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Orgelpredigt

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a Eine Christliche Orgel=Predigt (Danzig 1695)

Einführung in die Edition

Das Wirken des Petersdorfer Pfarrers Gottfried Steinfeld ist biographisch und bibliographisch kaum erschlossen. Seine Werke sind in deutschen Bibliotheken so gut wie unbekannt. In alten homiletischen Bibliographien hingegen wird seine Orgelpredigt erwähnt.[1] Sie reiht sich in eine Serie weiterer Einweihungspredigten ein, die Steinfeld für seine Pfarrkirche verfasst hat. Die 1702 gehaltene Glockenpredigt geht ebenfalls über Psalm 150. Verhältnismäßig gut dokumentiert ist die Baugeschichte der Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel,[2] die am 24. Oktober 1694 eingeweiht wurde. Dieses in der Orgelliteratur umstrittene Datum lässt sich anhand der Predigt verifizieren. Dass man sich in der Dorfkirche ein Instrument des erst seit kurzem in Preußen tätigen Orgelmachers Lb PersonMosengel, Johann Josua (1663–1731) Johann Josua Mosengel leisten konnte, verdankte sich offenkundig der Unterstützung durch insgesamt fünf im Umkreis der Pfarrei ansässige Gutsbesitzer, denen Steinfeld den Predigtdruck gewidmet hat. Auch abgesehen von der Orgel erhielt die Kirche Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts eine kostbare Innenausstattung mit einem kunstvollen Altar und Wandmalereien, die den Lm Ereignis1939–1945: Zweiter Weltkrieg Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden haben, heute aber verfallen sind.[3] Alte Aufnahmen zeigen die Orgel mit einem fünfteiligen Prospekt mit überhöhtem Mittelturm und seitlichen Spitztürmen in der Mitte der unteren Westempore, im Hintergrund eine zweite höhere Empore mit Apostelbildern auf den Brüstungsfeldern.[4]

Die Edition der Orgelpredigt, die Steinfeldt zur Einweihung der Mosengel-Orgel in Petersdorf (Ostpreußen) hielt, orientiert sich an dem einzigen derzeit zugänglichen Dresdner Exemplar des Werks. Der Druck im Quartformat besteht aus fünf Bögen (A–E). Die Paginierung beginnt nach zwei gezählten, aber unpaginierten Seiten auf Seite 3 und geht bis Seite 40. Steinfeld verwendet keine Marginalien. Stattdessen präsentiert er seine Anmerkungen in Form von Fußnoten am unteren Seitenrand. Als Fußnotenzeichen dienen in Klammern gesetzte Kleinbuchstaben von (a) bis (p). Unsere Edition gibt die originalen Fußnotenzeichen wieder, platziert die Anmerkungen des Autors jedoch am rechten Seitenrand.

Der Druck ist folgendermaßen untergliedert:

  • Titelblatt S. [1]
  • Widmung S. [2]
  • Vorrede S. 3–4
  • Predigt S. 5–40
  • Begrüßung S. 5–7
  • Textus S. 7–9
  • Exordium S. 9–15
  • Propositio S. 15
  • Tractatio S. 15–40

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. Praetorius, Continuatio Bibliothecae homileticae (1708), Index autorum; Praetorius, Bibliotheca homiletica 1 (1711), S. 627, 1228.
  2. Vgl. Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen 2,1 (2008), S. 112–114.
  3. Vgl. zum gegenwärtigen Zustand der Kirche: https://www.prussia39.ru/sight/index.php?sid=125
  4. Vgl. Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen 2,1 (2008), S. 112.

