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Orgelpredigt

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a Flottwell, Christian: Ein wolgerührtes Orgel=Werck (Königsberg 1721)

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y Bibelstellen (116)

  • 18,6
  • 1 Johannes 5,4
  • 1 Korinther 12,4
  • 1 Korinther 13,1
  • 1 Korinther 14,3
  • 1 Korinther 14,40
  • 1 Korinther 14,5
  • 1 Korinther 15,52
  • 1 Korinther 4,5
  • 1 Petrus 3,8
  • 1 Petrus 4,8
  • 1 Samuel 16,23
  • 1 Samuel 16,7
  • 1 Timotheus 1,5
  • 1 Timotheus 1,9
  • 1 Timotheus 6,12
  • 2 Chronik 20,26
  • 2 Chronik 29,25
  • 2 Korinther 11,2
  • 2 Korinther 4,17
  • 2 Könige 3,15
  • 2 Samuel 6,5
  • Amos 5,23
  • Apostelgeschichte 4,32
  • Baruch 4,4
  • Deuteronomium 32,11
  • Epheser 5,18–19
  • Exodus 15,1
  • Exodus 19,16
  • Exodus 25,1
  • Exodus 28,32.32.34
  • Exodus 28,35
  • Exodus 31,3
  • Ezechiel 24,16
  • Ezechiel 26,13
  • Galater 5,16–24
  • Galater 5,18
  • Galater 5,24
  • Genesis 15,11
  • Genesis 4,21
  • Hebräer 10,36
  • Hebräer 11,6
  • Hebräer 6,12
  • Hosea 6,2
  • Ijob 10,12
  • Ijob 3,24
  • Ijob 30,31
  • Ijob 38,7
  • Jakobus 1,17
  • Jeremia 15,16
  • Jeremia 31,3
  • Jeremia 5,3
  • Jesaja 24,8
  • Jesaja 44,28
  • Jesaja 5,1
  • Jesaja 5,13
  • Jesaja 57,16
  • Jesaja 61,10
  • Jesaja 65,2
  • Jesaja 85,1
  • Jesus Sirach 11,14
  • Jesus Sirach 32,5–6
  • Jesus Sirach 32,6
  • Jesus Sirach 47,9–11
  • Jesus Sirach 50,25–26
  • Klagelieder 3,23
  • Klagelieder 5,14–16
  • Kohelet 3,7
  • Kolosser 3,16
  • Levitikus 10,3
  • Lukas 11,20
  • Lukas 2,14
  • Matthäus 11,29
  • Matthäus 22,13
  • Matthäus 6,9
  • Offenbarung 14,2–3
  • Philipper 2,12
  • Philipper 4,4
  • Psalmen 104,33
  • Psalmen 110,3
  • Psalmen 115,12.14–15
  • Psalmen 133
  • Psalmen 137,1–2
  • Psalmen 145,16
  • Psalmen 150,1–6
  • Psalmen 16,11
  • Psalmen 19,2
  • Psalmen 2,11
  • Psalmen 22,4
  • Psalmen 29,1–2
  • Psalmen 30,12
  • Psalmen 33,2
  • Psalmen 33,3
  • Psalmen 36,11
  • Psalmen 45,2
  • Psalmen 47,6
  • Psalmen 51,10
  • Psalmen 68,31
  • Psalmen 69,2
  • Psalmen 90,16–17
  • Psalmen 90,17
  • Psalmen 92,5
  • Psalmen 96,1
  • Rut 2,12
  • Römer 13,12–13
  • Römer 14,17
  • Römer 15,1
  • Römer 15,6–7
  • Römer 8,13
  • Römer 8,14
  • Römer 8,19–20
  • Römer 8,28
  • Römer 8,4
  • Sprichwörter 3,9
  • Tobit 3,22
  • Zefanja 2,14

[Bl. 1r]

Titel

Ein wolgerührtes
Orgel=Werck/
Als
eine Anreitzung zur
Frucht des Geistes/
Hat
Am XIV. Sonntage nach Trinitatis An[no] 1721.
aus der sonst gewöhnlichen Vesper Lection an die
Ly BibelstelleGalater 5,16–24 Galater cap. V. v. 16. biß zu Ende/
Bey der Einweyhung der fürtrefflichen
neuen Ld OrgelKönigsberg, Dom, Johann Josua Mosengel-Orgel 1721 Orgel/ in der Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Kneiphof Kneiphöfischen Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Dom Thum=
Kirchen
/ in öffentlicher Predigt vorgestellet/
Und
Auff Verlangen vieler frommer Zuhörer
dem Druck übergeben
M. Lc PredigtautorFlottwell, Christian (1681–1727) Christian Flottwell/
Diaconus an selbiger Kirche und Gemeine.
Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Königsberg/ gedruckt mit Lb PersonReusner, Katharina (vor 1678 – 1722) Reußnerischen Schrifften.

[Bl. 1v]

Widmung

Dem Hoch=Edelgebohrnen Herrn/ H[er]rn Lb PersonNegelein, Christoph Aegidius von (1668–1746) Christoff Aegidio Negelein/ S[eine]r Königl[ichen] Majestät in Preussen hochbetrauten geheimbten= und Commercien=Raht, Wie auch Bürgermeister der Königl[ichen] Stadt Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Kneiphof Kneiphoff.

Denen HochEdlen/ Großachtbahren und Hochweisen Herren Stadt=Rähten,

Herrn Lb PersonThamm, Johann Johann Thamm/ hochansehnlichen Pro-Consuli und Oberkirchen=Vorsteher.
Herrn Lb PersonLeffler, Christoph (vor 1713 – nach 1721) Christoff Leffler/ hochverdienten Voigten.
Herrn Lb PersonKrüger, Christoph (fl. 1721) Christoff Krüger/ hoch=meritirenden Richter.
Herrn Lb PersonPolikein, Valentin (vor 1675 – nach 1721) Valentin Polikein/ Königl[ichen] Commercien=Raht und Stadt=Camerario.
Herrn Bernhard Albrecht/ Praesidirenden Wett=Herrn im Kneiphoff.
Herrn Lb PersonPaschke, Heinrich (vor 1717 – nach 1721) Heinrich Paschke.
Herrn Lb PersonReußner, Johann Heinrich (vor 1689 – nach 1721) Johann Heinrich Reußner.
Herrn Heinrich Hahn.

Wie auch

Herrn Lb PersonLübeck, Melchior (1670–1732) Melchior Lübeck/ hochbestalten geheimbten/ Commercien und Stadt=Secretario.

[Bl. 2r]

Denen Hoch=Wohl=Edlen/ Großachtbahren und Hoch=Wohlweisen Herren,

Herrn Reinhold Nagel/ Schöppenmeister.
Herrn Reinhold Maraun/ Vice-Schöppenmeister.
Herrn Joachim Biemann/
Herrn Heinrich Lübeck/
Herrn Reinhold Farenheid/
Herrn Heinrich Stürmer/
Herrn Christian Werner/

Wie auch

Herrn Johann Friedrich Schienemann/ wol=meritirenden Gerichts=Secretario.

[Bl. 2v]

Jngleichen Denen Edlen/ Wohl=Ehrenvesten und Vornehm=geachten Herren Elter=Leuten und wehrten Mitgliedern beyderseits vornehmer Zünffte

Derer Herren Kauff= und Handels=Leute/

und Derer Herren Mältzen=Bräuer;

Wie auch Denen Ehren Vesten, Ehrbaren und Wolgeachten Elter=Leuten und Mit=Gliedern der sämtlichen Gewercken der Königl[ichen] Stadt Kneiphoff.

Nebst Allen wolthätigen Hertzen/ hohen und niedrigen Standes/

überreichet diese Orgel=Predigt zum Andencken ihrer löblichen Vorsorge, vor das Heiligthum Gottes, und angewandten Wolthätigkeit zu demselben/ mit dem hertzlichen Wunsch, daß ihr Gedächtniß beständig im Seegen bleiben möge

Jhrer allerseits Gebeht= und Dienst=verbundenster Seelen=Sorger

M. Christian Flottwell.

[S. 1]

Votum.

Psalm. CL.

Ly BibelstellePsalmen 150,1–6 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum; Lobet ihn in der Veste seiner Macht. Lobet ihn in seinen Thaten; Lobet ihn in seiner grossen Herrlichkeit. Lobet ihn mit Posaunen; Lobet ihn mit Psalter und Harffen. Lobet ihm mit Paucken und Reigen; Lobet ihn mit Säyten und Pfeiffen. Lobet ihn mit hellen Cymbeln; Lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln. Alles was Odem hat/ lobe den Herrn. Halleluja.

Eingang.

Ly BibelstellePsalmen 33,3 Sjnget dem Herrn ein neues Lied/ machts gut auf Säyten=Spiel mit Schalle! Mit dieser Auffmunterung giebt der Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David die Freude seines Hertzens in Bepreisung der Wolthaten Gottes zu erkennen. Ps. XXXIII. v. 3. Nicht allein die Zunge Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids, sondern auch sein Hertz und Hände waren lauter Ly BibelstellePsalmen 45,2 Griffel eines guten Schreibers, Ps. XLV. 2. Darumb wolte er auch hier nicht allein mit der Zunge und Munde Gott gelobet wissen, sondern er selbst und seine Musicanten sollten es mit den Händen auf dem Säyten=Spiel gut machen; Er läst sich desfals in dem vorhergehenden Vers verlauten: Ly BibelstellePsalmen 33,2 Dancket dem Herrn mit Harffen; und lobsinget ihm auf [S. 2] dem Psalter von zehen Säyten/ das ist, mit einer vollkommenen Musique und Säyten=Spiel, dabey kein eintziges Instrument noch Säyte mangeln soll, gleichwie die zehende Zahl eine vollkommene und die Höchste ist, von welcher die übrige Zahlen anfangen. Er erfordert Anfangs ein neues Lied: Ly BibelstellePsalmen 96,1 Singet dem Herrn ein neues Lied. Vieler Lieder denckt die heilige Schrifft, als der Freuden=Lieder/ so bey der Alten Mahlzeiten gesungen worden; Ly BibelstelleJesus Sirach 32,6 Wie ein Smaragd im schönen Golde stehet/ also zieren die Lieder das Mahl. Syrach. XXXII. v. 8. 9.[1] Lb PersonJesaja Esaias stimmet ein Lehr=Lied an von dem Weinberge seines Vettern/ an einem fetten Ort. Ly BibelstelleJesaja 5,1 Es. V. v. 1. Die Kinder Jsrael stimmten ihr Lob=Lied an, da sie durch das rothe Meer geführet waren. Ly BibelstelleExodus 15,1 Exod. XV. v. 1. David erforderte aber allhier ein neues Lied/ und siehet Anfangs auf die Zeit des Neuen Testaments/ da der Meßias ins Fleisch kommen, das Alte vergehen, und alles neu werden solte; und heisset demnach das Evangelium von Christo ein neues Lied. Er ermuntert aber auch dadurch das Hertz/ wie einige Ausleger anmercken, zum Lobe Gottes, daß es aus einem wiedergebohrnen erneuerten Hertzen fliessen soll, denn das neue Hertz muß die Harffe seyn/ so klingts in Gottes Ohren rein![2] Weil auch drittens die Güte Gottes alle Morgen neu ist. Klaglied. Ly BibelstelleKlagelieder 3,23 Jer. III. v. 23. und er gewohnt war für ein jegliches Werck dem Heiligen und Höchsten mit einem schönen Liede zu dancken/ desfals er auch die Sänger stifftete bey dem Altar/ und ließ sie seine süsse Lieder singen/ Ly BibelstelleJesus Sirach 47,9–11 Syrach. XLVII. v. 9, 11. So erfordert er demnach ein neues Lied. Solches solte aber begleiten ein gutes Säyten= [S. 3] Spiel mit Schalle! Lb PersonKircher, Athanasius (1602–1680) Kircherus meldet in seiner Lr QuellenKircher, Musurgia universalis 1 (1650) M Musurgia, daß zu den Zeiten Davids 36. unterschiedene Arten der musicalischen Instrumenten schon in Gebrauch gewesen, auff welchen allen er selbst auch habe können spielen und musiciren.[3] Selbige müssen ohne Zweiffel, sonderlich, wenn sie verdoppelt worden, einen grossen Schall von sich gegeben haben.

Wir sind an dem heutigen Tage in diesem unserem Lobe=Thal versammlet, hieselbst zu loben den Herrn/ Ly Bibelstelle2 Chronik 20,26 2. Chron. XX. v. 26. So ermuntere ich euch auch Jhr Meine Liebsten: Singet dem Herrn! dem Herrn, der zu Jerusalem spricht: Ly BibelstelleJesaja 44,28 gebauet! und zum Tempel: Sey gegründet. Esaiae XLIV. v. 28. Singet ein neues Lied![4] Unsere alte Orgel/ welche vom Jahr 1587. gestanden, ist vergangen und daraus mit schöner Kunst ein weit grösser Werck als ein neuer Phoenix aus der ausgebrandten Asche entstanden! Heute ist ihr grosser Schall in offentlicher Versammlung zu erst gehöret worden! Heute wird sie geheiliget zu dem Dienste Gottes durch das Wort und Gebeht. 1. Tim. IV. v. 5. Jst nun eine schöne grosse Orgel eine Königin und Zusammenfassung aller andern musicalischen Instrumenten[5], so Ly BibelstellePsalmen 33,3 singet dabey heute dem Herrn ein neues Lied/ machts gut auff Säyten=Spiel mit Schalle! Singet mit Einstimmen unserer Lob=schallenden neuen Orgel: Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern Zwingt die Säyten in Cythara[6] etc. Und bethet darauf ein gläubiges und andächtiges Ly BibelstelleMatthäus 6,9 Vater Unser.

