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Orgelpredigt

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a Schneider, Theodor: Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676)

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n Literatur (1)

y Bibelstellen (70)

  • 1 Chronik 17,4
  • 1 Korinther 14
  • 1 Könige 5,15
  • 1 Könige 5,5
  • 1 Könige 8,52
  • 1 Makkabäer 3,45
  • 1 Makkabäer 9,39.41
  • 1 Samuel 16,23
  • 2 Chronik 5,12
  • 2 Könige 8,8–9
  • 2 Samuel 6,5
  • Amos 5,21.23
  • Amos 5,22
  • Baruch 3,24
  • Epheser 5,19
  • Exodus 15,20
  • Exodus 15,26
  • Ezechiel 26,13
  • Ezechiel 28,13
  • Galater 4,18
  • Genesis 28,16
  • Genesis 31,27
  • Ijob 21,2
  • Ijob 30,31
  • Jeremia 16,9
  • Jeremia 6,20
  • Jeremia 7,34
  • Jesaja 24,3
  • Jesaja 24,8
  • Jesaja 6
  • Jesaja 63,1
  • Jesaja 66,3
  • Judit 16,2
  • Kolosser 3,16
  • Kolosser 3,17
  • Lukas 18,38
  • Markus 7,37
  • Matthäus 9,1–8
  • Matthäus 9,1–9
  • Matthäus 9,2
  • Matthäus 9,23
  • Matthäus 9,4
  • Matthäus 9,6
  • Matthäus 9,8
  • Micha 6,6
  • Offenbarung 15,2
  • Offenbarung 18,22
  • Offenbarung 19,1
  • Offenbarung 7,12
  • Psalmen 103,1–3
  • Psalmen 125,3
  • Psalmen 137
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1
  • Psalmen 20,7
  • Psalmen 33,2–3
  • Psalmen 50,14
  • Psalmen 50,9.13
  • Psalmen 51,17
  • Psalmen 51,19
  • Psalmen 57,8–10
  • Psalmen 68,21
  • Psalmen 80,15–16.19
  • Psalmen 81,2–4
  • Psalmen 83,2
  • Psalmen 87,2.7
  • Psalmen 98,5–6
  • Tobit 12,6
  • Tobit 12,7
  • Zefanja 2,14

[[A1r]]

Titel

Das Lieblich=klingende
Orgeln
und
Saiten=Spiel/
Bey der
Einweyhung Zweyer Neuen schönen
Orgel-Werck/
Des Ld OrgelMupperg, N.N.-Orgel 1676 Einen zwar zu Le Geographicumf Ort: Mupperg Mupperg/ den 19. Sonntag
nach Trinitatis,
Des Ld OrgelFechheim, St. Michael, Tobias Dressel-Orgel 1676 Andern aber zu Le Geographicumf Ort: Fechheim Fechheim/ den 23. Sonntag
nach Trinitatis,
Jn zweyen unterschiedlichen Predigten/ nach Anleitung der
ordentlichen Sonntags=Evangelien/
Aus Gottes Wort einfältig fürgestellet/
und auf Begehren in Druck verfertiget
von
Magistro Lc PredigtautorSchneider, Theodor (1646–1686) Theodoro Schneidern/ Pfarrern und
Superintendenten zu Le Geographicumf Ort: Neustadt bei Coburg Neustadt an der Heiden/ und des
Geistlichen Unter=Gerichts daselbst Assessore etc.
Jm Jahr Christi 1676.
Gedruckt zu Le Geographicumf Ort: Coburg Coburg durch Lb PersonMönch, Johann Konrad (–1690) Johann-Conrad
Mönchen
.

[[A1v]]

Widmung

Denen WohlEhrwürdigen/ GroßAchtbaren und Gottselig-Wohlgelahrten
Herrn Lb PersonEyring, Simon Johann (1608–1677) Simon Johann Eyring/ Treufleißigem Pfarrherrn und Seelsorgern der Christlichen Gemeind zu Le Geographicumf Ort: Fechheim Fechheim/ und des gantzen Ministerii der Neustadtischen Inspection ansehlichen Seniori;
Wie auch
Herrn Lb PersonFüßlein, Caspar (1614–1697) Caspar Füßlein/ Wohlverordnetem Pfarrherrn und Seelsorgern in Le Geographicumf Ort: Mupperg Mupperg/ und der gesampten Inspection Subseniori;
Als zweyen Alten Aufrichtigen Theologis und rechtschaffenen Jsraelitern/
Ubergiebet diese auf ihren anvertraueten Cantzeln gehaltene beyden geringe Orgel=Predigten/
Nechst Anwunsch eines gesegneten Neuen Jahres/ und geruhigen Adler=Alters/
zum freundlichen Abschiede/
Dero treuer Mit=Arbeiter und Fürbitter bey Gott/
Magister Theodorus Schneider.

[A2r]

Introitus. Ps. 57, 8, 9 Ly BibelstellePsalmen 57,8–10 Gott! mein Hertz ist bereit/ mein Hertz ist bereit/ daß ich singe und lobe. Wache auf/ meine Ehre! Wache auf/ Psalter und Harffen! Frühe will ich aufwachen. Jch will dir dancken unter den Völckern/ ich will dir lobsingen unter den Leuten. Amen.

Ps. 150. tot. Ly BibelstellePsalmen 150 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum/ lobet Jhn in der Veste seiner Macht. Lobet Jhn in seinen Thaten/ lobet Jhn in seiner großen Herrligkeit. Lobet Jhn mit Posaunen/ lobet Jhn mit Psalter und Harffen. Lobet Jhn mit Paucken und Reigen/ lobet Jhn mit Saiten und Pfeiffen. Lobet Jhn mit hellen Cymbeln/ lobet Jhn mit wohlklingenden Cymbeln. Alles was Othem hat/ lobe den Herrn. Hallelujah! Mit diesem schönen Hallelujah und Schluß=Worten des Davidischen Psalters/ mit welchem die Jsraelitische Kirche/ in welcher sich der große Gott bißanhero herrlich erzeiget/ und mit seinem Heiligthum/ Wundern und Wohlthaten sehr berühmt gemacht/ zum Lobe und Preiß angemahnet wird/ machen wir billig den Anfang zu unserer ietzt angestellten Heiligen Sabbaths=Feyer/ weil wir nicht allein Ursach darzu finden in dem heutigen Evangelio/ darinnen der Herr Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesus einem armen Gichtbrüchigen an Leib und Seele geholffen; sondern weil wir eben an diesem Tage entschlossen sind/ das in Le Geographicumg Gebäude: Mupperg, Heilig-Geist-Kirche hiesiger Kirche mit ziemlichen Kosten aufgeführte Ld OrgelMupperg, N.N.-Orgel 1676 Neüe Orgel=Werck durch [[A2v]] Göttlichen Beystand einzuweyhen/ und zur Ehre des Allerhöchsten mit Loben/ Dancken und Beten zu widmen. Derowegen so Ly BibelstellePsalmen 150,1 lobet den Herrn in seinem Heiligthum etc. Damit aber unser Loben und Dancken Gott im Himmel gefallen möge/ und Er sich in unseren Versamlungen gern möge finden lassen/ so wollen wir unser Ld OrgelMupperg, N.N.-Orgel 1676 Neues Orgel=Werck Gott zu Ehren erklingen lassen/ und darein mit Mund und Hertzen singen: Lw MusikwerkSperatus, Paulus: Es ist das Heil uns kommen her M Sey Lob und Ehr mit hohem Preiß[1]/ etc.

Textus.

Evangelium Matth. 9. Ly BibelstelleMatthäus 9,1–9 Da trat Jesus/ usque den Menschen gegeben hat.

