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Orgelpredigt

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a Schelwig, Samuel: Christliche Orgel-Predigt (Danzig s.a.)

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y Bibelstellen (44)

  • 1 Korinther 2,9
  • 1 Petrus 1,21
  • 1 Petrus 2,21
  • 1 Samuel 16,23
  • 1 Samuel 2,30
  • 2 Könige 3,13–16
  • Apostelgeschichte 10,28
  • Apostelgeschichte 4,12
  • Epheser 4,29
  • Epheser 5,20
  • Exodus 20,8
  • Exodus 30,32–33
  • Genesis 4,21
  • Genesis 50,10–11
  • Ijob 30,31
  • Jeremia 9,16–18
  • Jeremia 9,17–19
  • Jesaja 6,3
  • Jesaja 63,3
  • Jesus Sirach 22,11
  • Jesus Sirach 22,6
  • Johannes 1,16
  • Johannes 12,26
  • Johannes 13,15
  • Johannes 14,6
  • Johannes 2,15
  • Johannes 3,16
  • Johannes 3,35
  • Johannes 4,10
  • Johannes 4,20
  • Kolosser 3,17
  • Lukas 10,16
  • Lukas 8,51
  • Markus 5,22
  • Matthäus 11,17
  • Matthäus 6,24
  • Matthäus 6,9
  • Matthäus 9,23
  • Matthäus 9,23–25
  • Matthäus 9,24
  • Matthäus 9,24–25
  • Offenbarung 1,18
  • Psalmen 115,1
  • Römer 5,15

[[Bl. 1r]]

Titel

Christliche
Orgel=Predigt/
Welche bey erstem offentlichen Gebrauch/ der
mit einem neuen und ansehlichem Wercke ver=
mehrten Ld OrgelDanzig, Trinitatis-Kirche, Lehmann-Orgel 1704 Orgel/
Im Jahr Christi MDCCIV.
Am 24. Sontage nach Trinitatis/
auß dem ordentlichen Evangelio/
Ly BibelstelleMatthäus 9,23–25 Matth. IX, 23. 24. 25.
An der Le Geographicumg Gebäude: Danzig, Trinitatis-Kirche Kirche zur H[eiligen] Dreyfaltigkeit/
Bey sehr Volckreicher Versamlung/
durch Gottes Gnade/
gehalten
und hierauff dem Druck übergeben worden/
Von
Lc PredigtautorSchelwig, Samuel (1643–1715) Samuel Schelwigen/ S[acro]S[anctissimae] Theol[ogiae] D. und
Prof[essore] Publ[ico] des Le Geographicumg Gebäude: Danzig, Städtisches Gymnasium Athenaei Rectore und besagter
Le Geographicumg Gebäude: Danzig, Trinitatis-Kirche Haupt=Kirchen Pastore.

Le Geographicumf Ort: Danzig Dantzig/
Gedruckt von Lb PersonStolle, Johann Zacharias (vor 1685 – 1720) Johann=Zacharias Stollen/
E[ines] E[hrwürdigen] Raths und des Athenaei Buchdrucker.

[[Bl. 1r]]

Widmung

Denen Ehren=vesten und Nahmhafften/
H[err]n Martin Petersen
H[err]n Christian Hintz/ dißmaligen Verwaltern des Bau=Amts.
H[err]n David Hollwell
H[err]n Benjamin Hedding
Sämptlichen fürnehmen Bürgern/ Kauff= und
Handels=Männern/ respective Apotheckern/
auch wollbestelten treuemsigen Fürstehern des
Gottes=Hauses zur H[eiligen] Dreyfaltigkeit/
Seinen fleißigen Zuhörern/ mehrentheils in Christo
geliebtesten Beicht=Söhnen und allerseits wehrtesten
Gönnern und hochgeschätzten Freunden/
Ubergiebet diese
Orgel=Predigt/
Zum beständigen Andencken/ des unter ihrer
Obsicht/ glücklick vollführten Werckes:
Zum deutlichen Zeichen der unveränderlich gepflogenen
Freundschafft;
Und
Zur gewissen Versicherung/ seiner andächtige
Fürbitte bey Gott;
Dero
Gebeth= und Dienstgefliessener
Lc PredigtautorSchelwig, Samuel (1643–1715) Samuel Schelwig D.

[S. 1]

I[n] N[omine] I[esu]

Vorbereitung.

Ly BibelstelleKolosser 3,17 Alles/ was ihr thut mit Worten und Wercken/ das thut alles in dem Nahmen des Herren Jesu/ und dancket Gott und dem Vater durch Ihn.Col. III. 17. In diesen Worten/ Geliebteste Zuhörer/ werden wir unserer Pflicht und Schuldigkeit erinnert/ wie wir uns bey dem Anfange aller Dinge/ so von uns mit Worten oder mit Wercken geschehen/ zuverhalten haben. Es wird nemlich von uns erfordert/ daß alles in dem Namen des Herren Jesu geschehen solle/ nemlich auf dieses unsers Herrn Befehl/ oder zum wenigsten auff dessen Zulassung/ wie auch zu desselbigen Ehre/ und denn fürnehmlich in gewisser Zuversicht/ daß ers sich gefallen lassen/ und seinen Seegen dazu geben werde. Dabey wird uns aufferleget/ Gott und dem Vater zu dancken durch Ihn/ als den einigen Menschen/ Ly BibelstelleRömer 5,15 Rom. V. 15.so an und für sich selbst bey Gott dem Vater in Gnaden ist;[1] welcher uns aber durch sein theures Verdienst erworben hat/ daß wie wol wir sonst [S. 2] in Ungnade stehen/ wir doch Ly BibelstelleJohannes 1,16 von seiner Fülle nehmen Gnade um Gnade/ Joh. I. 16. add. Glossa marg. das ist/ so/ daß die Gnade welche wir erhalten/ uns um der Gnade willen/ die der eingebohrne Sohn von Ewigkeit her bey dem Vater hatte/ gegeben werde. Solchen Danck legen wir mündlich und thätig ab. Mündlich zwar/ wenn wir der Apostolischen Ermahnung nachkommen: Ly BibelstelleEpheser 5,20 Saget Danck allezeit für alles. Eph. V. 20.Thätlich aber/ wenn wir in unsern Gedancken/ Worten und Wercken/ auff nichts/ ohne allein auff die Ehre Gottes sehen/ von Hertzen uns erklärende: Ly BibelstellePsalmen 115,1 Nicht uns Herr/ nicht uns/ Psal. CXV. 2.[2]sondern deinem Nahmen gib die Ehre.

Weil denn nun bey Erbauung des neuen Orgel=Werck/ das Werck selbst in dem Nahmen des Herrn Jesu angefangen/ fortgesetzet und nunmehr geendiget ist; wir auch mit Worten/ durch den Gesang/ der bey dem Orgelthon zugleich angestimmet worden/[3] nichts ohne in dem Nahmen Jesu begonnen haben: so last uns Gott und dem Vater/ als dem Brunnen der gantzen Gottheit/ Danck sagen/ durch Christum/ daß Er E[inen] Wohledlen und Hochweisen Raht regiret/ den Bau zuverstatten; daß Er die Kirchen=Einkünffte/ so zu dem Bau angewendet worden/ gesegnet/ um ohne ausser ordentlichen Beyschub/ dieses [S. 3] kostbahre Werck zu vollziehen: daß er die Auffsicht unserer sorgfältigen Herren Vorsteher/ die mit Recht den schönen Titul der Kirchen=Väter bey diesem Gottes=Hause/ führen; wie auch die Hand des Lb PersonLehmann, Tobias (–1707) Künstlers (*) und aller/ so dabey gearbeitet/ treulich beygewohnet: und daß er uns gesund/ in seiner Furcht/ anitzo zusammen kommen/ und ungeachtet der trübseligen Zeiten/ worin wir um unser Sünde willen gerathen seynd/ dennoch mit Freuden/ was allein zu seiner Ehre gerichtet ist/ hat vollziehen lassen.

Lw MusikwerkCrüger, Johann (Rinckart, Martin): Nun danket alle Gott, 1636 Lob/ Ehr/ und Preiß sey Gott/ dem Vater und dem Sohne/
Und dem der beyden gleich im hohen Himmels Throne;
Dem Drey und Einen Gott/ wie Er ursprünglich war/
Und ist und bleiben wird ietzund und immerdar.
[4]

Weil wir denn ferner auch/ aus Gottes heiligem Worte etwas lehren und anhören sollen/ damit dasselbige gleichfals geschehe/ in dem Nahmen des Herren Jesu/ so last uns/ wegen unser Schwachheit in geistlichen Sachen/ zu Gott und dem Vater durch Christum unsere Zuflucht nehmen/ und selbigen um die Hülffe und Beystand seines Heil[igen] Geistes/ in dem Gebet/ welches der Herr Jesus selbst mit seinen Lippen geheiliget hat/ demütiglich ansprechen. Opffert also mit mir dem grossen Gott/ in stiller Andacht/ ein gläubiges Ly BibelstelleMatthäus 6,9 Vater Unser.


(*) Lb PersonLehmann, Tobias (–1707) Tobias Lehmann Orgelbauers.

[S. 4]

Eingang.

(1)Gottliebende und von Gott hinwiederum geliebteste Zuhörer/ zweyerley haben wir an Christo Jesu/ unserm Herrn und Meister/ eine Gabe und ein Exempel. Als eine Gabe beschreibet er sich selbst/ wenn er zu Lb PersonNikodemus Nicodemo spricht:Joh. III. 16. Ly BibelstelleJohannes 3,16 Also hat Gott die Welt geliebet/ daß Er seinen eingebohrnen Sohn gab: Und bald darauff/ da er das Lb PersonPhotina von Karthago (–66) Samaritische Weib am Lb PersonJakob Jacobs Brunnen also anredete: Ly BibelstelleJohannes 4,20 IV. 20.[5]Ly BibelstelleJohannes 4,10 Wenn du erkennetest die Gabe Gottes/ und wer der ist/ der zu dir sagt: Gib mir trincken: du betest Ihn/ und Er gebe dir lebendiges Wasser: in welchen Worten sich Christus selbst/ unter dem Nahmen der Gabe/ verstehet: Auch gedencket Lb PersonPetrus Petrus Christi/ als einer Gabe/ in dem er lehret/ außer Ihm sey Ly BibelstelleApostelgeschichte 4,12 Act. IV. 12.Ly BibelstelleApostelgeschichte 4,12 kein ander Nahme den Menschen gegeben/ darinnen sie seelig werden sollen:[6] Woraus unwiedersprechlich folget/ daß Christus der einige Nahme sey/ welcher uns/ die Seligkeit zu erlangen/ gegeben worden. Da haben wir auch zugleich die Ursache/ die den Himmlischen Vater/ uns mit dieser Gabe zu bedencken/ bewogen hat. Es war Ihm [S. 5] nemlich um unsere Seeligkeit zu thun/ die durch keinen andern/ ohne durch Christum/ erworben werden konnte. Daher singet ein jeder Christ mit Freuden:

Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein Es jammert Gott in Ewigkeit/
Mein Elend über die massen:
Er dacht an seine Barmhertzigkeit/
Er wolt mir helffen lassen.
Er wandt zu mir sein Vater Hertz/
Es war bey Ihm fürwar kein Schertz/
Er ließ sein bestes kosten.
Er sprach zu seinem lieben Sohn:
Die Zeit ist hie zu erbarmen/
Fahr hin meins Hertzens werthe Krohn/
Und sey das Heyl der Armen/
Und hilff Ihn aus der Sünden Noth/
Erwürg für sie den bittern Todt/
Und laß sie mit dir leben.
[7]

(2)Weil wir denn durch solche Gnaden=Gabe des Herrn unsers Gottes/ von Sünde/ Todt/ Teuffel und Hölle erkaufft worden seynd/ so stellet sich ferner auch Christus zum Exempel für/ laut dessen/ was Petrus schreibt: Ly Bibelstelle1 Petrus 1,21 1 Petr. I. 21.[8]Er hat uns ein Ly Bibelstelle1 Petrus 2,21 Fürbild gelassen/ daß wir nachfolgen sollen seinen Fußstapffen.[9] Selbst Christus läßt sich hören:Joh. XII. 26. Ly BibelstelleJohannes 12,26 Wer mir dienen will/ der folge mir nach. Und unfern davon/ als Er den Jüngern die Füsse gewaschen hatte/ sprachLy BibelstelleJohannes 13,15 XIII. 15. Er: Ly BibelstelleJohannes 13,15 Ein Beyspiel habe ich euch gegeben/ daß ihr thut/ wie ich [S. 6] euch gethan habe. Daher auch der Herr in kurtz zuvor angeführten Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein M Liede / ferner also redende dargestellet wird:

Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein Was ich gethan hab᾽ und gelehrt/
Das solt du thun und lehren.
Damit das Reich Gottes wird gemehrt/
Zu Lob und seinen Ehren.
[10]

Es hat nemlich ein jeder Christ/ wenn er durch seinen Heyland/ als die unschätzbare Gabe Gottes gerecht/ und der Seligkeit gewiß gemacht worden ist/ hiernechst die Zeit seines Lebens/ welches in steter Erneurung bestehen soll/ immerdar auff Christum/ als das Exempel/ wornach wir uns in allem Fürnehmen zurichten haben/ mit unverwandten Augen zusehen. Christi actio sit nostra instructio. Was Christus fürgenommen/ damit hat Er gelehret/ wie wir Ihm nachfolgen sollen.[11] Wir betrachten aber deßfals Christum nicht als einen Hohenpriester: denn sonst müsten wir uns nach dem Exempel Christi für andere opffern/ als deroselben Erlösere: welches nicht angehet; sintemahl Christus der einige Hohepriester ist/ der Es. LXIII. 3.Ly BibelstelleJesaja 63,3 die Kelter des Zorns Gottes allein getreten/ so daß niemand unter den Völckern mit ihm gewesen[12]/ noch iemand mit ihm seyn kann. Auch stehet Christus nicht zum Exempel für uns/ in allen Handlungen des Königl[ichen] Amts: denn sonst müßten wir die Wunder thun/ die von ihm geschehen [S. 7] sind; welches abermahl unmöglich. Bleibet damnach Christus bloß nur anietzo als ein Prophet für unsern Augen/ da Er uns nicht allein mit Worten; sondern auch mit Wercken/ in welche sein Exempel herfür leuchtet/ lehret hat. Thun wir nun/ was Christus zu dem Ende/ damit wirs nachthun sollen/ gethan hat; so thun wir recht: Und so auch/ wenn wir unterlassen/ was Christus zu dem Ende/ daß wirs unterlassen sollen/ unterlassen hat. Thun wir aber hergegen/ was Christus/ zu dem Ende/ daß wirs unterlassen sollen/ unterlassen hat/ so thun wir unrecht: und so auch/ wenn wir unterlassen/ was er zu dem Ende/ das wirs thun sollen/ gethan hat.

Fürtrag.

Wie wird es denn nun mit dem Bau und Gebrauch der Musicalischen Instrumenten/ und besonders der Ld OrgelDanzig, Trinitatis-Kirche, Lehmann-Orgel 1704 Orgel/ die nunmehr in Le Geographicumg Gebäude: Danzig, Trinitatis-Kirche unsern Gottes=Hause eine so ansehnliche Vergrösserung erhalten/ werden? Hat uns davon auch Christus mit seinem Exempel einigen Unterricht gegeben/ damit wir denen von Ihm hinterlassenen Fußstapffen folgen möchten? Solches wollen wir in unserm heutigen Texte suchen/ jedoch mit zuziehung dessen/ was aus andern Oertern Heil[iger] Schrifft/ zur mehreren Erleuterung dessen/ was hier verhanden ist/ wird beyzutragen seyn.

Wir vernehmen aber dißmahl/

[S. 8]

I. Von Pfeiffern T[extus]. Ly BibelstelleMatthäus 9,23 Jesus kam in des Obersten Hauß/ und sahe die Pfeiffer und das Getümmel des Volcks. v. 23.

II. Von dero Verwerffung. T[extus]. Ly BibelstelleMatthäus 9,24–25 Er sprach zu Ihnen: Weichet/ denn das Mägdlein ist nicht todt; sondern es schläfft: und sie verlachten Ihn. Als aber das Volck ausgetrieben war/ gieng Er hinein. v. 24. 25.

Hierauff wird unsere Andacht gerichtet seyn. Du aber o Herr hülff/ und laß Hören und Lehren wolgelingen/ Amen.

Abhandlung.

I.Andächtige in dem Herrn Jesu! Als euer und mein Heyland Christus/ zu dem Ly BibelstelleMarkus 5,22 Obersten der Schulen/ Marc. V. 22welcher beym Lb PersonMarkus (Evangelist) Marco Lb PersonJaïrus Jairus heißt/ in sein Hauß auff dessen Bitte kam/ sahe Er daselbst Ly BibelstelleMatthäus 9,23 die Pfeiffer/ und das Getümmel des Volcks. Diese Worte des Evangelisten/ veranlassen uns zweyerley zu betrachten/ was die Pfeiffer gethan/ und was hiedurch verursachet worden. (1)Belangend die erste Frage/ so erhellet aus dem Beruffs Nahmen der Pfeiffer/ daß sie gepfiffen. Denn sonstLr QuellenTheophylactus, In quatuor Euangelia enarrationes (1524) M In Matth. IX. h[oc] l[oco]. würden sie besagten Nahmen vergeblich führen. Es hält aber Lb PersonTheophylakt von Ohrid (ca. 1055 – nach 1107) Theophylactus da= [S. 9] für (a) man habe die Pfeiffer zu dem Ende in das Hauß des Schul=Obersten gefordert/ weil eine Jungfrau gestorben/ damit sie bey dero Leiche/ was sie sonst/ dafern die Person länger gelebet/ auff der Hochzeit verrichtet haben würden/ nunmehr mit ihren Pfeiffen abstatten möchten. Aber das wäre ein Freuden=Thon gewesen/ der sich zu der gegenwärtigen Beschaffenheit gar nicht geschicket hätte. Ein lustiges Seitenspiel/ und so gleicher gestalt ein freudiges Pfeiffen/ dergleichen bey einer Braut gehöret wird/ reimet sich nicht/ wenn man traurig ist.[13] Ly BibelstelleJesus Sirach 22,11 Uber einen Todten pfleget man vielmehr zu trauren/ Ly BibelstelleJesus Sirach 22,6 Sir. XXII. 6.[14] denn er hat das Licht nicht mehr / nach dem Bericht Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Sirachs/ und dem Zeugniß der täglichen und kläglichen Erfahrung. Solches nun fand sich in dem Hause/ wovon wir handeln: Denn da war eine zarte/ wolgerahtene und dahero liebe Tochter verstorben/ welcher die betrübte Mutter/ in Abwesenheit des Vaters/ auffs förderlichst leisten ließ/ was bey denen Jüden die Gewohnheit erforderte. Denn daß man unter gedachtem Volcke die Leichen mit Pfeiffen/ die einen kläglichen Thon machten/ und hiedurch die Umstehende zum Weinen veranlasseten/ zu ehren pflegen/ deutet der Jüdische Geschichtschreiber Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus aus=


(a) Lr QuellenTheophylactus, In quatuor Euangelia enarrationes (1524) M Quoniam nondum nupta erat, dessebant eam nuptialibus tibiis, secundum legem hoc facientes.[15]

[S. 10]

drücklich an/ (b) wenn er das Trauren/ so sich in Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem über dem Tode derer/ so bey Le Geographicumf Ort: Jaffa Joppen theils ersoffen/ theils von den Römern erschlagen worden/ beschreibet und berichtet/ wie denselbigen 30. Tage lang nacheinander/ nicht ohne grosse Unkosten/ Pfeiffer zur Klage=Music gehalten worden.[16] Auch erweiset der gelehrte Lb PersonLightfoot, John (1602–1675) Lighfoot (c) aus dem Lb PersonMaimonides, Moses (ca. 1135 – 1204) Maimonide und dem Talmud, wie daß Lr QuellenPoole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694) M unter den alten Jüden keiner so arm gewesen/ der nicht bey seiner Leiche/ zum wenigsten ein Klage=Weib und zween Pfeiffer bestellet.[17] Nun geschahe dergleichen auch von dem Heyden/ unter den Griechen und Römern. (d) Dahero einige auff die Gedancken verfallen/ als ob die Jüden/ was sie dißfals fürgenommen/ von den Heyden gelernet.[18] Solches aber ist nicht gläublich: Denn so dieser Brauch/ dem Ursprunge nach/ heydnisch wäre/ würden die Jüden zu Christi Zeit den=


(b) Clades Le Geographicumf Ort: Jaffa Joppensium Lr QuellenJosephus, Antiquitates (1559) M maximo luctu replevit Le Geographicumf Ort: Jerusalem Hierosolymam: & per singulas domos itemq; cognationes, amissorum quisq; lugebatur a suis: luctus vero Ducis publicus erat & hi quidem hospites, alii propinquos, amicos alii, nonnulli etiam fratres flebant: Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephum autem universi, adeo ut per dies XXX. nunquam lamenta in Civitate cessarent, magnaque mercede conducerentur tibicines naeniatum.[19]

(c) Lb PersonPoole, Matthew (1624–1679) Polus Lr QuellenPoole, Synopsis criticorum aliorumque 2 (1678) M Synops. Crit. h[uius] l[oci] ex Lr QuellenLightfoot, Horae Hebraicae (1675) M Lighfooto adducit illud Talmudis: Lr QuellenPoole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694) M Etiam pauperrimus inter Israelitas, uxore mortua, praebebit ei non minus quam duas tibias & unam lamentatricem.[20]

(d) De Romanis vid. Lr QuellenRosinus/Dempster, Antiquitatum Romanarum (1613) M Antiquitates Lb PersonRosinus, Johannes (1551–1626) Rosini & Lb PersonDempster, Thomas (ca. 1579 – 1625) Demsteri L. 5. c. 39. p. 622. seq. praesertim p. 624.[21] de Graecis autem Antiquitates Lb PersonPfeiffer, Johann Philipp (1645–1695) D. Joh. Philip. Pfeifferi Lr QuellenPfeiffer, Libri IV Antiquitatum graecarum (1689) M L. 4. c. 47. p. 735. seq.[22]

