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Orgelpredigt

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a Hedler, Matthäus: Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647)

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b Personen (114)

y Bibelstellen (98)

  • 1 Korinther 11
  • 1 Korinther 15
  • 1 Korinther 2
  • 1 Korinther 2,14
  • 1 Könige 4,32
  • 1 Könige 5,12
  • 1 Samuel 15,22
  • 1 Samuel 15,22–23
  • 1 Samuel 16,14–23
  • 1 Samuel 17
  • 1 Samuel 2,30
  • 1 Timotheus 6,15
  • 1 Timotheus 6,5
  • 2 Chronik 17,9
  • 2 Chronik 20,22–28
  • 2 Chronik 5,12
  • 2 Könige 23,2
  • 2 Könige 3,15–19
  • 2 Petrus 1,21
  • 2 Samuel 6,4
  • 2 Samuel 6,5
  • Deuteronomium 17,18–19
  • Deuteronomium 19,19
  • Deuteronomium 6,5–15
  • Epheser 4,20
  • Epheser 5
  • Epheser 5,16
  • Epheser 5,19
  • Epheser 5,19–20
  • Exodus 15,1–19
  • Exodus 20,24
  • Genesis 4,21
  • Hebräer 13,17
  • Jakobus 1,17
  • Jakobus 5,13
  • Jakobus 5,16
  • Jeremia 17,18
  • Jeremia 32,19
  • Jesaja 42,48
  • Jesaja 42,8
  • Jesaja 6,3
  • Jesaja 66,1
  • Jesus Sirach 40,21
  • Jesus Sirach 44,1
  • Jesus Sirach 44,1.5
  • Jesus Sirach 44,1–5
  • Jesus Sirach 47,21
  • Jesus Sirach 47,8–9
  • Johannes 1,12
  • Johannes 14,23
  • Johannes 16,17
  • Johannes 8
  • Johannes 8,47
  • Judit 16,1
  • Judit 16,2
  • Kolosser 3,16
  • Kolosser 4
  • Kolosser 4,5
  • Lukas 14,10
  • Lukas 2,29–32
  • Lukas 7,4–5
  • Lukas 8
  • Lukas 8,15
  • Lukas 8,18
  • Lukas 8,8
  • Markus 13,33
  • Matthäus 1,11
  • Matthäus 18,20
  • Matthäus 21,9
  • Matthäus 25
  • Matthäus 26,13
  • Matthäus 4,5–10.–
  • Nehemia 8,2–9
  • Offenbarung 12,12
  • Offenbarung 17
  • Offenbarung 17,14
  • Psalmen 112
  • Psalmen 112,5
  • Psalmen 117,1–2
  • Psalmen 118,25
  • Psalmen 118,26
  • Psalmen 119,24
  • Psalmen 137,2
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1–3
  • Psalmen 150,6
  • Psalmen 32,11
  • Psalmen 32,12
  • Psalmen 34
  • Psalmen 47,7
  • Psalmen 8,3
  • Richter 21
  • Richter 21,25
  • Römer 12
  • Römer 12,11
  • Sacharja 2,9
  • Sprichwörter 7,10
  • Sprichwörter 8,15–16
[[A1r]]

Titel

Kostbare
Bosische Orgel/
Oder
Musicalischer=Sermon: Ent=
lehnet aus dem 44. Capitel Syrachs/ dar=
aus nicht allein zuersehen/ wie unsere Vr=alt=Groß=
Eltern die heiligen Patriarchen/ Propheten/ Könige und
Apostel gute Musici gewesen: Sondern wie auch wir in
jhre Fußstapffen treten/ und die Edle Choral=Figural= und
Jnstrumental Music recht gebrauchen sollen/ wenn wir
dermahl einsten wollen himlische Choreisten werden.
Gehalten: Als
Der Hoch=Edle/ Gestreng= und Mannveste
Herr
Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Carol Bose,
uff Le Geographicumf Ort: Netzschkau Netzschkaw/ Le Geographicumf Ort: Coschütz (Kr. Reichenbach) Coschitz/ Le Geographicumf Ort: Schweinsburg Schweinsburg/ Fuchßheimb und Le Geographicumf Ort: Christgrün Christgrün/ Herr zu Le Geographicumf Ort: Mylau Myla/ Le Geographicumf Ort: Elsterberg Elster=
berg
und Le Geographicumf Ort: Crimmitschau Crimmitzschaw/ etc. Churf[ürstlicher] Durchl[aucht] zu Le Geographicumh Territorium: Sachsen Sachsen
wol=meritirter Obrister zu Roß und Fuß/ etc. das schöne/
herrliche Ld OrgelNetzschkau, Schlosskirche, N.N.-Orgel 1647 Orgel=Werck in seiner vor 18. Jahren/ newer=
bawten Le Geographicumg Gebäude: Netzschkau, Schlosskirche Hof Kirchen den 10. Tag Augusti als an Seinen
Geburts=Tag/ mit hinwerffung des 51. Jahrs/ mit
dem Wort Gottes und Jesu einweihen lassen.
Von
Lc PredigtautorHedler, Matthäus (1607–1674) Matthaeo Hedlern von Le Geographicumf Ort: Hof (Saale) Hof/
Hof=Predigern und Pastorn zu
Le Geographicumf Ort: Netzschkau Netzschkaw.
Le Geographicumf Ort: Zwickau Zwickaw/
Gedruckt bey Lb PersonGöppner, Melchior (vor 1630 – 1672) Melchior Göpnern Anno 1647.

[[A1v]]

NB.

Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) D. Luthers seine Red und Lob von der Edlen Musica.

Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M Doctor Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus hatte zur zeit die Cantorei zu Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg zu Gast gehabt/ und jhnen gütlich gethan/ da sie nun Jhme zu gefallen etliche schöne und liebliche Moteten gesungen/ hat Er mit Frewde und Verwunderung zugehöret/ und darauff angefangen und gesaget: Lieber Gott/ wir sind jtzund noch in diesen Leben/ das doch ein lauter Schmeißhauß ist/ und du giebest uns neben andern Gaben/ auch die liebliche Musica/ und lessest dadurch unser Hertz erqvicken/ was wil dort in jenen ewigen Leben werden und geschehen/ da alles wird auffs aller vollkömlichste und lustigste werden/ da wird es gute Cantores geben/ da werden herrliche Moteten gefallen/ hier ist es nur Materia Prima, der Anfang.[1] M. Lb PersonStrigenitz, Gregor (1548–1603) Greg. Strig. in Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M vot. Nupt. Con. 20. pag. 366

[[A2r]]

Widmung

Dem Hoch=Wolgebornen Herrn/

Herrn Lb PersonReuß von Plauen, Heinrich V. (1602–1667) Heinrich den Fünfften Reissen/ Herrn von Le Geographicumf Ort: Plauen Plawen/ Herrn zu Le Geographicumf Ort: Greiz Gräitz/ Le Geographicumf Ort: Kranichfeld Cranichfeld/ Le Geographicumf Ort: Gera Gera/ Le Geographicumf Ort: Schleiz Schlaitz/ Le Geographicumf Ort: Bad Lobenstein Lobenstein und Le Geographicumf Ort: Burgk (Schleiz) Burg/ etc. Meinem Gnädigen Herrn.
Wie auch
Der Hoch=Wolgebornen Frawen
Lb PersonReuß von Plauen, Anna Marie (1606–1651) Fraw Anna Maria Reißin von Plawen/ Geborne Wild= und Reingräfin/ Fraw zu Gräitz/ Cranichfeld/ Gera/ Schlaitz/ Lobenstein und Burg/ etc. Meiner Gnädigen Gräfin und Frawen.
Und denn auch insonderheit
Dem Hoch=Wolgebornen Herrn/
Herrn Heinrich den Eltern Reissen/[2] Herrn von Plawen/ Herrn zu Gräitz/ Cranichfeld/ Gera/ Schlaitz/ Lobenstein und Le Geographicumf Ort: Dölau (Greiz) Döla/ etc. Meinen auch Gnädigen Herrn.
Vberreichet in Vnterthänigkeit diesen Musicalischen=Sermon und Natal=Predigt: Seines hochgeehrten Herrn Obristen/ Des Hoch=Edlen/ Gestreng und Mannvesten Herrn Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Caroli Bose, uff Netzschkaw/ etc. Als sehr eifferigen Liebhabern und Großmächtigen Beförderer/ der Edlen Choral=Figural und Jnstrumental Music/ mit hertzlichen Wundsch und Seufftzen:
O Jesu/ mehr fort und fort diß Herrlich Reisisch Geschlecht
Bey dieser Neig der Welt/ da alle Teuffel wüten;
Thu uns für aller Gfahr den Reisischen Stam behüten/
So wird auch werden gmehrt/ dein Göttlich Wort u[nd] Recht
Amen/ das helff uns Gott durch Jesum in Krafft
des heiligen Geistes/ Amen.
Der Hof=Prediger zu Netzschkaw
Lc PredigtautorHedler, Matthäus (1607–1674) Matthaeus Hedler von Hof.

[[A2v]]

Ehrengedicht

Si vox praeconis clara undique personet alto
In templo, mirâ dexteritate movens:
Si qvoque Cantoris grato modulamine laetum
Vox animat cantum, dulcisonumque melos:
Pulsus & harmonicus contingit ad aethera Coeli,
Reddere qvem celsis turribus aera solent:
Haec tria si pariter vel in urbe vel aede sacratâ
Repperiuntur, ibi Numen adesse puta.
His donis, qvia tu perdulcis Le Geographicumf Ort: Netzschkau Nezsehiga gaudes,
Qvis Te non faustam terque qvaterque vocet?
Da Deus & posthac Temploque Choroque Foroque
Gloria laus & honor constet ubique tuus.

Redditio ad verbum.

Jst in der Kirchen hell und klar/
Des Predgers Stim/ beweglich gar/
Jst auch darneben gut der Gsang/
Vnd wol bestimbt der Glocken=Klang
So sag ich/ ein solch Gottes=Hauß
Glückselig ist von inn und aus.
Vnd wohnet darinn gwiß allzeit
Die heilige Dreyfaltigkeit.
Weiln nun bey dir Netzschkaw ist gut/
Prediger/ Gesang und das Geleut:
So sage Gott und Jesu Danck
Für diesen gutn Dreyfachen Klang.

Honoris & amoris ergo
olim
suo Discipulo
jam
Amico suo summo
apposuit.
M. M. M. C. D. S.[3]

[[A3r]]

Jesu Adesto!

Votum in genere concioni praemissum. Ly Bibelstelle1 Timotheus 6,5 1. Tim. 6, 5. Ly BibelstelleOffenbarung 17,14 Ap. 17, 14 Ly BibelstelleJesaja 66,1 Esa. 66, 1.Das walt Jesvs/ Jesvs Ly BibelstelleOffenbarung 17,14 der Herr aller Herren und König aller Könige/ also genand/ 1. Tim. 6.[4] und Ly BibelstelleOffenbarung 17 Apoc. 17. Jesvs/ Ly BibelstelleJesaja 66,1 dessen Stul der Himmel/ und dessen Fußschämel die Erde ist / in Esa. 66. Ja sage ich/ das walt Jesvs/ von welchem Ly BibelstelleJakobus 1,17 alle gute und alle vollkommene Gaben herab kommen (und also auch die Edle Musica) in der Ly BibelstelleJakobus 1,17 Jac. 1, 17. Ly BibelstelleJakobus 1,17 Epist. Jacob. am 1. und wenn wir diese Edle Kunst in der Welt recht Christlich und andächtig gebrauchen/ so sollen wir dermahl einsten mit allen Engeln und Ertz=Engeln zu Chor treten und ewig mit Jhnen singen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Sanctus, Sanctus, Sanctus est Dominus noster Zebaoth; Das ist: Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott der Herr Zebaoth/ Ly BibelstelleJesaja 6,3 Esa. 6, 3.Esa. 6. Für diese herrliche Gnad und Wolthat/ für diese herrliche Wolthat und Gutthat/ sey dir mein Herr Jesu/ Lob/ Ehr/ Preiß und Danck gesagt/ von nun an biß in Ewigkeit/ Amen.

[[A3v]]

Musicalischer=Sermon.

Proloqvium â Ly BibelstellePsalmen 150 150. Psalmo petitum.In Gott Geliebte und Außerwehlte: Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David der König unter den Propheten/ und der Prophet unter den Königen/ schreibet mir und dir/ dir und mir/ und uns allen eine schöne Edle Glaubens= und Tugend=Regel vor/ im Ly BibelstellePsalmen 150 150. Psalm. Ly BibelstellePsalmen 150 Ps. 150, 1. 2. 3. & seq.Jn dem alle Menschen/ ja alles was Odem hat Gott und Jesvm mit der Choral=Figural= und Jnstrumental=Music rühmen/ loben und preissen sollen/ also lautende: Ly BibelstellePsalmen 150 Lobet den Herrn in seinen Heiligthumb/ lobet Jhn in der Feste seiner Macht/ lobet Jhn in seinen Thaten/ lobet Jhn in seiner grossen Herrlichkeit/ lobet Jhn mit Posaunen/ lobet Jhn mit Psaltern und Harpffen/ lobet Jhn mit Paucken und Reigen/ lobet Jhn mit Seiten und Pfeiffen/ lobet [A4r] Jhn mit Cymbeln/ lobet Jhn mit wolklingenden Cymbeln/ alles was Odem hat lobe den Herrn: Alleluja. Da hören wir/ Gottselige Andacht/ W W KorrekturOriginal: Ejusse nsusEius sensus.die Königliche Davidische Vermahnung an alle Christliche Regentin [sic] und Vnterthanen/ ja an alle Menschen/ daß sie den Herrn/ das ist Gott und Jesvm mit der Choral=Figural= und Jnstrumental=Music lieben und loben/ loben und preissen sollen: David/ Christgeliebte/ hat es an gemelden Ort nicht allein befohlen: sondern auch in seinem Christenthumb selbsten practiciret, wie solches unter andern sein Musicalisches Psalter=Büchlein außweiset: An dieses löbliche und rühmliche Davids=Exempel hat nun Christlich gedacht/ Accommodatumunser Hochgeehrter Herr Obrister Carol Bose uff Netzschkaw/ etc. Jn dem Jhr[e] Hoch=Ed[le] G[naden] Gott und Jesv zu Ehren/ in Jhre hiesige [[A4v]] newerbawte/ schöne Hof=Kirchen/ Ein Edles/ kostbares Ld OrgelNetzschkau, Schlosskirche, N.N.-Orgel 1647 Orgel=Werck verfertigen und einsetzen lassen/ so wir heut an den 10. Tag Augusti, an welchen Jährlich mit einfelt/ Jhr[er] Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Excellentz des Herrn Obristen Natalis und Geburts=Tag/ mit Gottes Wort/ Gebet und Dancksagung einweihen und einsegnen sollen und wollen. Weiln aber Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.)  S.  Paulus wil/ daß wir uns in die zeit schicken sollen/ Ly BibelstelleKolosser 4,5 Col. 4, 5. Ly BibelstelleEpheser 5,16 Eph. 5, 16. Ly BibelstelleRömer 12,11 Rom. 12, 11. Concionator inservit tempori secundum praescriptum Apostoli.zum Ly BibelstelleKolosser 4 Col. 4. zum Ly BibelstelleEpheser 5 Ephes. 5 und zum Ly BibelstelleRömer 12 Röm. 12. So werden wirs anjetzo auch thun/ und etwas auff dieses mahl mit der Hülff Gottes und Jesv predigen und sagen von der Edlen Musica: Dazu uns feine anlaß gibet/ der alte Hauß=Lehrer Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Syrach/ c. 44. Darinnen er gedencket/ daß die lieben Altväter Musici gewesen/ und Geistliche Lieder gedichtet und gesungen/ sprechende und sagende: Ly BibelstelleJesus Sirach 44,1–5 Lasset uns loben die berühm= [A5r] ten Leut/ und unsere Väter nach einander. Viel herrliches Dings hat der Herr bey jhnen gethan von Anfang/ durch seine grosse Macht/ sie haben jhre Königreiche wol regiret/ mit Rath und Verstand der Schrifft/ sie haben Musicam gelernet und Geistliche Lieder gedichtet.