Aus Geist= und Weltlichen Geschichten ist bekand/ daß man einem Medico, dem eine Cur glücklich angeschlagen/ ein herrlichen Artzlohn gemeiniglich pflege anzubieten. Ly Bibelstelle1 Könige 5,15 1. B. Kön. 5. vers. 15. Wann der Prophet Lb PersonElisa Elisa den Lb PersonNaaman Naëman vom Aussatz geheilet/ so kehret er umb mit seinem gantzen Heer/ und bittet/ er soll doch den Segen annehmen/ nemlich 10. Centner Ly Bibelstelle1 Könige 5,5 vers. 5. Silbers/ und 6000. Gülden/ und zehen Feyerkleider. Als Lb PersonBen-Hadad ( – 842 v. Chr.) Benhadad der König zu Le Geographicumh Territorium: Syrien Syrien kranck lag/ und erfuhr/ daß Elisa gen Le Geographicumf Ort: Damaskus Damascon kommen were/ sprach er zu Lb PersonHasaël ( – 812 v. Chr.) Hasaël: Ly Bibelstelle2 Könige 8,8–9 Nimm Geschenck mit dir/ und gehe dem Manne Gottes entgegen/ und frage den Herrn durch ihn/ und sprich: cap. 8. v. 8. Ob ich von dieser Kranckheit möge genesen? Das thet Hasaël/ und nahm Geschenck mit sich und allerley Guts 40. Cameeln Last. Wann der alte Lb PersonTobit Tobias Ly BibelstelleTobit 12,6 Tob. 12. v. 6. mit seinem Lb PersonTobias Sohn und Lb PersonSara Weibe erwegen/ wie wunderlich ihn Lb PersonRaphael Raphaël wieder zu seinem Gesicht geholffen/ so for= [A3r] dern sie ihn auf einen Ort/ und bieten ihm zur Danckbarkeit die Helffte aller Güter an. Lb PersonAlderotti, Taddeo (1223–1303) Thaddaeus ein berühmter Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius Lr QuellenPlinius, Naturalis Historia (1559) M l. 7. c. 30. Medicus zu Le Geographicumf Ort: Florenz Florentz als er Lb PersonHonorius IV. (1210–1287) Honorium curiret/ hat zum gratial 10000. florentiner Gulden bekommen.[2] Lr QuellenPlinius, Naturalis Historia (1559) M Cleombrotus hat vom Könige Ptolemaeo in Le Geographicumh Territorium: Ägypten (Altertum) Aegypten auf einmahl 100. Talenta bekommen.[3] Lb PersonFranco, Gaspar dos Reis (fl. 1660) Rejes. Lr QuellenFranco, Elysius campus (1661) M Camp. Elys. quaest. p. 29. Lr QuellenFranco, Elysius campus (1661) M Tribunus hatte der Perser König Cosroëm glücklich geheylet/ dafür bekam er trefflichen Lohn/ endlich wurde von ihm begehret/ er solte nur fordern was er wollte/ und als er umb etliche Gefangene Römer bate/ hat er ihm alsobald 3000. folgen lassen. Die Syrnam, des Königs Damesi schöne Tochter/ welche einen gefährlichen Fall gethan/ aber von Podalirio wieder war zurecht gebracht worden/ kriegte gedachter Medicus selbst zum Weibe/ das war sein Lohn/ bekam also nach dem Tode des Königs die Krone/ und das gantze Königreich.[4]

Ly BibelstelleExodus 15,26 2. Mos. 15, 26.
Ly BibelstelleJesaja 63,1 Es. 63, 1.
Ly BibelstellePsalmen 125,3 Ps. 125, 3.
Ly BibelstellePsalmen 20,7 Ps. 20, 7.
An Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christo Jesu haben wir allerseits einen rechten bewährten Leibes= und Seelen=Artzt/ einen Meister zu helffen/ der kan schaffen was Er will im Himmel und auf Erden/ seine Rechte hilfft gewaltiglich/ von Jhm singet die Kirche gar nachdencklich: Lw MusikwerkAnonym: Nun lasst uns Gott dem Herren M Ein Artzt ist uns gegeben/ der selber ist das Leben/ Christus für uns gestorben/ hat uns das Heyl erworben.[5] Noch keine Cur ist 1. Sam. 2, 6.
Ps. 68, 21.
Ps. 41, 3.
Jhm ümbgeschlagen/ sondern Lb PersonHanna Hanna und Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David singen mit Grund der Wahrheit von Jhm: Ly BibelstellePsalmen 68,21 Wir haben einen Gott/ der da hilfft/ und einen Herrn Herrn [sic]/ der vom Tode errettet.[6] Der hilfft dem Frommen von aller Kranckheit. Erfordert demnach unsere Schuldigkeit/ daß wir auch/ wenn uns Hülffe vom Himmel kommen/ auf ein angenehmes Praesent und Artztgeld bedacht seyn. Wir dürffen aber nicht meynen/ als wann unser Gott nach unserm Geld und Guth ein Verlangen trage/ welche Begierde die meisten diese Kunst zu [[A3v]] studiren beweget/ dann die Erde ist ohne diß des Herrn/ und was wir haben/ sind nur Gottes Gaben. Auch dürffen wir nicht meynen/ als verlange Gott unsere Opffer; wie dann Lb PersonMenekrates von Syrakus (4. Jh. v. Chr.) Menecrates durchaus sich wolte gerauchert und geopffert wissen.[7] Ps. 50, 9. 13.
Esa. 66, 3.
Jer. 6, 20.
Am. 5, 22.
Mich. 6, 6.
Ps. 51, 19.
Man lese den Ly BibelstellePsalmen 50,9.13 50. Psalm/ Ly BibelstelleJesaja 66,3 Esa. 66. Ly BibelstelleJeremia 6,20 Jerem. 6. Ly BibelstelleAmos 5,22 Amos am 5. Ly BibelstelleMicha 6,6 Mich. 6. so wird man ein anders finden. Ly BibelstellePsalmen 51,19 Die Opffer/ die Gott gefallen/ sind ein geängster Geist/ ein geängstes und zerschlagen Hertz wirst du/ Gott/ nicht verachten. Ly BibelstellePsalmen 50,14 Opffere Gott Ps. 50, 14. Danck/ und bezahle dem Höchsten deine Gelübde/ Ps. 50. Das gab dort Lb PersonRaphael Raphaël dem Lb PersonTobit Tobiae und seinem Lb PersonTobias Sohn zu verstehen/ wann er sagt: Tob. 12, 7. Ly BibelstelleTobit 12,7 Lobet und dancket ihr Gott bey iedermann/ daß Er euch solche Gnade erzeiget hat. Dieses Artztgeld wurde dem Herrn Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu gegeben von den Jnnwohnern der zehen Städte/ als Er den armen tauben und stummen Menschen gesund gemacht hatte: Marc. 7, 37. Ly BibelstelleMarkus 7,37 Er/ sagten sie/ hat alles wohlgemacht! Dieses gab auch Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David seinem Gott/ sagend: Ps. 103, 1. Ly BibelstellePsalmen 103,1–3 Lobe den Herrn meine Seele etc. der da heylet alle deine Gebrechen. Das Volck des heutigen Evangelii/ da es sahe/ daß der Gichtbrüchige aufstunde/ sein Bett aufhub/ und heim gieng/ da verwunderte es sich/ und preisete Gott/ der solche Macht den Menschen gegeben hat. Es kan aber Gott gelobet und gepriesen werden theils mit der Choral- und Figural-Music, wann man voll wird des Geistes/ und redet von Psalmen/ Lobgesängen und Geistlichen Liedern; theils mit der Instrumental-Music, wie dort Lb PersonMirjam Mirjam Lb PersonAaron Aaronis Schwester eine Paucke in die Hand nahm/ und alle Weiber folgeten ihr mit Paucken und Reigen. Judith. 16, 2. Und wie Lb PersonJudit Judith vermahnete: Ly BibelstelleJudit 16,2 Spielet dem Herrn mit Paucken/ und klinget Jhm mit Cymbeln. Damit wir aber etwas ausfürlicher lernen mögen/ wie [[A4r]] doch Gott durch die Orgeln und Instrumental-Music könne gelobet werden/ so wollen wir nach Anleitung des heutigen Evangelii betrachten

(1.) Der Orgeln und Instrumental-Music Fürtreffligkeit.
(2.) Der Orgeln und Instrumental-Music Verächtligkeit.
(3.) Der Orgeln und Instrumental-Music Nutzbarkeit.

Ly BibelstellePsalmen 51,17 Gott thue meine Lippen auf/ daß mein Mund deinen Ruhm verkündige.

Tractatio.

