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Orgelpredigt

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a Skubowius, Raphael Jonathan: Die heilige Sabbaths-Lust an dem Herrn (Danzig 1749)

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b Personen (105)

y Bibelstellen (132)

  • 1 Chronik 15,16
  • 1 Chronik 24,5
  • 1 Chronik 25,1–7
  • 1 Chronik 29,17
  • 1 Chronik 30,17
  • 1 Johannes 2,16
  • 1 Korinther 13,1
  • 1 Korinther 14,40
  • 1 Korinther 2,9
  • 1 Korinther 3,11
  • 1 Petrus 2,21
  • 1 Samuel 16,23
  • 1 Thessalonicher 4,16
  • 1 Timotheus 4,8
  • 2 Chronik 8,14–15
  • 2 Korinther 1,3
  • 2 Korinther 7,4
  • 2 Könige 3,13–14
  • 2 Könige 3,15
  • 2 Samuel 6,21
  • Amos 5,23
  • Daniel 12,3
  • Epheser 1,6
  • Epheser 4,26–27
  • Epheser 4,3
  • Epheser 5,18–19
  • Epheser 5,19
  • Epheser 6,16
  • Epheser 6,17
  • Galater 5,6
  • Genesis 4,21
  • Hebräer 11,6
  • Hebräer 13,5
  • Hebräer 5,7
  • Hohelied 4,16
  • Hohelied 6,2
  • Hohelied 7,10
  • Hohelied 7,11
  • Ijob 22,26
  • Ijob 27,10
  • Jakobus 4,4
  • Jeremia 1,19
  • Jeremia 5,3
  • Jesaja 52,7
  • Jesaja 6,3
  • Jesaja 6,4
  • Jesus Sirach 1,30
  • Jesus Sirach 1,34
  • Jesus Sirach 39,20
  • Johannes 11,25–26
  • Johannes 14,6
  • Johannes 4,34
  • Johannes 5,24
  • Klagelieder 5,15
  • Kolosser 2,3
  • Kolosser 3,17
  • Lukas 1,79
  • Lukas 14,11
  • Lukas 14,1–11
  • Lukas 14,3
  • Lukas 14,5
  • Lukas 19,10
  • Lukas 2,14
  • Markus 12,30
  • Matthäus 13,43
  • Matthäus 17,21
  • Matthäus 2,2
  • Matthäus 23,27–28
  • Matthäus 23,–.27–28
  • Matthäus 27,46
  • Matthäus 4
  • Matthäus 5,16
  • Matthäus 6,5
  • Matthäus 9,2
  • Nehemia 8,10
  • Numeri 10,10
  • Numeri 24,17
  • Offenbarung 2,10
  • Offenbarung 21,4
  • Offenbarung 22,16
  • Offenbarung 5,12
  • Offenbarung 5,7–8.12
  • Offenbarung 5,9
  • Philipper 2,12
  • Philipper 4,6
  • Psalmen 1,1–2
  • Psalmen 100,4
  • Psalmen 103,13
  • Psalmen 116,7
  • Psalmen 118,15–16
  • Psalmen 119,105
  • Psalmen 126,2
  • Psalmen 147,1
  • Psalmen 149
  • Psalmen 150
  • Psalmen 150,1–5
  • Psalmen 151
  • Psalmen 16,11
  • Psalmen 22,25
  • Psalmen 24,4
  • Psalmen 29,2
  • Psalmen 33
  • Psalmen 33,1
  • Psalmen 33,2–3
  • Psalmen 37,4
  • Psalmen 38,22–23
  • Psalmen 38,9
  • Psalmen 45,3
  • Psalmen 47,7
  • Psalmen 47,8
  • Psalmen 56
  • Psalmen 61
  • Psalmen 64,10
  • Psalmen 71,5
  • Psalmen 73,23–24
  • Psalmen 73,25–26
  • Psalmen 77,11
  • Psalmen 81
  • Psalmen 81,2
  • Psalmen 81,2–5
  • Psalmen 81,3–5
  • Psalmen 81,5
  • Psalmen 87,7
  • Psalmen 94,19
  • Psalmen 96
  • Psalmen 96,7
  • Psalmen 98
  • Richter 5,3
  • Römer 12,18
  • Römer 15,6
  • Sprichwörter 23
  • Tobit 2,1

[Bl. 1r]

Titel

Daß
durch ein wohleingerichtetes Orgel=
werck die heilige Sabbaths=Lust an dem
Herrn bey einer Christlichen Ge=
meine könne erwecket werden:
wurde
bey Einweihung
einer
Ld OrgelElbing, Heilig-Geist-Kirche, Christoph Heinrich Obuch-Orgel 1748 Neuen Orgel
in der Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Heilig-Geist-Kirche Kirche zum heiligen Geist in Le Geographicumf Ort: Elbing Elbing,
am 17ten Sonntage nach dem Fest der heiligen Dreyeinigkeit 1748.
nach Anleitung des Evangelischen Textes
Ly BibelstelleLukas 14,1–11 Luc[as] XIV, I-II.
in einer volckreichen Versammlung
schriftmäßig bewiesen,
und auf Anhalten vieler diese Wahrheit liebenden Hertzen
in den Druck gegeben
von
Lc PredigtautorSkubowius, Raphael Jonathan (1696–1757) Raphael Jonathan Skubowius,
Prediger bey obbenannter Gemeine.
Le Geographicumf Ort: Danzig Danzig, 1749.
Zu finden bey Lb PersonKnoch, Georg Marcus (1695–1759) George Marcus Knochen.

