Icon

Orgelpredigt

Start → Predigten → Cuno, Christoph: Die Christliche Harmonie (Jena 1700) → Volltext

a Cuno, Christoph: Die Christliche Harmonie (Jena 1700)

Digitalisate

Es stehen derzeit keine Digitalisate zur Verfügung

Schlagworte

Folgende Begriffe sind innerhalb dieses Textes ausgezeichnet:

y Bibelstellen (38)

  • 1 Korinther 12
  • 1 Korinther 14
  • 1 Korinther 15,42–44
  • 1 Korinther 5
  • 1 Korinther 6,11
  • 1 Petrus 2,21–23
  • 1 Timotheus
  • 2 Chronik 2
  • Epheser 4,1–6
  • Epheser 4,32
  • Epheser 4,3–6
  • Exodus 31
  • Jesaja 53,11
  • Jesus Sirach 25
  • Jesus Sirach 28,2
  • Johannes 13,34
  • Lukas 5,1–11
  • Lukas 6,37
  • Lukas 6,37–38
  • Lukas 8,37
  • Matthäus 5,20
  • Matthäus 5,20–26
  • Matthäus 5,21–22
  • Matthäus 5,23–24
  • Matthäus 5,25
  • Matthäus 5,26
  • Offenbarung 7,12
  • Philipper 2,1–2
  • Psalmen 104
  • Psalmen 120,7
  • Psalmen 137
  • Psalmen 150,2
  • Psalmen 150,3–5
  • Psalmen 150,6
  • Römer 12
  • Römer 12,18
  • Römer 7,18
  • Weisheit 2,16

[[S. 1]]

Die Christliche Harmonie
und
Brüderliche Einigkeit

welche Christen
an einen wohlgestimmten Orgelwercke
zu lernen haben/
stelte für
bey Ubergabe und Einweyhung
Einer Ld OrgelLeubingen, St. Petri-Kirche, Johann Georg Krippendorff-Orgel 1699-1700 neuen Orgel
in Le Geographicumf Ort: Leubingen Leubingen/
nach Anleitung
des ordentlichen Evangelii
VI. Sontage nach Trinitatis
aus den V. Matthaei versus 20.‑‑‑26.
als den 18. Julii Anno 1700.
in der Kirche daselbst Sancti Petri und Pauli.
Lc PredigtautorCuno, Christoph (1666–1726) Christoph Cuno. H. S.[1] Pastor Loci
Le Geographicumf Ort: Jena Jena/
Mit Lb PersonNisius, Catharina Magdalena (vor 1695 – 1730) Nisiischen Schrifften/ druckts Lb PersonBeyer, Heinrich (vor 1700 – 1720) Heinrich Beyer.

[[S. 2]]

Widmung

Dem Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Lb PersonWerthern, Friedemann von (1684–1763) Friedemann von Werthern
Auf denen Graff= und Herrschafften Beichlingen/ Frohndorff/ Neuenheilingen/ Alß= und Hartmannsdorff etc. wie auch
Dem Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Lb PersonEberstein, Georg Friedrich von (1684–1716) Johann Georgen von Eberstein des auch Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Lb PersonEberstein, Christian Ludwig von (1650–1717) Christian Ludwig von Ebersteins Seiner Königlichen Majestät Jn Pohlen/ und Churfürstlichen Durchlaucht zu Sachsen wie auch Hochfürstlichen Anhältischen Respective Ober=Berg Hauptmanns und Obrist=Wachtmeisters/ auf Gehoven/ Neuhauß/ Passenbruch Erb= und Gericht=Herrns/ ingleichen derer beyden Gräflichen Mansfeldischen Aemter Lein und Morungen Jnsonders hertzgelibten Herrn Sohne.
Meinen Gnädigen Herren.

[S. 3]

Hochwohlgebohrne Herren.

Daß die Einigkeit eine herrliche und Christen wohlanständige Tugend sey/ die hiernechst unvergleichlich grossen Nutzen nach sich ziehet/ hat unter andern König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David in seinem Ly BibelstellePsalmen 137 137. Psal. deutlich angeführet/ so setzt auch der weise Hauß=Lehrer Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Syrach diese Tugend unter die drey schöne Dinge so beyde Gott und Menschen wohlgefallen Ly BibelstelleJesus Sirach 25 c. 25.

Welches dann Ewre Hochwohlgeborene Herrlichkeiten wohl erwogen/ wie solches die unter ihren Gott und Unterthanen werthen Familien grünende Einigkeit und gutes Verständniß bezeuget/ ja Sie beyderseits durch die zwischen ihren hohen beyden Persohnen blühende/ mehr als brüderliche Harmonie und Gleichheit/ allen ein Licht und Anreitzung zur schuldigen Nachfolge geben.

So konte auch dazumahl/ als ich von der Christlichen Harmonie und gottgefälligen Einigkeit gegenwärtige Einweyhungs=Predigt unsers neuverfertigten Orgelwercks hielte/ unter Ewer Ehrenwerten Gnaden hohen Gegenwarth glücklich und freudig reden; Als habe Ewer Hochwohlgebohrnen Herrlichkeiten solche Predigt in Unterthänigkeit zu zuschreiben und zu übergeben mich entblödet/ der gewissen Hoffnung lebend Sie werden solche mit Gnaden annehmen/ und durch Verwerffung mich nicht beschämen. Wie ich denn schlüßlich denen sämptlichen so wohl des Wertherlichen als des Ebersteinlichen Hauses hohen und lieben Angehörigen/ absonderlich aber auch des Hochansehnlichen Lb PersonWerthern, Georg von (1663–1721) Herrn Abgesandten in Le Geographicumf Ort: Regensburg Regenspurg Hochherrlicher Excellenz, als meinen auch allezeit hohen Patrono und gnädigen Herrn dero [S. 4] Hertzgeliebten Lb PersonMiltitz, Rahel Helena von (1676–1736) Frau Gemahlin/ neulichst jünggebohrnen Lb PersonWerthern, Georg von (1700–1768) Herrlein/ und beyden Fräulein Töchterlein/[2] Gottes Gnaden reichen Seegen/ langes Leben samt allen zeitlichen und geistlichen Wohlergehen in geistlichen und himmlischen Dingen/ Jhnen aber Hochwohlgeborne Herren fürnemlich glückliche Progressus in ihren rühmlich angefangenen Studiis, die Gotte zu des Landes besten/ dero hohen und liebgeschätzten Eltern[3] Freude und Vergnügen/ und aller Unterthanen Trost und Schutze/ auch ihren eigenen unsterblichen Ruhme ferner weit secundiren wolle/ von Hertzen anerwündsche; Der Herr mein Gott wird diesen Wundsch mit seinen kräfftigen Ja und Amen versiegeln.

Wie ich denn hiermit Ewer Gnaden/ der gnadenreichen Vaterhand des unzertrennlich einigen Gottes in Unterthänigkeit will anbefohlen haben/ als

Ewer Ehrsamen Hochwohlgebohrnen Herrlichkeiten und Gnaden.

Leubingen den 22. Julii.
Anno 1700.

unablässiger getreuer Vorbitter bey Gott und Diener.
Christoph Cuno. Pastor Locis.

[S. 5]

Geneigter und in Jesu Geliebter und Einigkeit liebender Leser!