Ejne sonderbahre Ehre war es der Stadt Le Geographicumf Ort: Kapernaum Capernaum/ da sie zu Anfang des Evangelii Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Stadt genennet wird/ alldieweil sich nemlich dieser neue und große Prophet von Le Geographicumf Ort: Nazareth Nazareth zu diesem Ort gewendet und gleichsam Bürgerlich daselbsten niedergelassen/ auch viel Predigten gehalten und gar viel gutes durch seine Wunderwerck den Leuten desselbigen Orts erwiesen/ daß sie wohl konte genennet werden eine Stadt/ die biß an den Himmel erhoben worden. Ob nun wol kein eintziger Ort in der gantzen Welt mehr dergleichen sich zurühmen/ so ist doch nicht zu laugnen/ daß in welcher Stadt/ Flecken oder Dorff das Kirchwesen/ die Cantzel/ Tauffstein/ Beichtstuhl/ Altar/ und Singe=Chor wohl bestellet ist/ wo das Wort gelehret/ Tauff und Nachtmahl nach Christi Einsetzung den Leuten mitgetheilet/ und Gott mit Beten und Singen gedienet wird/ daß eben auch ein solcher Ort Christi Stadt könne genennet werden. Da heist es mit solchen Einwohnern: Baruch. 3, 24. Ly BibelstelleBaruch 3,24 Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael/ wie herrlich ist das Hauß des Herrn/ wie weit und groß ist [[A4v]] die Stätte seiner Wohnung. Oder wie Lb PersonJakob Jacob sagte: 1. Mos. 28, 16. Ly BibelstelleGenesis 28,16 Gewißlich ist der Herr an diesem Orte/ und ich wusts nicht; wie heilig ist diese Stätte/ hier ist nichts anders dann Gottes Hauß/ und die Pforte des Himmels. Solcher Gottesdienst aber wird noch herrlicher/ wann zu reiner Lehre und Zucht auch eine wohlbestellte Music kommt/ und man sowohl vocaliter als instrumentaliter mit Singen und Klingen eyferig ist/ des Herrn Lob auszubreiten/ und seinen Ruhm zu verkündigen. Gestalt dann im Alten Testament solcher edle Music-Klang als eine sonderbare Zierde in Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Stadt erschallen muste; und soll noch heute heissen: Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lehret und vermahnet Col. 3, 16. euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und Geistlichen lieblichen Liedern/ und singet dem Herrn in eurem Hertzen. Da heist es dann recht: Ps. 87, 2. 7. Ly BibelstellePsalmen 87,2.7 Der Herr liebet die Thore Le Geographicumg Gebäude: Zion Zion über alle Wohnunge ewiglich/ und die Sänger/ wie am Reyhen/ werden alle in dir singen eins ümbs ander. Und eben deßwegen nun wird in Job. 38.[8] Heiliger Schrifft nicht nur die Englische Music, nicht nur Apoc. 6. die Himmlische Music der Auserwehlten im ewigen Leben/ sondern auch die Geistliche Christen=Music uns dergestalt fürgestellet/ daß sie alsbald nach Erschaffung der Welt ein großes Stück des wohlbestellten Gottesdiensts in der Stadt Gottes gewesen/ wie dann noch bey Lebzeiten Gen. 4. Lb PersonAdam Adams der andere Sohn Lb PersonLamech Lamechs/ nemlich Lb PersonJubal Jubal/ eingeführet wird als ein Vater der Sänger/ der Cithern und Orgeln/ welche Ubung nachmahls mehr und mehr Gen. 31, 27.
2. Mos. 15, 20.
Job. 21, 2.
2. Sam. 6, 5.
2. Sam. 10, 5.[9]
Ez. 28, 13.
fortgepflantzet worden/ also/ daß Ly BibelstelleGenesis 31,27 Lb PersonLaban Laban seiner Harffen/ Ly BibelstelleExodus 15,20 Lb PersonMoses Moses der Paucken am Reigen/ Ly BibelstelleIjob 21,2 Lb PersonHiob Hiob der Harffen und Pfeiffen/ Ly Bibelstelle2 Samuel 6,5 Lb PersonSamuel Samuel der Psalter/ Paucken/ Pfeiffen/ Harffen und Schellen/ Ly BibelstelleEzechiel 28,13 Lb PersonEzechiel Ezechiel des Pauckenwercks und Pfeiffen/ gedencken. Dahin gehet nun die Ver= [B1r] mahnung Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids/ Ps. 33: Ps. 33, 2. 3. Ly BibelstellePsalmen 33,2–3 Dancket dem Herrn mit Harffen/ lobsinget Jhm auf Psalter von zehen Saiten/ machets gut auf Saitenspiel mit Schalle. Ps. 81. v. 1. seqq. Ly BibelstellePsalmen 81,2–4 Singet frölich Gotte/ der unser Stärcke ist/ jauchzet dem Gott Jacob. Nehmet die Psalmen/ und gebet her die Paucken/ liebliche Harffen mit Psaltern. Blaset im Neumonden die Posaunen. Ps. 98, 6. Ly BibelstellePsalmen 98,5–6 Lobet den Herrn mit Harffen und Psalmen/ mit Drommeten und Posaunen/ jauchzet vor dem Herrn dem Könige. Das bewog eben den König Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David/ daß Ly Bibelstelle1 Chronik 17,4 1. Chron. 17, 4. Lm Ereignislegendär: Einholung der Bundeslade nachdem die Lade des Bundes in die Hütten gesetzet war/ so stellete er vor dieselbe etzliche Leviten zu Dienern/ daß sie preiseten/ dancketen/ und lobeten den Herrn den Gott Jsraël. Nemlich Lb PersonAsaf Assaph den ersten/ Lb PersonSacharja Sacharja den andern/ hernach acht andere mit Psaltern und Harffen. Assaph aber mit hellen Cymbeln/ Lb PersonBenaja Benaja aber und Lb PersonJahasiel Jehasiel die Priester mit Drommeten. Lb PersonSalomo Salomon hielt hernach sehr über dieser wohlbestellten Königlichen Hof=Capelle/ und ließ Ly Bibelstelle2 Chronik 5,12 die Leviten mit allen die unter Assaph/ Lb PersonHeman Heman/ Lb PersonJedutun Jedithun und ihren Kindern und 2. Chron. 5, 12. Brüdern waren/ angezogen mit Leinwand/ singen mit Cymbaln/ Psaltern und Harffen/ und stehen gegen Morgen des Altars/ und bey ihm 120. Priester/ die mit Drommeten bliesen/ componirt auch selbsten 1005. Lieder/ welche man absingen muste. Und wann wir dem l. 8. c. 2. Lr QuellenJosephus, Antiquitates (1559) M Antiq. Jud. Jüdischen Geschichtschreiber Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josepho gläuben wollen/ hat Salomon zu Verrichtung der Music in seinem neüerbaueten güldenen Tempel Zweyhundert Tausent silberne Trompeten und Posaunen/ und 40000. Harffen/ Psalter und andere Musicalische Instrumenta aus dem besten Meßing machen lassen.[10] Hiernechst soll auch/ wie Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Praetorius in seinem Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Systemate [sic] Musico meldet/ aus relation etzlicher Jüden/ Salomon eine sehr künstliche und schöne [[B1v]] Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel zu Jersusalem haben setzen lassen/ die Er selbsten erfunden und angegeben/[11] der folgenden Zeiten unter Lb PersonJoas ( – ca. 798 v. Chr.) Joas/ Lb PersonHiskija (ca. 750 – 696 v. Chr.) Hiskia und Lb PersonNehemias (fl. 444 v. Chr.) Nehemia zugeschweigen. Wiewol nun im Neuen Testament der Instrumental-Music nicht mit gewißem Befehl gedacht wird/ so ist uns doch schon gnug/ daß wir angemahnet werden/ Eph. 5. Ly BibelstelleEpheser 5,19 dem Herrn zu singen und zu spielen in unsern Hertzen/ und daß wir alles ehrlich Ly Bibelstelle1 Korinther 14 1. Cor. 14. und ordentlich in der Kirchen Gottes sollen lassen zugehen. Es meynen zwar die Theologi zu Anhalt/ Lr QuellenEndliche Ablehnung der theologischen Facultet zu Wittenberg (1598) M Endl. Ablehnung der Theol. Fac. zu Wittenb. wider die Fürstl. Anhaltische Kirchen=Ref. Cap. 10. daß die Orgeln erst 700. Jahr nach Christi Geburt ihren Anfang genommen/[12] und zielen hiermit ohne Zweifel auf das Jahr 757. da Lb PersonKarl der Große (747–814) Caroli Magni Herr Vater Lb PersonPippin (714–768) Pipinus von Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantino Copronymo Constantinopolitanischen Kayser ein neues großes Orgelwerck mit Zinnen Pfeiffen/ dergleichen damahls in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich und Le Geographicumh Territorium: Deutschland Teutschland noch nicht gesehen worden/ durch die Gesandten verehrt Lb PersonCrusius, Martin (1526–1607) Crusus fol. 305.[13] bekommen. Gesetzt nun/ daß dem so sey/ welches sie noch lang nicht beweisen können/ so wissen wir doch aus denen Kirchen=Historien Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clementis, Lb PersonJustin der Märtyrer (ca. 100 – 165) Justini, Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilii, Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilarii und dergleichen/ daß schon in ersten seculis kurtz nach Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christi Geburt die Instrumental-Music bey dem Gottesdienst gebraucht worden. Folgends ist die edle Orgelmacher=Kunst mit der Zeit immer höher gestiegen/ daß sie fast nicht höher kommen kan/ und wir billig danckbarlich erkennen/ daß/ wie alle gute und vollkommene Gaben/ also auch die edle Instrumental-Music uns Gott aus Gnaden mitgetheilet hat.

