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Orgelpredigt

Start → Register → Predigten → E000042: Das Neue Lied (Freiberg 1735)

a Das Neue Lied (Freiberg 1735)

Einführung in die Edition

Historischer Kontext

Die Predigt zur Einweihung der Ld OrgelFreiberg, Petrikirche, Gottfried Silbermann-Orgel 1735 Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Freiberg, Petrikirche Petri-Kirche in Le Geographicumf Ort: Freiberg Freiberg ist ein seit langem bekannter Text[1] von einem schriftstellerisch produktiven Lc PredigtautorWilisch, Christian Friedrich (1684–1759) Theologen, der sich unter anderem als Herausgeber von Kirchenliedern betätigt hatte[2]. In seiner Funktion als Superintendent hatte Wilisch immer wieder im Zusammenhang mit Orgelreparaturen und Neubauten mit dem Orgelbauer Lb PersonSilbermann, Gottfried (1683–1753) Gottfried Silbermann zu tun, der seit 1711 in Freiberg mit seiner Werkstatt ansässig war.[3] Auch bei anderen Einweihungsgottesdiensten für Silbermannorgeln hielt Wilisch die feierlichen Predigten, so etwa zur Orgelweihe in Le Geographicumf Ort: Forchheim (Pockau-Lengefeld) Forchheim (23. April 1726), Le Geographicumf Ort: Oederan Oederan (25. Mai 1727), Le Geographicumf Ort: Frauenstein (Erzgebirge) Frauenstein (2. Juli 1738) und Le Geographicumf Ort: Nassau (Sachsen) Nassau (4. August 1748). Rechnungen über Reisekosten und Honorare belegen diese Orgelpredigten,[4] die Texte selbst wurden jedoch nicht gedruckt und scheinen sich nicht erhalten zu haben.[5]

In der Predigt zur Einweihung der neuen Orgel in der Petrikirche wird dem Freiberger Orgelbauer mehr Aufmerksamkeit gewidmet, als es sonst in diesem homiletischen Genre üblich ist.[6] Die Kanzelrede erweist sich dabei als Teil einer bemerkenswerten Sonderentwicklung, die sich so bislang vor allem in Le Geographicumh Territorium: Sachsen Sachsen beobachten lässt. Rund um die Orgelbauten von Gottfried Silbermann entstand ein regelrechter Kult, der sich in einer Flut von Preisgedichten und anderen enkomiastischen Texten auf den berühmten Orgelbauer niederschlug. Diese in der Silbermannforschung seit längerem bekannten Dokumente sind neuerdings wieder in einer aktualisierten Form vorgelegt worden.[7] Der umfangreiche Band enthält auffälliger Weise keine einzige Predigt mehr, auch die hier edierte Freiberger Predigt wird nicht darin erwähnt. Dokumentiert wird jedoch ein Lobgedicht auf Silbermann, das aus Anlass dieses Orgelneubaus verfasst wurde.[8] Erstmals begegnet darin die Idee des grenzüberschreitenden Ruhms, der den Namen Silbermanns bis nach Le Geographicumh Territorium: Russland Russland tragen sollte.[9]

Ergänzt wird das Quellenensemble durch das Lr QuellenAnordnung Des Gottesdienstes Bey Einweyhung Orgel (1735) M Programm des Festgottesdienstes. Dieses wurde im Kontext der Orgelpredigt ebenfalls abgedruckt.[10] Das in dem separaten Programm publizierte Gebet entspricht allerdings nicht demjenigen, das den Abschluss von Wilischs Einweihungsrede bildete.[11] Entweder es handelt sich um einen weiteren Programmpunkt der Einweihungsfeier oder Wilisch hielt sich bei dem Anlass nicht an die vorliegende gedruckte Fassung und nahm in die Publikation der Predigt ein anderes Gebet auf.

