Icon

Orgelpredigt

Start → Register → Personen → E010001: Luther, D. Martin

b Luther, D. Martin (1483–1546)

Zitate

Brief vom 1. Oktober 1530 an den Komponisten Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Ludwig Senfl

Luther, Briefwechsel 5 (1969), S. 639:

[...] quis enim vel in Turca vituperet, si amet artem et laudet artificem? Ego sane ipsos tuos Duces Bavariae, ut maxime mihi parum propitii sint, vehementer tamen laudo et colo prae caeteris, quod musicam ita fovent et honorant. Neque dubium est, multa semina bonarum virtutum in his animis esse, qui musica afficiuntur; qui vero non afficiuntur, truncis et lapidibus arbitror simillimos esse. Scimus enim musicen daemonibus etiam invisam et intolerabilem esse. Et plane iudico, nec pudet asserere, post theologiam esse nullam artem, quae musicae possit aequari, cum ipsa sola post theologiam id praestet, quod alioqui sola theologia praestat, scilicet quietem et animum laetum, manifesto argumento, quod diabolus, curarum tristium et turbarum inquietarum autor, ad vocem musicae paene similiter fugiat, sicut fugit ad verbum theologiae. Hinc factum est, ut prophetae nulla sic arte sint usi ut musica, dum suam theologiam non in geometriam, non in arithmeticam, non in astronomiam, sed in musicam digesserunt, ut theologiam et musicam haberent coniunctissimas, veritatem psalmis et canticis dicentes.

Orgelpredigten: Elogium Organi Musici (Altenburg 1610) ; Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647) ; Geistlich= und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck-Opffer (Bayreuth 1680) ; Eine Christliche Orgel=Predigt (Danzig 1695) ; Das rein-gestimmte Orgel-Werk unsers Herzens (Nürnberg s.a.)

Brief vom 7. Oktober 1534 an den Organisten Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Matthias Weller

Luther, Briefwechsel 7 (1969), S. 105:

Denn kein lieblicher, angenehmer Opfer ist als ein fröhlich Herz, das sich im Herrn freuet. Darumb, wenn Ihr traurig seid, und will uberhand nehmen, so sprecht: Auf! ich muß unserm Herrn Christo ein Lied schlagen auf dem Regal (es sei Te Deum laudamus oder Benedictus etc.); denn die Schrift lehret mich, er höre gern fröhlichen Gesang und Saitenspiel. Und greift frisch in die Claves und singet drein, bis die Gedanken vergehen, wie David und Elisäus taten. Kommet der Teufel wieder und gibt Euch ein Sorge oder traurige Gedanken ein, so wehret Euch frisch und sprecht: Aus, Teufel, ich muß itzt meinem Herrn Christo singen und spielen. Also müßt Ihr euch wahrlich wider ihn setzen lernen und nicht gestatten, wie er Euch Gedanken mache. Denn wo Ihr einen einlasset und zuhöret, so treibet er wohl zehen Gedanken hinnach, bis er Euch ubermanne. Darumb nicht besser, denn flugs im ersten auf die Schnauzen geschlagen. Und wie jener Ehemann tät, wenn seine Ehefrau anfing zu nagen und zu beißen, nahm er die Pfeifen unter dem Gürtel herfür und pfiff getrost, da ward sie zuletzt so müde, daß sie ihn zufrieden ließe, also greift Ihr auch ins Regal, oder nehmet gute Gesellen und singet dafur, bis Ihr lernet ihn spotten.