[S. 11]

selben nicht beybehalten haben/ wegen des Hasses gegen die Unbeschnittene/ welcher so groß war/ daß sie auch in ihre Häuser zu gehen ein Bedencken trugen.[23] Dahero Petrus zu dem Römischen Hauptmann Lb PersonCornelius (1. Jh.) Cornelio und dessen Haußgenossen sprach: Act. X. 28. Ly BibelstelleApostelgeschichte 10,28 Ihr wisset/ wie es ein ungewohnt Ding ist/ einem Jüdischen Manne sich zuthun/ oder kommen zu einem Fremdling. Scheinet demnach weit gläublicher/ daß die Heyden/ wie sie in andern Sachen den Jüden nachäffeten/ auch hierinnen denselben gefolget. Gewiß ist die Trauer=Klage über die Todten/ welche durch offentliche Zeichen an den Tag gestellet ward/ bey den Israeliten sehr alt/ wie aus den Exempeln der Patriarchen/ sonderlich Jacobs zuersehen. Denn da lesen wir: Ly BibelstelleGenesis 50,10–11 Gen. L. 10. 11. Die Egypter hielten mit den Kindern Le Geographicumh Territorium: Israel Israel über Lb PersonJakob Jacob/ bey der Tennen Le Geographicumf Ort: Atad Atad/ eine grosse Klage; so daß daher selbiger Ort den Nahmen bekommen, daß er der Egypter Klage hinfort geheissen.[24] Und beym Propheten spricht der Herr/ wie Er denn bevorstehenden bürgerlichen Tod der Jüdischen Policey verkündigte: Ly BibelstelleJeremia 9,16–18 Schaffet und bestellet Klag=Weiber/ Ly BibelstelleJeremia 9,17–19 Jer. IX. 17. 18. 19.[25] daß sie kommen und schickt nach denen/ die es wol können/ und eilend uns klagen/ daß unser Augen mit Trähnen rinnen/ und unsere Augenlieder mit Wasser [S. 12] fliessen/ daß man ein kläglich Geschrey höre zu Le Geographicumg Gebäude: Zion Zion. Wie nun die Heyden ihre Klag=Weiber/ die sie Praeficas (e) nenneten/ nach Anweisung berührter Worte/ von den Jüden entlehnt: so haben vermuthlich auch dero Leichen=Pfeiffer eben daselbst ihren Ursprung zu suchen. Solches ist um so viel wahrscheinlicher/ dieweil aus der Klage Lb PersonHiob Hiobs erhellet/ daß einerley Musicalische Werckzeuge/ und zwar nahmentlich auch die Pfeiffen/ bey traurigen Begebenheiten/ so wol als bey lustigen/ jedoch mit Veränderung des Thones/ gebraucht worden. Denn darauff zielet der Creutzträger/ wenn er ausrufft: Job. XXX. 31. Ly BibelstelleIjob 30,31 Meine Harffe ist eine Klage worden/ und meine Pfeiffe ein Weinen. Gleich als ob er sagte: Womit ich mir zuvor Freude erwecket/ damit befördere ich anitzo mein Trauren.[26]

(2)Was ward denn aber/ in unserm Texte/ durch das Pfeiffen verursachet? Ein Getümmel des Volcks. Denn viel liessen (wie bey uns geschicht) häuffig hinzu/ die Pfeiffer anzuhören: Andere/ sonderlich die hiezu gedingte Weiber/ vermehreten mit ihrer Klage den Trauer=Schall. Manche mögen auch wol durch die Music zu warhafftigem Mitleiden beweget worden seyn/ daraus denn ein Weinen und Heulen entstanden. Uber dieses berichtet obgemeldter Lighfoot, aus den Talmudi-


(e) De Praeficis Lb PersonNonius, Marcellus (ca. 4. Jh.) Nonius Marcellus scribit: Lr QuellenNonii Marcelli nova editio (1614) M Adhiberi solent funeri mercede conductae, ut & flerent & fortia facta laudarent.[27]

[S. 13]

sten/ daß man auch im Sterbhause zu trincken pflegen (f) und zwar nicht sparsam/ in dem ein jeder zehn Becher zu sich nahm: Worzu die Pfeiffer/ nach Gewohnheit der Musicanten/ vermuthlich nicht gar zu sehr genöthiget werden dürffen. Da man nun unter einander pfiff/ klagete/ weinete/ heulete/ austranck/ einschenckte/ und hin und wieder im Hause lief/ da mußte nothwendig ein Getümmel entstehen. Welches Jesus/ laut unsers Textes/ sahe und als eine Gewohnheit/ die an und für sich selbst weder böse noch gut war/ so lange die Anwesende in ihren Grentzen verblieben/ ungestrafft ließ. Wie wir denn auch im gantzen neuen Testament nirgends finden/ daß unser Heyland jemahls über die Music geeyfert/ weder im Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel/ wenn er predigte/ ungeachtet Er daselbst allerhand Musicalische Werckzeuge bey den Opffern nicht nur sahe/ sondern auch hörete: noch in den Häusern/ oder auff dem Wege/ da er einst selbst der Kinder ohne Bestraffung erwähnete/ die Ly BibelstelleMatthäus 11,17 zu ihren Gesellen sagen: Matth. XI. 17.Wir haben euch gepfiffen/ und ihr wolt nicht tanzen: Wir haben euch geklagt/ und ihr wolt nicht weinen.

Usus.So lernet nun hieraus/ Geliebteste in dem Herrn/ daß die Music an und für sich selbst Gott nicht mißgefalle/ welches in dem Lr QuellenSchelwig, Cynosura Conscientiae (1692) M Leitstern des Gewissens/ nach


(f) Polus Lr QuellenPoole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694) M h[oc] l[oco] ex Lb PersonLightfoot, John (1602–1675) Lighfooto: Lr QuellenPoole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694) M Decem pocula ebibunt in domo luctus etc.[28]

[S. 14]

dem Maasse der Gnaden/ so mir Gott verliehen/ weitläufftiger ist ausgeführet worden. Lr QuellenSchelwig, Cynosura Conscientiae (1692) M Cynos. Consc Quaest. 19. p. 173. seq.Wollen Lr QuellenSchelwig, Cynosura Conscientiae (1692) M von der Vocal oder Stimmen=Music[29] dißmal nichts weiter gedencken.[30] Was aber die Instrumental- oder Zeug=Music anbetrifft/ so ist dieselbige hauptsächlich dreyerley Art/ nach dem Unterscheide Instrumenten/ die gebraucht werden.[31] Denn einige unter diesen/ welche mit Seiten bezogen sind/ geben einen Laut von sich/ durch linde Berührung/ vermittelst der Finger/ oder was man in den Fingern hält/ als die Geigen! Harffen/ Hackebret und dergleichen: Andere durch hartes Schlagen auff die Materie/ woraus die Instrumente gantz/ oder zum Theil bestehen/ als die Paucken/ Trommeln/ Zimbeln u. s. w. oder durch den eingeblasenen Wind/ als die Pfeiffen/ Trompeten/ Krumhörner/ und wie sie weiter Nahmen haben. Nun wußte man anfangs/ den letztgemeldten Instrumenten/ die Lufft nicht anders/ als durch den Mund dessen/ so damit umgieng/ beyzubringen; welches von den Zeiten Lb PersonJubal Jubals an/ der nach des Heil[igen] Geistes Bericht/ Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. IV. 21die Pfeiffen erfunden hat/ fast lange mag fortgesetzt worden seyn. Hierauff aber nahm man einen Blasebalg zu Hülff/ wodurch man in dieser Art der Music/ von Tag zu Tage weiter zu kommen trachtete; wiewohl etliche hundert Jahr verlauffen sind/ biß es zu der Vollkommenheit/ deren sich unsere Zeiten rühmen/ gelanget ist. So wir unserer Muthmassung trauen dürffen/ wird das erste Instrument/ so durch einen Blasebalg [S. 15] gleichsam beseelet worden/ kaum was anders/ als eine Sackpfeiffe gewesen seyn. Endlich aber sind Orgeln daraus worden/ welche vor andern Musicalischen Werckzeugen/ die bey den Griechen und Lateinern insgesamt Organa heissen/ solchen Nahmen in höherm und besonderm Verstande zu führen verdienen. Wer der erste Urheber deroselben gewesen/ bekennet der sonst fleißige Nachforscher aller derer/ so was neues erfunden haben/ Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydorus Vergilius, daß ers nicht wisse/ beklaget auch/ daß er von einem so fürtrefflichen Künstler nicht/ wie er gerne wolte/ Nachricht geben könne/[32] (g) Sonst sind dieselbe gegen Abend und Norden gar spät bekannt worden. Lb PersonHartknoch, Christoph (1644–1687) Hartsknochs [sic]Lr QuellenHartknoch, Preussische Kirchen-Historia (1686) M Preuß. Kirchen Chron. Lib. I. c. I. n. 2. p. 185.In unserm Le Geographicumh Territorium: Preußen (Herzogtum) Preussen hat die erste Ld OrgelThorn, St. Jakob, Orgel 1343 Orgel/ nur aus 22. höltzernen Pfeiffen bestehend/ zu Le Geographicumf Ort: Thorn Thorn ein Franciscaner=Münch ums Jahr 1350. gemacht; wovon nach Lb PersonGrunau, Simon (ca. 1470 – ca. 1530) Grunauen Zeugniß/ als von einem sonderbahren Wunderdinge/ damahls viel Sagens gewesen.[33] Dn Lb PersonPasch, Georg (1661–1707) Georg. Pasch. Prof. Kilon. Lr QuellenPasch, De Novis Inventis (1700) M de Novis Jnvent. c. 7. p. 621.[34]In Le Geographicumh Territorium: Deutschland Teutschland ließ Lb PersonLudwig der Fromme (778–840) Kayser Ludwig/ zugenamt der Fromme/ zu Le Geographicumf Ort: Aachen Aachen ums Jahr 828. die erste Ld OrgelAachen, Dom, Georgius-Orgel 826 Orgel/ durch Lb PersonGeorgius (ca. 826) Geor-


(g) L. I. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1671) M De Jnvent. Rerum c. 15. p. 66. seq. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1671) M Josephus de Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davide dicens, diversa faciens organa, videtur organum pro Instrumento quocunque musico ponere. Idipsum sentit Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus, qui Instrumenta musicorum cuncta, speciatim excellentiora, etiam organa vocat. At Autor nostri organi tam concinni non proditur, cum magna ejus nominis tactura.[35] Et L. III. c. 18. p. 301. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1532) M Multa novissimis temporibus Instrumenta musica inventa sunt, quorum Autores jam in oblivionem venerunt: ex quibus propter suavitatem concentus, omni admiratione & laude digna sunt illa, quae organa nuncupant.[36]

