a Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675)
Volltext-Edition
E Aufrufen
- Grafunder, David
- Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675)
- Das fröliche Hertzerfreuliche und Gott=|Lob=schallende | Halleluja/ | Welches | Bey Christlicher Einweyhung | des schönen neu erbaueten | Orgelwercks/ | in dem zuvor Anno 1644. außgebrandtem und verwüste=|tem; numehr aber durch die Gnade Gottes | wieder schön außgebauetem und | geziertem | Gottes=Hause | zu Luckau in der Haubt=Stadt im Marg=|graffthum Nieder=Lausitz/ Den 6. Januarii, Festo Epiphaniorum | Anno 1674. | dem Höchsten Gott zu Ehren | angestimmet und auffgesetzet hat | M[agister] David Grafunder, Ober=Pfarrer und In-|spector zu Luckau/ wie auch des Fürstl[ich] Sächs[ischen] Consistorii | zu Lübben Assessor. | Wittenberg/ | Gedruckt bey Matthaeus Henckeln/ Univers[itäts] Buchdr[ucker] | im Jahr 1675.
- [20] Bl.
- Wittenberg, 1675
- Henckel, Matthäus
- VD17 12:122489S
- n.n. t.ch rta- spWa C 1675A
- lutherisch
- Ps 150
- 6. Januar 1674, Epiphanias / Luckau
- Luckau, St. Nikolai, Christoph Donat-Orgel 1674
-
- Lesure, François (Hrsg.): Ecrits imprimés concernant la musique. Bd. 1: A-L (= Répertoire International des Sources Musicales (RISM) B 6-1), Kassel / Basel / London / New York,NY / Prag: Bärenreiter, 1971, S. 374
- Koch, Ernst: Orgelweihpredigten des 17. und 18. Jahrhunderts aus dem obersächsisch-fränkischen Raum, in: Breuer, Dieter (Hrsg.) / Becker-Cantarion, Barbara (Mitarbeit): Religion und Religiosität im Zeitalter des Barocks Teil 1 (= Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 25), Wiesbaden: Harrassowitz, 1995, S. 297–304, S. 298, 301, 303
- Sato, Nozomi: Theologische Disputationen über Kirchenmusik und die darauf bezogenen Reaktionen der Musiktheorie im protestantischen Deutschland zwischen 1650 und 1750, 2014, S. 93–107, S. 104
- Braun, Lucinde: Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken. Versuch einer mediengeschichtlichen Analyse, in: Schiltz, Katelijne (Hrsg.): Musikalische Schätze in Regensburger Bibliotheken (= Regensburger Studien zur Musikgeschichte 13), Regensburg: ConBrio, 2019, S. 189–249, S. 199f., 208, 213–216, 229–232
Einführung in die Edition
Diese Einführung zitieren
E Zitieren
Historischer Hintergrund
Die Einweihung der Ld OrgelLuckau, St. Nikolai, Christoph Donat-Orgel 1674 Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Luckau, Nikolaikirche Nikolaikirche in Le Geographicumf Ort: Luckau Luckau am 6. Januar 1674 bildete den Schlusspunkt eines mehrjährigen Wiederaufbaus des Gotteshauses, das vom Feuer zerstört worden war.[1] Die Erinnerung an die Feuersbrünste, die die Stadt immer wieder heimgesucht und bis auf Grund und Boden zerstört hatten, stellt ein zentrales Thema der Orgelpredigt dar. Mehrmals kommt Lc PredigtautorGrafunder, David (ca. 1634 – 1680) David Grafunder auf die Brände zu sprechen, von denen der erste 1644 die Kirche mit ihren zwei Orgeln vernichtet hatte. Weitere Stadtbrände folgten 1652, 1666 und 1671. Sie waren durch unachtsames Verhalten, einmal auch durch gezielte Brandstiftung hervorgerufen worden.[2] Dass die Spuren dieser Katastrophen im Stadtbild noch lange sichtbar blieben, schildert Grafunder mit eindringlichen Worten:
