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Orgelpredigt

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a Fidler, Johann David: Orgel=Predigt (Arnstadt 1666)

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n Literatur (1)

y Bibelstellen (163)

  • 1 Chronik 29,11
  • 1 Korinther 10,13
  • 1 Korinther 10,31
  • 1 Korinther 14,33
  • 1 Korinther 4,13
  • 1 Korinther 6,15
  • 1 Korinther 6,17
  • 1 Korinther 6,19
  • 1 Korinther 7,17
  • 1 Könige 1,21
  • 1 Könige 8,31–53
  • 1 Samuel 10,10
  • 1 Samuel 16,23
  • 1 Samuel 4,7
  • 1 Timotheus 6,15
  • 2 Chronik 7,6
  • 2 Korinther 3,3.5
  • 2 Korinther 6,14–16
  • 2 Korinther 6,16
  • 2 Könige 3,16
  • 2 Samuel 19,36
  • 2 Samuel 23,1
  • 2 Samuel 23,2
  • 2 Samuel 6,11
  • 2 Samuel 7,18
  • Apostelgeschichte 15,9
  • Apostelgeschichte 2,2–3
  • Apostelgeschichte 7,48
  • Daniel 6,10
  • Epheser 2,14
  • Epheser 4,13
  • Esra 10,11
  • Esra 2,64
  • Esra 3
  • Esra 3,10
  • Esra 3,9
  • Exodus 20,24
  • Exodus 25,22
  • Exodus 25,8
  • Ezechiel 26,13
  • Ezechiel 48,35
  • Galater 3,28
  • Galater 5,22
  • Genesis 15,12
  • Genesis 15,6
  • Genesis 32,11
  • Genesis 4,21
  • Habakuk 3,2
  • Haggai 2,8–10
  • Hebräer 12,21
  • Hebräer 9,7
  • Hohelied 2,9
  • Ijob 30,21
  • Ijob 5,18–19
  • Jakobus 1,17
  • Jakobus 1,22
  • Jeremia 14,8
  • Jeremia 25,29
  • Jesaja 16,10
  • Jesaja 2,2–3
  • Jesaja 26,16
  • Jesaja 28,19
  • Jesaja 28,21
  • Jesaja 30,21
  • Jesaja 31,9
  • Jesaja 38,14
  • Jesaja 38,17
  • Jesaja 48,17
  • Jesaja 49,13
  • Jesaja 54,11
  • Jesaja 6,3
  • Jesaja 65,24
  • Jesaja 7,2
  • Jesaja 9,2
  • Jesus Sirach 1,11
  • Jesus Sirach 1,25
  • Jesus Sirach 11,20
  • Jesus Sirach 27,5
  • Jesus Sirach 29,29
  • Jesus Sirach 40,20
  • Jesus Sirach 47,9–10
  • Jesus Sirach 9,22
  • Johannes 14,23
  • Johannes 16,20
  • Josua 3,16
  • Josua 6,20
  • Klagelieder 3,22–23
  • Kohelet 1,7
  • Kohelet 3,1
  • Kohelet 4,12
  • Kohelet 7,14
  • Kolosser 1,10
  • Kolosser 3,16
  • Levitikus 19,2
  • Lukas 1,75
  • Lukas 12,32
  • Lukas 18,11
  • Lukas 2,14
  • Lukas 8,15
  • Matthäus 15,9
  • Matthäus 16,18
  • Matthäus 22,13
  • Matthäus 5,16
  • Matthäus 6,9
  • Matthäus 9,23
  • Nahum 1,8
  • Philipper 12,13
  • Philipper 4,8
  • Psalmen 10,1
  • Psalmen 110,3
  • Psalmen 118,25
  • Psalmen 119,24
  • Psalmen 119,71
  • Psalmen 119,9
  • Psalmen 122,4
  • Psalmen 126,3
  • Psalmen 126,6
  • Psalmen 130,1
  • Psalmen 133,1
  • Psalmen 137,3
  • Psalmen 143,10
  • Psalmen 145,6
  • Psalmen 148,12–13
  • Psalmen 148,2
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1
  • Psalmen 150,4
  • Psalmen 16,11
  • Psalmen 19,15
  • Psalmen 25,17
  • Psalmen 26,8
  • Psalmen 43,3–4
  • Psalmen 46,5–6
  • Psalmen 51,14
  • Psalmen 57,8–10
  • Psalmen 59,7
  • Psalmen 62,9
  • Psalmen 63,6
  • Psalmen 65,5
  • Psalmen 69,33
  • Psalmen 76,2
  • Psalmen 77,7–9
  • Psalmen 80,6
  • Psalmen 81,9
  • Psalmen 84,3
  • Psalmen 87,3
  • Psalmen 92,2–4
  • Psalmen 94,19
  • Römer 12,5
  • Römer 14,17
  • Römer 4,19
  • Römer 8,26
  • Römer 8,28
  • Sacharja 12,10
  • Sacharja 2,5
  • Sprichwörter 12,11
  • Sprichwörter 14,13
  • Sprichwörter 21,1
  • Sprichwörter 22,2
  • Sprichwörter 28,2
  • Titus 2,12
  • Weisheit 11,20
  • Zefanja 3,12
[Bl. 1r]

Titel

Orgel=Predigt/
Darinne vom Ursprung/ rechtem
Brauch/ und Nutz der Orgeln in der Kirchen
aus Gottes Wort/ und bewehrten Historien/ neben
deme/ was darbey an erbaulichen Lehren
zu beobachten:
Bey Einweyhung Ld OrgelHolzhausen, Sebastian Witschel-Orgel 1665 Neuer Orgeln einfältig
gezeiget und gewiesen/ und nunmehro auff frommer
Christen instendiges Begehren zum Drucke
übergeben worden
Von
Lc PredigtautorFidler, Johann David (1609–1668) Johanne Davide Fidlern/
Pfarrern zu Le Geographicumf Ort: Holzhausen Holtzhausen an der Wachsen=
burgk
/ und dahin gehörigen Filials Le Geographicumf Ort: Bittstädt Bitstadt/
im Fürstenthumb Le Geographicumf Ort: Gotha Gotha.
Le Geographicumf Ort: Arnstadt Arnstadt/
Gedruckt bey Lb PersonSingen, Nicolaus Nicolaus Singen/
Jm Jahr 1666.

[Bl. 1v]

Widmung

Dem Durchläuchtigsten Hochgebornen
Fürsten und Herrn/
Herrn Lb PersonErnst der Fromme von Sachsen-Gotha-Altenburg (1601–1675) Ernsten/
Hertzogen zu Sachsen/ Jülich/ Cleve und Bergk/ Landgrafen in Thüringen/ Marggrafen zu Meissen/ Gefürsteten Grafen zu Henneberg/ Grafen zu der Marck und Ravensburg/ Herrn zu Ravenstein etc.
Meinem Gnädigsten Fürsten und Herrn.

[Bl. 2r]

Dedication-Schrifft.

Durchläuchtigster/ Hochgeborner/ Gnädigster Fürst und Herr/ Was E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] diese einfältige Predigt in unterthänigster Demuth zu übergeben/ ich mich erkühnet/ geschicht Erstlich/ weil von E[urer] Fürstl[ichen] Durchl[aucht] Gnädigsten Munificenz und Beförderung diese Ld OrgelHolzhausen, Sebastian Witschel-Orgel 1665 Orgel/ davon die Predigt handelt/ herkömpt. Denn nach dem E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] verwichenes Jahrs in dero Fürstenthumb denen Orten/ welche mit militarischen würcklichen Durchzügen und Einquartierungen belegt worden/ den deswegen colligirten Magazin Gnädigst wiederumb zurück geben lassen/ und diesem Ort sein Antheil auch worden: So haben die Eingepfarrten solches einmüthig ad pios usus bewidmet/ und davon eine Orgel in Le Geographicumg Gebäude: Holzhausen, Dreifaltigkeitskirche hiesige Kirchen verfertigen lassen. Ob zwar bißhero öffters das Vor= [Bl. 2v] haben hierinne gewesen/ so hat es doch an Mitteln und Vermögen gemangelt. Gott hat es aber wunderlich also dirigiret/ daß das jenige/ wessen man sich allbereit verziehen/ und anders wohin verordnet gewesen/ wiederumb zurück kommen/ und dem lieben Gott zu Ehren angewendet worden. Das hat nun der Grundgütige Gott durch E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] gethan/ derowegen deroselben hiermit in unterthänigster Demuth Danck gesagt wird. Der liebe Gott sey dessen allen ein reicher Vergelter.

Darnach gegen E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] auch meine schuldigste Danckbarkeit unterthänigst in etwas zu erweisen/ vor die hohe grosse Gnade/ so E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] kurtz verrückter Zeit gnädigst mir Unwürdigsten erwiesen. Wie damals unterthänigst von mir ist anbracht worden/ so erkenne ich nochmals mein Unvermögen/ daß ich solches zu verdienen mich viel zu schwach befinde. E[urer] Fürstl[ichen] Durchl[aucht] offerire ich hergegen in tieffster Demuth meine unterthänigste/ Pflichtschuldigste/ gehorsambste Dienste/ trewen Fleiß/ nebst unablässigem imbrünstigem Gebet zu Gott/ daß S[eine] Göttliche Allmacht/ E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] Dero [Bl. 3r] Fürstl[iche] hertzgeliebte Lb PersonElisabeth Sophia von Sachsen-Gotha-Altenburg (1619–1680) Gemahlin/ Fürstliche Junge Herrschafft und Freulein/[1] auch alle hohe Anverwandten/ bey allem Fürstl[ichen] Wolergehen/ glücklicher und friedfertiger Regierung/ beständiger Gesundheit/ auch zeitlicher und ewiger Wolfarth Allergnädigst erhalten wolle. Damit unter dem Hochlöblichstem Rauten=Crantz[2] wir arme Unterthanen/ wie bißhero/ also auch ins künfftig bey dem reinen Brünnlein Le Geographicumh Territorium: Israel Jsraelis mögen beschattet/ beschützet und erhalten werden. E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] hiernechst auch Demüthigst und Unterthänigst bittend/ dieselbe geruhe Gnädigst/ diese Predigt von dero armen Diener auff und anzunehmen/ und Gnädigst mir beygethan zu verbleiben.

Der liebe Gott erhöre E[ure] Fürstl[iche] Durchl[aucht] in der Noth/ der Name des Gottes Lb PersonJakob Jacobs schütze Sie. Er sende Jhr Hülffe vom Heiligthumb/ und stärcke Sie aus Le Geographicumg Gebäude: Zion Zion. Er gedencke alle deroselben Speiß=Opffers/ und dero Brand=Opffer müsse fett seyn. (Alles was dieselbe zu Gottes Ehren im Gottesdienste verrichtet/ müsse dem lieben Gott wolgefallen.) Er gebe Jhr/ was deroselben Fürstl[iches] Hertz wünschet/ [Bl. 3v] und erfülle alle deroselben Anschläge. Amen/ in Christo Jesu Amen.

Geschrieben zu Holtzhausen an der Wachsenburgk den 23. Martij, Anno 1666.

E[urer] Fürstl[ichen] Durchl[aucht]

Unterthänigster/ Demüthigster

Diener am Wort Gottes daselbst

Lc PredigtautorFidler, Johann David (1609–1668) Johannes David Fidler.

[S. 1]

Orgel=Predigt.

Jm Namen Jesu!

Eingang.

Ly BibelstelleJesus Sirach 9,22 Rjchte alle deine Sache nach Gottes Wort/ sagt der Weise Mann Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Syrach cap. 9, 22. Zeiget darmit an/ daß wenn ein Mensch etwas thun und verrichten wil/ so sol er Gottes Wort seinen besten und gewissesten Rathgeber seyn lassen/ und zusehen/ daß sein Fürnehmen Gottes Wort gemeß sey/ wie dessen der König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David ein Exempel ist/ der saget Psalm. 119, 24. Ly BibelstellePsalmen 119,24 Jch habe Lust zu deinen Zeugnissen/ das sind meine Rahtsleute. Denn solches Wort ist die rechte Lehre Psalm. 93, 6.[3] darinne uns Ly BibelstelleJesaja 48,17 Gott der Herr lehret was nützlich ist/ und leitet uns auff dem Wege den wir gehen/ [S. 2] Esai. 48, 17. Ly BibelstellePsalmen 119,9 Wer sich nun in allen seinem Thun nach solchem Wort helt/ der wird seinen Weg unsträfflich gehen/ Psalm 119, 9. Gleich wie nun im gantzen Leben Gottes Wort sol die Richtschnur seyn/ nach welcher wir uns reguliren und richten/ sonst Ly BibelstelleJesaja 30,21 weder zur Rechten noch zur Lincken gehen sollen/ Esai. 30, 21. Also sol es vornemlich geschehen/ wenn man den Gottesdienst verrichten wil. Denn Gott wil auff keine andere Art geehret seyn/ oder jhme gedienet wissen/ als wie er selber solches in seinem Worte befohlen und fürgeschrieben hat. Dahero wann ein Gottesdienst gleich guter Meynung aus selbst erwehlter Andacht angestellet wird/ in Gottes Wort aber keinen Grund hat/ so ist er doch verwerfflich/ und dem lieben Gott nicht angenehm. Ly BibelstelleMatthäus 15,9 Denn vergeblich dienen sie mir/ dieweil sie lehren solche Lehre/ die nichts denn MenschenGebot sind/ sagt Christus selber/ Matth. 15, 9.