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Lb PersonGeorgius (ca. 826) gium, oder wie ihn andere nennen Lb PersonGeorgius (ca. 826) Gregorium Venetum, einen Priester bauen.[37] Lb PersonGembloux, Sigebert von (ca. 1030 – 1112) Sigeb. Gembl. ad h[oc] a[nnum].[38]Nach Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich aber kam die erste Orgel im Jahr 766.[39] als welche dem Lb PersonPippin (714–768) Könige Pipino, von dem Griechischen Kayser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantino Copronymo Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel verehret ward. Le Geographicumh Territorium: Italien Italien soll die Orgeln schon im VII. Jahrhundert gekant/ und sich zu Nutze gemacht haben/ dafern es mit der Warheit überein kömmt/ was von den Scribenten fast durchgehends gemeldet wird/ daß Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Papst Vitalianus dieselbe zuerst beym Gottesdienste eingeführet;[40] Lb PersonCasali, Giovanni Battista (1578–1648) Casal. Lr QuellenCasali, De ritibus (1681) M de Ritibus vet. Christian. c. 34. p. 196.iedoch nicht in der dem Papst besonders zugeeigneten Capell/ als worin biß diese Stunde keine Orgel zu sehen ist.[41] In Le Geographicumh Territorium: Spanien Spanien gedencket Lb PersonIsidor von Sevilla (560–636) Isidorus Hispalensis, der am Ende des VI. Jahrhunderts berühmt gewesen/ der Orgeln. (h) Und vor diesem/ (in eben demselben Jahrhundert wiewol in Italien) Lb PersonCassiodorus, Flavius Magnus Aurelius (ca. 490 – 583) Cassiodorus in Erklärung des Psalters. (i) Ausser diesen wird kaum ein Scribent in der Abendländischen Kirchen zu finden seyn/ welcher davon eher meldete. Aber gegen Morgen und Mittag können


(h) Lr QuellenIsidorus Hispalensis, Opera omnia (1580) M Orig. L. 3. c. 20. p. 74. a. Lr QuellenIsidorus Hispalensis, Opera omnia (1580) M Organum, vocabulum est generale vasorum omnium musicorum. Hoc autem, cui folles adhibentur, alio Graeci nomine appellant. Ut autem organum dicatur, magis ea vulgaris est consvetudo Graecorum.[42]

(i) Lr QuellenCassiodor, Expositio in psalterium (1534) M In Ps. 150. Lr QuellenCassiodor, Expositio in psalterium (1534) M Organum est quasi turris, diversis fistulis fabricata, quibus flatu follium vox copiosissima destinatur, & ut eam modulatio decora componat, linguis quibusdam ligneis ab inferiori parte construitur, quas disciplinabiliter Magistrorum digiti imprimentes, grandissimam efficiunt & svavissimam cantilenam.[43]

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wir was höher hinauff steigen. Denn da treffen wir zur Zeit des Vten Jahrhunderts in den Schrifften des grossen Kirchen=Lehres Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini (k) etwas von Orgeln an/ die mit Blasebälgen bedienet worden. In welches Jahrhundert der Lb PersonJulian (Kaiser) (331–363) Julianus gehöre/ so in der Lr QuellenFlorilegium Omnium veterum Graecorum Poetarum (1603) M Anthologia der Griechischen Pöeten/ die Orgeln sehr arthlich beschreibet/ ist ungewiß. (l) Daß es der abtrünnige Lb PersonJulian (Kaiser) (331–363) Käyser dieses Nahmens gewesen/ kommt uns nicht gläublich für: dieweil die Orgeln damahls noch nicht in dem Stande gewesen zu seyn scheinen/ wie er sie Poetisch abmahlet. Sonst würden wir ein Zeugniß von demselben auch aus dem IVten Jahrhundert an der Hand haben.[44] Ja man dürffte wol gar vor Christi unsers Heylandes Geburt hinaus sich begeben/ wenn auff die Wind=Orgeln gezogen würde/ was ohne Zweiffel von den Wasser=Orgeln


(k) In Ps. 57. Lr QuellenAugustinus, Opera 8 (1569) M Operum Tomo 8. col. 563. Lr QuellenAugustinus, Opera 8 (1569) M Organa dicuntur omnia Instrumenta Musicorum. Non solum illud organum dicitur, quod grande est & inflatur follibus; sed quicquid aptat ad cantilenam & corporeum est, quo instrumento utitur qui cantat, organum dicitur.[45]

(l) Versus Graeci Latine ita vertuntur:

Lr QuellenJulianus, Opera omnia (1633) M Quam cerno alterius naturae est fistula: nempe
Altera produxit fortasse hanc aenea tellus.
Horrendum stridet, nec nostris illa movetur
Flatibus: at missus taurino e carcere ventus.
Subtus aditque calamos perque ima vagatur leves
Mox aliquis velox digitis insignis & arte
Adstat, concordes calamo pulsatque tabellas.
Ast illae subito exiliunt & carmina miscent.
[46]

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zuverstehen ist/ Lr QuellenPlinius, Naturalis Historia (1559) M Hist. Nat. L. 7. c. 37.da Lb PersonPlinius Secundus, Gaius (23–79) Plinius schreibt: Lb PersonKtesibios (3. Jh. v. Chr.) Ctesibius pneumaticam rationem & hydraulica organa reperiit.[47] Ctesibius hat die Art mit der Lufft umzugehen/ und die Wasser=Orgeln erfunden: Womit er nicht eben der Lufft=Orgeln gedencket; sondern nur allein anzeigen will/ daß die Lufft auch bey den Wasser=Orgeln etwas thue; als wodurch die Macht des Wassers nicht wenig befordert wird. Solches aber halten wir/ daß es zu unsern Orgeln nicht anders als zufällig gehöre/ indem die Künstler für der grossen Arbeit/ die sie auff die Wasser=Orgeln legen müssen/ abgeschreckt/ zur Erfindung der Lufft=Orgeln sind gereitzet worden.

Nach dem wir also von dem Uhrsprunge und Fortsetzung der Orgeln gehandelt/ wenden wir uns zu der Frage: Ob die Orgeln billich bey dem Christlichen Gottesdienste gebrauchet werden? Es haben sich bey den alten und neuen Irr= und Schwarm=Geistern denn und wenn einige gefunden/ die der Instrumental= oder Zeug=Music deßfalls zuwieder gewesen; welchen wir aber das Maul zustopffen/ uns in den oben angeführtem Lr QuellenSchelwig, Cynosura Conscientiae (1692) M Leitstern des Gewissens/ Quaest 19 p. 178.[48] Lr QuellenSchelwig, Quackerismus Confutatus (1699) M Quacker. confut Art. 18. Hypoth. 23 p. 211. & Anihit. 20. p. 255.wie auch im Lr QuellenSchelwig, Quackerismus Confutatus (1699) M Buche gegen die Quacker/ bemühet. Wollen also/ was daselbst fürkommt/ nicht wiederholen;[49] sondern bloß und allein bey den Orgeln verbleiben. Selbige wegern [sic] sich einige von den Reformirten bey ihren Gottesdienste zu leiden. Ich sage bedencklich: Einige: Denn es ja bekant/ [S. 19] wie die Orgeln nicht allein in Le Geographicumf Ort: Danzig unser Stadt; sondern auch anderwerts bey den Reformirten/ in ihren Kirchen üblich sind.[50] Unter denen aber/ so dieselbe anfeinden/ waren ehemals die Anhältische/ welche die Orgeln unter des Antichristischen Baals Feldzeichen zähleten/[51] und sich auff den Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherum/ jedoch vergeblich berufften; wie es bey Lr QuellenDedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671) M P. I. p. 1146 seq.Lb PersonDedeken, Georg (1564–1628) Dedekenno, durch die Theologische Facultät in Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg erwiesen wird.[52] Mit ihnen hielt es Lb PersonTilenus, Daniel (1563–1633) Daniel Tilenus, in seinem Lr QuellenTilenus, Disputationum theologicarum (1618) M Syntagmate Theologico;[53] dem mein ehemaliger Vorgänger im Amte/ der um unsere Kirche zu DantzigLr QuellenBotsack, Moralia (1678) M Moral. Gedan. Tit. Musica n. 2. p. m. 677. hochverdiente Lb PersonBotsack, Johann (1600–1674) Doctor Botsack begegnet.[54] Unsere heutige Neulinge können auch nicht wol mit den Orgeln zufrieden seyn/ wegen des Pietistischen Lehr=Satzes/ daß keine andere Music Gott gefalle/ ohne der innerliche Gesang/ so aus der Salbung kommt/ und sonder Bewegung der äusserlichen Glieder/ in der Seelen vollbracht wird.[55] Welche Meinung/ wie denn auch viel andere/ sie mit den Quäckern gemein haben.[56] Wir schlüssen aber gegen sie in gesamt also: Wo andere Musicalische Instrumente bey den Gottesdienste der Christen zuläßig sind/ warum nicht auch die Orgeln? Nun haben wir jenes/ wie kurtz zuvor gedacht/ mit unumstößlichen Gründen bewähret: woraus zugleich dieses folget/ was anietzt zu erweisen ist. Aus unserm Texte thun wir hinzu/ daß Christus die Pfeiffer/ so lange sie sich gebührend hiel= [S. 20] ten/ nicht allein duldete/ sondern auch den Unterricht von dem Schlaffe eines Verstorbenen/ anhören ließ: welches nicht geschehen wäre/ so der Gottesdienst durch die Pfeiffer verunehret würde. Was ist aber ein Orgelwerck anders/ als ein gantzes woleingerichtetes Chor von Pfeiffen/ so daß man/ wenn es geschlagen wird/ gleichsam eine Menge der Pfeiffer zusammen für sich hat? Um dieser und anderer Uhrsachen willen tragen wir gantz kein Bedencken/ solches Musicalische Instrument in unsern Kirchen zu dulden/ und wo es nicht verhanden ist/ einzuführen/ im Bau zu erhalten/ und wenn es die Kirchen=Casse leidet/ zubessern [sic] und zu vermehren; Wie nunmehr durch des Höchsten Gnade/ in unserm Gottes=Hause/ geschehen ist.