Der historische Kontext der Orgeleinweihung ist von Wilisch in der von ihm verfassten Lr QuellenWilisch, Kirchen-Historie (1737) M Stadtgeschichte umrissen worden:[12] die Baugeschichte der Petrikirche, die am 1. Mai 1728 während eines Lm Ereignis1. Mai 1728: Stadtbrand in Freiberg Stadtbrandes vom Feuer zerstört wurde, der schrittweise Wiederaufbau des Gotteshauses, die Einweihung der Kirche am 10. Juni 1734 und der Einbau einer Orgel, der wie üblich den Schlusspunkt der Maßnahmen bildete, nachdem zuvor schon der neue Altar, die Beichtstühle und zwei Kanzeln eingeweiht worden waren.[13] Als Höhepunkt besonderer Art verlegte man die Orgeleinweihung auf den Reformationssonntag des Jahres 1735. In dem stadtgeschichtlichen Werk ist auch die Disposition der Orgel überliefert.[14]

Die Predigt

Der inhaltliche Fokus der Predigt liegt auf dem Gemeindegesang, der durch die Orgelbegleitung gelenkt werden soll[15] und – an diesem Reformationssonntag – aus der Perspektive der reformatorischen Verdienste um den volkssprachlichen, gemeinschaftlichen Gesang der Gemeinde betrachtet wird.[16] Einen wichtigen Bezugspunkt bildet das Gesangbuch, das Wilisch kurz zuvor herausgebracht hatte. An dessen Titel, Lr QuellenWilisch, Das andaechtig singende und betende Freyberg (1733) M Das andaechtig singende und betende Freyberg Bestehend fast in Zwoelffhundert auserlesenen und erbaulichen Gesaengen, knüpft der Titel der Einweihungspredigt an: Diese repräsentiert La OrgelpredigtDas Neue Lied (Freiberg 1735) M Das Neue Lied Des andächtig singenden Freybergs. Obwohl das neue Freiberger Gesangbuch mit seinen mehr als tausend Liedern eher historisch-kompliatorisch als praktisch angelegt erscheint, beschwor Wilisch seine Gegenwart während des Festgottesdienstes:

Wir Prediger freuen uns, daß wir sehen, wie doch die allermeisten, nicht mit ledigen Händen, sondern mit Gebeth= und Gesang=Büchern, in dem Beth=Hause ihres Gottes erscheinen. Man vermuthet ja auch, aus dem grossen Schalle eines jeden Gesanges, daß viele ihre Stimme erheben, und die schönen Kirchen=Gesänge mit singen. Aber ob alle andächtig, ob alle erhörlich, singen, dieses braucht eine grosse Prüfung.[17]

Im Einklang mit dem Titel gebenden Psalmvers propagierte Wilisch das Singen neuer, unbekannter Lieder.[18] Wesentlich wichtiger war es ihm indessen, den Wert des tradierten protestantischen Liedguts stark zu machen.[19] Die Funktion der Orgel sah der Pfarrer entsprechend vor allem in der Unterstützung des gemeindlichen Kirchengesangs:

Urtheilet auch selbst, meine Liebsten! ob nicht dieses alles, der erste und vornehmste Endzweck aller Orgeln, und derselbigen bester und eigentlichster Nutzen sey, und nicht etwan, daß ein geschickter Organist, nur seine Kunst auf selbigen beweisen, und durch langes praeludiren, nur die Ohren kützeln, den Gottesdienst aber hierdurch verzögern * und ein schönes Lied mehr zusingen, die Zeit verkürtzen und abschneiden solle; sondern daß durch tractirung eines hellklingenden Orgel=Wercks, die oft bey den Singen, schläffrige Andacht der Kirch=Kinder ermuntert, der Gesang selbst dadurch dirigiret, und die unterschiedenen Stimmen andächtiger Sänger, bey der rechten Melodey, erhalten werden mögen.[20]

Einen bemerkenswerten Aspekt bildet die positive Haltung gegenüber Frauen. Wilisch hebt die Beteiligung weiblicher Stimmen am himmlischen Gesang ausdrücklich hervor und äußert gleichzeitig seine Hochachtung vor den sängerischen und dichterischen Fähigkeiten von Frauen:

Doch irren wir nicht, wenn wir sagen, daß unter diesen hundert und vier und vierzig tausend Sängern, auch ohnfehlbar gottselige Weiber und Jungfrauen gewesen, welche, als Miterben der Gnade des Lebens, gleich den Männern, das neue Lied, vor den Stuhle des Lammes erlernet und gesungen haben. Es ist ohnedem das weibliche Geschlecht, von Gott und der Natur, vielmahls mehr, als das männliche Geschlecht, mit klaren und hellen Stimmen begabet. Ja! man findet auch wohl unter selbigen, welche es, in der Dicht=Kunst, manchen Männern zuvor thun, und unter den sinnreichesten und muntersten, wir wollen nur wünschen, allzeit geistlichen Poeten, einen grossen Rang erhalten.[21]