Propositionis delineatio.Bereitet demnach/ Christgeliebte/ außerwehlte Zuhörer/ ewre Ohren und Hertzen/ zu beharrlicher Andacht/ und höret mit Fleiß und Andacht zu/ was ich euch aus erwehnten Text werde für eine Dreyfache/ Edle/ Glaubens= und Tugend=Regel mit nach Hauß werde schencken/ an welche jhr stets solt gedencken und dieselbe in ewer Hertz einsencken/ das ist: Zu ewren Christenthumb practiciren und üben/ wenn jhr wündschet und [[A5v]] begehret: Daß W W KorrekturOriginal: JsvsJesvs ewer Jesus/ ewer Heyland und Seligmacher seyn und bleiben sol/ in Ly BibelstelleMatthäus 1,11 Matt. 1, 11. Ly BibelstelleMatthäus 1,11 Matth. 1. 11.[5] Ja wenn jhr wündschet und begehret: Daß Gott und Jesus mit seinem heiligen Geist solleLy BibelstelleJohannes 14,23 Joh. 14, 23. Ly BibelstelleMatthäus 18,20 Mat. 18, 20. Ly BibelstelleExodus 20,24 Exod. 20, 24. zu euch kommen/ Wohnung bey euch machen/ Ly BibelstelleExodus 20,24 und euch segnen/ nach seiner Verheissung/ in Joh. 14. in Matt. 18. und Exod. 20. Ja wenn Jhr wündschet und begehret/ daß jhr heut oder morgen/ mit allen Engeln und Außerwehlten möget zu Chor treten/ und ewig mit Jhnen singen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth/ in Ly BibelstelleJesaja 6,3 Esa. 6, 3.Esa. 6. Das sol nun unsere heutige Natal Predigt und Kirchen=Arbeit seyn. Weiln aber Ly Bibelstelle1 Korinther 2,14 der natürliche Mensch nichts vernimbt vom [[A6r]] Geist Gottes/ es ist jhm eine Thorheit und kan es nicht begreiffen/ wie S. Paulus bezeuget/ Ly Bibelstelle1 Korinther 2,14 1. Cor. 2, 14. Gratiae Spiritus Sancti Imploratio. α. Per Dominica orationem. β. Et piam cantionem. Ad textus praelectionem praeparatio. Ly Bibelstelle1 Korinther 2 1. Cor. 2. So sind wir darzu bedürfftig der Hülff und Beystand Gottes des H. Geistes. Solche von dem Vater aller Gnad und Barmhertzigkeit zu erlangen/ so erhebet ewre Hertzen mit mir und betet mit Andacht das heilige Vater unser: Zuvor aber last uns mit einander singen:

Nun bitten wir den H[eiligen] Geist/ etc. E[uer] L[ieben] wolle auffstehen/ und mit gebührender Hertzens=Andacht anhören etliche schöne Wort Syrachs aus dem 44. cap. seines Buchs/ darinnen er unter andern erwehnet und gedencket/ daß die lieben Väter altes Testaments auch Musici gewesen/ und Geistliche Lieder gedichtet/ und gesungen/ also lautende:

Textus.

Textus enarratio. Ly BibelstelleJesus Sirach 44,1–5 Syr. 44, 1. 2. 3. 4. 5. Ly BibelstelleJesus Sirach 44,1–5 Lasset uns loben die berühmten Leute/ und unsere Väter nacheinander. [[A6v]] Viel herrliches Dinges hat der Herr bey jhnen gethan vom Anfang/ durch seine grosse Macht. Sie haben jhre Königreich wol regiret/ und löbliche Thaten gethan. Sie haben weißlich gerathen und geweissaget. Sie haben Land und Leut regiret/ mit Rath und Verstand der Schrifft. Sie haben Musicam gelernet/ und Geistliche Lieder gedichtet.

So viel sind Wort unsers abgelesenen Textes.

Devota ad Jesum propter Sp[iritui] Sancti donationem suspiratio.Jesus/ Jesus sage ich/ welcher mit seinem H[eiligen] Geist bey unsern Vätern gewesen/ daß sie Land und Leut wol regiret/ und Geistliche und Liebliche Lieder gedichtet/ der komme auch anjtzo zu uns mit seiner Gnad und H[eiligen] Geist/ der uns in al= [[A7r]] le Wahrheit leite und führe/ nach seiner Verheissung/ im Ly BibelstelleJohannes 16,17 Joh. 16, 17.Joh. am 16. damit wir uns die Erklärung und den Nutz des Textes wol einbilden/ und denselben Ly BibelstelleLukas 8,15 behalten und bewahren/ in einen feinen guten Hertzen/ und lassen Früchte bringen in Gedult/ nach seinem begehren/ im Ly BibelstelleLukas 8,15 Luc. 8, 15. Luc. am 8. Amen/ O Jesu/ O Jesu/ Amen/ Amen.

Exordium ducitur de qvinque; Innovationibus difficilimis, qvarum Lb PersonVarro, Marcus Terentius (116 – 27 v. Chr.) Marcus Varro meminit; harum prima.W W KorrekturOriginal: BleichGleichwie/ Christgeliebte/ außerwehlte Zuhörer/ der grosse Heyden=Doctor der H[eilige] Apostel Paulus/ in der Ly Bibelstelle1 Korinther 15 1. an die Corinther am 15. cap zu seinen Vorhaben den Heydnischen Poeten Lb PersonMenander (342 – 291 v. Chr.) Menandrum anführet:[6] Also mögen wir anjtzo auch des Heydnischen Lb PersonVarro, Marcus Terentius (116 – 27 v. Chr.) Marci Varronis gedencken. Der schreibet an einem Ort: Daß Fünff Ding in der Welt sehr schwer sind auffzubringen gewesen/ und nach dem sie auffkommen/ und für hochnöthig erkant/ so werden sie nun= [[A7v]] mehro wol bleiben/ biß an den lieben Jüngsten Tag.

1. Litterarum UsusBetreffende Die Schreiberey.das Erste/ so in der Welt ist schwer auffzubringen gewest/ so ist solches die Schreiberey/ oder der Gebrauch der Buchstaben und das A. B. C.A. B. C. durch dessen Hülff wir alles lesen und schreiben können/ was uns vorkömpt/ da denn der jenige muß warlich Hirn im Kopff gehabt haben/ der die Buchstaben und das A. B. C. erstlichen erdacht und auffbracht.[7] Lr QuellenPlinius, Naturalis Historia (1559) M Plin. lib. 7. cap. 56.Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius schreibet daß gedachte Buchstaben Lb PersonKadmos Cadmus und Lb PersonEuander Evander aus Le Geographicumh Territorium: Phönikien Phoenicia ins Le Geographicumh Territorium: Griechenland Griechenland bracht/ und hernach von Lb PersonPalamedes Palamede und Lb PersonSimonides von Keos (ca. 556 – ca. 467 v. Chr.) Simonide sind vermehret worden. Wir bekümmern uns umb den Autorem nicht groß/ sondern dancken Gott und Jesv von Hertzen/ daß wir nunmehro ein vollkommen A. B. C. und nothwendige Vocales und Consonantes haben/ durch welche wir viel guts können stifften und auß= [[A8r]] richten. Sintemahl auch dieses/ Christgeliebte/ für eine thewre und werthe Gab Gottes zu achten und zu halten/ NB. Hanß Guttenberg zu Straßburg hat die Buchdruckerey erfunden.daß die löbliche Kunst der Buchdruckerey von einem deutschen mit Namen Lb PersonGutenberg, Johannes (1400–1468) Hanß Guttenberg zu Le Geographicumf Ort: Straßburg Straßburg erstlichen erfunden worden: Da man geschrieben 1446. und nunmehro 247. Jahr in flore gewesen. Dieser Gebrauch der Buchstaben und der Buchdruckerey/ wird nunmehro wol bleiben biß an den lieben Jüngsten Tag.

2. Tonsorum Usus. Bard=Birerey.Drauff folget das 2. welches schwer in der Welt ist auffzubringen gewest/ das ist: die Barth= oder Balbirerey/ da denn jhr viel lang nicht dran gewolt/ und den Balbirern jhre Hälß vertrawen wollen/ wie denn Lr QuellenPlinius, Naturalis Historia (1559) M Plinius c. 59. lib. 7.Plinius von den Römern erzehlet/ daß sie bey fünffthalbhundert Jahren/ keiner Scher noch Schermesser getrauet haben/ und auch 400. Jahr ohne Medicos und Artzte gewesen/[8] und sind Lr QuellenGuevara, Guldene Sendtschreiben 1 (1615) M die Rö= [[A8v]] mer die aller letzten in der gantzen Welt/ Lb PersonGuevara, Antonio de (1480–1545) Anton. de Guevara. part. 1. pag 104. 105. 106.so die Vhrmacher/ Spieler/ Balbirer und medicos einnahmen und zuliesen/[9] wie Lb PersonGuevara, Antonio de (1480–1545) Antonius de Guevara in seinen Lr QuellenGuevara, Guldene Sendtschreiben 1 (1615) M güldenen Sendschreiben gedencket/ und was sie deßwegen für bedencken getragen/ ist am gemeldten Ort Part. 1. pag. 104. 105. 106. zubefinden. Endlichen hat die Balbirer Kunst Lb PersonMena, P. Titinius P. Ticianus Menas aus Le Geographicumh Territorium: Sizilien Sicilien nach Le Geographicumf Ort: Rom Rom bracht. Cicero in Ln LiteraturCicero, Gespräche in Tusculum (1992) M Tusc.Lb PersonCicero, Marcus Tullius (106 – 43 v. Chr.) Cicero schreibet von dem Tyrannen Lb PersonDionysios I. von Syrakus (430 – 367 v. Chr.) Dionysio: daß er sich keinem Balbirer habe vertrawet/ denn spricht er: Ln LiteraturCicero, Gespräche in Tusculum (1992) M Lb PersonDionysios I. von Syrakus (430 – 367 v. Chr.) Dionysius ne tonsori collum committeret, tondere filias suas docuit, das ist: Der Tyrann Dionysius hat keinen Balbirer seinen Halß vertrawet/ sondern hat seine Töchter das Barthscheren gelehret/ als sie aber groß worden/ hat er jhnen weiter nicht trawen wollen/ sondern jhm selber mit einer glüenden Kohle die Haar abgesengt und weg gebrent.[10] Weil aber S. Paulus wil/ Ly Bibelstelle1 Korinther 11 1. Cor. 11.daß die Männer sollen verschnittene Haar tragen/ Ly Bibelstelle1 Korinther 11 1. Cor. 11.[11] und solches die Balbirer am besten [B1r] zuverrichten wissen/ so wird solche Kunst auch wol bleiben biß an den lieben Jüngsten Tag.

3. Horologiorum usus J. Usus. Vhrmacherey.Drauff folget das dritte/ welches in der Welt schwer ist auffzubringen gewest.[12] Das ist die Vhrmacherey oder das Vhrwerck/ welches den Tag in seine gewisse Stunden ein und abtheilet. Die Römer haben auch bey 600. Jahren kein Uhrwerck gehabt: Endlichen ist es von jhnen und andern Völckern eingeführet und angeordnet worden/ so nunmehro auch wol bleiben wird/ biß an den lieben Jüngsten Tag. (wir allhier zu Netzschkaw Gott Lob haben 3. Vhrwerck/ eins auff der Kirchen/ das andere auff dem Ampt=Hauß/ das dritte auffn Saal/ und wird das vierdte auch bald darzu kommen.)

4. Hominum societas. Bürgerey.Darauff folget das vierdte/ welches in der Welt schwer auffzubringen gewest/ das ist die Städterey und Bürgerey/ oder die [[B1v]] Menschliche Gesellschaft/ daß sie sich vereiniget Städte/ Dörffer und Festungen zu bawen/ und darinnen eine gute Policey=Ordnung anzurichten/ dieses wird anfänglich auch grosse Müh und Arbeit gekostet haben/ aber nun ist es gleichwol geschehen/ also/ daß nunmehro fast die gantze Welt gebawet und bewohnet ist/ man findet allenthalben und in allen Ländern wolgebawte Städte/ Märckte und Dörffer/ Schlösser und Häusser/ darinnen die Leut in guter Policey=Ordnung bey einander wohnen/ und es nicht mehr gehet/ wie in Ly BibelstelleRichter 21,25 Judic. 21, 25.Büchlein der Ly BibelstelleRichter 21 Richter/ cap. 21. von den Israeliten stehet: Ly BibelstelleRichter 21,25 Ein jeglicher thet was jhm recht dauchte. Welches denn auch wol bleiben wird biß an den lieben Jüngsten Tag.

5. Musica. Singerey.Zu diesen 4. Dingen mögen wir zum fünfften wol rechnen/ die Cantorey und Singerey/ das ist: Die Choral= Figural= und [B2r] Instrumental=Music: da es auch viel Müh/ Sinnens und Nachdenckens bedurfft/ ehe man es mit dieser Edlen Kunst so weit bracht/ darzu es nunmehro/ Gott Lob und Danck ist. Diese Edle Kunst wird nunmehro auch wol bleiben/ biß an den Jüngsten Tag/ und dort erst recht vollkommen angehen: Da wir ob Gott wil mit allen Engeln und Ertz=Engeln werden zu Chor treten und mit jhnen singen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Sanctus, Sanctus, Sanctus, est Dominus noster Zebaoth, Esa. 6, 3.Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth. Helffe Gott und Jesus/ daß wir zu dieser himlischen und ewigen Music bald kommen und gelangen mögen/ Amen.

Propositionis repetitio.Bereitet demnach/ Christgeliebte/ außerwehlte Zuhörer/ nochmahls ewre Ohren und Hertzen/ zu berharrlicher Andacht/ und höret mit Fleiß und Andacht zu/ was ich euch im Namen Jesv aus dem ab= [[B2v]] gelesenen Text werde für eine Dreyfache Edle Glaubens= und Tugend=Regel mit nach Hauß schencken/ an welche Jhr stets solt gedencken/ und dieselbe in Ewer Hertz einsencken/ das ist: Jn ewren Christenthumb practicirn und üben/ wenn jhr wündschet und begehret: Daß Jesus ewer Jesus/ ewer Heyland und Seligmacher seyn und bleiben solle/ im Ly BibelstelleMatthäus 1,11 Matt. 1, 11.Matt. 1. v. 11. Ja wenn Jhr wündschet und begehret: Daß jhr heut oder morgen/ mit allen Engeln und Außerwehlten möget zu Chor treten/ und mit Jhnen ewig singen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott der Herr Zebaoth/ Esa. 6,3 .Esa. 6. Das sol bey einer halben Stund unser Natal=Predigt und Kirchen=Arbeit seyn.

Ad summum doctorem Jesum suspiratio.Jesus/ Jesus sage ich/ welcher in den Tagen seines Flei= [B3r] sches selbsten ein Liebhaber Musices gewesen/ und wie man dafür helt/ D. Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Dieter. in der praeparation Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M Predigt über die 7. Buß Psalm p. 6.so Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M solle er mit seinen Jüngern nach vollenden Abendmal den 113 Psalm abgesungen haben:[13] W W KorrekturOriginal: NuuNun dieser Edle Musicus Jesus/ gebe und verleihe zu unsern Christlichen Vorhaben nochmahls seine Gnad und H[eiligen] Geist/ seinen H[eiligen] Geist und Segen/ seinen Segen und Gedeyen/ daß wir fleißig zuhören/ das gehörte mercken/ das gemerckte ins Werck richten/ damit es uns/ unsern Kindern/ und dem gantzen Land wolgehen möge ewiglich/ Amen/ O Jesu/ O Christe/ Amen.