Daß ich mich bereden lassen diese geringe Arbeit dir durch den Druck zu communiciren/ habe viele Ursachen/ deren aber einige/ und zwar die Vornehmsten diese seyn: Jch habe biß anhero von meiner Hochwohlgebohrnen Herrschafft in Le Geographicumf Ort: Beichlingen Beichlingen absonderlich von der Wohlgebohrnen Frauen/ Frau Lb PersonLöser, Justine Elisabeth von (1654–1701) Justinen Elisabeth von Wertherin/ gebohrner Löserin (der mit Recht/ doch mit Jhrer Zufriedenheit und Vergünstigung gesagt/ der Nahme einer gnädigen/ gütigen und alles Versorgenden Landes=Mutter zukömmt) viele und unverdiente Hulde und Gnade genossen/ wie denn eine nicht der geringsten diese/ daß als diese Predigt gehalten worden/ und unsere Orgel eingeweyhet ward/ dero geliebten leiblichen Lb PersonWerthern, Friedemann von (1684–1763) Herrn Sohne Herrn Frjedemannen vergönnet war worden/ nach dem ich unterthänigst darum angehalten/ in Persohn solcher bey zuwohnen/ der auch zur Freude der ganzen Gemeine erschiene/ und sie in Jhren Hertzen das diu & feliciter lange lebe und glücklich nachrufften; Aber noch nie habe einige Danckabstattung leisten können/ daran mich teils mein Unvermögen/ theils meiner Feinde Glück verhindert/ wil dahero hier=durch versuchen den Anfang zu machen/ ungezweiffelt hoffend/ es werde in Gnaden angenommen werden/ dessen mich denn auch Jhre gottgefällige Tugend und ungeheuchelte Gottesfurcht gäntzlich versichert und daher wieder meine Feinde und Mißgönner solcher Gnade und Ehre/ desto freudiger seyn läst. Hiernechst weistu wohl geehrter Leser/ daß die Einigkeit eine Mutter aller Sachen/ an der das Wohl der Städte/ Gemeinden und der Collegiorum hanget; wie denn recht gesagt wird Ln LiteraturBinder, Novus Thesaurus Adagiorum (1971) M Concordia parvae res crescunt, Discordia magnae dilabuntur.[4] Einigkeit ernehret/ Uneinigkeit verzehret.[5] Die= [S. 6] ses nun meinen Geliebten Zuhörern/ die ich ohne Unterscheid liebe/ und zur Seeligkeit zu führen mich bemühe/ ein zuprägen/ und daß auf den in der Einigkeit gelegten Grund hernach andere Tugenden zu erbauen mir desto leichter fallen möchte/ habe die wenigen Kosten nichts geachtet/ sondern will ieden sonderlich denen zum Vormundschaffts=Amt bestelten/ auch zum Gerichte beruffenen Schöppen solche wohl zu überlesen verehret haben/ der ungezweiffelten Hoffnung lebend/ Gott der ein Gott der Einigkeit und des Friedes werde Jhre Hertzen regieren daß sie dem Worte so in Einfalt geschrieben und gepredigt/ nachdencken/ in einen feinen und guten Hertzen bewahren auch fruchtbringen lassen/ so werden Sie des Seegens fähig werden/ den David versiegelt in 137. Psal. daselbst verheist der Herr Seegen und Leben immer und ewiglich/ daß ich Jhnen denn samt und sonders von Hertzen wündsche und gönne durch Christum Amen.

Du aber geehrter und Einigkeit liebender Leser/ wirstu die einfältige Schreibart dir gefallen lassen/ und die Fehler aus Liebe zudecken und gedencken; Ln LiteraturBinder, Novus Thesaurus Adagiorum (1971) M Qui nunquam malè nunquam bene;[6] So thustu was dein Jesus Luc. 8. erfodert; Ly BibelstelleLukas 8,37 Richtet nicht; Gehab dich wohl der Gnade/ Liebe und Schutz Jesu befohlen.

Lw Musikwerkanonym: Gott sei gelobet und gebenedeiet (1524) Gott aber geb uns allen seine Gnad und Seegen
Daß wir gehn auff seinen Wegen
Jn rechter Lieb und brüderlicher Treue
Daß unsers Christenthums uns nicht reue;
Darum Herr deinen Geist uns immer laß
Der uns geb zu halten rechte Maaß
Daß deine arme Christenheit
Leb in Fried und Einigkeit.
Kyrie eleyson Herr erbarm dich unser und gib uns
deine Gnade: Amen.
[7]

[S. 7]

In Nomine Iesu

Votum cum Deo.