Epistolische Vesper=Lection am 14ten Sonntage nach Trinitatis aus der Epistel an die Galater Cap. V. v. 16. biß zu Ende

Ly BibelstelleGalater 5,16–24 Ich sage aber: wandelt im Geist/ so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht [S. 4] vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wieder den Geist; und der Geist wieder das Fleisch. Dieselbe sind wiedereinander/ daß ihr nicht thut/ was ihr wollet. Regieret euch aber der Geist/ so seyd ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbahr sind aber die Wercke des Fleisches/ als da sind: Ehebruch/ Hurerey/ Unreinigkeit/ Unzucht/ Abgötterey/ Zauberey; Feindschafft/ Hader/ Neid/ Zorn/ Zanck/ Zwietracht/ Rotten/ Haß/ Mord; Sauffen/ Fressen/ und dergleichen; Von welchen ich euch habe zuvor gesaget/ und sage noch zuvor/ daß/ die solches thun/ werden das Reich Gottes nicht ererben. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe/ Freude/ Friede/ Geduld/ Freundlichkeit/ Gütigkeit/ Glaube/ Sanfftmuht/ Keuschheit. Wieder solche ist das Gesetze nicht. Welche aber Christum angehören/ die creutzigen ihr Fleisch/ samt den Lüsten und Begierden.

[S. 5]

Anfang.

Jhr Andächtige und Auserwehlte Gottes in Christo dem Herrn! Es haben wolgerührte Orgeln in der Christl[ichen] Versammlung eine besondere Krafft und grossen Nutzen. Niemand meyne, daß, gleichwie in unserm neuen Orgel=Werck unter andern Zügen eine Flaute von 1. Fuß gefunden wird, welche Kützial heisset,[7] also die Orgeln in den Kirchen nur zum Gekützel der Ohren gereichen; Vielweniger, daß, gleichwie in der Orgel einige Pfeiffen voran stehen, die keinen Laut/ sondern nur Zierde von sich geben; Also die Orgeln nur zur blossen Lust der Augen dienen, und wie ein grosser Spiegel ein schönes Gemach zieren. Am allerwenigsten werden sie gebraucht zum leeren Zeit-Vertreib vor der Predigt: Wie denn viele lang genug orgeln lassen, ehe sie herbey georgelt werden, und meynen, es sey Zeit genung zur Kirche zu kommen, wenn der Prediger nach der Cantzel geht. Nein! sonder, wie alles in der Kirchen zur Besserung/ Ermahnung und Tröstung[8] geschehen muß/ Ly Bibelstelle1 Korinther 14,5 daß die Gemeine dadurch gebessert werde. 1. Cor. XIV. v. 3. 5. So gereichet auch ein stattliches Orgel Werck Anfangs zur Verherrlichung der Ehre Gottes/ da die vielerley Arten der Pfeiffen und Stimmen die mancherley Gaben und Wolthaten Gottes abbilden, und dafür zum Lobe des Allerhöchsten aufmuntern, daß es heist: Lw MusikwerkN.N.: Herr, dir trau ich all mein Tage Mein Hertz soll dir allzeit bringen/ deines Lobs gebührlichs Theil/ auch soll meine Zunge singen/ täglich dein unzählich Heyl. Jch [S. 6] selbst werde wie gantz neue/ sing und klinge deine Treue/ meines Lebens einges Ziel/ auff der Harff und Säyten-Spiel.[9] Erfordert der Apostel an dem besagten Ort, daß es Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 alles ehrlich, und ordentlich in der G[e]meine zugehen soll. 1. Cor. XIV. v. 40. So kan ohn ein grosses Orgel=Werck in einer volckreichen Gemeine, da so vielerley Stimmen zusammen stimmen, schlechte Ordnung und Harmonie gehalten werden, sondern das Herab=ziehen und Sincken der Stimmen verursacht ein unordentliches und verdrießliches Geschrey, da einer vorher, der andere nachschreyet. Sonderlich dienet ein wol=geschlagenes Orgel=Werck zur Bewegung und Erweckung der Furcht des Heiligen Geistes im Hertzen. Man muß billig eine künstliche Orgel unter die Gaben und Wolthaten Gottes zehlen. Es mag dieselbe Lb PersonJubal Jubal, der andre Sohn Lb PersonLamech Lamechs erfunden haben, weil er Ly BibelstelleGenesis 4,21 Pater Canentium Cithara & Organo,[10] ein Erfinder der Geiger und Pfeiffer genandt wird Ly BibelstelleGenesis 4,21 1. Buch Mosis cap. IV. v. 21. Oder es mögen die Egyptier, welche an den Le Geographicumi Gewässer: Nil Nylischen Sümpffen gewohnet, durch den in das daselbst häuffig wachsende Rohr und Schilff stossenden und ein Gesause weckenden Wind Gelegenheit genommen haben, ein solch Werck zu erfinden, wie Kircherus davor hält.[11] Laß es auch seyn, daß sie zu des ersten Griechischen Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Käysers Constantini Copronymi, der dem Lb PersonPippin (714–768) Könige Pipino ein schönes Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel Orgel=Werck zugeschicket und verehret: Oder vom Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Pabst Vitelliano, zur Zeit Lb PersonKonstantin III. von Byzanz (612–641) Constantini des Dritten, wie Lb PersonMaffei, Raffaello (1451–1522) Wolateranus gedencket,[12] erfunden seyn! So können wir sie dennoch nicht anders als ein Geschöpff und Gabe Gottes ansehen: Als ein Geschöpff/ La OrgelpredigtStolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652) M was ihre Substantz und Wesen betrifft,[13] daraus sie bestehet, als Holtz, Metall, [S. 7] Bley, Zinn, Blech, Eisen und dergleichen. Als eine sonderbahre Gabe Gottes/ was ihre kunst und Gestalt anlanget, sintemahl von Gott alle gute und vollkommene Gaben herab kommen. Ly BibelstelleJakobus 1,17 Jac. I. v. 17. Welcher nicht nur im Alten Testament tüchtige Künstler erkohren, sondern auch heut zu Tage die Künstler zu seinen Ehren mit dem Geist der Weißheit/ Verstandes und Erkäntniß wie den Lb PersonBezaleel Bezaleel ausrüstet. Ly BibelstelleExodus 31,3 2. B. Mosis cap. XXXI, v. 3. Jst sie nun Gottes Geschöpff, Werck und Gabe, so kan man nicht läugnen, daß auch durch ihren löblichen Gebrauch Göttliche Würckungen und heilige Früchte des Geistes in dem Hertzen der Gläubigen erwecket werden. Die Heyden haben der Instrumental-Musique eine grosse Krafft zur Bewegung der menschlichen Gemüther zugeschrieben. Lb PersonPlato (428/427 – 348/347 v. Chr.) Plato läst sich ausdrücklich aus: Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M cum Musica mores hominum mutantur, daß durch eine wohlklingende Musique die Sitten der Menschen können verändert werden.[14] Lb PersonConti, Natale (1520–1582) Natalis Comes schreibt, daß Lb PersonOrpheus Orpheus Thracius und Lb PersonAmphion Amphion Thebanus mit ihrer Musiqve Wälder, Steine und wilde Thiere, das ist, homines rudes, stupidos, agrestes, wilde, grobe, tölpische Leute bewegen können. Lb PersonArezzo, Guido von (ca. 992 – ca. 1050) Guido Aretinus, als er gefraget wurde, was er vor Nutzen von seiner Harffe oder Laute hätte, daß er sie so offt hervor nehme, antwortete nach der bekandten Solmisation der Alten: Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La

Ut RElevet MIserum FAtum, SOLitosque LAbores.[15]

Daß sie mein Elend und gewöhnliche Arbeit lindere und erleichtere. Wie viel mehr kan ein zu Gottes Ehren gebrauchtes Orgel Werck solche heilige Würckungen in den Hertzen der Christen erwecken. Daher D. Lb PersonAndreä, Jacob (1528–1590) Jacobus Andreae auff dem Lm Ereignis1586: Kolloquium zu Montbéliard Colloqvio zu Montpelgart also [S. 8] von sich selbst schreibet: Lr QuellenAndreae/Bèze, Colloquium Mompelgartense (1587) M Jch kan mit Grund der Wahrheit von mir selbst sagen/ als der ich besondere Lust zur Kirchen-Musiqve und Orgel trage/ daß ich daraus nicht allein den Hall oder Klang mit den Ohren empfange/ sondern auch mein Geist und Gemüth durch solche liebliche Stimmen erwecket wird/ daß ich desto inbrünstiger behte/ die Kirchen=Gesänge desto eyffriger mitsinge/ und die Predigten mit desto brennerndem Geist verrichte oder anhöre.[16] Und davon wird uns mit mehrerm der Apostel aus der sonst gewöhnlichen Vesper-Lection zu reden Gelegenheit geben, aus welcher wir Ew[er] Christl[iche] Liebe in gebührender Einfalt und Hertzens=Andacht vorstellen wollen:

Die Orgel als eine Anreitzung zur Frucht des Geistes.

Lw Musikwerkanonym: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend Thu auff/ Herr Jesu/ den Mund zum Lobe dein/ bereit das Hertz zur Andacht fein/ den Glauben mehr/ stärck den Verstand/ daß uns dein Nahm werd wolbekandt/ biß wir singen mit Gottes Heer/ heilig/ heilig/ heilig ist Gott, der Herr/ und schauen ihn von Angesicht/ in ewger Freud und seelgem Licht.[17]

Abhandlung.