[Bl. 1v]

Widmung

Denen Hoch= und Wohl=Edlen, Gestrengen, Vesten, Hoch= und Wohlweisen Herrn, Herrn Bürgermeistern und Rath der Königlichen Stadt Elbing,

Jnsbesondere Denen Hoch=Edlen Gestrengen Herrlichkeiten,

Herrn Lb PersonHorn, Michael Heinrich (fl. 1748) Michael Heinrich Horn, Aeltesten Herrn Bürgermeistern, hochbetrauten Königl[ichen] Burggrafen und preißwürdigst=gewesenen Hospitals=Herrn,

Herrn Lb PersonRamsey, Christian Friedrich (1691–1753) Christian Friedrich Ramsey, Hochweißlich präsidirenden Herrn Bürgermeistern und jetzt hochlöblich regierenden Hospitals=Herrn,

Herrn Lb PersonRhoden, Heinrich (1701–1755) Heinrich Rhoden, Hochverdienten Herrn Bürgermeistern und treu=wachsahmen Ober=Kirchen und Schulen=Herrn;

[Bl. 2r]

Wie auch Denen Wohl=Edlen und Wohlweisen Herrlichkeiten,

Herrn Lb PersonBrackenhausen, Johann Jacob (1690–1756) Johann Jacob Brackenhausen, Hochangesehenen Herrn Raths=Verwandten und ältesten treuwachsamen Kirchen= und Schulen=Herrn,

Herrn Lb PersonLange, Carl Christian (1699–1764) Carl Christian Lange, Hochverdienten Herrn Raths=Verwandten und zu der Zeit hochpreißlich gewesenen Hospitals=Herrn, seiner hohen und mit tiefstem Respect zu verehrenden Obrigkeit

widmet in geziemender Ehrfurcht diese Orgel=Einweihungs=Predigt, zum Denckmahl seiner Dankbegierde für alle dem Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Heilig-Geist-Kirche Gottes=Hause zum heiligen Geist erwiesene Wohlthaten mit herzlichem Gebet zu Gott: Daß Er Jhre weise Rathschläge so wie in denen verflossenen Jahren, also auch in dem ohnlängst angetretenen neuen und vielen demselben folgenden benedeyen und sowol Dero eigene hochfürnehme Persohnen als auch sämtliche hohe Geschlechte zum beständigen Augenmerk seiner beschäftigten Gnade setzen wolle.

[Bl. 2v]

Denn auch der ganzen Christlichen Gemeine zum heiligen Geist

Hochadelichen und Bürgerlichen,
Hohen und Niedrigen,
Reichen und Armen,
Wittwen und Wäysen,
Wohlthätern und Gönner,

ferner

Denen Ehrenhaften und Wohlgeachten Herrn Lb PersonTaube, Jacob (fl. 1748) Jacob Taube,

und

Lb PersonMnioch, Johann (fl. 1748) Johann Mnioch,

Beyderseits respective Kauf= und Handels=Leute und wohlbestallten Vorstehern der Kirche zum heiligen Geist, denen sämtlichen Wohlthätern, die zum Bau dieses Ld OrgelElbing, Heilig-Geist-Kirche, Christoph Heinrich Obuch-Orgel 1748 Orgelwercks gütigst und mildreichst beygetragen,

übergiebet diese geringe Arbeit als ein schlechtes, doch wohlgemeintes Neu=Jahrs=Geschenck zur Erweckung der heiligen Lust an dem Herrn, nebst Versicherung seiner unabläßigen Fürbitte für alles ersprießliche und selbst erwünschende Wohl an Seel und Leib der Lc PredigtautorSkubowius, Raphael Jonathan (1696–1757) Autor.

[S. 1]

J[n] N[omine] J[esu].
Seufzer.

Lw MusikwerkCrüger, Johann: Wir Christenleut habn jetzund Freud Halleluja! Gelobet sey Gott!
Singen wir alle aus unseres Hertzens Grunde,
denn Gott hat heut
gemacht solche Freud,
der wir vergessen sollen zu keiner Stunde.
[1] Amen.

Eingang.

Jn so einer heiligen Beschäftigung, theureste Seelen! treffen wir an diesem erfreulichen Sabbath eine gläubige und in ihren Jesum inniglich verliebte Seele an. Sie singet von der grossen Güte des Herrn, welche in der Hütte der Gerechten täglich sich erneuert, und in Betrachtung der unzählichen Gaben, welche ihr aus diesem unerschöpflichen Meere zu geflossen, fasset sie diesen seligen Entschluß ihre einzige Lust an demselben zu haben. Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Wie solt ich denn nicht haben, spricht sie, an dir Herr meine Lust[2] etc. Es ist der andre Vers aus dem geistreichen Liede: Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Groß ist Herr deine Güte etc. Lust an etwas haben [S. 2] heisset: Eine Sache sich zu seiner einzigen Ergötzung und zum inniglichen Vergnügen des Hertzens ausstellen, darüber, wenn man es hat, sich hertzlich erfreuen, oder wenn man es verlohren, sich aufs höchste betrüben. Nun heisset es:

Ln LiteraturVergil, Opera (1969) M Trahit sua quemquem voluptas.[3]
Ein jeder hat in dieser Welt
Nur Lust an dem, was ihm gefält.[4]