Gott hat uns auch die Zeit wieder erleben lassen/ daß wir unsre eingeäscherte verwüstete Kirche wieder auffgebauet sehen/ welches gewiß mancher unter uns nicht gedacht hat/ daß er es erleben würde. Dencket nur selber ein wenig zurücke: Wer hätte das vor wenig Jahren/ da der Schutt von dem eingefallenen Gewölbe bey Mannes Höhe über einen Hauffen lage/ voller Unkraut und Gesträuche bewachsen stunde/ gedencken sollen/ daß wir das erleben solten/ daß solches verwüstete Gottes-Hauß zu einem solchem erwünschten Stande kommen solte/ als es Gottlob itzo kommen ist?[3]
Die Freude an der wiedererbauten Kirche mitsamt ihrer neuen Einrichtung, zu der die Bürger der Stadt ebenso wie auswärtige Mäzene und benachbarte Städte beigetragen hatten,[4]
sollte nicht vergessen machen, welches Unheil den Ort heimgesucht hatte. So verbindet Grafunder im Eingangsteil seiner Rede den Bericht über die Feuersbrünste mit einer Mahnung zum Gedenken, die sich durch mehrfache Wiederholung der Worte wenn wir gedencken
jedem der Anwesenden einprägen sollte.[5]
Mit der Neueröffnung der Kirche setzte schon bald ein ritualisiertes Gedenken an die schrecklichen Geschehnisse ein, denn der Rat der Stadt führte einen jährlichen Bet- und Bußtag ein.[6]
Bereits am 2. Mai 1674 hielt Grafunder eine Feuerpredigt, die sich als ein Versuch verstehen lässt, die erlittenen Traumata zu bewältigen.[7]
Das kollektive Erinnern hatte gleichzeitig aber auch die Funktion, die Bevölkerung zu Buße und Gebet aufzurufen, die als Mittel betrachtet wurden, neues Unheil von der Stadt fern zu halten.[8]
Was die Zerstörung der Stadt für das religiöse Leben bedeutet hatte, lässt sich aus verschiedenen Bemerkungen in Grafunders Orgelpredigt herauslesen. Begnügen mussten sich die Gläubingen mit einer Kirche/ die so viel Jahr her wüste gestanden/ darinnen wir im Winde/ Regen und Schnee bisher Gottes Wort angehöret
[9].
Ein Provisorium war über Jahrzehnte hinweg auch die Kirchenmusik gewesen, denn man hatte sich seit 1644 mit einem Positiv […] behelffen
[10]
müssen. Zur Einweihung in dem mit Altar, Kanzel, Taufstein und prächtigen Emporenaufgängen ausgestatteten Kirchenraum erklang nun endlich wieder ein großes Instrument. Im Anhang zur Predigt ist die neue Orgel samt ihrer Baugeschichte ausführlich beschrieben.[11]
Grafunder liefert auch genaue Angaben zu den Organisten, die das Instrument abnahmen, und benennt den Luckauer Organisten – Informationen, die nicht jede Orgelpredigt bereit hält und die das Wirken von Musikern belegen, zu denen es sonst nur sehr wenige Anhaltspunkte gibt.[12]
Bei der Einweihung spielte
Lb PersonDörffel, Johannes Caspar (vor 1674 – nach 1696) Johann Caspar Dörffel aus
Le Geographicumf Ort: Lübben Lübben. An der Orgel hatte er vor der Predigt mit dem lieblichen Hall und Schall derselben unser liebstes Jesulein an dem heutigen Fest=Tage gleichsam beneventiret.