Ejne Orgel hat viel Pfeiffen/ und ist doch nur ein Werck. Obgleich der Apostel in der heutigen Vesper-Lection viele Früchte her erzehlet, welche als schöne Pfeiffen uns in die Glaubens=Augen leuchten, so nennet er sie [S. 9] doch nur in singulari eine Frucht: Die Frucht des Geistes ist Liebe/ Freude/ Friede/ Gedult/ Freundlichkeit/ Gütigkeit/ Glaube/ Sanfftmuth[/] Keuschheit/ weil sie alle ein Geist würcket, denn Ly Bibelstelle1 Korinther 12,4 es sind mancherley Gaben/ aber es ist ein Geist. 1. Cor. XII. v. 4. Zuallererst gedenckt er der Liebe/ weil die Liebe von reinem Hertzen die Haupt=Summa des Gebohts ist. Ly Bibelstelle1 Timotheus 1,5 1. Tim. I. 5. und verstehet so wohl die Liebe gegen Gott/ dadurch wir ihn und sein Wort vor unser höchstes Gut halten und ihm anhangen; Als auch die Liebe gegen unsern Nechsten/ da mans mit dessen zeitlicher und ewiger Wolfahrt so gut als mit seiner eigenen meynet. Dazu vermag nun ein wolklingendes Orgel=Werck die Hertzen zu ermuntern und anzureitzen/ denn der gantze Gottesdienst des Neuen Testaments ist auffgerichtet zur Erweckung der Liebe: Wenn sonsten jemand mit Menschen und Engel=Zungen reden oder singen könte und hätte der Liebe nicht/ so wäre er ein thönend Ertz oder klingende Schelle.[18] Ly Bibelstelle1 Korinther 13,1 1. Cor. XIII. 1. Wir werden ja durch den süssen Klang der Orgel zum Lobe Gottes, und also auch zu seiner süssen Liebe entzündet, denn lieben und loben stehen beysammen, was man liebet, lobet man, was man lobet, liebet man! Daher auch Lb PersonTubal Augustinus in Beschreibung der Freude des ewigen Lebens beydes zusammen setzet, Lr QuellenAugustinus, De Civitate Dei (1616) M Amabimus & laudabimus,[19] wir werden Gott lieben und loben; Und der bekandte Kirchen=Gesang führet die Liebe Jesu als eine Würckung der Instrumental-Musique an: Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern Zwingt die Säyten in Cithara, und last die süsse Musica gantz Freuden=reich erschallen; daß ich möge mit Jesulein dem allerschönsten Bräutgam mein in steter Liebe wallen. [20] [S. 10] Nimmermehr kan eine Orgel so viel Züge haben, als Gott der Herr Liebes=Züge hat, uns zu sich zu ziehen aus lauter Güte. Ly BibelstelleJeremia 31,3 Jerem. XXXI. v. 3. Und ein solcher Liebes=Zug ist auch ein zierliches Orgel=Werck, dadurch die Hertzen von der Erden in Lieb zu Gott gezogen werden. Es reitzet die Hertzen zur Liebe gegen Gottes Wort: Wir sind kalt, träg und schläffrig, Gottes Wort zu hören. Es finden sich fliegende Gedancken, die auch unter dem Gottesdienst auf das Hertz der Gläubigen fallen wie das Gevögel auff das Opffer Lb PersonAbraham Abrahams Ly BibelstelleGenesis 15,11 1. Buch Mosis cap. XV. v. 11. und die Andacht zerstreuen. Aber ein lieblich gerührtes Orgel=Werck treibt die hin und herstreiffende Gedancken zurück, sammlet die andächtige Gedancken und muntert auff zur Liebe des Göttlichen Worts. Solches hat Augustinus erfahren, welcher Libro X. Lr QuellenAugustinus, Opera 8 (1616) M Confess. Cap. XXXIII. & Libr. IX. Cap. XVI. von sich selbst bekennet: Er sey durch die Psalme und Lobgesänge der heiligen Gemeine so inniglich beweget worden/ daß ihm dadurch die Göttliche Warheit ins Hertz geschmoltzen/ die Andacht in ihm entzündet und die Thränen mildiglich aus den Augen geflossen/ und wie war es mir/ spricht er, unter denselben Thränen so wohl![21] Ein künstliches Orgel=Werck reitzet auch zur Liebe gegen den Nechsten. Jene Lb PersonPicinelli, Filippo (1604–1667) gelahrte Feder schrieb zu einer Orgel: Lr QuellenPicinelli, Mundus symbolicus 2 (1681) M Varietate unitas[22] aus viel Stimmen ein Chor/ aus viel Pfeiffen eine Harmonie! das weiset uns die Liebe unter einander, da die Menge der Gläubigen nur ein Hertz und Seele seyn muß/ wie von der ersten Christlichen Kirchen geredet wird in der Ly BibelstelleApostelgeschichte 4,32 Apostel Geschicht cap. IV. v. 32. Lr QuellenTilesius, Evangeliorum anniversariorum Analysis (1614) M Quod in cantu est harmonia, id in ecclesia est concordia[23], sind die Worte des angeführten Kirchen=Leh= [S. 11] rers Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini in Libr II. Lr QuellenAugustinus, De Civitate Dei (1616) M de civit. Dei Cap. XXI. Was in einer Musique ist die Einigkeit der Stimmen/ das ist in der Christlichen Kirchen die Einigkeit der Sinnen. Man findet in guten Orgelen ein gewisses Flöth=Werck welches Gedact genannt wird, vom bedecken/ weil in diesem Register die Pfeiffen oben zugedeckt sind, da andere offen stehen. Das deutet an die Eigenschafft der reinen Liebe gegen den Nächsten, als welche zudeckt auch der Sünden Menge/ Ly Bibelstelle1 Petrus 4,8 1. Petr. IV. 8. Zum andern denckt der Apostel unter den Früchten des Geistes der Freude: Die Frucht des Geistes spricht er, ist Liebe/ Freude: Welche Freude nichts anders ist, als eine innigliche Lust und Vergnügen in Gott und an alle dem Guten, so wir haben in Christo Jesu, wie auch an allen Wercken, Wundern und Wolthaten unsers Gottes. Dazu ermuntert auch ein wolklingendes Orgel=Werck/ welches traurige und schwermüthige Gedancken vertreiben, und in der Seelen eines rechtschaffenen Christen Freude erwecken kan. Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 Wenn David die Harffe nahm und mit seiner Hand spielete/ so erquickte sich Saul/ es ward besser mit ihm und der Trauer=Geist wich von ihm.[24] 1. Sam. XVI. 23. Als bey Lm Ereignislegendär: Einholung der Bundeslade herauffholung der Lade des Herrn das gantze Hauß Jsrael für dem Herrn herspielete mit allerley Säyten=Spiel von Tennen=Holtz/ Schellen und Cymbeln/ Harffen/ Psalter und Paucken/ Lm Ereignislegendär: David tanzt vor dem Zug der Bundeslade tantzete David für grosser Freude für dem Herrn her. Ly Bibelstelle2 Samuel 6,5 2. Sam. VI. 5. Solte denn unter dem Gottesdienst, dabey der Gnaden=Stuhl durch den Glauben aufgerichtet in seinem Blut, in unsere Hertzen gebracht wird, und die Orgel als eine Königin aller Musicalischen Instrumenten,[25] thönet, nicht grosse Freude in unsern Hertzen er= [S. 12] wecket werden? Wenn ein weinendes Kind so leicht nicht kan gestillet werden, so macht man ihm ein Geklinge vor, auf dessen Thon es verwunderns=voll aufmercket, stille schweiget und seines vorigen Anliegens vergisset. Legt man es in die Wiegen, so kan man es mit Singen am besten einschläffern. Ja das unvernünfftige Vieh selbst höret gern einen Hall und Klang. Wenn ein Hirt auf dem Felde oder im Walde seine Pfeiffe bläset, so weydet das Vieh desto lustiger; Wenn ein Bauers=Mann hinter dem Pfluge singet, gehen die Last=Thiere viel muthiger! Sole dann nicht durch den Klang einer wolgerührten Orgel das betrübte Hertz der Menschen zufrieden gestellet und fröhlich gemacht werden? Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Dulcisonum reficit tristia corda melos. Der Musiqve Lieblichkeit vertreibet alle Traurigkeit.[26] Wenn Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus traurig wurde, suchte er sein Clavier hervor sagende: Kommt last uns dem Teuffel zu Trotz eines mit vollen Stimmen machen/ denn dem Teuffel ist nicht wol dabey/ wenn man Gottes Wort im rechten Glauben singet und spielet;[27] Vielleicht weil er sich erinnert, wie er durch seinen Abfall als ein Musicant aus dem Chor der himmlischen Heerschaaren verstossen worden. Hören die Gläubigen, wie es einem Organisten und künstlichen Meister ein leichtes ist bald traurig/ bald aber wieder fröhlich auff der Orgel zu spielen? so versichern sie sich von ihrem Gott, daß es ihm viel leichter sey, ihre Klage zu verwandeln in einen Reygen/ ihren Sack auszuziehen/ und sie mit Freuden zu gürten:[28] Ly BibelstellePsalmen 30,12 Psal. XXX. v. 12. dadurch wird ihr Hertz und ihre Ehre fröhlich. Nicht dienet aber ein vollkommenes Orgel=Werck zur Erweckung leiblicher Freude, oder unreiner Fleisches=Lüste. Andere Musicali- [S. 13] sche Instrumenta werden offt gemißbrauchet auf Gelachen, Hochzeiten, auch wol sündlichen Zusammenkünfften zu weltlichen Freuden; Da werden grosse Gläser Wein beym Gesundheit=trincken zur Völlerey eingepauckt und eingeblasen und die Geigen zum üppigen Tantz gestrichen: Ly BibelstelleJesaja 5,13 Sie haben Harffen/ Psalter und Paucken/ Pfeiffen und Wein in ihrem Wolleben. Es. V. v. 11.[29] Und hernach werden sie leyder auch Gott in der Kirche zu Ehre und Dienst mit angewandt, und beklagen einige Lehrer unserer Kirchen hertzlich, daß eine vermögende Gemeine zum Gebrauch des Gottesdienstes nicht besondere Instrumenta anschaffet. Hingegen da grosse Orgeln nicht können aus der Kirchen beweget werden, sind sie Gott dem Herrn zur Erweckung geistlicher Freude in den Hertzen der Gläubigen geweyhet. Daher sich jene Uberschrifft auff eine ausländische Orgel wol schickte: Non ad choreas, non ad tripudia[30], nicht zum Tantz sondern sich allewege zu freuen in dem Herrn/ und abermahl auffzumuntern: freuet euch! Ly BibelstellePhilipper 4,4 Phil. IV. v. 4. Es erwecket ein wolgeschlagenes Orgel=Werck Freude bey denen Lehrern und Predigern/ mit freudigem Auffthun des Mundes des Herrn Wort zu verkündigen, weil offentlich auffzutreten, wieder den Teuffel und die Welt zu streiten und das Wort zu führen, keine geringe Sache ist. Gleichwie aber ein Held durch den durchdringenden Schall der Drommeten angefrischet wird, seinen Feind behertzt anzugreiffen,[31] so ermuntert auch der Klang einer schönen Orgel die Lehrer freudig des Herrn Werck zu verrichten und ihre Stimme zu erheben wie eine Posaune/ und dem Volck ihre Ubertretung zu veründigen. Ly BibelstelleJesaja 85,1 Es. LVIII. v. 1. Auch schwermüthigen Zu= [S. 14] hörern vertreibet der Klang einer lieblichen Orgel die Traurigkeit: Daher Lutherus Anno 1534. einen Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Organisten, der mit Schwermuth und Traurigkeit angefochten war, ausdrücklich zu seiner Orgel wiese, und ihn darauff tröstliche Lieder zu spielen ermahnete, Lr QuellenLuther, Jenaer Ausgabe 6 (1568) M Tom. VI, Jenens. Fol. 206.[32]

Weilen aber in dem Reiche Gottes Freude und Friede im Heil[igen] Geist zusammen gehören. Ly BibelstelleRömer 14,17 Rom. XIV. 17. So setzet Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus zu der Freude auch den Frieden: Die Frucht des Geistes ist Liebe/ Freude/ Friede/ nehmlich eines guten Gewissens mit Gott, eine sanffte und stille Ruhe in Gott und Zufriedenheit mit allen seinen Wegen. Hievon giebet ein neues Orgel=Werck eine gute Versicherung. Lb PersonValeriano, Pierio (1477 – ca. 1558) Pierius in seinen Lr QuellenValerianus, Hieroglyphicorvm Libri Octo (1556) M Hieroglyphicis meldet,[33] daß, wenn verlobten Personen kurtz vor ihrer Hochzeit von einem lieblichen musicalischen Instrument träume/ so sey es als eine gute Vordeutung zukünfftiger Einigkeit und W W ErratumOriginal: VertranligkeitVertrauligkeit unter den neuen Ehe=Leuten anzunehmen. Wenn einer Christlichen Gemeine von einer lieblich=spielenden Orgeln nicht etwa träumet, sondern sie dieselbe würcklich vor Augen siehet und mit Ohren höret, soll sie das Vertrauen zu Gott hegen, er werde umb des Friedens=Fürsten Jesu Christi willen ferner sein Feur und Heerd unter ihnen haben, Friede und Ruhe im Lande und den schönen Gottesdienst ungestöhret erhalten, und dadurch auffgemuntert werden durch Busse und Glauben den Frieden unverbrüchlich zu halten. Denn, wenn Gott seinen Zorn und Ungnade, Krieg und Unfriede in ein Land schicket, da müssen alle musicalischen Instrumenta schweigen, Ly BibelstelleJesaja 24,8 die Freude der Paucken feyren/ das Jauchtzen der Frölichen ist aus/ und die Freude der [S. 15] Harffen hat ein Ende. Es. XXIV. v. 8. Da wird die Göttliche Drohung erfüllet: Jch will Ly BibelstelleEzechiel 26,13 mit dem Gethön deines Gesanges ein Ende machen/ daß man den Klang deiner Harffen nicht mehr hören soll. Ezech. XXVI. 13. Da muß man mit den gefangenen Juden an den Wasser=Flüssen zu Babel die Harffen an die Weyden hangen/[34] da gehet an das Klagen: Unsere Ly BibelstelleKlagelieder 5,14–16 Jünglinge treiben kein Säyten=Spiel mehr. Unseres Hertzens Freude hat ein Ende/ unser Reygen ist verkehrt in Wehklagen. O Weh/ daß wir so gesündiget haben![35] Klaglieder Jerem. V. 14. Gönnet nun Gott der Herr seiner Gemeine ein fröhliches Orgel=Werck und Sayten=Spiel, so ist es ein Zeichen, daß Er Gedancken des Friedens über sie habe/ und erinnert sie darnach zumachen, daß sie den Frieden mit Gott und ihrem guten Gewissen wol bewahren möge.

Zum vierten kommt der Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Apostel auf die Gedult/ und erklären die Ausleger solche Gedult von dem geduldigen Warten der sich offt lange verziehenden Erfüllung der Verheissung Gottes, da man durch Glauben und Gedult die Verheissungen ererben muß. Ly BibelstelleHebräer 6,12 Hebr. VI. v 12. Bald hört man in der Kirchen die Orgel spielen/ bald schweigt sie still! das Chor singt, die Orgel pausirt! So hat bey einem Christen Schweigen seine Zeit. Ly BibelstelleKohelet 3,7 Pred. B. Salom. III 7. Gott verzeicht seine Verheissung und weiß, wie lange das Schweigen uns gut sey. Wenn gleich dem Lb PersonEzechiel Ezechiel seine Augen=Lust dahin gehet, muß er pausiren, und darff nicht nachschreyen, es heist: Ly BibelstelleEzechiel 24,16 du solt nicht klagen. Ezech. XXIV. v. 16. Lb PersonAaron Aaron muß pausiren und geduldig schweigen, wenn gleich seine Söhne im Feuer umbkommen. Jm Ly BibelstelleLevitikus 10,3 3ten Buch Mosis cap. X. v. 3. [S. 16] Orgeln haben ihre Mixturen; das muß sie erinnern, wie auch Gott solche Reigster mit uns ziehe, daß bald Leid/ bald Freud/ bald Armuth/ bald Reichthum/ bald Glück/ bald Unglück/ bald Leben und Todt[36] von seiner gütigen Hand uns zugeschicket werden. Ly BibelstelleJesus Sirach 11,14 Syr. XI. 14. und dennoch denen, die Gott lieben/ alles zum besten dienen müsse.[37] Ly BibelstelleRömer 8,28 Rom. VIII. v. 28. Künstliche Meister wissen auff der Orgel bald Dissonantien und mißlautende, bald Consonantien und wollautende Thöne zu spielen/ und den Mißlaut in einen Wollaut zu resolviren, welches denen Ohren eine angenehme Sache ist. Solches erinnert uns, wie es Gott in unserm Christenthum mache, post nubila Phoebus, nach dem Ungewitter lässet Er die Sonne wieder scheinen/[38] und nach dem Heulen und Weinen überschüttet Er uns mit Freuden.[39] Tobiae III. 23. Hier in der Welt finden sich viel Creutz-Dissonantien; Denn, wenn ein Mensch unterweilen nicht eine Unlust hätte, so wüste er nicht, daß die Lust Lust, Freude Freude sey! Alle Unlust aber soll sich in Freude verkehren: Und wie in einer Musiqve der Dissonantien nicht mehr seyn als der Consonantien, vielweniger jene länger dauren als diese, sondern bald müssen resolviret werden, sonst ist der gantze Klang verdrießlich; So resolviret sich endlich das Trauren dieser Zeit, da die Trübsahl nur zeitlich und leicht ist/ in eine über alle Masse wichtige Herrlichkeit/[40] Ly Bibelstelle2 Korinther 4,17 2. Cor. IV. 17. Und solche Betrachtung reitzet zur Gedult: Ly BibelstelleHebräer 10,36 Gedult ist/ euch noth/ daß ihr den Willen Gottes thut/ und die Verheissung empfahet.[41] Hebr. X v. 36.