Exemplare

Dresden, Bibliothek des Ev.-Luth. Landeskirchenamtes Sachsens Dresden (D-Dlk): Gm 32

Beschreibung

Das einzige in Deutschland überlieferte Exemplar von Steinfelds Orgelpredigt befindet sich in der Bibliothek des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsens.[1]

Es ist Teil eines Konvoluts mit 26 Kasualpredigten zu überwiegend festlichen Jubel-Anlässen – die Donnerpredigt des Georg Nitschius, LVD18 1293562X-001 Der angebrandte Zorn Gottes, stellt dabei eher eine Ausnahme dar. Die einzelnen Titelblätter sind rechts oben mit einer laufenden Nummer gekennzeichnet. Die Orgelpredigt trägt die Nummer 14. Das ihr vorausgehende Werk Nr. 13 wurde ebenfalls von Steinfeld verfasst und stellt eine thematisch verwandte Glockenpredigt von 1702 dar. Auf die Orgelpredigt folgt als Nr. 15 Kochs kombinierte La OrgelpredigtEvangelischer Christen Gott-gefällige Kirch-Weyhung (Dresden 1711) M Kirchweih- und Orgelpredigt.

Die Drucke entstanden in den Jahren 1702 bis 1711. Nur Steinfelds 1695 gedruckte Orgelpredigt schert aus diesem Zeitrahmen deutlich aus. Sie haben eine geographisch weit gestreute Herkunft: Neben Drucken aus dem mitteldeutschen Raum (Dresden, Leipzig, Erfurt, Jena) stehen Texte aus Wolfenbüttel, Goslar, Hamburg, Berlin und Königsberg.

Provenienz

Der Band gehörte in die Privatbibliothek des Syrauer Pfarrers Lb PersonGmelin, Johann Sigismund (1726–1797) Johann Sigismund Gmelin. Sie wurde erst 1973 der Bibliothek des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes inkorporiert[2] und hat daher den typischen Zuschnitt einer durchschnittlichen Pfarrersbibliothek bewahren können.[3] Deutlich ist auch in diesem Fall der stark retrospektive Charakter, den solche Gebrauchssammlungen gerade im 18. Jahrhundert hatten. Es ist gut denkbar, dass Gmelin den vorliegenden, zeitlich und inhaltlich recht konzis angelegten Band von Vorgängern oder Vorfahren übernommen hatte. Viele der enthaltenen Predigten zeigen Gebrauchsspuren unterschiedlicher Hand. Die Orgelpredigt weist auf den Seiten 22 und 23 Anstreichungen an den Seitenrändern auf, mit denen offenbar bestimmte Bibelzitate hervorgehoben werden sollten.

Moskva, Gosudarstvennaja publičnaja istoričeskaja biblioteka Rossii (–): 69676. 8O–3137 (all. 19)

Ein Exemplar von Steinfelds Predigt gelangte auch nach Russland. Es ist im OPAC der Gosudarstvennaja publičnaja istoričeskaja biblioteka Rossii (Staatliche öffentliche historische Bibliothek Russlands) in Moskau erfasst. Die Bibliothek ist momentan wegen Umbaus geschlossen, so dass bisher keine weiteren Auskünfte zu diesem Exemplar vorliegen.

Einzelanmerkungen

  1. Für die Möglichkeit der Einsichtnahme in das Werk, die Bereitstellung eines Scans und die Erlaubnis, den Text zu edieren, danken wir der Bibliotheksleitung sehr herzlich. Der Titel ist erschlossen im Virtuellen Katalog Theologie und Kirche (VKTK): http://www.vthk.de/
  2. Frau Susanne Liedke erteilte wichtige Hinweise zur Provenienz des Bandes. Vgl. zur Geschichte der Gmelinschen Bibliothek, Handbuch der historischen Buchbestände 17 (1997), S. 189.
  3. Sie umfasste 95 Titel, wobei fast die Hälfte der Werke aus dem 16.–17. Jahrhundert stammte. Der Schwerpunkt lag überwiegend in der praktischen Theologie. 33 der Titel waren Predigtbände, vgl. Handbuch der historischen Buchbestände 17 (1997), S. 192.

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 8. November 2021.

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