Weil wir denn vor dißmal an dieser heiligen Stette auch versamlet seyn/ dem lieben Gott zu dienen/ und unsere neue Orgel mit Gebet und Wort Gottes ihme zu Ehren und Dienst einzuweihen; So wollen wir unsere Gedancken einig und allein nach solchem Wort richten/ den lieben Gott ümb kräfftige Hülffe und Beystand des heiligen Gei= [S. 3] stes darzu ersuchen/ und mit David sprechen/ Ps. 43, 3. Ly BibelstellePsalmen 43,3–4 Sende dein Liecht und deine Warheit/ daß sie mich leiten und bringen zu deinem heiligeln Berge/ und zu deiner Wohnunge/ daß ich hienein gehe zum Altar Gottes/ zu dem Gott/ der meine Freude und Wonne ist/ und dir Gott auff der Harffen dancke/ mein Gott. Und deswegen andächtig und im Namen Jesu beten Ly BibelstelleMatthäus 6,9 Vater Unser etc.

Textus.

Ly BibelstellePsalmen 150 Psalm. CL.

Ly BibelstellePsalmen 150,1 Lobet den Herrn in seinem Heilgthumb/ lobet ihn in der Feste seiner Macht etc. biß zum Ende.

Anfang.

Jm Buch Esrae c. III.Ly BibelstelleEsra 3 Esrae Cap. 3. wird weitläuffig beschrieben/ mit was für Ceremonien die Kinder Jsrael nach der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Babilonischen Gefängniß den Grund zum Lm Ereignisca. 515 v. Chr.: Bau des zweiten Tempels in Jerusalem Bau des newen Tempels gelegt haben. Es fand sich darbey (1.) grosse Menge und Vielheit des Volcks aus allen Ständen. Da waren Priester und Leviten/ O= [S. 4] bersten des Volcks/ und gemeine Leute/ welche alle das Werck beförderten/ und demselben beywohneten. Die Zeit ihres Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Gefängniß hatten sie mit höchster Beschwerung und Hertzens Bertrübniß erfahren/ was für Jammer und Elend es sey/ nicht allein unter Frembden und Feinden leben/ ihr Gespött seyn/ Ly BibelstellePsalmen 137,3 Psalm. 137, 3. sondern auch darbey des öffentlichen Gottesdienstes beraubt seyn müssen. Denn ob gleich in solcher Gefängniß ein jeder Haußvater daheimb mit den Seinen beten/ Gott loben/ und in der heiligen Schrifft lesen konte: Dennoch aber hatten sie keinen gewissen Ort/ da der Herr sein Feur und Herd hatte/ Ly BibelstelleJesaja 31,9 Esai. 31, 9. und Ly BibelstellePsalmen 122,4 die Stämme hinauff gehen konten/ nemlich/ die Stämme des Herrn/ zu predigen dem Volck Jsrael/ zu dancken dem Namen des Herrn/ Psalm. 122, 4. Derhalben da nun ihnen zugelassen wurde/ nicht allein wiederumb in das Vaterland heimbzukehren/ sondern auch den Tempel auffzubawen/ so lieff jederman zu/ halff heben und tragen/ damit es von statten gienge. Denn heist es sonst: Eigen Herd ist Goldes werth:[4] Ly BibelstelleJesus Sirach 29,29 Es ist besser geringe Nahrung unter einem Brettern eigen Dache/ denn köstlicher Tisch unter den Frembden/ spricht Syrach/ c. 29, 29. So ist es vielmehr wahr/ wenn man [S. 5] eine eigene Kirche oder Gottes=Hauß hat. (a.) Desselben Fröligkeit: welche sie erweisen mit dem Munde/ v. 11. Ly BibelstelleEsra 10,11 Sie sungen umb einander mit Loben und dancken dem Herren/ daß er gütig ist/ und seine Barmhertzigkeit ewiglich währet über Jsrael. Und alles Volck thönete laut mit Loben den Herrn. Darnach in der That/ v. 10. Ly BibelstelleEsra 3,10 Die Priester stunden angezogen mit Drometen/ und die Leviten/ die Kinder Lb PersonAsaf Assaph mit Cymbeln zu loben den Herrn/ mit dem Gedicht Davids/ des Königs Jsrael. (3.) Einträchtigkeit: Cap. 2, 65.[5] stehet/ Ly BibelstelleEsra 2,64 der gantzen Gemeine wie ein Mann/ war zwey und viertzig Tausend/ drey Hundert und Sechtzig. Gleichwol war unter diesem grossen Hauffen lauter Eintracht/ was einer wolte/ das wolte der andere auch/ sie stunden Ly BibelstelleEsra 3,9 wie ein Mann/ v. 9. Darumb war auch Gottes Segen/ und glücklicher Fortgang darbey/ wie solcher Friedfertigen verheissen wird/ Psalm. 133, 4.[6] Ly BibelstelleKohelet 4,12 Eine dreyfältige Schnur reisset nicht leichtlich entzwey/ spricht der Prediger Cap. 4, 12. Vielweniger geschicht es/ wenn ihrer viel/ auch wol eine gantze Gemeinde/ zusammen setzen/ mit Hertz/ Mund/ und Wercken übereinstimmen. (4.) Der Sachen Wichtigkeit: [S. 6] Denn da erinnerten sie sich/ wie Gott an diesem Orte seine sonderbare Gegenwart verheissen im andern B. Mos. 20, 24. Ly BibelstelleExodus 20,24 An welchem Ort ich meines Namens Gedächtniß stifften werde/ da wil ich zu dir kommen/ und dich segnen/ Cap. 25, 8. Ly BibelstelleExodus 25,8 Sie sollen mir ein Heiligthumb machen/ daß ich unter ihnen wohne. Daher lesen wir/ daß der Herr auff dem Gnadenstuel[7] im Tabernackel erschienen/ Ly BibelstelleExodus 25,22 2. B. Mos. 25, 22. Ly BibelstellePsalmen 81,9 Psalm. 81, 9. Sie erinnerten sich der vielfältigen Wolthaten/ so ihnen Gott von diesem geheiligtem Orte erzeiget. Wenn sie beteten gegen dem Gnadenthron/ wurden sie erhöret/ Ly Bibelstelle1 Könige 8,31–53 1. Buch der Könige c. 8, 31. seq. Ly BibelstelleDaniel 6,10 Dan. 6, 10.[8]Da der Gnadenstuel von den Priestern in den Le Geographicumi Gewässer: Jordan Jordan getragen wurde/ konte das Wasser nicht weiter fliessen/ Ly BibelstelleJosua 3,16 Jos. 3. 16. Die Stadtmauren zu Le Geographicumf Ort: Jericho Jericho fielen über einen Hauffen/ als der Gnadenstuel ümb die Stadt getragen wurde/ Ly BibelstelleJosua 6,20 Jos. 6, 20[9]. Die Feinde erschracken/ als sie höreten/ daß derselbe ins Lager bracht worden were/ Ly Bibelstelle1 Samuel 4,7 1. Sam. 4, 7. Lb PersonObed-Edom ObedEdom und sein gantzes Hauß wurde gesegnet/ weil dieser Gnadenstuel in seinem Hause war/ Ly Bibelstelle2 Samuel 6,11 2. Sam. 6, 11. Sie erinnerten sich/ wie manchen schönen Gottesdienst sie in diesem Hause verrichtet/ ihr Hertz für Gott ausgeschüttet/ Ly BibelstellePsalmen 62,9 Psalm. 62, 9. und gnädige Erhörung er= [S. 7] langet/ nach der Verheissung/ Ly BibelstelleJesaja 65,24 Esai. 65, 24. Sie trösteten sich darneben/ daß ihnen Gott wiederumb gnädig und barmhertzig seyn werde/ so zornig als er sonst gewesen/ welches sie daraus schliessen konten/ daß Gott der mächtigen Könige Lb PersonKyros II. (ca. 590 – 530 v. Chr.) Cyri und Lb PersonDarius I. (550 – 486 v. Chr.) Darii Hertzen also gelencket/ daß sie nicht allein wiederumb heimziehen/ Tempel und Stadt auffbawen durfften/ Sondern auch noch darüber mit einem Majestät=Brieff/ wider aller Menschen Gedancken versehen worden. Ly BibelstelleSprichwörter 21,1 Ach! des Königs Hertz ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche/ und er neigets/ wohin er wil/ Spr. Salom. 21, 1. Die vornembste Ursach aber ihrer Freude war/ die gnädige Verheissung vom Messia/ der als der Heydentrost zu diesem Tempel kommen/ darinne lehren/ predigen/ Wunder thun/ und damit die Herrligkeit dieses letzten Hauses grösser machen werde/ denn des ersten gewesen/ Ly BibelstelleHaggai 2,8–10 Hagg. 2, 8, 9, 10.

Aus diesem allen erscheinet gnugsamb. (1.) Daß es billig und recht sey/ wenn Gott friedliche Zeiten aus Gnaden bescheret/ daß man mit allem Fleiß den Gottesdienst befördere/ auch über glücklichem Fortgang desselben sich hertzlich frewe. (2.) Daß auch ein jeder an seinem Ort schuldig sey/ auch das Seine darbey zu thun/ sich milde und un= [S. 8] verdrossen zuerweisen. (3.) Daß es dem lieben Gott nicht zu wider sey/ bey Verrichtung des Gottesdienstes lieblich/ beydes mit Mund und Jnstrumenten/ zu musiciren und Gott zu loben. (4.) Daß Gott in guten heiligen Sachen/ wie schwer dieselben gleich scheinen/ dennoch seinen Segen reichlich geben/ und Gnade verleihen wolle/ daß es glücklich geendet werde.

Weil uns denn der Liebe Gott nach dem über 30. Jahr höchstschädlichstem Lm Ereignis1618–1648: Dreißigjähriger Krieg Deutschen Kriege nunmehro wiederum den edlen Frieden aus Gnaden bescheret hat/ So ist es ja recht und billich/ daß man solche Zeit ihme zu Ehren anwende. Wir dieses Le Geographicumf Ort: Holzhausen Orts haben billich dem lieben Gott von Hertzen zu dancken/ daß er in denen Kriegsläufften die Gotteshäuser an beyden Orten/ Le Geographicumf Ort: Holzhausen allhier und im Filial Bitstadt/ nicht allein Gnädig vor gäntzlichem Ruin erhalten: Sondern/ ob gleich dieselben vielmals schändlich spoliiret/ beraubet und verunehret worden/ dennoch nunmehro Gnade verliehen/ daß mit Gebeuden/ Kirchen Ornat und andern nothwendigen Stücken/ die Kirchen an beyden Orten viel besser gezieret und versehen seyn/ als sie vor diesem gewesen. Darzu auch anjetzo dieses kommen/ daß an beyde Orte/ welches zuvor niemals geschehen/ [S. 9] weil solche Kirchen gestanden/ künstliche Orgelwercke verschaffet/[10] und darbey nach der Orte Zustand und Gelegenheit eine gute Christliche Music, Vocaliter und Instrumentaliter, gehöret wird. Darumb findet sich gleicher Gestalt anjetzo Ewere Christliche Liebe allhier bey Einweyhung der Newen Orgel in ansehnlicher frequenz. Frewen sich (2.) darüber und dancken dem lieben Gott von Hertzen. So ist auch (3.) bey verspürter Einigkeit solches Werck/ Gott Lob/ gar schleunig verfertiget worden. Neben deme/ so haben wir (4.) auch viel wichtige Ursachen/ uns der vielfältigen Wolthaten Gottes/ an Leib und Seel bißanhero Allergnädigst erwiesen/ danckbarlich zu erinnern. Damit nun solches desto ehe und mehr geschehe/ habe ich mir anjetzo/ da unsere Ld OrgelHolzhausen, Sebastian Witschel-Orgel 1665 Newe Orgel das erste mal gehöret wird/ fürgenommen/ hievon etwas nach Anleitung göttliches Worts einfältig zu berichten. Und weil dann der abgelesene Psalm hierzu guten Anlaß giebt/ so wollen wir aus demselben lernen

Was man bey denen Orgeln in der Kirchen Christlich und Gottselig bedencken und betrachten solle.

Ly BibelstellePsalmen 118,25 O Herr hilff/ O Herr laß wol gelingen! Ps. 118, 25.

[S. 10]

Handelung.

