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Orgelpredigt

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a Steinfeld, Gottfried: Eine Christliche Orgel=Predigt (Danzig 1695)

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a Orgelpredigten (1)

b Personen (98)

y Bibelstellen (122)

  • 1 Chronik 16
  • 1 Korinther 11,18
  • 1 Korinther 11,21
  • 1 Korinther 13,9
  • 1 Korinther 14
  • 1 Korinther 14,26
  • 1 Korinther 15,33
  • 1 Korinther 2,9
  • 1 Korinther 3,11
  • 1 Korinther 3,2
  • 1 Könige 10,12
  • 1 Könige 5,12
  • 1 Makkabäer 9,39
  • 1 Petrus 4,2
  • 1 Samuel 1,10
  • 1 Samuel 15,22
  • 1 Samuel 15,23
  • 1 Samuel 16,7
  • 1 Samuel 18,10
  • 1 Samuel 3,10
  • 1 Thessalonicher 5,9
  • 1 Timotheus 3,15
  • 2 Chronik 23,12–13
  • 2 Chronik 29,25
  • 2 Chronik 5,12–13
  • 2 Korinther 6,16
  • 2 Samuel 10
  • 2 Samuel 6
  • Amos 5,23
  • Apostelgeschichte 10,43
  • Apostelgeschichte 15,10
  • Apostelgeschichte 15,11
  • Baruch 3,24
  • Baruch 4,4
  • Epheser 1,4
  • Epheser 2,20
  • Epheser 4,29
  • Epheser 5,19
  • Epheser 5,19–20
  • Epheser 5,25–27
  • Epheser 5,32
  • Epheser 5,4
  • Epheser 5,5
  • Ester 2,5
  • Exodus 15,20
  • Exodus 20,24
  • Galater 4,6
  • Galater 5,1
  • Genesis 12,1
  • Genesis 22,2
  • Genesis 24
  • Genesis 3
  • Genesis 31,27
  • Hebräer 11
  • Hebräer 11,6
  • Hohelied 2,14
  • Hosea 2,19–20
  • Ijob 30,31
  • Jakobus 5,16
  • Jeremia 2,19
  • Jeremia 44,4
  • Jesaja 52,7
  • Jesaja 55,1
  • Jesaja 57,15
  • Jesaja 6,3
  • Jesaja 61,10
  • Jesaja 64,4
  • Jesus Sirach 35,21
  • Johannes 1,17
  • Klagelieder 3,42
  • Kolosser 2,17
  • Kolosser 3,16
  • Levitikus 16,12
  • Lukas 1,46–47
  • Lukas 14,17
  • Lukas 14,8–10
  • Matthäus 11,28
  • Matthäus 18,3
  • Matthäus 22,1–15
  • Matthäus 22,4
  • Matthäus 6,1
  • Matthäus 6,7
  • Matthäus 6,9
  • Numeri 10,2
  • Numeri 11,4
  • Offenbarung 19
  • Offenbarung 19,7
  • Offenbarung 19,9
  • Offenbarung 22,15
  • Offenbarung 5
  • Philipper 1,11
  • Psalmen 110,3
  • Psalmen 118,25
  • Psalmen 122,2
  • Psalmen 126,2–3
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,6
  • Psalmen 16
  • Psalmen 23,5
  • Psalmen 42
  • Psalmen 43
  • Psalmen 51,12–14
  • Psalmen 51,14
  • Psalmen 57
  • Psalmen 57,8–9
  • Psalmen 71
  • Psalmen 71,8
  • Psalmen 78,19
  • Psalmen 81,5
  • Psalmen 84,11
  • Psalmen 84,2
  • Psalmen 84,3
  • Psalmen 87,3
  • Psalmen 92
  • Psalmen 95,6–7
  • Richter 14
  • Römer 4,3
  • Römer 8,26
  • Sprichwörter 23,26
  • Sprichwörter 8,31
  • Sprichwörter 9,1–6
  • Titus 2,12

[S. [1]]

Titel

Eine Christliche
Orgel=Predigt/
Von der
Nutzbarkeit der Orgeln in der Kirchen
Bey
Neu angeschaffenen Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Werck
der Le Geographicumg Gebäude: Petersdorf, Kirche Petersdorffschen Kirchen/
Anstatt einer
Einweyhungs=Predigt
Am XX. Sonntag nach Trinitatis
Nach Anleitung des ordentlichen Sonntags
Evangelii erleutert
Und
Der Christlichen Gemeine daselbst einfältig und
eyligst vorgestellet
Gott/ und den treuhertzigen Wohlthätern
zur schuldigsten Danckbarkeit und immer=
wehrendem Andencken
ans Licht gegeben
durch
Magistrum Lc PredigtautorSteinfeld, Gottfried (vor 1680 – 1722?) Gottfried Steinfeld/
Pastorem Loci.
Le Geographicumf Ort: Danzig Dantzjg/ Druckts Lb PersonStolle, Johann Zacharias (vor 1685 – 1720) Johann=Zacharias Stolle.
Anno 1695.

[S. [2]]

Widmung

Denen
Hoch= und Wohl= Edelgebohrnen
Herren/
Herrn Lb PersonCanitz, Friedrich Wilhelm von (1656–1719) Friedrich Wilhelm von Canitz/
Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg Höchstmeritirten Land=Rath und Ober=Hauptmann auf Tapjau/ der Hochadlligen Güter zu Podangen Erbherrn.

Herrn Lb PersonSchlieben, Georg Adam von (1647–1719) Georg Adam von Schlieben/
Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg Hochansehnlichen Preußischen Ober=Forstmeistern des Samländ= und Littauschen Kreyses/ der Hoch=adligen Güter zu Sanditten/ Targen/ Oppen/ klein Wattlack/ Rockelkeim etc. etc. Erbherrn.

Herrn Lb PersonRippen, Melchior Ernst von (fl. 1695) Melchior Ernst von Rippen/
Seiner Churfürstlichen Durchlaucht wohlbedient gewesenen Majoren der Hochadlichen Güter zu Kuglack und Jacobsdorff Erbherrn.

Herrn Lb PersonRöder, Erhard Ernst von (1665–1743) Ehrhard von Rödern/
Wohl=meritirten Capitain=Lieutnant/ der Hochadelichen Güter zu Pernehn und Käwarnich Erbherrn.

Herrn Lb PersonRöder, Johann Melchior von (vor 1677 – 1737) Johann Melchior von Rödern/
Der Hochadlichen Güter zu Ripkeim/ Aucken und Colm etc. etc. etc. Erbherrn.

Seinem Hochgebietenden Herrn Hauptmann/ und allerseits Hochgeehrten Herren Patronen respectivè geneigten Herren Gevattern und in der Liebe Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu geliebten Seelen=Kindern/ meinen und des Petersdorffschen Gottes=Hauses hohen und grossen Wohlthätern/ übergiebet diese geringe Predigt aus schuldigster Danckbarkeit mit herzlichem Wundsch zeitlicher und ewiger Wohlfahrt/ Jhr geringster Diener und treuer Vorbitter zu W W KorrekturOriginal: GgttGott
Magister Gottfried Steinfeldt/ Pastor Primarius.

[S. 3]

Hoch= und Wohl= Edelgebohrne/
Hochgebietender Herr Ober=Hauptmann/ Hochzuehrender Herr Ober=Forstmeister/ auch Hochzuehrende Herren/ allerseits Hochgeneigte Herren Gevattern hohe Gönner liebgeschätzte Seelen Kinder etc.

Ejnem ehrliebendem Gemüht/ daß nicht nur den Ruhm eines danckbahren Menschen/ besondern die geneigte Gunst seiner Wohlthäter beybehalten wil/ stehet wohl an/ daß es in Acht nehme was Lb PersonSeneca, Lucius Annaeus (ca. 1 – 65) Seneca der weise Heyde in seiner 81. Epistel pag. 181. schreibet: Vitemus ingrati esse, non aliena causa sed nostra, scheuen sollen wir uns undankbahr zu seyn/ nicht so umb anderer als unser selbst willen: so viel haben die Heyden von der Danckbarkeit gehalten/ daß Sie auch ein groß Laster gerechnet/ der Wohlthat vergessen. Dessen erinnert/ so wol Lb PersonCato, Marcus Portius (234 – 149 v. Chr.) Cato Maior Lr QuellenCato, Disticha moralia (1606) M Beneficii accepti memor esto:[1] als auch der weise Grieche Lb PersonKleobulos von Lindos (6. Jh. v. Chr.) Cleobulus Beneficii accepti memento: sey eingedenck der genossenen und empfangener Wohlthaten. Mir daucht wenn ich/ die/ von Seiner Excellentz und allen Hoch=Edelgeborenen Herren meinen hohen Förderern/ erwiesene Wohlthat unsern Gottes=Hause/ als ein geringer Diener desselben vergessen solte/ würde man mit recht mich einen undanckbahren Kuckuck nennen; ja ich selbsten müste mich schämen so hohen Wohlthätern die Augen zu weisen/ [S. 4] imfall nicht Jhre Gütigkeit meine unterlassene Schuldigkeit excusiren und entschuldigen möchte. Zwar gestehe ich in Darbietung dieser geringen Orgel=Predigt/ meine Unwürdigkeit/ und dasselbe bey weitem nicht capabel die von Jhnen bezeigte Gütigkeit zu erwiedern/ so gar daß ich dem armen Lb PersonAischines von Sphettos (ca. 430 – ca. 375 v. Chr.) Aeschine des fürtrefflichen Lb PersonSokrates (469 – 399 v. Chr.) Socratis Discipel beym Lb PersonDiogenes (400 – 323 v. Chr.) Diogene in vitâ Philos. Lib. 6. p. 388. seine Wort entlehnen and Jhnen primo intuitu und im ersten Anblick vorhalten muß. Nihil vobis dignum quod dare vobis possum invenio! itaque dono vobis quod unicum habeo, me ipsum, & rogo ut boni consulatis. Nicht ist in meinem Vermögen daß Jhnen hochgeneigte Gönner anständig seyn mögte. Wiedeme [sic] mich deßwegen selbsten zu allen Jhnen von mir begehrenden anständigen Diensten. Nehmet Hochgeehrte Herren mich selbsten zum Schuldener Euer Gütigkeit/ welche ich lebenslang mit einem armen Vater Unser bey Gott zu verschuldigen mich hiemit verpflichte.

Seiner Excellentzen und Jhrer Wohlgebohrenen Herrlichkeit.

Le Geographicumf Ort: Petersdorf Petersdorff am Tage Martini dieses 1694sten Jahres.

Alleweg treuer Vorbitter zu Gott und geringster doch gehorsambster Diener/ so lang ich heisse

Magister Lc PredigtautorSteinfeld, Gottfried (vor 1680 – 1722?) Gottfried Steinfeldt.

[S. 5]

Jn Nomine Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu.
Eine Predigt Vom zuläßigen Gebrauch der Orgeln in den Kirchen.
Am XX. Sonntag nach Trinitatis gehalten.

Das walt der grosse allgewaltige Gott dem die Heiligen Cherubinen und Seraphinen/ sambt dem gantzen Himmlischen Heer ohn unterlaß dienen/ die Heiligen vor dem Trohn [sic] mit Jhren Harffen loben/ und Jhm auf Erden ein Lob aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge zugerichtet hat/ und wil daß wir Jhm in seinem Heiligthum mit wohlklingendem Seiten=Spiel dienen und seine Ehre ausbreiten sollen/ dessen Heiliger Nahme sey heut und allezeit gelobet und gerühmet in der Gemeine die in Christo Jesu unserm Heyland ist/ biß in Ewigkeit/ Amen.