[13]
In seinen inhaltlichen Ausführungen stützte sich Grafunder stark auf vorhandene Texte. Als Modelle benennt er die Orgelpredigten von Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich und Lc PredigtautorWeber, Immanuel (1633–1677) Immanuel Weber. Der Abgleich mit den erwähnten Vorlagen zeigt, dass er diese nicht nur einmal herangezogen hat. Über weite Strecken hinweg setzt sich die Predigt aus diesen zwei fremden Texten zusammen.[14] Auch in seiner anfänglichen Exegese von Psalm 150 griff Grafunder zweifellos auf Kommentare zurück. Der sehr einfach gehaltene Duktus seiner Erläuterungen lässt allerdings vermuten, dass er sein Wissen hier selbst für eine breite Zielgruppe aufbereitet hat. Zur Verfügung stand ihm erwiesenermaßen der Psalmkommentar des Lb PersonBakius, Reinhard (1587–1657) Reinhard Bakius, aus dem er jedoch nur ausgewählte Informationen übernommen hat. Während ihn die von Bakius wie auch in einigen anderen Orgelpredigten geführte Polemik gegen Lb PersonBonaventura (da Bagnoregio) (ca. 1221 – 1274) Bonaventura offenkundig nicht interessierte, übernahm er dessen Hinweise auf Lb PersonBecker, Cornelius (1561–1604) Cornelius Becker und die Auseinandersetzung mit den Anhaltinischen Calvinisten. Dies dürfte mit Grafunders eigenen Erfahrungen zusammenhängen. Denn während seiner Tätigkeit als Rektor in Le Geographicumf Ort: Küstrin Küstrin war er wegen seiner ablehnenden Haltung gegen die dort eingeführten Lb PersonLobwasser, Ambrosius (1515–1585) Lobwasser-Psalmen in Konflikte mit der reformierten Obrigkeit gekommen und hatte schließlich seine Stelle verlassen müssen.[15]
Als Ergebnis eines Kompilationsprozesses ist Grafunders Predigt ein gutes Beispiel für die Arbeitsweise eines Pfarrers, der aus zwei ihm zugänglichen Modellpredigten einen eigenen Text generierte. Bemerkenswert ist es dabei, dass die neue Predigt keineswegs den Eindruck eines Flickwerks hinterlässt. Es gelang Grafunder, seinem Text durch Kürzungen und stilistische Adaptationen der Vorlagen eine eigene Färbung zu verleihen. Als besonders originell erweist sich die Predigt in ihrer starken Einbeziehung der Weihehandlung,[16] die durch einen – bei Orgelpredigten sonst unüblichen – Rekurs auf Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luthers Predigt zur Lm Ereignis5. Oktober 1544: Einweihung der Schlosskirche zu Torgau Einweihung der Le Geographicumg Gebäude: Torgau, Schlosskirche Schlosskirche zu Le Geographicumf Ort: Torgau Torgau eingeleitet wird.
Quellenbeschreibung
Der Druck von David Grafunders Orgelpredigt liegt in zwei gleichartigen Exemplaren vor, die beide für die Edition zur Verfügung standen. Er besteht aus fünf Bögen im Quartformat mit der Signaturformel A–E und umfasst damit 40 Seiten, die allerdings keine Paginierung erhalten haben.[17] Bei der Bezeichnung der Bogensignaturen ist dem Drucker ein Fehler unterlaufen: Auf Folio E1r findet sich für die Signaturangabe der Buchstabe C anstelle von E. Bei der Druckgestaltung wurden keine Kolumnentitel eingesetzt. Es gibt auch keine Marginalien, Fuß- oder Endnoten. Angaben zu Bibelstellen oder noch seltener zur verwendeten Sekundärliteratur macht der Autor im fortlaufenden Text.
Typographisch kommen in dem Werk mehrere unterschiedliche Schriftgrade zur Anwendung. Sie dienen zum einen zur Hervorhebung von Bibelzitaten oder Liedern. Auch das Lutherzitat (D4r) wird durch vergrößerte Schriftzeichen gekennzeichnet. Allerdings umfasst diese typographische Markierung nicht das komplette Zitat, das bis zum Absatzende reicht. Größere Schrift hat gleichzeitig auch die Funktion, Schlüsselstellen im fortlaufenden Text in den Vordergrund zu rücken oder kleineren Textabschnitten einen überschriftartigen Charakter zu geben. Oft erscheinen Passagen, in denen der Pfarrer sich mit Aufforderungen zum Gebet, zum Singen oder mit Segenswünschen an die versammelte Gemeinde wendet, ebenfalls in größerer Schrift. Insgesamt lässt sich kein konsequent durchgeführtes Prinzip erkennen. In der Edition werden nur eindeutig als Überschriften konzipierte Teile typographisch hervorgehoben.