In hac generali Sanctorum commendatione seqventes circumstantiae observandae; qvarumBetreffende/ Christgeliebte und Außerwehlte Zuhörer/ den abgelesenen Text/ so ist derselbige nicht anders als Generalis Sanctorum Commendatio, Das ist: Eine allgemeine Lob=Predigt. Jn welcher Sprach die lieben Gottseligen Alten Väter rühmet/ lobet und heraus streichet/ wegen jhrer [[B3v]] herrlichen Acta und facta, so Gott und Jesus durch sie gethan und verrichtet Solches alles recht einzunehmen und zuverstehen/ so müssen wir unsere Andacht auff nachfolgende Circumstantzen und umbstände richten. Deren die Erste:

α. Qvis.Wer der jenige sey/ so allhier die lieben Gottseligen heiligen rühmet und herausstreichet/ das ist: D. Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luther sel[ig] in der Lr QuellenLuther, Biblia (1541) M Vorred über den Syrach.Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Jesus Syrach/ ein vornehmer heiliger und gelehrter Mann. Ja D. Luther seliger gedencket in der Vorrede seines Buchs/ daß er Lr QuellenLuther, Biblia (1541) M aus dem Königlichen Stamm Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids/ und ein Neff oder Enckel Lb PersonAmos Amos=Syrach gewesen/ welcher war ein Oberster Fürst im Hauß Juda/ und hat gelebet 100. Jahr vor Christi Geburt/ ohne gefähr bey der Maccabeer Zeit.[14] Nun dieser heilige und vortreffliche Mann/ welcher geredt hat/ Ly Bibelstelle2 Petrus 1,21 2. Pet. 1, 21.Ly Bibelstelle2 Petrus 1,21 getrieben von den heiligen Geist der tritt hier in unsern Text auff/ und thut seinen lieben heiligen Groß= [[B4r]] Eltern und Vorfahren eine schöne Lob= und Leich=Predigt/ die wir billich mit hertzlicher Andacht anhören sollen.

Darnach wird uns auch allhier beschrieben β. Qvid.Was Jesus Syrach reden und thun wil? Nemlichen er wil daß man die berühmten Leut loben sol. Ly BibelstelleJesus Sirach 44,1 Last uns loben/ spricht er: die berühmten Leut/ und unsere Väter. Nach dem Griechischen lauts: Laudemus jam viros gloriosos & patres nostros generatione. Das ist: Jetzt wollen wir loben/ die lobwürdigen Männer/ und unsere Väter nacheinander Er sagt nicht Laudem, ich wil loben/ sondern er spricht: Laudemus, wir wollen loben/ als wolt er sagen: Kompt her jhr lieben Brüder/ last uns miteinander in der Furcht des Herrn betrachten/ die grossen Thaten Gottes/ welche der grosse Jehovah bey seiner Kirchen/ beydes in Geistlichen und Weltlichen Regi= [[B4v]] ment durch die heiligen Ertz=Väter/ Könige und Propheten/ biß auff unsere zeit gethan und gewircket hat/ und das ist auch billich und recht/ denn da vermahnet Gott der heilige Geist/ zum Ly BibelstelleHebräer 13,17 Heb. 13, 17Hebr. am 13. Gedencket an ewre Lehrer/ die euch das Wort Gottes gesagt haben/ welcher End schauet an/ und folget jren Glauben nach.[15] Mit welchen überein kömpt/ was David sagt/ im Ly BibelstellePsalmen 112 Ps. 112.112. Psalm: Daß Ly BibelstellePsalmen 112,5 des Gerechten nimmermehr solle vergessen werden. Mit einem Exempel ist uns vorgangen unser Jesus selber/ der rühmt die That des Weibleins/ die Jhn gesalbet hatte/ im Hausse Lb PersonSimon von Bethanien Simonis des Aussätzigen/ im Ly BibelstelleMatthäus 26,13 Matth. 26. 13.Matth. am 26. sagende: Ly BibelstelleMatthäus 26,13 Warlich Jch sage euch/ wo dis Evangelium geprediget wird in der gantzen Welt/ da wird man auch sagen zu jhren Gedächtnüs/ was sie gethan [B5r] hat. Also thut auch allhier der weise Mann Syrach/ der wil daß man loben solle die berühmten Leut/ bey welchen der Herr viel herrliches Dinges durch seine grosse Macht gethan. NB. Papicolae non solum laudant Sanctos, sed etiam adorant; qvod autem contra Scripturam; ut contra Ly BibelstelleMatthäus 4,5–10.– 4. cap. Matt. v. 5, 10. Item Ly BibelstelleDeuteronomium 6,5–15 6. cap. Dev. v. 5. 13. & seqvent. Es ist aber/ Gottselige Andacht/ allhier wol in acht zu nehmen daß Syrach saget: Laudemus, und nicht Adoremus Last uns loben/ und nicht last uns anbeten/ denn von solchen abgöttischen Wesen/ daß man die heiligen anbeten solte/ hat man zu Syrachs Zeiten vor Christi Geburt im geringsten nichts gewust/ und ist erst lang nach der Apostel Zeit von Abergläubischen Leuten in die Kirche eingeführt worden/ und wird solches heutiges Tages von den Papisten gehöget und geleget/ das ist zu wider dem/ was die Göttliche Majestät saget im Lb PersonJesaja Propheten Ly BibelstelleJesaja 42,48 Es. 42, 48.[16]Esaia cap. 42. Ly BibelstelleJesaja 42,8 Jch wil meine Ehre keinem andern geben/ noch meinem Ruhm den Götzen. Die Ehre des Anbetens stehet Jhm [[B5v]] allein zu/ wenn wir aber ja die Heiligen ehren wollen/ so sollen wir jhre Thaten/ so Gott und Jesus durch sie gethan loben/ und jhrer am besten gedencken/ und also wird Gott und Jesus gelobt in seinen Heiligen.

γ. Cur.Zum dritten wird uns auch allhier beschrieben: Warvmb man die berühmten Leut loben sol? Darumb/ weil der Herr viel herrliches Dings durch sie gethan/ denn spricht Syrach in abgelesenen Text=Worten: Last uns loben die berühmten Leute/ und unsere Väter/ viel herrliches Dings hat der Herr bey jhnen/ von Anfang durch seine grosse Macht. Damit wil Syrach andeuten und zuverstehen geben/ daß die lieben Alten/ außerwehlte Rüstzeug Gottes und Jesu gewesen/ und solche Werckzeuge/ durch welche Gott und Jesus in Geistlichen und Weltlichen Regiment viel gutes gestifftet und außgerichtet. [[B6r]] Drauff führet Syrach fort/ und erzehlet etliche Special Stück/ NB. Veteres laudandi.umb welcher willen die berühmten Väter billich zu loben und zu preissen seyn.

1. Propter felicem gubernationem.Als Erstlichen/ wegen jhrer glückseligen Regierung. Davon prediget er im abgelesenen Text=Worten also: Sie haben jhre Königreich wol regiret/ und löbliche Thaten gethan/ sie haben weißlich gerathen/ und geweissaget. Ist so viel gesagt: Die lieben Alten sind glückselige Regenten gewesen/ im Geistlichen und Weltlichen Regiment/ weil sie nehmlichen den besten Consiliarium Jesvm selbsten/ und Sein Wort zum Rathgeber gehabt/ und wo dieser Herr bey den Regenten ist/ da gehet es wol zu/ wie Er selber saget im Ly BibelstelleSprichwörter 8,15–16 Prov. 8, 15. 16.Proverb. 8. Ly BibelstelleSprichwörter 8,15–16 Durch mich regiren die Könige/ und die Rathherrn setzen das Recht: Durch mich regiren die Für= [[B6v]] sten und alle Regenten auff Erden. Ly BibelstelleJeremia 32,19 Jer. 32, 19.Ja er ist der Herr/ welcher Ly BibelstelleJeremia 32,19 groß von Rath und mächtig von That/ im Jer. 32. Vnd Sein Wort sol seyn der Regenten Raths=Leute/ im Ly BibelstellePsalmen 119,24 Ps. 119, 24119. Psalm.

2. Propter Consilia salutaria.Darnach wil Syrach daß man die Lehrer und Regirer unter den Jüdischen Volck loben soll: Wegen jhrer heilsamen Rath und guten Anschläge. Denn spricht Syrach in abgelesenen Text=Worten: Sie haben Land und Leut regiret mit Rath und Verstand der Schrifft. Ist so viel gesagt/ sie haben all jhr Thun und lassen/ einig und allein nach Gottes Wort gerichtet. Jmmassen Gott und Jesus den Königen geboten/ sie sollen im Gesetz=Buch fleißig studiren und lesen/ als Ly BibelstelleDeuteronomium 19,19 Deut. 19. 19.[17] Deut. 17. cap. stehet ausdrücklichen: Ly BibelstelleDeuteronomium 17,18–19 Wenn er (nemlich der König) sitzen wird auff den Stul seines Königreichs/ [[B7r]] so sol er diß ander Gesetz von Priestern und Leviten nehmen und auff ein Buch schreiben lassen/ und sol bey jhn seyn/ und sol darinnen lesen sein Lebelang/ welcher Göttliche Befehl repetiret und widerholet wird/ Ly Bibelstelle2 Könige 23,2 2. Reg. 23, 2. Ly Bibelstelle2 Chronik 17,9 2. Chron. 17, 9 Ly BibelstelleNehemia 8,2–9 Nehem. 8, 2. v. 19.[18] 2. Reg. 23. Chron. 17. Nehem 8.

3. Propter sinceram pietatem.Zum dritten wil Syrach daß man die alten Lehrer und Regirer unter den Jüdischen Volck loben solle: Wegen jhrer Gottesfurcht und Andacht. Denn spricht er im abgelesenen Text Worten: Sie haben Musicam gelernet/ und Geistliche Lieder gedichtet. Ist so viel gesagt/ die lieben Gottseligen Alten haben nicht allein die Choral= Figural= und Instrumental=Music lieb gehabt/ und befördert/ sondern auch selber schöne und liebliche Lieder und Gesänger componirt und gemacht/ und uns hernacher übergeben/ daß sie im Hausse des Herrn abgesungen [[B7v]] worden. Vnter welchen Musicis nicht der geringste/ sondern vielmehr der vrrnehmste [sic] gewesen König David/ welcher nicht allein für seine Person ein guter Harpffenist gewesen/ Ly Bibelstelle1 Samuel 17 1. Sam. 17.[19] 1 Sam. am 17. sondern auch schöne Lieder und Psalm gemacht/ wie sein hinterlassenes Psalmbuch außweiset/ ja er hat auch seine Musicanten und Sänger gehabt/ derer an der Zahl 288. und unter denselben 24. Obersten und Capellenmeister/ die beydes mit lieblichen Stimmen/ und auch mit Cymbeln/ Psalter und Harpffen im Hausse des Herrn gespielet haben/ Ly Bibelstelle2 Chronik 5,12 2 Cron. 5, 12.2. Chron. 5 Deme hernach gefolget sein Sohn Lb PersonSalomo Salomon/ welcher auch ein guter Musicus und Liebhaber derselben gewesen/ wie er denn selber Ly Bibelstelle1 Könige 5,12 1000. und 5. Lieder gemacht/ wie davon zu lesen Ly Bibelstelle1 Könige 4,32 1. Reg. 4, 32. Post explicationem textus brevissimam, seqvuntur jam Regulae 3.1. Reg. 4.[20] Mehr Exempla einzuführen/ leidet die zeit nicht/ das were also die kurtze und einfältige Erklärung des Textes/ [[B8r]] dabey noch sehr sehr viel were zuerinnern gewesen/ wenn wir nicht zu den hinterstelligen schreiten müsten.

Christianae, ex fide natantes; qvarum.Schreiten derowegen im Namen Jesv zu unser Andacht und Natal-Arbeit. So höret nun an/ Christgeliebte Außerwehlte Zuhörer: Die dreyfache/ Edle/ Glaubens= und Tugend=Regel/ so jhr in ewren Christenthumb practiciren und üben müsset/ wenn jhr dermahleinsten mit den himlischen Musicanten wolt zu Chor treten und mit jhnen singen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth/ aus den Ly BibelstelleJesaja 6,3 Esa. 6.6 c. Esa. Ly BibelstelleLukas 8,8 Wer nun Ohren hat zu hören/ der höre/ und Ly BibelstelleJohannes 8,47 wer aus Gott ist/ der höret Gottes Wort/ sagt mein und dein Heyland im Ly BibelstelleJohannes 8 Joh. 8.Johann 8. und Ly BibelstelleLukas 8 Luc. 8.Luc. 8.