Zu obigen Früchten des Geistes setzt der Apostel hinzu die Freundligkeit/ das ist eine liebreiche, holdsee= [S. 17] lige Betrachtung gegen den Nechsten in Gebehrden, Worten und Wercken. Gleichwie wir schon erwiesen, wie ein wolklingendes Orgel=Werck zur Freude reitze, so bleibet davon die Freundligkeit nicht aus. Denn traurige und melancholische Gemühter sind insgemein murrisch und unfreundlich: Wo aber Freude, Friede, Gedult im Hertzen ist, da sind die Christen wie ein schönes Orgel=Werck: Ly Bibelstelle1 Petrus 3,8 allesambt gleich gesinnt/ mittleidig/ brüderlich/ barmhertzig/ freundlich. 1. Petr. III. v. 8. Zu dem Ende werden insgemein die Orgeln mit Engels=Bildern ausgezieret, nicht allein, quia psallentibus etiam dignantur [sic] angeli admisceri[42] Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) Bernh. Serm. 7. Lr QuellenBernhardus, Sermones In Canticum (1641) M in Cant. weil die heiligen Engel sich gerne in der Schaar derer finden, die Gott loben, sondern, wie sie auch freundliche Geister sind, auch solcher Anblick die Hertzen der Christen zur Freundligkeit bewegen soll. Welches abzubilden jener Lb PersonHoratius Flaccus, Quintus (65 – 8 v. Chr.) Ausländer auff die eine Seite der Orgel schrieb: La OrgelpredigtGott und Gnug (Meißen 1681) M in uno spiritu omnes nos[43], auff die andere: La OrgelpredigtGott und Gnug (Meißen 1681) M conspirat amice: unten aber: La OrgelpredigtGott und Gnug (Meißen 1681) M obgleich hier nur ein Wind und so viel Pfeiffen seyn/ so stimmt das gantze Werck doch freundlich überein.

Von der Freundlichkeit schreitet der Apostel zur Gütigkeit/ da man mit würcklichen Liebes=Bezeugungen dem Nechsten in seiner Noth zu Hülffe kommt. Wenn in dem Orgel=Werck die Stimmen/ sonderlich die Tieffen zu schwach klingen/ werden andere dazu gezogen/ so ihnen aushelffen müssen. Lebt der Nechste in einem niedrigen, schwachen und armseeligen Zustand, so müssen die Hohen und Reichen ihnen in der Noth aus der Tieffe des Elendes aushelffen, und bedencken, wie der Schall und Stimme in der Orgel bald steigt/ bald fält; also, ob sie in ihrem Leben noch so hoch daran sind, bald fallen können, und [S. 18] daß wir nicht alle in der Welt gleich hoch und reich, gleich niedring und arm seyn können, darumb einer dem andern mit Wolthun müsse zu Hülffe kommen. Ly BibelstelleRömer 15,1 Wir/ die wir starck sind/ sollen der Schwachen Gebrechlichkeit tragen und nicht Gefallen an uns selber haben. Röm. XV. v. 1. Hören sie die Pfeiffen in der Orgel lieblich klingen, müssen sie angereitzet werden, auch ihre Pfenninge gegen die Nothleidende klingen zu lassen. Ja wie ihr Hertz durch das liebliche schlagen der Orgel erfreuet wird, sie auch ihren armen Nechsten durch Wolthätigkeit erfreuen mögen.

Wie nun aber der Glaube der Brunnen ist, aus welchem alle Tugenden des Geistes herfliessen, so vergiest der Apostel dieser Quelle nicht, sondern nennet ausdrücklich unter den Früchten des Geistes den Glauben. Und dazu kan auch ein wolklingendes Orgel=Werck gute Anleitung geben. Denn weil schrifftmäßige Lieder auff einer Orgel gespielet werden, was sind sie anders als ein hellklingendes Bekäntniß der reinen Lehre und Glaubens, welcher eine Christliche Gemeine zugethan ist. Wie das Principal in einer Orgel wol klinget, und die vornehmsten Pfeiffen hat, wornach die andern eingestimmet werden, davon es auch den Nahmen führet; So gefält insonderheit Gott dem Herrn der Glaube: Ly BibelstelleJeremia 5,3 Herr deine Augen sehen nach dem Glauben/ Jer. V. v. 3. Hier müssen wir immer den Kampff des Glaubens kämpffen: Ly Bibelstelle1 Timotheus 6,12 Kämpffe den guten Kampff des Glaubens/ ergreiffe das ewige Leben. 1. Tim. VI. v. 12. Zu solchem Kampff kan uns ein stattliches Orgel=Werck muhtig machen. Kämpffer lieffen mit Freuden unter dem Trompeten=Klang und Pfeiffen=Gesang auff [S. 19] den Kampff=Platz/ und in einer Feld=Schlacht oder bey einem Sturm=Lauffen werden die Soldaten durch die Heer=Trommeten und Paucken wieder die Feinde angefrischet. So kan auch in der streitenden Kirchen auff Erden, da wir ohn Unterlaß mit dem Teuffel, der Welt, und unserm Fleisch und Blut zu Felde liegen müssen, eine lieblich=schallende Orgel und schöne Kirchen=Musiqve uns zu einem beständigen Glaubens=Kampff auffmuntern/ und des Sieges versichern. Dort ließ Lb PersonMoses Moses bey erhaltenem Siege wieder die Egypter die Musiqve tapffer hören: Ly BibelstelleExodus 25,1 2. B. Mos. cap. XV. v. 1. und das Volck am Regen,[44] als David den Lb PersonGoliat Goliad erleget. Ly Bibelstelle 18,6 [1.] Sam. XVIII. 6. Ja Lb PersonJohannes (Offenbarung) Johannes höret die Auserwehlten ein solches Sieges=Lied anstimmen. Ly BibelstelleOffenbarung 14,2–3 Offenb. Joh. XIV. 2. 3. So können wir uns bey dem süssen Orgel=Klang auch versichern, daß der Glaube der Sieg seyn werde/ der die Welt überwindet.[45] Ly Bibelstelle1 Johannes 5,4 1. Joh. V. v. 4. Wenn des Künstlers Hand auff der Orgel von einem Clavier auff das andere fält/ giebt solches, sonderlich in den gewölbten Kirchen ein sehr schönes Echo und Wiederhall/ wie wirs auff unserer neuen Orgel jetzo vor der Predigt gehöret. Solches kan der frommen Kinder Gottes ihren Glauben stärcken, daß ihnen Gott auff ihr Gebeht vom Himmel antworte, daß, wenn sie schreyen: Herr erbarme dich! hörst du nicht mein Ruffen? das Echo vom Himmel: ich hör dein Ruffen! Sie klagen: meine Krafft ist schwach und ohnmächtig. Gott antwortet: meine Krafft ist in den Schwachen mächtig! Sie flehen: meine Sünden mich betrüben sehr! Gott antwortet: ich denck ihr nicht mehr! Mich reuet sie! Echo: [S. 20] ich verzeihe sie! Sie bitten: laß mich nicht ohne Trost. Gottes Stimme schallet zurück: sey getrost. Sie seufftzen: Jch bitte es in deinem Nahmen! Es wiederschalt vom Himmel: Amen/ Amen.

Ja durch ein lieblich=klingendes Orgel=Werck empfindet alsdenn der Glaube einen Vorschmack der ewigen Freude. Wie man aus einem zierlichen Vorhoff von der innerlichen Schönheit des Pallasts zu urtheilen pfleget; so kan man von der Kirchen=Musiqve auff Erden die Fürtreffligkeit der himmlischen Freuden=Musiqve abnehmen, da Freude die Fülle/ und liebliches Wesen zur Rechten Gottes ist ewiglich.[46] Ly BibelstellePsalmen 16,11 Psalm. XVI. v. 11. Hier gehet unser Klang und Gesang offt heisch und lahm/ dort hell und rein! hier ist alles Orgel=Werck in der streitenden Kirchen gegen die Harffen in der triumphirenden, wie eine Bauer=Flöthe gegen eine köstliche Triumphs=Trommete!

Auch erwecket ein künstlich=geschlagenes Orgel=Werck die Sanfftmuth in den Hertzen der Gläubigen, welcher der Apostel in unserm Text gedencket. Lb PersonBrenz, Johannes (1499–1570) Brentius observiret sehr nachdencklich,[47] daß der Prophet Elisa/ da er weissagen sollen, erstlich einen Spielmann herbey ruffen lassen, und darauf wäre die Hand des Herrn über ihn gekommen. Ly Bibelstelle2 Könige 3,15 2. Buch der Könige cap III. v. 15. Dieses ist geschehen, seinen Zorn zu brechen, den Er über den abgöttischen Lb PersonJoram König Jsrael gefasset, und seinen Geist zu besänfftigen. Solte auch nicht eine Orgel solche Krafft haben? Lb PersonKleinias von Tarent Clinias, Philosophus rühmte von seiner Harffe und Laute, daß dadurch sein Gemüth besänfftiget würde. Mansvesio![48] Es wird auf einer Orgel nicht alles Dur sondern auch moll gespielet, nicht lauter scharffe sondern auch douce [S. 21] Register gezogen, wie in unserer neuen Orgel zum heiligen Gebrauch verhanden sind: Flaute Doucen, Viol di Gamba, Theorbe, Dulcianen, Flaute Allemande, Holl=Flöten/ Vox humana, Hautbois, Rohr=Flöten. Welche douce Stimmen ein vieles zur Besänfftigung des Hertzens beytragen können, wie die Bürger zu Le Geographicumf Ort: Antiochia Antiochia das erzürnete Gemüth des Lb PersonTheodosius I. (347–395) Käysers Theodosii durch eine liebliche Musiqve zur Gnade und Sanfftmuht bewegen konten.[49]

Zuletzt denckt der Apostel auch der Keuschheit/ und bedeutet das Wort εγκράτεια JÜbers.: Enthaltsamkeit. eigentlich eine Mäßigkeit und Enthaltung von aller bösen Lust und Begierde. Jch gedencke hier nicht, wie die Alten, nach dem Bericht Lb PersonGiraldi, Giglio Gregorio (1479–1552) Lilii Gyraldi, eine Art der Musiqve aus dem D Moll im Gebrauch gehabt, Modus Dorius genandt, so sonderlich zur Keuschheit die Zuhörer angereitzet;[50] sondern muß das Zeugniß Lb PersonBeda Venerabilis (ca. 672 – 735) venerabilis Bedae in Mus[ica] quadr[ata][51] anführen: Ln LiteraturBeda, Opera omnia 1 (1850) M Immundos Spiritus humoresqve gravos & langvores Musica depellit, unde & utilis ad salutem corporis: Die Musiqve vertreibet die unreinen Geister/ böse Feuchtigkeiten und Trägheit/ daher sie zur Wolfahrt Leibes und der Seelen dienlich ist.[52] Lb PersonPicinelli, Filippo (1604–1667) Picinellus schreibet zu einer Orgel: Lr QuellenPicinelli, Mundus symbolicus 2 (1681) M per inania spiritus: der Wind gehet durch leere Pfeiffen, und deutet das auff mäßige und keusche Hertzen, die durch Fasten, Mäßigkeiten und Enthaltung von sündlichen Lüsten leer seyn sollen.[53]

Es kan aber eine noch so stattliche Orgel keinen Thon von sich geben, wenn die Ventile nicht geöffnet werden, daß der Wind durch die Canaele und Windladen in die Pfeiffen dringe, daher das Glöcklein in unserer Orgel, damit man ein Zeichen zum Winde giebt, heisset: La OrgelpredigtDie Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721) M sine me nihil:[54] ohne mich klingt nichts. Das Hertz kan nimmer= [S. 22] mehr ein Gott=gefälliges geistliches Orgel=Werck werden und mit bemeldten Früchten des Geistes sich hören lassen, wo nicht Gott der Heilige Geist/ der himmlische Pfingst=Wind in die Lade des Hertzens wehet,[55] von welchem Gott verheissen: Ly BibelstelleJesaja 57,16 Es soll von meinem Angesicht ein Geist weben/ und ich will Odem machen. Esaiae LVII. v. 16. Wo der Meister mit seinen Fingern die Claves nicht künstlich berühret/ lautet das Werck von sich selber gar nicht. Der Heilige Geist ist mit Gaben siebenfalt/ der Finger an Gottes rechten Hand/ von welchem Christus spricht: Ly BibelstelleLukas 11,20 So ich aber durch Gottes Finger die Teuffel austreibe/ so kommt je das Reich Gottes zu euch. Luc. XI. v. 20. Der muß die Claves aller unserer Sinnen/ Gedancken/ Affecte, Bewegungen und Begierden rühren, daß sie eine Gott=gefällige Harmonie von sich geben. Darumb gedenckt der Apostel in der heutigen Vesper-Lection zu 5. mahlen des Geistes, und schreibt an die Epheser: Ly BibelstelleEpheser 5,18–19 Werdet voll Geistes/ und redet unter einander von Psalmen und Lob=Gesängen und geistlichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn in eurem Hertzen. Eph. V. v. 19. Wo der böse Geist mit seinen Eingebungen bläset/ und man denselben Raum giebet, da machen die offenbahre Wercke des Fleisches eine schändliche Verstimmung und übel=lautenden Schall in den Ohren Gottes! gleichwie das durchstechen des Windes ein verdrießliches Geheul in der Orgel erwecket. Der Apostel spricht in unserer Epistel: Offenbahr sind die Wercke des Fleisches/ als da sind Ehebruch/ Hurerey/ Unreinigkeit/ Unzucht/ welches vor Gott weit verdrießlicher klinget als uns das schändliche Geschrey rammelnder Katzen. Abgötte= [S. 23] rey wie das Heulen der Nacht=Eulen; Zauberey/ wie das Zischen der Schlangen Feindschafft/ Hader/ Neid/ Zorn/ Zanck/ Zwietracht/ Rotten/ Haß/ Mord/ wie das Hunde=Gnorren/ Bäre=Brummen/ Wolffs=Heulen und Esel=Geschrey; Sauffen/ Fressen ist dem heiligen Gott mehr zuwieder als uns Menschen das Sau=Grunzen! Worauf solchen fleischlichen Menschen das ewige Heulen in Finsterniß mit Zähnklappen folget, da sie den Verlust der Gnaden=Zeit beheulen müssen in Ewigkeit, denn die solches thun/ spricht der Apostel in der heutigen Epistel, werden das Reich Gottes nicht ererben.