In ihrer Gliederung weist die Predigt in ihrem langen Hauptteil, der Abhandelung
, keine stringente Aufteilung in Unterheiten auf. Es gibt zwar gelegentlich Ansätze zu einer Nummerierung.[18]
Doch behält der Text eher einen linear fortlaufenden narrativen Duktus bei, wie er für einen mündlichen Vortrag geeignet erscheint. So sind es primär rhetorische Muster, die dem Zuhörer Hilfen für die kleinräumige Orientierung an die Hand geben.[19]
Zum Ende der Predigt hin werden repetitive Strukturen besonders intensiv eingesetzt. Um die Gemeinde zum richtigen Hören der Orgelmusik anzuleiten, wiederholt Grafunder in mehreren Abwandlungen die Wendung So offt Jhr ins künfftige die Orgel werdet hören spielen
, die den Gläubigen am Ende in immer kürzeren Intervallen förmlich eingehämmert wird.[20]
Neben der mündlichen Kommunikationsform wirkt sich auch die performative Seite des Gottesdienstes auf die Predigt aus. Während in der Druckgestaltung eine so wichtige Zäsur wie der Beginn der Einweihungszermonie (D4r) völlig unauffällig bleibt, wurde in der konkreten Situation beim Gottesdienst durch die zuvor gesungenen Lieder, an deren Vortrag die Gemeinde sich aktiv beteiligen sollte, für jeden spürbar der Auftakt zu einem neuen wichtigen Vorgang gegeben. Der Aufbau des Predigtdrucks bildet solche Momente nicht ab:
- [Titelblatt] [A1r]
- [Widmung lateinisch] [A1v]
- [Widmung deutsch] [A2r]–[A2v]
- [Introitus] A3r–[A4r]
- Textus. [A4v]
- Eingang. B1r–[B2v]
- Abhandelung. [B2v]–[E1v]
- Vorstellung des gantzen Orgelwercks. E2r–[E3v]
- Nachricht von der vorigen Orgel [E3v]
- Nachricht von dem gantzen Kirchen-Bau. [E4r]–[E4v]
Lucinde Braun
Einzelanmerkungen
- Vgl. Ziems, Ausstattung der Nikolaikirche in Luckau (2006), S. 79-81; Tuček, Epitaphe, Logen (2006), S. 110; Badstübner, Die Kanzel (2006).
- Vgl. zur Geschichte der Luckauer Stadtbrände, Vetter, Chronik der Stadt Luckau (1904), S. 246–253.
- Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), A3v–A4r.
- Vgl. Tuček, Epitaphe, Logen (2006), S. 109.
- Vgl. Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), B1v–B2r.
- Vgl. Vetter, Chronik der Stadt Luckau (1904), S. 249f., 253. Im Druck erschienen zwei zu diesem Anlass gehaltene Feuerpredigten Grafunders aus den Jahren 1674 und 1677, vgl. Grafunder, Luckausche Feuer-Glocke (1677).
- So findet sich hier ebenfalls ein Bericht über die Brände samt einer Liste der Opfer, vgl. Grafunder, Luckausche Feuer-Glocke (1677), E1r–E2r.
- Vgl. Grafunder, Luckausche Feuer-Glocke (1677), A3r–A4r.
- Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), B2r.
- Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), C2v.
- In einzelnen Darstellungen ist die Predigt als historische Quelle bereits ausgewertet worden, vgl. Bürgerstolz und Seelenheil (2012), S. 294, oder (ohne explizite Nennung dieses Werks) Vetter, Beyträge 1 (1833), S. 8f.
- Siehe hierzu die Personenartikel zu Lb PersonSchwägrichen, Johann (fl. 1674) Johann Schwägrichen, Lb PersonDörffel, Johannes Caspar (vor 1674 – nach 1696) Johann Caspar Dörffel, Lb PersonHertel, Christian (vor 1674 – nach 1690) Christian Hertel und Lb PersonHasse, Paul (vor 1674 – 1688) Paul Hasse.
- Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), C2v.
- Vgl. auch die Analyse bei Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 213-216.
- Vgl. Laminski, Rektor Graffunder (2007); Bunners, Paul Gerhardt (2008), S. 133; Personenartikel Lc PredigtautorGrafunder, David (ca. 1634 – 1680) David Grafunder.
- Vgl. Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 208.
- Zu korrigieren ist die falsche Angabe in Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 206: Der Druck besitzt nicht 20 Seiten, sondern 20 Blätter.
- Der Punkt 1. (C1v) wird so nirgends mit einem 2. weitergeführt.
- Vgl. die Verwendung des Parallelismus
wenn wir
auf den Blättern B1v–B2r oder die in die Ausführungen integrierte Aufzählung von vier Aspekten bei der Psalmauslegung (B3v–C1v). - Vgl. die Passage C3v–D1r.