II.Allein wie wird es werden/ wenn uns die Gegnere[57] aus dem Texte fürwerffen solten/ daß Christus sein Mißfallen an den Pfeiffern/ und folgends auch an den Orgeln/ durch dero Verwerffung/ deutlich bezeiget habe. Solchen Knoten auffzulösen/ ist nöthig mit Fleiß zubeobachten/ waß Christus gethan/ und warum ers gethan. Was Er thät/ was bestund in Worten und Wercken. (1)Ein einiges/ aber nachdenckliches Wort war es/ da Er sprach: Ly BibelstelleMatthäus 9,24 Weichet. Wolte sie also bey dem/ was Er fürhatte/ nicht leiden. Sie solten auff die Seite treten/ und Ihm Raum geben: weil er ihm das todte Mägdlein in den Stand zu setzen fürnam/ daß man ihr entwegen der Trauer=Music nicht weiter bedürffte. Bald [S. 21] darauff kam es zum Wercke selbst. Joh. II. 15.Denn Er trieb sie aus: Nicht mit einer Ly BibelstelleJohannes 2,15 Geissel von Stricken/ derer Er sich wieder die Käuffer und Verkäuffer im Tempel gebrauchte: Denn solche war damahls weder verhanden/ noch vonnöthen; sondern es blieb dabey/ daß Er sie fort wie vor anschrie: Ly BibelstelleMatthäus 9,24 Weicht/ weicht/ weicht/[58] ja daß er auch vielleicht nebenst dem Schul=Obersten und dessen Bedienten/ wie es bey solcher Gelegenheit/ wenn man der Menge des Volcks gern loß seyn will/ zu geschehen pfleget/ sie zur Thür hinaus drang. Warum aber geschahe dasselbige? In unsern Texte wirds klar vermeldet. Die Pfeiffer solten nemlich weichen/ weil das todte Mägdlein dem nur schlieff/ welchem der himmlische Vater Ly BibelstelleJohannes 3,35 alles/ Joh. III. 35. Ly BibelstelleOffenbarung 1,18 Apoc. I. 18.und demnach auch die Schlüssel des Todes/ ja der Höllen selbst Ly BibelstelleJohannes 3,35 in seine Hände gegeben[59] hatte. Denn was bedurffte man weiter der Todten=Pfeiffer bey dem Cörper/ so leben solte? Da war es allerdings billich/ daß der Klage=Thon auffhörete/ und die/ welche Ihn machten/ für dißmahl mit ihrer Kunst abzögen. Aber mercket auff/ was von denselben geschahe: Sie verlachten Christum/ als Er sprach: Das Mägdlein ist nicht todt; sondern es schläfft. Denn weil sie mehr Todte gesehen/ und mit ihren Pfeiffen bedienet hatten/ traueten sie den Augen mehr/ als dem Worte dessen/ der die [S. 22] Warheit selber war.[60] Ly BibelstelleJohannes 14,6 Joh. XIV. 6.Diese Verlachung zeugete von der Verachtung. Indem sie aber Christum verachteten/ so verachteten sie zugleich den Himmlischen Vater/ Ly BibelstelleLukas 10,16 Luc. X. 16.welcher Christum/ als seinen Sohn/ gesandt hatte.[61] Darum worden Sie mit gutem Recht ausgetrieben: nicht als Pfeiffer; Ly Bibelstelle1 Samuel 2,30 1. Sam. II. 30.sondern als Verächter Christi/ welcher ehret/ die Ihn ehren/ und dagegen verachtet/ die Ihn verachten.[62] Der weise Heyde Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristoteles zweiffelte/ ob junge Leute geschickte Zuhörer der Sitten=Lehre wären. Wie solten denn die Verächter Christi/ geschickte Zuschauer eines so grossen Wunderwercks seyn? Bey welchem Christus nicht einmahl alle seine Jünger wissen wolte/ Luc. IIX. 51.sondern wozu Er nur drey aus ihnen/ nemlich Ly BibelstelleLukas 8,51 Lb PersonPetrus Petrum/ Lb PersonJakobus ( – 44 (Sterbejahr)) Jacobum und Lb PersonJohannes (Apostel) Johannem mit sich nahm/ damit selbige von dem/ was geschehen solte/ hinführo Zeugniß ablegeten.

Usus.Hieraus erkennen wir/ Geliebteste in dem Herrn/ wie daß aus unserm Texte so gar nichts wichtiges gegen den Gebrauch der Orgeln gezogen werden kann. Denn zugeschweigen/ daß die Folgerey schlecht wäre/ wenn man also verführe: Christus hat die Pfeiffer aus einem Privat-Hause getrieben: Darum treibt er sie auch aus dem öffentlichen Gotteshause. Da ja im Alten Testament vieles in dem Tempel Platz hatte/ welches in andern Häusern fürzunehmen verboten war/ zum E= [S. 23] xempel die Opffer ingesamt/ Conf[er] Ly BibelstelleExodus 30,32–33 Ex. XXX. 32. 33.das heilige Oele und Räuchwerck und dergleichen.[63] So würde man noch viel alberer[64] schlüssen[65]: Christus treibet die Pfeiffer/ alldieweil sie ihn verlachten aus: darum treibt Er sie auch aus der Kirche/ wenn sie gleich als Gläubige daselbst Ihm und andern Gläubigen dienen. Hinweg mit solchen unvernünfftigen Vernunffts=Geburten und Hirngespensten!

Man treibe die Pfeiffer/ sie mögen gleich blasen oder orgeln aus/ wo Christus durch sie verlachet wird; als welches wir oft und viel an diesem Orte gewünschet/ begehret und Amtswegen erfordert haben. Man treibe/ sage ich/ die/ so zu unser Religion sich bekennen/ durch nachdrückliche Erinnerung/ ja auch durch auffgelegte Straffe/ aus den Tempeln/ wo sie den falschen Gottes= oder vielmehr Götzen=Dienst befördern.[66] Denn da wird Christus verlacht/ Matth. VI. 24.welcher spricht: Ly BibelstelleMatthäus 6,24 Niemand kan zween Herren dienen: Ihr könt nicht Gott dienen und den Götzen.[67] (m) Man treibe sie aus den Wirtshäusern/ wo Sie am Sabbats=Tage/ unter währendem Gottes=Dienste/ zu grossem Aergenis gottseeliger Hertzen/ die fürbey gehen/ den Herrn Christum verlachen/ welcher mit dem Vater und dem Heil[igen] Geist/ als wahrer Gott gesagt: Ex. XX. 8. Ly BibelstelleExodus 20,8 Du solt den Feyertag heiligen. Man treibe Sie von ihrer Banck/ ob Sie


(m) Besiehe den Lr QuellenSchelwig, Cynosura Conscientiae (1692) M Leitstern des Gewissens Quaest. 35. p. 306.

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gleich erbethen seyn solten so sie der edlen Kunst mißbrauchen/ und zu unzüchtgen Huren=Liedern pfeiffen. Sintemahl auch das Christum verlachen heist/ wenn man/ was dessen Mund=Both uns fürhält/ Eph. IV. 29.leichtfertig aus den Augen setzet: Ly BibelstelleEpheser 4,29 Lasset kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen. Woraus aber bestehen solche Lieder anders/ als aus faulen und stinckenden Worten/ die ein Musicant mit seiner Pfeiffe oder Orgel zu ehren sich/ wo er ein Christ ist/ billich schämen solte?

Im Gegentheil sey die Pfeiffe zwischen den Lippen des Künstlers/ oder in der ihm anvertrauten Orgel gesegnet/ die Gott zu Ehren geblasen wird. Denn wiewol ihr Thon/ als eines unbelebten Werckzeuges/ an und für sich selbst kein Gottesdienst ist/ so hülfft Er doch zufälliger weise zum Gottesdienste; indem hiedurch des Menschen Gemüthe kräfftig beweget wird. So es die Zeit oder der Orte liedte/ wäre es uns leichte/ nicht allein aus den Büchern derer/ so von der Music ausführlich geschrieben; (n) sondern Lr QuellenGarzoni, Piazza Universale (1659) M Discurs. 22. p. 343. seqq[68] auch aus andern die beyläufftig solche Materie berühret/ als aus des Lb PersonGarzoni, Tommaso (1549–1589) Thomae Garzoni Lr QuellenGarzoni, Piazza Universale (1659) M allgemeinem Schau=Platz/ Lr QuellenPanciroli, Rerum Memorabilium 1 (1629) M P. I. Tit. 39. p. 131. seq.[69] Lb PersonSalmuth, Heinrich (1522–1576) Henrici Salmuths gelehrten Commentario über des Lb PersonPanciroli, Guido (1523–1599) Gvidonis Pancirolli Lr QuellenPanciroli, Rerum Memorabilium 1 (1629) M verlohrne und wiedergefundene


(n) VidW W KorrekturOriginal: ,. Lb PersonKircher, Athanasius (1602–1680) Athanasii Kircheri Lr QuellenKircher, Musurgia universalis 1 (1650) M Musurgiam, Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michaelis Praetorii Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 1 (1615) M Syntagma Musicum etc.

[S. 25]

Lr QuellenPanciroli, Rerum Memorabilium 1 (1629) M Sachen/ Lr QuellenCamerarius, Operae Horarum Subcisivarum 1 (1601) M Horar. subtis. Cent. l. c. 18. p. 99. Lr QuellenCamerarius, Operae Horarum Subcisivarum 3 (1625) M Cent. 3. c. 97. p. 365/[70]Lb PersonCamerarius, Philipp (1537–1624) Philippi Camerarii Lr QuellenCamerarius, Operae Horarum Subcisivarum 1 (1601) M Müßigen Stunden/ Lb PersonVossius, Gerardus Joannes (1577–1649) Gerhardi Johannis Vossii Lr QuellenVossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 3 (1650) M Mathematischen Wissenschafften[71] und a[ndere] m[ehr] Exempel von wunderbahrer Würckung der Music zusammen tragen. Wir vergnügen uns aber für dißmal mit dem/ was wir in Heil[iger] Schrifft finden/ die uns berichtet/ wie der böse und unruhige Geist vom Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Könige Saul gewichen/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. Sam. XVI. 23.so bald er Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids Harffe gehöret: Ly Bibelstelle2 Könige 3,13–16 2. Reg. III. 13. 16.desgleichen wie zuvor ein Spielmann sich hören lassen müssen/ ehe die Hand des Herrn auff Lb PersonElisa Elisam kam/ daß er weissagen konte/ u[nd] d[er] g[leichen]. Solte man denn nicht Musicalische Instrumente/ und darunter besonders auch die Orgeln zu dem Ende/ damit wir durch ihren Klang in der Andacht zu Gott mehr und mehr entzündet werden möchten/ zugebrauchen Macht haben? Was das Singen beym Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustino, bald nach dem er der Manichäischen Ketzerey abgesagt hatte/ in der Kirchen zu Le Geographicumf Ort: Mailand Meyland ausgerichtet/ erzehlet er für seinem Gott/ mit diesen Worten: (o) L. 9. Lr QuellenAugustinus, Confessionum Libri tredecim (1581) M Confess. c. 6.Wie habe ich so starck geweinet/ wenn ich durch die Stimme deiner annemlich


(o) Lr QuellenAugustinus, Confessionum Libri tredecim (1581) M Quantum flevi in hymnis & canticis tuis, suave sonantis Ecclesiae tuae vocibus commotus acriter? Voces illae influebant auribus meis, & eliquebatur veritas tua in cor meum, & ex eâ aestuabat affectus Pietatis, & corruebant lachrymae & benè mihi erat cum eis.[72]

[S. 26]

schallenden Gemeine/ in Beth= und Lob=Gesängen/ hefftig beweget worden bin! Die Stimme floß in meine Ohren/ hiedurch ward deine Warheit in meinem Hertzen zerschmoltzen/ daß eine Zuneigung zur Gottesfurcht herfür dämpffte: Die Trähnen flossen häuffig meine Wangen herab/ und mir war wol bey ihnen.[73] Was würde nicht geschehen seyn/ wenn eine wohl eingerichtete Instrumental=Music dazu gestossen wäre? Alß derer Werckzeuge der Christliche Poet das V. Jahrhunderts Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentius, nach der Länge erzählt/ und darunter auch Ln LiteraturPrudentius, Apotheosis (1876) M organa disparibus calamis quae consona miscent[74], das ist solche Werckzeuge/ die aus ungleichen Pfeiffen bestehend/ gleichwohl gebührend miteinander (wie es in Orgeln geschicht) übereinstimmen/ setzet und zuletzt beschließt:

Ln LiteraturPrudentius, Apotheosis (1876) M Omnia Christum
Muta etiam, fidibus sanctis animata, loquuntur.
[75]

Es redet alles von Christo/ auch das/ was an und für sich stumm ist/ nach dem es durch die heilige Seiten/ oder wie in Orgeln geschicht/ durch den ein= [S. 27] und ausgelassenen Wind/ gleichsam ist beseelt worden. (p)

Ey so sey demnach dem Herrn unserm Gott nochmahls Lob/ Ehr und Danck gesaget/ daß/ da die grausame Lm Ereignis1700–1721: Nordischer Krieg Krieges=Flamme fast allenthalben in Europa wütet/ und hin und wieder andere Gotteshäuser/ ja gantze Städte verzehret/ wir nicht allein inner den Mauren unser Le Geographicumf Ort: Danzig Stadt noch zimlicher Ruhe genossen; sondern da man anderwerts vergnügt ist/ wenn man das Alte erhalten kan/ wir mit einem neuen Orgelwerck das Alte vermehret. Der treue Vater im Himmel verleyhe/ daß wie die Pfeiffen in diesem Kunst=Stück woll zusammen stimmen; dergleichen auch zwischen der Obrigkeit und ihren Untersassen/ wie nicht weniger unter denen Inwohnern zusammen beständig sich finden möge: Als welche Harmonie Gott und den Heil[igen] Engeln angenehm/ der gantzen Stadt zuträglich/ und den Wiederwärtigen erschrecklich seyn wird.