Jm 2. Buch Samuelis Cap. 23, 1. stehet von dem Könige David/ daß er sey gewesen ein Ly Bibelstelle2 Samuel 23,1 Mann lieblich mit Psalmen Jsrael. Das Lr QuellenTargum (1663) M Targum nennet die Psalmen Risus svavitatis liebliche Gelächter. Denn wenn der Gläubige die Wolthaten Gottes/ uns aus Gnaden in Christo Jesu erwiesen/ recht betrachtet/ so lachet ihme für Freuden gleichsamb das Hertz im Leibe. Wie Lb PersonAbraham Abraham/ da er den Segen und die Verheissung von Gott empfieng/ auff sein Angesicht fiel und lachte (aus erfrewetem/ nicht aber aus zweiffelhafftigem Gemüthe/ viel weniger aus Unglauben Ly BibelstelleGenesis 15,6 1. B. Mos. 15, 6. Ly BibelstelleRömer 4,19 Rom. 4, 19.) Davids Leib und Ly BibelstellePsalmen 84,3 Seele frewete sich in dem lebendigem Gotte/ Psalm. 84, 3. Nun siehet aber von dem David/ Syrach. 47, 9. Ly BibelstelleJesus Sirach 47,9–10 für ein jegliches Werck dancket er dem Heiligen/ dem Höchsten mit einem schönen Liede. Er sang von gantzem Hertzen/ und liebete den/ der ihn gemacht hatte. Denn weil er von sich sagt 2. B. Sam. 23, 2. Ly Bibelstelle2 Samuel 23,2 Der Geist [S. 11] des Herrn hat durch mich gerett/ und seine Rede ist durch meine Zunge geschehen: Solcher Geist aber ist ein freudiger Geist/ Ly BibelstellePsalmen 51,14 Psalm. 51, 14. so hat er ihn auch zu freudiger Verkündigung des Lobes Gottes ermuntert und angetrieben. Ly BibelstellePsalmen 63,6 Das were meines Hertzen Freude und Wonne/ wann ich dich mit frölichem Munde loben solte spricht er Psalm. 63, 6. Und also ist auch der gantze Psalter/ wie er auch den Namen hat/ nichts anders als ein herzliches Lob der Güte/ Gnade und Barmhertzigkeit des lieben Gottes. Mit Loben und Dancken hat er solches Büchlein angefangen/ mit Loben und Dancken beschleust ers auch wiederumb in unserm Psalm. Damit wir aber zu unserm Vorhaben gereichen mögen/ so ist zusehen 1. Auff die Erklärung der Worte. 2. Den nützlichen Brauch derselben.

Was das Erste anlanget/ so findet sich in dem abgelesenen Psalm: (1.) Eine sonderbare Vermahnung zum Lobe Gottes. Lobet den Herrn: und solches geschicht durch alle Versicul. Denn weil Gott alles/ vornemlich aber den Menschen zu seinem Lob und Ehren erschaffen hat/ so sol auch alles dahin gerichtet seyn. Ly BibelstelleKohelet 1,7 Alle Wasser lauffen ins Meer/ an den Ort da sie herfliessen/ fliessen sie wie= [S. 12] der hin/ stehet im Prediger/ Cap. 1, 7. Also auch Ly BibelstelleJakobus 1,17 alle gute Gaben/ und alle vollkommene Gabe kömmet von oben herab/ von dem Vater des Liechts/ Jac. 1, 17. Das ist das unerschöpffliche Gnaden=Meer. Durch gebührendes Lob und Danck sollen solche Gaben und Wolthaten wieder dahin fliessen. Ly Bibelstelle1 Chronik 29,11 Dir gebühret die Majestät und Gewalt/ Herrligkeit/ Sieg und Danck. Denn alles was im Himmel und Erden ist/ das ist dein. Dein ist das Reich/ und du bist erhöhet über alles zum Obersten/ spricht David 1. Chron. 30, 11.[11] (2.) Der Ort/ wo man ihn loben solle; Ly BibelstellePsalmen 150,1 Jn seinem Heiligthumb/ in der Feste seiner Macht. Das Heiligthumb war zu Davids Zeiten zu Jerusalem. Wie denn dahin auch durch Lb PersonSalomo Salomo der Lm Ereignislegendär: Bau des ersten Salomonischen Tempels Tempel geleget ward/ und in demselben Ly BibelstelleHebräer 9,7 das Allerheiligste/ in welches niemand gehen durffte/ ohne allein der Hohepriester einmal im Jahr/ und zwart nicht ohne Blut/ daß er opfferte für sein selbst/ und des Volcks Unwissenheit/ Ebr. 9, 7. Wann nun das Opffer verrichtet wurde/ so erhub sich ein herrliches Loben und Dancken/ Ly Bibelstelle2 Chronik 7,6 die Priester stunden in ihrer Hut/ und die Leviten mit den Seitenspielen des Herrn/ und die Priester bliesen Drometen gegen ihnen/ 2 Chron. 7, 6. Er spricht auch darneben: Ly BibelstellePsalmen 150,1 Lobet ihn in der Feste seiner [S. 13] Macht/ das ist/ Lr QuellenBiblia Nürnberg (1662) M in seinem festen Himmels=Thron/[12] wie es die glossirte Lr QuellenBiblia Nürnberg (1662) M Nürnbergische Bibel gibt. Und also ermundert David zum Lobe Gottes alles/ was im Himmel und auff Erden ist. Ly BibelstellePsalmen 148,2 Lobet ihn alle seine Engel/ lobet ihn alle sein Heer/ spricht er Psalm. 148, 2. Ly BibelstelleJesaja 49,13 Jauchtzet ihr Himmel/ frewe dich Erde/ lobet ihr Berge mit Jauchtzen/ spricht Esaias Cap. 49, 13. Ob es nun zwart damals das Ansehen hatte/ als wenn die Kirche Gottes gar enge gespannet/ und allein bey den Jsraeliten zu finden were: inmassen Psalm. 76, 1.[13] stehet: Ly BibelstellePsalmen 76,2 Gott ist in Juda bekand/ in Jsrael ist sein Name herrlich: Dennoch aber/ nach deme Christus Jesus durch sein heilwertig Verdienst/ Leyden/ Todt/ Aufferstehen und Himmelfahrt Ly BibelstelleEpheser 2,14 den Zaun abgebrochen/ der da zwischen war/ Ephes. 2, 14. Ly BibelstelleGalater 3,28 So ist hie kein Jüde noch Grieche/ kein Knecht noch Freyer/ kein Mann noch Weib/ sondern wir sind allzumal einer in Christo Jesu/ Galat. 5, 28.[14] Und dahero hat Gott sein Heiligthumb nunmehro in seiner Christlichen Kirchen/ da sein Wort rein und lauter gelehret/ und die heilige Sacramenta nach seiner Einsetzung ausgetheilet werden/ da wil er auch gelobet und geehret seyn. Da heist es/ Ly BibelstelleEzechiel 48,35 hie ist der Herr/ Ezech. 48, 35. Ly BibelstelleJeremia 25,29 Die Stadt die nach seinem Namen genennet ist/ Jer. [S. 14] 25, 29. Ly BibelstellePsalmen 26,8 Der Ort/ da seine Ehre wohnet/ Psalm. 26, 8. Jngleichen ist auch Gottes Heiligthumb ein jeder rechtgläubiger Christ. Denn wo rechter Glaube ist/ da ist/ wohnet/ und lebet Gott/ wie Christus sagt/ Joh. 14, 23. Ly BibelstelleJohannes 14,23 Wer mich liebet/ der wird mein Wort halten/ und mein Vater wird ihn lieben/ und wir werden zu ihm kommen/ und Wohnung bey ihm machen. Und David Psalm. 65, 5. Ly BibelstellePsalmen 65,5 Wohl dem/ den du erwehlest/ und zu dir lessest/ daß er wohne in deinen Höfen/ der hat reichen Trost/ von deinem Hause/ deinem heiligen Tempel. Und also ist eines jeden gläubigen Menschen Gemüth/ Hertz und Gewissen ein Heiligthumb/ Tempel und Wohnung Gottes. Sintemal Gott nicht wohnet in Tempeln die mit Händen gemacht sind/ wie Lb PersonStephanus, Heiliger (1–40) Stephanus im Ly BibelstelleApostelgeschichte 7,48 GeschichtB. c. 7, 48. bezeuget. Sondern wer das Wort Gottes höret/ und annimbt/ der ist das Heiligthumb/ und die Wohnung Gottes. (3.) Die Ursachen/ warumb man Jhn loben solle: Das sind die Thaten/ und die grosse Herrligkeit des Herrn/ v. 2. Siehet hiermit nicht allein auff die allgemeine wunderbare Regierung Gottes/ sondern vornemlich auff die herrlichen Thaten/ die er bey seiner Christlichen Kirchen verrichtet/ darinne er sich sonderlich herrlich erzeig= [S. 15] get/ Ly BibelstelleSacharja 2,5 Zachar. 2, 5. Daß/ ob gleich dieselbe ist die Ly BibelstelleJesaja 54,11 Elende/ über die alle Wetter gehen/ und die Trostlose/ Esai. 54, 11. Ly BibelstelleZefanja 3,12 ein arm gering Volck/ Sophon. 3, 12[15]. eine Ly BibelstelleLukas 12,32 kleine Herde/ Luc. 12, 32. Ly BibelstellePsalmen 46,5–6 Dennoch sol sie fein lustig bleiben/ mit ihrem Brünlein/ da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. Gott ist bey ihr drinnen/ darumb wird sie wol bleiben/ Gott hilfft ihr frühe/ Psalm. 46, 5, 6. Ly BibelstelleMatthäus 16,18 Daß auch die Pforten der Hellen sie nicht überwältigen sollen/ Matth. 16, 8.[16] Ly BibelstellePsalmen 145,6 Das seyn nun die herrlichen Thaten da von man reden/ und die Herrligkeit die man erzehlen sol/ Psalm. 145, 6. Ly BibelstellePsalmen 87,3 Die herrlichen Dinge die in der Stadt Gottes geprediget werden/ Psalm. 87, 2.[17] (4.) Die Art und Weise/ wie es geschehen sollte: Nicht allein mit Mund und Zungen/ sondern auch mit lieblichen Jnstrumenten/ als Posaunen/ Psaltern und Harffen/ v. 3. mit Paucken/ Seiten und Pfeiffen/ v. 4. mit hellen Cymbeln/ mit wolklingenden Cymbeln/ v. 5. Lehret/ man solle Gott loben mit allerley Seitenspiel/ und was man nur von Jnstrumenten nennen kan. Denn die liebe Musica ist allwege bey den Gottesdinsten gehalten worden; Und wird hierbey sonderlich auch der Orgel gedacht/ weil v. 4. stehet; Ly BibelstellePsalmen 150,4 Lobet ihn mit Seiten und Pfeiffen (in Chordis & Organo) wiewol da= [S. 16] mals mit der Jüdischen Music viel eine andere Gelegenheit gehabt.

Fürs andere/ müssen wir nun auch den Nutz und rechten Brauch ansehen. Es dienet uns aber dieses alles zur Lehr/ und zwart (1.) lernen wir hieraus/ gleich wie wir Gott für alles loben und preisen sollen/ also sol es vornemlich geschehen für das Heiligthumb Gottes/ das ist/ daß uns Gott durch sein heiliges Wort zur Gemeinschafft der Christlichen Kirchen beruffen/ durch seinen Gnaden=Geist uns erleuchtet/ wahres Erkäntniß Gottes/ und den seligmachenden Glauben bey uns angezündet/ und also alles Guts an Leib und Seel erwiesen hat. Da hat nun Gott sein Heiligthumb unter uns/ er hat solches in uns. Weil Gott spricht: Ly Bibelstelle2 Korinther 6,16 Jch wil in ihnen wohnen/ und in ihnen wandeln. Jch wil ihr Gott seyn/ und sie sollen mein Volck seyn/ 2. Corinth. 6, 16. So schleust daraus eben der Apostel 1. Corinth. 6, 19. Ly Bibelstelle1 Korinther 6,19 Wisset ihr nicht/ daß ewer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist/ der in euch ist/ welchen ihr habt von Gott/ und seyd nicht ewer selbst. Und diese herrliche Vereinigung wird Ly Bibelstelle1 Korinther 6,17 v. 17. genennet (κόλλησις JÜbers.: das Anleimen.) eine Zusammenleimung; Wer den Herrn anhanget/ der ist [S. 17] ein Geist mit ihm. Gottes Tempel und Heiligthumb seyn/ ist das nicht eine grosse Ehre und Herrligkeit? Gleichwie nun ein jeder seine Unwürdigkeit erkennen/ und mit Lb PersonJakob Jacob sagen muß/ 1. B. Mose c 32, 10.[18] Ly BibelstelleGenesis 32,11 Jch bin zu gering aller Barmhertzigkeit/ und aller Trewe/ die du an deinem Knecht gethan hast: mit David 2. B. Sam. 7, 18. Ly Bibelstelle2 Samuel 7,18 Wer bin ich Herr/ Herr/ und was ist mein Hauß/ daß du mich biß hieher gebracht hast? Also sollen wir uns auch hüten/ daß wir das Heiligthumb Gottes mit Sünden und bösem Gewissen nicht verunreinigen/ wie der Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Apostel darwieder treulich warnet/ Ly Bibelstelle1 Korinther 6,15 1. Corinth. 6, 15. und Ly Bibelstelle2 Korinther 6,14–16 2. Corinth. 6, 14. seq. Sondern weil Gott/ der sein Heiligthumb in uns hat/ Heilig ist/ sollen wir auch Heilig seyn/ Ly BibelstelleLevitikus 19,2 3. B. Mos. 19, 2. Dem Herrn dienen Ly BibelstellePsalmen 110,3 im heiligen Schmuck/ Psalm. 110, 3. Ly BibelstelleLukas 1,75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit/ die ihm gefällig ist/ Luc. 1, 75. deswegen Ly BibelstelleTitus 2,12 verleugnen das ungöttliche Wesen/ und die weltlichen Lüste/ und Züchtig/ Gerecht/ und Gottselig leben in dieser Welt/ Tit. 2, 12.

