Icon

Orgelpredigt

Start → Predigten → Koch, Johann Christian: Evangelischer Christen Gott-gefällige Kirch-Weyhung (Dresden 1711) → Volltext

a Koch, Johann Christian: Evangelischer Christen Gott-gefällige Kirch-Weyhung (Dresden 1711)

Digitalisate

Folgende Digitalisate stehen zur Verfügung:

Schlagworte

Folgende Begriffe sind innerhalb dieses Textes ausgezeichnet:

y Bibelstellen (20)

  • 1 Chronik 23,5
  • 1 Chronik 24,5
  • 1 Samuel 10,6
  • 1 Samuel 16,23
  • 2 Chronik 7,16
  • Exodus 15,20
  • Jesaja 6,3
  • Nehemia 8,11
  • Philipper 4,4
  • Psalmen 108,2–6
  • Psalmen 108,3
  • Psalmen 147,7
  • Psalmen 150,4
  • Psalmen 27,4
  • Psalmen 36,9
  • Psalmen 4,8
  • Psalmen 63,7
  • Psalmen 71,22
  • Psalmen 87,7
  • Psalmen 92,4

[Bl. 1r]

Titel

Evangelischer Christen
Gott=gefällige Kirch=Weyhung/ Welche
Bey solenner
Einweyhung
Der neu=erbauten Le Geographicumg Gebäude: Lenz, Sankt-Peter-Kirche Kirche und Ld OrgelLenz, N.N.-Orgel 1710 Orgel
zum Le Geographicumf Ort: Lenz Lentz/
am andern Sonntage des Advents/
Anno MDCCX.
Der damahligen hohen und
Volckreichen Versam[m]lung/
aus denen Worten Davids
Ly BibelstellePsalmen 108,2–6 Psal[mus] CVIII, 2--6.
gezeiget/
Und nachgehends
Gott dem Allerhöchsten zu Ehren/
seiner anvertrauten Gemeinde zum Andencken/ dem Druck übergeben
M. Lc PredigtautorKoch, Johann Christian (1678–1738) Johann Christian Koch/
Pfarr zum Lentz und Le Geographicumf Ort: Wantewitz Wantewitz.
Le Geographicumf Ort: Dresden Dreßden/ bey Lb PersonWinckler, Johann Jacob (1692–1716) Johann Jacob Wincklern/ 1711.

[Bl. 1v]vakat

[Bl. 2r]

Widmung

Dem
Hochgebohrnen Grafen und Herrn/
Herrn
Lb PersonBeichlingen, Gottlob Adolph von (1666–1713) Gottlob Adolph
Grafen von Beichling
/
Herrn auf Dallbitz/ Döbritzgen und Baschlitz/
S[eine]r Königl[ichen] Majest[ät] in Pohlen/ und Churfürstl[ichen] Durchl[aucht] zu Sachßen Hoch=bestallten Ober=Falkanier/
Meinem gnädigen Grafen und Herrn.
Wie auch
Der Hochgebohrnen Gräfin und Frauen/
Frauen
Lb PersonBeichlingen, Philippine Juliane Elisabeth von (1682–1760) Philippinae Julianae
Elisabeth
Gräfin von Beichling
/
gebohrner von Haxthaußen/
Meiner gnädigen Gräfin und Frauen.

[Bl. 2v]

Wünsche ich
von dem Vater des Lichts/
dem genädigen und barmhertzigen Gott/
Genade/ Barmherztigkeit und Friede/
Sowohl auch
Gesundheit/ Leben und Seegen/
Nebst allen
beständigen Hoch=Gräfl[ichen] Wohlergehen
an Seel und Leib/
und übergebe Jhnen hiermit
diese
auff Jhr Verlangen
gehaltene Predigt/
als
Dero
unterthäniger Diener und Vorbitter bey Gott/
M. Johann Christian Koch.


Die Seiten 1-14 sowie die oberen Absätze der Seite 15 werden auf diesem Portal nicht ediert, da sie sich auf die Einweihung des Kirchengebäudes beziehen.