Betreffende die erste Edle Glaubens= und Tugend=Regel: So ist und heisset dieselbe [[B8v]] I. Musicam honora.Die Edle Music nicht verachte. Du hast/ Gottselige Andacht/ jetzt gehört von Syrach: Wie die lieben Gottseligen Alten keine ἄμουσοι JÜbers.: Banausen; Unmusikalische., das ist: Music-Feind gewesen/ nein/ sondern sie haben diese Edle Kunst nicht allein geliebet und geehret/ sondern auch selber Geistliche/ liebliche Lieder gedichtet und gesungen Ey hernacher/ hernacher Gottselige Andacht/ lerne heut deine Tugend=Regel/ liebe und ehre die Music auch/ und hüte dich/ NB. Qvod notandum contra osores Musicae: qvorum. α. Ethnici. Brus. lib. 4. c, 17.daß du diese thewre und Edle Gabe Gottes nicht verachtest/ wie es je und alle weg solche Music=Feind gehabt. Erstlichen hat es gehabt etliche unter den Heyden. Von dem Heyden Lr QuellenLang, Loci commvnes (1598) M Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristotele wird geschrieben/ als er einsten gefragt wurde/ was er guts von der Music hielte/ hat er geantwortet: Lb PersonJupiter Jovem neque canere, neque Citharam pulsare[21], das ist: Sein Gott Lb PersonJupiter Jupiter könte weder singen noch auff der Harpffen spielen/ meynte also/ er= [sic] [C1r] W W KorrekturOriginal: gehrtebegehrte es auch nicht zu lernen/ und hilt also von der Edlen Music so viel als nichts. Lb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarch in Lr QuellenPlutarch, Moralia 1 (1619) M ApophLb PersonPlutarch (ca. 45 – ca. 125) Plutarchus schreibet von Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Antaeo der Scythen König als er einen guten Jsmaischen Lb PersonIsmenias Schalmeyen=Bläser in der Schlacht gefangen bekommen/ lest er Jhm durch seinen Diener sagen/ er solte jhm ein lustiges auffmachen/ er thets/ und als seine Officirer und andere sich höchlich darüber verwunderten/ und mit Lust zuhöreten/ sprach er und schwur darzu/ er wolte viel lieber ein Pferd schreyen hören/ als diesen künstlichen Schalmeyen=Bläser.[22] Ein solcher ἄμουσοσ JÜbers.: Banause; Unmusikalischer. und Music=Feind ist auch gewesen Lb PersonGelon (540 – 478 v. Chr.) Gelon ein Syracusanischer Soldat/ Plutarch. in Apoph.als bey einem Convivio die Lauten wurden lieblich geschlagen/ und die andern schön und lieblich darein sungen/ ließ er jhm ein Pferd in die Stuben ziehen/ drauff sprang er in geschwinder Eil/ und wolte damit zuverstehen geben/ das were besser und Regali= [[C1v]] scher als Lauten schlagen und Musicirn.[23] Ja nicht allein unter den Heyden/ sondern auch unter den Christen findet man wol solche/ die sich nicht schewen mit dem Antaeo, der Scythen Könige/ juramento zubezeugen/ se svavius eqvum hinnientem audire, qvam Lb PersonIsmenias Ismeniam Musicum.[24] Vnd die willig dem Lb PersonMidas Midae beyfallen/ von welchem der Lb PersonMaior, Johann (1533–1600) Poët saget: Lr QuellenReusner, Picat poesis Ovidiana (1580) M Utrem pro Cithara gaudet habere Lb PersonMidas Midas.[25] Das sind rechte Schweinhardi/[26] von denen mag man wol sagen: Rusticus es Lb PersonCorydon Corydon,[27] Oder: Was sol der Kuh die Muscaten/ sie frist wol Haberstroh.[28] Solche Gesellen pfleget Herr Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Matthesius Prediger in Le Geographicumf Ort: Sankt Joachimsthal Joachimsthal/ dem Esel in der Archen Noe zu vergleichenMatthesius in der Lr QuellenMathesius, Syrach (1605) M 4. Predigt über das 32. c. Syrachs./ von welchem die lieben Alten haben pflegen zu sagen: Als Lb PersonNoach Noa in der Archen mit seinen Kindern habe andächtig gesungen/ und die Vöglein lieblich zugestimmet/ da habe der Esel angefangen zu schreyen/ [C2r] und mit seinen Füssen zu strampeln/ und das Musiciren alles zu nicht gemacht/ auff welchem der liebe Gott so böß worden/ daß er jhn verflucht/ und die Jüden den Esel nicht haben dürffen zum Opffer brauchen.[29] Solche grobe Esels=Köpff findet man noch heutiges Tages/ die so viel von der Edlen Music halten/ als der Esel in der Archen Noe. Vnd jener Bürgermeister sagte: Er wolte lieber ein Küh=Horn hören/ als das Musiciren in der Kirchen. Das last mir einen Bürgermeister Küh=Horn.Bürgermeister Küh=Horn seyn/ den hette man billich sollen mit einem Küh=Horn zu Grab singen. Mancher urtheilet von der Music/ als wie der Blinde von der Farb. Als wie abermahl Plutarch. in Apoph.Plutarchus schreibet/ vom Lb PersonArchidamos Archidamo, da jhm einer einen künstlichen Lautenschläger recommandirte und sagte: Das ist ein excellenter guter Lautenist. Bey uns/ sagt er/ hats einen guten Koch/ der kan gute Suppen kochen/ gab damit zuverstehen/ er wolte eine gute Bratwurst [[C2v]] nehmen/ und wolte einem den Lautenisten lassen.[30] β. Monachi in Papatu.Also hat die liebe Edle Music je und alle weg jhre Feinde und müßgünstige gehabt: Ich wil anjtzo nichts sagen von den Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M München im Bapsthumb/ welche den Figural=Gesang aus der Kirchen gestossen/ aus vermeynter Andacht/ und haben dafür in jhre Kirchen allein den Choral behalten/ Tag und Nacht geheulet und geplerret/ daß es schrecklich zu hören gewest/ wie man in etlichen alten Kirchen findet/ daß sie grosse Töpff im Chor oben an den Wänden haben lassen einmawern/ damit es desto grössern Thon/ Hall und Schall von sich geben möchte.[31] In diese erbare Zunfft gehören auch die γ. Calvinistae. Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Carlstad.Calvinisten/ welche auch weniger als wenig von der Edlen Music halten:[32] Immassen der Trawer= und Sawergeist Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Carlstadius kein Figural=Gesang hat leiden können/ und diese Wort darwider geschrieben: Sicut unus tantum est Deus, Ita qvoque unam tantum oportet esse vocem. Das ist: Lr QuellenAlberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565) M Gleich [C3r] wie ein Gott sey/ so solte auch nur eine Stimme seyn/ darumb solte man keinen Discant/ Alt noch Baß singen (das reimet sich/ wie eine Faust auffs Aug/ so müste man auch nur ein Aug/ ein Ohr/ eine Hand und einen Fuß haben/[33] etc.) und D. Lb PersonAlberus, Erasmus (ca. 1500 – 1553) Erasm. Alber. in Lr QuellenAlberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565) M lib. contr. Carlstadt.D. Lb PersonAlberus, Erasmus (ca. 1500 – 1553) Erasmus Alberus wider den Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Carlstadi: Lr QuellenAlberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565) M Carlstad, spricht er/ hette mich schier überredt/ daß ich meine Partes und Gesang=Bücher zerrissen hette/ denn ich war noch ein junger Theologus, und mercket noch nicht/ was Carlstad im Schild führete. [34] Vnd vom Zwingel.Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglio dem Sacrament=Schwärmer/ gedenckt Lb PersonHellbach, Albrecht von (vor 1584 – 1614) Albertus von Heldbach/ daß er von dem Rath zu Le Geographicumf Ort: Basel Basel begehrt/ sie solten die Gesänge gar aus der Kirchen schaffen/[35] O des Teufflischen Begehren! O du lieber David/ wenn du jetzt auff den Erdboden werest/ die Calvinisten liessen dich nicht in die Kirchen/ und darinnen das newe Lied den Herrn zu Ehren absingen/ und sonderlichen [[C3v]] sind auch gedachte Schwärmer den Orgeln Spinnen feind/ Die Calvinisten sind Orgelstürmer. so wir in unsern Kirchen Gott zu Ehren haben und gebrauchen/ dannenhero sie sich wol ehemahl an dieselben gemacht/ herunter gestürmet/ zerschlagen/ zerschmettert/ mit solcher Vngestümmigkeit/ als wenn das Heiligthumb des Herrn dadurch zum höchsten entheiliget/ und schändliche Götzerey damit verübet und getrieben worden/ als geschehen/ da man geschrieben 1531 daß Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglius und sein Anhang die zwo Orgeln im Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münster zu Le Geographicumf Ort: Ulm Vlm nicht bloß abgeschaffet/[36] D. C. Diet. in Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M Psalmos poenit. p. 8sondern wie D. Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) C[onrad] Dieterich Vlmischer Superintend sel[ig] schreibet/ Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M zu sonderbahren despect der Organischen Music an die grossen Pfeiffen und Stöcke Seile gebunden/ daran untem im Münster Pferde gespannet/ und solch herrlich Werck/ nicht ohn gering Aergernüß der Einfältigen Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster herunter stürmen lassen.[37] Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M Das sind rechte Ketzer und Schwärmer/ welche von dem sawer [C4r] und trawer=Geist dem Teuffel getrieben worden/ für welchen wir sollen gewarnet seyn. Wer die Musicam verachtet/ wie denn alle Schwermer thun/ mit denen bin ich nicht zu frieden/ sagte D. Luther sel[ig] auff eine zeit/ denn die Musica ist eine Gabe Gottes und Jesu/ und nicht ein Menschen=Geschenk/ sie vertreibt auch den Teuffel/ und macht die Leute fröhlich/[38] etc. ja im Ly BibelstellePsalmen 150 Psal. 150.150. Psalm haben wir Gottes des heiligen Geistes Befehl/ daß wir nicht allein mit dem Mund/ sondern auch mit allerley Jnstrumenten Gott loben und preissen sollen/ sagende: Ly BibelstellePsalmen 150,1–3 Lobet den Herrn in seinem Heiligthumb/ Lobet Jhn in der Feste seiner Macht/ lobet Jhn in seinen Thaten/ lobet Jhn in seiner grossen Herrlichkeit/ Lobet Jhn mit Posaunen/ etc. wie wir zuvor im praeambulo gehöret/ und solchen Göttlichen [[C4v]] Befehl widerholet S. Paulus zum Ly BibelstelleEpheser 4,20 Ephes. 4,20. Ephes. 4.[39] sprechende: Ly BibelstelleEpheser 5,19–20 Werdet voll Geistes und redet untereinander von Psalmen und Lobgesängen und Geistlichen lieblichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn in ewren Hertzen/ und saget Danck allezeit für alles/ Gott und dem Vater/ in dem Namen des Herrn Jesu Christi. Ly BibelstellePsalmen 118,26 Ps. 118, 26.Dabey lassen wir es bewenden/ Gott gebe die Calvinisten mögen geiffern und eiffern/ was sie wollen/ so bleiben wir bey dem Befehl Gottes des heiligen Geistes/ und wissen auch daß unserm Jesu die Music der Knaben/ bey seinem Einzug zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem aus dem 118. Psalm sehr wol gefallen/ im Ly BibelstelleMatthäus 21,9 Matth. 21, 9.Matth 21.[40] Ey hernacher/ hernacher fromme Andacht/ lerne heut die Edle Music hoch und werth zu halten/ singe und spiele den Herrn in deinem Hertzen/ [[C5r]] so wirstu dermahl einsten mit dem himlischen Musicanten zu Chor treten/ und mit jhnen singen: Heilig/ Heilig/ Heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth/ Amen. das helffe und gebe Gott durch Christum in Krafft des heiligen Geistes/ Amen/ Amen.

II. Musica te consolare. Qvia; α.Drauff folget die andere Edle Glaubens und Tugend=Regel/ die ist und heist: Mit der Edlen Music dich tröste. Die Music/ Gottselige Andacht/ ist eine solche thewre/ werthe Gab Gottes/ welche sehr grossen Nutz und Frommen bey dem Menschen stifftet/ und außrichtet/ solchen grossen Nutz der nicht außzusprechen ist. Denn also schreibet Beroaldus Moerentibus adimit moerorem.Lb PersonBeroaldo, Filippo (1453–1505) Beroaldus von Jhr: Lr QuellenPhilostratvs, De vita Apollonii (1504) M Musica moerentibus adimit moerorem, hilares efficit hilariores, amatorem calidiorem, religiosum ad Deum laudandum paratiorem,[41] etc. Das ist: Die Edle Musica benimbt den Trawrigen die Trawrigkeit/ die [[C5v]] Frölichen macht sie noch frölicher/ und die Gottsfürchtigen hitzig zur Andacht und Lob Gottes/ und Jesu. Mit welchen überein kömpt/ was Lb PersonMengering, Arnold (1596–1647) D. Meng. in suo Lr QuellenMengering, Informatorium (1644) M Inform. conscient. Evangel. pag. 630. Lb PersonMengering, Arnold (1596–1647) D. Mengering sel[ig] von der Edlen Music schreibet: Lr QuellenMengering, Informatorium (1644) M Nemlichen: durch singen und zustimmende Instrument werden die Gemüther zur Andacht bewogen.[42] Vnd vom Herrn D. Luther se[ig] wird gelesen/ daß er einsten Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M an Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Ludovicum Senflium geschrieben/ den vortrefflichen Componisten und Musicum: Non dubitans affirmare possum, nullam esse arte, qvae possit, excepta Theologia, Musicae aeqvari. Das ist: nechst der Theologi und H[eiligen] Schrifft/ sey nichts Edlers und vortrefflichers in der Welt als die Musica/ und bald drauff spricht er: Jch wolte das kleine Erkäntnüs der Musica/ welches mir mein lieber Gott bescheret hat/ nit umb grosses Gelt geben.[43] Freylich solle diese Edle Kunst niemand verkauffen: Sondern vielmehr mit gros= [[C6r]] sen Gelt erkauffen/ wegen jhrer herrlichen Nutzbarkeit/ denn neben dem was anjetzo gesagt worden/ so vertreibet sie auch den Teuffel: D. Luther. Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 8 (1568) M Tom. Jen. Germ. 8. p. 140.[44]Osor enim Musicae est malus genius. Der Teuffel ist der Music Spinnen feind/ und hart jhr nicht/ sagt D. Luther an einen Ort.[45] Mit welchen überein kömpt/ was Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius an einem Ort saget: Wo man Psalmen singet/ da harret der Teuffel nicht.[46] Von den Affricanischen Hirten wird geschrieben/ daß sie grosse Plag haben von den Beeren/ die jhnen und jren Vieh sehr nachgehen.[47] Sie brauchen aber diese Kunst/ wenn die Beeren angedrollt kommen/ so wischen sie mit jhren Pfeiffen und Schalmeyen hervor/ und pfeiffen sehr schön und lieblich/ darüber erfrewen gleichsam die Beeren/ daß sie ohne Raub wieder davon ziehen. Also/ Christgeliebte/ außerwehlte Zuhörer wenn der hellische Beerwolff der leidige Teuffel zu uns und den unsrigen kömpt/ (wie er denn täglich umb [[C6v]] uns herumb gehet/ als wie ein brüllender Löw/ und sucht ob er uns möge verschlingen/ nach aussagung Lb PersonPetrus Petri) Ly BibelstelleMarkus 13,33 Marc. 13, 33.So sollen wir nach der Bet=Harpffen und Wehr=Pfeiffen greifen/ welche uns Jesus in die Händ und in den Mund giebet: Ly BibelstelleMarkus 13,33 Orate & vigilate, wachet und betet/ Marc. 13. So wird er sich bald drollen und ohne Raub abziehen. Ist das nicht tröstlich/ daß wir einen solchen Edlen Nutz von der Musica haben/ daß sie nechst Gott und Jesu dem Teuffel vertreiben kan/ wie wir auch solches Augenscheinlich sehen/ an den König Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Saul/ als einsten der böse Geist über jhn war kommen/ und jhn sehr unruhig machte/ da kam sein Hof=Harpffenist David/ und schlug eine schöne Moteten nach der andern/ da wiche der Teuffel von jhm und ward wieder gutes Muths/ wie darvon nach der länge zu lesen/ Ly Bibelstelle1 Samuel 16,14–23 1. Sam. 16.Ly Bibelstelle1 Samuel 16,14–23 1. Sam. 16. Was nun die Instrumental Music thut/ das thut auch die [[C7r]] Vocal=Music/ wie wir dessen ein Exempel haben an Lr QuellenHeermann, Sontags- und Fest-Evangelia (1636) M D. Luther sel[ig] welcher selber bekennet/ daß er auff eine zeit in seinen Garten in solche Trawrigkeit gefallen/ daß er gedacht/ er müsse vergehen/ wie jhm sehr übel wird/ hebet er an/ und singet das schöne Weinacht Liedlein: Lw MusikwerkAnonym: Christum wir sollen loben schon M Christum wir sollen loben schon/ etc. von stund an ist es besser mit Jhm worden.[48] Ja Asclepiades Medicus Prusiensis.Lr QuellenZwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586] M Lb PersonAsklepiades von Bithynien (124 – 60 v. Chr.) Asclepiades hat dafür gehalten/ daß unsinnige und schwermüthige Leut/ durch kein besser Mittel zu recht bracht würden/ denn durch eine wolbestimmte Music und Seitenspiel/[49] ja sie vertreibt auch/ spricht er/ den Melancholischen Teuffel. Gleich wie nun Christgeliebte/ außerwehlte Zuhörer/ eine liebliche/ anmuthige Music den Teuffel vertreibt und außjaget: Also bringet sie hinwiederumb nechst Gott die H[eiligen] Engel und dem H[eiligen] Geist zu uns/ dessen lesen wir eine schöne Histori/ im Ly Bibelstelle2 Könige 3,15–19 2. Reg. 3, 15. & seq.2. Reg. 3. Da [[C7v]] stehet von dem Propheten Lb PersonElisa Elisa/ da der König Lb PersonJoram Joram von Jhm begehrt er wolte Jhm weissagen/ ob sein Außzug wider die Moabiter glücklich seyn würde? Wil der Prophet nicht antworten/ man bringe Jhm denn zuvor einen Spielmann auff den Seiten/ und da der Spielmann kam/ da kam auch der Geist des Herrn/ und weissaget Joram nicht allein den Sieg wider seine Feinde/ sondern auch einen guten fruchtbarn Regen für das Volck. Ly Bibelstelle2 Chronik 20,22–28 2. Chron. 20.Jm 2. Chron. 20. stehet auch eine denckwürdige Histori von dem König Lb PersonJoschafat (ca. 870 – 849 v. Chr.) Josaphat/ als er wider die Ammoniter und Moabiter gestritten/ daß er auff Anordnung des Propheten Lb PersonJahasiel Jehasiels/ die Sänger vor das gerüste Heer gestellet/ davon die Feind in die irre und Bestürzung gerathen/ daß sie einander selbst auffgerieben haben. Der Ort/ da solches geschehen/ ist nachmahls âre gestâ, Le Geographicumj Gebirge: Wady el Arrub Lobethal genennet worden. Vber diese Wunder=Histori schreibet S[anctus] [[C8r]] Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus: Ln LiteraturHieronymus, Epistolae (1845) M Josaphat laudes Domino concinebat, & Dominus pro laudante superabat.[50] Das ist: Josaphat sang dem Herrn Lob/ und der Herr siegete für den/ der Jhn lobet. Jst das nicht tröstlichen zuhören.