Praeloquium I Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles was Odem hat lobe den Herrn Halleluja. Diese Dilecti seyn die denckwürdigen Schluß=Worte Davids/ damit er nicht nur den 150. Psalm. Sondern auch sein gantzes Psalter=Buch beschliest; und darinne alle Priester und Leviten absonderlich auffmuntert Gott zu loben; Denn auch darinne bestunde zum Theil dieser Ihr Amt/ daß sie in den Heiligthum/ Gott/ so wohl durch Vocal als Instrumental-Musicam musten loben; Wie er denn auch deshalben in Cant. Ly BibelstellePsalmen 150,3–5 vers. 3. 4. 5. der Posaunen/ Psalter/ Harffen/ der hellen und wohlklingenden Cymbeln gedenck [sic]. So zeiget er auch an warum solches geschehen solle Ly BibelstellePsalmen 150,2 vers. 2. Weil er ein allmächtiger und herrlicher Gott. Und ist daher ein rechtnärrisches Vorgeben/ derer Mönche die aus diesen und andern Psalm. verführt durch die verfälschte Lateinische Version, die Anruffung der Heiligen/ (warum nicht auch das Anbethen der Heyden/ derer Creaturen) behaupten wollen. (ref: Lb PersonGesner, Salomon (1559–1605) D. Sal: Gesner: in h. Psalm.) Ja so ist ein ärgerliches/ unchristliches und unverantwortliches Vorgeben derer Reformirten mit denen heutigen Morosophis[8] die allen Gebrauch/ schnur stracks wieder Gottes=Wort/ aller Instrumenten insonderheit derer Orgeln verwerffen/ und wollen Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Doctor Lutherum vor sich anziehen/ aus dem aber ein gantz anders zu lesen/ fürnemlich in 12. Wittb. deutsch. Theile. Fol. 165. und in Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 8 (1568) M 8. Jen. T. fol. 140. (conf. Dr. Ol. Man. Edit. nov. p. 1511)[9] Allein wir lassen dieses alles fahren und sehen Daviden wieder an/ da er spricht: Alles was Odem hat lobe den Herrn Alleluja. Führet uns hiermit auf alle Creaturen sie haben Nahmen wie sie wollen/ und es komme Jhnen zu/ entweder נשמה halitus das Hauchen oder רוח Spiritus das Blasen/ oder נםש respiratio das Athem hohlen (wie denn in diesen 3. Wörtlein die Rabbinen/ einen Unterscheid machen/ das (1.) schreiben sie dem Gehirne zu/ das (2.) dem Hertzen/ das (3.) der Lunge und Leber.) Es seyn die Creaturen in was vor einer Abtheilung und Reiche sie wollen/ sie mögen [S. 8] Spiritum naturalem, vitalem, oder animalem haben/ wie dann der seelige Lutherus in Ly BibelstellePsalmen 104 Psalm. 104. Blat. 52. spricht: Lr QuellenOlearius, Die wunderliche Güte (1662) M Alle Creaturen haben Zungen/ die alle immerdar Gott loben und uns Menschen predigen die grosse Macht und Güte Gottes (conf. D. Joh. Ol. wunderliche Güte Gottes. p. m. 56.)[10] welche Worte denn alles was Oden [sic] hat/ auch ohn alles Bedencken auf die Orgeln und alle Musicalische Instrumenta die entweder durch den Mund oder durch die Hand regiert werden/ und eine Stimme und Klang von sich geben/ können gezogen werden/ denn ebenfals durch diese Gott gelobt und sein Nahme gepriesen werden kan. De Musica in genere. Anlangt die Music insgemein ist Jhr Lob ihr billig zu lassen/ sintemahl sie von Gott selbst herstammet/ wie der Heilige Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus L. I. Conf. spricht: Gott erweckt den Menschen zu seinen Lob und Preiß daß er seine Lust und Freude daran hat. Denn unser Hertz kan nicht eher ruhen biß es in Gott ruhe. (Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Fecisti nos ad te, & inquietum est cor nostrum, donec requiescat in Te.)[11] So hat auch die Music ihren grossen Nutzen/ Lr QuellenOlearius, Biblische Erklärung 3 (1679) M hominem promptiorem ad agendum & fortiorem ad pellendum Satanam facit, geschickter in seinen Thun/ und stärker den Teuffel zu vertreiben uti Luth. redet Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 8 (1568) M T. 8. Jen. Fol. 140. (conf. D. Ol. Bibl. Erklärung in Psalm. 149. & 150. n. 7. Jn der geistreichen Ermunterung.)[12] In Specie de Organis. Jnsonderheit aber die Orgeln betreffend seyn dieselben ein Principal und Fundamental-Stücke zu der Music absonderlich in denen Gottes=Häusern. Von deren Ursprung biß auf den heutigen Tag die Gelehrten noch nicht einig seyn.[13] A. C; 660. Etliche ziehen sie in das 660. Jahr nach Christi Geburth; Da Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitellianus Bischoff in Engeland eine Orgel erfunden/ die er durch der Menschen Stimme hat dirigiren lassen/ von der Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus schreibet: Lr QuellenDieterich, Antiquitates Biblicae (1671) M Segnius adjunxit mollia conflata metallo Organa, quod festi recreent ad sacra diebus. A. C. 757. Etliche auf das 757. Jahr wie denn der gelehrte Crusius P. 1. Annal. erzehlt daß der Käyser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus Lb PersonPippin (714–768) Pipino Könige in Frankreich unter andern Geschenken ein künstlich Positiv geschickt. A. C. 828. Andere sagen erst 828. da Lb PersonTheophilos von Byzanz (812–842) Theophilus der Griechen König ein Erfinder genennet wird/ und also erst zur Zeit Lb PersonLudwig der Fromme (778–840) Ludovici Pii in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Frankreich bekand worden; Allein dem sey wie Jhm sey/ wir bekümmern uns nicht viel um den Ursprung nachdem die Sache bey uns ausgemacht/ jhre Künstlichkeit gewiß und der Nutzen groß; Wir se= [S. 9] hen nur vielmehr wie nach und nach die Sache gestiegen/ und ie mehr und mehr darzu gethan worden. Also gedenckt Lb PersonAimonus Floriacensis (ca. 965 – ca. 1008) Aimonius L. 14. Lr QuellenAimonus, Historia Francorum (1567) M rer. Gest. Franc. c. 114. der Wasser=Orgeln.[14] So seyn auch die Wind=Orgeln unter uns nicht unbekandt. Lb PersonSabellicus, Marcus Antonius Coccius (1436–1506) Sabellicus Sabellicus L. 8. Lr QuellenSabellicus, Enneades 2 (1528) M Enn. c. 10. berichtet/ daß zur Zeit Pabst Lb PersonSixtus IV. (1414–1484) Sixti des IV. zu Le Geographicumf Ort: Venedig Venedig Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhardus Tevto gewesen/ der das also genandte Lm Ereignisca. 1470: Bernhard der Deutsche erfindet das Orgelpedal Pedal erfunden/ (seine Worte lauten also: Lr QuellenSabellicus, Enneades 2 (1528) M Primus is in organis auxit numeros, ut & pedes quoque juvarent concentum funiculorum attractu.)[15] So haben auch die Historien=Schreiber vieler kostbaren Orgeln meldung gethan. Zu Le Geographicumf Ort: Konstantinopel Constantinopel war eine Ld OrgelByzanz, Goldene Orgel Orgel von puren Golde. Jn Le Geographicumf Ort: Mailand Meyland Ld OrgelMailand, Silberne Orgel von Silber. Zu Venedig Ld OrgelVenedig, Glas-Orgel von Glaß. Lb PersonMünch, Georg I. (vor 1441 – nach 1458) Georgius Apt zu Salern/ ließ eine kostbare und Lr QuellenBrusch, Chronologia Monasteriorum Germaniae (1682) M kunstreiche   Ld OrgelSalem, Münster, N.N.-Orgel Orgel machen deren gröste Pfeiffe 28. Schuhe hoch und 4. Spannen dicke war. (Bruschius de Monast. Germ. in not.)[16] So erzehlet auch Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) D. Dietericus in der Erklärung über die 7. Buß=Psalm/ daß anno 1531. bey Verwüstung des Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münsters zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm 2. kostbare Orgeln verderbt worden/ an deren gröste Pfeiffen Seile gelegt/ Pferde angespannt/ und also mit Gewalt wären umgerissen worden; und was dergleichen mehr könte angeführt werden.[17] (vid. plura in M. Joh. Conr. Dieter. Antiquit. Bibl. superdict. 2. Sam. VI. v. 5. p. 349. sqq.) wie auch D. Ol. Man. Art. 104. & 105.

Und dergleichen kunstreiches Orgel=Werck/ ob es wohl nicht so kostbahr wie zu Constantinopel und Meyland/ haben wir nun auch durch Gottes Gnade wieder erhalten/ welches heute nicht nur von dem Werck=Meister übergeben/ sondern durch gegenwärtige Predigt soll eingeweyhet werden; Es ist auch zu keinem andern Ende gesetzt worden/ als fürnehmlich Gott zu Ehren und zum euserlichen Wohlstande des Gottesdiensts/ auch Ergötzung und Erweckung der Andacht. 1. Cor. 14.
1. Tim. 14.
(Ly Bibelstelle1 Korinther 14 1. Cor. 14. Ly Bibelstelle1 Timotheus 1. Tim. 14.)[18] wollen dahero in Gottes Nahmen bey unsern Vorsatze bleiben/ und die gegenwärtige Andacht auf das Orgel=Werck richten/ damit aber Gottes Ehre und unser aller seelige Erbauung erlangt möchte werden/ wollen wir beten das Vater Unser. Vorher singen: Lw MusikwerkAnonym: Komm, Heiliger Geist, Herre Gott Du heilige Brunst süsser Trost/ nun hilff uns frölich und getrost in deinem Dienst beständig bleiben[19] etc.

[S. 10]

Textus.

Das ordentliche Evangelium/ Dominicae VI. post Trinitatis Ex Ly BibelstelleMatthäus 5,20–26 Matthaeo V. v. 20 ‑‑‑‑ 26.

Exordium in templis datur. Dilecti in Christo. Wann gottseelige Seelen ihre Gottes=Häuser betrachten/ so finden sie viel Stücke in selbigen/ daran sie eine Gott und Menschen gefällige Harmonie und Einigkeit lernen und mercken können. Altare. Als da ist ein Altar/ auf welchen so wohl Würdige als Unwürdige den Tisch des Herrn gedeckt/ seinen wahren Leib zu essen und sein wahres Blut zu trincken finden. Baptisterium. Da ist ein Tauff=Stein/ über welchen aller Eingepfarrten ihre Kinder ohne Unterscheid im Nahmen des Vaters/ Sohns und Heiligen Geistes getaufft werden; Suggestus Da ist eine Cantzel und Predigt=Stuhl/ von der alle das Wort so ihre Seelen seelig machen kan/ hören können/ wann sie nur wollen/ und sich nicht den leydigen Kirchen=Schlaff ergeben. Organon. Ja so ist auch in denen meisten eine Orgel/ die alle Zuhörer anhören/ und ihre Andacht dadurch ermuntern können.

Quae omnia Harmoniam & unitatem docent: Und dergleichen Orgel=Werck ist nunmehr/ in diesen lieben Gottes=Hause wieder zum Stande gebracht worden/ an welchen wir die Gott wohlgefällige Harmonie und Einigkeit lernen können/ denn ob gleich viel Pfeiffen/ Claves, Register/ abstracte und der gleichen in solchen Wercke seyn/ so geht doch alles auf eine lieblich=klingende Gleichstimmigkeit hinaus; und wie nun an einen solchen Wercke zu loben diese Harmonie/ so sollen sie Christen daran lernen/ und warum wolten es Christen nicht thun/ da ja unser Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Heyland Christus Jesus heute zugleich im Evangelio uns Anleitung darzu giebet; denn sehen wir den scopum an zu was Ende Jesus das 5te Gebot erklärt/ so thut ers zu keinem andern End/ als daß er uns und allen Christen weisen will/ wie wir nicht nur euserlich mit Worten und Wercken/ sondern auch innerlich im Hertzen mit einander einig/ gleichstimmig und verträglich leben sollen. Wohlan geliebte Seelen/ wir wollen ohne fernern Eingang uns zu der Erklärung wenden und Euer Liebden aus den Text zeugen.