Wie aber bey einem jeden Orgel=Werck auch die Bälge müssen getreten werden, so muß uns solches anreitzen zur Creutzigung des Fleisches/ davon der Apostel im Schluß der heutigen Vesper-Lection redet: Ly BibelstelleGalater 5,24 Welche Christum angehören/ die creutzigen ihr Fleisch sambt den Lüsten und Begierden/ das ist, durch den Geist des Fleisches Geschäffte dämpffen/ untertreten und tödten. Ly BibelstelleRömer 8,13 Rom. VIII. v. 13. Je mehr man die fleischliche Lüsten und Begierden untertritt/ je kräfftiger würcket der Heilige Geist seine Frucht im Hertzen. Der Tact/ darnach man spielet, kan billig das Gesetz der Musiqve genandt werden, weil sich alles darnach richten muß. Nun spielet ein künstlicher Meister auff der Orgel, nicht daß er ihm äusserlich dabey den Tact vorschlagen läst, und handelt doch nicht wieder den Tact, sondern spielet darnach in seinem Sinn und Gemüth. So spricht der Apostel in unserm Text: Welche der Heilige Geist regieret/ die sind nicht unter dem Gesetz/[56] wieder solche ist das Gesetzt nicht/ weil sie das [S. 24] Gute nicht aus Zwang thun, sondern dienen dem Herrn williglich im heiligen Schmuck.[57] Ly BibelstellePsalmen 110,3 Ps. CX. v. 3. Die Wercke der Gottseeligkeit kommen nicht aus dem Trieb des Gesetzes, denn dem Gerechten ist kein Gesetz gegeben.[58] Ly Bibelstelle1 Timotheus 1,9 1. Tim. I. v. 9. Daher handeln sie nicht wieder das Gesetz, sondern vielmehr nach dem Gesetz als einer allgemeinen Regel und Form aller Christlichen Verrichtungen, indem sie nicht wandeln nach dem Fleisch/ sondern nach dem Geist.[59] Ly BibelstelleRömer 8,4 Röm. VIII. v. 4. Welches alles in acht zu nehmen haben nicht nur diejenigen/ so den lieblichen Klang einer woleingerichteten Orgel hören/ sondern auch die Künstler, welche eine stattliche Orgel selbst schlagen und rühren. Sie sind nicht beruffen, leichtfertige Lieder, Menuetten, Couranten, Täntze und andere unziemliche Melodeyen nach dem Welt=Geist zu spielen, daß geistliche Christen in fleischliche Barbaren verwandelt werden, sondern haben sich einer Hertz=bewegenden, heiligen Spiel Art zu befleißigen, dadurch die Andacht nicht gestöhret, sondern vermehret werde. Sie spielen nicht vor den blossen Ohren der Menschen, sondern, wie auff einer zierlichen Orgel viele Engel/ ja des grossen Gottes selbsten, der da heilig ist/ und wohnet unter dem Lob Jsrael.[60] Ly BibelstellePsalmen 22,4 Ps. XXII. v. 4. Sonst verwirfft Gott allen Schall der Kirchen=Musiqve: Ly BibelstelleAmos 5,23 thue weg von mir das Geplärr deiner Lieder/ denn ich mag deines Psalter=Spiels nicht hören. Amos V. v. 23. Jn dem Absehen wolte Gott im Alten Testament durch die Priester und Leviten die Kirchen=Musiqve verrichtet wissen, damit alles bey derselben mit desto grösserer Andacht und Gottesfurcht hergehen solte. Ly Bibelstelle2 Chronik 29,25 2. Chron. XXIX. v. 25.

[S. 25]

Hie könte man weitläufftig die Orgel=Stürmer wiederlegen, denen unter andern Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Hospinianus Lr QuellenHospinianus, De templis (1603) M de Orig. templ. lib. 2. cap. 23. das Wort führet: Lr QuellenHospinianus, De templis (1603) M praestaret multorum doctrina & pietatis virorum judicio, organa auferri ex templis:[61] Es wäre besser nach dem Urtheil gelehrter und frommer Männer/ die Orgeln aus den Kirchen abzuschaffen. Wir könten weitläufftig wiedersprechen denen Feinden aller Kirchen=Musiqve, welche lieber mit jenem Lb PersonAtheas (ca. 429 – 339 v. Chr.) Scythen König ein Pferd wiehern, als eine schöne Kirchen=Musiqve hören;[62] auch deren Einwurff begegnen, die da sagen, daß bey dem Klang der Orgel die Lieder und Texte nicht wol zu vernehmen, und es demnach besser sey, den blossen Choral in der Kirchen anzustimmen, welche mir in ihrem blinden Urtheil so vorkommen, wie jener, welcher der Nachtigall Gesang verwarff,[63] und des Gugucks Stimme erhub, aus Ursachen, daß erstgemeldter Vogel es gar zu sehr verdrehete/ dieser hingegen sehr vernehmlich sey; Allein kurtz zu sagen, wir haben uns kein Gewissen darüber zu machen, sondern sind versichert, daß der Gott, der auff dem Le Geographicumj Gebirge: Sinai (Berg) Berge Sinai bey Promulgirung des Gesetzes zu seiner Veherrligung einen Thon sehr starcker Posaunen hören liesse. Ly BibelstelleExodus 19,16 2. Buch Mos. cap. XIX. v. 16. Und unser Heyland Christus Jesus, unser Gott, der auffgefahren Ly BibelstellePsalmen 47,6 mit Jauchtzen/ und der Herr mit heller Posaune. Ps. XLVII. v. 6. Jhm auch unser Posaunen= und Pfeiffen=Werck zu seinem heiligen Dienst nicht werde mißfallen lassen.

Wir sind am gegenwärtigen Tage dem Dreyeinigen Gott in aller tieffsten Demuth verbunden, daß Er uns mit einem neuen vollkommenen Orgel=Werck/ daran des Lb PersonMosengel, Johann Josua (1663–1731) Künstlers Hand ein rechtes Meister=Stück [S. 26] sehen lassen, durch Beförderung unserer lieben Obrigkeit und reichen Zuschub gutthätiger Hertzen beseeliget hat! Jn den Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich 3. ersten Seculis hatten die ersten Christen solche Glückseligkeit nicht in ihrer Versammlung, sondern musten sich in schlechten Hütten, ja in die Höhlen und Klüfften der Erden mit ihrem stillen Gottesdienst verbergen. O! seelig bist du heute geistliches Jsrael/ dem Gott nicht nur seinen Willen offenbahret, Ly BibelstelleBaruch 4,4 Baruch IV. 4. sondern solchen offentlichen Gottesdienst und ein so schönes Werck von sonderbahrer Kunst und Seltenheit gegönnet und geschencket hat! Man hielt es vor eine grosse Glückseligkeit, als Anno 1350. die erste Ld OrgelThorn, St. Jakob, Orgel 1343 Orgel in Le Geographicumh Territorium: Preußen (Herzogtum) Preussen zu Le Geographicumf Ort: Thorn Thorn verfertiget wurde, deren Lb PersonHennenberger, Kaspar (1529–1600) Henneberg gedencket, daß sie nur 22. Pfeiffen gehabt, und die Bälge daran, so wie sonsten in der Grob=Schmiede gezogen worden.[64] Man rühmet ungemein die Ld OrgelUlmer Münster, Sturm/Schott-Orgel 1578/1599 Orgel im Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münster zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm, darin man 3000. Pfeiffen zählet! Wie viel höher haben wir dieses Ld OrgelKönigsberg, Dom, Johann Josua Mosengel-Orgel 1721 grosse Werck zu rühmen, darinnen die kunstreiche Temperatur, welche allhier in keiner Orgel zu finden, und ein solches neues Inventum ist, welches die heutigen berühmtesten Componisten billig sehr hoch erheben, weil ohne Verletzung des Gehörs aus allen Thönen auffs lieblichste kan gespielet werden. Ach Herr so laß uns denn heute Ly BibelstellePsalmen 92,5 fröhlich singen von deinen Wercken. Psalm XCII. v. 5. Ly BibelstellePsalmen 29,1–2 Bringet her dem Herrn ihr Gewaltigen/ bringet her dem Herrn Ehre und Stärcke/ bringet dem Herrn Ehre seines Nahmens; behtet an den Herrn im heiligen Schmuck. Psalm. XXIX. v. 1. 2. Lw MusikwerkN.N.: Lobe Gott, lobe Gott, mein Harfenspiel Last geben [S. 27] das Leben der Orgelen=Werck/ erreget/ beweget durch Aeolus Stärck/ im Greiffen der Pfeiffen braucht künstliche Wahl/ last Summen und brummen das grobe Pedal! laß girren und zschirren das Vogel=Geschrey/ Trompeten/ Corneten/ Posaunen dabey! Last schreyen Schalmeyen die Quinten und Tertz/ Flöht=Doucen, Schalmusen bewegen das Hertz![65]

Last euch demnach, Jhr Meine Liebsten/ durch dieses neu=erbaute Orgel=Werck zur heiligen Andacht in eurem Gottesdienst auffmuntern/ daß ihr in dem Heiligthum des Herrn nicht wie die stummen Blöcke sitzet,[66] sondern, wie ihr einen Vogel=Sang in unserer Orgel höret, euch also in die Höhe schwinget/ vom Jrdischen loß reisset, und die himmlische Music anstimmet: Ly BibelstelleLukas 2,14 Gloria in Excelsis Deo! Ehre sey Gott in der Höhe! Luc. II. v. 14. Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen in aller Weißheit; lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lob=Gesängen/ und geistlichen lieblichen Liedern/ und singet dem Herrn in eurem Hertzen. Coll. III. v. 16. So offt ihr das sanffte liebliche Gethön der Cymbelen höret, lasset euch zur Liebe Gottes und seines Worts bewegen, denn Gott der Herr hat eben zur Erweckung der Andacht und Liebe zu seinem Heilightum Schellen und Cymbeln an das Hohepriesterliche Kleid geordnet; Christus Jesus ist selbst das klingende Cymbel=Werck/ mit welchem ihr in das Allerheiligste müsset eingehen. Ly BibelstelleExodus 28,35 2. B. Mos. XXVIII. 35.[67] bedencket, Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo ubi sunt gaudia! Nirgends mehr denn da/ da die Engel singen die Nova cantica, und die Schellen klingen/ in Regis curia, Eya wärn wir da.[68] So wie [S. 28] wir in unserer Orgel eine Koppel haben, bey deren Zug man ein Clavier rühret, und das andere Clavier ohne anrühren sich mit beweget und klinget; So sey es ferne, daß man sich mit losen Stricken zusammen koppeln wolte Böses zu thun, sondern dadurch muß man gerühret werden, die Liebe Gottes und des Nechsten auffs genauste zu verbinden im Hertzen. Lasset dieses neue Werck euch zur geistlichen Freude anreitzen! Stecket ihr, betrübte Kinder Gottes, in schweren Bekümmernissen? Will es euch umb Trost bange werden? müsset ihr klagen: Ly BibelstelleIjob 30,31 meine Harffe ist eine Klage worden/ und meine Pfeiffe ein Weinen Hiob. XXX. v. 31. Ly BibelstelleIjob 3,24 Wenn ich essen soll muß ich seufftzen/ und mein Heulen fährt heraus wie Wasser. Hiob. III. v. 24. Lasset euch das süsse Glocken=Spiel in unserer Orgel zeitig und fleißig zum Hause Gottes locken/ da der Heilige Geist durch das Honig=süsse Wort Gottes, geistreiche Lieder und anmuthige Stimme der Orgel euer heulendes Orgel=Werck/ nemlich das beunruhigte Hertz wird zurecht stimmen, daß ihr euch freuen werdet im Herrn und eure Seele fröhlich sein wird in eurem Gott.[69] Ly BibelstelleJesaja 61,10 Es. LXI. v. 10. Der Heilige Geist wird durch die Qvinta Thöne/ Rausch=Qvinten/ Füll=Qvinten/ Scharff=Qvinten/ Spitz=Qvinten die fünff Wundern Jesu in eurem Hertzen kräfftig und lebendig machen, daß ihr freudig einstimmen werdet: Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesu, meine Freude Weicht ihr Trauer=Geister/ denn mein Freuden Meister/ Jesus tritt herein. Denen die Gott lieben/ muß auch ihr Betrüben lauter Zucker seyn; Duld ich schon hier Spott und Hohn: Dennoch bleibst du auch im Leyde/ Jesu meine Freude [70]. Bedencket aber auch wol, daß ihr dadurch [S. 29] nicht zur weltlichen Freude angereitzet werde, sondern wie ihr den Tremulant oder das Zitter=Werck der Orgel höret, müst ihr euch auch freuen mit Zittern. Ly BibelstellePsalmen 2,11 Psal. II. v. 11. mit Furcht und Zittern schaffen seelig zu werden. Ly BibelstellePhilipper 2,12 Phil. II. 12. Will die fleischliche Wollust sich in eure geistliche Freude mit einmischen und ein verstimmtes Schnarr=Werck anrichten, so mercket bey dem Posaunen=Thon unserer Orgel auff die letzte Posaune zur Aufferstehung und Gericht, Ly Bibelstelle1 Korinther 15,52 1. Cor. XV. v. 52. und denckt: Lw MusikwerkN.N.: Ich bin ja, Herr, in deiner Macht ich höre der Posaunen=Thon und sehe den Gerichts=Tag schon![71] Lw MusikwerkN.N.: Ich steh‘ in Angst und Pein Ach Gott kein harter Schlag des rauhen Wetters mag die Felsen so erschüttern/ als dieser Thon mein Hertz/ und wär es Stahl und Ertz ich müst davor erzittern! [72] Werdet auch ermuntert zum Frieden. Achzig Züge zehlet man in unserer schönen Orgel. Mehr als 80. Feld=Züge müst ihr treuen Streiter Jesu mit dem Teuffel, der Welt und Sünde wagen! Lasset euch durch die Bombarden/ Feld=Dromete/ Tympana, Schallmei/ Zincken/ Hautbois und Waldhörner unserer Orgel muhtig machen zum geistlichen Streit: Lw MusikwerkN.N.: Treuer Gott ich muß dir klagen So offt ich muß in den Streit/ meinen Glauben täglich mehr und des Geistes Schwerdt verehr/ damit ich den Feind kan schlagen/ alle Pfeile von mir jagen.[73] Hört ihr die Rohr=Flöthe/ so streitet wieder das Thier im Rohr! welches der Herr schilt Ly BibelstellePsalmen 68,31 Psalm. LXVIII. v. 31. Jhr werdet durch die Krafft des Heil[igen] Geistes einen Sieg nach dem andern erhal= [S. 30] ten und in beständigem Frieden mit Gott, eurem Nechsten, und eurem Gewissen, Violen und Geigen anstimmen im Reygen. Lernet auch in Gedult pausiren/ und wenn die Unda maris,[74] die künstliche Schwebung in unserer Orgel gezogen wird, welche von der Bewegung und Schwebung der Wellen des Meers ihren Nahmen führet, so seufftzet in eurem Leyden: Ly BibelstellePsalmen 69,2 Gott hilff mir/ das Wasser gehet mir biß an die Seele. Psalm. LXIX. v. 2. Der Heilige Geist wird bey eurer Angst=Schwebung die Tertze der Gedult einstimmen, daß euer Leyden nicht über die 3te Zahl wird kommen, nach seiner Göttlichen Verheissung: Ly BibelstelleHosea 6,2 Er macht uns lebendig nach 2 Tagen/ und wird uns am 3ten Tage aufrichten/ daß wir vor ihm leben. Hos. VI v. 2. So offt die Cymbel=Sterne sich bewegen, so W W KorrekturOriginal: astlast sie in euch die Freundlichkeit und Sanfftmuht erwecken, daß Jesus, der helle Morgen=Stern/ den die Morgen=Sterne mit einander loben/ in euren Hertzen auffgehe/ und ihr von ihm lernet freundlich/ sanfftmühtig und demüthig seyn/ Ly BibelstelleMatthäus 11,29 Matth. XI. v. 29. Wird die Qvintupla und Decupla an unserer Orgel gezogen, so werde euer Hertz zur Güttigkeit und Wolthätigkeit gegen den Nechsten gereitzet, in der Hoffnungs=vollen Versicherung, daß Gott euer Wolthun fünfffach/ ja zehenfältig vergelten werde! Unser neu=erbautes Orgel=Werck hat vor allen im Lande wohl den Vorzug an dem tieffen Fundament, Baß=Flöthen/ Sub-Baß Posaunen=Baß;[75] das [S. 31] errinnert euch des Glaubens/ als des Grundes eurer Seeligkeit, so der rechte Basis ist. Ohne den Baß hat das gantze Werck kein Ansehen; so ist auch Ly BibelstelleHebräer 11,6 ohne Glauben unmüglich Gott zu gefallen. Hebr. XI. v. 6. Tieffer als von 32. Fuß ist biß dato noch kein Baß erfunden, und so gehet er vom untersten Grunde herauff; So muß der Glaube auch aus dem innersten Grunde des Hertzens gehen, und nicht auf den Lippen schweben, denn Gott Ly Bibelstelle1 Samuel 16,7 sieht das Hertz an. 1. Sam. XVI. v. 7. Endlich, wie wir auch einen Jungfer=Choral[76] in unserm neuen Werck hören; so last euch dadurch zur Keuschheit auffmuntern, und bedencket, wie ihr einem Mann/ Christo Jesu anvertraut seyd/ daß ihr ihm als eine reine Jungfrau zugeführet werde. Ly Bibelstelle2 Korinther 11,2 2. Cor. XI. v. 2. Jhr höret darinnen auch ein Nacht=Horn/ so vom Schlaff pflegt zu wecken und wachsam zu machen; so seyd wachsam und wandelt ehrbahrlich als am Tage und mäßig/ nicht in Fressen und Sauffen/ in Kammern und Unzucht/ denn die Nacht ist vergangen/ und der Tag herbey kommen.[77] Ly BibelstelleRömer 13,12–13 Rom. XIII. v. 12. 13. Es giebt in unserer stattlichen Orgel viele hohe Pfeiffen, als das Gembsen=Horn/ die Octaven/ Flagioletta/ und dergleichen mehr. So offt ihr derselben feinen Klang höret, so schwinget euch in eurem Gebeth in die Höhe durch die Wolcekn, und schreyet zu Gott, daß euch sein Geist treiben möge: Ly BibelstelleRömer 8,14 Denn/ welche der Geist Gottes treibet/ die sind Gottes Kinder. Rom. VIII. v. 14. der als der rechte Fin= [S. 32] ger des Allerhöchsten, das 3fache Clavier eures Hertzens, nemlich den Verstand, Gedächtniß und Willen regieren, Glaube, Liebe, Hoffnung, ja Hertz, Mund und Hände in eine Gott gefällige Harmonie einstimmig machet. Jch dencke auch noch an den Tonum Fabri[78] in unserer Orgel, welcher fast klinget als wenn Schmiede auff den Amboß schlagen, und daher den Nahmen führet. Will sich eine geistliche Verstimmung in eurem Hertzen herfür thun, so wolle der Heilige Geist an euer Hertz schlagen/ und mit dem Stimm=Hammer göttlichen Worts dasselbe zurecht stimmen, daß ihr bey Auffsteigung einer eintzigen bösen Lust und Begierde zu den Wercken des Fleisches mit dieser beständigen Abweisung fertig und bereit seyn möget: La OrgelpredigtDie Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721) M Noli me tangere![79]