[S. 15]

Evangelischer Christen Gott=gefällige Kircheweyhung;

Solche wird verrichtet[1]

II. Durch eine liebliche Kirchen=Music.

Ly BibelstellePsalmen 108,3 Wohlauff Psalter und Harpffen/ ich will frühe auff seyn/ saget Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David in unserm Text. Der Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Heil[ige] König kehret sich hier zu denen leblosen Dingen/ und damit er zeige/ wie er eine so grosse Begierde [S. 16] Gott zu loben bey sich empfinde/ daß er auch gantz ausser sich selbst sey/ so redet er gleichsam seine Musicalischen Instrumenta an: Excitate ô nablium, & cithara,[2] ermuntre dich/ meine Harpffe/ fange selbst an zu klingen/ und des Herrn Ruhm zu erhöhen! Was der Psalter und Harpffe Davids eigentlich vor Instrumenta Musica gewesen/ wie sie gestalt/ und aus was Materia sie bestanden? darum wollen wir uns itzo nicht viel bekümmern. Sonder Zweiffel waren es Instrumenta, mit Säyten bezogen; wie denn David ausdrücklich gedencket des Psalters von zehn Säyten/ Ly BibelstellePsalmen 92,4 Psal. XCII, 4. und ist sonderlich der Psalter dazumahl so beliebt gewesen/ daß auch andere Musicalische Instrumenta, welche einen lieblichen Klang von sich gaben/ diesen Nahmen überkamen. (*) Ungewiß ist es/ was einige melden/ daß nehmlich auff der Harpffe Davids der Nahme [hebräisch] gegraben gewesen/ daher auch der böse Geist von Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul weichen müssen/ wenn er den Klang derselben vernommen. (**) Dieses aber sind wir versichert/ daß sothane Instrumenta insgemein Gott zu Ehren gebrauchet worden. So gienge dort für dem Hauffen der Propheten/ welche dem Saul begegneten/ ein Psalter/ Paucken/ Pfeiffen und Harpffen her/ Ly Bibelstelle1 Samuel 10,6 1. Sam. X, 5. Ly BibelstellePsalmen 147,7 Singet um einander dem Herrn mit Dancken/ und lobet unsern Gott mit Harpffen! heist es Psal. CXLVI, 7.[3] Ly BibelstellePsalmen 71,22 Jch dancke dir mit Psalter=Spiel für deine Treue/ mein Gott/ ich lobsinge dir auff der Harpffe/ du Heiliger in Jsrael/ stehet abermahl im LXXI. Ps. v. 22. Aus deme/ was Ly Bibelstelle1 Chronik 24,5 1. Paral. XXIV, 5.[4] erzehlet wird/ wie nehmlich David tausend Lobsänger verordnet habe/ die dem Herrn solten lobsingen mit Saiten=Spiel/ wollen einige (***) schliessen/ er sey der erste gewesen/ welcher die Music in denen Kirchen eingeführet; wiewohl auch schon lange vor denen Zeiten Davids die Lb PersonMirjam Mirjam den Herrn in der Versamlung mit Paucken gelobet/ Ly BibelstelleExodus 15,20 Exod. XV, 20. Dem sey aber/ wie ihm wolle/ so führet doch der heilige König und Prophet David in unserm Text ein gutes Absehen/ wenn er spricht: Ly BibelstellePsalmen 108,3 Wohlauff Psalter und Harpffen/ frühe will ich auff seyn. Diese letzteren Worte legen die Rabbinen folgender Gestalt aus: Sie geben vor/ David habe seine Harpffe am Bette hangen gehabt/ Lr QuellenHerbst, Das Sterbende Seculum (1699) M wenn nun die Morgen=Lufft


(*) Vid. Lb PersonLorin, Jean de (1559–1634) Lorin. Lr QuellenCommentarius in librum psalmorum 2 (1619) M Ordin. Lat. Psalm. C. IX.[5]

(**) Vid. Lb PersonHappel, Eberhard Werner (1647–1690) Happelii Lr QuellenHappel, Denkwürdigkeiten der Welt 2 (1685) M Relat. Curios. T. II. p. 29.[6]

(***) Vid. Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Calvör. Lr QuellenCalvör, De Musica (1702) M de Musica Ecclesiastica, p. 20.[7]

[S. 17]

Lr QuellenHerbst, Das Sterbende Seculum (1699) M durch die Säiten gestrichen/ habe sie einen so schönen und lieblichen Thon von sich gegeben/ daß der König davon erwachet/ und seinem Gott zu Ehren ein Danck=Lied gespielet: [8] (*) Allein es ist dieses Gedichte von denen Auslegern schon längst verworffen worden. Er will so viel zu verstehen geben: Ehe noch die Morgenröthe anbricht/ wenn der Himmel beginnet zu grauen/ so will ich schon an deine Güte dencken/ und dieselbe mit meiner harpffe preißen; Ly BibelstellePsalmen 108,3 Jch will auffseyn mit der Morgenröthe/ hat es Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus erst übersetzet; Ly BibelstellePsalmen 63,7 Wenn ich wache/ so rede ich von dir/ saget David anderweit Ps. LXIII. v. 7. Das heist: Jch will frühe auff seyn.