β. Ad devotionem excitat.Es sind noch mehr Nutzen von der Edlen Music verhanden/ sie vertreibet nicht allein den Teuffel/ und bringet den H[eiligen] Geist und alles gutes/ sondern sie macht auch das Herz andächtig Gottes Wort zu hören/ einen Prediger macht sie Lust zu predigen/ wie D. Luther von sich selber saget/ da er einsten den Baß gesungen/ die Musica ist eine schöne und liebliche Gab Gottes/ sie hat mich also erwecket und beweget/ daß ich Lust zum predigen gewonnen habe/[51] die Zuhörer treibet sie auch zur Andacht/ nicht allein das klingen/ sondern auch das singen/ das macht/ daß sie ein Ding desto länger behalten. Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M Denn was Ge= [[C8v]] sangweiß verfasset/ schreibet M. Lb PersonStrigenitz, Gregor (1548–1603) G. Strigen. in Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M vot. nupt. p. 362.M. G. Lb PersonStrigenitz, Gregor (1548–1603) Strigenitius, das lernet man viel ehe und behelts viel länger/ als was man sonsten redet und saget. Welches wol gewust der Käyser Lb PersonJulian (Kaiser) (331–363) Julianus/ daß durch singen und beten der Gläubigen/ viel Leut zum Christenthumb gebracht wurden/ darumb verbot ers bey Leibs=Straff/ daß die Christen nicht mehr singen solten/ aber er richtet damit weniger als nichts aus/ denn da er einsmal zu Le Geographicumf Ort: Antiochia Antiochia vor der Mägdlein=Schul vorüber ging/ machet die Schulmeisterin alle Fenster auff/ und fing an mit jhren Schul=Mägdlein zu singen: Simulacra gentium argentum & aurum, und setzete darzu: Similes illis fiant, qvi faciunt ea, & omnes qvi confidunt in eis. Solches verdroß den Käyser/ und ließ jhr sagen: Sie solte es nicht mehr thun: Aber sie wolte jhr nicht wehren lassen/ und als er wieder kam/ ließ sie jre Schul=Mägdlein singen: Exurgat Dominus, ut dissipentur inimici ejus. Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Au= [D1r] gustinus schreibet von sich selber/ da er gen Le Geographicumf Ort: Mailand Meyland kommen/ und die schönen Gesäng/ so der Bischoff Lb PersonAmbrosius von Mailand (339–397) Ambrosius in der Kirchen angerichtet/ habe hören singen/ daß Jhm die Augen übergangen sind/ und dadurch also bewegt worden/[52] daß er sich bekehret/ und zur Christlichen Religion gewand. Jn solcher Betrachtung hat Lb PersonGeorg III. von Anhalt (1507–1553) Gregorius Fürst zu Anhalt recht geschlossen/ Lr QuellenGeorg III. von Anhalt, Predigten (1561) M man solte die Christlichen Gesänge/ thewer/ lieb und werth halten/ denn da der Allmächtige Gott es umb der Sünden willen verhinge/ daß jemand in der Le Geographicumh Territorium: Türkei Türckey gefangen were/ er gleichwol aus solchen Gesängen ein nothdürfftige Vnterweisung/ und den höchsten Trost haben könte/ ja es kan eben durch dieses Mittel die reine Lehr erhalten und weiter gebracht werden/[53] etc. Vnd Spangenberg in Lr QuellenSpangenberg, Cithara Lutheri 1 (1581) M Cith. L. part.Lb PersonSpangenberg, Cyriacus (1528–1604) Spangenbergius schreibet in Lr QuellenSpangenberg, Cithara Lutheri 1 (1581) M Cithara Lutheri, Lr QuellenSpangenberg, Cithara Lutheri 1 (1581) M dieweil in den Geistlichen deutschen Liedern so viel guts/ und so hohes Erkäntnüs steckt/ so sol man sie desto lieber [[D1v]] lernen/ und desto öffter singen: Denn wenn es einmahl dazu käme/ daß Gott zur Straff verhängen würde (welchs Er doch gnädig abwenden wolle) daß durch die Tyrannen das Göttliche Wort öffentlich zu predigen nicht verstattet würde/ so hette man doch die Artickel Christlicher Lehr in solchen unsern schönen Liedern/ und da man die auch öffentlich zu singen mit Gewalt verbieten wollte/ so können und sollen sie doch beneben den schönen Sprüchen der Schrifft aus unsern Hertzen nimmermehr gerissen werden:[54] Dessen haben wir ein Exempel[55] von alten Zeiten/ denn als einsten Lb PersonLobkowicz von Hassenstein, Bohuslaus (1462–1510) Bouslaus von Hassenstein Legaten weiß in die Türckey geschicket worden/[56] und umb die Osterliche Zeit derselben Orten durchzeicht/ sihe/ da wird er gewahr eines Bawren auff dem Feld/ der arbeitet/ und singet mit heller deutscher Stimm: Lw Musikwerkanonym: Christ ist erstanden M Christ ist erstanden/ etc. Jtem: Also heilig ist der Tag/etc. das kömpt jhm seltzam [D2r] vor/ steigt von seinen Wagen/ gehet hin zum Bawern/ und fraget jhn/ wer er sey/ und wie er in solcher Wildnüs so frölich seyn könte: Ey spricht er/ ich bin ein Christ/ und bin gefänglich in die Türckey gebracht worden/ und werde wol hierinnen bleiben müssen/ doch wil ich meinen Christlichen Glauben nicht verleugnen/ sondern wil bey meinen Jesu leben und sterben/ und weil ich wol weiß/ daß meine lieben Lands=Leut in Deutschland umb diese zeit das Osterfest feyren/ so halte ich jetzo auch Ostern auffn freyen Feld/ und dancke meinen Gott für seines Sohnes Leyden und Sterben. Ey hernacher/ hernacher jhr lieben Zuhörer/ habt die Geistlichen Lieder und Gesänge lieb/ tröstet euch damit/ bildet euch solche wol ein/ es könte eine Zeit kommen/ daß jhr sie möchtet bedürffen. Ja auch die Sterbenden haben sich damit getröstet und erqvicket/ denn da La OrgelpredigtMusica Christiana (Leipzig 1615) M gedencket M. Lb PersonDinckel, Johannes (1545–1601) Dinxelius eines Weibes im Papsthumb/ [[D2v]] als sie sterben solte/ und jhre Anfechtung hatte/ und jhre Pfaffen sie nicht kundten zu frieden stellen/ da man jhr aber den schönen deutschen Lutherischen Gesang vorgesungen: Lw MusikwerkAnonym: Allein zu dir Herr Jesu Christ M Allein zu dir Herr Jesu Christ/ mein Hoffnung steht auff Erden/ etc. hat sie sich auffgerichtet/ damit getröstet/ und ist drauff selig gestorben.[57] Vnd D. Lb PersonSack, Siegfried (1527–1596) Saccus schreibet über das Sterbgesänglein Lb PersonSimeon Simeonis im Ly BibelstelleLukas 2,29–32 Luc am. 2. Jch habe einen Menschen gesehen/ der für seinem Ende grosse Anfechtung hatte/ also/ daß er auch offt den Teuffel ruffte/ er solte kommen/ und jhn holen/ denn er hatte ein wüstes Leben geführet/ wenn man aber den Gesang Mit Fried und Frewd ich fahr dahin etc zu singen anfinge da ward er stille/ und nam endlichen ein selig End[.] Ist das nicht tröstlichen/ das wir an der Edlen Music eine solche thewre und werthe Gab Gottes haben/ so uns [D3r] sehr heilsam und nützlich ist/ nicht allein im Leben/ sondern auch im Sterben.

III. Musica recte utenda.Drauff folget die dritte Edle Glaubens= und Tugend=Regel/ dieselbige ist und heist: Die Edle Music recht gebrauchen. Das ist/ Gottselige Andacht: Weil du heut hörest/ daß die Edle Musica eine solche thewre Gabe Gottes/ mit welcher du dich im Leben und Sterben kanst trösten und auffrichten/ weil nun deme also/ so solstu nicht allein heut und allezeit Gott und Jesu für dieses Gnaden=geschenck Lob/ Ehr/ Preiß und Danck sagen/ W W KorrekturOriginal: ondernsondern auch dran seyn/ daß du diese Edle Kunst recht gebrauchest/ welches nun geschicht: Wenn du nicht allein in der Kirchen/ sondern auch zu Hauß/ Gott und Jesu/ mit dem Choral= Figural= und Jnstrumental=Music rühmest/ lobest und preissest/ und dazu sollen alle Regenten und Vnterthanen/ alle Vnterthanen [[D3v]] und Regenten/ wie auch alle fromme Hertzen treiben/ nachfolgende motiven und Vrsachen:

α. Mandatum Dei.Deren die Erste: Gottes und Jesu Befehl/ wie uns solcher hin und wieder in heiliger Göttlicher Schrifft vorgehalten wird/ als David der Prophet unter den Königen/ und der König unter den Propheten vermahnet/ im Ly BibelstellePsalmen 32,12 Ps. 32, 12.[58] 32. Psalm: Ly BibelstellePsalmen 32,11 Frewet euch des Herrn/ und seyd frölich jhr Gerechten/ und rühmet all jhr Frommen. Vnd im Ly BibelstellePsalmen 47,7 Ps. 47, 7.47. Psalm spricht David: Ly BibelstellePsalmen 47,7 Lobsinget/ Lobsinget Gott/ Lobsinget/ Lobsinget unserm Könige. Vnd die fromme Wittwe Lb PersonJudit Judith vermahnet in jhren Büchlein Ly BibelstelleJudit 16,2 Judith. 16, 2.[59] c. 16. Ly BibelstelleJudit 16,1 Spielet dem Herrn mit Paucken/ und klinget Jhn mit Cymbeln singet Jhm ein newes Lied/ seyd frölich/ und ruffet seinen Namen an. Vnd [D4r] der grosse Heyden=Doctor/ der heilige Apostel Paulus vermahnet in seiner Epistel an die Ephes. am 5. alle Liebhaber Gottes und Jesv: Ly BibelstelleEpheser 5,19–20 Redet untereinander von Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. 5, 19.Psalmen und Lobgesängen/ und Geistlichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn in ewren Hertzen/ und saget Danck allezeit für alles/ Gott und dem Vater/ in dem Namen unsers Herrn Jesu Christi. Jn Summa er wil das singen und beten von uns han. Wer wolte nun diesen Göttlichen Befehl nicht gehorsam seyn? Alle Creaturen sind der Göttlichen Majestät=Stimme gehorsam/ wie kämen wir vernünfftige Menschen dazu/ daß wir derselben wolten ungehorsam seyn: Ly Bibelstelle1 Samuel 15,22–23 Gehorsam ist besser denn Opffer und auffmercken ist besser denn das Fette von den Widdern/ [[D4v]] Vngehorsam aber ist eine Zauberey Sünd und Widerstreben ist Abgötterey und Götzen=Dienst sagt Gott der heilige Geist/ Ly Bibelstelle1 Samuel 15,22 1. Sam. 15, 22.1. Sa. 15. Ey so lerne nun heut deine Tugend=Regel/ und dancke dem Herrn/ denn Er ist freundlich/ und seine Güte wäret ewiglich. Thuns doch die Vögelein des Himmels/ und singen jhren Herrn und Schöpffer alle Morgen ein Liedlein/ so gut sie können/ und jhnen der Schnabel gewachsen ist. MacrobiusLb PersonMacrobius (385/390 – nach 430) Macrobius gedencket/ daß ein Bürger zu Rom gewesen/ welcher einen Raben abgerichtet/ daß er hat können reden/ und als einsten der Römische Käyser Lb PersonAugustus, Gaius Octavius (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) Augustus zu Rom mit grossen Triumph eingezogen/ nach dem er Lb PersonAntonius, Marcus (82 – 30 v. Chr.) Antonium überwunden/ hat jhm dieser gelehrte Rab nachgeruffen: Ave Caesar victor Imperator, das ist: Sey gegrüsset Käyser Auguste du Vberwinder.[60] Hat das nun ein Rab ge= [D5r] gekunt/ Ey wie viel mehr/ und abermahl mehr/ sollen wir vernünfftige Menschen unsere Zungen abrichten zu Gottes Lob und Preiß. Scheme dich/ O Mensch/ sagt Ambrosius, daß du einen Tag ohne Lob und Dancksagung zu bringest/ thun doch solches die aller kleinsten Vögelein nicht/ die singen so früh jhr Liedlein/ und sonderlich die Nachtigal/ die nimbt zu jhren Singen/ nicht allein den Tag/ sondern auch die Nacht:[61] Ey wie vielmehr sollen wir vernünfftige Menschen Tag und Nacht Gott und Jesum loben und preissen: Ey so Ly BibelstellePsalmen 117,1–2 lobet den Herrn alle Heyden/ und preisset Jhn alle Völcker/ denn seine Gnad und Warheit waltet über uns in Ewigkeit/ Ly BibelstellePsalmen 117,1–2 Psal. 117, 1. & seq.Alleluja: Vermahn ich euch mit König David/ auffm 117. Psalm.

β. Exempla majorum.Darnach sollen mich und dich/ dich und mich/ und uns alle mit der [[D5v]] Choral= Figural= und Jnstrumental=Music Gott und Jesum zu loben und zu preissen treiben: Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. 4, 21.Die löblichen Exempel der heiligen Patriarchen/ Propheten/ Könige und Apostel. Wer nun Ohren hat zu hören/ der höre/ daß nun die heiligen Patriarchen auch noch vor der Sündfluth mit der Edlen Musica Gott und Jesum geehret/ bezeuget unser Syrach in abgelesenen Text=Worten/ wenn er aufftritt und spricht: Ly BibelstelleJesus Sirach 44,1.5 Lasset uns loben die berühmbten Leut und unsere Väter/ etc. Sie haben Musicam gelernet/ und geistliche Lieder gesungen. Lb PersonJubal Jubal/ Lb PersonLamech Lamechs Sohn ist der Autor, was die Instrumental=Music anlangen thut/ denn von jhm stehet außdrücklich/ Gen. 4. Ly BibelstelleGenesis 4,21 von jhm sind herkommen/ die Geiger und Pfeiffer/ und ist hieraus abzunehmen/ daß die [D6r] Vocal=Music zuvor schon muß gewesen seyn: Qvia ars imitatur naturam[62], dem sind nachgefolget die andern Heiligen/ und sonderlichen König David/ denn von jhm lesen wir/ Ly Bibelstelle2 Samuel 6,4 2. Sam. 6, 4.2. Sam. 6. Als er die Lm Ereignislegendär: Einholung der Bundeslade Lade Gottes aus dem Hauß Lb PersonAbinadab Abinadab mit einer herrlichen Music hat lassen herauff hohlen/ denn da stehet außdrücklich/ Ly Bibelstelle2 Samuel 6,5 David spielete/ und das gantze Hauß Jsrael vor dem Herrn her/ mit allerley Seitenspiel von Tännenholtz/ mit Harpffen W W KorrekturOriginal: und undund Psaltern und Paucken und Schelln und Cymbelln. Vnd von jhm schreibet Syrach Syr. 47, 9. 10. 11.[63]cap. 47. Ly BibelstelleJesus Sirach 47,8–9 für ein jgliches Werck dancket er dem Herrlichen/ dem Höchsten mit einem schönen Lied/ er sang von gantzen Hertzen/ und lobete den der jhn gemacht hatte: Er stifftet Sänger bey dem W W KorrekturOriginal: AltenAltar[64]/ und ließ sie seine süssen Lieder singen. Jn Summa: was David für ein excellenter Musicus gewesen/ das weisen seine 150. Psalmen. Dannenhero Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hierony= [[D6v]] mus den David nennet Ecclesiae Dei Lb PersonPindarus Pindarum vel Lb PersonAlkaios von Lesbos (630 – 580 v. Chr.) Alcaeum.[65] Deme ist nachgefolget sein Sohn Salomon welcher nicht allein die Edle Music geliebet und geehret: Sondern auch selber ein Musicus gewesen/ und Ly Bibelstelle1 Könige 5,12 tausend und fünff schöne Lieder componirt Ly Bibelstelle1 Könige 4,32 1. Reg. 4, 32.[66] 1. Reg. 4. und nicht mehr verhanden. Lr QuellenStrigenitz, Vota Nuptialia (1617) M Lb PersonMoses Moses ist auch ein guter Musicus gewesen/ dahero etliche wollen/ daß die Musica und die Musae jhren Namen vom Lb PersonMoses Mose sollen haben/ Wie hat er ein solch schönes/ herrliches motetlein gemacht/[67] als er die Kinder Israel mit truckenen Fuß durch den Le Geographicumi Gewässer: Jordan Jordan geführet/ und hergegen jhre Feinde der Pharao und sein Heer darinnen musten ersaufen/ wie darvon zu lesen/ Ly BibelstelleExodus 15,1–19 Exod. 15, 2. & seq.Exod. 15. Ja dieser Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M Gebrauch/ Psalmen und Geistliche Lieder zu singen/ ist hernach für und für bey den Jüden biß auff Christi Zeiten behalten worden/ wie denn unser Jesus selber/ als er das Osterlamb mit seinen Jüngern essen wollen/ zuvor einen [[D7r]] Hymnum und Lobgesang gesungen/ wie solches zu ersehen aus den Matth. 26, 30.26. c. Matthei. Denn die Jüden/ wenn sie das Osterlamb gessen/ haben sie einen Trunck unter sich lassen herumb gehen/ welchen sie genandt: ποτἠριον ὑμνἠσες. Poculum laudationis, Das ist: Einen Lob= und Danck=Trunck. Weiln unter dessen er unter jhnen herumb gangen/ sie einen aus den Psalmen Davids/ so auff ein Alleluja/ das ist: Laudate Deum, Lobet den Herrn/ etc. angangen/ gesungen haben. Vnd helt man dafür/ daß der Herr Jesus mit seinen Jüngern nach vollenden Abendmahl den Psal. 113.113. Psalm Davids sollen gesungen haben.[68] Die lieben Apostel/ als sie von den Hohenpriestern zu Jerusalem auffs hefftigste geschmähet/ und jhnen das Evangelium zu predigen verboten war/ haben sie mit einmüthigen Hertzen jhre Stimme erhoben/ und den 2. Psalm Davids gesungen: Warumb toben [[D7v]] die Heyden und die Völcker reden so vergeblich/ etc. wie davon zulesen im Act. 4, 24.Act. 4. Was nun unser Jesus und seine Apostel gethan/ das hat nochmahls S. Paulus allen Gläubigen befohlen: In dem er ernstlich mit diesen Worten an seine Pfarr=Kinder die Colosser schreibet: Col. 3, 16.Lasset das Wort Gottes reichlich unter euch wohnen/ in aller Weißheit/ lehret und ermahnet euch selbst mit Psalmen/ Lobgesängen und Geistlichen Liedern/ und singet dem Herrn in ewren Hertzen.[69][70] Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M Vnd S. Jacobus vermahnet: Ly BibelstelleJakobus 5,16 Jac. 5, 16.[71] Ly BibelstelleJakobus 5,13 Ist jemand guts Muths/ so singe er Psalmen. Vnd was S. Paulus und Lb PersonJakobus ( – 44 (Sterbejahr)) Jacobus befohlen/ das haben nochmahls die Gläubigen ins Werck gesetzet/ und in fleißigen üben biß auff unsere Zeit erhalten. Lb PersonTertullianus, Quintus Septimius Florens (nach 150 – nach 220) Tertullianus der aller älteste unter den Lateinischen Kirchen=Vätern/ [[D8r]] so allernechst nach der Apostel Zeit gelebet umb das 160. Jahr nach Christi Leiden und Tod/ gedencket daß zu seiner Zeit sich die Gläubigen Psalmen und Lobgesänge zu singen provocirt und mit diesen Worten einander zugeruffen: Tertull. lib. 2. ad uxor c 9. Tom. 2. p. 334.[72]Qvis melius Deo suo caneret? Wer seinem Gott zu ehren am besten singen könte? Vnd setzet hinzu: Talia Christus videns & audiens, gaudet, his pacem suam mittit, ubi duo, ibi & ipse, ubi ipse, ibi malus non est. Das ist: Wenn dergleichen Christus sihet und höret/ erfrewet er sich/ solchen gibt er seinen Frieden/ wo zween sind/ da ist er mit/ wo er ist/ da ist der böse (teuffel) nicht.[73] Ey so sehet nun an die Exempel der Alten W W KorrekturOriginal: uundund[74] mercket sie/ wie sie gute Musici gewesen/ also auch Jhr: Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lehret und ermahnet euch selbst mit Psalmen/ Geistlichen/ lieblichen Liedern/ Ly BibelstelleKolosser 3,16 Col. 3, 16.und dancket dem Herrn in ewren Hertzen/[75] vermahne ich euch mit S. Pau= [[D8v]] lo zum Coloss. am 3. und gewöhnet auch eure Kinder darzu[76]/ Lr QuellenDieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624) M daß sie die Psalmen Davids bey zeit beten und singen lernen/ denn hier heist es: Jung gewohnt/ alt gethan/[77] damit also Ly BibelstellePsalmen 8,3 aus dem Mund der jungen Kinder dem Herrn eine Macht zugerichtet werde/ nach dem Ly BibelstellePsalmen 8,3 Psal. 8, 3.8 Psalm.