[S. 11]

Propositio. Die Christliche Harmonie und Brüderliche Einigkeit/ so Christen an einen wohlgestimmten Orgel=Wercke lernen sollen.

Dabey bedencken
1. Jhre Uhrsprünglichkeit/
2. Jhre Beschaffenheit/
3. Jhre Nutzbarkeit.

Summa.

Lernt alle Einigkeit/ wie euch die Orgeln weisen/
So könt in Noth und Todt/ ihr euch glückselig preisen.

Abhandlung.

I.
Die Uhrsprünglichkeit Ein wohlgestimmtes Orgel=Werck/ Dilecti kommt principaliter zu erst/ vornehmlich auch von Gott/ der ein Gott der Weißheit und des Verstandes/ des Raths und der Stärke/ der in allen Ständen Weißheit nach seinen Maaß und Ziel austheilet/ wie uns solches Lb PersonMoses Moses an Lb PersonBezaleel Bezaleel und Lb PersonAhaliab Ahaliab weiset Exod. 31. Ly BibelstelleExodus 31 Exod. 31. ingleichen Lb PersonSalomo Salomon da er von den Könige Lb PersonHiram Huram einen weisen Meister bittet. 2. Chron. 2. Ly Bibelstelle2 Chronik 2 2. Chron. 2. Und wie nun Gott der Uhrsprung aller Weißheit ist/ also auch der Weißheit die ein Meister bey Verfertigung einer Orgel spüren läst. Ohne Gottes Rath und Beystand aber ist in einen solchen Meister vor sich keine Krafft/ wie denn dergleichen klugen Meister wir an unsern Wercke auch gehabt/ der nie drauf gelernet/ doch von Gott dergleichen Kunst und Weißheit erhalten. Und wie nun von Gott in solchen Stück Kunst und Weißheit entspringet; also entspringt auch von ihm die Christliche Harmonie und Brüderliche Einigkeit/ wie denn Jesus als der Lehrer der bessern Gerechtigkeit ausdrücklich spricht: Ly BibelstelleMatthäus 5,20 Es sey denn etc. v. 20. die Phariseer Dilecti meinten/ die Gerechtigkeit des Gesetzes wäre genug /derer principium und Regel; Thue das/ so wirstu leben. Aber Jesus weiset/ daß ein [S. 12] Christe auch justitiam Evangelicam haben müsse/ die ist [griech.][20] abundantior & fructu & laude; derer extract ist/ gläube an Jesum/ so wirstu seelig! denn dieser hat die Menschen mit seinen Blut erlöst/ auch sie alle vereiniget; und also entspringt die Christliche Harmonie und Einigkeit nicht aus jener/ der Gerechtigkeit des Gesetzes/ sondern aus dieser/ davon Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus schreibt 1. Cor. 6. 1. Cor. 6. Ly Bibelstelle1 Korinther 6,11 Jhr seyd abgewaschen/ ihr seyd geheiliget und gerecht worden durch den Nahmen des Herrn Jesu/ und durch den Geist unsers Gottes/ so kan Eph. IV. v. 1.‑‑‑6. auch hieher gezogen werden/ was Paulus weitläufftig anführet Ly BibelstelleEpheser 4,1–6 Eph. IV. v. 1.‑‑‑‑6.

Die Beschaffenheit II. Ein wohlgestimmtes Orgel=Werck/ Dilecti ist also beschaffen/ daß nicht nur da sey eine wohlüberlegte Erfindung/ genaue Abmessung des Windes/ gleichmäßige Abtheilung derer Pfeiffen/ und proportionirte Eintheilung eines ieden Registers/ und dergleichen/ sondern auch hernach ein kunstmäßiges Spielen/ daß nicht alles auf einmahl loßgezogen werde/ sondern genau und wohl temperirt/ daß die introducirte Harmonie erhalten werde/ Also Dilecti ist auch die Christliche Harmonie und Einigkeit beschaffen/ daß nicht nur das bloße eusserliche Werck da sey/ daß man den Nechsten nicht todt schlage/ wie also die Phariseer meinten/ das Hertz möchte beschaffen seyn wie es wolte/ nein/ sondern er spricht/ das Hertze/ die Geberden/ die Worte sollen rein seyn. Man solle mit den Nechsten nicht zürnen/ nicht Racha sagen/ nicht du Narr/ Ly BibelstelleMatthäus 5,21–22 v. 21. 22. das ist die beßre Gerechtigkeit auch nach den Gesetze. Ferner ist sie auch so beschaffen die Brüderliche Einigkeit/ daß so einer den andern beleidiget/ um Verzeihung bitte/ Ly BibelstelleMatthäus 5,23–24 vers. 23. 24. und daß der/ der beleydiget worden/ auch gerne verzeihe/ Ly BibelstelleMatthäus 5,25 vers. 25. Die Uhrsachen/ Christen seyn Brüder/ sie seyn auf den Wege des Lebens/ der bald könte alle werden/ und die Bezahlung unserer behaltenen Schuld unmüglich.

Die Nutzbarkeit III. Der Nutzen eines wohlgestimmten Orgel=Wercks ist/ daß Gottes Ehre befördert/ des Menschen Hertz erfreuet/ die Andacht vermehret/ und auch der euserliche Wohlstand in acht genommen werde. Also hat die Brüderliche Einigkeit und Harmonie 1. großen Nutzen/ fürnehmlich wird Gott in den Reiche sei= [S. 13] ner Gnaden der Christlichen Kirche durch die Einmüthigen und einigen gepriesen/ juxta explicat. W W ErratumOriginal: Pet.Phil. 2.[21] wenn sie nicht nur den Heiligen Worte Gottes gläuben/ sondern auch darnach leben hier zeitlich/ so werden sie auch dermahleins dort ewig in den Reiche Gottes der triumphirenden Kirchen seyn/ quod Jesus Ly BibelstelleMatthäus 5,20 v. 20. zeuget: da hingegen alle Uneinige und Unversöhnliche/ die sich so wol mit Worten/ Geberden/ als Wercken an ihren Nechsten vergreiffen/ des Gerichts/ des höllischen Feuers schuldig seyn werden/ ja insonderheit werden die ihren Nechsten nicht gerne vergeben/ den Peiniger überantwortet werden/ der sie in den ewigen Schuld=Thurm wird werffen/ daraus sie in Ewigkeit nicht kommen werden/ juxta Ly BibelstelleMatthäus 5,25 vers. 25. 26. Und das wäre die Erklärung des Texts/ so viel nöthig zu unsern Zwecke/ folgt die nützliche Anwendung nach der Summa: denn es soll heissen:

Usus Paedenticus,[22] ad exercitium Harmoniae & fraternae concordiae. cujus origo Deus. Eph. 4. natura I. Recht erwiesen/ die Gott=gefällige Harmonie und Brüderliche Einigkeit/ denn wie ein wohlgestimmtes Orgel=Werck die einmahl eingeführte Harmonie behält/ also sollen auch alle Christen/ die von Gott und Jesu ihnen anbefohlne Brüderliche Einigkeit erweisen und üben; denn daß Gott dergleichen unter denen Christen angestellt/ ist ja gewiß/ er hat ja alle Christen zu seiner Kirche beruffen/ allen ein Haupt/ das sie erlöst/ Christum Jesum gegeben/ alle durch eine Tauffe wieder gebähren lassen/ allen auch einen Glauben aus den Worte zeugen/ dahin Paulus sieht: Ly BibelstelleEpheser 4,3–6 Eph. 4. v. 3. – 6. daher ist es ja billig daß Christen solche Einigkeit nicht nur lernen/ sondern auch ausüben und erweisen. Es bestehet auch dieselbe darinne/ daß man alle feindselige Worte/ Minen/ Geberden/ affecten und Wercke ablege/ so man ja beleidiget worden/ gerne vergebe/ und so man beleidiget hat/ um Verzeihung bitte. Daher recht erwiesen/ auch unsers Orths die Harmonie und Brüderliche Einigkeit/ auch unter uns hat sie Gott eingeführet/ auch uns ist bekandt/ worinne sie bestehe; Aber daß epanorthoticus contra secus facientes. Gott erbarme! wie wenig seyn doch derer/ die die Brüderliche Harmonie und Einigkeit nicht erweisen; was giebts vor uneinige/ zancksüchtige/ zornige/ und ungezogene Christen/ die mit Worten/ Geberden und Wercken heimlich und öffentlich wieder ih= [S. 14] ren Nechsten sündigen/ wo es möglich wäre/ erstöchen sie ihm mit den Augen/ erschlügen ihn mit der Zungen/ vergiffteten ihn seinen Bißen Brodt und Schluck Wasser; was giebts vor Unversöhnliche/ die/ ob der Nechste gleich gerne Verzeihung sucht/ nicht willfährig seyn zu vergeben/ sondern der heutigen unartigen Welt ihren principio folgen: Vergeben will ichs wohl/ aber vergessen kan ichs nicht. Wie viel seyn derer/ die ihr Unrecht so sie den Nechsten angethan nicht erkennen/ sondern noch recht behalten wollen! Examinire nur ein jeglicher sein Leben/ ja betrachte seinen Nechsten der ihn fürkömmt; Jnsonderheit den gegenwärtigen Zustand bey Aufbringung derer Unkosten wegen des neu=verfertigten Orgel=Wercks/ (hic nonnullorum tepiditas, discordia & rixae taxabantur, quae tamen hic inferere non hujus loci)[23] Allein Dilecti weil alle Uneinige/ Häßige/ und Zornige wieder das fünffte Geboth sündigen/ und also nicht Raum geben wollen den Zorne Gottes/ sondern mit Sünden/ Zürnen/ des Gerichts und höllischen Feuers sich schuldig machen; So werden alle Unversöhnliche/ die nicht gerne vergeben/ selbst nicht Vergebung erlangen/ sondern ihre Schuld wird ihnen in Ewigkeit behalten werden/ wie der Text durch die Redens=Arth Ly BibelstelleMatthäus 5,26 vers. 26. haben will. Und alle Unversöhnliche/ die ihr Unrecht nicht erkennen wollen/ werden Gottes schwere Gerichte über sich bringen/ der alles endlich entdecken/ und wer Unrecht hat/ offenbahren wird. Argumenta adhortantia Darum recht erwiesen/ die Christliche Harmonie und Brüderliche Einigkeit/ daß ihr euren Nechsten nicht nur keinen Schaden noch Leid thut/ mit ihm nicht zürnet/ garstige Minen/ unanständige Worte nicht heraus stost/ sondern auch fein verträglich seyd/ gerne um Verzeihung bittet/ auch gerne vergebet; Einerley Sinn in Sachen die auf der Gemeinde Bestes gehen/ habt; à mandato. Und warum woltet ihr denn solches nicht thun/ da ja eures Heylandes Jesu Christi ausdrückliches Ver= und Geboth da stehet/ auch anderweit deutlichere Vermahnung gegeben/ Joh. 13.
Luc. 6.
Luc. 5.
Joh. 13. Ly BibelstelleJohannes 13,34 Ein neu Geboth geb ich euch/ daß ihr euch unter einander liebet. Luc. 6. spricht er: Ly BibelstelleLukas 6,37–38 Vergebet etc. und Luc. 5. Dominica V. post Trinitatem[24] hieß die fünffte nöthige Hauß=Regel zu einer glückseli= [S. 15] gen Haußhaltung: Heget gute Nachbarschafft: so läst er auch durch Paulum offt darzu vermahnen/ fürnehmlich Eph. 4. Eph. 4. Ly BibelstelleEpheser 4,32 Seyd unter einander brüderlich/ hertzlich/ und vergebet einer den andern.

ab officio & debito. Zudem so seyd ihr es ja schuldig/ ihr seyd Brüder und Schwestern unter einander; hat euch nicht alle ein Gott erschaffen? hat euch nicht alle ein Heyland erlöst? hat euch nicht alle ein Geist durch das Wasserbad in Wort und durch die heiligen Sacramenta geheiliget? ab utili. So stehet ja euch auch der große Nutzen vor Augen/ der seinen Nechsten liebt/ ist ein Kind Gottes/ und hebt an nach der Vollkommenheit zu streben/ und Cont. v. ult. Syr. 28.
Luc. 6.
à contrario damno.
Wer gerne vergiebet/ der wird wieder Vergebung erlangen/ und wenn er bethet erhöret werden/ Ly BibelstelleJesus Sirach 28,2 Syr. 28 und Ly BibelstelleLukas 6,37 Luc. 6. Hingegen liegt der große Schaden klar am Tage/ alle Lieblose/ alle Feindseelige/ alle Zornige und Häßige[25] wird Gott richten/ 1. Cor. 5. Ly Bibelstelle1 Korinther 5 1. Cor. 5. alle Unversöhnliche werden wieder keine Versöhnung zu hoffen haben/ sondern in den ewigen Schuld=Thurm geworffen werden. Alle Uneinige verhindern ihr Gebeth/ verzehren sich selbst/ treiben den Seegen Gottes von sich/ welches jener wohlbedacht/ daher ließ er einen Hauffen Kohlen mahlen/ mit den Worten: Lr QuellenPicinelli, Mondo simbolico M Extinguimur si distinguimur:[26] So wir uns von einander schieren/[27] wird unsre Gluth sich bald verlieren[28]; Einigkeit ernehrt; Uneinigkeit aber verzehrt[29] und verstöhrt alle Sachen/allen Seegen.

Objectiones non-nullae
(1.)
Ja spricht mancher/ der Geist ist zwar willig/ aber das Fleisch ist schwach. Es thut mir gar zu weh/ mein Nechster hat mir gar zu viel zu leyde gethan/ ich kans nicht vergessen. Ja mein Christ/ es ist offt der Rede nicht werth/ was du und dein Nechster zwischen einander habt/ es ist nur Ln LiteraturOtto, Sprichwörter der Römer (1962) M de lana caprina, de titivilitio[30] und dergleichen nichtswürdigen Dingen; Siehe doch das blutige Exempel deines Jesu an. Was muste er ausstehen? Was vor Schmäh=Worte! vor Hohn! Schläge! vor Wunden! was thät er auch? er schalt nicht wieder da er gescholten ward/ er trohete nicht da er leidet/ sondern stellet alles dem heim der da recht richtet/ hat dir also in diesen [S. 16] Stücke ein Fürbild gelassen/ daß du sollst nachfolgen seinen Fußstapffen/ wie 1. Pet. 2.
(2.)
Petrus in seiner Ly Bibelstelle1 Petrus 2,21–23 1. Epistel c. 2. v. 21. 22. 23. redet. Ferner heists bey manchen/ ich kan meinen Kopf nicht zwingen. Das glaub ich mein Christ/ vor dich kanstu freylich nichts Gutes thun; Und wenn ein Orgel=Werck noch so künstlich und noch so kostbahr/ es würden aber die Bälge nicht getreten/ die Register nicht gezogen/ und nach der Kunst nicht drauf gespielt/ so giebts keinen Klang; Also kan freylich ein Christe vor sich nichts Gutes thun/ Rom. 7. uti Paulus Rom. 7. redet: Ly BibelstelleRömer 7,18 Wollen habe ich wohl/ aber das Vollbringen des Guten ist nicht bey mir/ muß daher von den Heiligen Geiste zu solchen guten Wercke der Einigkeit getrieben und regieret werden; daher muß ein Christe fleißig bethen (wie der Käyser Lb PersonTheodosius I. (347–395) Theodosius Magnus das αβ ?[31] und jener das Vater unser/ so offt er zürnen wolte;) mit der Christlichen Kirche; Lw MusikwerkAnonym: Allein zu dir Herr Jesu Christ Gieb mir nach deiner Barmhertzigkeit/ den wahren Christen=Glauben/ etc.[32] Lw Musikwerkanonym: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (1526/1527) Jch lieg in Streit und wiederstreb/ hilff O Herr Christ den Schwachen/ etc.[33] Und wohl uns/ so wir recht lernen ausüben das recht erwiesen; so wirds ferner heissen etc.

