, deutet Fröreissen in seiner Predigt an.[4] Der Historiker Friedrich Wilhelm Edel schrieb dazu:

Da die Kirche seit 1681 nicht mehr war ausgeweißet worden, so war das schöne, neue Orgelwerk durch die finstere Kirche gleichsam geschändet; man beschloß daher sie ausweißen zu lassen, die Kosten wurden auf 900 Gulden angeschlagen; da erbot sich Herr Andreas Stahl, Maurer=Meister, ein sehr bemittelter und kinderloser Mann, unentgeltlich dieses zu thun, und vollführte es auch innerhalb fünf Wochen. Kanzel, Altar, Lettner, Tafeln etc. wurden neu vergoldet; dieses und alle Malerarbeiten verursachten eine neue Ausgabe von 1200 Gulden. Zur nämlichen Zeit ward auch das Orgelstübchen erweitert, denn es stand zuvor etliche Fuß von den Fenstern weg, damit der Tag von oben in die untere Stube (die Sacristei) fallen könne; erst jetzt ward das Fenster in dieser letztern auf die Straße hinausgebrochen. Auch eine neue Treppe auf die Orgel ward verfertigt, zuvor stand eine finstere Schneckenstege an dieser Stelle. Sonntags den 16ten November hatte die Einweihung der neuen Orgel und der verschönerten Kirche Statt, durch feierlichen Gottesdienst am Vor= und Nachmittage, jedesmal mit festlicher Musik. An den Kirchthüren wurden nach dem Morgengottesdienste von Rathsherren Schüsseln für die Steuer gehalten, welche sich auf 2250 Gulden belief. In der Mittags= und Abendpredigt wurden 243 Gulden gesteuert. Außer diesen Beiträgen giengen in den Häusern der Gemeindeglieder Subscriptionslisten herum, welche 2718 Gulden auswarfen. Viele Personen haben außerdem durch andere Geschenke und bedeutende unentgeltliche Dienstleistungen bei diesem Anlasse die Liebe für ihre Pfarrkirche an den Tag gelegt; ihre Namen sind ehrenvoll in den Protokollen der Kirche erwähnt.[5]

Nicht mehr vorhanden sind die zur Orgeleinweihung geschaffenen musikalischen Werke.[6] Die Kantate, die der Kantor Lb PersonBrück, Johann Friedrich Johann Friedrich Brück komponiert hatte, ist gänzlich verschollen. Zur Festmusik des städtischen Kapellmeisters Lb PersonFrauenholtz, Johann Christoph (1684–1754) Johann Christoph Frauenholtz hat sich in Straßburg zumindest ein Textdruck erhalten.[7]

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. Lobstein, Beiträge zur Geschichte der Musik im Elsaß (1840), S. 43-45; Edel, Die Neue=Kirche in Straßburg (1825), S. 32ff.
  2. Edel, Die Neue=Kirche in Straßburg (1825), S. 36.
  3. Koehlhoeffer, Les Silbermann (2008), S. 230.
  4. Vgl. Christliche Predigt (Straßburg 1749), S. 14.
  5. Edel, Die Neue=Kirche in Straßburg (1825), S. 36f.
  6. Vgl. Koehlhoeffer, Les Silbermann (2008), S. 231.
  7. Vgl. Frauenholtz, Himmel-Steigendes Halleluja (1749). Dieser Druck konnte im Rahmen der vorliegenden Edition nicht berücksichtigt werden. Er scheint in der Frauenholtz-Forschung bisher nicht beachtet worden zu sein, vgl. Wegner, Zum Kantatenschaffen des Straßburger Komponisten Johann Christoph Frauenholtz (2021).

Exemplare

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (D-B): Rh 7076

urn : http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002B5000000000

Der Druck ist als Einzelwerk in einen marmorierten Pappeinband eingebunden. Auf dem Buchrücken aus rotem Leder befindet sich in goldener Prägung der Kurztitel Fröreisen. Orgel in Neue Kirche. Im vorderen Spiegel findet sich die mit Bleistift eingetragene, dann durchgestrichene alte Signatur Gér 530. Sie korrespondiert zu dem eingeklebten Exlibris. Dieses trägt im äußeren Kreis den Bibliotheksnamen Bibliotheca Regia Berolinensis. Innen steht: Dono Wilhelmi Regis augustissimi D. XVIII. IUN. A. MDCCCLXVII. - Ex bibliotheca alsatica D. Gerardi Columbariensis

Das Exlibris weist den Druck als Teil einer größeren Donation aus. Lb PersonGérard, Charles (1814–1877) Charles Gérard war Advokat am Kaiserlichen Gerichtshof zu Le Geographicumf Ort: Colmar Colmar. Er hatte sich als großer Kenner der elsässischen Geschichte hervorgetan und zu diesem Thema Verschiedenes publiziert.[1] Seine Bibliotheca Alsatica kam 1867 vermittels eines Ankaufs durch den preußischen König und späteren deutschen Kaiser Lb PersonWilhelm I. (Deutsches Reich) (1797–1888) Wilhelm I. an die damals Königliche Bibliothek in Le Geographicumf Ort: Aschersleben Berlin. Sie umfasste 2811 Werke.[2] Mit der Sammlung gelangten wertvolle historische Quellenhandschriften und seltene Drucke nach Berlin, in diesem Fall ein unikaler Orgelpredigtdruck. Weshalb Gérard diese Schätze veräußerte, wird in der greifbaren Literatur nicht berichtet.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. https://www.inha.fr/fr/ressources/publications/publications-numeriques/dictionnaire-critique-des-historiens-de-l-art/gerard-charles.html
  2. Vgl. https://provenienz.gbv.de/Charles_G%C3%A9rard

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 15. November 2021.

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