L. C.Daran dencken Evangelische Christen bey Einweihung ihrer Kirchen gleichfalls/ und lassen eine fröliche Music dem Herrn zu Ehren erschallen. Lb PersonSalomo Salomo in seiner heiligen Lm Ereignislegendär: Einweihung des Salomonischen Tempels Tempel=weyhe dienet ihnen abermahl zum Beyspiel/ denn dazumahl Ly Bibelstelle2 Chronik 7,16 danckten die Leviten dem Herrn/ daß seine Barmhertzigkeit ewiglich währet/ mit denen Psalmen Davids durch ihre Hand/ und die Priester bliesen Drommeten gegen ihnen/[9] 2. Paral. VII, 6. Es hat ja die Music eine sehr grosse Krafft/ die Gemüther der Menschen zu bewegen/ (**) welches sonderlich ein gelehrter Lb PersonMénestrier, Claude-François (1631–1705) Jesuit in einem Lr QuellenMénestrier, Des ballets anciens et modernes (1682) M Tractat de Dramatibus Musicis veterum, & hodiernis, erwiesen; (***) und in der H[eiligen] Schrifft ist bekannt das Exempel Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Sauls/ welcher sich erqvickte/ und mit dem es besser ward/ wenn David die Harpffe nahm/ und mit seiner Hand spielete/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. Sam. XVI, 23. Sonderlich hat die geistliche Music, welche mit Geistreichen Liedern und Gesängen vermischt/ die Krafft/ daß sie den Menschen zur Andacht ermuntert/ wie solches die Erfahrung be=


(*) Refert Lb PersonHerbst, Erasmus (1664–1721) Erasmus Herbst im Lr QuellenHerbst, Das Sterbende Seculum (1699) M sterbenden Seculo, Consid. VII. p. 220.

(**) Sic refert Lb PersonAgrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius (1486–1535) Heinr. Corn. Agrippa, Lr QuellenAgrippa von Nettesheim, De Occvlta Philosophia (1567) M L. 2. de phil. occult. C. 24 p. 186. de Musico qvodam, qvi Regis W W KorrekturOriginal: DavidDavidis jussu Lr QuellenAgrippa von Nettesheim, De Occvlta Philosophia (1567) M prima specie auditores veluti moestitia, & stupore compleverit, postea ad petulantiores corporis motus, tandem ad furorem, & dementiam concitaverit.[10]

(***) Vid. Lr QuellenActa Eruditorum (1682) M Acta Erudit. Lips. A. 1682. p. 226. & imprimis qvae p. 228. excerpserunt.[11]

[S. 18]

zeuget/ und von den gelehren Leuten (*) sattsam erwiesen worden. Jndem wir aber dieses behaupten/ so pflichten wir mit nichten dem gottlosen Atheisten/ Lb PersonSpinoza, Benedictus de (1632–1677) Benedicto Spinozae bey/ welcher ehemahls vorgegeben/ Lr QuellenDeyling, Observationvm Sacrarvm Pars 1 (1708) M Prophetantium affectus musicâ excitari potuisse, ut laetiora praedicerent;[12] Es hätte die Music in denen Gemüthern derer heiligen Propheten eine solche Würckung gehabt/ daß sie etwas gutes und angenehmes prophezeyhet. (**) Doch/ darinnen sind wir gewiß/ daß die Reformirten irren/ welche die Orgeln und Instrumenta Musica lieber gar aus denen Kirchen hinaus stossen wollen/[13] auch kaum die Gesänge leiden können; Wie wir auch denenjenigen durchaus nicht Beyfall geben können/ welche heut zu Tage gar keine Music in der Kirche dulten/ und von denen Orgeln wenig halten.[14] Es müssen diese Leute klüger seyn/ als David in unserm Text/ der spricht: Ly BibelstellePsalmen 108,3 Wohlauff Psalter und Harpffen! sie müssen klüger seyn/ als die alte Jsraelitische/ und erste Christliche Kirche. Zwar/ den Mißbrauch der Kirchen=Music, da das Volck inzwischen plaudert/ und fremde sündliche Gedancken heget/ billigen die Recht=gläubende Lehrer unserer Kirchen keines Weges. (***) Da aber (wie schon gedacht/) auch in der alten (****) Christlichen Kirche Music gehöret worden/ so behalten sie den Gebrauch/ und verbiethen den Mißbrauch. Und so haben wir es nun unsers Orts allerdings mit Dancke zu erkennen/ und uns darüber zu freuen Ursache/ daß wir bey gegenwärtiger Kirch=Einweyh auch die Ld OrgelLenz, N.N.-Orgel 1710 neu=erbaute Orgel das erste mahl klingen hören/ und einander zuruffen können: Ly BibelstellePsalmen 150,4 Laudate Deum tympano, laudate choro, & Organo! Lo=