Consolatorius contra mundi turbas & persecutiones. Wohl gepriesen/ in Noth und Todt/ auch die wohlbestelltesten Orgel=Wercke seyn vielen Ungemach unterworffen/ dem Regen/ Schnee/ Frost/ Hitze/ auch den schadhafften Ungeziefer. Also seyn auch Christen vielen Creutz und Ungemach unterworffen/ da finden sich viel tourbulanten und uneinige störrige Distel=Köpffe/ die bald mit ihren Neben-Christen anbinden/ alle Harmonie und Einigkeit aufheben und verstimmen/ die sich aufmuntern/ Sap. 2. kommt wir wollen auf ihn lauren/ Ly BibelstelleWeisheit 2,16 Sap. 2. also daß ein Christe mit David klagen muß Psal. 120. Psalm 120. Ly BibelstellePsalmen 120,7 Wenn ich rede so fahen sie Krieg an. Wohl gepriesen. Hastu mein Christ/ Pauli Vermahnung Rom. 12. Rom. 12. gemerckt: Ly BibelstelleRömer 12,18 So viel an euch ist haltet mit iederman Friede/ hastu aber doch Amts und Gewissens halber das was sich gehört/ gesagt/ so leide darüber alles getrost/ und mercke was die kleinen Schul=Kinder bethen: Leide/ dulde/ sey unverzagt/ wenn dich dein zeitlich Creutze plagt/ bleib in deinen Beruff und Standt/ und werde davon nicht abge= [S. 17] wandt/ dein Gott wird dich schon schützen/ und die unruhigen Distel=Köpffe und turbatores zu paaren bringen/ wie zu sehen an Lb PersonPharao Pharaone, Lb PersonHerodes I. von Judäa (73 – 4 v. Chr.) Herode, Lb PersonHaman Haaman, Lb PersonAntiochos IV. ( – 164 v. Chr.) Antiocho, Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saulo und anderen mehr/ fasse daher deine Seele nur mit Gedult/ gieb Gott die Rach und alle Ehr/ und sprich: Lw MusikwerkAnonym: In dich hab ich gehoffet, Herr M Mir hat die Welt trüglich gericht.[34]

contra tormenta corporis & animae Hast du sonst deine Peiniger/ du liegst in den Kercker/ so wohl an Leib als an der Seele/ daß die Harmonie sich verstimmt. An Leibe seyn Kranckheiten und andere Menschliche Zufälle. An der Seele die Sünde/ da du siehst du habst keine Gerechtigkeit/ sondern seyst der unnütze Knecht. Wohlgepriesen. Dein Gott und Jesus wird deine Noth und Pein bald wenden; dem Leibe wird er Ruhe und Gesundheit bescheren/ so es dir nützlich und gut ist; der Seele aber den rechten innerlichen Frieden/ die rechte Seelen Ruhe/ die Jesus als der gerechte Knecht/ Jes. 53. Ly BibelstelleJesaja 53,11 Jes. 53. durch sein Leyden erworben/ daß du freudig wirst sagen können. die Nichtigkeit und Wertlosigkeit des Gegenstandes Turbabor sed non perturbabor quia vulnerum Christi recordabor.[35] Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) Meine Sünde mich werden kräncken sehr etc.[36] Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Christi Blut und Gerechtigkeit Christi Blut und Gerechtigkeit/ das ist mein Schmuck und Ehren=Kleid.

contra mortem. Komt letzlichen der Todt/ als der rechte Frieden=Störer/ der alle Harmonie aufhebet/ der das wohlgestimmte Werck des Menschlichen Leibes zerreist/ der Blasebalck Lung und Leber seyn zerfallen/ die Wohnung der Lebens=Geister das Hertz ist welck worden/ und also wollen die äusserlichen Gliedmassen/ Augen/ Ohren/ Zunge/ Hände und Füsse/ auch ihr Amt nicht mehr thun. Jst bey manchen ein elender und betrübter Zustand/ und dahin komts mit allen/ und wenns der Reichste und Mächtigste wäre/ aber doch Wohlgepriesen. Es nimt offt ein Werck=Meister ein Orgelwerck auseinander nicht zum Schaden/ sondern zum Besten/ daß ers renovire/ ausbutze/ und es hernach besser klinge. Also läst der Oberste Werckmeister unsers Leibes/ Christus Jesus/ das Werck unsers Leibes durch den Todt voneinander nehmen/ nicht zum Schaden/ sondern zum Besten/ daß das sterbliche/ verweßliche und schwache abgelegt und verbessert möchte werden/ wie Paulus davon schreibet 1. Cor. 15. Ly Bibelstelle1 Korinther 15,42–44 1. Cor. 15. v. 42–44. Jn Himmel/ da wird alle Pein und Quaal aufhören und lauter Ruhe seyn. Lw MusikwerkRosenmüller, Johann: Welt, ade, ich bin dein müde Denn Welt/ [S. 18] bey dir ist Krieg und Streit/ nichts denn lauter Hertzeleyd/ aber in dem Himmel allezeit Friede/ Ruh und Seeligkeit.[37] Jn Himmel dilecti wird das Orgelwerck der Harmonie zwischen denen Heiligen Engeln und seligen Seelen reingestimmt und wohlklingen: Heilig/ Heilig etc. da wollen wir das neue Lied ex Apoc. 7. Ly BibelstelleOffenbarung 7,12 Apoc. 7. v. 12. anstimmen. Da wird alles vollkommen klingen; hier in der Welt ist es nicht zu hoffen/ da bleibet alles Stück und Flickwerck/ auch die allervollkommenste Music nach unsern Gedanken; Denn Ln LiteraturKudla, Lateinische Zitate (2001) M nemo Magister nascitur,[38] und der soll noch gebohren werden/ der es allen recht macht; aber in Himmel dilecti Lr QuellenDieterich, Antiquitates Biblicae (1671) M erit perfecta Musica, perfecta laetitia, jugis Musica, cujus gestu Ecclesia inflammata suspirat ad illum Chorum coelestem & clamat: Migremus hinc, migremus hinc ad illam Musicam quae in coelis perfecta & perennis[39] Amen; Denn Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo ubi sunt vera, perfecta & constantia gaudia: Wo ist wahre vollkommene/ ewigwährende Freude/ nirgends mehr denn da/ da die Engel singen nova cantica &c.[40] Da wirds heissen wohlgepriesen an Leibe und der Seele. juxta Summam.

Conclusio. Und daß wäre also dilecti so viel möglich/ einfältig und kürtzlich die Erklärung des Texts neben der nützlichen Anwendung. Und so könt ihr demnach dilecti so offt ihr Ld OrgelLeubingen, St. Petri-Kirche, Johann Georg Krippendorff-Orgel 1699-1700 dieses Werck ansehet/ wie so viel und mancherley Pfeiffen/ unterschiedliche Register/ mancherley Thone/ und der gleichen da seyn/ aber alles auf eine liebliche Harmonie und Gleichstimmigkeit gehet/ die Brüderliche Einigkeit euch vorstellen und daran lernen/ dahin Paulus ziehlet/ Ly BibelstelleRömer 12 Rom. 12. und Ly Bibelstelle1 Korinther 12 1. Cor. 12. Ja so sehet doch und stellet euch solche vor an den belobten und beliebten Exempel Ewrer Hochwohlgebohrnen Herrschafft/ die gute Harmonie und Einigkeit nicht nur im gemeinen Leben/ sondern auch im Regiment hägt und übet/ deren einen Mitglied np.[41] der Hochwohlgebohrne Herr/ Herr Friedemann von Werthern/ nebst den auch Wohlgebohrnen Herrn/ Herrn von Eberstein/ hier vor Augen steht/ die auch euch beyderseits mit ihren Exempel vorleuchten/ denen ich denn in euren Nahmen schuldigen Danck abstatte/ daß sie in ihrer hohen Gegenwart dieser Einweyhungs=Predigt beywohnen wollen/ Gott setze vor diese Wolthat und Gnade ihnen an Seegen/ Leben und Gesundheit [S. 19] viel zu/ er secundire ihre rühmlichst angefangene Studia, daß derer angenehmer und lieblicher Klang auch einmahl zum Nutzen des gantzen Vaterlandes/ ja zum Schutz unser aller ausschlagen möge/ und ob ihr gleich dergleichen Exempel nicht hättet/ so stellet euch doch noch einmahl das Geboth eures Jesu vor/ Joh. 13. Ein neu Geboth geb ich euch/ daß ihr euch untereinander liebet. Und denn denckwürdigen Ly BibelstellePsalmen 137 137. Psal. Davids nebst den Ly BibelstelleJesus Sirach 25 25. Syr. darinne die drey schöne Dinge so beyde Gott und Menschen wohl gefallen beschrieben.