Orgelpredigten: Elogium Organi Musici (Altenburg 1610) ; Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652) ; Das Gott=Lob=Schallende Hosianna (Leipzig 1671) ; Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675) ; Geistlich= und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck-Opffer (Bayreuth 1680) ; Das dem Allmächtigen abzustattende Lob (Altenburg s.a.) ; Ein wolgerührtes Orgel=Werck (Königsberg 1721)

Tischreden, Edition Aurifaber, Jena 1571

Luther / Aurifaber, Colloqvia (1571), Von den Vättern/ vnd jhren Schrifften, Bl. 259v.:

Da man die Passion sang/ da höret D. Mart. Luther fleissig zu/ vnd sprach: Musica ist eine schöne liebliche Gabe Gottes/ Sie hat mich offt also erweckt vnd beweget/ daß ich lust zu predigen gewonnen hab. Aber S. Augustinus hat jm ein solch Gewissen genommen/ wenn er an der Musica gefallen gehabt/ vnd lustig davon ist worden/ so hat er gemeinet/ es sey vnrecht/ vnd er hab Sünde daran gethan. Es ist ein feiner frommer Mann gewesen/ Wenn er jetziger zeit lebte/ so würde ers mit vns halten.

Orgelpredigten: Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647)

Tischreden, Edition Aurifaber, Jena 1591

Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), f. 105r:

Sathan fleuget die Musica, vnd kan fröligkeit nicht leiden. Der Teuffel ist ein trawriger Geist/ vnd macht trawrige Leute/ darumb kan er fröligkeit nicht leiden/ Daher kömpts auch/ das er von der Musica auffs weiteste fleuget/ bleibet nicht/ wenn man singet/ sonderlich Geistliche Lieder. Also linderte Dauid mit seiner Harffen dem Saul seine Anfechtung/ da jn in der Teuffel plagete.

D. M. Luther sagete/ Anno 1541. Das die Musica ein herrlich vnd Göttlich Geschenck vnd Gabe were/ welcher gantz feind sey der Teuffel/ vnd man könne viel Tentationes vnd cogitationes damit vertreiben/ denn der Teuffel erharret der Musica nicht gern.

Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), f. 475r-476r:

Der schönsten vnd herrlichsten Gaben Gottes eine ist die Musica/ der ist der Satan sehr feind/ damit man viel Anfechtunge vnd böse Gedancken vertreibet/ der Teuffel wartet nicht lang/ da man sie treibet. Musica ist der besten Künsten eine/ die Noten machen den Text lebendig/ sie verjaget den Geist der Trawrigkeit/ wie man am König Saul sihet. Etliche vom Adel vnd Scharhansen meinen/ sie haben meinen gnedigsten Herrn järlich 3000. Gülden ersparet an der Musica/ Jn des verthut man vnnütz darfür 30000. Gülden. Könige/ Fürsten vnd Herren müssen die Musicam erhalten/ Denn grossen Potentaten vnd Regenten gebüret vber guten freyen Künsten vnd Gesetzen zu halten/ vnd da gleich einzele/ gemeine vnd priuat Leut lust dazu haben/ vnd sie lieben/ doch können sie die nicht erhalten.

H. Georg/ Der Landgraff zu Hess. Vnd H. Frid. Churf. zu Sachsen hielten Senger vnd Cantorey/ jetzt helt sie der Hertzog zu Beyern/ K. Ferd. vnd Keyser Carl. Daher liset man an der Bibel/ das die frommen Könige/ Senger vnd Sengerin verordnet/ gehalten vnd besoldet haben.

Musica ist die beste Labsal einem betrübten Menschen/ dadurch das Hertz wider zu fried/ erquickt vnd erfrischt wird. Wie der sagt beim Virgilio: Tu calamos inflare leues, ego dicere versus, Singe du die Noten/ so wil ich den Text singen.

Musica ist eine halbe Disciplin vnd Zuchtmeisterin/ so die Leut gelinder vnd sanfftmütiger/ sitsamer vnd vernünfftiger machet. Die bösen Fiedler vnd Geiger dienen dazu/ das wir sehen vnd hören/ wie ien sehr gute Kunst die Musica sey/ Denn weisses kan man besser erkennen/ wenn man schwarzes dagegen helt.