Ly BibelstelleOffenbarung 19,9 Selig sind die zum Abendmahl des Lammes beruffen sind. (a)(a) Quod, Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregorius Magnus Hom. 36. in Evang. explicans Paralict. Ly BibelstelleLukas 14,8–10 Luc. 14. habet; hoc etiam de verbis Theologi Johannis Apoc. 19. 9. dicendum. Idcirco convivium Dei non prandium, sed coena vocatur quia post prandium coena restat, post caenam verò nullum convivium restat, & quia aeternum Dei convivium nobis in extremo proparatur rectum fuit hoc non prandium, sed caena ut vocantur. Also Andächtige und in Jesu Auserwehlte Hertzen/ spricht die Stimme im Himmel in der Offenb. Joh. am 19. 9. und rühmet seelig alle die so zum Abendmahl des Lammes/ das ist zum ewigen [S. 6] Leben beruffen sind; unter der Zahl der Seelig=gepriesenen werden wir uns auch zu rechnen und zu zehlen haben/ bemercket/ Ly Bibelstelle1 Thessalonicher 5,9 Gott uns nicht gesetzet hat zum Zorn/ sondern die Seeligkeit zu besitzen/ durch unsern Herrn Jesum Christ 1. Thes. 5. 9. Zu dem Ende wir auch als die eingeladene Gäste zur Himmlischen Hochzeit biß auf den heutigen Tag beruffen werden/ zu welcher der eingehen wird/ auch künfftig das Abendmahl des Lammes geniessen wird. Darumb Ly BibelstelleOffenbarung 19,7 lasset uns freuen und frölig seyn und Gott die Ehre geben/ dann die Hochzeit des Lammes ist kommen/ und sein Weib hat sich bereitet aus der Offenb. Joh. 19. 7. Mir daucht da wir heute in dem Hause Gottes versamblet sind/ ist uns gleich als wenn wir in dem Hochzeit=Hause des Lammes/ des Sohnes des grossen Königes unsers Herrn Jesu stehen; Ly BibelstellePsalmen 84,3 Darumb freuet sich unser Leib und Seel in dem lebendigen Gott Ps. 84. 3. Unser Hertz ist frölich und unsere Seele ist in ihrem Gott vergnüget/ absonderlich/ da wir heute in diesem geistlichen Hochzeit=Hause hören die Stimme der wohlklingenden Pfeiffen/ das Gethön eines lieblichen und Hertz=erfreulichen Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Wercks/ welches unsern Väter und Vorfahren in guten Jahren und Zeiten nicht gehöret: deßwegen wir billig ausruffen und sagen Ps. 57. 8. 9. Ly BibelstellePsalmen 57,8–9 Mein Hertz ist bereit Gott/ mein Hertz ist bereit/ daß ich singe und lobe/ wache auf meine Ehre wache auf Psalter und Harffe frühe wil ich aufwachen. Jst ein irdisches Hochzeit=Haus voller Freuden/ umb des wohlklingenden Seiten=Spiels und herrlicher Music so darinnen gehöret wird/ so soll unser Gottes=Haus uns heut und allewege mit der wohlklingenden Music die hertzliche Freude zu Gott erwecken/ daß wir mit Lb PersonBaruch Baruch ausruffen: Ly BibelstelleBaruch 4,4 O seelig sind [S. 7] wir/ denn Gott hat uns seinen Willen offenbahret: cap. 4. 4. Haben wir vorhin mit Freuden zu dem Hause unsers Gottes wallen mögen; so werden wir nu mit viel freudigerem Hertzen und Gemüth zu demselben kommen/ und der Hochzeit des Lammes zu welcher wir in Christo Jesu beruffen sind/ erinnern können. O Le Geographicumf Ort: Petersdorf Petersdorff Jsrael Ly BibelstelleBaruch 3,24 wie herrlig ist das Haus des Herrn/ wie weit und groß ist die Städte seiner Wohnung Baruch am 3. 24. Nu Wollen wir mit der That und Warheit nachleben der Ermahnung Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Pauli in der heutigen ordentlichen Sontags Lection aus der Epistel an die Eph. 5. 19. 20. Ly BibelstelleEpheser 5,19–20 Werdet vol Geistes/ und redet unter einander von Psalmen und Lobgesängen/ und geistlichen Liedern singet und spielet dem Herrn in Eurem Hertzen und saget Dank allezeit für alles Gott und dem Vater in dem Nahmen unsers Herrn Jesu Christi: Das heute werckstellig zu machen/ sind wir in das Hochzeit=Haus des grossen Gottes beruffen/ versamblet und zusammen kommen; damit unser Vorhaben im Herren gesegnet seyn und unser singen und spielen ja alle geistliche Arbeit nicht fruchtlos abgehe/ sondern Gott zur Ehre uns zur Lehre/ Jhm zur Herrligkeit uns aber zur Seeligkeit gereichen möchte; wollen wir unser Hertz und Stimm nochmahl sambt unserm Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Werck zu Gott erheben und singen/ Lw MusikwerkWalter, Johann: Es woll uns Gott genädig sein Es wolt uns Gott genädig seyn/ und darauf umb die Mitwürckung des wehrten Heiligen Geistes/ Gott anflehen in einem andächtigen Ly BibelstelleMatthäus 6,9 Vater Unser etc.

Evangelium Matthaei am XXII. v. 1.—15.

Ly BibelstelleMatthäus 22,1–15 Und Jesus antwortet und redet abermahl durch Gleichnüsse zu Jhnen und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem [S. 8] Könige der seinem Sohn Hochzeit machte/ und sandte seine Knechte aus/ daß sie den Gästen zur Hochzeit rufften/ und sie wolten nicht kommen. Abermahl sandte er andere Knechte aus/ und sprach: Saget den Gästen siehe/ meine Mahlzeit habe ich bereitet/ meine Ochsen und mein Mastviehe ist geschlachtet/ und alles bereit/ kommet zur Hochzeit. Aber sie verachteten das/ und gingen hin/ einer auf seinen Acker/ der ander zu seiner Handthierung. Etliche aber griffen seine Knechte/ höneten und tödteten sie. Da das der König höret/ ward er zornig/ und schicket sein Heer aus/ und brachte diese Mörder um/ und zündet ihre Stadt an. Da sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit/ aber die Gäste warens nicht werth. Darum gehet hin auf die Strassen/ und ladet zur Hochzeit/ wen ihr findet. Und die Knechte giengen aus auf [S. 9] die Strassen/ und brachten zusammen/ wen sie funden/ Böse und Gute/ und die Tische wurden alle voll. Da ging der König hinein/ die Gäste zu besehen/ und sahe allda einen Menschen/ der hatte kein Hochzeitlich Kleid an. Und sprach zu ihm: Freund/ wie bist du herein kommen/ und hast doch kein Hochzeitlich Kleid an: Er aber verstummet. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füsse/ und werffet ihn in das Finsterniß hinaus/ da wird seyn Heulen und Zähnklappen. Denn viel sind beruffen/ aber wenig sind auserwählet.

Exordium.

Wenn wir unserem Jahrgang und Lehr=Art gemäß Andächtige und in Jesu geliebte Hertzen/ unser verlesenes Evangelium erklähren und eine Christliche Tugend uns zum Exempel und Gottseeliger Nachfolge vorstellen solten; So könten wir nicht füglicher denn von dem willigen Gehorsam zum Dienst des Höchsten reden und handelen; Denn [S. 10] der Jnhalt unsers Textes weiset den grossen Ungehorsam der geladenen Gäste/ und den darauf erfolgten grossen Zorn des Königes gegen die Widerspenstige und Ungehorsame. Jst nu eine straffbahre Sünde und grosses Laster der Ungehorsam so ist dagegen eine Gott gefällige und allen Menschen anständige Tugend der Gehorsam: Absonderlich in dem Dienste so wir Gott zu thun verpflichtet sind. Von den Assassinis schreibet Lb PersonZwinger, Theodor (1533–1588) Zwinger Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 19 [1586] M vol. 19. p. 38. 94.[2] Waren Le Geographicumh Territorium: Syrien Syrische Völcker/ so Jhre Wohnungen nicht weit von Le Geographicumj Gebirge: Anti-Libanon Antlibano hatten/ daß als einesmahls ein Graff von Le Geographicumh Territorium: Kampanien Campanien an denselben Ort gekommen/ der König ein Exempel gehorsamer Unterthanen Jhm zeigen wollen/ und einige Männer auf einem hohen Thurm bestellet/ die Er dem Graffen gewiesen/ und einen unter Jhnen mit Nahmen geruffen/ der sich also bald herab gestürtzet und zu todt gefallen; welches als Er an andern auch erweisen wollen/ hat der Graf mit flehentlichem Bitten verhindert. Gleiches wird von den Chasiis gemeldet/ daß Sie Jhre Fürsten also fürchten und ehren/ daß Sie deroselben Befehl ausrichten mit solcher Freudigkeit/ daß wenn dieselben nur mit den Augen winken/ Sie sich von den Felsen stürtzen/ in die Schwerdter lauffen/ ja gar in Wasser und Feur springen. Lb PersonNiketas Choniates (ca. 1155 – ca. 1215) Nicetas Annal. L. 2. fol. 45. Ach was ist billiger den Christen als in willigem Dienst ihrem Gott zu gehorsamen/ (b)(b) Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrysostomus Hom. 67. in Matth. Quicquid Christus postulat etiamsi animam dare jubeat, absque controversia est parendum. da unser Gehorsam/ nicht zum Verderben/ sondern zur Wolfahrt und unserm besten Heyl gereichet. Wenn deßwegen Gott ruffet/ entweder immediatè und unmittelbahrer Weise/ wie Lb PersonAbraham Abraham/ Lb PersonMoses Mose und Lb PersonSamuel Samuel oder mediatè mittelbahrer Weise/ durch seine Knechte/ so müssen wir in schuldigster Gelassenheit dem Höchsten/ antworten und sagen: Ly Bibelstelle1 Samuel 3,10 Herr rede/ denn dein Knecht höret 1. Sam. 3. 10. Wenn der Herr [S. 11] saget. (c)(c) Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) Bernhardus in Lr QuellenAugustinus, Meditationes (1631) M Medit. Devotiss. cap. 4. benè doces inquiens: Bonus obediens, dat suum velle & suum nolle, ut posit dicere: Paratum cor meum, Deus, paratum cor meum! Paratum quodcunque praeceperis facere, paratum ad nutum, nutu cuius obedire, paratum tibi vocare, proximis ministrare, meipsum custodire & in caelestium contemplatione requiescere. Ly BibelstelleSprichwörter 23,26 Mein Sohn gib mir dein Hertz Prov. 23. W W KorrekturOriginal: 15.26. müssen wir seufftzen. Ps. W W KorrekturOriginal: 81.51. Ly BibelstellePsalmen 51,12–14 Schaffe in mir Gott ein reines Hertz und gib mir einen neuen gewissen Geist/ verwirff mich nicht von deinem Angesicht und nim deinen Heiligen Geist nicht von mir: tröste mich wieder mit deiner Hülff/ und der freudige Geist enthalt mich dir. Lw MusikwerkLuther, Martin: Vom Himmel hoch, da komm ich her Ach mein Hertzliebes Jesulein/ mach dir ein rein sanffts Bettelein/ zu ruhen in meines Hertzens Schrein/ daß ich nimmermehr vergesse dein.[3] Wenn der Herr uns läst zu ruffen: Ly BibelstelleLukas 14,17 Kommet denn es ist alles bereitet: so müssen wir uns aufmuntern und sagen. Ps. 95. 6. 7. Ly BibelstellePsalmen 95,6–7 Kommt last uns anbeten/ und knien und niederfallen für dem Herrn der uns gemacht hat/ denn Er ist unser Gott und wir das Volck seiner Weide/ und Schaafe seiner Heerde. Denn gewißlich ist Gott nichts gefälliger als unser Gehorsam. Nulla re adeò delectatur Deus, quemadmodum hominis obedientia. sagt Lb PersonGregor von Nazianz (ca. 329 – 390) Gregorius von Natzianz Orat. 39. in S. Lum. T. 2. Dem Höchsten Gott ist nichts so angenehm als der Gehorsam/ wie dort der Prophet Samuel spricht 1. Sam. 15 22. Ly Bibelstelle1 Samuel 15,22 Meynstu daß der Herr Lust habe am Opffer und Brandopffer/ als am Gehorsam der Stimme des Herrn. Siehe/ Gehorsam ist besser denn Opffer/ und Auffmercken besser denn das Fett von Widdern. Dem Menschen ist auch nichts anständigers als Gehorsam/ weil der Gehorsam zeiget das Licht unsers Glaubens. Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrysostomus sagt an einem Ort nachdencklich: Fides obedientiam exigit, non curiositatem, der Glaube erfordert den Gehor= [S. 12] sam/ nicht aber die Widersetzligkeit/ und viel ausflüchtens. Daß sehen und erkennen wir an dem Exempel des Vaters aller Glaubigen dem Heiligen Ertz=Vater Lb PersonAbraham Abraham. Der Höchste Gott befahl seinem Knecht Gen. 12. 1. Ly BibelstelleGenesis 12,1 Gehe aus deinem Vaterland/ und von deiner Freundschafft und von deines Vaters Haus/ in ein Land/ daß ich dir zeigen wil (d)(d) Lb PersonBonaventura (da Bagnoregio) (ca. 1221 – 1274) Bonaventura in Collat. Obedientia debet esse prompta sine dilatione, devota sine dedignatione, voluntaria, sine contradictione, simplex sine praescriptione, perseverans sine cessatione. diesem widersprach Abraham nicht/ daß Er hät expostuliren und sagen sollen: Herr wohin sol ich gehen ich bin der Oerter unbekant/ und weiß nicht wie ich daselbst leben sol? Ach nein: sondern Abraham war gehorsam der Stimme Gottes/ verließ sein Vaterland/ seines Vaters Haus und seine gantze Freundschafft/ und folgte dem Herrn in ein frembdes Land. Also befahl der Herr Gen. 22. 2. Ly BibelstelleGenesis 22,2 Nim Lb PersonIsaak Jsaak deinen Sohn den du lieb hast/ und gehe hin in das Land Le Geographicumh Territorium: Morija Moriah/[4] und opffere Jhn daselbst zum Brandopffer auff einem Berge/ den ich dir sagen werde. (e)(e) Conformia his sunt verba Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrysostomi Hom. 4. in c. 1. ad Collos. Tom. 4. dicentis. Omnia Deo permittamus. Hoc enim est Deum glorificare, de iis quae facit, rationem non exigere. Auch diesem Befehl forschte Er nicht nach sondern war im willigem Gehorsam seinen Gott gelassen. Das ist ja ein starcker Glaube/ den Abraham durch Gehorsam erwies/ daß billig der Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Apostel von Jhm urtheilet Rom. 4. 3. Ly BibelstelleRömer 4,3 Abraham hat Gott geglaubet und das ist Jhm zur Gerechtigkeit gerechnet. Ein solcher Gehorsam ist nu Gott allewege angenehm Ly Bibelstelle1 Samuel 15,23 der Ungehorsam aber eine Zauberey Sünde 1. Sam. 15. 23. Daher im Evangelio auch gesaget wird/ daß der grosse König entbrand sey im Zorn wider die Ungehorsame und schickte seine Heer aus/ und brachte die Mörder umb und zündete Jhre Stadt an. Vom Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David ist [S. 13] bekand als Lb PersonHanun Hannon der König der Kinder Ammon seine Legaten und Knechte geschändet hätte/ schickte er sein Kriegs=Heer unter Lb PersonJoab Joab und Lb PersonAbischai Abisai aus/ und verderbete Jhre Städte/ damit Er die Schmach seiner Knechte an Jhnen rächen möchte/ wie zu lesen Ly Bibelstelle2 Samuel 10 2. Sam. 10. Hie aber wil nicht so der grosse König die Schmach und den Todt seiner treuen Knechte/ als den grossen Ungehorsam der Gäste/ ahnten/ wie denn niemahlen der Ungehorsam ungestraffet blieben ist/ nach den Worten Jerem. 2. 19. Ly BibelstelleJeremia 2,19 Es ist deiner Boßheit Schuld/ daß du so gestaupet wirst/ und deines Ungehorsams/ daß du so gestraffet wirst. Also mustu inne werden und erfahren/ was für Jammer und Hertzeleyd bringet den Herrn deinen Gott verlassen/ und Jhn nicht fürchten/ spricht der Herr/ Herr Zebaoth. Als die Kinder Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael zur Zeit Lb PersonJeremia Jeremiä mit der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Babylonischen Gefängnuß von Gott gestraffet waren/ da kunten die Gefangenen bald rathen die Ursach und Schuld ihres Jammers und sprachen in den Klag=Liedern Jer. 3. 42. Ly BibelstelleKlagelieder 3,42 Wir/ wir haben gesündiget und sind ungehorsam gewest/ darumb hastu billig nicht verschonet. Wird nu so sehr der Ungehorsam gestraffet; Ey so müssen Christen der Straffe zu entgehen/ sich zum schuldigem Gehorsam ihres Gottes bequemen/ und Ly BibelstellePsalmen 110,3 williglich opfern im Heiligen Schmuck Ps. 110. 3. mit einem freudigen Geist Ly BibelstellePsalmen 51,14 Ps. 51. Wenn gleich bey dem Dienst des Höchsten Gottes unser Ehr/ Hab und Gut/ ja Leib und Leben periclitiren und Schaden leyden solte; in Erwegung daß nicht allein unser Lohn im Himmel wird groß seyn Ly BibelstelleMatthäus 6,1 Matth. 6. 1. sondern es ist die allergröste Ehre in der Welt Gott zu dienen/ daß es wol heisset/ wie Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius Conc. 9. in Ps. 33. T. 1. saget: Sufficit illis ad omnem dignitatem quod tanti Domini Servi appellantur. Es ist Jhnen Ehre gnug/ daß Sie eines so grossen Herrn Knechte genennet werden. Das wuste der fromme König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David/ deßwegen praetendirte Er in dem Dienst des Höchsten [S. 14] Gottes die aller geringste Charge, und wündschet Ly BibelstellePsalmen 84,11 ein Thorhütter zu seyn in seines Gottes Hause Ps. 84. 11. O wie lieb war diesem Monarchen/ seinen Gott einen Dienst zu erweisen und die Lm Ereignislegendär: Einholung der Bundeslade Lade des Bundes aus dem Hause Lb PersonObed-Edom Obed Edom in die Hütten des Herrn zu holen Ly Bibelstelle2 Samuel 6 2. Sam. 6. Er dachte nicht an seine Königliche Hoheit/ Er sahe nicht an seine grosse Gewalt Er ließ sein Ansehen in seinen Augen nichts gelten/ sondern Er war umbkleidet mit einem geistlichen Kleide/ dem Leibrock/ Er selbsten spielete für der Lade des Bundes und tantzete mit aller Macht/ ob gleich sein hochtrabendes Weib die spöttische Lb PersonMichal Michal des Königes in Jhrem Hertzen lachte und Jhn verspottete. Unser eintziges Verlangen sol nicht minder seyn im Gehorsam unsern Gott zu dienen und seine Heilige Ehre zu vermehren. Rühmlich ist deßwegen wenn Christen Jhren Dienst durch Beforderung der Kirchen und Gottes=Häuser/ dem Herrn erweisen/ als der dieses unter andern von Jhnen erfordert daß Sie seine Häuser bauen und bessern sollen. Jch meine die gutthätige Hertzen/ welche/ in= und ausserhalb dieser Christ=Löblichen Gemeine leben/ haben nichts anders bezeigen wollen/ denn eine Kindliche Lieb und Gehorsam zu Gott/ in dem Sie unsern Gehorsam durch das wiewol kleines doch ansehnliches und wohlklingendes Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Werck zu vermehren/ gestifftet/ und unsern Kirchen zur Zierd unsere Andacht zu vermehren geschencket haben. Ly BibelstellePsalmen 118,25 O Herr hilf o Herr laß wohlgelingen Ps. 118. 25. laß doch frommer Gott dieses Werck in diesem Hause alleweg deinen Lob ausbreiten und laß auch dabey Ly BibelstellePsalmen 71,8 unsere Zunge und Mund deines Ruhms und deines Preises voll seyn täglich Ps. 71. 8. Gewiß ist es wol daß viel seltzame Reden auch seltzame Gedancken führen und von diesem Werck sagen werden: Es wird mancher Michals Bruder und Schwester seyn/ die des Spielens im Hause Gottes spotten und so nicht offentlich doch mit dem Hertzen verlachen werden: wie denn viel undanckbahre Kuckucks und rechte Heu= [S. 15] chel-Christen bißher es in der That erwiesen/ da die gantze Christliche Gemeine willig ist gewesen einen Zuschub aus freyem gütigem Hertzen zu thun und die Ehre Gottes zu befordern/ so haben Sie ihre Hertzen verschlossen und ihre Mildigkeit eingezogen/ und dargethan/ daß Jhnen weder ein Ernst Gott zu dienen/ noch künfftig in der ewig triumphirenden Kirchen bey Jesu zu seyn: Damit von solchem Ungehorsam und Undanck aber wir abgehalten würden/ wollen wir bey Einweisung dieses unser Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Wercks gemeß dem verlesenen Evangelio kürtzlich und einfältig/ so viel die zugestossene und noch anhaltende Unpäßligkeit verstatten wird/ erwegen und die Frag erörtern.