Jch sehe aber dieses neue Orgel=Werck an als einen Danck=Altar/ davon ich das Räuch=Werck der Erkäntlichkeit nehmen und unter die Beförderer desselben als ein Opffer anzünden muß. Der oberstehende Adler erinnert mich des mächtigen Schutzes des Brandenburgischen Adlers/ so wir unter dessen Flügeln genossen! Dancken demnach unserm Lb PersonFriedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740) Supremo Episcopo und allergnädigsten Könige[80] und Herrn vor den bißherigen Schutz und Gnade, die Er aus Göttlicher Krafft und Seegen über diese unsere Kirche und Gottesdienst als Adlers=Flügel ausgebreitet, Kirchen und Schulen im Lande geschützet und uns heute ein so fröliches Danck= und Einweyhungs=Fest zu feyren gestattet und vergönnet. Der Herr Herr geseegne davor den Klang [S. 33] seiner hell=gläntzenden Waffen, und lasse Dieselbe mit dem Freud= und Frieden=Schall der Schnitter zur Zeit der Erndte, und der Kelter=Treter zur Zeit der Wein=Lese einstimmig seyn! Er erhalte sein Reich und Länder in einer löblichen Harmonie des Friedens, Er besetze seinen Königlichen Thron auf die ewige ungestöhrte Posterität mit unzähligen und weit=mehreren Erben als diese stattliche Orgel und Pfeiffen, und lasse uns unter seiner Regierung und unter der Herrschafft seiner Gewaltigen, sonderlich der hiesigen Herren würcklich geheimbten Rähte/ (welche Er nebst ihren hohen Familien zum Seegen und Leben setzen wolle ewiglich) ein geruhiges und stilles Leben führen, in aller Gottseeligkeit und Ehrbahrkeit.

Einem Hochweisen Raht/ und dessen Preiswürdigstem Lb PersonNegelein, Christoph Aegidius von (1668–1746) Haupte/ einem Wolweisen Gerichte und denen, die sich dieses Wercks insonderheit angenommen, gebühret an dem heutigen Tage eine öffentliche Dancksagung! Sie haben bißhero alle löbliche Sorge an dieses Gott=geweyhete Hauß und Heiligthum angewandt, dasselbige in guten Stand und Auffnehmen zu setzen und zu erhalten, und sich nunmehro ein unverwelckliches Gedächtniß an diesem grossen neu=erbauten Werck gestifftet. Der Herr dencke davor an euch und seegne euch: Er geseegne euch jemehr und mehr/ euch und eure Kinder/ daß ihr seyd die Geseegneten des Herrn/ der Himmel und Erden gemacht hat.[81] Ly BibelstellePsalmen 115,12.14–15 Psalm CXV. v. 12. 14. 15. So wie der Wind die [S. 34] Pfeiffen darinnen lebendig machet, so erfülle der Odem des Allmächtigen ihre Seelen mit neuer Krafft und Leben: Der Herr thue Leben und Wolthaten an euch/ und sein Auffsehen bewahre euren Odem![82] Ly BibelstelleIjob 10,12 Hiob. X. v. 12.

Jhr habt Gottes Stelle hierbey verwaltet auf Erden, der dieses gantze Welt=Gebäude, und die darin befindliche Stände, als ein anmuhtiges Orgel=Werck zubereitet, darin die grossen und kleinen Pfeiffen, ich meyne Reiche und Arme in richtiger Ordnung und Harmonie zusammen gesetzet: So muß euch dieses Orgel=Werck zu einer Ehren=Pforte gedeyen, welche eure Nahmen der späten Nach=Welt wird kund thun, und wie diese Orgel jetzt vor euren Ohren einen lieblichen Schall hören läst, so wird sie nach eurem, Gott gebe! späten Tode, einen schönen Nach=Klang von eurem Eiffer, Treue und Sorge vor das Hauß und Ehre Gottes nachstimmen, biß euch dorten an jenem Tage öffentlich Lob wiederfahren wird.[83] Ly Bibelstelle1 Korinther 4,5 1. Cor. IV. v. 5. Habt Danck ihr sorgfältige Herren Kirchen=Vorsteher vor eure unverdrossene Mühe und Auffsicht! * Habt Danck ihr geehrten Zünffte der Herren Kauff=Leute und Mältzen=Bräuer! Habt Danck ihr löblichen Gewercke und alle wolthätige Hertzen,


* Solche waren zu selbiger Zeit

Tit[ularius] Herr Wilhelm Grap/
Tit[ularius] Herr Heinrich Schultz/
Tit[ularius] Herr Christian Paulsen.

[S. 35]

die ihr eure Freygebigkeit in diesen schweren, dürfftigen Zeiten bey diesem stattlichen Werck rühmlich habt sehen lassen, und durch eure Wolthätigkeit dasselbe befördert. Jhr habt den Herrn geehret von eurem Gut.[84] Ly BibelstelleSprichwörter 3,9 Sprüchw. Salom. III. v. 9. Gott ehre Euch und die Eurigen mit seiner Gnade, und sättige euch mit den reichen Gütern seines Hauses: Er erfülle an Euch den Ausspruch eines vornehmen Lehrers[85] unserer Kirchen: Was man auff Kirchen und Schule wendet/ schüttet man Christo in den Schooß! Gott vergelte euch diese Wolthat, und euer Lohn müsse groß seyn für dem Herrn eurem Gott.[86] Ly BibelstelleRut 2,12 Ruth. II. 12. Der Herr gebe Euch ein fröliches Hertz/ thue euch alles Gutes/ und verleihe euch immerdar Friede/ sonderlich zum Auffnehmen des Handels und Wandels, und lasse seine Gnade stets bey Euch bleiben/ und erlöse Euch so lange ihr lebet. Ly BibelstelleJesus Sirach 50,25–26 Syrach. L. v. 25. 26. Habt insonderheit Danck ihr wehrteste beyde Herren Gebrüdere/ † die ihr das schöne Glocken=Spiel zu diesem Werck verehret, und mit vieler Sorge und Unkosten verschrieben. Jhr gebt durch eure Einträchtigkeit ein feines, liebliches Exempel in unserer Gemeine. Denn siehe! wie fein


Herr Michael
† Tit[ularii]undKindler/
Herr Heinrich

beyderseits vornehme und wolbeglückte Kauff= und Handels=Leute im Kneiphoff.

[S. 36]

und lieblich ists/ daß Brüder einträchtig bey einander wohnen; So belohne auch der Herr die Harmonie eurer Wolthätigkeit mit Seegen und Leben immer und ewiglich. Ly BibelstellePsalmen 133 Psalm. CXXXIII. v. 1. 3.

Jch vergesse auch nicht denen Ehre und Danck abzustatten, die dieses wolklingende Werck zu verfertigen/ einzustimmen/ abzumessen/ und einzurichten sich keiner Mühe haben verdrüssen lassen. Zeige davor Herr diesen deinen Knechten weiter deine Wercke und deine Ehre ihren Kindern! und fördere das Werck eurer Hände bey Euch;[87] Ly BibelstellePsalmen 90,17 ja das Werck eurer Hände wolle Er fördern. Ly BibelstellePsalmen 90,16–17 Ps. XC. v. 16. 17.