Nechst diesem lernen wir auch hierbey/ daß Gottes Lob nicht allein mit Menschlicher Stimme verrichtet werde/ sondern auch mit allerley Jnstrumenten geschehe/ inmassen derselben un= [S. 18] terschiedlich allhier nacheinander erzehlet werden. Conf. Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus l. VII. Lr QuellenJosephus, Antiquitates (1540) M Antiq. Jud. c. XII. f. 80. b.Was es aber damals umb der Jüden Music für eine Gelegenheit gehabt/ auch was für Jnstrumenta sie darbey gebrauchet/ ist uns heut zu Tage nicht bewust. Kan man auch weder aus der Jüden ihren Schrifften/ noch aus ihren Berichten ichtwas[19] gründliches erfahren.[20] Denn solche Jüden wenig Wissenschafft in dieser edlen Kunst haben: Und dahero ihr Gesang bey verrichtung ihres vermeynten Gottesdienstes einem Wolffs= oder Hundegeheule ähnlicher/ als einem Gesang lautet/ und darinne die Weissagung Ly BibelstellePsalmen 59,7 Psalm. 59, 7. an ihnen erfüllet wird. Jn unsern Christlichen Kirchen wird neben anmuthiger VocalMusic, auch mit allerley lieblichen Jnstrumenten der Gottesdienst verrichtet/ da dann die Orgel sonderlich den Vorzug hat. Die Gelehrten haben darbey feine Gedancken/ und melden/ ein jeder Mensch sey Gottes Orgelwerck. Lr QuellenHerberger, Magnalia 1 (1661) M Denn die Lunge sey gleichsamb als die Blaßbälge/ der Halß die Lufftröhre oder das Ventilchen; Die Zähne stehen als das Principal oder Drometen im Orgelwerck: Die Zunge ist das geleufftige Clavir: Des Menschen Verstand ist der Organist/ der den Gesang/ wie er gehen sol/ regieret.[21] Welche Gedancken sie zweiffels ohne/ aus dem Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemen- [S. 19] te Alexandrino genommen/ welcher die Worte dieses Psalms allegorischer Weise also ausleget: Lr QuellenHieronymus, Opera omnia 9 (1616) M Lobet Gott mit Posaunen: Warumb? Denn mit Posaunen wird Gott die Todten aufferwecken. Lobet Gott mit Psalter/ das ist/ mit ewer Zungen/ welche ist ein Psalter und Jnstrument des Herrn/ damit man singen und klingen sol von dem Lob und Preiß Gottes. Lobt Gott mit Harffen/ das ist/ mit Hertzen und Mund/ welche der Geist Gottes zeucht/ richtet und lencket/ wie mit einem Plectro oder Hämmerlein/ damit man die Seiten richtet und stimmet. Lobet Gott mit Paucken und Reigen/ das ist/ in seiner Kirchen/ die da immer prediget/ singet/ paucket/ springet/ und frölich ist in Gott. Und wartet auff ihren Bräutigam/ den Herrn Christum Jesum/ der sie von Todten aufferwecken/ und ihr ewiges Leben und Seligkeit geben wird. Lobet Gott mit Seiten und Orgeln/ das ist/ mit eurem gantzen Wesen/ Leib/ Leben und Wercken. Denn unser Leib ist wie ein Organum oder Jnstrument/ und seine Gliedmaß und Werck wird die Pfeiffen oder Seiten/ dardurch gute wohllautende Stimmen geführet werden. Lobet Gott mit hellen Cymbeln/ das ist/ immerdar/ so lange ihr lebet/ in wahrer Bekäntniß und Beständigkeit.[22]

[S. 20]

Von der Music, deren Erfinder ins Gemein/ wie auch von allerhand Arten Jnstrumenten zu reden/ ist anjetzo unser Vorhaben nicht. So ist auch ohne das aus Gottes Wort gnugsamb bekand/ daß gleich wie Gott alles Guten Ursprung ist/ also auch die Music, als eine herrliche Gabe/ kömpt aus dem Himmel/ und bleibt auch ewig im Himmel. Wer aber unter den Menschen zum ersten die Instrumental Music erfunden habe/ stehet 1. B. Mose 4, 21. nemlich/ Lb PersonJubal Jubal, Ly BibelstelleGenesis 4,21 von dem kommen her die Geiger und Pfeiffer. Da dann zweyerley Art der Jnstrumenten gedacht wird. Lb PersonGerhard, Johann (1582–1637) Gerhard. Lr QuellenGerhard, Commentarius super Genesin (1654) M Comment. in Genes. c. IV. p. 153.Als da seyn ψηλαφητὰ JÜbers.: Sich berührende Instrumente., so mit Seiten bezogen werden/ als Geigen/ Lauten/ Harffen/ Jnstrument etc. Darnach πνευματικὰ JÜbers.: Blas-Instrumente. so vom Blasen und Winde regieret werden/ als Zincken/ Posaunen/ Flöten/ Schallmeyen/ Drometen etc.[23] Luther. Lr QuellenLuther, Altenburger Ausgabe 9 (1663) M Tom. IX. Altenb. f. 152.Lr QuellenLuther, Altenburger Ausgabe 9 (1663) M Die Jüden haben fürgegeben/ daß Lb PersonKain Cains Nachkommen sich singens/ pfeiffens und geigens befliessen/ darzu habe sie die Noth getrieben. Denn weil ihnen die Erde verflucht gewesen/ so haben sie sich auff andere Weise müssen ernehren und behelffen. Haben derowegen sich auff solche Handthierung gelegt/ damit sie von Lb PersonAdam Adams Kindern Getreyde/ und anders/ was zur Nahrung nöthig ist/ ihnen schaffen könten.[24] Herr Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus aber ist wi= [S. 21] driger Meynung/ und verwirfft solches Fürgeben billich/ als einen seltzamen Wahn. Denn spricht er: Lr QuellenLuther, Altenburger Ausgabe 9 (1663) M Wenn die Cainiten so arm gewest weren/ und Hunger gelitten hetten/ so hetten sie der Geigen/ Pfeiffen/ Harffen/ und anderer Jnstrumenten in ihrer Armuth wol vergessen. Denn die Hungrig und Durstig sind/ fragen nach keiner Musica. Daß sie aber Musicam erfunden/ und sich andere Künste zu erdencken beflissen haben/ weiset aus/ daß sie alles/ das zur Nahrung gehöret/ gnug und überflüssig gehabt haben.[25] Jm Newen Testament wird nichts sonderlichs von InstrumentalMusic gemeldet/ als das Ly BibelstelleMatthäus 9,23 Matth. 9, 23. der Pfeiffer gedacht wird. Was aber in der Offenbahrung Lb PersonJohannes (Offenbarung) Johannis hiervon stehet/ solches hat seinen sonderbahren geistlichen Verstand. Jn der ersten Kirchen nach Christi Himmelfahrt haben die Christen anfangs in die 300. Jahr keine Kirchen oder öffentliche Music gehabt. Das machten die grausamen Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich Verfolgungen der Heidnischen Käyser. Als aber der erste Christliche Käyser Lb PersonFlavius Valerius Constantinus (ca. 280 – 337) Constantinus M[agnus] so ümb das Jahr Christi 312. regieret/ denen Christen erlaubete Kirchen zu bawen/ und darinne ihren Gottesdienst unverhindert zu halten/ haben sie auch darbey sich der Music bedienet/ welche hernach von Zeiten zu Zeiten ge= [S. 22] stiegen und zugenommen. Wie aber die Orgeln endlich darbey auch in Brauch kommen/ davon findet man bey den Scribenten unterschiedliche Meynung. Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina meldet/ daß zu Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Pabsts Vitaliani Zeiten/ umbs Jahr Christi 657. oder wie andere melden 661. man eine Art der Orgeln in der Kirchen unter dem singen mit gebrauchet habe. Womit der Poët Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus übereinstimmet/ wann er sagt:

Lr QuellenBale, Acta romanorum Pontificum (1558) M Signifer adjunxit molli conflata metallo
Organa, quae Festis resonant ad sacra diebus.
[26]