Die Welt füllet das Hertz ihrer Liebhaber Ly Bibelstelle1 Johannes 2,16 1 Joh. II, 16mit Fleisches=Lust, Augen=Lust und hoffärtigem Wesen,[5] und weil diese solches zu ihrem höchsten Gut erwehlen; so finden sie auch darinnen ihre gröste Ergötzung und Vergnügen. Eine gläubige Seele lässet diesen Welt=Säuen ihre Träber, und in Erwegung dessen, daß, Jac. IV, 4Ly BibelstelleJakobus 4,4 wer der Welt Freund seyn will, der wird Gottes Feind seyn, und daß diese kurtze Lust bringe eine ewige Unlust, verfluchet sie alles was sie von ihrem Jesu trennen kan. Diesen und sonst nichts anders erwehlet sie zu ihres Hertzens Trost und Theil. Wer ist mir, läst sie sich vernehmen, in dem Himmel, und wen solte ich wol auf Erden haben oder verlangen, ausser dich, mein Jesu! a) Wenn ich nur dich, nur dich, Ly BibelstellePsalmen 73,25–26 wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erden. Wenn mir gleich Leib und Seel verschmacht, so Ps. LXXIII, 25. 26bistu doch Gott allezeit meines Hertzens Trost und mein Theil. Diese Lust an dem Herrn, wird bey einer gläubigen Seele erwecket, theils durch die Betrachtung der herrlichen Eigenschaften des Herrn Jesu, theils auch durch die genossene grosse Wohlthaten. Jn Ansehung der Eigenschaften findet sie alles was ihr Hertz wünschet, an ihrem Jesu. Sie dencket bey sich selbst: Will ich Reichthum? Jn ihm liegen verborgen Ly BibelstelleKolosser 2,3 alle Coll. II. 3Schätze der Weißheit und der Erkäntniß. Verlange ich Schönheit? Ps. XLV, 3Er ist Ly BibelstellePsalmen 45,3 der Schönste unter den Menschen Kindern. Suche ich Errettung aus der Noth? Er ist almächtig, er kan erretten, alle, die zu ihm treten. Will ich Erbarmen? Er ist der Ly Bibelstelle2 Korinther 1,3 Va=


a) So heisset es nach dem Grund=Text.

[S. 3]

2 Cor. I, 3Ly Bibelstelle2 Korinther 1,3 ter der Barmhertzigkeit. Ly BibelstellePsalmen 103,13 Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die so ihn fürchten. Ps. CIII, 13Fürchte ich mich für dem Tode, so ruffet er mir erquickend zu: Ly BibelstelleJohannes 11,25–26 Jch bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich gläubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und gläubet an mich, der wird nimmermehr sterben.Joh. XI, 25 Entsetze ich mich für dem jüngsten Tage, daß mich nicht treffe sein Zorn=Gericht, welches ein erschrecklich Urtheil spricht, so benimmt Er mir alle Furcht durch seinen tröstlichen Zuspruch: Ly BibelstelleJohannes 5,24 Wahrlich, wahrlich ich sage euch: wer mein Wort hält und gläubet den, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt Joh. V, 24nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen. Wie? solte ich denn nicht an einen solchen Herrn meine Lust haben? Hiezu kommen die Wohlthaten, als die Beruhigung des Hertzens und Erfüllung der Wünsche, woraus eine wahre Freude fliesset. Wenn bey Ueberzeugung des Gewissens, der Fluch des Gesetzes das Hertz erschrecket, wenn der höllische Bösewicht seine feurige Pfeile auf dasselbe loßdrücket, so wird es unruhig, daß der Mund mit Klagen übergehet: Ps. XXXIIX, 9Ly BibelstellePsalmen 38,9 Es ist mit mir gar anders, ich bin sehr zerstossen, heule vor Unruhe meines Hertzens. Wo ist nun Stillung? Wo Errettung? Wo Zufriedenheit für das geängstete Hertz? Nichts ist im Himmel, nichts auf der Erden; Jesus alleine ists, der das Hertz stillet. Ein eintziges Trost=Wort aus seinem holdseligen Munde: Ly BibelstelleMatthäus 9,2 Sey getrost! dir sind deine Sünden vergeben, ist vermögend gnug, es zufrieden zu stellen, daß es heißt: Ly BibelstellePsalmen 94,19 Jch hatte viel Bekümmerniß in meinem Hertzen; aber deine Tröstungen ergötzten meine Seele.Ps. XCIV, 19 Ly BibelstellePsalmen 116,7 Sey nun wieder zufrieden meine Seele, denn der Herr thut dir gutes.Ps. CXVI, 7 Wünschet sich ein Kind Gottes etwas von zeitlichen Dingen nach dem Willen seines himmlischen Vaters (denn anders verlanget es auch nichts) so ist es gewiß, der Vater im Himmel werde es solches Wunsches gewähren, denn es hat die feste Versicherung von dem heiligen Geiste, [S. 4] worauf es sich gäntzlich verlässet: Ps. XXXVII, 4Ly BibelstellePsalmen 37,4 Habe deine Lust an dem Herrn, der wird dir geben was dein Hertz wünschet. b) Oder, so es etwas verlanget, was seine Seele und Seligkeit betrift, so gründet es sich auf Gottes Wahrheit, daß ers thun wolle und werde. Da, da kans nicht fehlen. Gott giebet einem solchen Christen seines Hertzens Wunsch und wegert [sic] nicht was sein Mund bittet, 1 Tim. IV, 8Ly Bibelstelle1 Timotheus 4,8 denn die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, und hat die Verheissung dieses und des zukünftigen Lebens. Darum tritt ein gläubiges Kind Gottes mit freudiger Zuversicht für das Antlitz seines liebsten Jesu und rühmet: Du, Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M du giebest mir allein, wodurch mein Hertz gestillet wodurch mein Wunsch erfüllet, und ich kan frölich seyn.[6] O! wiewohl ist einer solchen Seelen, deren Ly BibelstellePsalmen 71,5 Ps. LXXI, 5der Herr Herr ihre Zuversicht ist.[7] Sie ist überschwenglich in Freuden in aller ihrer Trübsal[8] Ly Bibelstelle2 Korinther 7,4 2 Cor. VII, 4, und singet mit grosser Freudigkeit:

Lw MusikwerkAnonym: Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich Mein Hertze geht in Springen
Und kan nicht traurig seyn,
Jst voller Freud und Singen,
Sieht lauter Sonnenschein,
Die Sonne die mir lachet,
Jst mein Herr Jesus Christ,
Das, was mich singend machet,
Jst, was im Himmel ist.
[9]

Geliebte Freunde in Jesu! Wir haben die grösseste Ursache, an diesem heiligen Sabbath uns zu dieser gläubigen Seelen zu gesellen, und unser eintzige Lust an dem Herrn zu haben, in Erwegung der grossen Wohlthaten, welche der Allerhöchste diesem Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Heilig-Geist-Kirche Tempel zum heiligen Geist und seinen gläubigen Zion allhier erwiesen. Wo soll ich aber anheben, dieselben zu erzehlen? Jch würde eher die Sternen am Himmel, die Tropfen im Regen, und in dem unergründlichen


b) Auf diesen Spruch hat der Lb PersonThilo, Valentin (1579–1620) Verfasser des Liedes in dem angezogenen Verse seine Gedanken gerichtet. Er heisset: M. Lb PersonThilo, Valentin (1579–1620) Valentin Thilo, aus Le Geographicumf Ort: Zinten Zinten in Le Geographicumh Territorium: Preußen (Herzogtum) Preussen gebürtig, und nachmahliger Diaconus der Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Altenstadt Königsberg obiit 1620.

[S. 5]

Meere zehlen können, als dieselben aussprechen. Denn, seiner Lw MusikwerkSchop, Johann: Werde munter, mein Gemüte Wholthat [sic] ist so viel, sie hat weder Maaß noch Ziel![10] Vor hundert und ein und sechzig Jahren, hat er sein reines, allerheiligstes und allein seligmachendes Wort darinnen erschallen lassen. c) Er hat seine Bothen gesandt, deren Füsse lieblich sind auf den Bergen, Ly BibelstelleJesaja 52,7 die da Friede verkündigen, gutes predigen, Heyl verkündigen, die da sagen zu Zion: dein Gott ist König.Es. LII, 7 Dieser hochgelobte König kam zu diesem seinen Zion, mit seinen theuresten Schätzen den H[eiligen] Sacramenten, welche wir nach seiner Einsetzung rein und unverfälscht bis auf diese Stunde behalten. Er hat dieses Gottes=Haus wider alle Anläufe des wütenden Satans und listige Anfälle seiner Gehülfen gnädiglich behütet, wider alle Fährlichkeit beschützet, und für Feuer, kriegerischer Verstöhrung und anderm Uebel mächtiglich bewahret. Ueber das alles hat er uns eine neue Wolthat erwiesen, da es durch seine göttliche Gnaden=Regierung dahin gediehen, daß wir ein neues und wohlklingendes Ld OrgelElbing, Heilig-Geist-Kirche, Christoph Heinrich Obuch-Orgel 1748 Orgel=Werck erlanget. Wie unruhig war nicht vorhero unser Hertz bey dem unordentlichen Singen, da das alte Werckchen überschrien und nur ein eckelhaftes Geplerr, davon unsere Ohren gelleten, gehöret wurde, was war dabey unser hertzliches Wünschen, als, daß doch der erbarmende Gott uns Mittel bescherete und Wege zeigete, damit wir ein neues Orgel=Werck überkommen möchten, und dieses Uebel gesteuret würde. Nun unsre Wünsche, unser Beten und Flehen ist zu seinem Thron gedrungen, und Ly BibelstellePsalmen 22,25 er hat nicht verachtet noch verschmähet das Elend der Armen und sein Antlitz vor ihnen nicht verborgen, und da sie zu ihm schryen, hörete ers.Ps. XXII, 25 O! welch eine Gnade ist das! Wer hätte vorm Jahr wol dencken sollen, daß wir heute unsern Gottesdienst mit einer Ld OrgelElbing, Heilig-Geist-Kirche, Christoph Heinrich Obuch-Orgel 1748 neuen Orgel begehen würden? Wir haben mit leeren Händen, aber in Jesu Nahmen angefangen, und der Allmächtige hat die Hertzen derer Wohlthäter gerühret, und zu einer milden Beysteuer bewogen, daß es zu dem Stande hat können gebracht werden, wie es heute vor


c) Nach Bericht des Kirchen=Buches. Vide etiam Presbyterologiam Elbingensem in Lr QuellenPreußische Zehenden 1 (1740/41) M Preußischer Zehenden erstem Bande p. 721[11]