So wird letzlichen die wohlgestimmte und klingende Harmonie unsers neuverfertigten Orgelwercks Ewre Ohren allezeit mit den erbaulichen Halle und Schalle erfüllen. In me intuentes discite Harmoniam, & colite concordiam: Seht auf mich und lebt in Friede und liebet Einigkeit; und so kan alsdenn dieses unser Orgelwerck den Schluß des Psalters/ ja den Anfang und Schluß unserer Predigt erfüllen; Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles was Odem hat lobe den Herrn Alleluja. Zu welchen Lobe denn wir das Unsrige setzen und also schliessen:

Lw MusikwerkCrüger, Johann (Rinckart, Martin): Nun danket alle Gott, 1636 Nun danket alle Gott der grosse Dinge thut an allen Enden.

Allein zu Gottes Ehren.

[S. 20]

Singt lieblich Gott in seinen Wohnungen/
Spielt ihn zu seinen Ehren/
Denn er will sich zu euch mit Seegen kehren/
Und euch gnädig seyn/
Wenn mit den Orgelwerck die Andacht stimmet ein:
Es schalle lange Zeit
Desselben Thon in diesen heilgen Mauren
Und seine Harmonie
Die bleib ein Bild gottseelger Einigkeit:
Auch reine Lehre sey nur hier bekant
Und die Verfälschung abgewant/
Die Seelen würgt und würcket ewig trauren:
Kein Brand noch Krieg zerstöre dieses Hauß/
Es weiche nie der Friede Gottes raus.

Dieses wündschet der Leubingischen Kirchen bey der in Druck gegebenen Orgel=Predigt auf freundliches Ersuchen des Herrn Autoris, als seines werthgeschätzten Freundes,
Lb PersonBohse, August (1661–1742) August Bohse, Juris Utriusque Licentiatus.

[S. 21]

Horat. Lib. I. Od. XIII.

Ln LiteraturHoraz, Sämtliche Werke (1982) M Felices ter & amplius
Quos irrupta tenet copula!
[42]

Wo Lieb und Einigkeit nechst Gott sich finden läst/
Da stehet alles wohl und bleibet starck und fest.

Aria.

I.
Einigkeit ist Gottes Gabe/
Einigkeit erhält die Welt;
Einigkeit vermehrt die Habe/
Einigkeit Gott wohlgefällt;
Einigkeit versüst das Leben/
Und kan Trost in Nöthen geben.

II.
Uneins seyn stammt aus der Hölle/
Uneins seyn mißfället Gott;
Uneins seyn stört Hauß und Schwelle/
Uneins seyn bringt Hohn und Spott.
Uneins seyn kränckt Hertz und Sinnen/
Und macht alles gantz zerrinnen.

[S. 22]

III.
Drüm ihr Menschen liebt von Hertzen/
Und erweist auch Einigkeit;
So verlieren sich die Schmertzen/
Die sonst macht Unfried und Streit;
Wenn ihr eins seyd werd ihr leben/
Und vergnügt im Himmel schweben.

III.
Solches lernt an Orgelwercke
Das so wohl stimmt überein/
Wenn vereinter Schall mit Stärcke
Fällt in Hertz und Ohr hinein/
Wenn es sich zu Gottes Ehren
Läst in seiner Kirche hören.

Dieses satzte aus Ergebenheit hinzu.
Lb PersonRoth, Johann Theodor (1699 – fl. 1700) Johannes Theodoricus Roth/ W W KorrekturOriginal: L.Sanctae Theologiae Studiosus.