Propositio.

Num usus Organorum, sit licitum requisitum Templorum,
oder
Ob man in Kirchen die Orgeln leyden und dulden solle.

Der ewige Gott erfülle uns durch seinen Heiligen Geist und laß unser Seel und Hertz sambt der Zungen und dem Mund zu seines Nahmens Ehre und Lob bereitet seyn/ damit durch dieses Gott gefällige Orgel=Werck unser Andacht brünstig/ unser Gemüht feurig und alle Begierden heilig gemachet würden.

Heiliger Vater/ heilige uns in deiner Warheit denn dein Wort ist die Warheit! Amen.

Tractatio.

Es ist Andächtige und in Jesu Geliebte in der Kirchen Gottes gestritten worden: Ob man in Kirchen die Orgeln dulden und leyden solte? Und ob ein zuläßiges Stück des Gottesdiensts [S. 16] die Music und Orgel=Spiel sey? Wie manche Zeit darüber gestritten so sind auch mancherley Meinung davon aufgezeichnet und angeschrieben; Einige nennen solch musicalisches Werck Boatum Missaticum ein Bäpstisches Meß=Gebrüll/ als wenn eben von den Bäpstlern und zum Behuff Jhrer Mißbräuche Orgeln in den Kirchen eingeführet wären? Lb PersonErasmus von Rotterdam, Desiderius (ca. 1469 – 1536) Erasmus Roterodamus ein sonst gelehrt Mann/ darff auch hie wider reden und das singen und spielen aus den Kirchen werffen/[5] diesem pflichtet bey Non est verus Autor[6] Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospinianus der in seinem Lr QuellenHospinianus, De templis (1603) M Tract. de Templis pag. 310. von den Orgeln und Musiciren ein solch Judicium fället: Lr QuellenHospinianus, De templis (1603) M Adversatur sagt Er (Usus Organarum) Doctrinae Apostolorum: De hoc nihil jam dicam quod turpia & obscaena saepè sono Organorum exprimuntur, ut carnis potius voluptati quam aedificationi Spiritus inserviant.[7] Das ist/ die Orgeln sind wider die Lehr des Heiligen Apostels Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Pauli 1. Cor. 14. Jch wil itzo hievon nicht sagen/ daß offtermahls abschäuliche und schändliche Dinge auff Orgeln gespielet werden/ welche mehr zur Fleisches Wollust den zur Erbauung des Geistes gereichen. Aber hilff lieber Gott/ wer wird so verteuffelt und verkehrt seyn daß man am Heiligen Stäte profana und weltliche Dinge treiben/ oder geweihete Heilige Sachen zur Welt=Lust brauchen solte: wir verbieten ja als Christen nach der Lehr Pauli Ly BibelstelleEpheser 4,29 Eph. 4. 29. Ly Bibelstelle1 Korinther 15,33 1. Cor. 15. 33. alles böse Geschwätz wir befehlen und lehren daß von Christen wie den Heiligen zustehet/ schandbahre Wort und Narrentheidung/ oder Schertz welche uns nicht ziemen/ auch privatim und ingeheim viel weniger publicè und offentlich/ nicht möchte gesaget werden Ly BibelstelleEpheser 5,4 Ephes. 5. 4. Und solte der verkehrten bösen Hertzen Jhr ärgerliches Beginnen/ also fort ein wohl=hergebrachten Gebrauch und geistliche Löbliche Ordnung auffheben? daß sey ferne. Der Heilige Apostel Paulus fand bey den Corinthis viel und schädliche Mißbräuche Er strafft Jhre Spaltungen 1. Cor. 11. 18. Ly Bibelstelle1 Korinther 11,18 Jch höre es sey [S. 17] Spaltungen unter Euch: Er strafft die Trunckenheit bey den Ἀγάπαις JÜbers.: (Christliche) Liebesmäler. Ly Bibelstelle1 Korinther 11,21 v. 21. Ein ander ist truncken/ solte aber solcher Mißbrauch verkehren und aufheben die Lehre von dem Abendmahl des Herrn? das sey auch ferne. Und was das Ly Bibelstelle1 Korinther 14 vierzehende Capitel der 1sten Epistel an die Corinther betrifft/ ist vielmehr eine Unterweisung des Heiligen Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Apostels denn eine Straffe und spricht Er ja selbsten im W W KorrekturOriginal: 25.26. v. Ly Bibelstelle1 Korinther 14,26 Wie ist Jhm denn nu lieben Brüder? Wenn Jhr zusammen kommt/ so hat ein Jeglicher Psalmen/ Er hat eine Lehre/ Er hat Zungen/ Er hat Offenbahrungen/ Er hat Auslegung/ lasset es alles geschehen zur Besserung. Ein anders aber werden wir über die vorgelegte Frage zu betrachten haben. Denn daß Music und Orgeln in der Kirchen Gottes können und mögen geduldet und gelitten werden; wird klar erhellen und dargethan werden/ wenn wir erweißlich werden machen/ das Usus Organorum oder das Orgel=Spiel sey requisitum Templorum ein Stück so zum Gottesdienst gehöret. Fürs erste zwar setzen wir zum Grund/ das heutige ordentliche Sontags Evangelium in demselben vergleicht der Herr Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesus der Himmlische Lehr=Meister/ das Himmelreich gleich einem Könige der seinem Sohn Hochzeit machte. (f)(f) Lb PersonTheophylakt von Ohrid (ca. 1055 – nach 1107) Theophylaktus In Matth. 22. p. 54. Facit nuptias filio suo, copulans eum omni formosae animae. Sponsus enim Christus Sponsa autem Ecclesia & anima. Prandium autem hoc loco nominat, quamvis alio loco caenam dixerit. Non absurde caenam. Nam in novissimis temporibus perfectae apparebunt nuptiae illae & ad vesperum & ad finem seculorum. Prandium autem eo, quod in superioribus seculis revelatum fuit mysterium, tametsi obscurius. Idem Lb PersonOrigenes (ca. 185 – ca. 254) Origenes Fr. 20 in Matth. 22. pt. 2. p. 104. In nuptiis spiritualibus communicationem Sponsi ad Sponsam id est Christi ad animam, verbi susceptionem intellige. Notatu digna sunt verba Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus in Joh. Cap. 2. Tr. 8. p. 74. Quid mirum, inquit, quod Dominus invitatus ad nuptias venerit, qui in hunc mundum ad nuptias venit. Si enim non venit ad nuptias non habet hic Sponsam. Et quid est quod ait Apostolus: aptauivos una viro virginem Christo exhibere castam? Quid est quod timet, ne virginitas Sponsa Christi per astutias Diaboli corrumpatur? Timeo, inquit: me sicut Serpens Evam seduxit astutia sua, sic & vestrae mentes corrumpantur, & simplicitate & castitate quae est in Christo? Habet ergo hic Sponsam, quam redemit sangvine suo, & cui pignus dedit Spiritum Sanctum erimit eam de mancipatu Diaboli, mortuus est propter delicta ejus, resurrexit propter justificationem ejus &c. Jst die Kirche Christi gleich einer Hochzeit [S. 18] so musten bey derselben die requisita nuptialia und nothwendige Hochzeit Stücke gefunden werden. Jst deßwegen bey dieser Hochzeit zufinden/ der Bräutigam und die Braut/ daß ist Christus und seine Gemeine/ davon Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus Eph. 5. 32 saget/ Ly BibelstelleEpheser 5,32 das Geheimniß ist groß/ ich sage aber von Christo und der Gemein. Hie ist die Desponsatio und Verlobung/ davon Hos. 2. 19. Ly BibelstelleHosea 2,19–20 Jch wil mich mit dir verloben in Ewigkeit/ Jch wil mich mit dir vertrauen in Gerechtigkeit und Gericht/ in Gnade und Barmhertzigkeit/ ja im Glauben wil ich mich mit dir verloben und du wirst den Herrn erkennen. Diese Vermählung bestätiget der Apostel Eph. 5. 25. 26 Ly BibelstelleEpheser 5,25–27 Christus hat geliebet die Gemeine und hat sich selbst für sie gegeben/ auf daß Er Sie heiliget/ und hat Sie gereiniget durchs Wasser=Bad im Wort. Auf daß Er Sie Jhm selbst darstellet eine Gemeine die herrlig sey/ die nicht habe einen Flecken/ oder Runtzel oder deß etwas/ sondern daß Sie heilig sey und unsträfflich. Hie ist der Urheber und grosse König der seinem Sohn die Hochzeit bestellet/ der ist nicht Lb PersonAbraham Abraham der seinem Sohn Lb PersonIsaak Jsaac durch Lb PersonElieser Eleeasar seinem treuen Knecht ein Lb PersonRebekka Weib nahm Ly BibelstelleGenesis 24 Gen. 24. nicht Lb PersonManoach Manoah der seinem Sohn Lb PersonSimson Simson wider seinen Willen ein Lb PersonDelila Weib von den Unbeschnittenen den Philistern geben must Ly BibelstelleRichter 14 Judic. 14. sondern es ist der grosse Gott/ Ly BibelstelleEpheser 1,4 der uns erwehlet hat in Christo Jesu ehe der Welt Grund geleget war. Ephes. 1. 4. Von dem sagt Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus. in Matth. 22. L. 3. T. 9. Rex [S. 19] iste qui fecit nuptias filio suo, Deus omnipotens est, Der König so seinem Sohn Hochzeit machte/ ist der Allmächtige Gott und Lb PersonAthanasius der Große (ca. 300 – 373) Athanasius de Interpr. Parab. Quaest. 9. T. 2. Er erkläret die Wort des Evangelii und saget Quis est ille Rex? Deus: Quis filius? Christus. Wer ist derselbe König? Er ist Gott. Wer ist der Sohn? Christus unser Heyland. Weiter sind hie bey dieser Hochzeit zu finden die Platz=Meister und Auffwarter/ die Knechte und Einbitter (g)(g) Autor Op. Imperf. in Matth. 22. Hom. 41. p. 921. Quando caepit hoc Convivium praeparari? à tempore Mosi, quando lex Domini data est irreprehensibilis, convertans animas: quando testimonium fidele Domini datum est, sapientiam praestans parvulis, quando ex decem speciebus confectus est sapientiam praestans parvulis, quando ex decem speciebus confectus est eibus Decalogi salutaris, Sicut enim regale prandium multis ciborum speciebus ornatum, ita & hoc Convivium Scripturarum diversis justitiarum speciebus est decoratum. Ex eo etiam tempore invitatores exierunt Prophetae, qui homines ad Nuptias futuri sponsi vocarent, id est ad fidem, prophetantes eis de ipso. At illi noluerunt venire. Item misit alios Servos dicens: dicite invitatis &c. Qui sunt alii Servi? Apostoli, quos & illos misit dicens: In viam gentium ne abieritis & in Civitates Samaritanorum ne intraveritis, sed potius ite ad oves quae perierunt domus Israel. daß sind seine Propheten/ Lehrer und Prediger von welchen Er Jerem. 44. 4. saget: Ly BibelstelleJeremia 44,4 Jch sandte stets zu Euch alle meine Knechte die Propheten/ und ließ Euch sagen: Thut doch nicht solche Greuel die ich hasse. Von diesen sagt Lb PersonTheophylakt von Ohrid (ca. 1055 – nach 1107) Theophylaktus in Matth. 22. Servi primum missi, Moses & alii, quibus non crediderunt Hebraei, sed exasperaverunt Deum, in deserto 40. annis, & noluerunt Sermonem Dei & charitatem suscipere spiritualem. Deinde missi sunt Servi alii, Prophetae, sed & illorum quosdam contumeliis affecerunt, ut Hierimiam, quem in lacum luti injecerunt. Cum priores Servi Moses & Prophetae non persvaserunt, alios quoque servos mittit Apostolos, qui Gentiles vocarunt. Die Knechte so der Herr zum ersten aussandte waren Moses und andere/ wel= [S. 20] chen die Juden nicht gehorsamten/ sondern verachteten Gott vierzig Jahr lang in der Wüsten/ und wolten nicht das Wort Gottes noch die geistliche Liebe auf= und annehmen. Darnach wurden gesand andere Knechte/ das waren die Propheten/ aber auch von diesen haben Sie etliche geschmähet/ wie Jeremiam den Sie in die Grube werffen. Und weil Moses und die Propheten/ als die erst ausgesandte Knechte die Menschen nicht vermochten zu überreden/ sandte der Herr andere Knechte aus/ nemlich die Aposteln die die Heyden berieffen. Hie sind die Gäste so sich bey der Hochzeit einfinden/ das sind nicht etwan allein die Jsraeliten wie Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilarius in c. 22. Matt. saget: Qui admonentur ut veniant invitati, antea populus Jsrael est. In gloria enim aeternitatis per legem est advocatus. Das ist die erinnert werden daß Sie als geladene kommen sollen/ ist das Volck Jsrael/ dasselbe war durch das Gesetz zum Ruhm der Ewigkeit beruffen. Sondern vielmehr alle und jede Menschen wie Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus loco citato saget Facit Rex nuptias filio suo Domino nostro Jesu Christo & Ecclesiae, quae tam ex Judaeis quam ex Gentibus congregata est. Der König machet seinen Sohn unsern Herrn Jesu Christo eine Hochzeit/ und seiner Kirchen/ welche so wol aus Juden als aus Heyden versamlet ist. Diese läst Er ruffen Esa. 55. 