[S. 6]

unsern Augen ist. Alle Menschen die es sehen, werden Ly BibelstellePsalmen 64,10 sagen: das hat Gott gethan, und mercken, daß es sein Ps. LXIV, 10Werck sey. Und dieses Zion bekennet es mit danckbahrem Hertzen und Munde: Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Du giebest mir allein, womit mein Hertz gestillet, womit mein Wunsch erfüllet, und ich kan frölich seyn.[12] Solten wir denn nicht dadurch erwecket werden; unsere Sabbaths=Lust eintzig und allein an dem Herrn zu haben? O! so Ly BibelstellePsalmen 33,1 freuet euch des Herrn ihr Gerechten, die Frommen Ps. XXXIII, 1sollen ihn schön preisen. Ly BibelstellePhilipper 4,6 Lasset eure Freude im Gebeth Philip. IV, 6und Flehen mit Dancksagung vor Gott kund werden. Ly BibelstellePsalmen 100,4 Gehet zu seinen Thoren ein mit Dancken, zu seinen Vorhöfen Ps. C. 4mit Loben: Dancket ihm, lobet seinen Nahmen. Ps. XLVII, 7Ly BibelstellePsalmen 47,7 Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget unserm Könige, daß die, so es hören, sprechen. Ly BibelstellePsalmen 118,15–16 Man singet mit Freuden[13] in den Hütten der Gerechten, die Rechte des Herrn behält den Ps. CXVIII, 15Sieg, die Rechte des Herrn ist erhöhet, die Rechte des Herrn behält den Sieg. So laß denn du neues Orgel=Werck deine Stimme abermal erschallen, dem zu Ehren, zu dessen Preise du erbauet bist. Und ihr, die ihr gekommen seyd, mit eurer angenehmen Music uns eine Sabbaths=Lust an dem Herrn zu erwecken:

Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern Zwingt die Säiten in Cithara,
Und laßt die süsse Musica
Gantz freudenreich erschallen,
Daß ich möge mit Jesulein,
Dem wunderschönen Bräutgam mein,
Jn steter Liebe wallen.
Singet, springet,
Jubiliret, triumphiret,
Danckt dem Herren,
Groß ist der König der Ehren!
[14]

Und denn auch:

Lw MusikwerkCrüger, Johann: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut Jhr, die ihr Christi Nahmen nennt,
Gebt unserm Gott die Ehre:
Jhr die ihr Gottes Macht bekennt,
Gebt unserm Gott die Ehre:
[S. 7] Die falschen Götzen macht zu Spott,
Der Herr ist Gott,
Der Herr ist Gott,
Gebt unserm Gott die Ehre!
[15]

in dem Liede: Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Groß ist Herr deine Güte

Ps. XCVI, 7. 8Ly BibelstellePsalmen 96,7 Bringet her dem Herrn, bringet her dem Herrn Ehre und Macht. Ly BibelstellePsalmen 29,2 Bringet her dem Herrn Ehre seines Nahmens; Ps. XXIX, 1. 2 betet an den Herrn im heiligen Schmuck in einem Andachts=vollen und gläubigen Ly BibelstelleMatthäus 6,5 Vater Unser etc.

Text.

Das ordentliche Evangelium am XVII. Sonntage nach Trinitatis, Luc. XIV, I-II.

Ly BibelstelleLukas 14,1–11 Und es begab sich, daß er kam in ein Haus eines Obersten der Pharisäer auf einen Sabbath, das Brod zu esssen; und sie hielten auf ihn. Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der war Wassersüchtig. Und Jesus antwortete, und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprach: Jsts auch recht auf den Sabbath heilen? Sie aber schwiegen stille. Und er grif ihn an, und heilete ihn, und ließ ihn gehen; Und antwortete und sprach zu ihnen: Welcher ist unter euch, dem sein Ochse oder Esel in den Brunnen fället, und er nicht alsbald ihn heraus zeucht am Sabbath=Tage? Und sie konten ihm darauf nicht wieder Antwort geben. Er sagte aber ein Gleichniß [S. 8] zu den Gästen, da er merckte, wie sie erwehlten oben an zu sitzen, und sprach zu ihnen: Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so setze dich nicht oben an, daß nicht etwa ein Ehrlicher, denn du, von ihm geladen sey; Und, so denn kommt, der dich und ihn geladen hat, spreche zu dir: Weiche diesem, und du müssest denn mit Scham unten an sitzen. Sondern, wenn du geladen wirst, so gehe hin, und setze dich unten an, auf daß wenn da kommt, der dich geladen hat, spreche zu dir: Freund, rücke hinauf; denn wirstu Ehre haben vor denen die mit dir zu Tische sitzen. Denn wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden; und wer sich selbst erniedriget, der soll erhöhet werden.

Vortrag.

Aus diesem evangelischen Texte wollen wir eurer Andacht unter dem Segen Gottes vorstellen und beweisen:

Daß durch ein wohleingerichtetes Orgel=Werck die heilige Sabbaths=Lust an dem Herrn bey einer christlichen Gemeine könne erwecket werden.

Wir werden untersuchen:

I. Ob es recht ist, ein Orgel=Werck und überhaupt eine Kirchen=Music in einer christlichen Gemeine, zu haben?

[S. 9]

Wir werden zeigen:

II. Wie dadurch die heilige Sabbaths=Lust an dem Herrn erwecket werde.

Lw MusikwerkNeander, Joachim: Hilf, Herr Jesu, lass gelingen Hilf, Herr Jesu, laß gelingen,
Laß dein Wort zu Hertzen dringen,
Und viel edle Früchte bringen.
[16] Amen!

Abhandlung.