Hieraus haben wir nun zulernen/ wie wir die Orgeln in der Kirchen anschauen/ und was wir für Gedancken darbey haben sollen; Nemlich/ wir sollen es für eine sonderbare Gabe Gottes und Zierde einer Christlichen Gemeinde halten/ wann durch lieblich=klingende Orgeln [B2r] und Instrumental-Music die Hertzen und Gemüther der Zuhörer aufgemuntert werden. Demnach/ Jhr lieben Zuhörer/ so offt ihr diese Ld OrgelMupperg, N.N.-Orgel 1676 neugezierte Orgel anschauet/ und derselben süßen Klang vermehmet/ so dancket Gott für solche herrliche Kirchen=Zierd/ und daß Er euch benebenst dem edlen Schatz des Worts Gottes dieses schöne Kleinod beschehret/ und freuet euch desto mehr in das Hauß des Herrn zu gehen/ mit so lieblichem Klang den Herrn zuloben/ und eurer Andacht abzuwarten. O wie viel tausent fromme Christen sind ietzo in Le Geographicumh Territorium: Ungarn Ungern/ Le Geographicumh Territorium: Schlesien Schlesien/ Le Geographicumh Territorium: Mähren Mähren/ etc. die dergleichen Wohlthaten beraubet sind! O wie würden sie sich freuen/ wann sie auch den Herrn in seinem Heiligthum mit Orgeln loben und preisen könten/ auf den Knyen würden sie Gott dancken/ aber an statt deßen hat man bißhero das Lw Musikwerkanonym: Österreichisches Jammer=Lied M Oesterreichische Jammer=Lied an erwehnten Orten gehöret:

Lw Musikwerkanonym: Österreichisches Jammer=Lied M Den Hirten ist verwehrt zu weiden ferner hie/
Die Herden sind beschwehrt mit großer Angst und Müh;
Laßt eilen uns von hinnen/ einer zum andern spricht/
Hier ist nichts zu gewinnen/ weil Gottes Zorn anbricht.
[14]

Diese Wohlthat aber erkennen die wenigsten/ sie betrachten nicht/ wie viel gutes sie haben/ murren und kurren vielmehr/ wann sie ein weniges darzu geben sollen/ sitzen in der Kirche wie Klötze und Oelgötzen/ und erheben das Hertz nicht zu Gott/ reden wol spöttlich darvon; Man habe an vielen Orten keine Orgeln/ und würde der Gottesdienst doch vollbracht. Aber/ wisset ihr nicht/ ihr Spötter/ daß/ wie diejenigen/ so solch Exercitium haben/ es für eine hohe Wohlthat achten sollen: Also ist es ein Zeichen des zornigen Gottes/ wo dasselbe darnieder liegt. Esa. 24, 3. Wann Lb PersonJesaja Esaias Ly BibelstelleJesaja 24,3 dem Jüdischen Lande die [[B2v]] Verwüstung ankündiget/ so setzet er mit darunter/ Ly BibelstelleJesaja 24,8 daß die Freude der Paucken feyren solle/ das Jauchzen der Frölichen ausseyn/ und die Freude der Harffen ein Ende haben. Job. 30, 31. Wann Lb PersonHiob Hiob seinen Jammer beklaget/ so spricht er: Ly BibelstelleIjob 30,31 Meine Harffe ist eine Klage worden/ und meine Pfeiffe ein Weinen. Ly Bibelstelle1 Makkabäer 3,45 1. Maccab. 3, 45. Wann in Büchern der Maccabaeer die elenden Zeiten beschrieben werden/ wird darinnen mit gedacht/ daß alle Herrligkeit sey von Jacob weggenommen gewesen/ man habe da weder Pfeiffen noch Harffen gehöret. Ly BibelstelleZefanja 2,14 Zeph. 2, 14. Bey dem Lb PersonZephania Zephania drohet Gott den Niniviten/[15] daß/ weil sie bey dem Gottesdienst zum Gesang so schläfferig und faul/ so wolle Er die Music wegnehmen/ ihnen aber verdrießliche Cantores geben/ daß an statt der Musicanten die Rohrdommeln und Jgel auf den Thürnen wohnen/ und in den Fenstern singen/ und die Raben auf den Balcken schreyen solten. Gleichwie demnach die Jüden zur Zeit der Babylonischen Gefängnis die Orgeln und Harffen an die Weidenbäume hengen musten. Ly BibelstellePsalmen 137 Ps. 137. Gleichwie dorten die Freud der Kinder Jambri/ welche daher zogen mit Paucken und Pfeiffen/ durch Lb PersonJonatan der Hasmonäer ( – 143 v. Chr.) Jonathan und Lb PersonSimon der Hasmonäer Simon bald verhindert wurde/ daß aus der Hochzeit Ly Bibelstelle1 Makkabäer 9,39.41 1. Macc. 9, 39 41
4. Esr. 10, 22.[16]
ein Hertzeleid/ und aus dem Pfeiffen ein Heulen ward: Also kan/ daß dein Gesang schweiget/ und dein Frolocken ein Ende hat/ der gerechte Gott leicht verhengen/ Ly BibelstelleMatthäus 9,23 Matt. 9, 23. Er kan dir leicht Todten=Pfeiffer und Kriegsgetümmel zuschicken/ und Ly BibelstelleJeremia 7,34 Jer. 7, 34. Ly BibelstelleJeremia 16,9 cap. 16, 9.
Ezech. 26, 13.
auf den Gaßen zu Jerusalem wegnehmen das Geschrey der Freuden und Wonne/ und die Stimme des Bräutigams und der Braut. Höre/ wie Gott Le Geographicumf Ort: Tyrus Tyro drohet: Ly BibelstelleEzechiel 26,13 Jch will mit dem Gethöne deines Gesangs ein Ende machen/ daß man den Klang deiner Harffen nicht mehr hören soll. Apoc. 18. 22. Und Le Geographicumf Ort: Babylon Babylon Ly BibelstelleOffenbarung 18,22 die Stimme der Sänger und Saitenspiele/ [B3r] Pfeiffer und Posaunen soll nicht mehr in dir gehöret werden.