Darbey ermahne ich in dem Herrn alle/ die auf diesem Wercke/ oder dabey mit ihrer Stimm oder Instru=


(p) Verba huc pertinentia in contextu ita se habent:

Ln LiteraturPrudentius, Apotheosis (1876) M Quicquid in aere cavo reboans tuba curva remugit;
Quidquid ab arcano vomit ingens spiritus haustu;
Quidquid casta chelys, quidquid testudo resultat,
Organa disparibus calamis quod consona miscent;
Aemula Pastorum quod reddunt vocibus antra;
Christum concelebrat, Christum sonat, omnia Christum
Muta etiam, fidibus sanctis animata loquuntur.

[S. 28]

menten spielen werden/ daß sie ja nicht die Zahl derer vermehren/ l. a. Registr. Ep. 44.[76]von welchen Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregorius der große schrieb: Lr QuellenGregor I., Opera omnia (1564) M qvod Deum operibus stimulent, cum populum vocibus (vel sono Instrumenti sui) delectant,[77] daß sie Gott mit ihren Wercken zum Zorn reitzen/ indem sie das Volck mit ihrer Stimme (oder mit den Thon ihres Instruments) ergetzen. Es ist allerdings unverantwortlich/ daß dieselbige zur Andacht andere reitzen sollen/ welche selbst ohne Andacht ihre Arbeit volbringen. Gott gebe allen und jeden Christen/ die in unserm Gottes=Hause erscheinen/ daß unsere Orgel in ihren Hertzen erwecke Freude/ wenn Sie betrübet sind; Liebe gegen den/ welchem die Music zu Ehren erschallet/ und eine Begierde einst der himmlischen Cantorey beyzuwohnen. Auff unser neuen Orgel siehet man Engel geschnitzet/ die mit Paucken/ Geigen und Pfeiffen sich üben: Welches niemand so annehme/ wie den Augen fürgestellet wird. Denn wir pflegen/ um der Blödigkeit unsers Verstandes zuhelffen/ die Freude des ewigen Lebens/ durch das/ was in diesem Leben geschicht/ zu entwerffen; weil das zukünfftige Ly Bibelstelle1 Korinther 2,9 kein Auge gesehen/ und kein Ohre gehöret hat/ 1. Cor. II. 9.es auch unmöglich ist/ hier auszusprechen was Ly Bibelstelle1 Korinther 2,9 Gott bereitet hat denen/ so Ihn lieb haben. Wer nun obgedachte [S. 29] Engel ansiehet/ der erinnere sich dabey/ daß Er einst mit den Engeln auff eine solche Art/ die allen unsern Begriff übersteiget/ in unbeschreiblicher Freude ewig musiciren werde: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ heilig/ heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth. Wer solches von Hertzen gläubet/ der seufftze schlüßlich/ in Hoffnung der Seeligkeit/ so uns Christus durch sein theures Verdienst erworben hat/ zu seinem Heylande:

Lw MusikwerkN.N.: O Jesu Christ, meins Lebens Licht Wie werd Ich denn so frölich sein/
Und singen mit den Engelein/
Und mit der Außerwehlten Schaar/
Ewig schauen dein Antlitz klar.
Amen/ in Jesu Nahmen/ Amen!
[78]