Wenn wir denn voritzo in der Furcht des Herrn erwegen wollen: Daß durch ein wohleingerichtetes Orgel=Werck bey einer christlichen Gemeine die heilige Sabbaths=Lust an dem Herrn könne erwecket werden, so müssen wir zuförderst wissen: Obs recht ist, ein Orgel=Werck in einer christlichen Gemeine zu haben? Zu dieser Frage gibt uns die schönste Gelegenheit, unser hochgelobte Heiland selbst im heutigen Evangelio, da er seine Feinde die Schriftgelehrten und Pharisäer fragte: Ly BibelstelleLukas 14,3 Jsts auch recht auf den Sabbath heilen? Es war am Sabbath, als ihm ein Oberster der Pharisäer zu Gaste geladen, mit ihm das Brod zu essen. Denn die Jüden pflegten an ihren Sabbaths=Tagen ihre Freygebigkeit sonderlich dadurch zu bezeigen, daß sie an solchen Gäste geladen, und sich herrlicher beköstigten, denn in der Woche. Sie verbohten das Fasten am Sabbath und Fest=Tagen und muste auch der ärmste Jude drey mal an diesem Tage speisen. Jedoch stunde ihnen nicht frey, andere Speisen, als welche Tages vorher zubereitet worden, zu geniessen. Denn am Sabbath musten sie kein Feuer anzünden. So gingen die Jüden zu des Lb PersonNehemias (fl. 444 v. Chr.) Nehemiä Zeiten an einem Fast=Tage, da das Gesetz verlesen worden, und assen das Fette, und truncken das Süsse, und [S. 10] Ly BibelstelleNehemia 8,10 Neh. VIII, 10sendeten auch denen Theil, die nichts für sich bereitet hatten.[17] So richtete der fromme Tobias auf des Herrn Fest ein herrlich Mahl zu[18] Ly BibelstelleTobit 2,1 Tob. II, 1und ladete die Gottesfürchtigen aus seinem Stamm daß sie mit ihm assen. Solche Gastereyen beschrieben die Hebräer vom Brodbrechen oder Brodessen, gleichwie die Griechen ihre vom Geträncke, da sie dieselbe symposia nannten. Sonder allem Zweifel war der Gottesdienst völlig geendiget, sonst würde wol der Heiland nicht bey solchem Gastmahl erschienen seyn. Zwar solte uns dieses fast Wunder nehmen, daß der heilige Jesus bey solchem Ertzbösewicht als ein Gast erschienen; Aber Er war in die Ly BibelstelleLukas 19,10 Luc. XIX, 10Welt kommen zu suchen und selig zu machen das verlohren war,[19] darum war es ihm nicht um das Essen zu thun, denn seine Speise war die, daß er thate den Willen des, der Ly BibelstelleJohannes 4,34 Joh. IV, 34ihn gesand hat, und vollendete sein Werck;[20] sondern um die Bekehrung derer verirrten Sünder, die er, so wie bey aller, also auch bey dieser Gelegenheit suchte. Satan hatte die Menschen durch Essen verführet; Christus wolte die Verführte bey einem mäßigen Essen wieder gewinnen und Gott zuführen, wie Er denn auch oft bey denen Sündern eingekehret und mit ihnen gegessen; und itzo finden wir Jhn bey einem Obersten der Pharisäer. Ein Fürst der Pharisäer bath den Fürsten des Lebens zu sich. Der Fürst des Himmels saß als ein Gast zu Tische bey einem Fürsten der Pharisäer, der dem Fürsten der Höllen zugehörete. Wiewohl Lb PersonEuthymios Zigabenos (fl. 1118) Euthymius davor hält, es wäre dieser Pharisäer nicht so übel gesinnet gewesen, sondern er hätte eine gute Meinung, ja eine bessere, denn die andern Pharisäer von Christo gehabt; dahero es auch geschehen, daß der Herr auf sein Bitten zu ihm in sein Haus gegangen, mit ihm das Brod zu essen. Diese Gelegenheit nun wolten sich die andere anwesende Pharisäer zu Nutz machen, Christum zu fangen und hielten also auf ihn. Die Hand seines Verräthers war mit ihm über Tische. Sie hatten gantz gnaue Acht auf seine Bewegungen, Worte und Thaten, ob sie vielleicht daraus eine Sache an ihm gewinnen möchten. Der wassersüchtige Mensch solte ihnen zum Nutze dienen, damit sie den Herrn fangen wolten. Man hatte diesen elenden Menschen itzo für des [S. 11] Herrn Augen gestellet, daß er ihm ein Stein des Anstossens seyn solte. Die Pharisäer und Schriftgelehrten, welche Ly BibelstellePsalmen 24,4 Ps. XXIV, 4Lust hatten zu loser Lehre,[21] und mehr hielten von denen Aufsätzen ihrer Väter, als dem Worte des lebendigen Gottes, hatten von der Sabbaths=Feyer gantz andere Gedancken als Gott führet. Denn sie bildeten sich ein, Wercke der Liebe und Barmhertzigkeit seyn am Sabbath verbohten, darum warfen sie den Wassersüchtigen, gleichsahm als ein Netz Christo vor, und wolten ihn damit gewiß fangen. Sie solten am Sabbath ihre Sabbaths=Lust an dem Herrn haben, aber sie waren Heuchler, Hiob XXVII, 10Ly BibelstelleIjob 27,10 wie kan aber ein Heuchler an dem Allmächtigen Lust haben und Gott etwa anruffen? Sie hatten Lust an ihre Dockmäuserey. Denn sie gedachten bey sich selbst, entweder er wird ihn heilen oder nicht. Thut er es nicht, so können wir ihn vor einen ohnmächtigen und unbarmhertzigen bey dem Volcke ausbringen; heilet er aber den Menschen, o so entheiliget er den Sabbath. Unser Heiland, ob er wol nicht darum gebehten wurde, wolte doch diesem elenden Menschen gerne helfen. Damit aber die Pharisäer und anwesende Schriftgelehrten desto weniger Ursach hätten, ihn deswegen für einen Sabbaths=Schänder auszugeben, wirft er die Frage auf: Jsts auch recht auf den Sabbath heilen? Dies that er nicht aus Unwissenheit; denn er, als ein Herr des Sabbaths wuste auch hier wol, was er thun solte und wolte; sondern eines Theils seine Feinde dadurch zu überführen, daß ihm die in ihren Hertzen verborgene Tücke und Boßheit unverborgen wären, wolte sie demnach von ihrer verdammlichen Lust dahin bringen, daß sie LªPs_119_24.25.26.27.28.29.30.31.32.33.34.35.36.37.38.39.40.41.42.43.44.45.46.47ª Ps. CXIX, 24-47Lust an Gottes Gebohten und Zeugnissen haben möchten; andern Theils wolte er durch diese Frage: Jsts auch recht? uns allen eine heimliche doch nachdrückliche Erinnerung geben, in allen Sachen klüglich und behutsam zu handeln. Denn so der Herr, welcher nie etwas unrechtes gethan, und in dessen Munde kein Betrug erfunden worden, bey Verrichtung eines guten Werckes fraget: obs auch recht sey? wie viel mehr haben wir arme und elende Menschen, welche aus menschlicher Schwachheit alle Augenblick fallen und straucheln können, Ursache, ehe wir etwas vollbringen, vorhero auf das genaueste zu untersuchen, ob das, was wir thun, recht oder [S. 12] unrecht sey. Da wir denn an dem heutigen Sabbath das neue Orgel=Werck unter dem Segen des Allerhöchsten zu seiner Ehre zu consecriren haben, so müssen wir ja wissen, ob die Kirchen=Music, wozu auch die Orgeln gehören in der Gemeine des Herrn zu haben, recht oder unrecht sey. Fragen derowegen nicht unbillig: Jsts auch recht, ein Orgel=Werck und überhaupt die Kirchen=Music in einem evangelischen Gottes=Hause und Gemeine zu haben? Solten wir uns von den Feinden aller Kirchen=Music ins besondere aber derer Orgeln bethören lassen, so müsten wir unser neuerbauetes schönes Orgel=Werck so gleich wieder aus der Kirche schffen. Die Feinde Jesu, haben auf seine Frage: Ob es recht ist, auf den Sabbath zu heilen? aus verdammlicher Boßheit, um an Jhm eine Sache zu haben, stille geschwiegen; Allein die Feinde der Kirchen=Music schreyen in ihren Schriften mit vollem Halse: es sey unrecht dieselbe in den Gottes=Häusern zu dulden. Wir lassen die Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglischen Orgel=Stürmer fahren, welche sie aus der Kirchen verbannen, auch wol das corpus mit den grossen Pfeiffen im Le Geographicumg Gebäude: Ulm, Münster Münster zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm niederreissen zu können, Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Stricke und Pferde gebrauchet haben d) denn was gehen uns die an, so draussen sind, zumahlen auch ihre itzige Kinder selbsten die Thorheit ihrer Vorfahren sattsahm widerlegen, indem sie in ihren Kirchen, wo nicht eine Instrumental-Music, doch gewiß Orgeln haben e) dieses aber könte uns einen Anstoß geben, wenn auch Evangelische mit der Kirchen=Music und Orgeln nicht zufrieden sind. Wir müsten viel Zeit haben, wenn wir sie alle anführen wolten, denen bald dieses bald jenes mißfält. Bald ist ihnen die Kirchen=Music theatralisch, bald sind sie auf die Cantaten übel zu sprechen f) und was sie dergleichen mehr daran aus=