das ist/ der Pabst Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus, der seines Geschlechts ein Signifer (der Fendriche) aus Le Geographicumh Territorium: Kampanien Campania war/ hat zur VocalMusic gethan die Orgeln/ aus weichem Metall gegossen/ welche an Feyertagen bey verrichtung des Gottesdienstes geschlagen worden. Es ist aber damit gar ein schlecht Werck gewesen: Denn sie haben nur 15. Pfeiffen gehabt/ die ein grob Gethön und Brummen in der Kirchen gemacht.[27] Lr QuellenSeckendorff, Compendium Historiae Ecclesiasticae 2 (1665) M Compend. Histor. Eccles. Gotan. l. 2. c. 3. Sect. 7. p. 479.[28] Lr QuellenSachs, KeyerChronica 2 (1643) M Käyser=Chron. Sax. part. 2. f. 136.Damit stimmen aber die Historici überein/ daß/ als der Constantinopolitanische Käyser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus Copronymus A[nno] C[hristi] 757. seine Gesandten mit Gaben und Geschencken zu Lb PersonPippin (714–768) Pipino, Könige in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich/ Lb PersonKarl der Große (747–814) Caroli M. Vatern geschicket/ unter solchen Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel Praesenten auch ein künstlich Positiv und Ld OrgelHolzhausen, Sebastian Witschel-Orgel 1665 Orgelwerck gewesen/ so das Lr QuellenSachs, KeyerChronica 2 (1643) M erste war/ so in [S. 23] Occident gesehen und gehöret worden. Hiervon nahmen etliche kunstreiche Meister zu Le Geographicumf Ort: Nürnberg Nürnberg Anweisung Positiv und Orgeln zu machen.[29] Ja Sinnreiche Leute und verständige Künstler haben es mit den Orgeln hernach gar hoch bracht. Wie man denn in Hertzog Lb PersonFriedrich I. von Württemberg (1557–1608) Fridrichs von Wirttenberg Lr QuellenSchickhardt, Beschreibung (1603) M Reise in Jtalien/ so A. 1599. geschehen/ fol 29. lieset/ daß Er zu Rom in des Babsts Lb PersonGregor XIII. (1502–1585) Gregorii XIII. Lustgarten unter andern Kunststücken/ auch Lr QuellenSchickhardt, Beschreibung (1603) M ein herrliches Ld OrgelRom, Fontana dell'Organo Idraulico 1596-1609 Orgelwerck mit 4. Registern gesehen/ so künstlich angerichtet/ daß wann man mit einem Hahn das Wasser darzu gelassen/ es von sich selber so lieblich geschlagen/ als wenn der beste Organist darauff schlüge.[30] Lr QuellenSchickhardt, Beschreibung (1603) M Item, f. 51. 52. wird gemeldet/ wie er in dem allerschönsten Lustgarten des Lb PersonFranz I. (1541–1587) Groß=Hertzogs von Le Geographicumf Ort: Florenz Florentz zu Le Geographicumf Ort: Pratolino Bratelino, nebenst andern wunderlichen Dingen/ in einem Berge eine Ld OrgelPratolino, Wasserorgel 1569-1585 Orgel mit zweyen Registern/ einem Principal und Octaven gesehen/ die auch vom Wasser getrieben/ lieblich erklungen.[31] Nunmehro ist es/ Gott Lob/ sonderlich in diesem Vaterlande Le Geographicumh Territorium: Thüringen Thüringen/ so weit kommen/ daß fast in allen Städten/ auch in vielen Dörffern/ man solche wolklingende Wercke findet. Gestalt dann (nur von diesem Umbzirck zu reden) in diesem Fürstl[ich] Säch[sischen] Gothaischem [S. 24] Le Geographicumh Territorium: Amt Wachsenburg Ampt Wachsenburg in denen meisten Dorffschafften/ als auch in diesem Kirchspiel/ beydes allhier und im Filial Bitstadt Orgeln vorhanden seyn/ die übrigen auch theils zu Erlangung derselben Anstalt machen. Wie denn die Thüringer sonderlich bey andern Nationen das Lob haben/ daß sie Liebhaber der Music seyn/ und dahero offtmals arme Studiosi nechst Gott/ durch dieses Mittel an frembden Orten grosse Gunst und Beförderung erlangen. Jst derowegen das eine hohe grosse Gnade des lieben Gottes/ wann bey friedlichen Zeiten die liebe Musica floriret und zunimbt. Hergegen aber ists eine schreckliche Straffe/ wenn uns Gott dieselbe aus den Ohren weg rücket/ wie er dräwet Ezech. 26, 13. Ly BibelstelleEzechiel 26,13 Jch wil mit dem Gethöne des Gesangs ein Ende machen/ daß man den Klang deiner Harffen nicht mehr hören sol. Und Esai. 16, 11.[32] Ly BibelstelleJesaja 16,10 ich habe des Gesangs ein Ende gemacht. Lr QuellenWintermonat, Relation XXI (1666) M Relat. Histor. Gregor. Wintermonats. Contin. XXI. Cap. V. p. 34.[33]Wie vorwichenes Jahres in dem Lm Ereignis1664–1667: Englisch-Niederländischer Seekrieg Münsterischen Kriege die zu Le Geographicumf Ort: Winschoten Winschotten scholches[34] erfahren/ allwo sie die Orgeln aus der Kirchen genommen/ und solche aus Mangel der Kugeln eingeschmeltzet. Vor welchem Unglück und Straffe uns und unsere Nachkommen der liebe Gott in Gnaden behüten wolle. Wie es nun ein uralter Brauch ist Orgeln in Kirchen zu [S. 25] haben: Also ist es auch ein ehrlicher und löblicher Brauch. Vornehme Potentaten/ wenn sie zur Tafel gehen/ lassen ihnen ihre Musicanten darbey auffwarten zur Fröligkeit. König David muß solchen Brauch auch gehabt haben. Darumb entschuldiget sich der alte ehrliche Lb PersonBarsillai, der Gileaditer Barsillai, daß er nicht gen Hoff dienete/ 2. B. Sam. 19, 35.[35] Ly Bibelstelle2 Samuel 19,36 Wie solte ich kennen was Gut oder Böse ist/ oder schmecken/ was ich esse oder trincke/ oder hören/ was die Senger oder Sengerin singen? Vielmehr ist es billig/ wann wir im Hause Gottes an der Tafel des Königes aller Könige Ly Bibelstelle1 Timotheus 6,15 1. Timoth. 6, 15. sitzen/ und daselbst unsere Seele durch das Wort und die heiligen Sacramenta genehret wird/ daß man darbey auff das lieblichste mit Gesang/ Orgeln und Jnstrumenten Musicire und auffwarte. So ist auch darneben der Nutz/ den die Orgeln in der Kirchen haben/ nicht zu verachten. Gott wird ja eben so wol dardurch gerühmet und gelobet. Drumb spricht David Ps. 92, 1, 2, 3. Ly BibelstellePsalmen 92,2–4 Das ist ein köstlich Ding dem Herrn dancken/ und Lobsingen deinem Namen/ du Höchster. Des Morgens deine Gnade/ und des Nachts deine Warheit verkündigen. Auff den zehen Seiten und Psalter/ mit Spielen auff der Harffen. Darnach so wird das Hertz durch solchen lieblichen [S. 26] Schall zur Andacht/ Lust und Freude erwecket. Ly BibelstelleJesus Sirach 40,20 Denn Wein und Seitenspiel erfrewen das Hertz/ sagt Syrach c. 41, 20[36]. Durch süssen MusicKlang wird durch die Bewegung des heiligen Geistes eine innerliche Freude erwecket/ wie das Exempel Lb PersonElisa Propheten des ausweiset/ welcher durch Seitenspiel zur Weissagung freudig gemachet wurde/ Ly Bibelstelle2 Könige 3,16 2 B. der König. 3, 16. Und Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul/ da er den Hauffen der Propheten hörete mit Psalter/ Harffen/ Pfeiffen und Paucken herab kommen/ Ly Bibelstelle1 Samuel 10,10 gerieth der Geist des Herrn auch über ihn/ daß er unter ihnen Weissagete/ 1. B. Sam. 10, 10. Hergegen aber der leudige [sic] Teuffel ist der Music so feind/ daß er nicht bleiben kan/ wo dieselbe erschallet. Wie man am Saul siehet/ den der böse unruhige Geist verließ/ wenn David ein geistlich Psälmlein auff der Harffen spielete/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. B. Sam. 16, 23. Und das ist auch den erbarn Heyden bekand gewesen. Wie man denn vom Lb PersonAlexander der Große (356 – 323 v. Chr.) Alexandro M[agno] lieset/ daß er durch eine lustige Music ist bewegt worden/ seine Waffen und Kriegsrüstung wieder abzulegen.[37] Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M Und Lb PersonKleinias von Tarent Clinias, der weise Mann/ wenn er ein Anliegen gehabt/ ist er also bald ad Lyram, zu seinem Jnstrument gelauffen. Und da er darumb gefragt worden/ hat er diß einige Wörtlein geantwortet: πραύνομαι, JÜbers.: Ich werde sanft, milde, ich werde [S. 27] besänfftiget/ und stilles Gemüths dardurch gemachet.[38] Jst also kein Zweiffel/ wenn in unsern Christlichen Kirchen Versamlungen der liebe Gott mit Stimmen und Orgeln gelobet und gepriesen wird/ der Sathan dardurch vertrieben werde; Hergegen nebenst der heiligen Dreyeinigkeit unzehlich viel tausend heiliger Engel sich darbey finden/ und ihre Lust und Freude daran haben. Denn diese himmlische Frongeisterlein seyn der Music auch von Hertzen zugethan/ brauchen und üben dieselbe ohne unterlaß/ wie Ly BibelstelleJesaja 6,3 Esai. 6, 3. Joh. 38, 7.[39] Ly BibelstelleLukas 2,14 Luc. 2, 14. zu sehen ist. Derhalben wenn ins künfftig die Orgel in der Kirchen erklinget/ so werden fromme Christen dardurch erinnert/ daß sie sollen seyn wacker und munder zum Gebet: fleissig Gottes Ly BibelstelleLukas 8,15 Wort zu hören/ und dasselbe zu behalten/ in einem feinem guten Hertzen/ und Frucht bringen in Gedult/ Luc. 8, 15. damit sie seyen Ly BibelstelleJakobus 1,22 Thäter des Worts/ und nicht Hörer alleine/ Jac. 1, 22. Also sich bey dem lieblichen Orgelschall erinnern der Apostolischen Vermahnung Philipp. 4, 8. Ly BibelstellePhilipper 4,8 Was warhafftig ist/ was erbar/ was gerecht/ was keusch/ was lieblich/ was wol lautet/ ist etwa eine Tugend/ ist etwa ein Lob/ dem dencket nach.

Ferner sol uns dieser Bericht dienen zur Widerlegung/ und zwar ins Gemein der Music- [S. 28] Feinde: Dann insonderheit derer jenigen/ so die Orgeln in der Kirchen nicht leiden noch hören wollen. Denn gleich wie der Sathan ist ein Feind aller heilsamen Ordnung und Stifftung des lieben Gottes; Also hat er auch zu allen Zeiten solche Leute erwecket/ die die Musicam gehasset/ geneidet und verfolget. Hergegen ein lästerliches Grüllen und Brüllen/ PferdteGeschrey/ oder Hundegeheul derselben weit fürgezogen/ und es höher gehalten. Solches aber seyn rechte Unmenschen/ Stöische Stöcke und Plöcke. Und dafür haben sie auch die weisen Heiden gehalten. Dahero sie gedichtet/ Lb PersonOvid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) Ovid. lib. XI. Ln LiteraturOvid, Metamorphosen (1974) M Metamorph. p. mihi 397.weil der König Lb PersonMidas Midas des Lb PersonPan Pans ungeheures Hirtenhorn mehr geliebet und gelobet/ als des Lb PersonApollon Apollinis Dulcian und wolklingende Harffe/ so habe er zur Straffe lange Esels=Ohren tragen müssen/ damit jederman seine Thorheit und Unverstand bekand würde.[40] Zu unser Zeit hat ein Vornehmer Lb PersonJohann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633) Deutscher Fürst sonderliche Beliebung zur Music getragen/ und dahero an seiner Hoffstadt eine wolbestelte Capell/ und gute Musicanten gehalten. Solches aber hat einen MusicFeind am Hofe verdrossen/ und dahero einsmals dem Fürsten den Rath gegeben: Es stünde einem Herrn viel besser an/ wenn er stattliche Pferdte/ und gute Jagthunde hette/ und [S. 29] darauff etwas spendirte/ als wenn er mit grossen Unkosten Musicanten hielte. Der löbliche Fürst/ welcher hierob nicht unbillich ein ungnädiges Mißfallen getragen/ befielet dem Lb PersonFranck, Melchior (ca. 1579 – 1639) Capellenmeister/ solchem Schnautzhahn seine Unbescheidenheit höfflich zu verweisen. Derselbe setzet sich über und componiret den Gesang: Lw MusikwerkFranck, Melchior: Der Music Feind/ jetzt gar viel seynd M Der Music Feind/ jetzt gar viel seynd/ an allen Ort und Enden etc.[41] Darinne unter andern auch die Worte stehen:

Lw MusikwerkFranck, Melchior: Der Music Feind/ jetzt gar viel seynd Wer nicht wil hören singen/
Und Jnstrumenta klingen/
Der wird dort in der Hellen/
Die Hunde hören bellen.

Damit er solchen Feind ad Cerberum zum Hellenhunde verwiesen. Ach freylich! Wer hier nicht leiden oder hören kan/ daß Gott mit frölicher Stimm und Music gepreiset werde/ der wird dermaleinst ewig hören müssen das Ly BibelstelleMatthäus 22,13 Heulen und Zähnklappern Matth. 22, 13. Vid. Lb PersonBèze, Théodore de (1519–1605) Beza in Lr QuellenBeza, Ad Acta Colloqvii Montisbelgardensis (1589) M Resp. ad Act. Colloq. Mompelg. part. 2. p. 26.[42]Eben fast dieses Humors seyn auch die jenigen/ welche die Orgeln in den Kirchen nicht leiden wollen/ sondern wie sie mit Bildstürmen/ umbreissen der Altaren/ und andern in den Kirchen übel gehauset: Also haben sie es auch mit denen Orgeln gemachet/ dieselben zerschlagen/ zerstümmelt/ und eingerissen. Jnmassen ein vortreff= [S. 30] licher Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Theologus meldet/ daß man an das herrliche kostbare Ld OrgelUlmer Münster, Sturm/Schott-Orgel 1578/1599 Werck zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm im Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münster Pferdte gespannet/ und es über einen Hauffen werffen lassen/ daß es Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster gantz zernichtet und verderbet worden.[43] Diese alle seyn in des lieben Davids Schule nicht gewesen/ Sie würden sonst gelernet haben/ wie man Gott den Herrn loben/ rühmen und preisen solte. Thun derowegen solche Leute gantz unrecht/ und versündigen sich gröblich. Lb PersonEckhard, Heinrich (1580–1624) D. Eccard. Lr QuellenEckhard, Fasciculus Controversiarum (1611) M Fascic. controv. c. 21. q. 5. p. 637. Lb PersonPrückner, Andreas (1603–1667) Brückner Lr QuellenPrückner, Commentarius philologico theologicus 5 (1663) M Vindic. Bibl. 1. Cor. 14. f. 405. 406.[44] Lr QuellenPrückner, Commentarius philologico theologicus 2 (1663) M Item in Ps. CL. f. 398.[45]Lr QuellenEckhard, Fasciculus Controversiarum (1611) M Denn weil (1.) durch Vocal- und Instrumental Music, und also auch das Orgeln Gott geehret und gelobet wird: Solches (2.) der heilige Geist in diesem und anderm Psalmen auch befiehlet. (3.) Bey Gottseligen Königen und heiligen Leuten im Alten Testament auch im Brauch gewesen/ und von Gott gebilliget worden. (4) Des Menschen Hertz auch dardurch zur Andacht und Freudigkeit im Geist ermundert und erwecket wird:[46] So sol man solche Orgelwercke auch keines Wegs aus der Kirchen ausmustern/ verdammen oder für Abgöttisch halten. Die es aber thun/ die verunehren Gott/ widerstreben dem heiligen Geist/ handeln wider sein heiliges Wort/ und die Liebe des Nechsten.