Exemplare
Diese Exemplarbeschreibung zitieren
E Zitieren
Inhalt
München, Bayerische Staatsbibliothek (D-Mbs): 4 Liturg. 697 ah Beibd. 4
Regensburg, Staatliche Bibliothek (D-Rs): 999/4Theol.syst.392
Einzelanmerkungen
München, Bayerische Staatsbibliothek (D-Mbs): 4 Liturg. 697 ah Beibd. 4
urn:nbn:de:bvb:12-bsb10989636-4 (Scan)
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00037324-2 (Mikrofilm)
Das Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek gehört zu einem Band mit Orgelpredigten aus dem Besitz von
Lb PersonZahn, Johannes (1817–1895) Johannes Zahn[1].
Von diesem Exemplar sind zwei Digitalisate verfügbar, ein schwarz-weißes vom Mikrofilm, und ein farbiger Scan, der im Zuge der von Google unterstützen Digitalisierungsmaßnahmen angefertigt wurde. Im modernen Scan sind die Eintragungen, die Johannes Zahn mit Blaustift vorgenommen hat, gut zu erkennen (B1v, C1v–C4v, D2r–D3v, E2r–E3v). Grafunders Predigt hat Zahn offenbar besonders intensiv gelesen. Neben historischen und orgelbaulichen Informationen interessierte ihn hier – ähnlich wie in
Lc PredigtautorSchneider, Theodor (1646–1686) Theodor Schneiders zweiter
La OrgelpredigtDie andere Predigt (Coburg 1676) M Orgelpredigt[2] –
die Frage des orgelbegleiteten Gemeindegesangs. So markierte er an zwei Stellen (C3v, C4v) Hinweise, die der Gemeinde explizit die Rolle des Zuhörers zuweisen. Dabei notierte er am Rand: cf. Saher S. 30
(C3v). Bei der Lektüre war ihm offenbar aufgefallen, dass Grafunder hier ganz ähnliche Formulierungen verwendet wie
Lc PredigtautorSaher, Johann Conrad (1629–1689) Johann Conrad Saher. Tatsächlich stützen sich beide auf das Vorbild von
Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich.
Regensburg, Staatliche Bibliothek (D-Rs): 999/4Theol.syst.392
urn:nbn:de:bvb:12-bsb11070676-8
Das Regensburger Exemplar von Grafunders Predigt gehört zu einem umfangreichen Konvolut, das im ersten Teil 24 Drucke mit Gelegenheitspredigten der Jahre 1670 bis 1675 enthält, fast ausschließlich aus Sachsen und Thüringen. Diese Werke gehören damit in einen eng umrissenen zeitlichen und geographischen Bereich, so wie es für Kasualpredigtbände im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts typisch war. Den zweiten Teil bildet eine separate kleinere Gruppe von sieben Drucken der Jahre 1656 und 1659, zu der mehrere politische Schriften über den Ausbruch des Zweiten Nordischen Krieges zwischen Schweden und Polen sowie der 1654 abgeschlossene Rezess zwischen Kaiser Ferdinand und der Reichsstadt Regensburg gehören.[3] Zur Provenienz des Bandes gibt es keine Anhaltspunkte.
Lucinde Braun
Einzelanmerkungen
- Siehe ausführlich zur Anlage und Provenienz dieses Bandes in der Beschreibung des Münchner Exemplars von Lc PredigtautorTheodoricus, Hieronymus (1562–1634) Hieronymus Theodoricus’ La OrgelpredigtCorona Templi (Nürnberg 1621) M Orgelpredigt.
- Vgl. die Beschreibung des Münchener Exemplars in dieser Datenbank im Eintrag: Die andere Predigt (Coburg 1676).
- Vgl. die genaue Übersicht über die enthaltenen Werke, Braun, Orgelpredigtdrucke in Regensburger Bibliotheken (2019), S. 229–231.
Portaldaten
Dieser Datensatz ist in folgenden Einträgen des Portals verknüpft:
-
Gerlach, Georg: Organologismos (Dresden 1651)
Reichmann, Jacob: Organi Laudes (Plauen 1685)
Schneider, Theodor: Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)
Theodoricus, Hieronymus: Corona Templi (Nürnberg 1621)
Weber, Immanuel: Das Gott=Lob=Schallende Hosianna (Leipzig 1671) -
Grafunder, David (ca. 1634 – 1680)
Luther, Martin (1483–1546) -
Luckau, St. Nikolai, Christoph Donat-Orgel 1674
Luckau, St. Nikolai, Peter Grabow-Orgel 1618
Letzte Änderung dieses Dokuments am 25. Januar 2022.
Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an orgelpredigt@ur.de