1. Ly BibelstelleJesaja 55,1 Wollan alle die Jhr durstig seyd kommt her zum Wasser/ und die Jhr nicht Geld habt/ kommt her kauffet und esset: kommt her und kauffet ohne Geld und umbsonst/ beydes Wein und Milch. Sie hören noch die Stimme Matth. 11. Ly BibelstelleMatthäus 11,28 Kommt her zu mir alle die Jhr mühseelig und beladen seyd/ ich wil Euch erquicken. Hie ist die herrliche Hochzeit/ Zubereitung davon selbst der König saget: Ly BibelstelleMatthäus 22,4 Mein Ochsen und mein Mast=Vieh ist geschlachtet und alles bereitet: dort in der Wüsten Ly BibelstelleNumeri 11,4 Numer. 11. 4. Zweiffelten die Kinder Jsrael an des Höchsten Vorsorge und sprachen: Ly BibelstellePsalmen 78,19 Ja solt wol Gott einen Tisch bereiten können in der Wüsten? wie Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David Ps. [S. 21] 78. W W ErratumOriginal: 20.19. redet. Ach aber Ly BibelstellePsalmen 23,5 der Herr bereitet uns einen Tisch Ps. 23. 5. Hie läst Er durch seine Knechte sagen/ Ly BibelstelleMatthäus 22,4 mein Mahlzeit hab ich bereitet/ mein Ochsen und mein Mast=Vieh ist geschlachtet und alles bereitet. Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus in Matth. 22. L. 3. T. 9. Prandium paratum tauri & altilia occisa, vel per Metaphoram opes Regiae describuntur ut ex carnalibus intelligantur spiritualia, vel certè dogmatum magnitudo & doctrina Dei lege plenissima, sentiri potest. Wenn/ sagt Hieronynmus gesaget wird/ die Mahlzeit ist bereitet/ die Ochsen und Mast=Vieh ist geschlachtet/ wird hiedurch entweder durch eine Gleichheit des Königes grosser Reichthum und Herligkeit beschrieben/ damit durch leibliche die geistliche Dinge verstanden wurden/ oder kan gewißlich die Fürtreffligkeit der Lehre und Erkäntniß des Gesetzes Gottes abgenommen werden. Seind nu bey dieser grossen Hochzeit des Königes die Requisita Sponsalia und alle nothwendige Hochzeit=Stücke anzutreffen/ ey so werden wir auch nachfragen müssen/ welches da sey das Hochzeit=Haus? Der grosse Monarch Lb PersonAhasveros Ahasverus hielte seine Hochzeit mit Lb PersonEster Esther auf dem Schloß Le Geographicumf Ort: Susa Suran Ly BibelstelleEster 2,5 Esth. 2. 5. Hie aber ist kein prächtiger Saal noch festes Schloß/ sondern das Hochzeit=Haus darinnen die Hochzeit gehalten wird ist die Kirche ein geringer Tempel/ der Ort an welchem Gott seines Nahmens Gedächtniß gestifftet hat. Ly BibelstelleExodus 20,24 Exod. 20. Wie denn im Alten Testament der Tempel das Haus Gottes genennet wird Ly BibelstellePsalmen 122,2 Ps. 122. W W ErratumOriginal: 2.1. von diesem Hochzeit Hause saget nachdencklich Lb PersonSalomo Salomon in seinen Sprichwörtern am 9. Cap. W W ErratumOriginal: v. 2—6.v. 1—6. Ly BibelstelleSprichwörter 9,1–6 Daß die Weißheit (h)(h) Lb PersonAthanasius der Große (ca. 300 – 373) Athanasius in Disp. contra Arium habitâ in Concil. Nic. inquit: Haud dubiè Sapientia ista verbum Deus est. Et Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus L. 17. Lr QuellenAugustinus, De Civitate Dei (1616) M de Civ. Dei cap. 20. Sapientia est Verbum Patri coëternum. ein Haus erbauet/ gegründet auf sieben Seulen einen Tisch darin bereitet/ auf welchem Sie auftragen lasse Brodt und Wein damit die Albern zu erqicken. Ob wol nu [S. 22] hie von der Allgemeinen Kirchen Christi eigentlich geredet wird/ wie Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregorius Magnus Lib. 33. Moral. c. 15. saget: Domus sapientiae Ecclesia vocatur, das Haus der Weißheit wird die Kirche (i)(i) Auctor Quaest. V. & N. T. apud Aug. Quaest. 52. inquit Domus Christi est Ecclesia quam aedificavit sibi sangvine suo. genennet/ wie also auch Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus 1. Tim. 3. 15. redet/ und die Ly Bibelstelle1 Timotheus 3,15 Christliche Kirche das Haus des lebendigen Gottes nennet. Nichts desto weniger können wir unsere irrdische Gottes=Häuser nennen das Hochzeit=Haus des grossen Königes/ weil darinnen die zubereitete Hochzeit des grossen Königes tractiret und gehalten wird/ daß billig mit Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David wir Ps. W W ErratumOriginal: 42.84. 2. ausruffen mögen. Ly BibelstellePsalmen 84,2 Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth. Jm irrdischen Hochzeit=Hause sind allerley Freuden=Bezeugungen: so finden sich in diesem Hause Gottes als in einem rechten Hochzeit=Hause mancherley Freuden=Blicke. Daß billig David Ly BibelstellePsalmen 87,3 Ps. 87. 3. saget Jucunda, oder gloriosa in Te dicuntur Civitas Dei, herrliche (liebliche) Dinge werden in dir geprediget du Stadt Gottes. Lieblich ist die Stimme des Bräutigams/ daß billig die geistliche Braut im Hohen=Lied Salom. cap. 2. 14. saget: Ly BibelstelleHohelied 2,14 Laß mich hören deine Stimme/ denn deine Stimme ist süsse und deine Gestalt ist lieblich. Lieblich und anmuthig ist die Stimme der Knechte und Einlader/ Esa. 52. 7. Ly BibelstelleJesaja 52,7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füsse der Boten/ die da Friede verkündigen/ gutes predigen/ Heyl verkündigen/ die zu Zion sagen/ dein Gott ist König. Lieblich ist in diesem Hause die geistliche Vermählung/ und Beywohnung des Bräutigams/ wie Paulus aus dem Ly BibelstelleLevitikus 16,12 dritten Buch Mos. am 16. 12. in der 2. Corinth. 6. 16. saget: Ly Bibelstelle2 Korinther 6,16 ich wil in Jhnen wohnen und in Jhnen wandeln/ und wil Jhr Gott seyn/ und Sie sollen mein Volck seyn; Darumb hat Er seine Lust zu wohnen bey den Menschen Kindern Ly BibelstelleSprichwörter 8,31 Prov. 8. 31. Er wil nicht allein wohnen im Heiligthum und in [S. 23] der Höhe/ sondern auch bey denen die zuschlagenes und demühtigen Geistes sind Ly BibelstelleJesaja 57,15 Esa. 57. 15. Hie wil Er der grosse Gott hie kommen und wil uns segnen. Ly BibelstelleExodus 20,24 Exod. 20. Jst nu unser Tempel ein geistliches Hochzeit=Haus des grossen Königes/ so wird nötig seyn/ daß bey dieser geistlichen Hochzeit auch die Instrumenta Musica gefunden und gebrauchet würden. Keine irrdische Hochzeit kan und mag ohne Klang und Gesang/ ohne den Gethon der Instrumenten vollenbracht werden/ wie über die tägliche Erfahrung auch das Exempel der Kinder Jambri Ly Bibelstelle1 Makkabäer 9,39 1. Maccab. 9. 39. welche mit Paucken und Pfeiffen die Fürstliche Braut zur Hochzeit abholeten/ zeuget und weiset: wie solte denn die geistliche Seelen Hochzeit in dem geistlichen Hochzeit=Hause/ daß ist der Kirchen ohne Klang und Gesang vollenzogen werden? Es sey ferne von uns daß wir nach Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospiniani Meinung eine fleischliche Lust und irrdisches Wolleben dabey suchen solten; ach nein! besondern/ die Ehr des Himmlischen Bräutigams und die Andacht seiner Braut/ einer glaubigen Seelen zu befordern; denn was Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus von dem W W KorrekturOriginal: SiegenSingen in den Kirchen saget: Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Consvetudinem canendi probat Ecclesia, ut per oblectamenta aurium infirmior animus ad effectum pietatis assurgat.[8] Es billiget die Kirche den löblichen Gebrauch des singens/ damit der schwachglaubige durch den Schall und Liebligkeit des Gesangs zur Andacht bewogen würde: das mögen wir vom Orgel=Werck und den Instrumentis Musicis aus dem Lr QuellenDurantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599) M Ration. Divin. Offic. L. 2. sagen: Lr QuellenDurantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599) M Propter carnales, non propter spirituales cantandi usus in Ecclesia institutus est, ut qui verbis non compunguntur, svavitate modulaminis commoveantur.[9] Das singen und spielen ist in die Kirche eingeführet/ nicht so umb der Geistlich= als Fleischlich=Gesinneten/ damit die so durchs Wort nicht mögen bewogen werden/ durch die Liebligkeit des Gesangs bewogen würden. Und wenn das spielen umb keiner andern Ursach wegen in der Kirchen solte geduldet und eingeführt werden; So wäre [S. 24] es höchst nöthig/ erstlich ad tristitiam spiritualem propellendam, die geistliche Traurigkeit zu vertrieben; O wie offt kommt eine angefochtene Seele zum Hause Gottes mit grosser Hertzens=Angst und Traurigkeit erfüllet und betet mit Lb PersonHanna Hanna Ly Bibelstelle1 Samuel 1,10 1. Sam. 1. mit betrübtem Hertzen. Es ist ja gewiß daß im gemeinen Wesen die Liebligkeit der Music uns erfreuet/ ô so erfreuet das spielen und moduliren unser Hertz und Gemüht im Hause Gottes daß wir mit Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David Ps. 42. sagen: Ly BibelstellePsalmen 42 Mein Leib und Seel freuet sich in dem lebendigen Gott: wie also Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus von Jhm selbsten bekennet Lib. 9. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Confes. T. 1. und saget: Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Jch kunte nicht ersättiget werden von der wunderbahren Liebligkeit/ deinen hohen Raht von der Menschen Seeligkeit zu betrachten. Wie sehr weinte ich/ wenn ich hefftig bewogen ward/ durch die Lob=Gesäng und Lieder/ deiner lieblich erschallenden Kirchen/ diese Stimme floß in meine Ohren/ und deine Warheit war in mein Hertz geflösset/ und dadurch entbrandten in mir die Gottseeligen Affecten/ die Trähnen flossen und mir war wohl bey Jhnen.[10] Jst nicht wahr? Wenn unsere Kinder weinen/ so stillet Sie ein lieblicher Gesang und das Seiten=Spiel/ was saget Paulus von den Christen? Ly Bibelstelle1 Korinther 3,2 1. Cor. 3. W W ErratumOriginal: 2.1. Denn daß Sie Kinder seyn. Und Christus befiehlet Ly BibelstelleMatthäus 18,3 Matth. 18. wir sollen umbkehren und den Kindern gleich werden: wie er jene in Jhrer Boßheit können gestillet werden/ ey also auch diese wenn Sie mit der Boßheit des Hertzens behafftet im Hause Gottes sich einfinden: daß billig die Kirche Gottes bekennet/ und saget:

Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid Wenn ich in nöhten bett und sing/
So wird mein Hertz recht guter Ding.
[11]

Deßwegen nicht unbillig jener Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Comicus den wolbekanten versch gemachet:

Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Dulcisonum reficit tristia corda melos.
Der Music Liebligkeit/ vertreibet alle Traurigkeit.
[12]

Und hat Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus wol mögen an jenen Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Musicum schreiben und [S. 25] sagen. Ln LiteraturLuther, Briefwechsel 7 (1969) M Jch halte es gäntzlich dafür/ und habe dessen keinen Scheu offentlich zu bekennen/ daß nach der Theologia oder göttlichem Wort/ keine andere Kunst auf Erden sey/ welche der Music könne oder möge verglichen werden/ dieweil die Music nach der Theologia, das allein ausrichten kan/ welches sonsten das Wort Gottes allein vermag und ausrichtet/ nehmlich ein unruhiges und betrübtes Hertz frölich machen und zu frieden stellen.[13] Fürs ander so dienet das Spiel=Werck in der Kirchen ad Melancholiam fugiendam, den Trauer=Geist zu vertreiben/ wie Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus der seelige Gottes Mann hievon schreibet: Ln LiteraturLuther, Tischreden 1 (1912) M Mit der Musica kan man viel Anfechtungen und böse Gedanken vertreiben: Sie ist einem betrübten Menschen die beste Labsal/ dadurch das Hertz wieder zufrieden gestellet/ erquicket und erfrischet wird.[14] Wie unter vielen Exempeln auch bezeuget das Exempel Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Sauls/ wenn der böse Geist Jhn verunruhiget/ so hat Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David müssen spielen auf seiner Harffen/ daß der böse Geist von Jhm wiche/ wie zu lesen Ly Bibelstelle1 Samuel 18,10 1. Sam. 18. 10. Und denn drittens mag auch das Spiel=Werck in der Kirchen dienen und nutzen ad devotionem promovendam, die Andacht zu vermehren Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M cum chordis corda, cum fidibus fides.[15] W W KorrekturOriginal: mitMit den Seiten wird das Hertz mit dem Klang der Glaub angestimmet: wenn ein vernünfftiger Mensch höret/ wie ein lebloses Werck/ so von und durch Menschen Händ gemachet ist/ eine liebliche Melodie, einen schönen Thon und Klang zum Lob Gottes von sich hören lässet; so wird Er auch in sich gehen und sich bemühen als eine vernünftige Creatur/ dem Gott eine vernünfftige Seele und lebendigen Othem/ gegeben/ seine Stimme auch zu erheben/ und folgen der Ermahnung Davids Ps. 150. Ly BibelstellePsalmen 150,6 alles was Othem hat lobe den Herrn. Hierauf hat gesehen der alte Lehrer der Kirchen Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius in Ln LiteraturBasilius, Opera omnia (1857) M praefat. Psal. wenn Er also redet: Ln LiteraturBasilius, Opera omnia (1857) M Cum videret Spiritus Sanctus difficulter genus humanum, posse ad pietatem & virtutem flecti, propterea, quod neglecta rectè vivendi ratione ad voluptatem prono feratur impetu. [S. 26] Melodia oblectationem Doctrinae praeceptis commiscuit, ut una cum suavitate & dulcedine rerum bonarum & utilium doctrina animis illaberetur, juxta sapientum Medicorum consvetudinem qui austerum pharmaca praebentes melle oram calicis illinunt.[16] Das ist: Weil der Heilige Geist sahe/ daß das menschliche Geschlecht sehr schwürig zur Gottseeligkeit und Christlichen Tugenden zu bringen war/ daher/ weil es mit Hindansetzung des ehrbaren Lebens/ vollem Lauff nach zur Wollust gereitzet ward. Als hat Er den Geboten eine liebliche Melodey zur Ergetzligkeit der Lehre hinzugethan/ damit zugleich/ mit der Liebligkeit/ und Anmuthigkeit guter und nützlicher Dinge/ die Lehre ins Hertz gesencket würde/ nach Art weiser und verständiger Ärtzte/ welche wenn Sie eine bittere Artzeney den Patienten beybringen wollen/ zuvor den Rand des Bechers mit Honnig beschmieren. Jst demnach auch umb dieser beygeführten Ursachen willen das Orgel=Werck ein nohtwendig Requisitum und Stück des Gottes=Hauses und unsers Gottesdiensts. Den andern Grund unser Vorhaben zu behaupten und wahr zu machen nehmen wir à Conformitate Ecclesiae Veteris & Novi Testamenti, von der W W KorrekturOriginal: GleichformigketGleichformigkeit der Kirchen Gottes Alten und Neuen Testaments. Jch gestehe zwar gerne daß die Kirche Alten mit der Kirchen Neuen Testaments in vielen Stücken eine grosse Discrepantz und Unterscheid hat/ und in vielen Dingen einander zuwider seyn/ Jch wil nicht sagen von der Circumstantia und Umbstand des Mittlers/ (k)(k) Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemens Alexandrinus Paedag. L. 1. c. 7. p. 12. observat. dici, Legem datam per Mosem, non à Mose, sed à λόγον JÜbers.: mündlich. per Mosen Servum suum. Veritas autem quae est gratia Patris, est aeternum verbi opus, & non videtur dari, sed per ipsum fieri, sine quo factum est nihil. der im Alten Testament war Lb PersonMoses Moses im Neuen aber Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christus/ wie ausdrücklich Johan. 1. 17. gesaget wird/ Ly BibelstelleJohannes 1,17 das Gesetz ist durch Mosen gegeben/ die Gnad und Warheit aber durch Christum worden. Nicht von dem Schatten=Werck damit die Kirche erfüllet war [S. 27] und den zukünfftigen Leib im Neuen Testament Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christum bedeutete Ly BibelstelleKolosser 2,17 Collos. 2. 17. besondern von denen Ceremonien und Gebräuchen damit die Kirche Gottes belästiget war/ darumb Lb PersonPetrus Petrus Ly BibelstelleApostelgeschichte 15,10 Actor. 15. 10. dieselbe ζυγὸν ἀβάστακτον jugum intolerabile ein unerträglich Joch/ und Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus Ly BibelstelleGalater 5,1 Gal. 5. 1. ζυγὸν δουλέιας jugum Servitutis ein Knechtisches Joch nennet. Und schreibet hievon gar wohl Lb PersonHutter, Leonhard (1563–1616) Hutterus LL. CC. p. 496. Promulgatio Veteris Testamenti constabat immensâ & fermè innumera Legum, rituum, ceremoniarum multitudine cum infinitis operationum molestiis conjuncta. etc. Die Promulgation und Fortpflantzung Alten Testaments bestund in grosser und fast unzehlbarer Menge der Gesetz/ Gebräuche und Gewohnheiten/ die mit viel grösseren Beschwerungen der Bewerckstelligung verknüpffet war. Und Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus contra Adimant. Man. c. 16. saget: In Veteri Testamento erant onera Servorum, in Novo autem est gloria Liberorum. Im Alten Testament waren Knechtische Dienstbarkeiten aber im Neuen leuchtet der Ruhm und Ehr der Kinder. Ob wol in diesen und andern Stücken (l)(l) Augustinus Lib. contra Adimant. Manich. c. 16. T. 6. inquit: Hac est brevissima & apertissima differentia duorum Testamentorum, timor & amor: Illud ad Veterem hoc ad novum hominem pertinet utrumque tamen unius Dei misericordissimâ dispensatione prolatum atque conjunctum. eine grosse Differentz und Unterscheid unter dem Alten und Neuen Testament ist/ nichts destoweniger ist auch eine grosse Convenientz und Ubereinkommen der Kirchen Alten und Neuen Testamentes/ so daß dieselbe eine grosse Conformität und Gleichförmigkeit haben/ so wol wenn wir erwegen den Urheber/ den Grund als auch daß einige Mittel der Rechtfertigung/ denn der Urheber beydes Alten und Neuen Testamentes ist der Dreyeinige Gott/ der Grund darauf die Kirche gebauet/ ist das Wort Gottes durch den Mund der Propheten vorgetragen. Ly Bibelstelle1 Korinther 3,11 Einen andern Grund kan niemand legen ausser dem/ der gelegt ist spricht Paulus 1. Cor. 3. 11. Was ist dies vor ein [S. 28] Grund? Wie der Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Apostel bezeuget abermahl Ephes. 2. W W ErratumOriginal: 30.20. Ly BibelstelleEpheser 2,20 Wir sind erbauet auf den Grund der Propheten und Aposteln da Jesus Christus der Eckstein ist. Und daß dieser Grund auch geleget war zur Kirchen Alten Testaments erhellet aus der Verheissung im Paradies vom gebenedeyeten Weibes Saamen geschehen. Ly BibelstelleGenesis 3 Gen. 3. Daher ist das eintzige Mittel unser Rechtfertigung für Gott/ der Glaub an Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesum Christum/ ob wol viel dawider streiten und sagen/ das im gantzen Alten Testament nirgend mit einem Wort des Glaubens an Jesum Christum gedacht wird/ ey so halten wir denen entgegen nicht nur das Ly BibelstelleHebräer 11 elffte Capitel der Epistel an die Hebräer da weitläufftig der Apostel rühmet den Glauben der Heiligen Väter Alten Testaments besondern den Schluß des Concilii Hierosolymitani, da Lb PersonPetrus Petrus saget: Actor. 15. 11. Ly BibelstelleApostelgeschichte 15,11 Wir hoffen durch die Gnade Jesu Christi gerecht und seelig zu werden/ gleich wie jene (unsere Väter im Alten Testament) worden seyn. Ly BibelstelleApostelgeschichte 10,43 Und zeugen ja von Jesu alle Propheten/ daß die an seinen Nahmen glauben/ Vergebung der Sünden erlangen sollen. Actor. 10. 43. Ja wir finden auch einige Convenients und Ubereinstimmung der beyden Kirchen in einigen W W KorrekturOriginal: CermonienCeremonien und Gebräuchen/ welche zur Aedification und Erbauung dienen. Es ist in der Kirchen Alten Testaments gebräuchlich gewesen/ daß man an den Sabbathen in den Synagogen und Schulen zusammen kommen die Propheten zu lesen und dem Gottesdienst beyzuwohnen. Welcher Brauch in der Kirchen von den Heiligen Aposteln ist beybehalten/ so daß wenn man zusammen kommt im gleichen mit singen und beten und Anhörung Gottes Wortes/ den Gottesdienst abwarte. Es blieb aber im Alten Testament nicht allein bey dem singen/ lesen und opffern/ besondern damit der Gottesdienst Gott gefällig sey/ so ordnete Gott der Herr die Posaunen und Trommeten zu seinem Dienst zu gebrauchen Ly BibelstelleNumeri 10,2 Num. 10. 2. welches so wol in Acht genommen/ daß es ein Recht des Gottes Lb PersonJakob Jacob/ und eine Weise in Jsrael [S. 29] worden/ nach den Worten Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids im Ly BibelstellePsalmen 81,5 81. Ps. v. 5. (m)(m) Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus L. 7. Antiquit. Lr QuellenJosephus, Antiquitates (1540) M laudat Instrumenta Musica tempore Davidis, inquiens: Diversaque faciens David Organa, docuit; ut Levitae secundum ea hymnos Deo edicerent, per Sabbathorum dies, aliasque solennitates.[17] Diesem Befehl Gottes haben nachgelebet David und sein Sohn Lb PersonSalomo Salomon; Denn wie jener dem Herrn zu ehren nicht allein Psalmen gesungen/ selbsten auf der Harffe und wohlklingenden Seiten=Spiel gespielet/ wie aus dem Ly BibelstellePsalmen 43 43. Ly BibelstellePsalmen 57 57. Ly BibelstellePsalmen 71 71. Ly BibelstellePsalmen 92 92sten und andern Psalmen zu sehen/ besondern Er bestelte mit grossen Königlichen Unkosten die Leviten/ welche vor der Lade des Bundes mit Psalter und Harffen/ mit hellen Cymbeln/ mit Trommeten und mit Seitenspielen/ Gott dienen musten Ly Bibelstelle1 Chronik 16 1. Paral. W W ErratumOriginal: 17.16. Er hatte allein 4000. Lobsänger des Herrn/ die Gott dienen musten mit Seitenspiel. Also auch dieser sein Sohn Salomon hat tausend auch fünff schöner Lieder componiret Ly Bibelstelle1 Könige 5,12 1. Reg. W W ErratumOriginal: 4. 32.5. 12. und seines Vatern Fußstapffen nach/ bey dem Tempel die Leviten mit dem Seitenspiel gehalten Ly Bibelstelle2 Chronik 5,12–13 2. Paral. 5. 12. 13. Ja wie Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus und andere in den Gedancken stehen/ sol Salomon ein Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel=Werck zu seiner Zeit in dem Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel des Herrn bauen und aufrichten lassen/ wie Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius in seinem Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Systemate [sic] Musico meldet/[18] und stehet Ly Bibelstelle1 Könige 10,12 1. Reg. 10. 12. daß die Schiffe Lb PersonHiram Hiram/ dem König Salomo gebracht haben das köstliche Eben=Holtz/ daraus Er Harffen und Psalter für die Musicanten machen ließ. Jn nachgehender Zeit hat solche Music im Hause Gottes beobachtet/ König Lb PersonJoas ( – ca. 798 v. Chr.) Joas Ly Bibelstelle2 Chronik 23,12–13 2. Paral. 23. 12. Lb PersonHiskija (ca. 750 – 696 v. Chr.) Hiskias Ly Bibelstelle2 Chronik 29,25 2. Paral. 29. 25. und andere mehr. Ja daß also fort vor Lb PersonMoses Mosis und zu seinen Zeiten/ Gott mit wolklingenden Seitenspiel ist gedienet worden/ erhellet aus Ly BibelstelleIjob 30,31 Hiob. 30. 31. ja Lb PersonLaban Laban dencket seiner Harffen und Paucken Ly BibelstelleGenesis 31,27 Gen. 31. 27. Lb PersonMirjam Mirjam die Schwester Mosis diente Gott mit Pauken Ly BibelstelleExodus 15,20 Exod. 15. 20. Jst nu das eine Weise Gottes und ein Recht in der Judischen Kirchen gewesen/ warumb solte [S. 30] denn die Kirche Neuen Testaments diesen Ritum aedificationis nicht beybehalten? Zumahl uns der Heilige Geist durch die Apostel befiehlet/ wir sollen singen und spielen dem Herrn Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. 5. 19. Zwar wenn Lb PersonMaffei, Raffaello (1451–1522) Volateranus, Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina und andere die Warheit melden/ sollen allererst im sechsten Seculo als im Jahr Christi 660. von dem Babst Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitaliano die Orgeln seyn introduciret worden. Lb PersonBale, John (1495–1563) Baleus ein Bischoff in Engeland schreibet gleichfals daß Vitellianus ein fürtrefflicher Musicus der Autor der Orgeln in der Kirchen sey nach den Worten des Poeten Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuani

Lr QuellenBale, Acta romanorum Pontificum (1558) M Signius adjunxit molli conflata metallo
Organa, quae festis, resonant ad sacra diebus.
[19]

Das ist Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Signius Vitellus hat aus Metal die Orgeln gegossen und in die Kirchen eingeführet. Andere wollen/ daß es durch Lb PersonKarl der Große (747–814) Carolum Magnum im 757sten Jahr geschehen sey bemercket Lb PersonPippin (714–768) Pipinus König in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich Caroli Magni Vater vom Constantinopolitanischen Käyser (n)(n) De Constant. refert. Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Aventinus in Lr QuellenAventinus, Annales Boiorum (1580) M Annalib. Bojon. [sic] L. 3. scribens: Lr QuellenHospinianus, De origine templorum (1587) M Constantinus ad Pipinum jubet proficisci Legatos: Munera, quae à Legatis deferebantur, erant, Instrumentum Musicae maximum, res adhuc Germanis & Gallis incognita. Organum appellant Cicutis ex alboplumbo compactum est, simul & follibus inflatur, & manuum pedumque digitis pulsatur.[20] W W KorrekturOriginal: JabellicusSabellicus Lr QuellenSabellicus, Enneades 2 (1528) M item Lib. 10. meminit Inventionis Organorum tempore Sixti 4. cujus verba sic se habent: Lr QuellenHospinianus, De origine templorum (1587) M Sixti IV. Pontificis tempore Musicae artis virum omnium qui unquam fuerunt, sine controversia praestantissimum, plures annos Venetiae habuerunt, Bernhardum, cognomento Theutonem, argumento gentis, in qua ortus esset; Primus is in Organis auxit numeros ut & pedes quoque juvarent concentum funiculorum attractu.[21] Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantino Copronymo eine Orgel durch Gesandschafft verehrt bekommen/ nach desser Anweisung Carolus Magnus Orgeln bauen und in die Kirchen setzen lassen: Allein obgleich die so eigentlich bey uns genante Orgeln damahlen erst aufgekommen; so ist doch nicht zu läugnen/ daß Seitenspiel schon vorher in der Kirchen üblich gewesen. Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus in Erklährung des Ly BibelstellePsalmen 150 150. Psal. Davids sagt nachdencklich Ln LiteraturAugustinus, Enarrationes in psalmos 141–150 (2005) M Organum generale nomen est [S. 31] W W KorrekturOriginal: niumomnium vasorum Musicorum, quamvis jam obtinuerit consvetudo, ut Organa propriè dicantur ea, quae inflantur follibus.[22] Orgeln ist ein gemeiner Nahme allerley Musicalischer Jnstrumenten: wiewol itzo durch die Gewohnheit eingeführet ist/ daß Orgeln allein die jenige Werck genennet werden/ welche mit den Windbälgen angeblasen werden. Jst nu der Gebrauch der Orgeln und allerley Seitenspiels ein nohtwendiges requisitum in der Kirchen Alten Testaments gewesen/ so ist es billig in der Kirchen Neuen Testaments blieben/ und wird umb der Conformität der Kirchen Alten und Neuen Testamentes billig bey behalten. Uber dieses und zum dritten ist es billig daß die liebliche Music in der streitenden Kirchen Christi auf Erden gehöret werde; damit dieselbe uns den Vorschmack gebe der künfftigen singenden und triumphirenden Kirchen in jenem seeligem Leben. Ach dort wird seyn Freude die fülle und liebliches Wesen zur Rechten Gottes immer und ewiglich/ Ly BibelstellePsalmen 16 Ps. 16. Dort wenn ein Alleluja nach dem andern Ly BibelstelleOffenbarung 19 Apoc. 19. angestimmet wird/ werden wir mit den Aeltesten und Heiligen Gottes die wolklingenden Harffen ergreiffen und ohn unterlaß Gott vor seinem Trohn dienen/ Ly BibelstelleOffenbarung 5 Apoc. 5. ach kein Aug hat gesehen/ kein Ohr hat gehöret/ und ist in keines Menschen Hertz kommen/ was Gott den Seinen bereitet hat/ saget aus dem Ly BibelstelleJesaja 64,4 Esa. 64. v. 4. Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus Ly Bibelstelle1 Korinther 2,9 1. Cor. 2. 9. O wenn wir gleich die allerlieblichste Music so in der Welt möchte oder könte gehöret werden/ in unsern Kirchen solten hören; so wäre das nur ein Kinderspiel gegen die vollkommene himmlische Music: der Syrenen Gesang und Liebligkeit wird höchst gerühmet/ aber so wenig ein Tropffen Wassers gegen ein Meer/ oder ein Hirten Flötte gegen eine Feld Trommete kan gerechnet werden/ so wenig auch der Vorschmack der Freude der künfftigen triumphirenden Kirchen. Hie ist nur Stückwerck/ Ly Bibelstelle1 Korinther 13,9 1. Cor. 13. 9. wenn aber das Stückwerck wird aufhören/ (o)(o) Hûc quadrat, quod Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus habet in Soliloq. cap. 35. Tom. 9. Ibi erit certa securitas, secura tranquillitas, tranquilla jucunditas, jucunda felicitas, felix aeternitas, aeterna beatitudo, beata Trinitas, Trinitatis unitas, & Unitatis Deitas, & Deitatis beata visio‚ quae est gaudium Domini Dei tui, ô gaudium super omne gaudium vincens omne gaudium, extra quod non est gaudium! [S. 32] wird allererst das Vollkommene angehn denn wird unsere Zunge voll rühmens/ und unser Mund voll lachens seyn/ da werden wir sagen/ der Herr hat grosses an uns gethan/ des sind wir frölich Ly BibelstellePsalmen 126,2–3 Ps. 126. 2. Erfreuet uns eine wolklingende Music in der Traurigkeit/ richtet Sie auf unser Hertz in Betrübniß? Ey so viel mehr wird unser Hertz und Muht erfreuet werden in der Ewigkeit. Ln LiteraturDiruta, Transilvano (1969) M Haec si contingunt terris, quae gaudia coelo, sol an einer Orgel in Welschland angeschrieben stehen. Begegnet uns ein so grosse Freud in der Welt/ ô hilff Gott! was vor eine[ ]Freude wird seyn in dem Himmel?[23] da wird kein irrdisch Mutät. Kein Concert/ sondern die selbst=ständige Freude unser Hertzen erfüllen

Lw MusikwerkStobäus, Johann: Es ist gewiss ein' große Gnad' Da wird Gott all’s in allem seyn/
Da wird denn recht erklingen
Der G’sang der Heil’gen Engelein
Die Gott zu Ehren singen
Da wird Gott in der Seeligkeit
Gepreiset werden allezeit/
Da wird die Freud angehen/
Die kein Aug hat gesehen.
[24]

Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus als Er einesmahls einige Lustigkeit und Musicalisches Jnstrument über seinem Tisch hörete/ und damit hertzlich erlustiget ward: sagte Er mit freudigem Muht: Ln LiteraturLuther, Tischreden 1 (1912) M weil unser Herr Gott in dies Leben/ so doch ein Haus voller Unlust/ solche edle Gaben geschickt und uns gegeben hat/ was wird in jenem ewigen Leben geschehen/ da alles wird aufs vollkommest und lustigst werden? Hie ist nur materia prima der Anfang.[25] So nu Jemand kein gefallen an Orgeln und spielen im Hause Gottes haben [S. 33] wolte/ und sich als einen ἄμουσον, JÜbers.: Unmusikalischer Mensch, Ungebildeter in Bezug auf die Kunst. nach dem Exempel des Gottlosen Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Anthei des Königes der Scythen/ der lieber seine Jagt=Hunde bellen und seine Pferde wiehern hören wolte/ erweisen möchte; der giebt nichts anders zu verstehen/ denn daß Er unter die Zahl der invitirten und eingeladenen Hochzeit Gäste gehöre/ welche aus bösem Frevel die grosse Hochzeit des Königes verachteten/ und als Widerstreber der menschlichen Natur/ alle Gesellschafft und Lustigkeit/ so die Natur von sich selbst verlanget/ und umb deswegen auch vom weisen Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristotele der Mensch ζωὸν πολιτικὸν animal sociabile oder ein geselliges Thier genennet wird/ verwerffen. Was aber ist das Final solches bösen Vornehmens? Kein anders/ als daß Sie nicht minder wie Jene von der Hochzeit und aller Zubereitung ausgeschlossen werden; diese auch sich selbsten nicht allein aus dem geistlichen Hochzeit=Hause der Kirchen Christi muhtwillig ausschliessen/ aller angebotenen Gnad sich selbst verlustig machen/ sondern auch künfftig kein Theil an der triumphirenden und siegenden Kirchen im künfftigen Leben haben wollen: bemercket die Regel der Alten wahr bleibet. Qui non habet Ecclesiam in terris Matrem; ille non habet Deum in coelis Patrem. Wer die Kirche Christi in der Welt nicht zu einer liebreichen Mutter hat/ daß Er in Jhrem Schooß erzogen und von Jhr erhalten werde; der hat sich zu versichern/ daß auch Gott im Himmel nicht sein Vater sey und Er kein Theil noch Erbe habe am Reich Gottes und Christi Ly BibelstelleEpheser 5,5 Ephes. 5. 5. sondern als unnütze Hunde draussen seyn und bleiben/ Ly BibelstelleOffenbarung 22,15 Offenb. Joh. 22. 15. Jn solchem Absehen der Wohlgelahrte Gottfürchtige Rector der Schulen zu Le Geographicumf Ort: Goldberg Goldberg/ Magister Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentin Trotzendorff seine Jugend angemahnet/ Sie solten sich der liebreichen Music befleißigen/ damit Sie künfftig zum Chor der Heiligen Engel treten und mit Jhnen Gott loben könten.[26] Jn solcher Erwegung freuen wir uns billig unserer ob wol kleinen/ jedoch wohl ausgeführten Orgel als durch welche zur Ehre Gottes unsere Andacht sol auf= [S. 34] gemuntert und feurig gemachet werden. So offt wir in unser Gottes=Haus kommen und den Gottesdienst abwarten werden/ werden wir mit allem Fug dancken können/ (p)(p) Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini pertinent hûc verba ex Soliloq. animae ad Deum cap. 35. Tom. 9. dicentis: Expectamus Dominum, quando revertatur à Nuptiis, ut inducat nos ad suas Nuptias, dicentes: Veni Domine & noli tardare: Veni Domine Jesu Christe, veni visitare nos in pace, veni & educ vinctos de carcere, ut laetemur coram Te perfecto corde. Veni Salvator noster, faciem tuam ostende & salvi erimus, Veni lux mea, Redemptor meus &c. daß wir in dem Hochzeit=Hause unsers Gottes beysammen seyn und daß unsere Seele als die geistliche Braut Jhren Seelen Bräutigam zugeführet und zu der hertzlichen Freude in Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu erfordert wird: daß wir billig mögen anstimmen Esa. 61. 10. Ly BibelstelleJesaja 61,10 Jch freue mich des Herrn und meine Seel ist frölich in meinem Gott. Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Wie die schönen künstlich wohlgemahlten Bilder/ der anschauenden Augen an sich ziehen; eben also durchdringet auch die Liebligkeit der wolklingenden Harmonia die heimlichen Gedancken und Affecten/ wenn Sie in der Zuhörer Ohren fället; so gar daß gleichsam aus sich selbsten der Mensch ist/ mit seinem Hertzen und Gedanken den Himmel suchet; daß billig weiter heisset/ wie Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Titius in seinen Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Locis Theol. Hist. Von Orgeln p. m. 819. saget: Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Derhalben hat die Orgel billig Jhren Sitz in den Kirchen und Tempeln/ damit durch Jhre Anleitung/ gottseelige und andächtige Hertzen aufgemuntert/ und durch Jhren lieblichen Resonantz dem Lobe/ welches der Hohen und Göttlichen Majestät gesungen wird/ zuzuhören/ beyzuwohnen und aufzuwarten/ angereitzet und gleichsam genöthiget werden:[27] Nu werden wir mit der That in Acht nehmen und erfüllen die Wort des Apostels Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Pauli Collos. 3. 16. Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lasset das Wort Christi reichlich unter Euch wohnen in aller Weißheit. Lehret und ermahnet Euch selbsten/ mit Psalmen und Lobgesängen/ und geistlichen lieblichen Liedern/ und singet dem Herrn in Eurem Hertzen. Alleweg aber müssen wir darnach sehen/ daß nicht [S. 35] die Ohren durch den Klang der Orgel belustiget/ sondern das Hertz und die Andacht ermuntert werde/ Gott einen angenehmen Dienst zu leisten wie das Rationale Divin. Offic. Lib. 2. saget: Lr QuellenDurantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599) M Magis devotione cordis, quam jubilatione vocis cantandum est.[28] Man sol mehr mit andächtigem Hertzen als mit prangender Stimme singen/ denn Gott siehet allein das Hertz an Ly Bibelstelle1 Samuel 16,7 1. Sam. 16. 7. und ist Jhm das Gepler unser Lippen nicht angenehm/ und wil unser Heyland Ly BibelstelleMatthäus 6,7 Matth. 6. 7. daß wir nicht viel plappern sollen/ wie vorhin die göttliche Majestät durch den Mund Lb PersonAmos Amos cap. 5. 23. gesaget: Ly BibelstelleAmos 5,23 Thue nur weg von mit das gepler deiner Lieder/ denn ich mag deines Psalterspiels nicht hören. Nicht etwan/ daß singen und Musiciren Gott verdrüsse/ ach nein! sondern weil es nicht von Hertzen und rechtschaffener Andacht gehet: So last uns ja und alleweg bereiten mit Andacht Gott zu loben: Ein Sänger der eine anmuhtige Stimme im singen behalten wil/ hüttet sich vor Speis und Tranck/ daß die Stimme verderbet/ wie im vorgedachten Rationale Divin. Offic. L. 2. gesaget wird: Lr QuellenDurantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599) M Nam pridiè, quàm cantandum erat, cibis aliis abstinebant, praeter quam Leguminibus, vocis causa.[29] Vor alters/ haben die so zum singen gehalten worden/ aller andern Speise sich enthalten müssen/ ohne dem Garten=Gewächs; wie denn vor Zeiten die so zum Chor gehen müssen/ die Fabarii[30] sind genennet worden/ das ist Zumüßler/ wegen der Mäßigkeit zur klaren Stimme. O wie viel mehr sol ein Christ sich mäßigen wenn Er mit seiner Stimme Gott dienen wil/ damit Er den alten Versch der in der Lr QuellenDecretum Gratiani (1604) M Glossa, in Decretis Dist. 92. in cap. In sanctu Romana, gelesen wird/ in Acht nehme:

Lr QuellenDecretum Gratiani (1604) M Non vox, sed votum: non chordula Musica, sed cor:
Non clamans sed amans constat in aure Dei.
[31]

Das ist so viel gesaget/ dem Höchsten Gott gefält nicht so die Stimme als das seufftzen/ nicht so das Seiten=Spiel als das Hertz nicht das grosse Geschrey sondern die Liebe. Daher jener [S. 36] einfältige Bauersmann/ von dem Lb PersonScheraeus, Bartholomäus (1605–1624) Scheraeus in seiner Lr QuellenScheraeus, SprachenSchule (1619) M Sprach=Schul p. m. 74. gedencket/ als Er zum ersten mahl ein Orgel=Werk spielen hörte/ in die Wort/ in seiner Einfalt ausbrach und sprach: Lr QuellenScheraeus, SprachenSchule (1619) M Biß mir ja genädig du himmlische Sackpfeiffe.[32] Wir wollen die Einfalt dem armen Bauersman lassen/ und dieses Morale und Lehre von Jhm behalten/ wenn wir in die Kirche kommen und eine leblose Orgel in so einer schönen Harmonie anstimmen hören; wündschen/ daß wir als vernünfftige Menschen unsern Gott mit unser Stimme auch so gefallen möchten/ wie der Thon und Klang der Orgel in unsern Ohren gefället: Deswegen sollen wir in Acht nehmen die schöne und fürtreffliche Ermahnung des Hochgelahrten Herrn Doctor Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Dietrichs in seiner La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Orgel=Predigt/ derer Lb PersonAlbrecht, Georg (1601–1647) Georg Albrecht in seiner Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Handwercks=Zunfft p. m. 136. erwehnet/ sagende: Lr QuellenAlbrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653) M Wir sollen uns selbsten zu lebendigen/ vernünfftigen/ verständigen Orgeln machen. Unser Leib sol das Corpus solcher Orgel seyn. Unser Mund sol an solcher die Pfeiffen seyn/ unser Zunge/ sol in den Pfeiffen das Zunglein/ der Othem oder Wind/ so darein geblasen/ sol unser Gemüht seyn: Die Bälge dadurch solcher Wind getrieben/ sol Gottes Wort seyn. Das Clavier sol das Hertz seyn/ die Register/ die Affecten und Begierden unsers Hertzens und Gemühts seyn. Der Organist sol der Heilige Geist sein/ welcher ist mit Gaben siebenfalt/ der Finger an Gottes rechten Hand. Der sol mit seinen Fingern das Clavier unsers Hertzens schlagen/ Sie durch den Wind seines Worts bewegen/ damit unser Leib/ unser Füsse/ unsere Hände/ unsere Sinne und Gedancken/ unsere Affecten und Begierden/ einen rechten/ geistlichen/ lieblichen und anmuhtigen Resonantz gebe/ dadurch cum chordis corda, cum fidibus fides, mit den Seiten das Hertz/ mit den Glauben die Werck und That zusammen stimmen. Und auf solche Weise wahr werde/ was der alte Lehrer Theodoretus gesaget hat. Haec Cithara Deo gratior est, quam illa, quae animâ caret, & quando fides sine fide pulsantur, sicut ipse testis est ad Judaeos, per vatem exclamans: Averte à me sonum cantionum tuarum, & vocem Organorum tuorum non audiam. [S. 37] Das ist/ diese Cither oder Orgel ist Gott viel angenehmer/ als die so keine Seel hat/ und als wenn die Seiten ohne Glauben geschlagen werden: wie Er denn selbsten den Juden durch den Propheten bezeuget: thue weg das Gepler deiner Lieder/ denn ich mag deines Orgel=Spiels nicht.[33] Nicht genug aber ist/ daß wir dieser Ermahnung nachleben/ besondern wir sollen suchen eine angenehme Music dem Höchsten zu bringen.[34] Eine vollständige und anmuthige Music besteht in vier Stimmen/ dem Bass, Discant, Alt und Tenor: Diese vier sollen sich bey einem jeglichen glaubigen Singer/ der Gott im Geist und der Warheit gedencket mit seiner Stimm zu verehren sich finden; Lr QuellenScheraeus, SprachenSchule (1619) M Der Bas kommt vom Grichschen [sic] βάσις, das ist der Grund/ Dieser Bas ist der Glaube/ denn diesen müssen wir zum Grunde unsers Gottesdiensts legen/ weil ohne Glauben unmöglich ist Gott gefallen. Ly BibelstelleHebräer 11,6 Hebr. 11. 6. Und was nicht aus dem Glauben kommt/ das ist Sünde. Darnach der Discantus das ist ein hoher oder heller Gesang/ das mag seyn das Gebet/ das steiget in die Höhe/ und läst nicht abe biß der Herr drein siehet Ly BibelstelleJesus Sirach 35,21 Syr. 35. 21. Daher sagt Lb PersonJakobus ( – 44 (Sterbejahr)) Jacobus der Apostel Ly BibelstelleJakobus 5,16 das Gebet des Gerechten vermag viel wens ernstlich geschieht cap. 5. 16. Diesen muß folgen der Alt, das ist eine hohe erhabene Stimme/ diese zeuget und bedeutet den Heiligen Geist der muß unsere Hertzen aus der Höhe erfüllen/ daß unser Gesang kräfftig sey: Ly BibelstelleRömer 8,26 Denn wir wissen nicht was wir beten sollen wie sichs gebühret/ sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste Rom. 8. 26. mit unaussprechlichem Seufftzen/ derselbe schreyet Ly BibelstelleGalater 4,6 Abba lieber Vater Gal. 4. 6. Endlich muß dazu kommen der Lr QuellenScheraeus, SprachenSchule (1619) M Tenor, das ist ein Hall/ ein Laut/ eine Weise/ und bedeut die Eygenschafft/ und den gantzen Jnhalt oder Begriff aller andern Stimmen/ wie Lb PersonScheraeus, Bartholomäus (1605–1624) Scheraeus in oberwehnter Sprachen=Schul p. 51. redet;[35] diese Stimme deutet auf ein Heiliges Leben/ das ist gleichsam das Compendium aller Christlichen Tugenden/ dadurch wir Gott ge= [S. 38] fallen und leben seinem Heiligen Willen Ly Bibelstelle1 Petrus 4,2 1. Pet. 4. 2. Dazu uns Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus in der Epistel An Titum 2. 12. ermahnet/ Ly BibelstelleTitus 2,12 wir sollen verläugnen das ungöttliche Wesen/ und die weltlichen Lüste/ und züchtig/ gerecht und Gottseelig leben in dieser Welt. Auf solche Weise Andächtige in Jesu/ wird unsere Kirchen Music dem Höchsten gefallen/ und ein recht Dulcisonum und wolklingend in den Ohren Gottes heissen/ daß nicht allein in Gott sich unser Seel und Geist erlustigen und unser Hertz das Magnificat mit Lb PersonMaria Maria Luc. 1. anstimmen und ausruffen wird: Ly BibelstelleLukas 1,46–47 Meine Seel erheb den Herrn und mein Geist freue sich Gottes meines Heylandes/ sondern wir werden uns versichern/ daß wie die Heiligen Engel ohn Unterlaß Jhr τριςάγιον und dreymahl Heilig zum Lob Gottes Ly BibelstelleJesaja 6,3 Esa. 6. anstimmen/ also unser irrdischer Gesang mit demselben vereiniget die Ehre des Höchsten wird vermehren/ biß dermahleins/ nach dem allein weisen Rath und Willen Gottes wir aus der streitenden Kirchen zur triumphierenden/ gelangen/ und unsere Music welche hie Stückwerck gewesen/ in das Vollkommene verwechseln/ und unsern Gott/ mit allen Außerwehlten ewig rühmen und preisen werden. In dem Nahmen dieses Dreyeinigen Gottes/ des Vaters/ des Sohnes und des Heiligen Geistes/ sey unser neues Ld OrgelPetersdorf, Johann Josua Mosengel-Orgel 1694 Orgel=Werck/ Jhm dem grossen Gott allein zur Ehre/ uns und dieser Christlöblichen Gemeine zur Beforderung der Gottgefälligen Andacht/ unser Posterität zum Andencken und Anreitzung zu allen guten Wercken die in Christo Jesu geschehen zur Ehre und Lob Gottes. Ly BibelstellePhilipper 1,11 Phil. 1. 11. diesem Gottes=Hause auch zur Zierd/ daß es als ein geistlich Hochzeit=Haus in allen Stücken erfüllet zum Lobe Gottes biß an das Ende der Welt erhalten würde/ eingeweyhet und eingewiesen. Welche Einweihung wir mit hertzlichem Gebet vollenziehen[36]/ auf unsere Knie niederfallen und also seufftzen und beten.

[S. 39] O genädiger Barmhertziger Gott und Vater/ unsers Herrn und Heylandes Jesu Christi/ den alle Heiligen Cherubinen und Seraphinen samt dem gantzen himmlischen Heer im Heiligthum und in der Höhe ohn unterlaß loben/ dir auch auf Erden aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge ein Lob und Ehre bereitet hast/ und wilt daß wir alle voll werden des Geistes und unter einander reden sollen/ von Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern/ und dir unserm Gott spielen in unserm Hertzen. Wir haben deiner Ehre an dieser Stätte/ da du deines Nahmens Gedächtniß gestifftet hast/ bißher einfältig gedienet/ du hast dir das Lob=Opffer und die Farren unserer Lippen gefallen lassen und nicht verschmähet den Dienst den wir nach unserm Vermögen dir gethan haben/ und hast uns unter dem Schutz und Schirm deines Gesalbten unsers Gnädigsten Churfürsten und Herrn/ dein Wort an diesem Ort gegeben/ daß wir dasselbe anhören/ zu unserer Seelen Wohlfahrt aufnehmen und uns damit speisen können. Jtzo aber ô grosser Gott hast Du ein mehres dazu gethan/ du hast unsere Andacht zu Deines Nahmens Lob und Ehre zu vermehren dies vor Augen=stehende Orgel=Werck gefertiget/ du bist/ der gute und treue Jairos erwecket hast/ so wol in= als ausserhalb dieser Gemeine/ (derer Theils in dir entschlaffen/ derer Gedächtniß bey den Nachkommen im Segen bleibe;) die sich der Noht dieses Hauses angenommen und zu Bewerckstelligung dieses Orgel=Wercks von Jhrem Seegen/ den Du Jhnen ertheilet/ mildiglich Besteur gethan; Davor sey Dein Nahme frommer barmhertziger Gott heut und in Ewigkeit gelobet und gerühmet. O Herr laß deines Nahmens Ehr ferner an diesem Ort sich ausbreiten/ erhalte uns Dein Heiliges und allein seeligmachendes Wort/ ohne Spaltung und Jrrnüß weiter/ nebst dem rechten Gebrauch der Heiligen Sacramenten/ laß uns nicht allein Hörer sondern Thäter deines Wortes seyn/ damit wir mit unsern Hirten und Lehrern gerecht und seelig werden mögen. Unsern gnädigsten Lb PersonFriedrich I. von Preußen (1657–1713) Landes=Herrn Seiner Churfürstlichen Durchlaucht zu Brandenburg benebenst Dero geliebten Lb PersonElisabeth Henriette von Brandenburg (1661–1683) Gemahl/ den Churfürstlichen Printzen und Printzeßin/ sambt denen Churfürstlichen Herren Gebrüder und Geschwister/ wolstu ferner in deinem Schutz gnädig erhalten/ decke Sie in deiner Hutten zur bösen Zeit/ beschirme Sie unter dem Schatten deiner Gnaden=Flügel/ erlängere Jhnen Jhre Tag und Jahr und laß Sie weiter ein Pfleger und Säugamme deiner Kirchen seyn und bleiben. Seiner Churfürstlichen Durchlaucht Hohe Regierung [S. 40] sambt allen treuen Räthen und Hohen Befehlshabern wollestu auch beystehen mit deinem Geist/ in Jhren hochtragenden Ambte/ den Geist der Weißheit/ Raths/ Stärcke ertheilen/ damit durch Jhre Wachsamkeit weiter in unserm Lande deine Ehre wohnen und Sie mit deinem Gnaden=Seegen gekrönet bleiben. Seiner Excellentz den Lb PersonCanitz, Friedrich Wilhelm von (1656–1719) Herrn Land=Raht und Ober=Haupmann dieses Ambtes/ als den Urheber und Anfänger dieses löblichen Werckes/ sambt allen andern Churfürstlichen hohen Bedienten in dieser Gemeine und den sämbtlichen Hochadelichen Eingewidmeten/ laß dir zum gnädigen Schutz und Schirm ô treuer Gott auch befohlen seyn/ du weist Jhre Wercke und was Sie willig zum Dienst deines Hauses gegeben haben. Vergelte mit reicher Gnad solche Wohlthat laß die Ströhme deines Seegens über Sie und Jhre Häuser fliessen; gib Jhnen ferner Gesundheit/ erhalte Sie in allem guten und laß Jhnen und den Jhrigen nicht mangeln an irgend einem Gut. Die sämbtliche Christliche Gemeine/ sambt allen andern Churfürstlichen Bedienten ein Haupt= und Cammer=Ambt welche Jhre Hülffe deinem Hause nicht versaget/ sondern mit Raht und That demselben bißher behülfflich gewesen/ wolstu in deinen Schutz auch auf= und annehmen/ mit reichen Seegen Sie überschütten und Jhre Gutthat zu Jhrem besten gereichen lassen. Jn Summa siehe an mit Väterlicher Gnad alle und jede Hohe und Niedrige/ an= und abwesende Patrioten und Wohlthäter dieses deines Hauses/ sey Jhnen allen gnädig und laß reichlich Jhre gethane Wohlthat zurück auf Jhre Häuser fliessen. Dieses dein Haus laß auch benebenst diesem Orgel=Werck im Seegen ohn allem Schaden und Unglück biß auf die späte Nach=Welt erhalten werden/ laß es in allen Stücken zunehmen/ damit wir rühmen könten/ daß du ô Gott dein Werck forderst und dein Haus bauest. Kehre dich zu uns und sey uns deinen Knechten gnädig/ fülle uns früh mit deiner Gnad/ so wollen wir rühmen und frölich seyn unser lebenlang. Erfreu uns nu wieder nach dem du uns geplaget hast; zeuge deinen Knechten deine Werck und deine Ehre Jhren Kindern/ und du Herr/ unser Gott/ sey uns freundlich/ und fordere das Werck unser Hände bey uns/ ja das Werck unser Hände wolst allezeit fordern. Amen das thu Herr
Jesu zu deines Nahmens Ehre.
Amen.