Darneben ist auch zubehalten eine Erin= [S. 31] nerung/ wie wir diese unsere newe Orgel recht ansehen und betrachten sollen. Ein Orgelwerck muß nach der Mensur richtig abgezirckelt und eingetheilet werden/ daß es just eintreffe/ sonst taug [sic] es nichts. So müssen auch die Pfeiffen ordentlich gesetzet seyn/ damit sie vom Winde regieret/ und getrieben werden können. Wenn eine Pfeiffe aus ihrer Stelle verrücket/ so verderbet sie den gantzen Handel. Das menschliche Geschlecht ist/ wie oben erwehnet/ auch Gottes Orgelwerck. Und Ly Bibelstelle1 Korinther 14,33 weil er nicht ist ein Gott der Unordnung/ 1. Corinth. 14, 33. so hat er auch Ly BibelstelleWeisheit 11,20 alles geordnet/ mit Zahl/ Maß und Gewicht/ im Buch der Weißh. 11, 22.[47] und daher die Abtheilung Weißlich in die drey Hauptstände gemachet/ einem jeden Menschen seine gewisse Station und Beruff auffgetragen/ und Ly Bibelstelle1 Korinther 7,17 wil das ein jeglicher/ wie ihn der Herr beruffen hat/ er auch also wandele 1. Corinth. 7, 17. Ly BibelstelleJesus Sirach 11,20 in seinem Beruff verharre/ Syr. 11, 21.[48] nicht aus demselben schreite zu seinem selbsteigenem Schaden und Unglück/ auch des Nechsten Ergerniß. Ly BibelstelleSprichwörter 12,11 Wer unnöthigen Sachen nachgehet/ der ist ein Narr/ spricht Salomo Sprüchw. 12, 11. Darbey auch Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutheri Randglößlein zu lesen. Jn der Orgel seyn grosse/ mittelmässige und kleine Pfeiffen. Also unter den Men= [S. 32] schen Ly BibelstelleSprichwörter 22,2 müssen Reiche und Arme unter einander seyn/ der Herr hat sie alle gemacht Sprüchw. c. 22, 2. Die grossen Pfeiffen können ohne die kleinen nicht seyn/ sondern müssen beyde zusammen stimmen/ wenn es wohl klingen sol. Also kan die Obrigkeit der Unterthanen/ die Unterthanen der Obrigkeit/ der Reiche des Armen/ der Arme des Reichen nicht entbehren/ es muß eins dem andern an die Hand gehen/ wenn geschehen sol was recht/ und von Gott gebothen ist. Lb PersonSchickard, Wilhelm (1592–1635) Schickard. in Lr QuellenSchickard, Jus Regium Hebraeorum (1625) M Jur. Reg. Hebr. c. 4. Theor. 14.Dahero auch die Jüdischen Lehrer melden/ daß Gott die Menschen/ was die gemeine Form und Gestalt anlangt/ so wir alle von Adam überkommen/ also mit einander vereiniget und verbunden habe/ daß keiner sagen dürffe/ was gehet mich dieser oder jener an?[49] Die Pfeiffen in der Orgel geben keinen Laut oder Thon/ wenn sie nicht vom Winde auffgeblasen werden: Also können wir von uns selber/ als von uns selber Ly Bibelstelle2 Korinther 3,3.5 2. Cor. 3, 5. auch nichts thun oder verrichten/ das Gott angenehm oder gefällig ist: Ly BibelstelleJesus Sirach 27,5 Denn was der Mensch fürnimbt/ so klebet immer etwas unreines dran/ siehet Syrach. 27, 3[50]. Es sey dann/ daß wir von Gott dem heiligen Geiste/ der wie ein Wind über die Aposteln kommen/ Ly BibelstelleApostelgeschichte 2,2–3 GeschichtB. 2, 3. erwecket/ ermundert/ und angetrieben werden. Derselbe/ als [S. 33] Ly BibelstelleSacharja 12,10 der Geist der Gnaden und des Gebets Zach. 12, 10. lehret uns recht bethen/ ja/ Ly BibelstelleRömer 8,26 vertritt uns selbst auffs beste mit unaussprechlichem Seufftzen/ Rom. 8, 26. Ly BibelstelleApostelgeschichte 15,9 Reiniget unsere Hertzen durch den Glauben/ GeschichtB. 15, 9. Ly BibelstellePhilipper 12,13 Wircket bey uns beyde das Wollen und das thun nach seinem Wolgefallen/ Philip. 2, 13, Ly BibelstellePsalmen 143,10 führet uns auff ebener Bahn/ Psalm. 143, 11.[51] daß sich die Früchte des Geistes bey uns finden/ als da Ly BibelstelleGalater 5,22 ist: Liebe/ Freude/ Friede/ Gedult/ Freundligkeit/ Gütigkeit/ Glaube/ Sanfftmuth/ Keuschheit/ Galat. 5, 22.

Jnsonderheit aber haben wir diese Erinnerung bey dieser unser newen Orgel/ und derselben Beschaffenheit zu behalten. Es findet sich daselbst: (1.) Das Principal/ welches forne im Gesicht stehet/ und dem Werck eine sonderliche Zierde und Glantz gibt. Rechtschaffene Christen sollen ihr Principal und vornembste Tugend auch seyn lassen wahre Gottesfurcht/ denn Ly BibelstelleJesus Sirach 1,11 die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm/ Freude und eine schöne Krone/ Syrach. 1, 11. Ly BibelstelleJesus Sirach 1,25 Den Herrn fürchten ist eine Wurtzel der Weißheit/ und ihre Zweige grünen ewiglich/ v. 25. Sie sollen seyn eine schöne Zierde der Christlichen Kirchen/ ihres Geschlech= [S. 34] tes/ und ihres Hauses. Dahero sollen sie auch gläntzen nach Christi Vermahnung und Befehl/ Matth. 5, 16. Ly BibelstelleMatthäus 5,16 last ewer Liecht leuchten für den Leuten/ daß sie ewre gute Werck sehen/ und ewren Vater im Himmel preisen. Man pfleget nach Gelegenheit auch bißweilen die förderen Pfeiffen zu illuminiren mit Golde und schönen Farben: Wahre Christen sollen auch Illuminati Erleuchtete seyn/ nicht allein ihren Herren Christum kennen/ sondern auch im Erkentniß desselben von Tage zu Tage zu nehmen/ daß sie zu einem vollkommenen Manne wachsen/[52] Ly BibelstelleEpheser 4,13 Ephes. 4, 13. Ly BibelstelleKolosser 1,10 Colos. 1, 10.

Darneben ist auch allhier (2.) Die Mixtur/ da unterschiedliche Pfeiffen in einander gerichtet seyn. Unser lieber Gott hat seine stete Mixtur bey seinen Gläubigen/ davon Christus selbst redet Joh. 16, 20. Ly BibelstelleJohannes 16,20 Jhr werdet weinen und heulen/ aber die Welt wird sich frewen. Jhr aber werdet traurig seyn/ doch ewer Traurigkeit sol in Freude verkehret werden. Sprüch. Salom. 14, 13. Ly BibelstelleSprichwörter 14,13 Nach dem Lachen kömmet Trauren/ und nach der Freude kömpt Leid. Ly BibelstellePsalmen 126,6 Sie gehen hin und weinen/ und tragen edlen Saamen/ und kommen mit Freuden/ und bringen ihre Garben/ Psal. 126, 5.[53] wie solche Mixtur bey den Heiligen Gottes sich zu jeden Zeiten gefunden/ [S. 35] und solches dero Exempel in heiliger göttlicher Schrifft gnugsamb ausweisen. Darumb/ lieber Christ/ wegere [sic] dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht. Ly BibelstelleIjob 5,18–19 Denn er verletzet und verbindet. Er zuschmeist [sic] und seine Hand heilet. Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten/ und in der siebenden wird dich kein Ubel rühren/ spricht Job. c. 5, 18, 19. Und der Prediger sagt c. 7, 15.[54] Ly BibelstelleKohelet 7,14 Am guten Tage sey guter Dinge/ und den bösen Tag nimb auch für gut. Denn diesen schafft Gott neben jenem/ daß der Mensch nicht wissen sol/ was künfftig ist.

Es findet sich (3.) allhier das grob und klein Gedackte/ welche den Thon und Schall sonderlich ansehnlich und herrlich machen. Ach! unser lieber Gott stellet seinen Gläubigen auch offtmals ein Gedacktes oder vielmehr Verdacktes für/ wenn Ly BibelstelleJesaja 28,21 Er sein Werck thut auff eine andere Weise/ und seine Arbeit auff eine andere Weise/ Esai. 28, 21. Ly BibelstelleJeremia 14,8 stellet sich als were Er ein Gast im Lande/ und als ein Frembder/ der nur über Nacht darinne bliebe/ Jerem. 14, 8. Ly BibelstelleHohelied 2,9 stehet hinter unser Wand/ und siehet durchs Fenster/ und gucket durchs Gitter/ im Hohenl. Sal. 2, 9. Ly BibelstellePsalmen 10,1 tritt ferne und verbirget sich zur Zeit der Noth/ Psal. 10, 1.[55] Da müssen denn [S. 36] die Seinen Ly Bibelstelle1 Könige 1,21 Sünder seyn/ 1. B. der Könige 1. 21. ja Ly Bibelstelle1 Korinther 4,13 stets als ein Fluch der Welt/ und als ein Feg=Opffer aller Leute/ 1. Corinth. 4, 13. Das ist das Gedackte unsers lieben Gottes/ darein sich die Gläubigen öffters nicht bald richten können. Deswegen sie dann mit Lb PersonHiob Job auffschreyen: Ly BibelstelleIjob 30,21 Ach Herr/ du bist mir verwandelt in einen Grausamen/ c. 30, 21. mit David Psalm. 77, 8. seq. Ly BibelstellePsalmen 77,7–9 Wird denn der Herr ewiglich verstossen/ und keine Gnade mehr erzeigen? Jsts denn gantz und gar aus mit seiner Güte? und hat die Verheissung ein Ende? Hat denn Gott vergessen gnädig zu seyn/ und seine Barmhertzigkeit für Zorn verschlossen? Darzu kömpt auch mannigsmal das kleine Gedackte/ da ein frommer Christ ein heimliches Anligen hat/ welches er nicht gerne offenbahret/ sondern bey sich selbst drüber seufftzet: Ly BibelstellePsalmen 25,17 die Angst meines Hertzen ist groß/ Psalm. 25, 17. Ly BibelstelleJesaja 38,14 Herr ich leide Noth/ lindere mirs/ Esai. 38, 14.

(4.) Jst auch vorhanden die Flöte: Bey frommen Christen heist es auch vielmals Flebitis, Ly BibelstelleJohannes 16,20 ihr werdet weinen und heulen/ wie zuvor aus Joh. 16, 20 angeführet worden. Das ist die Flöte/ wenn [S. 37] sie sagen/ Psalm. 80, 6. Ly BibelstellePsalmen 80,6 du speisest uns mit Threnen=Brodt/ und trenckest uns mit grossem Maß voll Threnen.

Darbey sich auch endlich (5.) der Tremulant findet/ welcher sonderlich lieblich lautet. O wie manchmal müssen die Gläubigen Tremulanten geben/ daß ihnen Ly BibelstelleJesaja 7,2 das Hertz bebet wie die Bäume im Walde vom Winde Esai. 7, 2. Wie ein solcher Tremulant war Abraham/ da Ly BibelstelleGenesis 15,12 Schrecken und grosse Finsterniß ihn überfiel/ 1. B. Mose 15, 12. Ly BibelstelleHebräer 12,21 Lb PersonMoses Moses/ da das Gesichte so schrecklich war/ daß er sprach: Jch bin erschrocken und zittere/ Ebr. 12, 21. Lb PersonHiskija (ca. 750 – 696 v. Chr.) Hiskias da er seufftzete: Ly BibelstelleJesaja 38,17 Sihe/ ümb Trost war mir sehr bange.