Endlich, da einige das Wort Orgel von οργιὰζωμαι JÜbers.: Orgien feiern, mit Orgien preisen/verehren., rem divinam facio, eine Sache Gott heiligen und weyhen, so werden wir uns nicht lange bedencken, wem wir dieses neu=erbaute Werck zueignen. Jener kunstreiche Meister zu Le Geographicumf Ort: Neapel Neapolis gieng lange zu Raht, wem er sein schön verfertigtes Ld OrgelMantua, Alabasterorgel Orgel=Werck schencken wolte, biß er es endlich dem Lb PersonGonzaga, Federico II (1500–1540) Hertzog von Mantua überschickte. Wir übergeben dieselbige dem Dreyeinigen Gott, Vater, Sohn und Heiligen Geist zu seinem heiligen Lob und Ehren! Wir erkennen O Herr Zebaoth! vor dem alle Kinder Gottes jauchtzen/[88] Ly BibelstelleIjob 38,7 Hiob. XXXVIII. v. 7 Deine unverdiente Gnade und Wolthat, die du uns bißher nicht nur in dem freyen öffentlichen Religions Exer- [S. 37] citio erwiesen, dein Wort und den Gebrauch der heiligen Sacramenten, als Ly BibelstelleJeremia 15,16 unseres Hertzens Freude und Trost/ Jerem. XV. v. 16. rein und unverfälscht erhalten; sondern auch zur Erweckung mehrerer Andacht dieses unser Gottes=Hauß mit einem recht seltenen grossen Ld OrgelKönigsberg, Dom, Johann Josua Mosengel-Orgel 1721 Werck bezieret. Ach Herr, wie die Himmel erzehlen deine Ehre/ und die Veste verkündiget deiner Hände Werck.[89] Ly BibelstellePsalmen 19,2 Psalm. XIX. v. 2. So erzehlet auch diese hocherhabene Orgel am Kirchen=Himmel mit lieblichem Schalle deine Ehre, und verkündiget dein Werck mit Freuden. Wir hätten mit unserm Undanck gegen dein Wort und Hauß wohl verdienet, daß du unsere Musiqve und Freuden=Gesänge aus unserm Tempel wegnehmest, die Rohr=Dommel und Jgel wohnen solten auf unsern Thürmen/ und die Knaben singen auf den Balcken;[90] Ly BibelstelleZefanja 2,14 Zeph. II. 14. aber du lässest uns dennoch durch dieses neue Orgel=Werck Ly BibelstellePsalmen 51,10 Freude und Wonne hören/ daß die Gebeine frölich werden/ die du fast zerschlagen hast![91] Ps. LI 10. Wir hätten verdienet, daß du das starcke Pedal deines Zorns mit spielen, uns zeitlich und ewig mit Füssen treten/ und ein ewiges Ly BibelstelleMatthäus 22,13 Heulen und Zähn=Klappen erwecken möchtest; Matth. XXII. 13. Aber du brauchst das Manual deiner Barmhertzigkeit und streckest annoch beyde Hände nach einem ungehorsahmen Volck aus/[92] Ly BibelstelleJesaja 65,2 Esaiae LXV. v. 2. Du thust deine Gnaden=Hand gegen uns auff/ und sättigest alles/ was lebet mit Wolgefallen.[93] Ly BibelstellePsalmen 145,16 Psal. CXLV. v. 16. Nun Herr [S. 38] wir wollen deinem Nahmmen lobsingen, so lange wir hier seyn![94] Ly BibelstellePsalmen 104,33 Psalm. CIV. 33. Laß doch diese lob=schallende Creatur künfftighin nicht durch Mißbrauch in ängstliches Seufftzen verwandeln/ und der Eitelkeit ohne ihren Willen unterworffen werden. Ly BibelstelleRömer 8,19–20 Rom. VIII. 19. 20. Laß kein Zug, kein Register, keine Pfeiffe, keine Stimme darinnen seyn, welche nicht künfftig zu deinen Ehren und Erweckung der Früchte des Geistes in uns das Jhrige beytragen möge! Laß bey den Liedern auff diesem höhern Chor sich keine Plauderer einfinden, welche die Spiel=Leute irren/ und wenn man Lieder singet/ dreinwaschen/ sondern ihre Weißheit spahren biß zur andern Zeit/ Ly BibelstelleJesus Sirach 32,5–6 Syrach XXXII. v. 5. 6. Ach Herr, der du uns ausführest wie ein Adler seine Jungen/ und über ihnen schwebet/ Ly BibelstelleDeuteronomium 32,11 5. Buch Mos. XXXII. v. 11. breite deine Fittige aus[95] über dieses neue Werck, und laß doch alles Unglück, Feuer, Brand, Krieg und entzündende Donner=Schläge gnädig abgewandt seyn! Breite/ O Gott! über dieselbe deine Güte aus/ und über alle/ die dich kennen/ Ly BibelstellePsalmen 36,11 und deine Gerechtigkeit über die Frommen/ Psalm. XXXVI. v. 5.[96] Damit unsere Reygen niemahls in Klage verwandelt werden. Laß Mose und Aaron und alle Glieder unserer Obrigkeit in lieblicher Harmonie und unverrückter Verfassung wie die Pfeiffen in der Orgel beysammen stehen! Bewahre uns vor Zerrüttung und Mißhelligkeit in allen Ständen, und laß uns einmühtiglich mit einem Mun= [S. 39] de loben dich Gott/ und den Vater unsers Herrn Jesu Christi/ und laß uns unter einander auffnehmen/ gleich wie uns Christus hat aufgenommen zu Gottes Lobe.[97] Ly BibelstelleRömer 15,6–7 Rom. XV. 6. 7. Solten auch unsere Hertzen nach deinem heiligen Raht mit Creutzes=Steinen/ wie die Bälge in der Orgel, beschweret werden; Lr QuellenPicinelli, Mundus symbolicus 2 (1681) M sub pondere melos.[98] Laß deinen Heiligen Geist uns desto reichlicher deinen Trost einblasen, dich desto freudiger, wie eine Nachtigal unter dem Ungewitter zu loben und zu verherrligen. Und wie es vornehmlich in dem Kirchen=Klang auff das Final ankommt, daran man den Thon erkennet, woraus das gantze Kunst=Stück gegangen, so laß uns auch endlich ein fertiges Final erlangen, daß, wenn es noch so seltsahm in unserem Leben unter einander klinget, das Ende dannoch im Tode gut seyn möge. Transponire alsdenn unsere Seelen in das Chor der heiligen Engel, laß uns freudig hören die letzte Posaune, mit welcher uns Jesus aus der Erden erwecken wird! führe alsdenn unsern verklärten Leib in das himmlische Lobe=Thal/ da Lw MusikwerkN.N.: Herr Gott, dich loben wir der heiligen zwölff Bohten Zahl/ und die lieben Propheten all/ die theuren Märtrer allzumahl dich loben Herr mit grossem Schall.[99] Ach laß uns daselbst das Lied des Lammes singen, mit den Lw MusikwerkAnton, Christoph ; Hintze, Jacob: Alle Menschen müssen sterben Seraphinen prangen/ und das hohe Lied anfangen: Heilig/ heilig/ heilig heist Gott der Vater/ Sohn und Geist![100]

[S. 40]

Ly BibelstellePsalmen 150,1–6 Lobet den Herrn in seinem Heiligthum; Lobet ihn in der Veste seiner Macht. Lobet ihn in seinen Thaten; Lobet ihn in seiner grossen Herrlichkeit. Lobet ihn mit Posaunen; Lobet ihn mit Psalter und Harffen. Lobet ihm mit Paucken und Reigen; Lobet ihn mit Säyten und Pfeiffen. Lobet ihn mit hellen Cymbeln; Lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln. Alles was Odem hat/ lobe den Herrn. Halleluja.

Ly BibelstelleMatthäus 6,9 Vater unser etc.