II. Orgeln Verächtligkeit. Es war dem armen Gichtbrüchigen/ der da so eine lange Zeit/ als wann er geradebrecht were/ gelegen/ gar ein großer Dienst/ daß ihm nicht allein an dem Leibe/ sondern auch an der Seele zuvörderst geholffen ward; deßwegen hetten billig die Schrifftgelehrten solches auch mit Danck erkennen sollen/ aber sie redeten gar schimpfflich darvon/ nenneten Jesum einen Gottslästerer/ dachten also Arges in ihrem Hertzen/ wie das Evangelium mit mehrern ausweiset. Eben also ist es der Instrumental-Music und sonderlich denen Orgeln iederzeit auch gegangen/ der Teufel hat solche/ als ein Stück des wohlbestellten Gottesdiensts/ nicht leiden können. Sonderlich aber gefället solche nicht La OrgelpredigtDas fröliche Halleluja (Wittenberg 1675) M dem Calvinischen Geist/ dann er ist ein Trauer=Geist/ ein Sauer=Geist/ ein Manichaeischer und Samosatenischer Schwarm=Geist/ dahero nennen sie die Orgeln La OrgelpredigtDas fröliche Halleluja (Wittenberg 1675) M Himmlische Sackpfeiffen/[17] stürmen/ zerschlagen und zerschmeltzen sie. Anno 1531. waren zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm zwo schöne Ld OrgelUlmer Münster, Sturm/Schott-Orgel 1578/1599 Orgeln/ da haben die Zwinglianer an die großen Pfeiffen Seile gebunden/ unten im Münster Pferde daran gespannet/ und also Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster beyde Wercke herunter gerissen/ und in Stücken zerschlagen. Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M Als vor etzlichen Jahren an einem Orte des Anhaltischen Fürstenthums die Orgel repariret wurde/ und der Orgelmacher alles zu Le Geographicumf Ort: Dessau Deßau verfertiget/ hat er die Blasebälge da nicht machen wollen/ sondern gebeten/ man wolte ihm doch vergönnen/ daß er sie zu Le Geographicumf Ort: Magdeburg Magdeburg machen dürffte. Als er nun gefraget wurde/ warumb er dieß verlange? Hat er gar nachdencklich gesagt: Der Calvinische Wind treibe keine Orgeln/ er müsse anders= [[B3v]] wo geholet werden.[18] Lr QuellenMengering, Informatorium (1644) M Doctor Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Andreas Carolstadt konte keine Figural-Gesänge leiden/ aus der Ursach/ >weil nur Ein Gott were/ so dürffte mah Jhn nicht mit Vier Stimmen/ Discant, Alt, Tenor und Bass, loben; Lb PersonMengering, Arnold (1596–1647) Meng. Lr QuellenMengering, Informatorium (1644) M inf. Consc. p. 630. Das schickt sich wie ein Faust auf ein Auge/ So müste man auch nur ein Aug/ einen Fuß haben etc. Und gedencket Doctor Lb PersonAlberus, Erasmus (ca. 1500 – 1553) Erasmus Alberus, es habe ihn Carolstadt bey nahe überredet/ daß er alle seine Partes und Gesangbücher zurissen hätte.[19] Lb PersonDunte, Ludwig (1597–1639) Dunt. p. 904. Lr QuellenDunte, Decisiones Mille et sex (1648) M Cas. Consc.[20] Jener Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Scythische König verachtete des Lb PersonAlexander der Große (356 – 323 v. Chr.) Macedonischen Königs gefangene Musicanten/ mit ihrer sowohl Figural- als Instrumental-Music, und schwur bey seinem Sebel/ es were ihm ein muthiges Roß=Geschrey viel angenehmer weder ein solcher Thon.[21] Jener Lb PersonTürck (fl. 1547) Doctor Juris spottete auch der Lutherischen Gesänge/ und sagte zu Lb PersonJohann Friedrich I. von Sachsen (1503–1554) Johanni Friderico: Wo sind nun die bißhero gesungen haben: Lw MusikwerkLuther, Martin: Ein feste Burg ist unser Gott M Eine veste Burg etc.?[22] Und bey währendem Lm Ereignis1546–1547: Schmalkaldischer Krieg Schmalkaldischen Kriege rieffen die Papisten Anno 1547: Wohlauf ihr Lutheraner/ lieber singet uns ein Liedlein von Zion! Die Münche haben vorzeiten die Figural-Music auch abgeschaffet/ Tag und Nacht geplerret und geheulet/ daher findet man/ daß sie große Töpffe in die Chöre haben lassen einmaueren/ daß der Hall und Schall ihres Geplerres nur möchte größer werden.[23] Vor wenigen Jahren ist eine Lr QuellenGroßgebauer, Wächterstimme (1661) M T. G. W. a. v. Z. Schrifft herauskommen/ darinnen der Orgeln gar nicht in gutem gedacht wird. Unter andern setzet der Autor p. 205. Lr QuellenGroßgebauer, Wächterstimme (1661) M Und damit das Volck unterdeßen in der Versamlung etwas zu sehen und zu hören hette/ hat der Pabst ihm an statt der Psalmen höltzerne/ zinnerne/ bleyerne Pfeiffen aufhengen/ und als wann Gott damit gelobet werde/ die Leute überreden lassen. Und sind solche Orgelpfeiffen nichts anders als lebendige Bilder des erstorbenen Christenthumbs/ welche zwar hefftig plerren [[B4r]] und schreyen/ aber weder Hertz noch Geist noch Seele haben.[24] Und nachdem er aus dem Lb PersonAquin, Thomas von (1225–1274) Thoma von Aquino bewiesen/ daß Anno 1270. der Orgel=Klang noch nicht in die Kirche eingeführet worden/ auch viel harte Reden gebraucht/ beschleust er seinen Discurs p. 218. also: Lr QuellenGroßgebauer, Wächterstimme (1661) M Es wird ja nicht zun Orgeln und Saiten=Spielen gesagt: Jhr Posaunen/ Psalter und Harpffen lobet den Herrn; sondern die Gemeine Gottes wird zum Lobe angemahnet/ daß sie Gottes Thaten und seine große Herrligkeit preisen. Was ist das für ein Gottesdienst/ da die Heilige Gemeine Gottes an ihre statt substituiret und bestellet etzliche todte Pfeiffen und etzliche Stimmen=Dreher zum Lobe Gottes/ daß Gott/ der ein Geist ist/ in solchen Dingen gelobet werde?[25] Solche und dergleichen Leute eyfern nicht aus Gottesfurcht/ sondern aus Unverstand. Gal. 4, 18. Ly BibelstelleGalater 4,18 Eyfern ist zwar gut/ wanns geschicht ümb das gute/ sagt der Apostel Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus; Aber hier sagen wir billig aus dem Munde Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu Christi im heutigen Evangelio: Ly BibelstelleMatthäus 9,4 Warumb dencket ihr so Arges in euren Hertzen? Wollt ihr hier nicht mit=singen/ so werdet ihr dort müssen heulen/ gleichwie diejenige/ welche die edle Music lieb haben/ Ly BibelstelleOffenbarung 15,2 Apoc. 15, 2. desto freudiger werden zu Chore treten/ und mit denen Engeln und 24. Eltesten und der großen Schaar mit der Harffen Gottes singen: Apoc. 19, 1. Ly BibelstelleOffenbarung 19,1 Hallelujah/ Heyl und Preiß/ Ehre und Krafft sey Gott unserm Herrn.