d) Besiehe D. Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Cunrad Dieterichs Lr QuellenDieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1669) M sonderbahre Predigten p. m. 268.[22] Und, wie sie spöttischer Weise die Orgeln eine himmlische Sack=Pfeiffe und die Figural-Music ein Katzengebeiß nennen, zeiget Lb PersonBakius, Reinhard (1587–1657) Backius in Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M Comment. in Psalterium Davidis in Ps. IV. p. m. 74.[23]

e) Videantur Lb PersonSchudt, Johann Jakob (1664–1722) Schudtii Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M Jüdische Merckwürdigkeiten lib. VI, c. 34. p. m. 285.[24]

f) Es hat hievon Lb PersonMeier, Joachim (1661–1732) Joachim Meier J[uris] U[triusque] D[octor] ehmaliger Professor Musices und Cantor am Gymnasio zu Le Geographicumf Ort: Göttingen Göttingen A[nn]o 1726 eine Schrift unter dem Titul: Lr QuellenMeier, Unvorgreiffliche Gedancken (1726) M Unvorgreifliche Gedancken über die neulich theatralische Kirchen=Music, und denen darinnen bishero üblich gewordenen Cantaten mit Vergleichung der Music voriger Zeiten, zur Verbesserung der unsrigen vorgestellt, außgehen lassen, welchen aber der hochwürdige Pastor Lb PersonNeumeister, Erdmann (1671–1756) Neumeister in der Vorrede vor dem dritten Theil seiner Lr QuellenNeumeister, Freytags-Andachten 3 (1726) M Freytags=Andachten nach seiner Art gelehrt und gründlich widerleget hat.[25]