Gleich wie aber diese erzehlete Register und Stücke nicht vergeblich im Orgelwercke stehen/ sondern zur Liebligkeit dienen: Also/ wenn Gott seine Gläubigen lesset Ly BibelstellePsalmen 94,19 viel Bekümmernisse in ihrem Hertzen haben/ Psalm. 94, 19. daß sie weinen/ zittern und zagen/ ist solches nicht schädlich/ sondern muß ihnen alles Ly BibelstelleRömer 8,28 zum besten dienen Rom. 8, 28. denn es macht/ daß sie in solcher ihrer Noth den Herrn suchen/ wie Esai. 26, 16. stehet: Ly BibelstelleJesaja 26,16 Herr/ wenn Trübsal da ist/ so suchet man dich/ wenn du [S. 38] sie züchtigest/ so ruffen sie ängstiglich. Ly BibelstellePsalmen 69,33 Die aber Gott suchen/ denen wird das Hertz leben/ Psalm. 69, 34.[56] Daß sie desto fleissiger auff sein Wort acht haben/ weil die Ly BibelstelleJesaja 28,19 Anfechtung lehret auffs Wort mercken/ Esai. 28, 19. desto imbrünstiger bethen/ und Ly BibelstellePsalmen 130,1 aus der Tieffen ruffen/ Psalm 130, 1. Auch in solchem Gebet beständig anhalten/ und nicht Laß werden Ly BibelstelleLukas 18,11 Luc. 18, 11. Sich endlichen über der gnädigen Hülffe und Errettung des lieben Gottes verwundern/ auch ihme vor seine väterliche Züchtigung/ gleich wie vor andere Wolthaten/ von Hertzen dancken und sagen: Ly BibelstellePsalmen 119,71 Es ist mir lieb/ daß du mich gedemüthiget hast/ daß ich deine Rechte lerne / Psalm. 119, 71. Und das ist nun der schöne Zirckel im wahren Christenthumb. Denn eines recht gläubigen Christen Leben ist nichts anders/ als eine Schule/ da lernet man/ da gläubet man/ da bethet man. Lb PersonSelnecker, Nikolaus (1530–1592) D. Selneccer. Praefat. Lr QuellenSelnecker, Der gantze Psalter Davids (1593) M Explicat. Psalmor.[57]Und weil man erfähret/ wie treulich Gott hilffet/ so wird man je länger je muthiger zum Gebeth. Und hebet nach geschehener Hülffe darauff an/ Gott für seine Wolthaten hertzlich zu dancken. Denn da gibt und beuth immer eins dem andern die Hand/ ja es schleust sich eines in das andere/ gleich wie ein schöner Rosenkrantz oder güldener Zirckel. Und damit bringen die Christen die Zeit zu/ [S. 39] weil sie leben/ und sondern sich hiermit abe von denen/ welche die Gnade Gottes auff Muthwillen ziehen.

Uber dieses haben wir auch zu behalten eine Vermahnung/ daß wir diese unsere Orgel recht brauchen/ und allezeit Gott zu Ehren anwenden. Denn Orgeln sind nicht deswegen gesetzet/ daß man Täntze oder unnütze Lieder drauff schlage/ Sondern Ly BibelstelleKolosser 3,16 Psalmen/ Lobgesänge/ und geistliche liebliche Lieder/ Coloß 3, 16. auff daß Ly Bibelstelle1 Korinther 10,31 alles zu Gottes Ehre gerichtet sey/ 1. Corinth. 10, 31. Und weil solches Werck zu erweckung Christlicher Andacht und Hertzensfreude angesehen ist: So sol auch ein jeder mit Hertz und Mund Gott den Herrn helffen loben und preisen/ und mit David sagen/ Psalm 57, 8. Ly BibelstellePsalmen 57,8–10 Mein Hertz ist bereit/ Gott/ mein Hertz ist bereit/ daß ich singe und lobe. Wache auff/ meine Ehre/ wache auff Psalter und Harffe/ frühe wil ich auffwachen. Herr/ ich wil dir dancken unter den Völckern/ ich wil dir Lobsingen unter den Leuten. Und das sol nicht nur von denen Mannspersonen allein/ sondern auch von Weibern und Jungfrawen geschehen/ als welche Gott sonderlich mit lieblicher Stimme begabet hat/ daß sie solche ihme zu Ehren anwenden sollen. Ly BibelstellePsalmen 148,12–13 Jünglinge und Jungfra= [S. 40] wen/ Alten mit den Jungen sollen loben den Namen des Herrn/ Psalm. 148, 12, 13. Hierbey ist auch zugleich W W KorrekturOriginal: ichin acht zu nehmen/ was der Prediger sagt/ c. 3, 1. Ly BibelstelleKohelet 3,1 Ein jegliches hat seine Zeit. Denn es ist nicht von Nöthen/ daß man die Orgel alle Tage schlage; sondern am meisten auff die Sonn= und Feyertage/ und sonsten wenn öffentlicher Gottesdienst gehalten wird. Man pfleget auch mit der Orgel zu gewissen Zeiten/ und erheischender Nothdurfft nach stille zu halten. Als geschicht/ wenn etwan gefährliche Zeiten einreissen/ und man solennische Fast=Buß= und BetTage anstellet/ den lieben Gott in Demuth zu ersuchen und zu erweichen/ daß die gedrohete Straffe/ entweder in Gnaden gar abgewendet/ oder doch Väterlich gemildert und gelindert werde. Oder aber (welches Gott in Gnaden verhüten wolle) wenn allgemeine Landes Traur/ wegen tödtlichen Abgang hoher Häupter einfället/ ist es billich/ daß neben anderer InstrumentalMusic, auch das orgeln/ biß Außgangs solcher Traur verbleibe. Denn sol man sonst ins gemein Ly BibelstelleRömer 12,5 weinen mit den Weinenden/ Rom. 12, 6.[58] So geschicht es vielmehr in solchen Fällen/ wenn die Seulen des Landes umbfallen. Unberichtete Leute urtheilen zwar hiervon gar widersinnisch/ [S. 41] als wenn das jenige/ so zu Gottes Ehren gewidmet/ hierdurch verhindert und gesperret würde. Aber die sollen wissen/ daß das Orgeln in der Kirchen kein Morale, sondern ein Ceremoniale und Mittelding Christlicher Freyheit ist. Damit nun dem einfältigen gemeinen Manne unter andern auch möchte zu erkennen gegeben werden/ was nicht allein für grosser Schade einem Lande/ sondern auch Straffe des lieben Gottes es sey/ wann hohe Häupter absterben/ so wird solches auch in allgemeiner Kirchenversamlung mit innehalten der Orgel angezeigt. Denn das solche Fälle einem Lande höchstschädlich seyn/ zeigt Salomo an Sprüch. 28, 2. da er spricht: Ly BibelstelleSprichwörter 28,2 Umb des Landes Sünde willen werden viel Enderung der Fürstenthüme. Eine Straffe aber des lieben Gottes ist es auch/ weil Gott den Gottlosen dräwet von ihnen hinweg zu nehmen Ly BibelstelleJesaja 2,2–3 Starcke/ und W W KorrekturOriginal: KönigsKriegs[59] Leute/ Richter/ Propheten/ Wahrsager und Eltesten/ Hauptleute über funfftzig/ und Ehrliche Leute/ Rähte/ und weise Werckleute und kluge Redener/ Esai. 3, 2, 3. Damit nun ein jeder zum Erkäntniß seiner Sünde/ und der wolverdienten Straffe/ desto ehe und mehr möchte gebracht werden/ wird er nicht allein mit Worten/ sondern auch solchen eusser= [S. 42] lichen Trauerzeichen darzu angeführet und angemahnet.

Endlich wollen wir auch behalten einen Trost: Wenn wir sehen/ wie bey dieser edlen FriedensZeit alles im Lande floriret/ wächset und zunimbt/ wie man sich allenthalben deswegen in Gott frewet/ Ly BibelstelleJesaja 9,2 wie man sich frewet in der Ernde/ wie man frölich ist/ wenn man Beuthe austheilet/ Esai. 9, 3.[60] Wie man hin und wieder die Kirchen wiederumb bawet/ bessert/ zieret und schmücket/ Orgeln darein machet/ und den Gottesdienst nach allem Vermögen befördert: So erinnern wir uns tröstlich darbey/ dessen was Habac. 4, 2.[61] stehet: Ly BibelstelleHabakuk 3,2 Herr/ du machest dein Werck lebendig mitten in den Jahren (zu rechter Zeit und mitten in der Noth hilffestu) wenn Trübsall da ist/ so denckestu der Barmhertzigkeit (du linderst aus Gnaden die Trüsal [sic]/ und schaffest/ daß sie so Ly Bibelstelle1 Korinther 10,13 ein Ende gewinne/ daß mans ertragen könne/ 1. Corinth. 10, 13.) Denn unser lieber Gott pfleget die bittere Wermuth seiner Väterlichen Züchtigung allezeit mit Liebes= und Gnadenzucker zu überziehen. Wenn das Wasser wil über die Körbe gehen/ und Ly BibelstelleNahum 1,8 die Fluth überher läufft/ so machet ers mit derselbigen ein Ende/ [S. 43] Nahum. 1, 8. Wer hätte vor gar wenig Jahren ihme wol können einbilden/ daß hier und andern Orten die Leute solten wiederumb zu ihren nothdürfftigem Unterhalt und Auskommen gelangen/ weil alles dem gäntzlichem Verderben und Untergange gar nahe war? Noch viel weniger hette man gedacht/ daß es dahin kommen würde/ daß an diesen beyden Orten/ allwo sich sonsten wenig Mittel finden/ auch Orgeln in die Kirchen solten verschaffet werden. Aber Ly BibelstellePsalmen 126,3 der Herr hat solches grosses an uns gethan/ des sind wir frölich/ Psal. 126, 3. Ly BibelstelleKlagelieder 3,22–23 Die Güte des Herrn ists/ daß wir nicht gar aus sind/ seine Barmhertzigkeit hat noch kein Ende/ sondern sie ist alle Morgen neu/ und seine Treu ist groß/ Klaglied 3, 22. Der Herr Lr QuellenLuther, Apocrypha (1536) M hat nach dem Ungewitter die Sonne wiederumb lassen scheinen/ und nach dem Heulen und Weinen uns mit Freuden überschüttet/ Tob. 3, 22.[62] Und hat sonderlich der liebe Gott zu diesem Orgelwerck wunderbarer Weise die Mittel bescheret/ daran man nicht gedacht hette. Wie denn unsere gnädigste LandesFürstliche hohe Obrigkeit das meiste darbey gethan/ und es gnädigst befördert. Gott wolle es Jhrer Fürstl. Durchl. und dero Hoch Fürstl. Hause mit himmlischem ewigen Segen/ auch allem Fürstl. Wolerge= [S. 44] hen reichlich ersetzen/ und vergelten. Wann wir derowegen unsere Orgel/ und darbey lieblich Musiciren hören/ sollen wir uns allezeit solcher erwiesenen Gnade und Wolthat des lieben Gottes tröstlich und danckbarlich erinnern. Jst es eine Freude und Anmuth zuzuhören/ und wird das Hertz dardurch gestärcket? Ey so last uns bedencken/ es sey praegustus vitae aeternae, ein Vorschmack der zukünfftigen Freude und Seligkeit im ewigen Leben. Ly BibelstelleRömer 14,17 Denn das Reich Gottes ist ja Friede und Freude in dem heiligen Geiste/ Rom. 14, 17. Ly BibelstellePsalmen 16,11 da ist Freude die fülle/ und lieblich Wesen zu der Rechten Gottes ewiglich/ Psalm. 16, 11. Dahin sollen wir gedencken; Es lebt kein Mann/ der aussprechen kan/ die Glori und den ewigen Lohn/ den uns der Herr wird schencken.

Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen Da wird man hören klingen/
Die rechten Seitenspiel/
Die MusicKunst wird bringen/
Jn Gott der Freuden viel/
Die Engel werden singen/
All Heiligen zu gleich/
Mit Himmelischen Zungen/
Ewig in Gottes Reich/

Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo Eya weren wir da! Eya weren wir da![63]

[S. 45]

Das gebe uns Gott allen in Gnaden/ umb Christi Jesu und seines heiligen Verdienstes willen/ Amen!

Ly BibelstellePsalmen 19,15 Laß dir wolgefallen die Rede meines Mundes. Und das Gespräch meines Hertzens für dir. Herr mein Hort und mein Erlöser/ Psalm. 19, 17.[64]

Ende.