(*) Conf[er] omnino eruditam Praefationem, qvam D[omi]n[us] Lb PersonHausen, Christian (1663–1733) M. Hausen, fautor meus honoratissimus, Lr QuellenHausen, Pietas Melica (1704) M Pietati suae Melicae, s[ive] Cantion. Latin. praemisit, qvi libellus prodiit Dresd[a] 1704.[15] adde Lb PersonOlearius, Johann Christoph (1668–1747) Joh. Chr. Olear. qvi P. III. & IV. des Lr QuellenOlearius, Evangelischer Lieder-Schatz (1707) M Evangel. Lieder=Schatzes varia Exempla affert.[16] vid[e] in Jac. Gerhard. Engel. Wagenb. p. 44.[17] & qvi primo loco nominandus erat Magnif[icus] D[omi]n[us] Lb PersonPipping, Heinrich (1670–1722) D. Pipping. Lr QuellenLoescher/Pipping, De Saule Per Musicam Curato (1688) M Dissert. de Saul. per Musicam curato, C. II. Porism. IV.[18]

(**) Lb PersonDeyling, Salomon (1677–1755) Deyling. Lr QuellenDeyling, Observationvm Sacrarvm Pars 1 (1708) M Obs. Sacr. P. I. p. 3. Obs. 1. §. 4.

(***) Magnif[icus] D[omi]n[us] D. Pipping. Lr QuellenLoescher/Pipping, De Saule Per Musicam Curato (1688) M Dissert. cit. sub finem.[19] Lb PersonTaddel, Elias (1601–1660) Taddelius Lr QuellenTaddel, Preces Regis Chiskiæ Moribundi (1704) M Diss. de prec. Hiskiae moribundi, §. 54. aliiqve.[20]

(****) Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Hildebr. Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M sacr. publ. vet. Eccles. de Musica Ecclesiastica, p. 62. sqq.[21]

[S. 19]

Ly BibelstellePsalmen 150,4 bet den Herrn mit Paucken und Reigen/ lobet ihn mit Säyten und Pfeiffen/ Psal. CL. 4. Wir könten hierbey anführen/ wie schon seit Anno 828. die Orgeln in Le Geographicumh Territorium: Deutschland Deutschland gespielet/[22] und wie im XV. Seculo von Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhard Teutisco das Lm Ereignisca. 1470: Bernhard der Deutsche erfindet das Orgelpedal erste Pedal verfertiget worden; Allein es ist dieses von andern (*) erwiesen; uns befiehlet itzo die Zeit zu eilen.

Euch/ meine Allerliebsten/ kömmt zu/ mit David an diesem Tage zu sagen: Ly BibelstellePsalmen 108,3 Wohlauff Psalter und Harpffen/ Höret ihr die liebliche Music in eurer neuen Kirche/ ihr belustiget euch an dem schönen Thon der neu=erbauten Orgel/ dancket davor eurem lieben getreuen Gott/ der euch diesen frohen Tag erleben lassen/ erinnert euch der Worte des Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Königlichen Psalmisten im LXXXVII. Psalm/ v. 7: Ly BibelstellePsalmen 87,7 Die Sänger wie am Reigen werden alle in dir singen eins ums ander. Als Anno 1704. den 14. Januar. die Le Geographicumg Gebäude: Collegienkirche der Universität Helmstedt Universitäts=Kirche in Le Geographicumf Ort: Helmstedt Helmstädt eingeweyhet wurde/ sunge man eine lateinische Aria ab/ die sich also anfieng:

Lr QuellenEinführung Der Neuen Universitäts-Collegien-Kirche zu Helmstädt (1704) M Nunc serena dies orta,
Nunc aperta coeli porta.
Jubilate, plaudite!
Introite adorantes,
Dominumqve celebrantes
Ore laeto canite.
[23]

Ey so last uns doch auch heute in dieses Le Geographicumg Gebäude: Lenz, Sankt-Peter-Kirche Hauß des Herrn gehen mit Dancken/ und mit vollem Munde ihn loben! Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern Zwingt doch die Säyten in Cithara/ und last die schöne Musica gantz freudenreich erschallen! [24] Selbst die Seraphinen gehen euch mit ihrem Exempel vor/ wenn sie dem Herrn ein Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig Heilig nach dem andern zuruffen/ Esa. VI, 3. Darum Ly BibelstellePhilipper 4,4 freuet euch in dem Herrn/ und abermahl sage ich/ freuet euch/ aus Phil. IV. 4.

Sprichst du: Ja/ die Freude vergeht uns wohl bey diesen schweren Zeiten/ da man von nichts/ als Klage/ Ach und Wehe höret. Lieben Christen/ versündiget euch nicht/ Ly BibelstelleNehemia 8,11 seyd stille/ denn


(*) Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Hildebrand. Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M l[oco] c[itato] p. 73.[25] Lb PersonLorin, Jean de (1559–1634) Joh. Lorin. Lr QuellenLorin, Commentarius in librum psalmorum 3 (1616) M Comm. in Psalm. T. III. f. 982. 983.[26] Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Casp. Calvör. Lr QuellenCalvör, De Musica (1702) M de Musica Ecclesiastica, p. 57.[27]

[S. 20]

Ly BibelstelleNehemia 8,11 der Tag ist heilig/ bekümmert euch nicht! Nehem. VIII, II. Seyd nur ferner willig und bereit/ so viel möglich/ zu diesem heiligen Tempel=Bau/ und zu der völligen Ausführung desselben beyzutragen/ Gott wird es reichlich vergelten/ und euer Hertze erfreuen/ Er wird euch Ly BibelstellePsalmen 36,9 träncken mit Wollust/ als mit einem Strohm/ Psal. XXXVI, 9. Habt ihr denn gleich nicht Ly BibelstellePsalmen 4,8 viel Wein und Korn/ so habt ihr doch ein schönes Gottes=Hauß/ und genung/ daß der Herr euer Hertz erfreuen will! Psal. IV, 8. Ach es ist eine Zeit zurücke/ da ihr/ die ihr hier eure Hertzens=Freude an denen Ly BibelstellePsalmen 27,4 schönen Gottes=Diensten des Herrn gehabt/ werdet eingehen in den hell=gläntzenden Tempel Gottes/ welchen Jesus selbst erleuchtet/ und der keiner Sonne bedarff/ da es wird klingen: Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo In dulci jubilo, da alles aus Genaden reichlich wird belohnet werden/ was ihr hier zu Gottes Ehren von denen Eurigen beygetragen/ darauff freuet euch! und erweget auch mit mir zum Schlusse/ wie Evangelische Christen ihre Kirchen einweyhen

III. Durch ein andächtiges Gebeth.

Der restliche Teil der Predigt wird auf diesem Portal nicht ediert, da er keine musikalischen Themen mehr behandelt.