Zur Frage der gewöhnlichen Kirchen=Music[22] äußert sich Wilisch hingegen auffallend zurückhaltend. Von einem musikalischen Gotteslob mit allen verfügbaren Instrumenten und künstlerischen Mitteln ist bei ihm nicht die Rede. Seine Ausführungen erinnern vielmehr an eine musikkritische, inhaltlich dem Calvinismus nahestehende Haltung, die in der Vergangenheit von so unterschiedlichen lutherischen Theologen wie Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauer, Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmann,[23] oder Lb PersonGerber, Christian (1660–1731) Christian Gerber[24] repräsentiert wurde. In ihren Äußerungen liegt der Fokus auf dem inneren, anteilnehmenden Musizieren. Auch wenn es nicht zu scharfen Verurteilungen moderner kirchenmusikalischer Kompositionen kommt, wie sie aus dem Kantatenstreit bekannt sind,[25] wurde hier der Boden bereitet für eine Bevorzugung des Gemeindegesangs als Mittelpunkt der kirchenmusikalischen Praxis. Aus dieser Tradition ausgehend hebt Wilisch besonders die Problematik einer vom Vollzug des Abendmahls ablenkenden Kirchenmusik hervor:

Allein der, bey heutiger delicaten Welt, gewaltig angewachsene Mißbrauch der edlen Kirchen=Music, ist nicht zubilligen, wenn man den Gottesdienst, an vielen Orten, mit Musiciren * anfänget, denselbigen also fortsetzet, und auch damit beschliesset. Denn was bleibet alsdenn, von der, zum öffentlichen Gottesdienst gewidmeten, kurtzen Zeit übrig? welches man ja wohl nöthiger, zu Absingung eines erwecklichen Kirchen=Gesangs, besonders den Einfältigen zur Erqvickung, anwenden könnte. Besonders wäre es nicht zu loben, wenn die Zeit, die, zu Ausspendung des hochwürdigen Abendmahls, bestimmet ist, zu vielem Musiciren, angewendet werden sollte.[26]

Als Beleg verwendet der Superintendent Zitate aus der sächsischen Kirchen- und Schulordnung. Von beiden Quellen konnten die Auflagen, auf die der Orgelpredigtautor sich bezieht, für diese Edition nicht eingesehen werden. Trotz der restriktiven Haltung zum Einsatz figuraler Musik kam es bei der Orgeleinweihung zur Aufführung von 2 „Concerten“ über Psalm 130 und 150 von Kantor Johann Samuel Beyer.[27] Überliefert ist lediglich der Librettotext.[28] Die Aufarbeitung des genauen musiktheologischen Kontextes bleibt daher noch ein Desiderat. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit dem Komponisten Lb PersonDoles, Johann Friedrich (1715–1797) Johann Friedrich Doles, der 1744 als Kantor eingestellt wurde und mit dem Wilisch einen mehrjährigen Streit über dessen Pflichten und die Einrichtung der Kirchenmusik in Freiberg führen sollte.[29]

Quellenbeschreibung

Der Druck im Quartformat enthält am Anfang ein einzelnes Blatt ohne Bogensignatur mit dem Titel und der Anordnung des Gottesdienstes auf der Rückseite. Es folgen sechs Druckbögen mit der Signaturformel A-F3. Das vierte Blatt des Druckbogens F ist in dem für die Edition herangezogenen Exemplar der Sächsischen Landes und Universitätsbibliothek Dresden nicht vorhanden. Die Paginierung setzt auf Seite 1 mit dem Exordium ein und geht bis zur letzten bedruckten Seite 46 des Werks.

Als Kolumnentitel dient auf den Seiten 2 bis 39 auf geradzahligen Seiten die Überschrift Das neue Lied, auf den ungeradzahligen Seiten die dazu gehörige Fortsetzung des andächtig singenden Freybergs.. Auf den Seiten 40 bis 46 wird der einheitliche Kolumnentitel Gebet. verwendet. Der gesamte Druck kommt ohne Vignetten oder andere graphische Schmuckelemente aus.

Wilisch verwendet für den Nachweis von Bibelstellen Marginalien, die in der digitalen Edition am rechten Seitenrand platziert sind. Auch einige gliedernde Unterüberschriften finden sich in den Marginalien. Anmerkungen in Form von Fußnoten erscheinen auf den Seiten 4, 5, 7, 31, sowie 34-37. Sie werden jeweils neu gezählt und mit Asterisken bezeichnet. Diese Regelung wird in der Edition beibehalten.