Ja die lieben Alten/ Gottselige Andacht/ haben nicht allein jhnen die Choral=Music angelegen seyn lassen/ lieb und werth gehalten/ und damit/ wie vielfeltig angezogen/ den Herrn gelobet: Sondern sie haben auch hernach solche vermehret/ mit der Figural/ welches anfänglich was schwer hergangen/ wie leichtlich zuerachten/ hernach aber der Figural=Music mercklich geholffen/ die Kunstreichen Musicanten: Als Lb PersonDesprez, Josquin (1450–1521) Josqvinus, Lb PersonFinck, Heinrich (1445–1527) Finccius, Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Senffelius, Lb PersonLasso, Orlando di (ca. 1532 – 1594) Orlandus, Lb PersonStoltzer, Thomas (1475–1526) Stöltzerus und andere/ biß hernach dazu kommen: Lb PersonPinello di Ghirardi, Giovanni Battista (ca. 1544 – 1587) Pinellus und Lb PersonScandello, Antonio (1517–1580) Scandellus, Lb PersonHollander, Christian (1510–1569) Holandus[78] und Lb PersonMeiland, Jakob (1542–1577) Meilandus, Keslerus und Lb PersonHaßler von Roseneck, Hans Leo (1564–1612) Haslerus, [E1r] Bordenerus und Lignerus, Lb PersonPacelli, Asprilio (1570–1623) Pacellus und Lb PersonBendinelli, Cesare (1542–1617) Bendineltus, Lb PersonVecchi, Orazio (1550–1605) Vechius und Hegius[79] und andere mehr/ welche die Figural=Music biß an Himmel erhoben: Darzu haben gedachte vornehme Künstler gethan Musicam-Instrumentalem, so auff Pfeiffen und Seitenspielen geübet wird/ wie denn solche Instrumental=Music schon zu Davids zeiten in vollen schwang gangen/ denn da hat er gehabt seine Sänger/ an der Zahl 288. und unter denselbigen/ wie zuvor erwehnet/ 24. Obersten/ Sänger und Capellenmeister/ die beydes mit lieblicher Stimme/ und auch mit Cymbeln/ Psalter und Harpffen im Hausse des Herrn gespielet haben/ wie davon zu lesen/ Ly Bibelstelle2 Chronik 5,12 2. Chron. 5, 12.2. Chron. 5. O wie eine liebliche Music muß das gewesen seyn? Wol ist zu erachten/ daß dergleichen Music auff Erden niemals gewesen/ und auch hinführo dergleichen nicht seyn wird. Die Jnstrumental=Music ist auch zu Syrachs Zeiten schon in flore gewesen: Darumb [[E1v]] sagt er Ly BibelstelleJesus Sirach 47,21 Syr. 47, 21.[80] cap. 47. Ly BibelstelleJesus Sirach 40,21 Pfeiffen und Harffen lauten wol.[81] Ln LiteraturAventinus, Annales ducum Boiariae 1 (1881) M Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantinus Copronymus, Käyser in Orient/ hat Anno Christi 757. unter andern praesenten und Verehrungen Lb PersonPippin (714–768) Pipinio dem König in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich durch seine ein Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel Instrumentum Musicum fast groß von Zinnern Pfeiffen/ alt ledern/ Blaßbälgen/ darauff man mit Fingern an Händen/ und Füssen spielen und schlagen können/ verehren lassen/ so ein kostbares Orgelwerck gewesen/ vnd vorhin den Teutschen und Frantzosen unbekant war.[82] Lr QuellenZonaras, Compendium 3 (1557) M Zon. tom. 3.Lb PersonMichael III. von Byzanz (839–867) Michael Constantinopolitanus Imperator hat jhm eine herrliche Ld OrgelByzanz, Goldene Orgel Orgel von lautern güldenen Pfeiffen machen lassen/ wie Lb PersonZonaras, Johannes ( – ca. 1130) Zonaras berichtet.[83] Anno 1502. ist zu Le Geographicumf Ort: Freiberg Freyberg eine grosse Ld OrgelFreiberg, Dom, Burkhard Dinstlinger-Orgel 1502 Orgel gesetzt worden/ welche wird getreten mit 14. grossen Blaßbälgen und hat 1100. und 98. Pfeiffen.[84] Ich erinnere mich anjtzo/ als man geschrieben 1619. daß der Durchlauchtige/ Hochgeborne Fürst und Herr/ Herr Lb PersonChristian von Brandenburg-Bayreuth (1581–1655) Christian [E2r] Marggraff zu Brandenburg/ etc. in die Kirchen zu Le Geographicumf Ort: Bayreuth Bäyreuth ein kostbahres und überaus prächtiges Ld OrgelBayreuth, Stadtkirche, Gottfried Frietzsch-Orgel 1619 Orgel=Werck verfertigen lassen/ und durch vornehme Künstler/ so aus Le Geographicumf Ort: Wolfenbüttel Wolffenbüttel/ Le Geographicumf Ort: Dresden Dreßden/ Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Hall/ Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Königsberg in Le Geographicumh Territorium: Preußen (Herzogtum) Preussen und Le Geographicumf Ort: Nürnberg Nürnberg dazu beschrieben worden/ beschlagen lassen/ und dem lieben Gott consecrirt.[85] In dieser Vornehmen Leut Fußstapffen ist auch getreten unser Hochgeehrter Herr Carol Bose/ uff Netzschkaw/ etc. welcher in vergangnen Jahr in dieser seiner vor 18. Jahren fundirten schönen Le Geographicumg Gebäude: Netzschkau, Schlosskirche Hof=Kirchen/ auch ein herrlich kostbahres Ld OrgelNetzschkau, Schlosskirche, N.N.-Orgel 1647 Orgel=Werck Gott zu Ehren gestifftet/ und angerichtet/ so wir heut mit Bitt/ Gebet und Vorbitt Gott und Jesu consecrirn, und übergeben: Gott und Jesus vergelten es den Herrn Stiffter mit zeitlichen und ewigen Segen/ daß er endlichen erfahren und bekennen muß/ was Lb PersonMedici, Cosimo de' (1389–1464) Cosmus Medices, Lr QuellenBesold, De Aerario (1626) M da er viel Kirchen erbawet/ und grosses Gelt zu milden Sachen spendiret, [[E2v]] hat pflegen zu sagen: Non potuisse se in suis acceptis & impensis codicibus nunqvam reperire debitorem Deum,[86] das ist: Er könte in seinen Registern nicht befinden/ daß jhm Gott etwas were schuldig blieben/ was er Gott zu Ehren angewendet/ das were jhm tausendfeltig wieder erstattet worden. Helffe Gott und Jesus/ daß solches an unsern Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Herrn Obristen auch war und erfüllet werde/ Amen/ Amen. Ey hernacher/ hernacher/ Ly BibelstelleSprichwörter 7,10 Pro. 7, 10.[87]jhr Regenten auff Erden/ ehret den Herrn von ewren Gut/ stifftet und richtet an in ewern Kirchen und Gotteshäusern eine schöne Choral= Figural= und Instrumental=Music/ so wird euch der Herr wieder ehren/[88] Ly Bibelstelle1 Samuel 2,30 1. Sam. 2, 30.1. Sam. 2. und euch segnen/ daß jhr keinen Mangel haben solt/ an irgend einem Gut/ nach seiner Verheissung/ im Ly BibelstellePsalmen 34 34. Psalm/ und am lieben Jüngsten Tag/ solt jhr von Jesu hören/ das fröliche Venite, und nicht das trawrige Abite, Ly BibelstelleMatthäus 25 Matt 25. und das helffe und gebe Gott durch [E3r] Christum in Krafft des H[eiligen] Geistes/ Amen/ Amen.

β. Futura gloria.Endlichen/ Gottselige Andacht/ solle auch zur Choral= Figural= und Instrumental=Music treiben und dieselbe zu Gottes Ehren zugebrauchen. Qvia Musica etiam est pars vitae aeternae, weiln die Edle Musica auch ist ein Stück der himlischen Frewd und Herrlichkeit/ denn das wird dort unsere meiste Verrichtung seyn/ nemlichen/ singen und Musicirn/ welches wolgewust der H[eilige] Augustinus, als er einsten von einen gefragt wurde: Ln LiteraturAugustinus, Opera omnia 4,2 (1841) M Qvid acturi sumus in vita aeterna? Was werden wir in Himmel machen? Antwortet er: Hoc erit totum negotium nostrum sine defectu, Alleluja.[89] Das wird im Himmel unser Ampt und Verrichtung seyn/ wir werden Gott zu Ehren ein Alleluja nach dem andern anstimmen/ und absingen. Ey derowegen/ Christgeliebte außerwehlte Zuhörer/ wollen wir einmahl in der himlischen Cantorey uns befinden lassen/ so sollen wir schon hier [[E3v]] mit singen und klingen den Anfang machen/ nach der Vermahnung S. Pauli: Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lasset das Wort Christi reichlich unter euch wohnen/ in aller Weißheit/ lehret und ermahnet euch selbst mit Psalmen und Lobgesängen und Geistlichen lieblichen Liedern/ und singet den Herrn in ewren Hertzen/ Ly BibelstelleKolosser 3,16 Col. 3, 16. Ly BibelstelleEpheser 5,19 Eph. 5, 19.Col. 3. Ephes. 5. Lr QuellenHerberger, HertzPostilla (1613) M Wenn vor diesen Herr Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentinus Trotzendorff/ Historia de Valentino Trozendorffweiland Schulmeister zu Le Geographicumf Ort: Goldberg Goldberg/ die Jugend hat wollen zur Musica ermahnen/ hat er gesaget: Lernet singen/ lieben Söhne/ lernet singen/ wenn jhr werdet in den Himmel kommen/ so werden euch die lieben Engel lassen zu jhren Chor treten: Sehet jhr es doch/ wenn ein frembder Wanders=Gesell zu Chor gehet/ und von ferne mit in die Noten sihet/ so bald die Musici mercken/ daß er singen kan/ so rucken sie jhr Hütlein/ und bitten/ er wolle hinzu treten/ und ein Schulrecht thun/ hat er nun eine feine reine Stimm/ und ist der Kunst gewiß/ [E4r] und macht keine Saw/ so thun sie jhm alle Ehr an:[90] Also ermahne ich euch auch lieben Kinder/ wollet Jhr Christi Mit=Erben seyn/ so lernet singen/ lernet in diesen Leben Gott rühmen und preissen/ lernet nach den Exempel der H[eiligen] Engel/ Gott und Jesum mit Lobgesang ehren/ wenn jhr werdet in den Himmel kommen/ so werdens die heiligen Engel bald an euch mercken/ und heissen zu jhren himlischen Pulte treten: Tunc erit vobis gloria; Ly BibelstelleLukas 14,10 denn werdet jhr Ehre haben/ für denen die nichts können/ Ly BibelstelleLukas 14,10 Luc. 14, 10. Ey nun jhr Jungen und Alten/ jhr Alten und Jungen: So lernet nun heut ewre Tugend=Regel/ lernet/ lernet singen/ auff daß jhr dort könt/ ach wie schöne Moteten werden allda gefallen:

Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen Man wird da hören klingen/
Die rechten Seitenspiel/
Die Musica wird bringen/
Jn Gott der Frewden viel/
Die Engel werden singen/
All Heilgen Gottes gleich/
[[E4v]] Mit himmelischen Zungen/
Ewig in Gottes Reich.
2.
Da wird man figuriren,
Auff new himlische Art/
Die Noten Coloriren/
Gar künstlich/ lieblich/ zart/
Die Psalmen schön Psalliren
Mit Hertzen Frewd allda/
Denn Gott wird renoviren,
Die gantze Musica.
[91]

Hier in dieser argen kargen Welt müssen wir offt mit Lb PersonJeremia Jeremia die Klaglieder singen/ und mit König David/ Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) M aus tieffer Noth schrey ich zu dir[92]: Aber dort

Lw MusikwerkWalter, Johann: Fröhlich wollen wir Halleluja singen Fromb wollen wir Alleluja singen/
Aus hitziger Begier unsers Hertzens springen.
[93]

Ja dort werden wir Ly BibelstellePsalmen 137,2 unsere Harpffen nicht mehr hengen an die Weiden und singen: Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: An Wasserflüssen Babylon Die uns gefangen hielten lang/ so hart an selben Orten/ begehrten von uns ein Gesang/ mit gar spöttlichen Worten/ und suchten in der Trawrigkeit/ ein frölich Gesang in unsern Leid/ ach lieber thut uns singen/ ein Lobgesang/ [E5r] ein Liedlein schon/ von dem Gedichten aus Le Geographicumg Gebäude: Zion Zion/ das frölich thut erklingen.[94] Ja sage ich/ da werden wir nicht mehr also singen/ viel weniger zu solchen singen angemahnet werden/ nein/ sondern wir werden mit frölicher Stimme singen: Lw MusikwerkWalter, Johann: Wär Gott nicht mit uns diese Zeit Gott Lob und danck/ der nicht zu gab/ daß jhr Schlund uns möcht fangen/ wie ein Vogel des Stricks kömpt ab/ ist unser Seel entgangen/ Strick ist entzwey/ und wir sind frey/ des Herrn Name steh uns bey/ des Gottes Himmels und der Erden.[95] Ja da werden wir mit allen Cherubim und Seraphim/ ein Gloria in excelsis Deo nach dem andern: Ein Lw MusikwerkN.N.: Te Deum laudamus M Te Deum laudamus nach dem andern: Ein Ly BibelstelleJesaja 6,3 Sanctus, Sanctus, Sanctus nach den andern anstimmen/ singende: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig ist unser Gott/ Heilig ist unser Gott/ Heilig ist unser Gott/ der Herr Zebaoth. Ja wir werden den Herrn loben mit Posaunen/ mit hellen Cymbeln [[E5v]][96]mit wolklingenden Cymbeln/ ja da werden alle Musicalische Instrumenta zusammen klingen und stimmen/ da wird ein Jubilate, Laudate, Cantate, und Exulate nach dem andern gehöret werden: Summa Summarum: Ly BibelstellePsalmen 150,6 Alles/ was Odem hat/ wird auch loben den Namen des Herrn/ Alleluja, aus dem 150. Psalm. Da wird gehen/ das recht Taratantara, Taratantara, Ly BibelstelleOffenbarung 12,12 Frewd euch jhr Himmel/ und alle die darinnen wohnen/ aus der heimlichen Ly BibelstelleOffenbarung 12,12 Offenbahrung Joh. 12. Jn Summa:

Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen Frölich ich pfleg zu singen/
Wenn ich solch Frewd betracht/
Vnd geh in vollen springen/
Mein Hertz für Frewden lacht
Mein Gmüth thut sich hoch schwingen
Von dieser Welt mit macht
Sehn mich nach diesen himlischen Singen/
Der Welt ich gantz nit acht.
[97]

[[E6r]]

Dahin wolle mir und euch/ euch und mir/ und uns allen/ gar bald in Gnaden verhelffen/ Gott Vater/ Sohn und H[eiliger] Geist/ Amen/ Amen.