Einzelanmerkungen

  1. Zwischenüberschrift und Gliederungspunkte der Predigt erscheinen in der originalen Druckfassung des Werks auf Seite 8.
  2. Koch paraphrasiert hier die Bibelstelle. In der Vulgata heißt es: Ly BibelstellePsalmen 108,3 consurge psalterium et cithara consurgam mane.
  3. Koch gibt hier versehentlich Psalm 146 an. Siehe die richtige Bibelstelle in der Auszeichnung des Zitats.
  4. Koch verwendet die Kapitelzählung der Vulgata. Die von ihm paraphrasierte Stelle steht in Ly Bibelstelle1 Chronik 23,5 1 Chr 23,5.
  5. Dieser Hinweis kann bisher nicht völlig befriedigend aufgelöst werden. Ein Werk dieses Titels ist nicht bekannt. In Lorins Psalmkommentar wird bei der Besprechung von Ps 56,9 gerade nichts zu den Instrumenten gesagt. Es heißt hier: Dixi de his hinstrumentis alibi, aliae sunt etiam tropologiae praeter allatas. (Commentarius in librum psalmorum 2 (1619), S. 76) Dann folgt ein Überblick über symbolische Deutungen von Psalterium und Cithara.
  6. In dem genannten Werk wird im Kapitel Die musicalische Krafft (S. 28-29) ein Lob auf die heilsame Wirkung der Musik gesprochen. Koch bezieht sich auf folgenden Abschnitt: Jch will auch des Arion nicht gedencken/ der sein Leben auff dem Delphin errettet; Noch des Königs David, der mit der Harffen den bösen Geist verjagte/ wiewol solches die Judem dem auff diesem Instrument gegrabenen Nahmen Gottes beymessen wollen. (Happel, Denkwürdigkeiten der Welt 2 (1685), S. 29)
  7. Auch hier gibt Koch den Inhalt der angeführten Stelle frei wieder. Calvör geht in dem Kapitel eher beiläufig auf Davids historische Rolle ein, wenn er schreibt: laudabat cum primis David Dominum Psalterio ac cytharâ: Et hic Psaltes Regius videtur primus fuisse, qui concentum Ecclesiasticum et ipsum quidem artificialem modulatumque in justum ordinem redegit. (Calvör, De Musica (1702), S. 20)
  8. Zitat nach Herbst, Das Sterbende Seculum (1699), S. 221. Auch der Hinweis auf die Rabbinen orientiert sich an der Vorlage in Herbst, Das Sterbende Seculum (1699), S. 220.
  9. Das Zitat weicht etwas vom originalen Wortlaut ab.
  10. Obwohl auch das Ende dieses Satzes typographisch als Zitat ausgewiesen ist, handelt es sich um eine Paraphrase. Koch scheint nicht erkannt zu haben, dass Lb PersonAgrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius (1486–1535) Agrippa von Nettesheim ein im 17. Jahrhundert noch gut bekanntes, nun aber wohl in Vergessenheit geratenes Exemplum aufruft, das die fatale Wirkung schildert, die die Musik auf den dänischen König Lb PersonErik I. Ejegod (ca. 1056 – 1103) Erik I. gehabt haben soll. Siehe Näheres zur Überlieferung im Personenartikel Lb PersonErik I. Ejegod (ca. 1056 – 1103) Erik I.Ejegod. Die Übertragung dieser Episode auf den biblischen König David ist eine Zutat Kochs.
  11. Der angegebene Zeitschriftenband enthält eine ausführliche, den Inhalt von Lb PersonMénestrier, Claude-François (1631–1705) Ménestriers Lr QuellenMénestrier, Des ballets anciens et modernes (1682) M Traktat exzerpierende Rezension, vgl. Acta Eruditorum (1682), S. 226-230. Die genannte Seite thematisiert unter anderem die Wirkung von Musikinstrumenten und musikalischen Modi in der Antike.
  12. Wie in der Fußnote angegeben, wird dieser Ausspruch nach Deyling, Observationvm Sacrarvm Pars 1 (1708), S. 3, zitiert, wo er widerlegt wird. Er bezieht sich auf die Darstellung in Lb PersonSpinoza, Benedictus de (1632–1677) Spinozas Lr QuellenSpinoza, Tractatus Theologico-Politicus (1670) M Tractatus theologico-politicus, aus dem Kapitel über Propheten, deren Weissagungskraft durch verschiedene rationale Überlegungen erklärt wird. Spinoza schreibt so über Elisa: Primum igitur constat ex illo casu Elisae, (vide Regum Lib. 2. cap. 3. vs. 15.) qui, ut Johoramo prophetaret, organum petiit, nec Dei mentem percipere potuit, nisi postquam musica organi delectatus fuit, tum demum Jehoramo cum sociis laeta praedixit, quod antea contingere nequiit, quia Regi iratus erat; (Spinoza, Tractatus Theologico-Politicus (1670), S. 19).