Mit fetterer und teilweise auch etwas größerer Schrift werden im Druck vor allem biblische Zitate gekennzeichnet, aber auch einzelne Schlagworte und Ehrenbezeichnungen hervorgehoben. In der Edition werden diese typographischen Besonderheiten der Vorlage nicht wiedergegeben. Zitate aus der Bibel und aus anderen gedruckten Vorlagen erscheinen stets einheitlich kursiviert, ohne Anführungszeichen und mit einem Quellennachweis in der durch einen Link aufrufbaren editorischen Anmerkung.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Bibliographisch nachgewiesen in Wilisch, Kirchen-Historie (1737), 2. Teil, S. 76f.; Geschichte Jeztlebender Gelehrten 11 (1746), S. 494; Becker, Musikliteratur – Nachtrag (1839), Sp. 28; Becker, Alphabetisch und chronologisch geordnetes Verzeichniss (1846), S. 12; RISM B, 6-2, S. 894; Haupt, Orgel im evangelischen Kultraum (1954), S. 11, 21; Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen (1980), S. 299.
  2. Vgl. Wilisch, Das andaechtig singende und betende Freyberg (1733).
  3. Vgl. Müller, Gottfried Silbermann (1982), S. 88, 137f., 226, 252, 339.
  4. Müller, Gottfried Silbermann (1982), S. 199, 209, 278, 342.
  5. Vgl. das Schriftenverzeichnis, Geschichte Jeztlebender Gelehrten 11 (1746), S. 478-496.
  6. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 39.
  7. Vgl. Ahrens, Geprießner Silbermann! (2003). Insgesamt 79 Carmina sind bislang bekannt, wobei der Orgelbauer persönlich modellhafte Lobgedichte verschickt zu haben scheint, deren Wendungen als Vorlage für die lokalen Dichter dienten, vgl. Silbermann. Geschichte und Legende (2006), S. 202f.
  8. Vgl. Ahrens, Geprießner Silbermann! (2003), S. xxx. Vgl. dazu auch den Kommentar, Langrock, Dichtung und Wahrheit (2007), S. 39.
  9. Vgl. Langrock, Dichtung und Wahrheit (2007), 48f.
  10. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), Bl. 1v.
  11. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 39-43.
  12. Vgl. Wilisch, Kirchen-Historie (1737), 1. Teil, S. 34-39.
  13. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 7.
  14. Vgl. Wilisch, Kirchen-Historie (1737), S. 38f.
  15. Vgl. Werner, Vier Jahrhunderte (1932), S. 92.
  16. Vgl. dazu die historischen Erläuterungen, Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 27f.
  17. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 29f.
  18. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 30f.
  19. Vgl. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 31-34.
  20. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 35.
  21. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 24. Vgl. auch S. 25.
  22. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 35.
  23. Siehe Näheres in der Einführung zu seiner La OrgelpredigtDenck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]) M Orgelpredigt auf diesem Portal.
  24. Vgl. Bunners, Lutherische Orthodoxie (2014), sowie die Einführung zu Lc PredigtautorKretschmar, Gottfried (1654–1711) Gottfried Kretschmars La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt auf diesem Portal.
  25. Vgl. Heidrich, Meier-Mattheson-Disput (1995).
  26. Das Neue Lied (Freiberg 1735), S. 36.
  27. Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen (1980), S. 117.
  28. Vgl. Beyer, Als Die Neu-erbaute Orgel (1735).
  29. Vgl. Banning, Johann Friedrich Doles (1939).

Exemplare

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (D-B) : an: 4° Em 8720

Das Berliner Exemplar des Predigtdrucks zählt zu den Kriegsverlusten.

Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl) : Hist.Sax.H.236,misc.24

urn:nbn:de:bsz:14-db-id3771433322

Das Dresdner Exemplar der Orgelpredigt liegt als einziges digitalisiert vor. Es wurde im Original eingesehen und dient als Hauptquelle für die Edition. Der Predigtdruck ist Teil eines Bandes mit insgesamt 26 Werken, die teils ältere Bibliothekssignaturen, teils frühere Nummerierungen aufweisen und offenkundig aus verschiedenen Kontexten herausgelöst wurden. Der Band ist in marmorierten Pappkarton gebunden und hat einen ledernen Buchrücken mit Goldprägung, dem Wappen der Königlichen Bibliothek Dresden und der gedruckten Aufschrift Freiberg. Kirchen und Schulen. Als Besonderheit enthält der Sammelband als Nr. 23 auch eine Handschrift mit dem Titel Einige Nachrichten von dem berühmten Orgelbauer Silbermann, in Freyberg, und seinen Wercken. Der Autor dieser Abhandlung war der Freiberger Kantor Lb PersonFischer, Johann Gottfried (1751–1821) Johann Gottfried Fischer. Es handelt sich entweder um eine Abschrift oder um die Manuskriptvorlage der Druckfassung, die 1800 publiziert wurde.[1]