Einzelanmerkungen

  1. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle Röm 5,15.
  2. Der zitierte Vers befindet sich in Ps 115,1.
  3. Aus dieser Bemerkung lässt sich schließen, dass auch in Danzig bereits die Orgel zur Begleitung des Gemeindegesangs eingesetzt wurde, vgl. weitere historische Belege für das Vordringen dieser Praxis bei Rietschel, Aufgabe der Orgel (1893), S. 58-60; Werner, Vier Jahrhunderte (1932), S. 88-90; Edler, Gattungen der Musik für Tasteninstrumente 1 (1997), S. 85; Rampe, Abendmusik oder Gottesdienst (2003), S. 48-50. Siehe auch auf diesem Portal die Edition: Organi Laudes (Plauen 1685), S. 196.
  4. 3. Strophe des Liedes Lw MusikwerkCrüger, Johann (Rinckart, Martin): Nun danket alle Gott, 1636 M Nun danket alle Gott.
  5. Schelwig nennt hier einen falschen Vers. Bei dem Zitat handelt es sich um Joh 4,10.
  6. In seinem Zitat passt Schelwig das Personalpronomen an (aus wir wird sie).
  7. 4. und 5. Strophe des Liedes Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein M Nun freut euch, lieben Christen gmein.
  8. Hier stimmt das Kapitel nicht mit dem Zitat überein. Es handelt sich um das 2. Kapitel des ersten Petrus-Briefs.
  9. Erneut passt Schelwig das Zitat grammatikalisch an.
  10. Beginn der 10. Strophe des Liedes Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein M Nun freut euch, lieben Christen gmein.
  11. Die genaue Herkunft dieses weit verbreiteten Spruchs wurde hier nicht nachgewiesen.
  12. Der Satz ist wieder grammatikalisch verändert und aus der 1. Person Singular in die 3. Person Singular übertragen worden.
  13. Die Widerlegung dieses Arguments findet sich auch in Poole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694), Sp. 259.
  14. Die Versangabe entspricht nicht der zitierten Stelle. Diese gehört zu Vers 11.
  15. Zitat aus Theophylactus, In quatuor Euangelia enarrationes (1524), Bl. 15r. Es ist zu vermuten, dass Schelwig dieses Zitat nicht der primären Edition entnahm. Es wird beispielsweise angegeben in dem von ihm konsultierten Werk Pfeiffer, Specimen Antiquitatum (1667), S. 14.
  16. Paraphrasierende Übersetzung der in Anmerkung (b) angegebenen Stelle. Der jüdische Historiker Josephus schildert die Eroberung der Hafenstadt Le Geographicumf Ort: Jaffa Jaffa durch die Römer unter Lb PersonTitus, Flavius Sabinus Vespasianus (39–81) Titus im Jahr 67 n. Chr. und die grausame Auslöschung und Vertreibung der Bevölkerung.
  17. Übersetzung des lateinischen Maimonides-Zitats in Poole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694), Sp. 259, dessen lateinischer Wortlaut in Anmerkung (c) wiedergegeben wird.
  18. Einen Forschungsüberblick über entsprechende Meinungen lieferte beispielsweise Pfeiffer, Specimen Antiquitatum (1667), S. 15, ohne jedoch selbst Partei zu ergreifen.
  19. Zitat aus Josephus, Antiquitates (1559), S. 707.
  20. Zitat aus Poole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694), Sp. 259. Leicht abgewandelt wird dieses Zitat auch von Lightfoot präsentiert, vgl. Lightfoot, Horae Hebraicae (1675), S. 320.
  21. Dieses Handbuch existiert in zahlreichen Ausgaben mit unterschiedlichen Paginierungen und Bearbeitungsständen. Vgl. zur Verwendung der tibiae bei römischen Begräbnisriten in der von uns konsultierten älteren Auflage: Rosinus/Dempster, Antiquitatum Romanarum (1613), S. 605. Die von Schelwig verwendete Auflage, die das Thema offenbar ausführlicher abhandelt, konnte aus Zeitgründen nicht ermittelt werden.
  22. Vgl. zur Verwendung der tibiae bei griechischen Totenbräuchen die genannte Quelle, Pfeiffer, Libri IV Antiquitatum graecarum (1689), S. 735f.
  23. Nimmt man die von Schelwig genannten theologischen und historiographischen Quellen zur Grundlage, in denen sich dieses Argument nicht findet, dürfte es sich hier um eine eigenständig begründete Meinung des Orgelpredigtautors handeln.
  24. Schelwig paraphrasiert die Darstellung in Gen 50,10-11, ohne wörtlich zu zitieren.
  25. Richtig handelt es sich um ein Zitat aus Vers 16-18.
  26. In dem Überblick zu diesem Thema in Pfeiffer, Specimen Antiquitatum (1667), S. 15f., findet sich eine so weitreichende kulturologische Interpretation der Totenklage mit Verwendung von Blasinstrumenten nicht. Tiefer gehende theologische Forschungen könnten aufdecken, wie originell Schelwig in seinen Ansichten war. Dies kann in der vorliegenden Edition nicht geleistet werden.
  27. Zitat aus Nonii Marcelli nova editio (1614), S. 66.
  28. Zitiert nach Poole, Synopsis criticorum aliorumque 4 (1694), Sp. 260. Vgl. auch Lightfoot, Horae Hebraicae (1675), S. 320, wo die primären Talmudquellen noch ausführlicher zitiert werden.
  29. In ebendieser Formulierung verwendet in Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 177.
  30. Schelwig verweist hier auf seine eigene Schrift, in der er den Gläubigen theologisch begründete Entscheidungshilfen für die unterschiedlichsten, oft recht speziellen Lebensfälle an die Hand gegeben hatte. Im 19. Kapitel behandelte er die Frage Ob und was für Music zuläßig sey?, vgl. Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 173-183. Schelwig vertritt hier grundsätzlich eine lutherische Position und bewertet Musik als eine von Gott gegebene, nützliche Gabe (S. 175), die freilich mit Maß zu verwenden sei (vgl. zu Missbräuchen S. 176f.). Die Verwendung von Vokalmusik im Gottesdienst sei ebenfalls statthaft, wenn auch unter bestimmten Bedingungen: Wobey wir gerne gestehen/ daß zuweilen der Sache zu viel geschehe/ wo des gar zu künstlichen Figurirens kein Ende ist/ und damit der Gemeine die Gelegenheit in bekanten Liedern Gott zu ehren/ benommen wird. [...] Wenn dem Musicalischen Chore ein oder zwey Stücke allein verbleiben/ sey es genug: Jm übrigen richte man es so ein/ daß der Gesang/ gleichsam als aus einem Munde sich zu Gott richte. (Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 177) Obwohl Schelwig also die Orgel befürwortet, hat sich seine Position deutlich Argumentationen angenähert, wie sie im Luthertum von Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauer in den theologischen Diskurs eingeführt worden waren und die um die Jahrhundertwende nicht nur in der Debatte zwischen Lb PersonGerber, Christian (1660–1731) Christian Gerber und Lb PersonMotz, Georg (1653–1733) Georg Motz neue Aktualität gewann, vgl. Bunners, Lutherische Orthodoxie (2014), sowie die Einführung zu Lc PredigtautorKretschmar, Gottfried (1654–1711) Gottfried Kretschmars La OrgelpredigtEinweihungs-Predigt (Görlitz 1704) M Orgelpredigt auf diesem Portal.
  31. Zur Instrumentalmusik hatte sich Schelwig in seinem eigenen Werk nur wenige Gedanken gemacht. So hatte er grundsätzlich geschrieben: Allein wie wirds mit der Jnstrumental= oder Zeug=Music werden? Die scheinet in der Kirche weniger zu dulden zu seyn. Wir unsers Theils halten sie nicht schlechter Dings für nöthig; Lehren aber doch unter wiederholter Bedingung/ so hiedurch den bekanten Liedern nicht alle oder doch die meiste Zeit weggenommen wird/ daß im übrigen selbige dem Gottesdienste wohl anstehe. (Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 178) Die 1692 aufgelisteten Aspekte (vgl. S. 179-181) lässt Schelwig in seiner Orgelpredigt beiseite: die Verwendung von Instrumenten im israelitischen Tempelgottesdienst; die Vertrautheit der Kirchenväter mit Instrumenten und ihre positive symbolische Vereinnahmung; das falsche Argument, Instrumente seien verdammt, weil sie von Lb PersonKain Kains Nachfahren Jubal erfunden worden seien; die positive Wirkung auch rein instrumentaler Klänge auf den Menschen. In der Orgelpredigt befasst er sich stattdessen ausführlicher mit der Geschichte des Instruments.
  32. Siehe den Wortlaut dieser immer wieder zitierten oder wie hier paraphrasierten Aussage im Personenartikel Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydorus Vergilius.
  33. Schelwig referiert die Angaben des preussischen Kirchengeschichtlers Lb PersonHartknoch, Christoph (1644–1687) Christoph Hartknoch. Siehe Näheres zur Überlieferung im Artikel über die erste Thorner Ld OrgelThorn, St. Jakob, Orgel 1343 Orgel.
  34. In diesem Buch fand Schelwig unter § XXIV des 7. Kapitels bündige Informationen zur Geschichte der Musik, vgl. Pasch, De Novis Inventis (1700), S. 618-622. Pasch liefert seinen Lesern in diesem Zusammenhang ein langes Quellenzitat zur Geschichte der Orgel aus Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius‘ Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 1 (1615) M Syntagma musicum 1, vgl. Pasch, De Novis Inventis (1700), S. 619-621. Diese Darstellung war Schelwig mithin bekannt. Im folgenden Abschnitt zieht er bemerkenswerter Weise jedoch durchgehend weitere historische Quellen heran, ohne die auf Praetorius zurückgehenden Informationen einfach abzuschreiben, wie es so oft von Orgelpredigtautoren praktiziert worden ist. Schelwig hat sich also mit der Frage nach der historischen Rolle von Orgeln nochmals selbstständig auseinandergesetzt.
  35. Wörtliches Zitat der erweiterten Auflage von Polydors Werk. Vgl. in der von uns verwendeten Ausgabe Polydorus, De rerum inventoribus (1671), S. 62f.
  36. Dieses Zitat findet sich so bereits in der Erstausgabe des Werks, vgl. Polydorus, De rerum inventoribus (1532), S. 221f.
  37. Auch diese Information vermittelt Hartknoch, vgl. Hartknoch, Preussische Kirchen-Historia (1686), S. 185.
  38. Diese sonst von Orgelpredigtautoren kaum benutzte Chronistenquelle über die aus Byzanz an den karolingischen Hof gebrachte erste Orgel erwähnt auch Hartknoch auf der bereits zitierten Seite: Hartknoch, Preussische Kirchen-Historia (1686), S. 185. Offenbar übernahm Schelwig die Information von hier.
  39. Diese Jahreszahl orientiert sich an der Darstellung in Hartknoch, Preussische Kirchen-Historia (1686), S. 185.
  40. Siehe ausführlicher zur Rolle dieses Papstes für die Einführung von Orgeln in die christliche Liturgie im Personenartikel Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalian.
  41. In der von uns konsultierten Ausgabe findet sich diese Angabe an einer anderen Stelle, vgl. Casali, De ritibus (1681), S. 247. Siehe den Wortlaut im Personenartikel Lb PersonCasali, Giovanni Battista (1578–1648) Giovanni Battista Casali.
  42. Wörtliches Zitat, vgl. die von uns herangezogene Ausgabe, Isidorus Hispalensis, Opera omnia (1580), Bl. 20v. Unter den Orgelpredigtautoren ist Schelwig der erste, der auf Lb PersonIsidor von Sevilla (560–636) Isidor von Sevilla Bezug nimmt. Vgl. zur Rezeption dieser Quelle Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 365. Markovits benennt als ersten frühneuzeitlichen Beleg für die Auswertung dieser Quelle Lb PersonDu Fresne, sieur du Cange, Charles (1610–1688) Charles Du Fresne Du Canges Glossarium (Erstauflage 1678), vgl. Du Fresne, Glossarium ad Scriptores Mediae et Infimae latinitatis (1681), Bd. 3, Sp. 64, sowie als nächstes Müller, Historisch-philologisches Sendschreiben (1748), S. 8. Ob Schelwig Du Fresnes Nachschlagewerk herangezogen hat, lässt sich nicht eindeutig belegen. Für Isidor von Sevillas Zitat gibt er einerseits eine vollständigere Seitenanganbe an als der französische Autor, scheint sich also auch selbstständig über das Thema informiert zu haben. Andererseits begegnen einige der folgenden zitierten Quellen, die im Rahmen der Orgelpredigtgattung neu sind, ebenfalls bei Du Fresne Du Cange. Es ist indessen durchaus möglich, dass Schelwig andere Darstellungen aus dem theologischen Schrifttum seiner Zeit herangezogen hat, die uns gegenwärtig noch nicht bekannt sind.
  43. Zitat aus Cassiodor, Expositio in psalterium (1534), Bl. 227r. Lb PersonCassiodorus, Flavius Magnus Aurelius (ca. 490 – 583) Cassiodor wurde in Orgelpredigten zuvor nur mit seinen Ausführungen über die Affektwirkung antiker Modi zitiert. Seine Erläuterungen zu Psalm 150 begegnen hier zum ersten Mal in dieser Predigtgattung. Erneut ist nicht klar, ob Schelwig die Quelle aus seinem eigenen Wissensfundus bezog oder sich auf die enzyklopädische Erfassung in Du Fresne, Glossarium ad Scriptores Mediae et Infimae latinitatis (1681), Sp. 64, stützte. Vgl. ausführlich zu dieser Quelle und ihrer Rezeption: Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 341-345.
  44. Die skeptische Haltung gegenüber dieser Quelle teilte später auch Lb PersonMüller, Gottfried Ephraim (1712–1752) Gottfried Ephraim Müller, wenn er schrieb: Und wenn auch, allen Falls, diesmal die Rede von einer Windorgel, nach unsrer Art, wäre; so bleibt unser Glaube doch noch unwiederlegt, daß nehmlich die alten Griechen und Römer nichts, von Windorgeln, gewust. (Müller, Historisch-philologisches Sendschreiben (1748), S. 20) In der Tat stellt das zitierte Gedicht den zweitältesten Beleg für die Existenz von Balgorgeln in der Antike dar, vgl. den Quellenüberblick, Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 414f. Auf den ältesten Hinweis auf eine mit Blasebälgen betriebene kleinere Orgel aus dem späten 2. Jahrhundert sollte erst 1838 Lb PersonDanjou, Jean-Louis-Félix (1812–1866) Jean-Louis-Félix Danjou aufmerksam machen, vgl. Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 127-129.
