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Orgelpredigt

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a Den rechtmäßigen Gebrauch der Music (Königsberg 1747)

Einführung in die Edition

Einführung

Lc PredigtautorLindner, George Friedrich (1701–1749) George Friedrich Lindners La OrgelpredigtDen rechtmäßigen Gebrauch der Music (Königsberg 1747) M Orgelpredigt gehört zu einer ganzen Gruppe Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Königsberger Orgelweihpredigten, die die Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Ostsee-Stadt neben Le Geographicumf Ort: Danzig Danzig zu einem wichtigen Zentrum dieser homiletischen Gattung machen.[1] Über den Kontext der Entstehung und der gottesdienstlichen Musikpraxis an der Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Altroßgärter Kirche Altroßgärter Kirche ist wenig bekannt. Nachdem die Kirche 1680 ein neues Positiv auf dem Chor nördlich vom Altar erhalten hatte, bat die Gemeinde 1740 den Lb PersonFriedrich II. von Preußen (1712–1786) König um Unterstützung beim Bau einer neuen Ld OrgelKönigsberg, Altroßgärter Kirche, Adam Gottlob Casparini-Orgel 1747 Orgel. Nachdem der König einen Zuschuss bewilligt hatte, schloss man am 17. April 1744 einen Vertrag mit Lb PersonCasparini, Adam Gottlob (1715–1788) Adam Gottlob Casparini ab. In der orgelkundlichen Darstellung des Baus wird der Anteil der beiden Widmungsträger des Predigtdrucks, Lb PersonKunheim, Johann Dietrich von (1684–1752) Johann Dietrich von Kunheims und seiner Frau Lb PersonKunheim, Maria Helena von (vor 1716 – nach 1747) Maria Helena, nicht erwähnt. Auch Lindner gibt keine Informationen darüber preis, in welcher Weise das Patronatsehepaar, das dem Orgelweihgottesdienst beigewohnt hatte,[2] die Anschaffung der Orgel gefördert hatte. Die Orgelprobe erfolgte drei Jahre später am 10. März 1747. Die Einweihung fand am 19. März statt.[3] Bereits am 28. April 1747 verfasste Lindner die Widmungsvorrede zum Orgelpredigtdruck, der vermutlich schon bald darauf von Lb PersonHartung, Johann Heinrich (1699–1756) Johann Heinrich Hartung verlegt wurde. Das Erscheinungsjahr fehlt allerdings bei den Titelangaben. Auf den April 1747 datiert ist auch das im Anhang beigefügte Gedicht, das Lindners erst achtzehnjähriger ältester Lb PersonLindner, Johann Gotthelf (1729–1776) Sohn offenbar unter dem Eindruck der Orgeleinweihung verfasst hatte.

Die einfach und verständlich gehaltene Rede greift immer noch eine Vielzahl seit dem 17. Jahrhundert tradierter Topoi auf. Sie fokussiert die Rolle der Orgel für die Unterstützung des Gemeindegesangs, so wie es für die meisten Orgelpredigten dieser Phase typisch ist. Die Notwendigkeit, eine große Gruppe von Laiensängern in ihrem Singen zu koordinieren, dürfte den wichtigsten Impuls für die Beschaffung des neuen Instruments gebildet haben. Gleichzeitig vermittelt der Text ein distanziertes Verhältnis zu Figural- und Kunstmusik und greift dabei auf Argumentationsmuster zurück, die traditionell für die reformierte und die lutherisch-pietistische musikskeptische Theologie typisch waren. Direkt zitiert wird Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauers Lr QuellenGroßgebauer, Wächterstimme (1661) M Traktat, offenbar in Unkenntnis der großen polemischen Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Schrift, die Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius dagegen angestrengt hatte. Anders als in Lc PredigtautorRichter, Georg Gottfried (1675–1742) Georg Gottfried Richters La OrgelpredigtVivum Dei Organum (Schneeberg s.a.) M sächsischer oder Lc PredigtautorLütkens, Nicolaus (1675–1736) Nicolaus Lütkens Le Geographicumf Ort: Hamburg Hamburger La OrgelpredigtHymnosophia sacra (Billwerder 1728) M Orgelpredigt wird von Lindner nicht die Vorstellung eines Gotteslobes mit allen zu Gebote stehenden Kunstmitteln entwickelt. Möglicherweise reagierte der Pfarrer mit seinen Vorbehalten auf den Beginn neuer Formen der weltlichen Kunst- und Musikpflege in Königsberg, die seit 1741 mit ersten Auftritten von Theater- und Operntruppen in der Stadt ihren Anfang nahm.[4]

Quellenbeschreibung

Das Werk im Quartformat enthält einen ersten Bogen mit der Signatur )( für Titelblatt, Widmungsblatt und Widmungsvorrede. Die eigentliche Predigt umfasst fünf Druckbögen mit der Signaturformel A-E. Die Paginierung setzt auf Seite 2 ein und geht bis zur letzten Druckseite 36 der Predigt. Die sich anschließenden vier Seiten des Drucks, die als Anhang ein von Lindners Sohn Lb PersonLindner, Johann Gotthelf (1729–1776) Johann Gotthelf verfasstes Ehrengedicht aus Anlass der Orgelweihe enthalten, sind unpaginiert.