Freiberg, Stadtbibliothek (D-FBsk) : Ba. 22

Dieses Exemplar konnte nicht vor Ort eingesehen werden. Es ist samt Signatur in einer Studie zu Lb PersonSilbermann, Gottfried (1683–1753) Gottfried Silbermann nachgewiesen.[2]

Halle (Saale), Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (D-HAu) : Pon Yb 514, QK

Das Exemplar aus der Saxonica-Sammlung Lb PersonPonickau, Johann August von (1718–1802) Johann August von Ponickaus liegt wie immer in dieser Sammlung als einzeln eingebundenes Werk vor. Ponickau sammelte systematisch Kasualdrucke aus Le Geographicumh Territorium: Sachsen Sachsen, darunter auch zahlreiche Orgelpredigten.[3] Im Falle von Christian Gotthold Wilisch lässt sich ein über das allgemeine geschichtliche Interesse hinausgehender persönlicher Bezug nachweisen, denn der Freiberger Theologe zählte zu Ponickaus engerem Freundeskreis.[4] Der Orgelpredigtdruck trägt jedoch keinerlei Widmung. Vertikale Anstreichungen mit Blaustift an den Rändern der Seiten 25, 29, 30, 32-37, 39 und 42 belegen eine intensive Lektüre des Werks durch einen nicht ermittelbaren Leser.

Leipzig, Stadtbibliothek, Musikbibliothek (D-LEm): I 4° 134

Das Leipziger Exemplar der Predigt ist mit folgendem Druck zusammengebunden worden: Bedos/Vollbeding, Kurzgefaßte Geschichte der Orgel (1793).

Es stammt aus dem Besitz des Leipziger Organisten und Musikforschers Lb PersonBecker, Carl Ferdinand (1804–1877) Carl Ferdinand Becker. Im vorderen Spiegel des Doppelbandes befindet sich das blaue Exlibris des Sammlers mit dem Aufdruck: Musikalische Bibliothek von C. F. Becker. Während das Titelblatt der Orgelpredigt keinen Besitzvermerk des Sammlers trägt, finden sich auf dem Titelblatt des anderen in dem Band enthaltenen Werks im unteren rechten Randbereich mit feiner schwarzer Tinte sein Name und das Jahr des Erwerbs: C. F. Becker. | 1833.[5] Die Orgelpredigt weist keinerlei Nutzerspuren auf. Nur auf dem Titelblatt wurde die Abkürzung I. N. I. mit Bleistift aufgelöst. Am unteren Rand der Seite notierte Becker außerdem in Klammern mit Bleistift das mutmaßliche Erscheinungsjahr des Drucks: (1735). Im Juni 1856 bot Becker seine Sammlung der Stadtbibliothek Leipzig an,[6] wo heute mehrere Orgelpredigten aus seinem Besitz aufbewahrt werden.[7]

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Vgl. Fischer, Nachrichten von dem berühmten Orgelbauer Gottfried Silbermann (1800). Siehe zu dieser in der Silbermann-Forschung bekannten Quelle auch Müller, Gottfried Silbermann (1982), S. 14.
  2. Vgl. Müller, Gottfried Silbermann (1982), S. 252, 257, 379.
  3. Vgl. zur Bedeutung der Sammlung Ponickau für den Erhalt sächsischer Orgelpredigtdrucke, Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 241f.
  4. Vgl. Henning, Johann August von Ponickau (2002), S. 18.
  5. Vgl. die bibliographische Erfassung in Becker, Musikliteratur – Nachtrag (1839), Sp. 28; RISM B, 6-2, S. 894.
  6. Vgl. Rosenmüller, Carl Ferdinand Becker (2000), S. 50-52.
  7. Es handelt sich um folgende Werke: Organum Mysticum (Dresden 1686); Einweihungs-Predigt (Görlitz 1704); Hymnosophia sacra (Billwerder 1728); Einweihungs-Predigt (Berlin 1730).

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 29. Juni 2022.

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