Anno 38. am 17. Decemb. da D. M. L. die Senger zu gast hatte/ vnd schöne liebliche Mutetten vnd Stücke sungen/ sprach er mit Verwunderung: Weil vnser Herr Gott in diß Leben/ das doch ein Lauter Schmeißhaus ist/ solche edele Gaben geschüt vnd vns gegeben hat/ was wird in jenem Leben geschehen/ da alles wird auffs aller volkommenest vnd lustigst werden? Hie ist aber nur Materia prima, der Anfang. [...]

Die Musica ist ein schöne herrliche Gabe Gottes/ vnd nahe der Theologie/ ich wolt mich meiner geringen Musica nicht vmb was grosses verzeihen/ Die Jugend sol man stets zu dieser Kunst gewehnen/ denn sie macht feine geschickte Leut.

Singen ist die beste Kunst vnd Vbung/ es hat nicht zu thun mit der Welt/ ist nicht fürm Gericht/ noch in hadersachen/ Senger sind auch nicht sorgfeltig/ sondern frölich/ vnd schlagen die sorge mit singen aus vnd hinweg. [...]

Wer die Musicam verachtet/ wie denn alle Schwermer thun/ mit denen bin ich nicht zu frieden. Denn die Musica ist eine Gabe vnd Geschenck Gottes/ nicht ein Menschen Geschenck. Ich gebe nach der Theologia der Musica den nechsten Locum, vnd höchste Ehre. Vnd man sihet/ wie Dauid vnd alle Heiligen jre Gottselige Gedancken in Verß/ Rheimen vnd Gesang gebracht haben/ Quia pacis tempore regnat Musica.

Orgelpredigten: Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647); Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652) ; Die andere Predigt (Coburg 1676) ; Cithara Theologica (Schleusingen 1683) ; Das dem Allmächtigen abzustattende Lob (Altenburg s.a.) ; Eine Christliche Orgel=Predigt (Danzig 1695) ; Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704) ; Die heilige Sabbaths-Lust an dem Herrn (Danzig 1749)

Von den letzten Worten Davids (1543)

Frühere Ausgabe: Luther, Jenaer Ausgabe 8 (1568), f. 140r

Luther, Altenburger Ausgabe 8 (1662), S. 307:

Denn er meynet nicht allein die Liebligkeit und Süssigkeit der Psalmen/ nach der Grammatica und Musica, da die Wort zierlich und künstlich gestellet sind und der Gesang oder Thon/ süsse und lieblich lautet/ das da heist schöner Text und schöne Noten/ sondern viel mehr nach der Theologia, nach dem geistlichen Verstand/ da sind die Psalmen recht lieblich und süsse: Denn sie tröstlich allen betrübten/ elenden Gewissen sind/ die in der Sünden Angst/ und Todes Marter und Furcht/ und allerley Noth und Jammer stecken. Solchen Hertzen ist der Psalter/ weil er den Messia singet und prediget/ ein süsser tröstlicher/ lieblicher Gesang/ wenn man gleich die blossen Wort/ ohne Noten daher lieset oder saget. Doch hilfft die Musica, oder Noten/ als ein wunderliche Creatur/ und Gabe Gottes sehr wol dazu/ sonderlich wo der Hauffe mit singet/ und fein ernstlich zugehet. Denn so lesen wir vom Propheten Eliseo 2. Reg. 3. daß er durch das Psalterspiel (da man freylich Psalmen auffgespielet hat/ nach der Ordnung Davids) den Geist der Weissagung in sich erwecket/ wie auch David mit seinem Psalterspiel/ offt den bösen Geist Sauls verjaget/ oder doch hindert oder schwächet/ lese wir 1. Reg. 16. Denn dem bösen Geist ist nicht wol dabey/ wo man Gottes Wort im rechten Glauben singet oder prediget. Er ist ein Geist der Traurigkeit/ und kan nicht bleiben/ wo ein Hertz Geistlich (das ist/ in Gott und seinem Wort) frölich ist/ davon auch S. Antonius sagt/ daß geistliche Freude dem Teuffel wehe thue.

Orgelpredigten: Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647)

Portaldaten

Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:

Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E010001 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 2. September 2022.

Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an