Einzelanmerkungen

  1. Die Auflösung der ersten zwei Buchstaben dieser Abkürzung ist nicht ganz klar. Die zwei bei Lenz angegebenen Möglichkeiten Hic situs oder Heiliger Schrift (vgl. Lenz, Abkürzungen aus Personalschriften (2002), S. 92f.) überzeugen nicht restlos, so dass diese Frage hier offen gelassen wird.
  2. Gemeint sind die Töchter Magdalena Elisabeth (geb. 1692) und Rahel Louise (geb. 1699), vgl. Albinus, Historia (1716), S. 94.
  3. Lb PersonEberstein, Christian Ludwig von (1650–1717) Christian Ludwig von Eberstein und seine Lb PersonWerthern, Eleonore Sophie von (1657–1720) Frau waren zu diesem Zeitpunkt beide noch am Leben. Von Friedemann von Werthern lebte nur die Lb PersonLöser, Justine Elisabeth von (1654–1701) Mutter.
  4. Die weit verbreitete Redewendung war bereits in der Antike ein geflügeltes Wort und geht auf Lb PersonSallust (86 – 34 v. Chr.) Sallust zurück, vgl. Binder, Novus Thesaurus Adagiorum (1971), S. 59; Otto, Sprichwörter der Römer (1962), S. 89.
  5. Die genaue Herkunft dieser verbreiteten Redewendung konnte nicht ermittelt werden.
  6. Binder übersetzt die Redewendung: Es ist noch kein Gelehrter vom Himmel gefallen (Binder, Novus Thesaurus Adagiorum (1971), S. 310). Als Quelle gibt er Johann Buchlers L12:643974W Thesaurus proverbialium an.
  7. Cuno zitiert die letzte Strophe des Lutherschen Kirchenliedes Lw Musikwerkanonym: Gott sei gelobet und gebenedeiet (1524) M Gott sei gelobet und gebenedeiet leicht abgewandelt. In der vierten Zeile ersetzt er den Hinweis auf das Abendmahl (dass uns die Speis nicht gereue) durch den allgemeineren Begriff unsers Christenthums.
  8. Gelehrte Narren, zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern μωρός (närrisch) und σοφός (gelehrt, weise), vgl. https://fr.wiktionary.org/wiki/morosophe
  9. Die angeführte zweite, vermehrte Auflage von Olearius’ Handbuch stand uns leider nicht zur Verfügung. In der ersten Auflage findet sich folgender Passus über die vermeintliche Musikfeindlichkeit des Reformators, der allerdings die Lutherquellen nicht aufschlüsselt: Daß man sich auff Lutherum dißfalls nicht beruffen könne/ weil er die Music gelobet/ die Orgeln geduldet/ und niemals die Sache an sich selbst/ sondern allein den Päbstlichen Misbrauch derselben/ da es von nöthen/ ernstlich gestraffet hat. (Olearius, Geistliches Hand-Buch (1668), S. 1527)
  10. Cuno zitiert Luther nach dem angegebenen Werk: Olearius, Die wunderliche Güte (1662), S. 58.
  11. Zitat aus Augustinus, Bekenntnisse (2004), S. 8.
  12. Hinweis auf Olearius, Biblische Erklärung 3 (1679), S. 770, wo Luthers Gedanken referiert werden: Zur Betrachtung der Music in Tisch=Reden f. 490. 281. und 536. ist angeführet im Handb. art. 105. p. 1525. da Er sagt: Der Satan kan sie nicht leiden/ Er ist ihr Feind/ man kan damit viel Anfechtung und böse Gedancken vertreiben. Sie ist der besten Künsten eine/ sie ist das beste Labsal einem betrübten Menschen/ sie ist eine Zuchtmeisterin/ so die Leute gelinder und sanfftmütiger/ sittsamer und vernünfftiger macht. Sie erinnert uns der Freude deß ewigen Lebens/ sie ist der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes eine.
  13. Die folgenden Ausführungen zur Geschichte der Orgel dürften sich vor allem auf die angegebene Darstellung durch Johann Conrad Dieterich beziehen, vgl. Dieterich, Antiquitates Biblicae (1671), S. 351f. Wörtlich übernommen wurden das Mantuanus-Zitat mit der Schreibweise Segnius ebenso wie der lateinische Satz über Bernhard den Deutschen. Die anderen Elemente wurden samt den Quellenbelegen im Zuge der Übersetzung leicht umgewandelt und anders angeordnet. Außerdem nennt Cuno die handbuchartigen Informationen zur Orgelgeschichte bei Olearius, Geistliches Hand-Buch (1668), S. 1520, 1522–1528 (Der CV. Articul. Von der Music und dem beym öffentlichen Gottes=Dienst gebräuchlichen Singen).
  14. Das genannte Werk besteht nur aus fünf Büchern, daher lässt sich diese Quellenangabe nicht aufschlüsseln, vgl. Aimonus, Historia Francorum (1567).
  15. Zitat aus Sabellicus, Enneades 2 (1528), Bl. 328v.
  16. Cuno scheint hier entweder mit unzuverlässigen Quellen gearbeitet zu haben oder einen Druckfehler übersehen zu haben. Einen Abt Georg von Salern dürfte es nicht gegeben haben. Stattdessen spricht Kaspar Brusch in dem genannten Werk über Lb PersonMünch, Georg I. (vor 1441 – nach 1458) Georg von Salem. Über dessen Orgelbau heißt es: Fecit fieri majus Organon, cujus maxima & mediosima fistula habet in longitudine pedes 28. in circumferentia spithamas quatuor [...]. (Brusch, Chronologia Monasteriorum Germaniae (1682), S. 386)
  17. Vgl. den Wortlaut der angegebenen Schrift (Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 9) im Portaleintrag zum Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Orgelsturm im Ulmer Münster. Cunos Quelle war höchstwahrscheinlich das von Johannes Olearius herausgegebene Handbuch, das Dieterichs Buch zitiert, vgl. Olearius, Geistliches Hand-Buch (1668), S. 1526.
  18. Welche Stelle von 1 Timotheus konkret gemeint ist, ist unklar. Der Brief besitzt nur fünf Kapitel, über das Gebet bzw. den Gottesdienst in der Gemeinde handelt 1 Tim 2.
  19. Dritte Strophe von Anonym, Komm, Heiliger Geist, Herre Gott.
  20. Das an dieser Stelle stehende griechische Wort ist in dem der Übertragung zugrunde liegenden Mikrofiche nicht zu entziffern.
  21. Die Angabe dieser Bibelstelle ist mit ziemlicher Sicherheit fehlerhaft. Die angegebene Abkürzung Pet. lässt zunächst auf einen der beiden Petrusbriefe schließen, und 1 Petrus 2 handelt auch davon, wie sich das neue Gottesvolk zu verhalten hat (2 Petrus 2 hat keinen thematisch passenden Inhalt). Hingegen beginnt das 2. Kapitel des Philipperbriefs mit einer deutlicheren Ermahnung zur Einmüthigkeit: Ly BibelstellePhilipper 2,1–2 JST nu bey euch ermanung in Christo/ Jst trost der liebe/ Jst gemeinschafft des geistes/ Jst hertzliche liebe vnd barmhertzigkeit/ So erfüllet meine freude/ Das jr eines sinnes seid/ gleiche Liebe habt/ einmütig vnd einhellig seid/.
  22. Im folgenden handelt Cuno drei der für Predigten typischen fünf Nutzanwendungen ab, nämlich den Ermahnungs-Usus (Paedenticus), den Warnungs-oder Bestrafungs-Usus (Epanorthoticus) und den Trost-Usus (Consolatorius), wie sie noch Zedler in seinem Lexikon empfiehlt: Sie pflegen gemeiniglich bis ans Ende verspart zu werden, und können sehr erbaulich seyn, wenn sie gehörig eingerichtet werden. (Zedler, Universal-Lexicon 51 (1747), Sp. 944)
  23. Diese kritische Bemerkung zur Spendenwilligkeit der Gemeinde ist kein Zitat, sondern geht offenkundig auf Cuno zurück.
  24. Die Perikope des 5. Sonntags nach Trinitatis ist Ly BibelstelleLukas 5,1–11 Lukas 5,1–11.
  25. Zur Bedeutung dieses Worts vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=haessig.
  26. Die Devise wir werden gelöscht, wenn wir zertrennt werden, die für das Bild der glühenden Kohlen verwendet wurde, war im 17. und 18. Jahrhundert weit verbreitet, vgl. z.B. Picinelli, Mondo simbolico, Register, Lemma carboni.
  27. Als Nebenform von schirren im Sinne von sich entzweien, uneins werden, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=schieren; http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=schirren.
  28. Es dürfte sich hier um eine eigene gereimte Übersetzung handeln. Eine andere Quelle für die Verse konnte zumindest bisher nicht ermittelt werden.
  29. Cuno greift erneut auf dieses Motto seiner Predigt zurück, vgl. oben, S. 5.
  30. Die auf antike Muster zurückgehende Redewendung betont die Nichtigkeit und Wertlosigkeit des Gegenstandes (Otto, Sprichwörter der Römer (1962), S. 73). Sie ist heute noch im Italienischen im Gebrauch, vgl. https://it.wikipedia.org/wiki/De_lana_caprina
  31. Auch an dieser Stelle sind die griechischen Buchstaben wegen der schlechten Qualität des Mikrofiches kaum zu entziffern.
  32. 3. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Allein zu dir Herr Jesu Christ M Allein zu dir, Herr Jesu Christ.
  33. 5. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (1526/1527) M Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ.
  34. 5. Strophe des Liedes Anonym, In dich hab ich gehoffet, Herr.
  35. Die weit verbreitete Devise, deren Herkunft offenbar bereits Luther verborgen war, geht auf Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) Bernhard von Clairvaux zurück, vgl. Frandsen, Music and Lutheran Devotion, S. 48.
  36. Zitiert wird der Beginn der zweiten Strophe von Lb PersonHerman, Nikolaus (ca. 1480 – 1561) Nikolaus Hermans Lied Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) M Wenn mein Stündlein vorhanden ist.
  37. Cuno zitiert die beiden Schlusszeilen der ersten Strophe des Liedes Lw MusikwerkRosenmüller, Johann: Welt, ade, ich bin dein müde M Welt, ade, ich bin dein müde.
  38. Die lateinische Form des bekannten Sprichworts Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen wird meist als Nemo nascitur artifex wiedergegeben, vgl. Kudla, Lateinische Zitate (2001), S. 270. Die von Cuno verwendete Variante ist in modernen Lexika nicht belegt.
  39. Bis auf die letzten beiden hinzugefügten Adjektive ist diese lateinische Stelle ein wörtliches Zitat aus Dieterich, Antiquitates Biblicae (1671), S. 353.
  40. Mit Erweiterungen angereichertes Zitat der 3. Stophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M In dulci jubilo.
  41. Die Bedeutung dieser Abkürzung ist nicht ganz klar. Möglicheweise ist sie als nobilissimus puer (edler Knabe) aufzulösen, vgl. Lenz, Abkürzungen aus Personalschriften (2002), S. 138.
  42. Zitat der Schlusszeilen aus Lb PersonHoratius Flaccus, Quintus (65 – 8 v. Chr.) Horaz’ Ode über eine untreue Geliebte, in der es keinesfalls um den Glauben an Gott geht. Moderne Übersetzung: Dreimal selig sind die allein, Die untrennbar ein Band inniger Liebe eint. (Horaz, Sämtliche Werke (1982), S. 31)

Letzte Änderung dieses Dokuments am 12. September 2022.

Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an