Gratiarum actio & votiva oratio.Hiermit beschliessen wir im Namen Jesv/ unsere heutige Natal-Predigt: Seufftzen zum Beschluß der selben und sprechen: Lob/ Ehr/ Preiß und Danck sey dir O Gott Vater/ Sohn Jesu Christe/ und heiliger Geist/ daß du auch unter uns ein Kirch gepflantzet und gestifftet hast/ darinnen dein Wort läufft/ wächst und zunimbt:

O Gott und Jesu/ mehre allen Rotten und Aergernüssen: Behüte unser Cantzel/ Altar und Tauffstein/ daß sie nimmermehr einiger falscher Lehrer betrete noch verunreinige/ sondern vielmehr erhalt uns dein Wort/ wenn wirs kriegen/ Ly BibelstelleJeremia 17,18 Jer. 17, 18denn dasselbige ist unsers Hertzen Frewd und Trost/ [[E6v]] und wir sind ja nach deinem Namen genennet: Wollen die jenigen/ denn diß Hauß zu gut erbawet ist/ erwecken/ daß sie dein Wort fleißig hören/ Ly BibelstelleJohannes 1,12 Joh. 1, 12.und nicht Hörer allein sondern auch Thäter des Worts seyn/ den Edlen Samen deines Worts/ in einen feinen guten Hertzen bewahren/ Ly BibelstelleLukas 8,18 Luc. 8, 18.und in Gedult Früchte bringen lassen. Nun himlischer Vater/ wir erinnern uns auch anjtzo deines Befehls/ da du sprichst: Bittet für das Leben des Königes: Bitten derowegen dich hertzlich und demütig/ du wollest Jhr Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Excellentz den Herrn Obristen/ als eifferigen Liebhaber Gottes und Jesu/ geben und verleihen/ Gesundheit/ langes Leben/ glückliche Regirung/ und alle [[E7r]] Wolfarth zeitliche und ewige. Ja ich spreche mit den Bürgern zu Le Geographicumf Ort: Kapernaum Capernaum: Herr/ O Jesu/ Ly BibelstelleLukas 7,4–5 er ists werth/ daß du jhn das erzeigest/ denn er hat unser Volck lieb/ und Le Geographicumg Gebäude: Netzschkau, Schlosskirche diese Kirch/ diesen Altar/ diese Cantzel/ diesen Tauffstein/ und Ld OrgelNetzschkau, Schlosskirche, N.N.-Orgel 1647 diese schöne Orgel/ hat er erbawet/ deswegen schütze jhn heute und allezeit/ als einen Augapffel im Auge. Vnd weil Jhr Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Hoch=Edel=Gestreng auff heut diesen Tag/ das 51. Jahr zurück werffen/ und mit Gesundheit das 52. anfahen: So segne/ Ly BibelstelleSacharja 2,9 Zach. 2, 9.O Gott Vater/ Sohn Jesu Christ/ und H[eiliger] Geist/ segne in diesen angehenden Jahr/ alle Monat/ alle Wochen/ alle Tage/ alle Stund und Minuten/ durch deine reiche Allmacht/ und lasse unsern Hochgeehrten Herrn Obristen diesen 10. Tag Augusti offt und viel mit allen Seinen erleben/ Psal. 118.O Herr höre/ Ly BibelstellePsalmen 118,25 O Herr hilf/ O Herr laß wol gelingen/ Amen.

[[E7v]]

Anbünd=Wundsch und Seufftzer:

Denckwürdig ist die That/ auch viel und hoch zu preissen/
So Käyser Lb PersonKarl V. von Habsburg (1500–1558) Carolus der fünfft hat wollen weisen
An dem Geburts=Tag sein/ da er die Chur und Schwerdt
Dem Hertzog Lb PersonMoritz von Sachsen (1521–1553) Moritzen aus Sachsen hat verehrt.[98]
Denckwürdig ist die That/ und fleißig auch zu mercken/
Wie Käyser Lb PersonHadrian (Römischer Kaiser) (76–138) Adrian mit Spiel und andern Wercken
Begangen seinen Tag/ und richt ein Schau=Spiel an/
Zweyhundert Löwen kont man sehen auff den Plan/
Die alle musten dran/ daß keiner blieb bey Leben/
Die Fechter mancher Art auch musten sich erheben/
Vnd sich sechs gantzer Tag gebrauchen lassen fort/
Daß man zu sagen wüst davon an allen Ort.
[[E8r]] Der Fürst Lb PersonGeorg Friedrich I. (Brandenburg-Ansbach) (1539–1603) Görg Friederich/ Christseligst hat gemachet
Jhm ein recht ewig Lob/ da freundlich Jhn anlachet
Die Sonn mit jhren Schein/ an seinen Lebens=Tag
Da er gestifftet hat Le Geographicumf Ort: Heilsbronn Heils=Brunn mit dem Le Geographicumg Gebäude: Heilsbronn, Fürstenschule Verlag
Zu einer nützen Schul/ zu Gottes Lob und Ehren/
Dadurch der Kirchen Heil und Wolfarth zu vermehren/
Darinnen worden sind auch viel gelehrter Leut/
Die theils der Christenheit mit Ruhm noch dienen heut.
Nicht minder Lob hat auch gewißlich zugewarten
Mein Lb PersonBose, Carol (1596–1657) Herr der Obriste/ der Gottes Kirchen=Garten
Mit einr[sic] schön Le Geographicumg Gebäude: Netzschkau, Schlosskirche Kirch und Ld OrgelNetzschkau, Schlosskirche, N.N.-Orgel 1647 Orgl an S. Laurenti Tag/
Der sein Geburts Tag ist/ gezieret wie ich sag.
Drumb billig wir mit Fleiß/ heut/ heut/ heut/ solches loben
Wir Alten mit den Jungen/ ob schon die Teuffel toben/
[[E8v]] Leg/ Jesu/ Jesu zu/ Gut/ Lebn und grawe Haar
Meinem Herrn/ daß er leb noch zweymahl funfftzig Jahr:
O Jesu/ Jesu hilff/ daß in den eissern Zeiten/
Noch viel der Mildigkeit mög unter grossen Leuten
Sich finden/ daß dein Kirch so fort gepflantzet werd/
Biß daß im Himmelreich wir werden nur ein Herd/
Vnd singn Heilig/ Heilig/ Heilig ist Gotte werth.

Seufftzet und wündschet
heut und täglich
von Hertzen
Aus schuldiger Danckbarkeit
und
Danckbaren Schuldigkeit
der
Hof Prediger zu Netzschkaw
Matthaeus Hedler von Hof.

Gloria, Laus & Honor Tibi Sit Rex Christe Redemtor.

Ende.

