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Orgelpredigt

Start → Register → Personen → E010077: Olearius, D. Johannes

c Olearius, D. Johannes (1611–1684)

Biographie

Johannes Olearius, geb. am 17. September 1611 zu Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Halle an der Saale als Sohn des evangelischen Theologen Lb PersonOlearius, Johann (1546–1623) Johann Olearius und jüngerer Bruder von Lc PredigtautorOlearius, Gottfried (1604–1685) Gottfried Olearius, studierte ab 1629 Theologie in Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg und schloss 1632 mit dem Magister-Grad ab, woraufhin er von 1635 bis 1637 als Adjunkt der philosophischen Fakultät fungierte und 1643 den Doktortitel der Theologie erhielt. Er wirkte als Oberpfarrer und Superintendent in Le Geographicumf Ort: Querfurt Querfurt, bevor er dann 1643 erster Hofprediger des Lb PersonAugust von Sachsen-Weißenfels (1614–1680) Herzogs August von Sachsen-Weißenfels in Halle wurde. Hier blieb er fast vierzig Jahre lang, in denen er 1657 die Funktion des Kirchenrats und 1664 die des Generalsuperintendenten übernahm. Nach dem Tod des Herzogs im Jahre 1680 wurde Olearius Oberhofprediger und Generalsuperintendent in Le Geographicumf Ort: Weißenfels Weißenfels, wo er am 14. April 1684 verstarb. Aus seiner Ehe mit Lb PersonOlearius, Catharina Elisabeth Catharina Elisabeth Merck gingen fünfzehn Kinder hervor, von denen Lb PersonOlearius, Johannes Andreas (1639–1684) Johannes Andreas, Lb PersonOlearius, Johann Gottfried (1641–1675) Johann Gottfried, Lb PersonOlearius, Johann August (1644–1711) Johann August, Lb PersonOlearius, Johann Christian (1646–1699) Johann Christian und Lb PersonOlearius, Johann Friedrich (1661–1691) Johann Friedrich als Theologen bekannt sind.

Nicht nur die 1667 in Halle gehaltene La OrgelpredigtDas fröliche Hallelujah (Halle 1667) M Orgelpredigt zeugt von den musikalischen Interessen des Theologen, an dessen Sterbebett die Familie Psalm 4 aus dem Lr QuellenBecker, Psalter (1602) M Beckerschen Psalter anstimmte (Hoffmann, Leichenpredigt Olearius (1685), O2r-O2v). Olearius ist noch heute manchem durch seine Kirchenlieddichtungen ein Begriff, welche er in seinem Buch Lr QuellenOlearius, Singe-Kunst (1672/1673) M Geistliche Singe-Kunst (Erstauflage 1671) veröffentlichte. Die erste Auflage enthält insgesamt 1218 Lieder, von denen ca. 240-300 von Olearius verfasst sind. Auch andere Orgelpredigtautoren sind als Dichter geistlicher Lieder hervorgetreten. Allerdings ist von allen diesen Autoren nur noch Johann Olearius im aktuellen evangelischen Gesangbuch präsent geblieben. Von ihm stammen die Gemeinde-Lieder "Wunderbarer Gnadenthron" (EG 38), "Gelobt sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben" (EG 139), "Gott Lob, der Sonntag kommt herbei" (EG 162), "Herr, öffne mir die Herzenstür" (EG 197, Strophe 1-2), "Nun kommt das neue Kirchenjahr" (BEP 541), "O Jesu, dir sei ewig Dank" (NEK 571/Öst 583).

Johann Olearius wird von Walther Eisinger eingestuft als ein typischer lutherischer Orthodoxer wie sein Zeitgenosse Paul Gerhardt. Gleichwohl pflegte er freundschaftlichen Kontakt zu Lb PersonSpener, Philipp Jakob (1635–1705) Philipp Jakob Spener, begrüßte dessen Pia desideria leidenschaftlich und unterstützte die Kritik des neu entstehenden Pietismus an der Oberflächlichkeit des Denkens und Lebens der Zeitgenossen. [...] Zur immer deutlicher hervortretenden Gabe wurde das Dichten geistlicher Lieder. Das Lied in seinen Strophen, Reimen und Weisen schien ihm das beste Gefährt, wenn es galt, den Weg nicht nur zum Ohr, sondern zum Herzen der Menschen aufzufinden und es so zu bewegen. [...] Man hat Olearius auch den 'Gellert der Gerhardschen Zeit' genannt - eine zutreffende Charakterisierung, wenn man die handwerkliche Meisterschaft der Dichtungen beurteilen will. Freilich spricht aus den Liedern mehr das Herz als der Kopf, mehr die innere Hingabe an Christus als Freude an Reim und Versmaß. (Eisinger, in: Herbst, Komponisten des Evangelischen Gesangbuchs (1999), S. 234f.)

Drei von Olearius' Kirchenliedern finden sich in Lb PersonBach, Johann Sebastian (1685–1750) Johann Sebastian Bachs Œuvre wieder, nämlich "Gelobt sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben" als Vorlage für die gleichnamige Kantate (BWV 129), die dritte Strophe von "Tröstet, tröstet meine Lieben" in der Kantate "Freue dich, erlöste Schar" (BWV 30), sowie "Dich bet ich an, mein höchster Gott", welches Bach als Geistliches Lied vertonte (BWV 449). Von Carl Loewe stammt überdies eine Vertonung des Liedes "Wunderbarer Gnadenthron" (1847).

Belegt ist überdies, dass Bach den Bibelkommentar Olearius‘ in seiner Bibliothek besaß. Der Nachweis, dass dessen auf einer lutherisch-orthodox geprägten Theologie basierenden Vorstellungen für Bach prägend waren, ist anhand der Textvorlagen zu verschiedenen Kantaten erbracht worden (vgl. Franklin, Johann Olearius and Johann Sebastian Bach (1998) mit weiteren Literaturhinweisen, sowie Steiger, »Schmücke dich, o liebe Seele« (1999), bes. S. 74-83).

Eigene Werke

[Auswahl. Weitere Titel und Auflagen siehe VD17]

  • [Hrsg.:] Thomae de Kempis Unterricht Von der Nachfolgung Christi, Halle / Leipzig 1671 | VD17 1:012712D

Quellen und Literatur

Portaldaten

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Empfohlene Zitierweise
DFG-Projekt »Orgelpredigt«. Digitale Edition, https://orgelpredigt.ur.de/E010077 (Version 1.00 vom 31. Januar 2020). DOI: 10.5283/orgelpr.portal
Letzte Änderung dieses Dokuments am 1. Dezember 2020.

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