Als Kolumnentitel dient auf den Seiten 2 bis 36 auf geradzahligen Seiten die Überschrift Den rechtmäßigen und Gottwohl gefälligen, auf den ungeradzahligen Seiten die dazu gehörige Fortsetzung Gebrauch der Music. Der Kolumnentitel wird in der digitalen Edition nicht wiedergegeben. Der Druck wird durch Vignetten auf dem Titelblatt, der ersten Seite und der Schlussseite sowie eine besonders ausgeschmückte Initiale zu Beginn der Widmungsvorrede geziert.

Lindner verwendet für sein Werk keine Marginalien; Bibelstellen sind im laufenden Text angegeben. Anmerkungen in Form von Fußnoten erscheinen auf den Seiten 7, 14, 22, 26 und 29. Sie werden jeweils neu gezählt und mit einem Asterisk bezeichnet. Diese Regelung wird in der Edition beibehalten.

Mit fetterer und etwas größerer Schrifttype werden im Druck vor allem biblische Zitate gekennzeichnet, aber auch einzelne Schlagworte und Ehrenbezeichnungen hervorgehoben. In der Edition werden diese typographischen Besonderheiten der Vorlage nicht wiedergegeben. Zitate aus der Bibel und aus anderen gedruckten Vorlagen erscheinen stets einheitlich kursiviert, ohne Anführungszeichen und mit einem Quellennachweis in der durch einen Link aufrufbaren editorischen Anmerkung. Der auf Seite 19 dreispaltig angeordnete Liedtext erscheint in der Edition in einspaltiger, sukzessiver Form.

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Aus Königsberg stammen folgende weitere Orgelpredigten: Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721); Ein wolgerührtes Orgel=Werck (Königsberg 1721); Heiligung der Herzen (Königsberg 1755). Vgl. zu Danzig, Kociumbas, Danzig als Zentrum der Orgelpredigt (2022).
  2. Vgl. Den rechtmäßigen Gebrauch der Music (Königsberg 1747), )(3r.
  3. Vgl. Den rechtmäßigen Gebrauch der Music (Königsberg 1747), Titelblatt. Die in der Forschungsliteratur zu findende Festellung, Pfarrer George Friedrich Lindner [habe das Instrument] Anfang April mit einer Orgelpredigt feierlich der Gemeinde (Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen 2,1 (2008), S. 350) übergeben, ist demnach nicht korrekt. Vermutlich orientierte sich der Autor an der Datierung der Widmungsvorrede, vgl. Den rechtmäßigen Gebrauch der Music (Königsberg 1747), )(4v.
  4. Vgl. Güttler, Königsbergs Musikkultur im 18. Jahrhundert (1925), S. 97-104.

Exemplare

Rostock, Universitätsbibliothek (D-ROu) : Fa-1119(45).21

urn : http://purl.uni-rostock.de/rosdok/ppn83901015X

Das Werk ist einzeln in einen modernen Pappeinband der Werkstatt Handke Handwerkliche Buchbinderei Rostock eingebunden. Auf dem Titelblatt wurde das Druckjahr 1747 handschriftlich nach dem Druckort Königsberg ergänzt. Außerdem ist am unteren Seitenrand die Signatur mit Bleistift vermerkt. Als Provenienz findet sich die Angabe Ex Bibliotheca Academiae Rostochiensis. 1923. G. 516. Der digitalisierte Druck, der als Basis für die vorliegende Edition diente, weist keine Nutzerspuren auf.[1]

Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Musikabteilung (D-DS): W 5401/5

Bei dem Le Geographicumf Ort: Darmstadt Darmstädter Exemplar der Orgelpredigt handelt es sich um einen Einzelband, dessen Provenienz bislang unbekannt ist. Auf der Widmungsseite wurde die Formulierung eines Bestandteils des Amtstitels des Widmungsempfängers aus hochverdienten Kirchen=Stipendien zu hochverordneten Kirchen=Stipendien durch Streichung und Ergänzung der korrekten Worte im Zeilenzwischenraum handschriftlich korrigiert.[2]

Lucinde Braun

Einzelanmerkungen

  1. Bei der Digitalisierung fehlte anfangs Blatt 2 des Drucks mit der Widmung. Ich danke Frau Christiane Michaelis, Universitätsbibliothek Rostock, Sondersammlungen, für den Informationsaustausch zu dieser Frage und die Komplettierung des Scans.
  2. Für Auskunft über das Exemplar und die Übersendung von Blatt 2 des Drucks per Mail vom 12. Juli 2022 danke ich Frau Birgit Reeg-Lumma, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Historische Sammlungen, sehr herzlich.

Portaldaten

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Letzte Änderung dieses Dokuments am 16. Juli 2022.

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