  45. Zitat nach Augustinus, Opera 8 (1569), Sp. 563. Schelwig konsultierte eigens die ältere Werkgesamtausgabe, aus der er die korrekte Stelle anführt. Dabei nennt er nach der Vulgata-Zählweise Psalm 57, statt Psalm 56. Ohne genaue Quellenangabe erscheint dieses Zitat auch in Du Fresne, Glossarium ad Scriptores Mediae et Infimae latinitatis (1681), Sp. 64, sowie bei Stohr/Schiecke, Organum Musicum, Historice Extructum (1693), vgl. zur Rezeption Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 275. Innerhalb der Orgelpredigtgattung scheint Schelwig der erste zu sein, der ein vollständiges Zitat gebracht hat, vgl. auch die Marginalie in Musica ecclesiastica (Stettin 1628), E1r.
  46. Die Übersetzung des ursprünglichen griechischen Gedichts, das schon Lb PersonZarlino, Gioseffo (1517–1590) Gioseffo Zarlino samt einer italienischen Übertragung zitiert hatte (vgl. Zarlino, Sopplimenti musicali (1588), S. 290), findet sich in der von Schelwig verwendeten Fassung in der Werkausgabe des römischen Kaisers, Julianus, Opera omnia (1633), o1r, sowie auch in Du Fresne, Glossarium ad Scriptores Mediae et Infimae latinitatis (1681), Bd. 3, Sp. 64. Genau diese lateinische Fassung kursiert später in orgelkundlicher Literatur, vgl. Forkel, Allgemeine Geschichte der Musik 2 (1801), S. 355f., siehe auch den Überblick über die Rezeption dieser Quelle bei Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 205-207. In der von Schelwig genannten Anthologie griechischer Poesie (Anthologia Palatina), die seit Jahrhunderten in unzähligen Abschriften und Editionen verfügbar war, steht hingegen in der uns zugänglichen Ausgabe des frühen 17. Jahrhunderts eine abweichende lateinische Übersetzung, vgl. Florilegium Omnium veterum Graecorum Poetarum (1603), S. 248. Auf welche Edition sich Schelwig stützte, lässt sich zur Zeit nicht genauer abklären.
  47. Leicht modifiziertes Zitat aus Plinius, Naturalis Historia (1559), Sp. 196.
  48. Schelwig verweist hier erneut auf das Musikkapitel seiner eigenen Publikation, wo er auf der angegebenen Seite das instrumentale Musizieren der Engel anführt und dazu schreibt: Und warum solte die Stimmen=Music bey den Versammlungen der streitenden Kirchen nicht geduldet werden/ da selbige in der Versammlung der triumphirenden Kirchen Statt findet? (Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 178)
  49. Auch in seiner Auseinandersetzung mit den Quäkern hatte Schelwig das Thema Musik berührt, vgl. Schelwig, Quackerismus Confutatus (1699), S. 211f. (Darstellung der ablehnenden Haltung der Quäker gegen Instrumentalmusik und Gesang) und S. 255f. (thesenhafter Beweis, dass weder vokale noch instrumentale Musik im Christentum verboten seien).
  50. Diesen Hinweis findet man auch in dem in der Marginalie weiter unten genannten Werk: Botsack, Moralia (1678), S. 677.
  51. Schelwig geht auf ein Thema ein, das insbesondere Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich ausführlich beleuchtet hat, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 30f., wo auch das Epitheton antichristisch Verwendung findet. In der originalen Schrift, in der der Terminus Baals Feldzeichen benutzt wurde, hieß es in Bezugnahme auf Luther: Solchs auch noch mehr zu bestettigen/ so schlahe man ferner nach. Denn in obgemeltem siebenden deutschen Thomo Lutheri/ Anno 72. zu Wittenberg gedruckt/ fol. 425. werden gleichsam in einer Tabeln gegen einander gesetzt. Erstlich die stücke/ so da nötig sind in der rechten Christlichen Kirchen zu handeln/ da wir mit vmbgehen. Vnd zum andern/ die stück/ so in der gleissenden Kirchen in übung vnd brauch sind gewest. Vnd werden vnter diesen/ als deß Römischen Abgott Baals feldzeichen/ auch die oberzelte stücke/ darüber die Herrn Admonenten noch so sehr Eyfern/ gezehlet als Nemlich/ wie von Wort zu Wort auß Luthero folget: Caseln. Alben. Chorhemmt. Kappen. Altaria. Altertücher. Liechter. Leuchter. Bilder. Taffeln. Crucifix. Kertzen. Fahnen. Reuchfaß. Taufstein. Kelch. Orgeln. etc. (Erinnerungs Schrifft Anhalt (1596), S. 76)
  52. Vgl. das Kapitel Von Orgeln, Dedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671), S. 1146-1148.
  53. Gegen die Musikfeindlichkeit des Lb PersonTilenus, Daniel (1563–1633) Daniel Tilenus hatte Schelwig bereits früher Stellung bezogen, vgl. Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 175: Daniel Tilenus/ gewesener Professor der Academie zu Sedan in Franckreich/ war derselbigen [= der Musik] so feind/ daß er von ihren Liebhabern schrieb: (Qvod magnae Meretrici supparasitari, qvam Christianae simplicitati studere malint:) Sie hielten es mehr mit der grossen Huren von Babel (weil nach seinem vorgängigen Berichte/ Pabst Vitalianus solches Kunst=Stück zu erst auffgebracht/) als mit der Christlichen Einfalt. Die hierbei zitierte Äußerung findet sich in Tilenus, Disputationum theologicarum (1618), S. 793.
  54. Der Danziger Pfarrer Lb PersonBotsack, Johann (1600–1674) Johann Botsack erwähnt Tilenus an der in der Marginalie genannten Stelle und führt unter anderem an, dass die reformierte Kirche in Danzig durchaus Orgeln verwende: De Organis Pneumaticis frustra litem movet Tilenus in Syntagmat. Theolog. Nam [1] liberè utimur hoc instrumento [2] utuntur & Ecclesiae Reformatae Calvinianae Gedani & alibi locorum. (Botsack, Moralia (1678), S. 677)
  55. Siehe zu diesem zentralen pietistischen Gedanken Bunners, Lutherische Orthodoxie (2014), bes. S. 168f.
  56. Von Schelwigs ablehnender Haltung gegenüber den Quäkern zeugt seine Kontroversschrift Lr QuellenSchelwig, Quackerismus Confutatus (1699) M Quackerismus Confutatus. Vgl. zur Ausbreitung des Quäkertums in Deutschland, Bernet, Das deutsche Quäkertum in der Frühen Neuzeit (2008), bes. S. 230f. zu Danzig als einem Zentrum der kritischen Auseinandersetzung mit dieser Strömung, allerdings ohne Nennung Schelwigs, der hier einem breiteren Trend folgt.
  57. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein üblicher Plural für das Wort Gegner, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=gegner
  58. Die dreifache Wiederholung des Befehls ist eine Zutat Schelwigs.
  59. Schelwig verknüpft hier die zwei in den Marginalien angegebenen Bibelstellen, sodass die Grenze zwischen Zitat und Paraphrase schwer zu ziehen ist.
  60. Anspielung auf Joh 14,6: Jch bin der Weg/ vnd die Warheit/ vnd das Leben.
  61. Anspielung auf Lk 10, 16: Wer aber Mich verachtet/ der verachtet Den/ der mich gesand hat.
  62. Adaption des Gotteswortes aus 1 Sam 2,30: Sondern wer mich ehret/ den wil ich auch ehren/ Wer aber mich veracht/ Der sol wider veracht werden.
  63. Schelwig alludiert auf die Vorschriften, die in Ex 30, 31-33 erläutert werden: Vnd solt mit den kindern Jsrael reden/ vnd sprechen/ Dis Ole sol mir eine heilige Salbe sein bey ewren Nachkomen. Auff Menschenleib sols nicht gegossen werden/ Solt auch seines gleichen nicht machen/ denn es ist heilig/ darumb sols euch heilig sein. Wer ein solchs macht/ oder einem andern dauon gibt/ Der sol von seinem Volck ausgerottet werden.
  64. Steigerungsform zum Adjektiv alber (töricht, einfältig, simpel), vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=alber .
  65. Parallelform des Verbs schließen mit Labialisierung des ie zu ü, vgl. http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=schlieszen .
  66. Mit diesem Aspekt hatte sich Schelwig im Kapitel Ob es zuläßig sey/ bey dem Gott mißfälligen Kirchen=Dienste der Unrechtgläubigen mit der Music/ und was dergleichen Verrichtungen mehr sind/ auffzuwarten? seines in Anmerkung (m) angeführten Buchs befasst, vgl. Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 306-311. Er spricht sich hier entschieden dagegen aus, dass lutherische Musiker ihren Dienst an katholischen Kirchen verrichten.
  67. Bei dem Zitat lässt Schelwig den mittleren Teil weg. Dieser biblische Beleg findet sich in ähnlichem Zusammenhang auch in Schelwig, Cynosura Conscientiae (1692), S. 310.
  68. Diese Stellenangabe lässt sich bisher leider nicht schlüssig deuten. Die zwei digital verfügbaren Ausgaben des Werks sind gleich paginiert. Diskurs 22 mit dem Titel Von Secretisten/ oder Secreten=Schreibern beginnt hier jeweils auf S. 210 und passt daher nicht zu Schelwigs Seitenangabe. Solange nicht eine andere Vorlage auftaucht, muss man hier von einem fehlerhaften Nachweis ausgehen. Während auf S. 343 der konsultierten Ausgaben keinerlei Musik behandelt wird und die Orgel im Zusammenhang mit Wunderautomaten kurz auf S. 983 vorkommt, findet sich im 22. Diskurs folgende flüchtige Erwähnung der Orgel, um zu erklären, in welcher Weise Secreta technisches Wissen erforderlich machen: Endlich erfordern etliche [Secreta] eine Behändigkeit/ als wann einer eine Pfeiffe wolte in eine Laute gehen lassen: Etliche erfordern nur eine Wissenschafft/ als daß eine Orgel oder Jnstrument ohne Handt Anlegung einen gewissen Gesang von sich hören lasse [...].(Garzoni, Piazza Universale (1659), S. 211) Im 42. Diskurs über Musik geht es schließlich ausführlich um Musik in der Antike, deren Wirkung sowie die moderne italienische Praxis, wobei auch einige italienische Orgelvirtuosen aufgezählt werden, vgl. Garzoni, Piazza Universale (1659), S. 508.
  69. Verwiesen wird auf das Kapitel De Musica, Panciroli, Rerum Memorabilium 1 (1629), S. 130-135, wo ausführlich über antike Musik berichtet wird, unter anderem auch über die Hydraulis.
  70. Die erste angeführte Stelle behandelt im Kapitel De industria hominum, quibusdam veterum instrumentis Musicis, & quatenus iuuentus in ijs sit instruenda (Camerarius, Operae Horarum Subcisivarum 1 (1601), S. 97-101) antike Exempla über Nutzen und positive Wirkung der Musik. Im dritten Band des Werks handelt das 97. Kapitel von De venenatis infectis, & animalibus noxiis, & de symphoniacis instrumentis, eorumque vi & efficacia incommouendis hominum animis (Camerarius, Operae Horarum Subcisivarum 3 (1625). S. 361-365).
  71. In den Kapiteln 19-21 (Vossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 3 (1650), S. 79-97) wird umfassend über Musik berichtet, von der antiken Musiktheorie bis hin zu aktuellen Traktaten von Lb PersonMersenne, Marin (1588–1648) Marin Mersenne.
  72. Siehe ausführliche Nachweise zu dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus. Die Lesart ex eâ aestuabat anstelle des dominierenden exaestuabat begegnet in der hier ausgewiesenen Ausgabe des Werks.
  73. Deutsche Übersetzung des lateinischen Originals, das Schelwig in seiner Fußnote (o) wiedergibt. Die Übertragung scheint er selbst vorgenommen zu haben. Sie weicht deutlich von der Fassung ab, die über Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobs Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Psalmodia christiana in einige Orgelpredigten gedrungen ist, vgl. dazu ausführlicher die Rubrik Zitate im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  74. Siehe zur Überlieferung und zum vollen Wortlaut dieser Quelle den Personenartikel Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentius.
  75. Die komplette Stelle dieser zwei Zitatfragmente teilt Schelwig in seiner Anmerkung (p) auf der folgenden Seite mit. Siehe zur Überlieferung und zum vollen Wortlaut dieser Quelle auch den Personenartikel Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentius.
  76. Der hier angeführte Brief Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Papst Gregors I. bezieht sich auf die Gesta synodi habitae à beato Gregorio papa, tempore Mauricij Augusti, in urbe Romana und enthält Verlautbarungen der römischen Synode des Jahres 595, in der Missstände im Diakonat zu beseitigen waren: In sancta Romana Ecclesia, cui diuina dispensatio praeesse me uoluit, dudum consuetudo est ualde reprehensibilis exorta, ut quidam ad sacri altaris ministerium cantores eligantur, & in diaconatus orinde constituti, modulationi uocis inseruiant, quos ad praedicationis officium, eleemosynarumque studium uacare congruebat. Vnde fit plerunque, ut ad sacrum ministerium dum blanda uox quaeritur, quaeri congrua uita negligatur, & cantor minister Deum moribus stimulet, cùm populum uocibus delectat. Qua in re praesenti decreto constituo, ut in sede hac sacri altaris ministri cantare non debeant, solumque lectionis Euangelicae officium inter missarum solennia exoluant: psalmos uerò ac reliquas lectiones censeo per subdiacones, uel si necessitas fuerit, per minores ordines exhiberi. (Gregor I., Opera omnia (1564), Bd. 2, Sp. 810f.) Siehe dazu weiterführend Joseph Dyer, Art. »Gregor I«, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 2002, online veröffentlicht 2016, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/25428
  77. Zitat nach Gregor I., Opera omnia (1564), Bd. 2, Sp. 810.
  78. Schlussstrophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: O Jesu Christ, meins Lebens Licht M O Jesu Christ, meins Lebens Licht.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 8. November 2022.

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