  13. Entschiedene Gegner der Orgel unter den reformierten Theologen, die das Instrument auch als Adiaphoron nicht oder nur sehr eingeschränkt dulden wollten, waren vor allem Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Huldrych Zwingli, Lb PersonLavater, Ludwig (1527–1586) Ludwig Lavater, Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Rudolf Wirth und Lb PersonVoetius, Gisbert (1589–1676) Gisbert Voetius. Die Kontroverse gegen reformierte Orgelfeinde spielte vor dem Lm Ereignis1618–1648: Dreißigjähriger Krieg Dreißigjährigen Krieg eine stärkere Rolle, vgl. etwa die Einführungen zu den Orgelpredigten von Lc PredigtautorLang, Johannes (1552–1609) Johannes Lang und Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich: Christliche Predigt (Tübingen 1602); Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624).
  14. Zu den Orgelgegnern unter lutherischen Theologen zählten zu Kochs Zeit beispielsweise Lb PersonGerber, Christian (1660–1731) Christian Gerber, Lb PersonVockerodt, Gottfried (1665–1727) Gottfried Vockerodt oder Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) Gottfried Arnold.
  15. Die Bestärkung der Andacht durch Gesang und Musik ist das zentrale Thema der Vorrede zu Hausen, Pietas Melica (1704), vgl. A2r und folgende.
  16. In dem Werk werden verschiedene, nach dem Kirchenjahr angeordnete Lieder inhaltlich interpretiert. Welche der fünfzehn bzw. sechszehn im 3. und 4. Teil enthaltenen Lieder Koch im Sinne hatte, lässt sich leider nicht sagen.
  17. Autor und Titel dieses Werks konnten nicht ermittelt werden.
  18. In diesem letzten Zusatz zur Dissertation erläutert der Autor in grundsätzlicher Weise die These Musica tàm Vocalis, quàm Instrumentalis Deo grata ac proinde in publico ipsius cultu adhibenda est, vgl. Loescher/Pipping, De Saule Per Musicam Curato (1688), S. 75-78.
  19. Anspielung auf folgende Stelle: Non interea negamus, quod abusus aliquando simul irrepere soleant, dum peregrinis & ad choros magis quàm ad sacros cantus accomodatis modulis utuntur illi, qvibus hoc datum in Ecclesiâ officium est, ut Musicâ suavissimâ ad Dei laudes Auditorum animos excitent. (Loescher/Pipping, De Saule Per Musicam Curato (1688), S. 78.)
  20. An der genannten Stelle mahnt der Autor an, dass die Obrigkeit Musik nur zur religiösen Erbauung einsetzen solle, vgl. Taddel, Preces Regis Chiskiæ Moribundi (1704), S. 22.
  21. In dem genannten Kapitel wird in groben Linien die Geschichte der kirchlichen Musik seit dem Alten Testament abgehandelt, vgl. Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 62-76.
  22. Das angeführte Jahr gilt als Baujahr der ersten Ld OrgelAachen, Dom, Georgius-Orgel 826 Orgel, die Lb PersonLudwig der Fromme (778–840) Kaiser Ludwig der Fromme in Le Geographicumf Ort: Aachen Aachen in Auftrag gegeben hatte. Siehe Näheres zur Quellenüberlieferung im Personenartikel des Orgelbauers Lb PersonGeorgius (ca. 826) Georgius.
  23. Koch zitiert den Beginn der Festmusik zur Einweihung der Le Geographicumg Gebäude: Collegienkirche der Universität Helmstedt Helmstedter Universitätskirche, vgl. Einführung Der Neuen Universitäts-Collegien-Kirche zu Helmstädt (1704), ):(1v-):(2r. Aufgeführt wurde eine Kantate für zwei Chöre und fünfzehn Instrumente, die eine Vertonung von Psalm 22 mit vier Arienstrophen kombinierte. Die Kirche diente bis zur Aufhebung der Universität 1810 als Gotteshaus. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude abgerissen.
  24. Zitat der 6. Strophe aus dem Lied Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern.
  25. An der genannten Stelle (Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 73f.) werden die kanonischen Etappen der Orgelgeschichte zusammengefasst, die sich inhaltlich vollständig mit der Darstellung in Hospinianus, De origine templorum (Genf 1672/1681), S. 261, decken.
  26. In der für diese Edition konsultierten Ausgabe dieses Psalmenkommentars stimmt die Seitenangabe nicht. Es lässt sich daher nicht klären, welche Stelle Koch im Auge hatte. Die Kommentare zu den Psalmen 149 und 150 enthalten keine Angaben zur Geschichte der Orgel im engeren Sinn. Auch ein Lemma organum fehlt im Register.
  27. Vgl. die knappen Informationen in Calvör, De Musica (1702), S. 57f. Der deutsche Orgelbauer Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhard findet hier keine Erwähnung.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Mai 2022.

Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist, so bitten wir um eine kurze Nachricht an