Einzelanmerkungen

  1. Hedler verwendet eine Predigt als Quelle, die am 15. November 1590 zur Hochzeit des Kantors Lb PersonPflug, Johann Johann Pflug in Le Geographicumf Ort: Orlamünde Orlamünde gehalten worden war. Er wählte dieselbe Bibelstelle wie Lb PersonStrigenitz, Gregor (1548–1603) Strigenitz und lehnte sich stark an dessen Vorlage an. Das mottoartige Zitat zu Beginn wurde wörtlich übernommen, vgl. Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 366f. Die Episode war in den Ausgaben der Tischreden überliefert, vgl. dazu den Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  2. Ein weiterer Heinrich aus der großen Familie von Reuß, der zum Zeitpunkt des Drucks am Leben war, konnte bislang nicht identifiziert werden.
  3. Diese Initialen konnten leider nicht aufgelöst werden.
  4. Die Wendung Ly Bibelstelle1 Timotheus 6,15 König aller Könige steht anders als in der Marginalie angegeben in Vers 15 des genannten Kapitels.
  5. Der Bezug auf diese Bibelstelle ist nicht ganz klar. Sie stammt aus der Genealogie Jesu, die das Matthäus-Evangelium eröffnet, und lautet: Josia zeugete Jechonia vnd seine Brüder / vmb die zeit des Babylonischen gefengnis. Hedler beruft sich weiter unten nochmals in denselben Worten auf diese Stelle.
  6. Der in 1 Kor 15,33 zitierte Vers Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten war ein geflügeltes Wort, das aus einer Komödie des Menander stammt.
  7. Die Erfindung der Buchstaben wird in dem in der Marginalie genannten Kapitel innerhalb eines langen Katalogs an Erfindungen abgehandelt, vgl. Plinius, Naturalis Historia (1559), Sp. 179f.
  8. Vgl. die kurze Darstellung in Plinius, Naturalis Historia (1559), Sp. 182, wo auch Lb PersonMena, P. Titinius Ticinius Mena erwähnt wird.
  9. Zitat aus Guevara, Guldene Sendtschreiben 1 (1615), S. 105.
  10. Übersetzung und (demgegenüber gekürztes) Zitat aus Cicero, Gespräche in Tusculum (1992), 5. Buch, Kapitel 58, S. 360f.
  11. Angespielt wird auf 1 Kor 11,14: Oder leret euch auch nicht die Natur/ das einem Man eine vnehre ist/ so er lange har zeuget.
  12. Auch bei Plinius behandelt nach der Erfindung der Barbierkunst die horologia, vgl. Plinius, Naturalis Historia (1559), Kapitel 60, Sp. 182f. Aus seiner Darstellung geht hervor, dass die Römer keine Uhren im modernen Sinn besaßen.
  13. Zitat aus Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 6.
  14. In der von Luther betreuten Ausgabe der hier zitierten Vorrede ist von 200 Jahren vor Christi Geburt die Rede, vgl. Luther, Biblia (1541), Bl. 176v. Es wurde nicht weiter überprüft, inwieweit Hedler mit seiner Jahresangabe einen neueren Forschungsstand berücksichtigt oder ob es sich um einen Fehler handelt.
  15. Hedler referiert den Vers sinngemäß: Ly BibelstelleHebräer 13,17 Gehorchet ewren Lerern/ vnd folget jnen/ Denn sie wachen vber ewre Seelen/ als die da rechenschafft dafur geben sollen/ Auff das sie das mit freuden thun/ vnd nicht mit seufftzen/ Denn das ist euch nicht gut.
  16. Richtig handelt es sich bei dem Zitat um Vers 8.
  17. In der Marginalie wird versehentlich Kapitel 19 statt 17 angegeben.
  18. Das Kapitel endet mit Vers 18. Gemeint sind vermutlich die Verse 2-9.
  19. Hier nennt Hedler eine wenig passende Bibelstelle, den Bericht über Davids Kampf gegen Lb PersonGoliat Goliath.
  20. Auch hier nennt Hedler eine falsche Bibelstelle. Gemeint ist 1 Kön 5,12.
  21. Übersetzung bzw. wörtliches Zitat aus Lang, Loci commvnes (1598), Bl. 422r. Von hier wurde auch der Quellenhinweis Brus. lib. 4. c, 17 in der Marginalie übernommen, der bisher nicht aufgelöst werden konnte.
  22. Vgl. zur Überlieferungsgeschichte dieses Exemplums den Personenartikel Lb PersonIsmenias Ismenias Wie die folgenden Exempla zeigen, schöpfte Hedler seine Informationen aus Lang, Loci commvnes (1598), Bl. 421v.
  23. Die Episode findet sich in Lang, Loci commvnes (1598), Bl. 422r. ebenso wie in Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1293.
  24. Was wie ein Zitat erscheint, ist eine Paraphrase des folgenden Satzes: ipse juravit per ventum acinacen, sibi jucundius esse, audire hinnitum equi. (Lang, Loci commvnes (1598), Bl. 422r) oder auch der ähnlichen Stelle in Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1293.
  25. Das heute nicht mehr gebräuchliche Sprichwort dürfte auf Lb PersonMaior, Johann (1533–1600) Johannes Maior zurückgehen. Diesem wird es in einer bekannten Epigramm-Sammlung der Zeit zugeschrieben, vgl. Reusner, Picat poesis Ovidiana (1580), S. 124.
  26. Den Begriff Schweinhardi verwendete auch Lc PredigtautorFrick, Christoph (1577–1640) Christopher Frick, wobei er als Quelle Erasmus Alberus angab. Auch bei ihm folgt unmittelbar daruf das Vergilsche Sprichwort, vgl. Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 36.
  27. Bekanntes Zitat aus Lb PersonVergil (70 – 19 v. Chr.) Vergils Eklogen, vgl. https://www.gottwein.de/Lat/verg/ecl02.php
  28. Dieses Sprichwort benutzte bereits Martin Luther, vgl. Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), S. 12. Die Kombination der beiden Sprichwörter findet sich wenig später auch in Lc PredigtautorGerlach, Georg (1614–1686) Georg Gerlachs Orgelpredigt, vgl. Organologismos (Dresden 1651), F4v.
  29. Hedler bezieht sich auf die entsprechende Darstellung in Mathesius, Syrach (1605), Bl. 216r. Siehe den Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonMathesius, Johannes (1504–1565) Matthesius.
  30. Hedler gibt ein Exemplum aus Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1293, wieder. Siehe den originalen lateinischen Wortlaut im Personenartikel Lb PersonZwinger, Theodor (1533–1588) Theodor Zwinger.
  31. Zitiert nach Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 368.
  32. Die folgenden drei Exempla (Karlstadts Vergleich des einzigen Gottes mit den Stimmen, Alberus‘ Bericht über seinen Musikhass und Zwinglis gesungener Vortrag vor dem Rat der Stadt Basel) finden sich anders formuliert aber ebenfalls in engster Nachbarschaft in Conrad Dieterichs Gesangspredigt, vgl. Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632), S. 221f.
  33. Zitiert aus Alberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565), S6v. Die lateinische Version erscheint hier als Übersetzung der primären deutschen Formulierung.
  34. Vgl. Alberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565), S6v.
  35. Hedler spielt in stark verkürzter Form auf eine Episode aus Zwinglis Leben an, die häufiger in musiktheologischen Publikationen erwähnt wird, u. a. auch in Lc PredigtautorGerlach, Georg (1614–1686) Georg Gerlachs La OrgelpredigtOrganologismos (Dresden 1651) M Orgelpredigt. Als Quelle wird auch in anderen Texten ein Werk des Lb PersonHellbach, Albrecht von (vor 1584 – 1614) Albrecht von Hellbach angeführt, das in modernen Bibliothekskatalogen jedoch bislang nicht zu identifizieren war. Lc PredigtautorFrick, Christoph (1577–1640) Christopher Frick bezeichnet es als Filo Aegidis, vgl. Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 39, während Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius von Filio Aegidis spricht, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 243, möglicherweise in Anlehnung an Dieterich in seiner Gesangspredigt, Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1632), S. 221. Alle drei Autoren stimmen in der Seitenangabe (Teil 1, S. 85) überein. In der moderneren Zwingli-Biographik, die die hier genannten Überlieferungswege nicht berücksichtigt, gilt diese Episode als Legende, für die es keine belastbaren Quellenbelege gibt, vgl. Jenny, Zwinglis Stellung zur Musik im Gottesdienst (1966), S. 13–15. Die Genese der Legende und ihre argumentative Funktion scheint aber bislang nicht wirklich aufgearbeitet worden zu sein.
  36. Siehe den vollen Wortlaut der hier ausgewerteten Quelle im Artikel Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Orgelsturm im Ulmer Münster (1531).
  37. Zitiert nach Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 9.
  38. Zitiert nach Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 368f. Hedler erweitert die Formulierung TrawerGeist dem Satan zu sawer und trawer=Geist dem Teuffel und macht aus Gabe vnd Geschencke Gottes die Gabe Gottes und Jesu. Siehe zum Vergleich auch im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther die Formulierung in den Tischreden.
  39. Hedler gibt hier versehentlich das 4. Kapitel an.
  40. Gemeint sind die Hosianna-Rufe bei Jesu Einzug in Jerusalem.
  41. Zitat aus Philostratvs, De vita Apollonii (1504), o3v. Die von dem Flötenspieler Canius über die Wirkung seines Spielens formulierte Aussage lautet hier: quam ut moerentibus moerorem adimam. Laetantem uero seipso reddam Hilariorem: Amantem quoque callidiorem: Religiosum uero diuino numine correptum: & ad laudandos deos paratiorem efficiam.
  42. Zitiert aus Mengering, Informatorium (1644), S. 630.
  43. Strigenitz nennt keine Quelle für den zitierten Brief Martin Luthers an den Komponisten Lb PersonSenfl, Ludwig (1486 – 1542/1543) Ludwig Senfl. Der hier vorliegende Ausschnitt samt dem zweiten Ausspruch, der nicht aus dem Brief stammt, findet sich so indessen auch in Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 362. Siehe die originale Briefquelle im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther. Der zweite Ausspruch greift beispielsweise Luthers Gedanken ich wolt mich meiner geringen Musica nicht vmb was grosses verzeihen auf, siehe dazu Auszüge aus den Tischreden. Die exakte Vorlage dafür wurde bisher nicht gefunden.
  44. Sinngemäß schildert Luther in seiner Schrift Von den letzten Worten Davids die Wirkung von Musik, die dem Teufel wehe thue (Luther, Jenaer Ausgabe 8 (1568), f. 140r) Siehe den vollen Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  45. Offenbar zitiert Hedler den Ausspruch frei aus dem Gedächtnis. Eine exakte Vorlage dafür konnte bisher nicht gefunden werden; sinngemäß gibt es verschiedene mögliche Quellen. In den Tischreden überliefert ist beispielsweise folgende Formulierung Luthers: D. M. Luther sagete/ Anno 1541. Das die Musica ein herrlich vnd Göttlich Geschenck vnd Gabe were/ welcher gantz feind sey der Teuffel/ vnd man könne viel Tentationes vnd cogitationes damit vertreiben/ denn der Teuffel erharret der Musica nicht gern. (Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), f. 105r).
  46. Auch hier scheint es sich um kein wörtliches Zitat zu handeln. Strigenitz schrieb Basilius folgende Aussage zu: Musica ist eine solche Kunst/ die da kan einem Anfechtung und Beschwerung lindern/ vnd viel Vnmuths vertreiben. (Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 363).
  47. Vermutlich bezieht sich Hedler hier auf eine antike Überlieferung. Die Quelle konnte bisher nicht identifziert werden.
  48. Die Episode schildert ähnlich Heermann, Sontags- und Fest-Evangelia (1636), Vorrede, ):(6r-v. Siehe den ursprünglichen Wortlaut im Personenartikel Lb PersonHeermann, Johann (1585–1647) Johann Heermann.
  49. Hedler übersetzt hier offenbar die Darstellung aus Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1291.
  50. Zitat aus dem Brief des Hieronymus an Heliodorus, Hieronymus, Epistolae (1845), Epistola LX, Kap. 17.
  51. Zitat nach Luther / Aurifaber, Colloquia (1591), f. 105r. Siehe den vollen Wortlaut und die andersartige Fortsetzung im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  52. Geringfügig modifiziertes Zitat aus Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 362-363.
  53. Siehe den vollen Wortlaut dieses etwas verkürzten und anders arrangierten Zitats aus Georg III. von Anhalt, Predigten (1561), Bl. 37r, im Personenartikel Lb PersonGeorg III. von Anhalt (1507–1553) Gregorius.
  54. Wörtliches Zitat aus Spangenberg, Cithara Lutheri 1 (1581), f. 20r.
  55. Dieses verbreitete Exemplum nahm u.a. Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Kaspar Titius in seine Sammlung auf, vgl. Titius, Loci Theologiae (1633), S. 151, allerdings in anderer Formulierung. Noch ausführlicher schildert wenig später Georg Gerlach die gesamte Episode und fügt die Befreiung des Zwangsarbeiters hinzu, vgl. Organologismos (Dresden 1651), G4r. Die genauere Herkunft des Exemplums wurde hier nicht nachverfolgt.
  56. Lb PersonLobkowicz von Hassenstein, Bohuslaus (1462–1510) Bohuslaus von Hassenstein unternahm 1490 eine große Orientreise. Zu dieser Zeit war Lb PersonBayezid II. (1448–1512) Bayezid II. Sultan des Le Geographicumh Territorium: Osmanisches Reich Osmanischen Reichs.
  57. Das Exemplum wird geschildert in Dinckel, Kirchweyhe (1593), C2v-C3r. Hedler hat allerdings eine deutlich abweichende Formulierung. Wir vermuten, dass er als Quelle die Darstellung in Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 85, verwendet hat. Auch dort wird zwar anders formuliert, es schließt sich aber wie bei Hedler das von Lb PersonSack, Siegfried (1527–1596) Friedrich Sack stammende Exemplum direkt an, vgl. Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 85f.
  58. Der zitierte letzte Vers von Psalm 32 hat die Nummer 11.
  59. Nach der modernen Zählung stammt das Zitat aus Vers 1.
  60. Das beliebte Exemplum stammt aus Macrobius, Saturnalia 2, 4, 29.
  61. Die genaue Quelle dieses oft zitierten Ausspruchs aus Ambrosius‘ Predigt über den Propheten Malachias, den Hedler ins Deutsche überträgt, konnte leider nicht ermittelt werden.
  62. Dieser Spruch geht auf Lb PersonAristoteles (384 – 322 v. Chr.) Aristoteles zurück und war schon in der Antike ein geflügeltes Wort.
  63. Nach moderner Zählung handelt es sich um Vers 8-9.
  64. Sowohl die Erstausgabe als auch die Zweitausgabe (vgl. Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), Anhang, S. 91) haben hier das Wort Alten, bei dem es sich um einen Druckfehler handeln muss.
  65. Hedler bezieht sich auf folgende Aussage: David, Simonides noster, Pindarus et Alcaeus, Flaccus quoque, Catullus et Serenus, Christum lyra personat, et in decachordo psalterio ab inferis suscitat resurgentem. (Hieronymus, Epistolae selectae (1870), S. 183)
  66. Die Information über die 1005 Lieder, die Salomo komponiert hatte, findet sich in 1 Kön 5,12. Siehe die gleiche falsche Angabe oben, B7v.
  67. Leicht gekürztes Zitat aus Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 358. Die weitere Darstellung des Moses lehnt sich ebenfalls sinngemäß an die Vorlage an, wurde jedoch selbstständig formuliert.
  68. Der hier zitierte Dieterich entwickelt einen ähnlichen Gedanken wie schon Braun, Conciones de Tempore 11 (1616), S. 6f.: Also haben auch nachmals die Jüden in grossen Festen/ sonderlich am Osterfest bey jhrem Mahl deß Osterlambs/ einen Becher lassen herumb gehen/ welchen sie nenneten in seiner Sprachl Habel/ das ist/ ποτἠριον ὑμνἠσες, poculum laudationis, ein Lobdruck/ darumb also genandt/ weil/ wenn derselbige Becher durch daß mal herumb geteragen ward/ man angefangen hat zu singen einen Psalmen/ welcher sich anfieng von einem Haleluja/ das ist/ Laudate Dominum, Lobet den Herren/ wie solcher etliche in dem Psalterio gefunden werden/ darumb man es darfür helt/ daß der 113. Psalm einer gewesen/ welcher von vnserm Herrn vnd Heyland Jesu Christo/ als er sein heyliges Mahl gehalten/ gesungen worden sey/ dessen Vberschrifft heisset Haleluja/ vnd wird auch beschlossen mit einem Haleluja. Der Gesang beim letzten Abendmahl zählt zu den seltenen Belegen über eine Musikausübung Jesu Christi und seiner Jünger, vgl. Smith, Music in Ancient Judaism (2011), S. 121.
  69. Punkt ergänzt nach Hedler 1732, Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 92.
  70. Wörtliches Zitat mit den Bibelstellen aus Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 5-6. Den singenden Christus hat auch Strigenitz in seiner Hochzeitspredigt geschildert, vgl. Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 357.
  71. Das Zitat im Text stammt aus Vers 13.
  72. Vgl. das von Dieterich übernommene Zitat in der modernen Edition, Tertullian, Opera omnia (1844), Sp. 1304.
  73. Nach einer kurzen Auslassung setzt Hedler sein wörtliches Zitat fort, vgl. Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 6-7.
  74. So auch korrigiert in Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 92.
  75. Hier substituiert Hedler in der Formulierung singet dem Herrn in euren Herzen das Verb durch danket.
  76. Ergänzt nach Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 92.
  77. Zitat aus Dieterich, Poenitentialia Davidica 1 (Wittenberg 1624), S. 10.
  78. Nach der Lesart in Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 93.
  79. Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 93, bringt die Namensform Hechius. Hedler ergänzt die Liste berühmter internationaler Komponisten des 16. Jahrhunderts um eine Vielzahl weniger bekannter Namen wie den am sächsischen Hof in Dresden angestellten Kapellmeister Lb PersonScandello, Antonio (1517–1580) Antonio Scandello und dessen Nachfolger Lb PersonPinello di Ghirardi, Giovanni Battista (ca. 1544 – 1587) Giovanni Battista Pinello di Ghirardi. Woher Hedler seine Informationen bezog, ist leider nicht bekannt. Möglicherweise befanden sich in den höfischen Kreisen in Netzschkau Musikliebhaber, die ihn hier beraten haben. Nicht alle Identifizierungen sind gesichert, manche Namen konnten aufgrund fehlender Zusatzinformationen bisher noch nicht zugeordnet werden.
  80. .
  81. Nach moderner Zählung handelt es sich um Kapitel 40. Satzzeichen und Leerzeichen zwischen Harffen und lautten wurden ergänzt nach Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 93.
  82. Dieser Bericht war weit verbreitet, daher ist nicht klar, woher Hedler ihn genau bezogen hat. Siehe den lateinischen Wortlaut der ursprünglichen Quelle im Personenartikel Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Johannes Aventinus.
  83. Siehe den Wortlaut der angegebenen Quelle im Artikel über die Ld OrgelByzanz, Goldene Orgel goldene Orgel in Le Geographicumh Territorium: Byzanz Byzanz.
  84. Leider gibt Hedler nicht an, woher er diese exakten Kenntnisse bezog. Interessanter Weise entspricht die von ihm genannte Zahl der Pfeifen genau einer Disposition, die Lb PersonFrietzsch, Gottfried (1578–1638) Gottfried Frietzsch 1619 von dem alten Instrument angefertigt hatte, vgl. Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen (1980), S. 105. Es konnte im Rahmen dieser Edition nicht recherchiert werden, in welcher Form diese Disposition zugänglich war. Offenbar kursierten in Sachsen entsprechende Informationen. Publiziert wurde die von Hedler übermittelte Information fast gleichlautend, aber sicher unabhängig von ihm in einer drei Jahre später erschienenen Stadtchronik: Die grosse Orgel ist Anno 1502. wie die Jahrzahl oben am Gewölbe außweiset/ alsbald nach Vollendung des Kirchengemäwers von Burckart Dinstlingern Orgelmachern außgefertiget worden/ hat vor diesen 1198. Pfeiffen und 14. Blasebälge gehabt. (Möller, Theatrum Freibergense 1 (1653), S. 57)
  85. Eine Beschreibung des Instruments liefert Praetorius, vgl. Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 200-202. Hedler standen möglicherweise andere, mündliche Quellen zur Verfügung, wie seine Formulierung Ich erinnere mich andeutet.
  86. Das auf Lb PersonMachiavelli, Niccolò (1469–1527) Niccolò Macchiavelli zurückgehende Zitat scheint Hedler mit der entsprechenden Einleitung übersetzt zu haben aus: Besold, De Aerario (1626), S. 42f.
  87. Hier scheint eine falsche Bibelstelle angegeben zu sein.
  88. Die Ermahnung an die Regenten, die Musikausübung zu fördern, findet sich auch bei Strigenitz, vgl. Strigenitz, Vota Nuptialia (1617), S. 369f.
  89. Hedler zitiert aus dem Kommentar zum 83. Psalm, vgl. den Wortlaut der Stelle im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus.
  90. Bisher lässt sich als Quelle für dieses Zitat nur die Predigt zum Sonntag Cantate von Lb PersonHerberger, Valerius (1562–1627) Valerius Herberger ausmachen, von der die Fassung geringfügig abweicht. Die Kenntnis dieser Quelle verdankt sich der Studie, Irwin, Neither voice nor heart alone (1993), S. 48, 171. Siehe den vollen Wortlaut im Personenartikel Lb PersonTrotzendorf, Valentin (1490–1556) Valentin Trotzendorf.
  91. Hedler zitiert zwei Strophen des Liedes Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen M Herzlich tut mich erfreuen. Die zweite angeführte Strophe scheint nicht auf Lb PersonWalter, Johann (1496–1570) Johann Walters zurückzugehen, sondern später ergänzt worden zu sein. Sie findet sich etwa in der ausladend erweiterten Fassung in Moller, Manuale (1596), Bl. 151v, wo die beiden von Hedler zitierten Strophen unmittelbar aufeinander folgen.
  92. Hedler zitiert nicht Psalm 130, sondern übernimmt die Formulierung aus Luthers Lied.
  93. Hedler verwendet hier eine leicht abweichende Form der Anfangszeilen des Liedes Lw MusikwerkWalter, Johann: Fröhlich wollen wir Halleluja singen M Fröhlich wollen wir Halleluja singen.
  94. Zitiert wird die 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: An Wasserflüssen Babylon M An Wasserflüssen Babylon.
  95. Zitiert wird die 3. Strophe des Liedes Lw MusikwerkWalter, Johann: Wär Gott nicht mit uns diese Zeit M Wär Gott nicht mit uns diese Zeit.
  96. Ab dieser Seite bis zum Schluss enge Bindung, Ergänzungen unleserlicher Grapheme nach Kostbare Bosische Orgel (Dresden / Leipzig 1732), S. 96.
  97. Zitiert wird die 26. Strophe aus Lb PersonWalter, Johann (1496–1570) Johann Walters Lied Lw Musikwerkanonym: Herzlich tut mich erfreuen M Herzlich tut mich erfreuen. Vgl. zum Kontext auch: Lorbeer, Ewigkeitslieder (2016), bes. S. 12-16.
  98. Moritz von Sachsen wurde offiziell am 25. Februar 1548, einen Tag nach dem Geburtstag Karls V., auf dem Reichstag in Le Geographicumf Ort: Augsburg Augsburg in den Kurfürstenstand erhoben. Für die Recherche danke ich Ludwig Braun.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 30. Mai 2022.

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