[S. [46]] [vakat]

[S. [47]] [vakat]

[S. [48]] [vakat]

Einzelanmerkungen

  1. Das Fürstenpaar hatte im Jahr 1666 sechs Söhne und eine Tochter.
  2. Der Rautenkranz ist bis heute ein Bildelement des sächsischen Wappens.
  3. Worauf sich diese Angabe bezieht, ist nicht verständlich.
  4. Fidler zitiert ein verbreitetes Sprichwort.
  5. Diese Stellenangabe entspricht der Verszählung in den zeitgenössischen Bibelausgaben. In modernen Ausgaben befindet sich das folgende Zitat in Vers 64.
  6. Zu dieser Aussage passt eher Ly BibelstellePsalmen 133,1 Psalm 133 Vers 1.
  7. Den Begriff des Gnadenstuhls verwendet Luther an der angegebenen Stelle für die Deckplatte der Bundeslade. Im christlichen Verständnis spielt dieses Element eine wichtige symbolische Rolle im Zusammenhang mit dem Sühnetod Christi.
  8. Weshalb hier Ly BibelstelleDaniel 6,10 Daniel 6,10 genannt wird, ist nicht klar ersichtlich.
  9. In dem genannten Vers wird der Gnadenstuhl nicht erwähnt, stattdessen wird geschildert, wie der Posaunenklang die Stadtmauern zum Einstürzen brachte.
  10. 1662 hatte auch Bittstädt erstmals eine neue Ld OrgelBittstädt, N.N.-Orgel 1626 Orgel erhalten.
  11. Die zitierte Stelle befindet sich in Kapitel 29 des 1. Buchs der Chronik.
  12. Vgl. Biblia Nürnberg (1662), S. xx. Diese Quelle liegt nicht digitalisiert vor und wird nachgetragen, sobald Bibliotheksbesuche möglich sind.
  13. Es handelt sich um Vers 2 dieses Psalm.
  14. Richtig ist hier Kapitel 3. Vermutlich handelt es sich um einen Druckfehler.
  15. Fidler verwendet die in Vulgata und Septuaginta gebräuchliche Bezeichnung der Schrift (Sophonias).
  16. Statt Vers 18 ist hier irrtümlich Vers 8 angegeben.
  17. Nach der Zählung in der verwendeten Lutherübersetzung handelt es sich um Vers 3 dieses Psalm.
  18. In der zitierten Luther-Übersetzung handelt es sich um Vers 11.
  19. Im 17. Jahrhundert seltenere Variante zu etwas, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=ichtwas.
  20. Vgl. den Wortlaut der in der Marginalie angeführten jüdischen Geschichtsquelle im Personenartikel Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Flavius Josephus.
  21. Offenbar war Fidler bewusst, dass in seiner Zeit verschiedene allegorische Ausdeutungen der Bauteile einer Orgel kursierten. Er zitiert hier eine Quelle, die sich in der Gleichsetzung der Ventile mit dem Hals, der Zähne mit dem Prinzipal und des Verstandes mit dem Organisten von sonst aus Orgelpredigten vorkommenden Interpretationen unterscheidet, vgl. Herberger, Magnalia 1 (1661), S. 91. Valerius Herberger entwickelte seine Allegorie bereits 1603 (in der Erstauflage des uns nur in einem Nachdruck verfügbaren Werks) und war damit unabhängig von den Interpretationen, wie sie später durch Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius oder Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich in Umlauf kommen sollten. Siehe den Wortlaut der Vorlage auch im Personenartikel Lb PersonHerberger, Valerius (1562–1627) Valerius Herberger.
  22. Siehe den originalen lateinischen Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemens von Alexandria. Fidler verwendet eine deutsche Übersetzung, die bereits im Zusammenhang mit der Erläuterung des 104. Psalms bei Lb PersonSelnecker, Nikolaus (1530–1592) Nikolaus Selnecker vorkommt, vgl. Hieronymus, Opera omnia 9 (1616), O2r. Siehe den Wortlaut dieser Übersetzung im Personenartikel Lb PersonSelnecker, Nikolaus (1530–1592) Selnecker.
  23. Fidler erweitert die in dem angeführten Bibelkommentar vorgefundenen Erläuterungen um die modernen Instrumentennamen, vgl. den Wortlaut von Gerhard, Commentarius super Genesin (1654), S. 153, im Personenartikel Lb PersonJubal Jubal.
  24. Bereits diese Gedanken zu den sozialen Umständen, die die Entstehung von Instrumentalisten und Berufsmusikern beförderten, sind in ihren Formulierungen deutlich von Luthers Kommentar abhängig. Siehe den kompletten Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonJubal Jubal.
  25. Siehe den kompletten Wortlaut dieses Luther-Zitats im Personenartikel Lb PersonJubal Jubal.
  26. Fidler verändert das oft verwendete Zitat, indem er den Namen Signius in Signifer abwandelt. Siehe zur komplexen Überlieferungsgeschichte der Verse die Personenartikel Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus und Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus.
  27. In den erwähnten Schriften Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platinas und Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus’ wird zu der angeblich in die Liturgie eingeführten Orgel keine genauere Angabe gemacht, vgl. zur Quellenlage den Personenartikel Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus. Die Angabe über 15 Pfeifen, die die ersten Orgeln lediglich besaßen, war weit verbreitet, wie etwa im folgenden Werk: Pabst Vitalianus soll/ inns Jahr Christi 653. unter dem Keiser Constantino III. Zu mehren Vollstimmigkeit/ und bässerm Laut des Kirchengesangs/ das Orgelwerck angeordnet haben: Wiewohl etliche solchen Gebrauch auf das Jahr Christi 520. ziehen. Es sind aber solche Orgeln anfänglich sehr schlecht gewesen/ und haben mehr nicht denn 15. Pfeiffen gehabt; welchen sie Wind/ mit zwölff Blaßbälgen/ wie solche/ bei den Schmiden/ bräuchlich sind/ beigebracht. (Dilherr, Tugendschaz (1659), S. 351f.) Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius hatte sich demgegenüber vorsichtiger ausgedrückt und lediglich vermutet, das von Vitalian verwendete Instrumente könne so ähnlich ausgesehen haben, wie es spätantike Quellen schilderten, vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 91.
  28. Die angeführte Quelle berichtet an der genannten Stellen über die Ld OrgelHolzhausen, Sebastian Witschel-Orgel 1665 Orgel, die Lb PersonPippin (714–768) Pippin als Geschenk erhielt.
  29. Gemeint ist vermutlich folgende Chronik: Sachs, KeyerChronica 2 (1643). Die zitierte Stelle befindet sich in der konsultierten Ausgabe allerdings auf S. 126 und nennt als Datum die Jahreszahl 753. Vgl. den vollen Wortlaut dieses Zitats im Pesonenartikel Lb PersonSachs, Michael (1542–1618) Michael Sachs.
  30. Fidler zitiert aus dem Bericht Lb PersonSchickhardt, Heinrich (1558–1635) Heinrich Schickhardts über seine Italienreise, auf der er seinen Dienstherrn, Lb PersonFriedrich I. von Württemberg (1557–1608) Herzog Friedrich von Württemberg, 1599 begleitet hatte. Siehe die komplette Beschreibung Schickhardts sowie Informationen zur Baugeschichte des technischen Wunderwerks im Artikel über die Ld OrgelRom, Fontana dell'Organo Idraulico 1596-1609 römische Wasserorgel. Der Hinweis auf Lb PersonGregor XIII. (1502–1585) Gregor XIII. stammt ebenfalls aus Schickhardts Darstellung, wo der Papst als Bauherr genannt wird. Den Bauabschluss des Quirinalspalastes erlebte er jedoch nicht. Schickhardt schreibt so ausdrücklich als Warnung vor der irdischen Vergänglichkeit: Allein ist das auch zubedencken/ daß der/ der es hat angefangen zubawen/ auch hat sterben müssen/ vnnd darzu ehe/ dann es außgemacht worden. (Schickhardt, Beschreibung (1603), Bl. 29r-29v)
  31. Siehe den Wortlaut der zitierten Quelle im Artikel über die Ld OrgelPratolino, Wasserorgel 1569-1585 Wasserorgel in Pratolino.
  32. In der zitierten Luther-Übersetzung handelt es sich um Vers 10 des genannten Kapitels.
  33. Diese Quelle liegt nicht digitalisiert vor und muss noch überprüft werden. Möglicherweise handelt es sich um einen früheren Jahrgang von Lb PersonWintermonat, Gregor (17. Jh.) Gregor Wintermonats Berichten zum politischen Geschehen.
  34. Es ist schwer zu entscheiden, ob es sich hier um einen Druckfehler handelt. Im Grimmschen Wörterbuch ist diese Schreibweise unter den vielen Varianten des Wortes solch nicht verzeichnet, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=solch. Die Schreibweise kommt aber gelegentlich in Texten des 16. und 17. Jahrhunderts vor. Fiedler selbst benutzt in seinem Text sonst regelmäßig und sogar im selben Satz Formen mit anlautendem s.
  35. In der verwendeten Luther-Übersetzung handelt es sich um Vers 36 des angegebenen Kapitels.
  36. Fidler verwechselt hier Kapitel 40 und 41.
  37. Fidler bezieht sich auf ein in seiner Zeit bekanntes Exemplum, vgl. den Personenartikel Lb PersonAlexander der Große (356 – 323 v. Chr.) Alexander der Große.
  38. Dieses Zitat stellt eine wörtliche Übersetzung dieses Exemplums dar, wie es in Lb PersonZwinger, Theodor (1533–1588) Theodor Zwingers Universalenzyklopädie auf Lateinisch erscheint, vgl. den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonKleinias von Tarent Kleinias von Tarent. Ob Fidler die Übersetzung selbst anfertigte oder ihm eine solche bereits vorlag, konnte nicht ermittelt werden.
  39. Dieses Kapitel gibt es im Johannes-Evangelium nicht.
  40. Fidler spielt auf die Metamorphose des Lb PersonMidas Midas an, vgl. Ovid, Metamorphosen (1974), S. 402-405. In Lb PersonOvid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) Ovids Text spielt Pan auf der Panflöte einen barbarischen Gesang, während Apoll als Leierspieler auftritt.
  41. Für die Identifizierung dieser Komposition danken wir sehr herzlich Sonja Tröster (Wien). Durch ihren Hinweis war es auch möglich, den Komponisten und seinen Dienstherrn zu bestimmen.
  42. Siehe den Wortlaut der erwähnten Quelle im Personenartikel Lb PersonBèze, Théodore de (1519–1605) Theodor Beza.
  43. Fidler bezieht sich auf Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs Beschreibung des Orgelsturms im Ulmer Münster, vgl. Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 9; Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 28f.
  44. Lb PersonPrückner, Andreas (1603–1667) Prückner widerlegt auf S. 405 des angegebenen Werks das von Beza erörterte Verbot fremdsprachiger Lobgesänge und postuliert auf S. 406 knapp, dass Orgeln und Musikinstrumente sehr wohl Gott loben können. Dabei stützt er sich ebenfalls auf die Darstellung bei Eckhard, Fasciculus Controversiarum (1611), S. 637-639.
  45. Dieser Band liegt nicht digitalisiert vor und konnte daher für den Kommentar nicht herangezogen werden.
  46. Fidler bietet hier eine verknappte Übersetzung der Argumente Lb PersonEckhard, Heinrich (1580–1624) Heinrich Eckhards aus dem angeführten Werk, Eckhard, Fasciculus Controversiarum (1611), S. 637f. Siehe den originalen und kompletten Wortlaut dieser Stelle im Personenartikel Lb PersonEckhard, Heinrich (1580–1624) Eckhard. Eckhard widerlegt seinerseits die bei Fidler ebenfalls angegebene Stelle aus Beza, Ad Acta Colloqvii Montisbelgardensis (1589), S. 26, die im Personenartikel Lb PersonBèze, Théodore de (1519–1605) Beza nachgelesen werden kann.
  47. Für das Buch der Weisheit gibt es unterschiedliche Verszählungen. Es kann hier nicht ermittelt werden, auf welche Ausgabe sich Fidler gestützt hat oder ob ein Fehler vorliegt.
  48. Fidler gibt den Vers nach einer abweichenden Zählung an.
  49. Das in der Marginalie angegebene Kapitel befasst sich ausführlich mit der Rechtssprechung der jüdischen Könige, vgl. Schickard, Jus Regium Hebraeorum (1625), S. 96-105. Die im Predigttext referierte Aussage konnte an dieser Stelle bislang nicht gefunden werden.
  50. Die Angabe von Vers 3 ist nicht korrekt und muss durch Vers 5 ersetzt werden.
  51. Nach heutiger Zählung handelt es sich um Vers 10 des angegebenen Psalm.
  52. Der letzte Teil dieses Satzes paraphrasiert Ly BibelstelleEpheser 4,13 Epheserbrief 4,13.
  53. Nach heutiger Zählung handelt es sich um Vers 6 des zitierten Psalms.
  54. In der Luther-Übersetzung hat der zitierte Vers die Nummer 14.
  55. Hier setzt Fidler ein anderes Subjekt ein.
  56. In der verwendeten Luther-Übersetzung hat dieser Vers die Nummer 33.
  57. Ob es sich hier um ein Zitat aus dem in der Marginalie angegebenen Werk handelt, konnte nicht festgestellt werden. Selnecker erörtert in seiner Vorrede ausführlich und grundsätzlich die Bedeutung des Psalters für das religiöse und moralische Leben eines Christen.
  58. Die zitierte Luther-Übersetzung hat hier den Vers 5.
  59. Dieser Fehler ist bereits früheren Lesern aufgefallen. So ist in den Exemplaren D-HAu: Pon Yb 4665, QK und D-Ju: 4 Bud.Hist.un.120(44) Königs durchgestrichen und am Rand durch Kriegs ersetzt, wie es der zitierten Bibelstelle entspricht.
  60. In der zitierten Luther-Übersetzung hat dieser Vers die Nummer 2.
  61. Hier ist versehentlich Kapitel 4 statt Kapitel 3 angegeben worden. Fidler kürzt in seinem Zitat einen Teil des Verses.
  62. Fidler gibt den Vers nach der Zählung der Vulgata an. Die zitierte Luther-Übersetzung kommt ursprünglich ohne Verszählung aus, vgl. Luther, Apocrypha (1536), E1r.
  63. Fidler zitiert die vierte Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen M Herzlich tut mich erfreuen und kombiniert sie mit einem Refrain aus dem Lied Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M In dulci jubilo.
  64. In der Luther-Übersetzung hat der zitierte Vers die Nummer 15.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Mai 2022.

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