Einzelanmerkungen

  1. Steinfeld zitiert aus einer Distichen-Sammlung, die in der Frühen Neuzeit Cato zugeschrieben wurde, vgl. die Ausgabe Cato, Disticha moralia (1606), A5v.
  2. Diese Quellenangabe scheint fehlerhaft. Der angegebene 19. Band der Enzyklopädie enthält die Seiten 3469-3617.
  3. 13. Strophe aus Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luthers Weihnachtslied Lw MusikwerkLuther, Martin: Vom Himmel hoch, da komm ich her M Vom Himmel hoch, da komm ich her.
  4. Zum Forschungsstand über diesen offenbar fiktionalen Ort, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/28057/
  5. Siehe weiterführende Literatur und Zitate zum ablehnenden Verhältnis gegenüber polyphoner und instrumentaler Kirchenmusik im Personenartikel Lb PersonErasmus von Rotterdam, Desiderius (ca. 1469 – 1536) Erasmus von Rotterdam.
  6. Steinfeld erkannte richtig, dass das folgende Zitat seinerseits ein Zitat aus Lavater, In libros paralipomenon (1573), Bl. 60r, darstellt. Vgl. den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonLavater, Ludwig (1527–1586) Ludwig Lavater.
  7. Mit einer kleinen Abweichung (inserviant statt seruiant) bringt der Autor ein Zitat aus Hospinianus, De templis (1603), S. 310. Siehe den kompletten Wortlaut dieser frühen reformierten Beurteilung der Orgel im Personenartikel Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Rudolf Wirth.
  8. Der Kontext dieser Stelle ist wesentlich komplexer und musikkritischer, als der daraus entnommene Satz suggeriert. Siehe den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  9. Zitat aus dem Kapitel De Cantore aus Durantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599), Bl. 35v.
  10. Siehe den originalen lateinischen Wortlaut dieses Zitats im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  11. Steinfeld zitiert aus der 10. (nach anderer Einteilung 15.) Strophe des Kirchenliedes Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott wie manches Herzeleid.
  12. Der Vers samt der hier gebotenen deutschen Übersetzung findet sich in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 227, komplett zitiert auch in Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 23. Zur ursprünglichen Herkunft des lateinischen Verses siehe den Personenartikel Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Eobanus Hesse.
  13. Steinfeld zitiert aus dem Brief, den Martin Luther am 1. Oktober 1530 an den Komponisten Ludwig Senfl nach Le Geographicumf Ort: München München sandte. Vergleiche das lateinische Original der Vorlage im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  14. Steinfeld zitiert aus der Tischrede Martin Luthers vom 17. Dezember 1538. Vergleiche den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  15. Dieser Spruch stammt ursprünglich aus Conrad Dieterichs Orgelpredigt, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 40f. Dass Steinfeld ihn vermittelt durch Albrechts Handwerkspredigt kannte (vgl. Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S.  151f.), zeigt die Quellenangabe zu dem nochmaligen längeren Zitat auf Seite 36f. des vorliegenden Werks.
  16. Steinfeld verwendet die auch von Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus zitierte lateinische Übersetzung der Einführung in die Psalmpredigten des Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius, die für unsere Edition nicht ermittelt werden konnte. Siehe den abweichenden Wortlaut in einer maßgeblichen frühneuzeitlichen Werkausgabe im Personenartikel Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius. Mignes Edition überträgt den griechischen Text nochmals auf andere Weise: Etenim ubi Spiritus sanctus genus hominum perspexit ad excolendam virtutem adduci vix posse, et a nobis ob nostram in voluptatem propensionem viam rectam contemni, quid agit? Dogmatis immiscuit harmoniae dulcedinem, ut rerum auditarum jucunditate ac dulcedine eloquiorum utilitatem nescientes perciperemus: haud aliter atque sapientes medici, qui nauseantibus potionem amariorem daturi, saepius calicem melle circumliniunt. (Basilius, Opera omnia (1857), Sp. 211.)
  17. Josephus, Antiquitates (1540), S. 191. Siehe den vollen Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Flavius, Josephus.
  18. Vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 84. Siehe den Wortlaut dieser Quelle im Artikel über die Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Tempelorgel in Jerusalem. Praetorius stützt sich seinerseits nicht auf Josephus, sondern lediglich auf die mündliche Überlieferung der Juden. Die fehlerhafte Angabe des Titels von Praetorius’ Werk begegnet zuvor auch in den Orgelpredigten von Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmann und Lc PredigtautorSchneider, Theodor (1646–1686) Theodor Schneider, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 9; Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676), B1r.
  19. Steinfeld gibt das korrupt tradierte Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus-Zitat explizit nach der von Lb PersonBale, John (1495–1563) Baleus überlieferten Fassung an. Vgl. dazu ausführlicher im Personenartikel Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus.
  20. Steinfelds Version dieses Aventinus-Zitats entspricht genau der von Hospinian übermittelten Fassung, siehe den Personenartikel Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospinianus, Rodolphus. Vergleiche dazu den Wortlaut der originalen Stelle im Personenartikel Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Johannes Aventinus.
  21. Erneut bezieht Steinfeld sein Zitat aus Hospinianus, De origine templorum (1587), S. 74. Siehe den Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospinianus, Rodolphus. Den primären Autor, den Humanisten Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Sabellicus, dessen Namen er falsch wiedergibt, hat er offenkundig nicht konsultiert.
  22. Steinfeld zitiert aus dem Psalmenkommentar des Augustinus. Siehe den kompletten Wortlaut der zitierten Stelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  23. Wie zahlreiche andere Orgelpredigtautoren verwendet Steinfeld die von Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Diruta mitgeteilte und über Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Praetorius vermittelte Orgelinschrift aus Le Geographicumf Ort: Perugia Perugia, vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 88. Auch er wandelt die hinzugefügte Erklärung in persönlicher Weise ab, wobei er der einzige Orgelpredigtautor ist, der die irdische Musik mit den Gattungen Motette und Concert veranschaulicht. Hinzu kommt ein inhaltlich passendes Kirchenlied.
  24. 4. Strophe aus dem von Lb PersonStobäus, Johann (1580–1646) Johann Stobäus komponierten Kirchenlied Lw MusikwerkStobäus, Johann: Es ist gewiss ein' große Gnad' M Es ist gewiss ein’ große Gnad’, das vornehmlich im ostpreussisch-baltischen Raum verbreitet war.
  25. Steinfeld zitiert aus der Tischrede Martin Luthers vom 17. Dezember 1538. Vergleiche den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  26. Dieses Exempel war in theologischen Schriften weit verbreitet. Steinfeld könnte es aus Titius, Loci theologici (1657), S. 1043, entnommen haben. Siehe den Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentin Trotzendorf.
  27. Erneut übernimmt Steinfeld eine zentrale Stelle aus dem Vorwort von Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Dirutas Lehrbuch Ln LiteraturDiruta, Transilvano (1969) M Il Transilvano. Er bezog diese Quelle jedoch nicht aus Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Praetorius’ Übersetzung, sondern aus Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Caspar Titius’ Lr QuellenTitius, Loci theologici (1657) M Loci theologici, die er mit der korrekten Seitenangabe (S. 819) anführt.
  28. Zitat aus dem Kapitel De Cantore aus Durantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599), Bl. 35v.
  29. Zitat aus dem Kapitel De Cantore aus Durantis, Rationale Divinorum Officiorum (1599), Bl. 35v. Auch der folgende Satz geht auf die Vorlage zurück, wo es heißt: Vnde cantores vulgò fabarij dicti sunt.
  30. Von lateinisch faba (Bohne), so viel wie Bohnenesser.
  31. Steinfeld zitiert eine seit Lc PredigtautorAnwander, Georg (ca. 1559 – 1622) Georg Anwander in Orgelpredigten beliebte Stelle aus Lb PersonGratian (–1158) Gratians Schlüsselwerk zum Kanonischen Recht. Im Detail wird hier neben dem Hinweis auf einen Brief Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregors und auf dessen Dekret über das Sängeramt der Kommentar des Hieronymus zu Ly BibelstelleEpheser 5,19 Eph 5,19 wiedergegeben. Er enthält die Kernformulierung des Gedankens als Corde, non voce, deum laudare debemus (vgl. den kompletten Wortlaut von Hieronymus‘ Auslegung im Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420)  Personenartikel des Kirchenvaters). Eine Glosse zu der Wendung non voce enthält dann die zwei lateinischen Verse, die hier angeführt sind. Die Stelle im 1. Kapitel der Distinctio 92 verwendet allerdings anstatt Steinfelds Verbum constat das Wort cantat: Non vox, sed votum: non chordula musica, sed cor: Non clamans, sed amans: cantat in aure Dei. (Decretum Gratiani (1604), Sp. 512)
  32. Der Ausspruch des Bauern ist ein wörtliches Zitat aus der angegebenen Quelle, den Kontext übernimmt Steinfeld etwas freier, vgl. den Wortlaut der Vorlage im Personenartikel zu Lb PersonScheraeus, Bartholomäus (1605–1624) Bartholomäus Scheraeus. Siehe auch eine weitere Variante dieser Anekdote im Personenartikel Lb PersonHappel, Eberhard Werner (1647–1690) Eberhard Werner Happel.
  33. Diese Stelle stammt ursprünglich aus Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs Orgelpredigt, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 40f. Steinfeld vermerkt zwar dessen Autorschaft, gibt aber Lb PersonAlbrecht, Georg (1601–1647) Albrechts mehrfach aufgelegte Handwerkspredigt als diejenige Quelle an, die ihm zur Verfügung stand, vgl. Albrecht, Volumen Concionum Miscellanearum (1653), S. 151f. Albrecht hält sich allerdings sehr viel enger an Dieterich. Steinfeld erlaubt sich gegenüber beiden an mehreren Stellen kleine Abweichungen. So zieht er die Nennung von Lb PersonTheodoret (393–466) Theodoretus vor dessen lateinischen Zitattext. Mehrere Stellen, an denen die inhaltliche Übertragung des Begriffs Saiten auf die Orgel explizit gemacht wurde, vereinfacht er: aus mit denen Saiten/ Clavier vnnd Klang/ die Hertzen wird mit den Seiten das Hertz; aus als wann die Saiten oder Orgel=Clavier/ ohne glauben geschlagen werden wird als wenn die Seiten ohne Glauben geschlagen werden. Erst am Ende entscheidet er sich hingegen dafür, das alttestamentarische Psalterspiel im Bibelzitat direkt auf die Orgel zu beziehen: Aus dann ich mag deines Psalterspiels (deines Orgels vnd Musicspiels) nicht wird nun denn ich mag deines Orgel=Spiels nicht. Siehe den originalen Wortlaut der übernommenen lateinischen Quelle im Personenartikel Lb PersonTheodoret (393–466) Theodoret.
  34. Die folgende Passage greift Gedanken und einzelne Formulierungen von Albrecht auf, vgl. den genauen Wortlaut seiner Allegorie im Personenartikel Lb PersonAlbrecht, Georg (1601–1647) Albrecht, Georg.
  35. In stark verkürzter Form übernimmt Steinfeld die Definitionen der Stimmlagen dem angegebenen Wörterbuch. Vgl. den Wortlaut der Vorlage im Personenartikel zu Lb PersonScheraeus, Bartholomäus (1605–1624) Bartholomäus Scheraeus.
  36. Ältere Nebenform zu vollziehen, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=vollziehen.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 8. November 2021.

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