III. Haben wir auch zubetrachten der Orgeln und Instrumental-Music hohe Nutzbarkeit. Hier könten wir nun Gelegenheit nehmen/ von der sonder= und wunderbaren Wirckung sowohl der Figural- als Instrumental-Music zu handeln/ wie Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David damit den bösen Geist vertrieben; Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 1. Sam. 16, 23. wie auf Lb PersonElisa Elisam/ wann er auf den Saiten gespielet/ der 2. Reg. 3, 15. Geist des Herrn kommen; wie Antonius Pantoja ein [[B4v]] fürnehmber Spannischer Edelmann/ Lr QuellenFrancisci, Traur=Saal 3 (1672) M so beweglich und Lb PersonFrancisci, Erasmus (1627–1694) Eras. Fr. 38. Lr QuellenFrancisci, Traur=Saal 3 (1672) M Traurs. p. 189. anmuhtig spielen können/ und die Zuhörer so kräfftig bewogen/ daß man hätte meynen dürffen/ seine Saiten wären lauter Magneten/ welche auch ein eisern Ohr Erasm. Fr. Lr QuellenFrancisci, Lustige Schau-Bühne (1663) M Schaubühn. p. 686. und Hertz zu sich ziehen solten/ oder Netze/ damit die Gemühter gefangen und verstrickt würden/[26] wie die Musica einen der von der Tarantula auf den Tod vergifftet/ Lb PersonAlessandri, Alessandro (1461  –  1523) Alex. ab Al. Lr QuellenAlexander, Genialium Dierum Libri Sex (1626) M lib. 2. gen. d. c. 7.[27]
Phil. Cam. Hor. succ. Cent. rep. 51. p. 318.[28]
Lb PersonWeller von Molsdorf, Hieronymus (1499–1572) Hier. Weller. Lr QuellenWeller, Buch Hiob 2 (1565) M super c. 21. Jobi.
wiederumb erretten könne.[29] Lr QuellenWeller, Buch Hiob 2 (1565) M Wie nichts bessers/ nechst Gottes Wort/ für traurige Gedancken/ wie sie Sinn/ Hertz und Muth regiere/ einen Betrübten frölich mache/ einen frechen wilden Menschen zähme/ daß er gelinde werde/ einen Zaghafften einen Muth mache/ einen Hoffärtigen demüthige.[30] Wie dann die Alten davon gesagt und ihre heimliche Krafft verglichen haben den beyden Wunder=Steinen/ dem Magnet und dem Theamedi, Lr QuellenLang, Loci commvnes (1598) M der Magnet ziehe das Eisen an sich; der Theamedes aber/ der allein in Mohrenland gefunden werde/ stoße es von sich. Also mache es eine wohlklingende Music auch/ etzliche Affecten des Menschen vertreibe sie/ als Zorn/ Zagheit/ Schrecken und Traurigkeit: Etzliche aber errege sie/[31] und ziehe sie gleichsam mit Gewalt herzu; als Fröligkeit/ Sanfftmuht/ Tapfferkeit/ und dergleichen. Allein wir wollen uns in die Zeit schicken/ und nach Anleitung der Schluß=Wort unsers Evangelii: Ly BibelstelleMatthäus 9,8 da das Volck das sahe/ verwundert es sich/ und preisete Gott/ der solche Macht den Menschen gegeben hat: betrachten/ wie man doch sonderlich mit der Instrumental-Music den Preiß und Lob des großen Gottes befördern könne. Ly BibelstelleKolosser 3,17 Col. 3, 17. Es soll zwar alles/ was wir thun mit Worten oder Wercken/ zur Ehre unsers Gottes gereichen. Jedennoch wird sonderlich Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 6 (1568) M Tom. 6. Jen. fol. 208. durch andächtiges Musiciren Gott gepreiset. Deßwegen hat der Herr Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus einsten einen Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) guten Freund/ [C1r] der mit der Melancholey behafftet war/ diesen Rath gegeben/ er solte sich an seine Musica und Instrumenten halten/ und Ln LiteraturLuther, Briefwechsel 7 (1969) M wann die traurigen Gedancken kämen/ so soll er sprechen: Auf! ich muß unserm Herrn Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesu ein Lied schlagen auf dem Regal. (Es sey Lw MusikwerkN.N.: Te Deum laudamus M Te Deum laudamus oder benedicamus.) Dann die Schrifft lehret mich/ er höret gern frölichen Gesang und SaitenSpiel/ und greiffet frisch in die Claves, und singet darein/ biß die Gedancken vergehen/ wie Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David und Lb PersonElisa Elisaeus thäten.[32] Zu Coburg sagte er nach ausgestandenen vielen Anfechtungen: Lr QuellenManlius, Loci Communes (1574) M Lasset uns dem Teufel zu Trotz den 130. Psalm/ Aus tieffer Noth schrey ich zu dir/ auf vier Stimmen singen/ und Gott damit loben und preisen.[33] Denen kleinen Kindern/ wann sie schreyen/ giebt man was Klingendes in die Hand/ und wann sie nicht schlaffen können/ so singet man: Lw Musikwerkanonym: Nun schlaf, mein liebes Kindelein M Nun schlaff mein liebes Kindelein/ Lw MusikwerkN.N.: Joseph, lieber Joseph mein M Joseph lieber Joseph mein etc. daß sie darüber einschlummern. Versichert euch auch/ Jhr Lieben/ daß das geistreiche Lw MusikwerkLuther, Martin: Vater unser im Himmelreich M Vater unser im Himmelreich/ das fröliche Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein M Nun freut euch lieben Christen gemein/ das hertzhaffte Lw MusikwerkLuther, Martin: Ein feste Burg ist unser Gott M Eine feste Burg ist unser Gott/ das trostreiche Lw Musikwerkanonym: Wir glauben all an einen Gott M Wir gläuben all an einen Gott/ viel Traurigkeit vertreiben/ und Gott euch ferner alles Gute zu thun bewegen könne. Von einem Brunn schreiben die Natürkündiger/ daß derselbe/ wann man mit einer Harffe oder Cither vor demselben trete/ und darauf spiele/ so ergiesse er seine Quellen reichlich: sobald man aber aufhöre/ so versiegen sie:[34] Gott ist solcher GnadenBrunn/ voll lebendiges Wasser/ wer nun Gott mit Psalmen/ Lobgesängen und geistlichen Liedern spielet/ der kan mit Freuden Wasser schöpffen aus dem Heyl= [[C1v]] Brunnen. Gleichwie wir demnach alle Tage reichlich von Gott mit himmlischen Gütern durch Christum gesegnet werden/ so sollen wir auch auf allerley Art und Weise Gottes Güte zu preisen uns lassen angelegen seyn/ zumahl/ weil wir ja wissen/ daß dieß unser meiste Arbeit einmahl seyn wird in dem ewigen Leben/ daß wir mit denen Auserwehlten ein Concert umb das ander absingen und den Vater des Liechts sampt Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Christo Jesu seinem Sohne und dem Heiligen Geist ohn alles Aufhören loben und preisen werden. Da wird man hören das große Gloria, das lange Hallelujah, das freudige Hosianna, das liebliche Cantate, das lustige Jubilate, das süße Exultate, das holdreiche Magnificat, das heilige Benedictus und ewige Confitemini. Sonderlich werden Ly BibelstelleJesaja 6 Es. 6. die Cherubim und Seraphim singen immer mit hoher Stimm: Heilig ist Unser Gott/ Heilig ist Unser Gott/ Heilig ist Unser Gott der Herre Zebaoth. Apoc. 7, 12. Ly BibelstelleOffenbarung 7,12 Amen/ wird es heissen/ Lob/ Ehre und Weißheit und Danck/ und Preiß/ und Krafft/ und Stärcke sey unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Lr QuellenMeyfahrt, Von Dem Hellischen Sodoma 2 (1630) M Amen singet die Christen=Schaar/ das Lob bleibt Jesu immerdar. Amen singet die Christen=Schaar/ Weißheit bleibt bey Jesu immerdar. Amen singet die Christen=Schaar/ die Krafft bleibt Jesu immerdar. Alles bleibt Jesu immerdar/ in Ewigkeit/ ohn alle Jahr. Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen Da wird man hören klingen/ die rechten SaitenSpiel/ die Music-Kunst wird bringen in Gott der Freude viel/ die Engel werden singen all Heiligen Gottes gleich/ mit himmelischen Zungen/ Ewig in Gottes Reich.[35]

Meynet aber ja nicht/ ihr lieben Zuhörer/ als wann es eurem Gott ümb den bloßen Klang und Gesang zu thuen sey/ es mag euer Hertz/ es mag euer Leben be= [C2r] schaffen seyn/ wie es wolle. Wann ihr das dencket/ so versichert euch/ Gott ist Ly BibelstelleAmos 5,21.23 euren FeyerTagen gram/ und verachtet sie/ und mag nicht riechen in eure Versammlung. Amos 5, 21. 23. Thut nur weg von ihm das Geplerr eurer Lieder/ dann Er mag eures Psalter=Spiels nicht hören. Jhr müsset euch bey Anhörung der Orgeln und Instrumental-Music dergestalt erbauen/ daß in eurem gantzen Leben die geistliche Seelen=Music practiciret werde. Der Director derselben ist Gott der werthe Heilige Geist/ der erneuret die Menschen/ theilet die Partes aus/ und zeiget den rechten Clavem coeli, stimmet auch selber an/ daß der geistliche Seelen Gesang seinen Fortgang habe. Er führet den richtigen Tact und regiret den gantzen Chor/ will auch durch den seligen Wind seines kräfftigen Wortes in all unsern Sinnen und Gedancken/ Affecten und Begierden eine liebliche Gott wohlgefällige Harmonie würcken/ auf daß mit dem wahren Glauben die guten Wercke im Christlichen Leben zusammenstimmen. La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Cum chordis Corda, cum fidibus Fides.[36] Schauet doch in das heutige Ly BibelstelleMatthäus 9,1–8 Sontags=Evangelium/ wie diese geistliche Hertzens-Music so schön bestellet sey an den Trägern des armen Gichtbrüchigen. Der Bass ist wohlbestellt/ das war der Glaube/ den sahe Lb PersonJesus Christus (ca. 0 – ca. 30) Jesus/ der ist Basis und Grund unser Seligkeit; Jhr Discant steiget hoch/ das ist/ ihr Gebet dringet durch die Wolcken/ und lässet nicht abe/ biß der Allerhöchste drein sehe/ sie decken das Dach oben auf/ und lassen den armen Menschen dem Herrn Jesu nieder vor die Füße; Der Heilige Geist führet selber den Alt, und treibet sie/ daß sie/ wo nicht mit dem Munde/ doch mit dem Hertzen schreyen: Ly BibelstelleLukas 18,38 Jesu/ du Sohn David/ erbarm dich Unser! Der Tenor gibt ein Christlich Leben und Wandel oder die Glaubens= [[C2v]] Früchte/ deren unterschiedliche im heutigen Evangelio herfür blicken/ wie Eure Liebe zu anderer Zeit hiervon unterrichtet wird. Gleichwie es in der Music offt Pausen giebt/ da muß man offt einen halben/ offt einen gantzen Schlag/ offt mehr/ pausiren. Also gieng es auch im Evangelio an dem armen Menschen/ mit dem hielt Gott seine Pausas auch/ daß er wohl hätte schreyen mögen aus dem 83. Psalm: Ly BibelstellePsalmen 83,2 Gott/ schweige doch nicht also; und sey doch nicht so stille/ und halt doch nicht so inne; Es gab da Tremulanten/ Trippel und harte Noten/ es gieng aus dem harten B. aus der Tieffe schrye er zu dem Herrn seinem Gott/ biß endlich Gott alle Stimmen corrigirte/ das Harte erweichte/ und also das Final gut machte/ sagend: Ly BibelstelleMatthäus 9,6 Stehe auf/ hebe dein Bett auf/ und gehe heim! Ly BibelstelleMatthäus 9,2 Sey getrost/ mein Sohn/ deine Sünde sind dir vergeben. Sehet/ eben also muß auch eure Hertzens-Music und das schöne Qvatuor des Heiligen Geistes/ des Glaubens/ des Gebets/ der Hoffnung und Gottseligen Lebens bestellet seyn/ es muß alles wohl gestimmet seyn/ Leib/ Seel und alle Gliedmaßen müssen sich zum Dienst der Gerechtigkeit begeben/ sonst ist all euer Gottesdienst eitel und giebt einen übellautenden Schall für den Ohren des großen Gottes.

Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M So zwingt demnach die Saiten in Cithara/
und laßt die süße Musica
gantz freudenreich erschallen;
Singet/ klinget/ jubiliret/ triumphiret/
danckt dem Herren/
Groß ist der König der Ehren!
[37]

Dir aber/ O du Vater des Liechts/ von welchem alle gute und vollkommene Gaben herab kommen/ Dir sagen wir von Grund unsers Hertzens Lob und Danck/ [C3r] daß du bißanhero auf diese Kirch und Gemeine acht gehabt/ und dieselbe für falscher Lehre und eitelm Gottesdienst bewahret hast/ deinem Namen sey deßwegen ewig Ehr und Lob/ du Gott Jsrael. Laß/ du lieber frommer Gott/ 1. Reg. 8, 52. Ly Bibelstelle1 Könige 8,52 deine Augen ferner offen seyn auf das Flehen deines Knechts/ und deines Volcks Jsrael/ daß du sie hörest in allem/ darumb sie dich anruffen. Ps. 80, 15. Ly BibelstellePsalmen 80,15–16.19 Gott Zebaoth/ wende dich doch/ schaue vom Himmel/ und siehe an/ und suche heim diesen Weinstock/ und halte ihn im Bau/ den deine Rechte gepflantzet hat/ und den du dir vestiglich erwehlet hast. So wollen wir nicht von dir weichen/ laß uns leben/ so wollen wir deinen Namen anruffen. Laß dir auch/ du großer Gott/ wohl gefallen diß einig und allein dir zu Ehren aufgeführte Ld OrgelMupperg, N.N.-Orgel 1676 Neue Orgelwerck/ vergilt auch mit reichem Segen allen/ die solchen Bau befördert haben/ behüte denselben für Feuers=Noth/ für verderblichem Einfall und Plünderung/ für allem Toben und Wüten der Schwermer und Fladergeister/ und in Summa für alle dem/ wodurch es kan entheiliget und verderbet werden. Herr Gott Zebaoth/ tröste uns/ laß leuchten dein Antlitz/ so genesen wir.

Nun

Lw Musikwerkanonym (nach Hans Sachs): Wachet auf, ruft uns die Stimme M Gloria sey dir gesungen
mit Menschen= und Englischen Zungen/
mit Harffen und mit Cymbeln schön.
Von zwölff Perlen sind die Pforten
an deiner Stadt/ wir sind Consorten
der Engel hoch ümb deinen Thron.
Kein Aug hat ie gespührt/
kein Ohr hat mehr gehört
solche Freude/ deß sind wir froh/
Jo! Jo! Ewig in dulci Jubilo.
[38]

[[C3v–E4v]]