Einzelanmerkungen

  1. Nach der Zählung der Vulgata entspricht das Zitat der angegebenen Stelle Sir 32,8.
  2. Ob es sich bei den zwei gereimten Zeilen um ein Zitat handelt, konnte nicht festgestellt werden.
  3. Eine wörtliche Entsprechung zu diesem Satz habe ich bisher nicht entdeckt. Lb PersonKircher, Athanasius (1602–1680) Kircher beschreibt allerdings nicht nur die musikalischen Instrumente der Hebräer, sondern hebt gegenüber kritischen Stimmen ausdrücklich hervor, dass diese auch schon zu Davids Zeiten verwendet wurden, vgl. Kircher, Musurgia universalis 1 (1650), S. 55f., sowie allgemeiner auch in Kapitel V, S. 57ff.
  4. Verkürzung von Ly BibelstellePsalmen 33,3 Ps 33,3.
  5. Flottwell greif einen Topos auf, den innerhalb der Orgelpredigtgattung Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterich geprägt hatte. Dieser bezeichnete die Orgel als die Königin/ vnd Hertz aller Musicalischen Jnstrumenten (Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 35, mit weiterführenden Anmerkungen).
  6. Beginn der 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern.
  7. Flottwell geht in seiner Predigt immer wieder auf konkrete einzelne Orgelregister des neuen Instruments ein. Die Disposition wird durch die zweite zu dieser Orgelweihe gedruckte Orgelpredigt überliefert, vgl. Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 18-19.
  8. Anspielung auf Ly Bibelstelle1 Korinther 14,3 1 Kor 14,3.
  9. Erster Teil der 8. Strophe und zweite Hälfte der 13. Strophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: Herr, dir trau ich all mein Tage M Herr, dir trau ich all mein Tage.
  10. Flottwell zitiert die Vulgata-Version.
  11. Flottwell bezieht sich auf Kirchers Überlegungen zum Ursprung von Musik und musikalischen Instrumenten, die allerdings erheblich differenzierter sind, vgl. Kircher, Musurgia universalis 1 (1650), S. 44. Eine Erfindung von Instrumenten als Nachahmung von Klangerscheinungen in der Natur fand Kircher zufolge bereits in der Urzeit statt. Nach der Sintflut seien dann die Ägypter die ersten gewesen, die hier wieder anknüpften.
  12. Siehe ausführlich zur Bedeutung Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalians für die Einführung der Orgel in die Kirchenmusik dessen Personenartikel, wo auch die hier erwähnte Darstellung durch Lb PersonMaffei, Raffaello (1451–1522) Volaterranus erörtert wird. Flottwells übernahm seine Informationen vermutlich aus Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652), S. 40.
  13. Das hier ausgezeichnete Fragment ist ein wörtliches Zitat aus Lc PredigtautorPeisker, Gottfried Siegmund (1617–1678) Gottfried Peiskers Orgelpredigt. Der gesamte Satz paraphrasiert Peiskers Vorlage, vgl. Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652), S. 39.
  14. Diesen Satz findet man in identischer Fassung in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 270, mit folgendem Verweis: Liber 4 De Republica. Es handelt sich allerdings um kein wörtliches Zitat, sondern um eine verknappte Formulierung von Platos Gedanken zum Verhältnis von Musik und Staat. In deutscher Übersetzung heißt es hier, denn nirgends wird an den Weisen der Musik gerüttelt, ohne dass die wichtigsten Gesetze des Staates mit erschüttert würden.
  15. Flottwell zitiert eine Memorierhilfe für die Solmisationssilben, die spätestens seit etwa 1600 populär war. Sie ist Teil des folgenden Zweizeilers: Cur adhibes tristi numeros cantumque labori? | Ut relevet miserum fatum solitosque labores. (Bellermann, Kontrapunkt (1901), S. 36)
  16. Geringfügig modifiziertes Zitat aus Andreae/Bèze, Colloquium Mompelgartense (1587), S. 733. Vgl. zum Kontext McDonald, The Debate Over Church Music (2018); die Quelle ist hier in der lateinischen Fassung im Anhang abgedruckt, S. 474.
  17. Zitat der 2. und 3. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend M Herr Jesu Christ, dich zu uns wend.
  18. Erweiterte und grammatisch angepasste Paraphrase von Ly Bibelstelle1 Korinther 13,1 1 Kor 13,1.
  19. Zitat aus den rhetorisch aufgeladenen Schlusssätzen von Augustinus‘ Ln LiteraturAugustinus, De civitate Dei XIV-XII (1899) M De civitate dei, vgl. in der historischen Ausgabe: Augustinus, De Civitate Dei (1616), S. 289.
  20. Beginn der 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern.
  21. Die Paraphrase kombiniert Elemente aus dem 9. und 10. Buch des genannten Werks. Siehe zum originalen Wortlaut den Personenartikel Lb PersonTubal Augustinus.
  22. Zitat aus Picinelli, Mundus symbolicus 2 (1681), S. 237. Auf diese Devisensammlung kommt Flottwell noch mehrfach zurück, ähnlich wie zuvor Lc PredigtautorSagittarius, Paulus Martinus (1645–1694) Paulus Martinus Sagittarius, vgl. Das dem Allmächtigen abzustattende Lob (Altenburg s.a.), S. 41.
  23. Dies ist kein wörtliches Zitat. Bei Augustinus findet sich an der angeführten Stelle lediglich ein sinngemäß vergleichbarer Abschnitt. Der Kirchenvater zitiert dabei aus einem Werk Scipios: Scipio in secundi libri fine dixisset, ut in fidibus aut tibiis atque cantu ipso ac uocibus concentus est quidam tenendus ex distinctis sonis, quem inmutatum aut discrepantem aures eruditae ferre non possunt, isque concentus ex dissimillimarum uocum moderatione concors tamen efficitur et congruens: sic ex summis et infimis et mediis interiectis ordinibus, ut sonis, moderata ratione ciuitatem consensu dissimillimorum concinere, et quae harmonia a musicis dicitur in cantu, eam esse in ciuitate concordiam, artissimum atque optimum omni in republica uinculum incolumitatis, eamque sine iustitia nullo pacto esse posse. Als verknapptes Diktum kursierte die von Flottwell zitierte Formulierung aber in anderen Büchern seiner Zeit, vgl. beispielsweise Tilesius, Evangeliorum anniversariorum Analysis (1614), S. 8. Die deutsche Übersetzung ist hier allerdings anders als bei Flottwell.
  24. Leicht gekürztes und adaptiertes Zitat.
  25. Der Topos von der Orgel als Königin der Instrumente wurde von Conrad Dieterich in Umlauf gebracht. Siehe zu dessen Quellen den Kommentar zu Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 35.
  26. Aller Wahrscheinlichkeit nach zitiert Flottwell den Vers samt der deutschen Übersetzung aus Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 227. Zur Herkunft des lateinischen Spruchs siehe den Personenartikel Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Eobanus Hesse.
  27. Vgl. die verschiedenen ähnlichen Aussagen über die Musik, die den Teufel vertreiben könne, im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther. Die Worte, die Flottwell dem Reformator hier in den Mund legt, sind so nicht überliefert.
  28. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  29. Der angegebene Vers ist nicht korrekt. Zitiert wird Vers 13.
  30. Die Herkunft dieser Orgelinschrift ließ sich bisher nicht ermitteln. Lb PersonPicinelli, Filippo (1604–1667) Filippo Picinelli bietet in seiner Sammlung von Devisen, die als Epigraphe für Orgeln geeignet sind, nur den ersten Teil des Spruchs: Non ad choreas (Picinelli, Mundus symbolicus 2 (1681), S. 238) Als bekanntes Zitat erwähnte den kompletten Spruch einige Jahre nach Flottwell auch Lb PersonMattheson, Johann (1681–1764) Johann Mattheson, der die darin ausgedrückte tanzfeindliche Haltung nicht teilte: Daher ich aus der Ueberschrifft jener Orgel: Non ad choreas, non ad tripudia, nichts geschicktes zu machen weiß, ob sie gleich von vielen Theologis gerühmt wird. Warum lesen, schreiben, sagen und singen wir feierlichst in öffentlicher Versammlung vom springen, wenn wir es nicht wirklich thun dürffen, noch thun wollen? Vor Alters ist ohne Tantzen kein Gottesdienst verrichtet worden, [...]. (Mattheson, Der Musicalische Patriot (1728), S. 17)
  31. Dieses Bild war ein verbreiteter Topos und begegnet in zahlreichen musiktheologischen Schriften, vgl. z.B. die ähnliche Formulierung in Corona Templi (Nürnberg 1621), L1r-L1v.
  32. In dem oft zitierten Brief an Lb PersonWeller, Matthias (1507–1563) Matthias Weller schrieb Luther wörtlich: Vnd greifft frisch in die Claues/ Vnd singet drein/ Bis die gedancken vergehen/ Wie Dauid vnd Eliseus theten. (Luther, Jenaer Ausgabe 6 (1568), Bl. 206v) Siehe den kompletten Wortlaut im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  33. Auf welche der zahllosen Auflagen dieses Werks sich Flottwell hier bezieht, konnte nicht ermittelt werden.
  34. Anspielung auf Ly BibelstellePsalmen 137,1–2 Ps_137,1-2.
  35. Leicht gekürztes Zitat.
  36. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  37. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  38. Vgl. zur Herkunft des Sprichworts den Kommentar in Kudla, Lateinische Zitate (2001), S. 344, Nr. 2263.
  39. Nach der heute verfügbaren Vulgatafassung findet sich der paraphrasierte Vers in Ly BibelstelleTobit 3,22 Tob 3,22. In modernen Bibelausgaben fehlt dieser Vers.
  40. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  41. Leicht modifiziertes Zitat.
  42. Auch hier scheint Flottwell sein Zitat nach eigenem Gefallen umzustellen, vgl. den originalen Wortlaut: Nam quod psallentibus quoque dignanter admisceri sancti Angeli soleant [...]. (Bernhardus, Sermones In Canticum (1641), S. 8)
  43. Aller Wahrscheinlichkeit nach kannte Flottwell diese Passage aus Gott und Gnug (Meißen 1681), S. 50. Ein Indiz für diese Abhängigkeit ist insbesondere die wörtliche Übernahme der deutschen Verse. Festzuhalten ist ein etwas laxer Umgang mit den Inhalten. Von einem Ausländer ist in der Vorlage nicht die Rede. Vielmehr wird gesagt, dass die zweite Devise von einem Poeten stamme, dessen Name gar nicht enthüllt zu werden brauchte. Es handelt sich nämlich um ein Zitat aus der Dichtungslehre des Lb PersonHoratius Flaccus, Quintus (65 – 8 v. Chr.) Horaz. Im Kontext dieser Vorlage geht es um die Frage, ob Natur oder Kunst für die Poesie wichtiger seien. Horaz plädiert für ein Miteinander: alterius sic / altera poscit opem res, et coniurat amice. Deutsche Übersetzung: [...] fordert eins des andern Beistand und gelobt sich ihm zu freundschaftlichem Bunde. (Horaz, Sämtliche Werke (1982), Teil II, S. 254f.) Lc PredigtautorBucher, Christoph Friedrich (1651–1716) Christoph Friedrich Bucher nannte auch das lateinische Werk, an dem er sich orientiert hatte: Quam gratam membrorum inter se connexionem, scitè expressit, qui organo in tabulâ depicto, supernè inscripsit: in uno spiritu omnes nos, infernè verò illud Poëtae: conspirat amicè. Quis non in organo, fistularum inter se formam, crassitiem, longitudinem maximè variam, sonos maximè dissonos, summos, imos, obtusos, acutos, & plurimos, & maximè varios animadvertit? una tamen anima, unus spiritus, & concordiam, & concentum inducit suavissimum. (Engelgrave, Lux Evangelica 2 (1655), S. 721)
  44. Hier muss es wohl Reigen heißen. Der ganze Satz wirkt allerdings unvollständig.
  45. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  46. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  47. Vgl. den Kommentar zu dieser Stelle, Brenz, Opera omnia 2 (1576), S. 987. Flottwell geht auf die Einzelheiten nicht weiter ein.
  48. Siehe zu diesem Exemplum den Personenartikel Lb PersonKleinias von Tarent Kleinias. Die hier verwendete lateinische Übertragung des ursprünglich griechischen Begriffs begegnet auch in Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 75. Üblich war daneben die Übersetzung als mitigor animo (Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1291).
  49. Siehe zu dieser historischen Episode die ausführlichen Erläuterungen im Personenartikel Lb PersonFlavian I. von Antiochia (ca. 320 – 404) Flavian I.. Das Exemplum war eher in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts beliebt, vgl. etwa Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 76f. oder Längst=gewüntzschte Mittweidische Orgel=Freude (Dresden 1648), E2v-E3r.
  50. Siehe den Wortlaut der Quelle im Personenartikel Lb PersonGiraldi, Giglio Gregorio (1479–1552) Giglio Giraldi, der sich seinerseits an Lb PersonCassiodorus, Flavius Magnus Aurelius (ca. 490 – 583) Cassiodor anlehnt.
  51. Vgl. den Überblick über Editionen dieser Schrift: https://www-app.uni-regensburg.de/Fakultaeten/PKGG/Philosophie/Gesch_Phil/alcuin/work.php?id=24468
  52. Vgl. das Zitat aus dem Traktat Musica practica (quadrata) in Beda, Opera omnia 1 (1850), Sp. 922. Aus welcher Ausgabe Flottwell seine Kenntnis schöpfte, ließ sich nicht feststellen.
  53. Der zitierte Autor gibt folgende Erläuterung zu dieser Devise: Carolus Bovius ingenioso Emblemate hanc Organo epigraphen subdidit; Per Inania Spiritus. Veluti diceret, sicuti ventus nonnisi per vacuas organi fistulas dispensatur, ita spiritualia S. Ignatii solatia in eos magno numero fuisse accumulata, qui diuturnis & devotis jejuniis extenuati erant. (Picinelli, Mundus symbolicus 2 (1681), S. 238)
  54. Flottwell bezieht sich auf einen Bauteil der neuen Orgel. Entsprechende Angaben werden durch die zweite zu dieser Orgelweihe gedruckte Orgelpredigt überliefert, vgl. Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 19.
  55. An dieser Stelle seiner allegorischen Betrachtungen nähert sich Flottwell besonders stark dem Grundmodell an. Conrad Dieterich hatte geschrieben: Sollen mit zusehen/ daß wir vns selbsten zu lebendigen/ vernünfftigen/ verständigen Orgeln machen/ vnser Leib soll das corpus solcher Orgel seyn; vnser Mund sol an derselbigen die Pfeiffe seyn/ vnser Zung sol in den Pfeiffen das Zünglein; der Athem oder Wind/ so darinnen geblasen/ sol vnser Gemüth seyn: die Bälg dadurch solcher Wind getrieben/ sol Gottes Wort seyn; das Clavier vnnd Pedal/ solcher vnser Geistlichen Orgel sol vnser Hertz seyn; die Register deren/ sollen vnsers Hertzens vnd Gemuths affecten vnd Begierd seyn; der Organist/ sol der H[eilige] Geist seyn/ welcher da ist mit Gaben Sibenfalt/ der Finger in Gottes rechter Hand/ wie er genennet/ Apoc. 1. 4. Lu. 11. 20. Der sol mit seinen Fingern/ das Clavier vnsers Hertzens schlagen/ sie durch den Wind seines Wortes bewegen/ damit dadurch vnser Leib/ vnser Füsse/ vnser Hände/ vnser Sinn vnnd Gedancken/ vnser affecten vnd begierden/ ein recht Geistliche/ liebliche/ anmuetige Harmony vnd Resonantz geben [...] (Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 40) Flottwell übernimmt hier und in den folgenden Sätzen verschiedene Elemente, wie den Geist mit den siebenfältigen Gaben als Hand Gottes, die die Sinne, Affekte und Gedanken der Menschen lenkt. Es handelt sich aber stets um eine freie Paraphrase. Möglicherweise war seine direkte Quelle die La OrgelpredigtChristliche Orgel=Predigt (Jena 1665) M Orgelpredigt Lc PredigtautorMünstermann, Johannes (1598–1666) Johannes Münstermanns, wo Dieterichs Passage umfänglich zitiert wird, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 392.
  56. Anspielung auf Ly BibelstelleGalater 5,18 Gal 5,18.
  57. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  58. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  59. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  60. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  61. Zitat aus Hospinianus, De templis (1603), S. 310f. Siehe den kompletten Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Rudolf Wirth. Wirth selbst hat die Formulierung aus einem Werk seines Schwiegervaters entlehnt (Lavater, In libros paralipomenon (1573), Bl. 60r). Vgl. hierzu ebenfalls den Personenartikel Lb PersonLavater, Ludwig (1527–1586) Ludwig Lavater.
  62. Siehe ausführlicher zu diesem Exemplum eines antiken Musikverächters im Personenartikel Lb PersonIsmenias Ismenias.
  63. In älteren Orgelpredigten erscheint die Nachtigall einer allgemein verbreiteten Vorstellung folgend als Inbegriff kunstvollen Gesangs, wie er in der Natur erschaffen worden ist, vgl. Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647), D5r; Die andere Predigt (Coburg 1676), E2r-E2v; Geistlich= und Gott wohlgefälliges Lob- und Danck-Opffer (Bayreuth 1680), S. 25. Die Ablehnung des Nachtigallengesangs erscheint so als unbegreifliche Verirrung des Urteilsvermögens. Flottwell bezieht sich hier offenbar auf eine ähnlich lautende Äußerung in Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 245: Und führen also den Esel als einen Richter zwischen der Nachtigal und dem Guckuck ein/ daß er den Guckuck für der Nachtigal als einen Meister im Choral=Gesang gepriesen. Präsent in Flottwells Predigt ist auch der weitere Kontext dieser Stelle. Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius polemisierte in dieser Passage seiner Abhandlung gegen lutherische Theologen, namentlich Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauer, welche keinen Figural=Gesang in der Kirchen anhören können auch kein Jnstrument und Orgel=Werck gut heissen wollen/ es sey dann/ daß es solche Gesänge seyn/ daß die gantze Gemeinde dieselben mit singen könne/ sonst wollen sie durchaus keine Music in der Kirchen leiden. Und scheuet man sich nicht auch in offentlichen Schriften der edlen Music Haß an den Tag zu geben/ wie noch neulicher Zeit ein Buch heraus kommen/ darinnen der Autor die Figural= Jnstrumental= und Orgel=Music darf üfr eine Ursache des ungöttlichen/ ungeistlichen Wesens/ in unsern Kirchen/ anziehen [...]. (Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 244)
  64. Vgl. die Quellen zur Geschichte dieser ersten Orgel in Preußen den dazugehörigen Ld OrgelThorn, St. Jakob, Orgel 1343 Orgelartikel.
  65. Flottwell zitiert aus dem Lied Lw MusikwerkN.N.: Lobe Gott, lobe Gott, mein Harfenspiel M Lobe Gott, lobe Gott, mein Harfenspiel.
  66. Leute, die in der Kirche sitzen wie Stöcke vnd Blöcke/ oder wie das tumme Vieh und auf die gehörte Musik in keinster Weise ansprechen, hatte bereits Dieterich kritisiert, vgl. Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 36 [recte: 38].
  67. Die richtige Bibelstelle, an der Aarons Priestergewand mit den am Saum befestigten Zimbeln beschrieben wird, ist Ly BibelstelleExodus 28,32.32.34 Ex 28, 32-34.
  68. Zitat der 3. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: In dulci jubilo M In dulci jubilo.
  69. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  70. Letzte Strophe des Liedes Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesu, meine Freude M Jesu, meine Freude.
  71. Beginn der 4. Strophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: Ich bin ja, Herr, in deiner Macht M Ich bin ja, Herr, in deiner Macht.
  72. Zitat der 3. Strophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: Ich steh‘ in Angst und Pein M Ich steh‘ in Angst und Pein.
  73. Zitat aus der 5. Strophe des Liedes Lw MusikwerkN.N.: Treuer Gott ich muß dir klagen M Treuer Gott, ich muß dir klagen.
  74. Vgl. den Nachweis dieses ungewöhnlichen Registers in Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 18.
  75. Vgl. die Disposition des Pedals in Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 19.
  76. So hieß eines der Register im Pedal, vgl. Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 19.
  77. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  78. Diese Spezialregister gehörte zum Hauptwerk der neuen Orgel, vgl. Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 18.
  79. Flottwell bezieht sich erneut auf eines der eigenwilligen Register der neuen Orgel, vgl. Die Kneiphöffsche laute Orgel=Stimme (Königsberg 1721), S. 19.
  80. Lb PersonFriedrich Wilhelm I. von Preußen (1688–1740) Friedrich Wilhelm I. übte in Preußen auch die landeherrliche Kirchenhoheit aus und besaß den Titel eines Erzbischofs, was immer wieder zu Konflikten mit der Geistlichkeit führte, vgl. zum gesamten kirchenhistorischen Hintergrund, Almer, Calvinista Aulico-Politicus (2016).
  81. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  82. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  83. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  84. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  85. Auf wen hier angespielt wird, konnte nicht herausgefunden werden.
  86. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  87. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle. Der anschließende Satz ist ein wörtliches Zitat.
  88. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  89. Paraphrase der angegebenen Bibelstelle.
  90. Anspielung auf die genannte Bibelstelle. Dort werden nicht Knaben, sondern Vögel in den zerstörten Gebäuden singen.
  91. Leicht modifiziertes Zitat.
  92. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  93. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  94. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  95. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  96. Hier ist offenkundig Vers 11 gemeint, der im Predigttext paraphrasiert wird.
  97. Paraphrase der genannten Bibelstelle.
  98. Die Devise stammt aus Picinelli, Mundus symbolicus 2 (1681), S. 237.
  99. Flottwell arrangiert die aus Martin Luthers Lw MusikwerkN.N.: Herr Gott, dich loben wir M Herr Gott, dich loben wir stammenden Verszeilen in veränderter Reihenfolge.
  100. Zitat der zweiten Hälfte der vierten Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnton, Christoph ; Hintze, Jacob: Alle Menschen müssen sterben M Alle Menschen müssen sterben.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 15. September 2022.

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