Die andere Predigt/ 

Separate Edition

Einzelanmerkungen

  1. Beginn der 13. Strophe des Liedes Lw MusikwerkSperatus, Paulus: Es ist das Heil uns kommen her M Es ist das Heil uns kommen her.
  2. Über ein bemerkenswert hohes Ärztehonorar von 50 Scudi am Tag berichtet im Artikel Thaddäus Florentinus auch noch Zedler, Universal-Lexicon 43 (1745), Sp. 334.
  3. Vgl. Plinius, Naturalis Historia (1559), Sp. 169. Die zitierte Stelle befindet sich hier in Buch 7, Kapitel 37.
  4. Schneider bietet eine Übersetzung der lateinischen Quelle. Seine Seitenangabe dürfte allerdings falsch sein. In der konsultierten Ausgabe findet sich das Zitat an folgender Stelle: Franco, Elysius campus (1661), Quaestio XIX, S. 125. Auf eine Auszeichnung der erwähnten Personen wurde im Rahmen dieser Edition verzichtet.
  5. Vierte Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Nun lasst uns Gott dem Herren M Nun lasst uns Gott dem Herren.
  6. Die Wiederholung des Wortes Herrn entspricht der Textvorlage in der Lutherbibel.
  7. Der griechische Arzt nannte sich selbst Zeus und trat entsprechend auf (u. a. Empedokles-Nachahmung?). Sein Fall hat sowohl religions- wie psychiatriegeschichtliche Aspekte. (Kleiner Pauly 3 (1979), Sp. 1207)
  8. Auf welche Bibelstelle hier Bezug genommen wird, bleibt unklar.
  9. Diese Bibelstelle hat keinen musikalischen Bezug und ist auch in der Aufzählung im Text nicht enthalten.
  10. Schneider bezieht sich auf die spätere, revidierte Ausgabe des Werks, in dem die Beschreibung von Salomos Tempel im 2. Kapitel des 8. Buchs zu finden ist, vgl. Josephus, Antiquitates (1559), S. 208. Der originale Wortlaut der Stelle ist im Personenartikel Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Flavius Josephus nachzulesen.
  11. Vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 84. Siehe den Wortlaut dieser Quelle im Artikel über die Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Tempelorgel in Jerusalem. Die fehlerhafte Angabe des Titels von Praetorius’ Werk begegnet in dieser Form und im selben inhaltlichen Zusammenhang bei Lc PredigtautorHartmann, Johann Ludwig (1640–1684) Johann Ludwig Hartmann, vgl. Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 9.
  12. Schneider bezieht sich auf folgende calvinistische Argumentation zum Ursprung der Orgeln: So sie aber zum Gottesdienst im Newen Testament allerding nötig sein solten/ weren sie freilich viel zu langsam erfunden worden. Denn sie allererst vor acht hundert Jaren jhren anfang bekommen/ da man zuuor vber Sieben hundert Jahr nach Christi gebürt nichts dauon gewust hat. So ist man des Erfinders auch vngewiß. Einer setzt diesen/ ein ander setzt jenen. (Endliche Ablehnung der theologischen Facultet zu Wittenberg (1598), S. 185)
  13. Siehe den Wortlaut der hier angegebenen Quelle im Personenartikel Lb PersonCrusius, Martin (1526–1607) Martin Crusius.
  14. Die Quelle dieses Liedes konnte bisher nicht gefunden werden. Dieselbe Strophe wird unter demselben Titel auch von Lc PredigtautorThiele, Johann Christoph (1637–1719) Johann Christoph Thiele zitiert, vgl. Cithara Theologica (Schleusingen 1683), S. 32.
  15. Die folgende Passage erscheint als Paraphrase aus Denck- und Danck-Säule (Rothenburg ob der Tauber [1673]), S. 16f.
  16. Die entsprechende Stelle aus dem 4. Buch Esra ist in der Übersetzung Martin Luthers nicht enthalten und lautet (Verse 21–22): 21 Du siehst doch, wie unser Heiligtum verwüstet ist, unser Altar niedergerissen; unser Tempel zerstört, unser Gottesdienst aufgehoben; 22 unsere Harfe in den Staub geworfen, unser Jubellied verstummt, unser Stolz gebeugt; unseres Leuchters Licht erloschen, unseres Bundes Lade geraubt; 
  17. Die Herkunft dieses Begriffs hat Sarah Davies untersucht, siehe insbesondere ihre Erläuterungen zur ikonographischen Tradition, die auf Darstellungen des Papstes als Esel mit Dudelsack auf reformatorischen Flugblättern zurückgeht, vgl. Davies, Destroying the Devil’s Bagpipe (2003), S. 147–157. Als frühesten Beleg für den Einsatz dieses Begriffs im Rahmen reformierter Polemiken gegen Orgeln nennt Davies ein Schaffhausener Gesangbuch von 1596, vgl. Davies, Destroying the Devil’s Bagpipe (2003), S. 147.
  18. Zitiert und aus dem Lateinischen übersetzt wird folgende Passage: hinc cum paucis abhinc annis, alicubi sub Anhaltinatu, organa repararentur, & artifex, omnia Dessaviae absolvisset, folles ibi conficere noluit, sed petiit, ut sibi liceret, Magdeburgi eos absolvere, cumque hujus facti causa quaereretur, salsè regessit: Der Calvinische Wind treibt keine Orgel/ er muß anders woher geholet werden. (Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), Teil 3, S. 580) Die Anekdote findet sich in leicht abweichender Übertragung auch in der Orgelpredigt Lc PredigtautorGrafunder, David (ca. 1634 – 1680) David Grafunders, vgl. Das fröliche Halleluja (Wittenberg 1675), D2r–D2v.
  19. Zitat aus Mengering, Informatorium (1644), S. 630. Die ursprüngliche Quelle für dieses Exemplum findet sich in Alberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565), S6v
  20. In den verfügbaren Ausgaben dieser Schrift findet sich die angesprochene Stelle nicht auf S. 904. Das Thema wird auch nicht in den Kapiteln über die Musik oder die Melancholie abgehandelt, vgl. Dunte, Decisiones Mille et sex (1648), S. 1046-1050, 1055.
  21. Siehe Näheres zu diesem oft verwendeten Exemplum im Personenartikel Lb PersonIsmenias Ismenias.
  22. Schneider spielt auf die zu seiner Zeit verbreitete Anekdote nur kurz an, vgl. die älteste greifbare Darstellung des Todes des Lb PersonTürck (fl. 1547) Doctor Türck in dessen Personenartikel. Schneider fügt selbstständig die Gestalt Lb PersonJohann Friedrich I. von Sachsen (1503–1554) Johann Friedrichs von Sachsen hinzu, die ursprünglich nicht in diesen narrativen Kontext gehört. Allerdings schließt sich in der Vorlage an die Türck-Episode direkt der Bericht über den Lm Ereignis27. April 1547: Blitzeinschlag im Meißner Dom Blitzeinschlag im Meißner Dom an, der mit der Gefangennahme des sächsischen Kurfürsten zusammenhängt, vgl. Pauli, Postilla (1572), Pauli, Postilla (1572), Hh3v.
  23. In ähnlicher Weise beschreibt den Sachverhalt auch Lc PredigtautorWeber, Immanuel (1633–1677) Immanuel Weber: Dahero sie in ihren Clöstern keine vollstimige Orgeln Anfangs/ sondern nur etzliche heulende Pfeiffen gehabt/ die wenn sie ihre Horas Canonicas gehalten/ mit darunter gegangen/ auff daß das Geheule desto grösser und beweglicher geworden. Seind auch an diesen nicht vergnüget gewesen/ sondern/ damit ihnen die Ohren recht gefüllet würden/ zum Uberfluß in den Chören/ (wie man es noch in etzlichen Kirchen findet/) grosse und tieffe Töpffe einmauren lassen/ damitt das Echo/ oder vielmehr abscheuliche Geheule desto stärcker seyn sollen. (Das Gott=Lob=Schallende Hosianna (Leipzig 1671), D4r)
  24. In der Erstausgabe befindet sich das Zitat auf einer anderen Seite, vgl. Großgebauer, Wächterstimme (1661), S. 223. In späteren Auflagen begegnet die in der Predigt angeführte Paginierung, vgl. z. B. Großgebauer, Drey Geistreiche Schrifften (1682), S. 205.
  25. In der Erstausgabe befindet sich das Zitat auf einer anderen Seite, vgl. Großgebauer, Wächterstimme (1661), S. 237. In späteren Auflagen begegnet die in der Predigt angeführte Paginierung, vgl. z. B. Großgebauer, Drey Geistreiche Schrifften (1682), S. 218f.
  26. Vgl. Francisci, Traur=Saal 3 (1672), S. 189. Um welche historische Person es sich bei dem erwähnten Spanier handelt, konnte bisher nicht herausgefunden werden.
  27. Es ist unklar, worauf sich der Hinweis auf das Buch Lr QuellenAlexander, Genialium Dierum Libri Sex (1626) M Genialium Dierum Libri Sex bezieht. Das genannt 7. Kapitel des 2. Buchs trägt den Titel Tria errata interpretis epistolarum familiarium Ciceronis commodè explanatur und enthält weder Bezüge zur Musik noch zum Magnetismus. Dies gilt auch für ältere Auflagen des Werks.
  28. Dieses bibliographische Kürzel konnte nicht aufgelöst werden.
  29. Die Information bezieht sich auf die ausführliche Wiedergabe und Diskussion von Lb PersonKircher, Athanasius (1602–1680) Athanasius Kirchers Darstellung der Tarantel und der Heilung ihres Bisses durch Musik, vgl. Francisci, Lustige Schau-Bühne (1663), S. 672-692. Auch dieses Phänomen rechnete Kircher zu den magnetischen Miraculn der Natur (Francisci, Lustige Schau-Bühne (1663), S. 672). Die von Schneider in der Marginalie angeführte Seite enthält das Beispiel einer bereits im Sterben liegenden Person, die auch aus diesem Zustand noch durch den Tarantellatanz geheilt werden konnte.
  30. Leicht angepasstes Zitat aus: Weller, Buch Hiob 2 (1565), Xx1v–Xx2r.
  31. Diese Vorstellung wurde beispielsweise in dem (vielfach aufgelegten) Werk Lang, Loci commvnes (1598), Bl. 422r, vermittelt, wo es heißt: Ut quidam magnetes ferrum attrahant: at theamedes qui in Aethiopia nascitur ferrum abigit, respuitque: ita est musices genus, quod sedet affectus: est, quod incitet. Erasm. Schneider übersetzt die Stelle frei und führt die Affektwirkung stärker aus.
  32. Schneider zitiert Luthers Brief vom 7. Oktober 1534 an den Freiberger Organisten Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Matthias Weller. Siehe den Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther, Martin.
  33. Zitiert nach Manlius, Loci Communes (1574), f. 7v. Vgl. zur Herkunft dieses Zitats auch Leaver, Luther's liturgical music (2007), S. 148, 400.
  34. Der Bericht über die musikalisch beeinflussbare Quelle in Le Geographicumf Ort: Halaesa Halaesa auf Le Geographicumh Territorium: Sizilien Sizilien stammt aus Lb PersonSolinus, Gaius Julius Gaius Iulius Solinus’ Collectanea rerum memorabilium. Dort lautet die betreffende Stelle: In Halesina regione fons alias quietus et tranquillus cum siletur, si insonent tibiae, exultabundus ad cantus elevatur, et quasi miretur vocis dulcedinem, ultra margines intumescit. (Solinus, Wunder der Welt (2014), S. 90.) Deutsche Übersetzung: Im Gebiet von Halesa gibt es eine Quelle, die, wenn die Umgebung still ist, auch selbst ruhig und still ist; wenn aber Flöten erklingen, erhebt sie sich voll Freude über die Töne; sie schwillt, als ob sie die Süße der Stimme bewundert, über ihre Ufer hinaus an. (Solinus, Wunder der Welt (2014), S. 91.) Das Phänomen wird ebenfalls erwähnt in Corona Templi (Nürnberg 1621), I3v.
  35. Schneider zitiert zunächst gekürzt und leicht abgewandelt einen Text, der erstmals im zweiten Band von Johann Matthäus Meyfarts Lr QuellenMeyfahrt, Von Dem Hellischen Sodoma 2 (1630) M Das ander Buch Von Dem Hellischen Sodoma, S. 122, zu finden ist und vermutlich von diesem selbst stammt. Auch dort ist das Zitat aus der Offenbarung des Johannes vorangestellt. Schneider schließt daran die 6. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen M Herzlich tut mich erfreuen, ebenfalls überliefert als 5. Strophe des Liedes Lw MusikwerkWalter, Johann: Der Bräutgam wird bald rufen M Der Bräutgam wird bald rufen, an.
  36. Die genaue Herkunft dieses Verses konnte bisher nicht ermittelt werden. Er wurde verbreitet durch Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs Orgelpredigt, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 40.
  37. Zitat der 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern. Die dritte und vierte Verszeile sind ausgelassen.
  38. 3. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym (nach Hans Sachs): Wachet auf, ruft uns die Stimme M Wachet auf, ruft uns die Stimme.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 1. Februar 2022.

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