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zusetzen haben. Darum wollen wir nur ihren Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) Heerführer anhören, einen Mann der zu Lügen verkauft ist, einen sonderlichen vor andern, einen andern Lb PersonHam Cham, dessen eintziges Vergnügen war, seine geistliche Mutter, unsere rechtgläuige evangelische lutherische Kirche, so in Lehre als Ceremonien auf das ärgste zu schänden und zu lästern. Und warum nenne ich das Kind nicht bey seinem Nahmen? Es ist der berüchtigte grundböse Mann, Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) Gottfried Arnold, ehemahliger Professor in Le Geographicumf Ort: Gießen Giessen, in seiner so genannten Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M unpartheyischen Kirchen= und Ketzer=Historie. g) So schreibet er unbedachtsahm darinnen: Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Unter Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitaliano *) hat man die Jnstrumental=Music in der Kirchen eingeführet, und also vollends alle übrige Andacht mit so vielem Gepfeife gleichsahm hinaus geblasen.[26] Und an einem andern Orte: Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Man findet in den alten und ersten Kirchen=Ordnungen keine Merckmahle, sonderlich daß der Orgel gedacht wäre, als etwan in grossen Kirchen, von denen die Sache hernach in die kleine kommen. Also siehet man aus der, nach der Helfte des vorigen Seculi gemachten Ordnung zu Le Geographicumf Ort: Frankfurt am Main Franckfurth am Mayn, daß erst damahl das Musiciren sey eingeführet worden, welches N[ota] B[ene] ein Prediger alda noch vor eine grosse Wohlthat ausgab, ohngeachtet man in der Ordnung selber gestehen müssen, daß das musiciren die Andacht hindere.[27] Man


g) Von diesem Buche fällt der hochgedachte Herr Neumeister folgendes Urtheil: Lr QuellenNeumeister, Geistliche Bibliothec (1719) M Wenn der Teufel in der Hölle eine Bibliothec wird anrichten, so wird er solch Buch ohne Zweifel in Sammet binden mit güldenen Bockeln beschlagen, und ihm die erste Stelle einräumen. Niemand bemühe sich weiter nachzufragen, ob das schwartze Teufels=Buch de Tribus impostoribus auch in rerum natura sey? Einen impostorem omnium Impostorum wird man an diesem eintzigen Buche finden.[28] Vide seine Lr QuellenNeumeister, Geistliche Bibliothec (1719) M geistliche Bibliothec p. m. 969.

*) Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus, so 655 als ein Ober=Haupt der römisch=catholischen Kirchen erwählet worden, 671 wieder gestorben.

[S. 14]

höre ihn ferner: Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Am allerwenigsten kan in der Gemeine die Jnstrumental=Music geduldet werden, samt den raßlenden Orgel=Wercken die ein wunderlich Geplerr der Stimmen, und die Kirchen mit Trompeten, Pfeiffen und Geigen erschallen machen, worinnen wir von den Juden und Papisten weit solten unterschieden seyn.[29] h) So schreibet dieser Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) grundböse Mann aus vergälltem Hertzen, und wo er von den allergiftigsten Kirchen=Feinden nur etwas können erschnappen, es mag Grund haben oder nicht, so hat er es als eine unstreitige Wahrheit in sein Läster=Buch gesetzet. i) Es ist wahr, wie einige Scribenten


h) Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Parte II. Lib. VI. Cap. II. §. 9. & Lib. XVI Cap. XI. §. 32.[30]

i) Er citiret l[oco] c[itato] unterschiedene Autores. Wer kan ihm aber Glauben zustellen, ob er sie nach ihrem Sinn rechte allegiret, da ihn wackere gelehrte Leute malae, imo pessimae fidei Historicum nennen. Gesetzt aber, daß sie alle so arg als er schrieben; Ein Lb PersonElija (9. Jh. v. Chr.) Elias gilt doch mehr, als die 450 Propheten Lb PersonBaal Baal auch die 400 Propheten des Häyns. So dörften wir nur den eintzigen gedachten Herrn Neumeister ihnen allen entgegen setzen, denn was er von Arnold schreibet, daß gehet auch die an, die mit ihm gleiches Sinnes sind. Nun hat er nicht nur das Zeugniß eines grossen Theologi von Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) Arnolds Geschmiere, sondern auch einer gantzen Facultät, ja auch eines Politici lib. & l[oco] c[itato] angeführet und selbsten eine kurtze aber nervöse Beschreibung davon gegeben. Allein wir wollen ihm noch ein paar wackere Lehrer, die ihn auf Lügen betrefen, unter die Augen stellen. Als A[nn]o 1634 Le Geographicumf Ort: Bautzen Budißin, die Ober=Lausitzer Haupt=Stadt, gäntzlich eingeäschert wurde, hat Gottfried Arnold Jhrer Churfürstl[ichen] Durchl[aucht] zu Le Geographicumh Territorium: Sachsen Sachsen Lb PersonJohann Georg I. von Sachsen (1585–1656) Johann George dem I. selbst, und seinen Sachsen solchen Mord=Brand, samt der dabey vorgegangenen mehr als barbarischen Grausahmkeit, Schuld gegeben. Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Part. II. L. XVII. c. I. f. 438. a.[31] Wie fälschlich aber, dieses sein Vorgeben ist, hat aus glaubwürdigen Urkunden erwiesen Herr M. Lb PersonHaas, Nicolaus (1665–1715) Nicolaus Haas in der Vorrede vor seiner Lr QuellenZeidler, Tabeera Budissinae (1707) M Tabeera Budißin:[32] Man kan schon aus diesem sattsahm ersehen, wie Uebel er gegen die Lutheraner seine Glaubens=Brüder gesinnet ist. Wer aber noch mehr davon wissen wil, der schlage nur das Register dieses Lr QuellenArnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729) M Läster=Buches nach unter dem Titul: Lutheraner. Von dem berüchtigten Atheist Lb PersonŁyszczyński, Kazimierz (1634–1689) Casimir Lysczyńsky giebet er vor P. II. L. XVII. C. 16. §. 14. daß er unverdienter Weise, ohnverhört noch überzeugt zu seyn zur Strafe gezogen.[33] Daß er aber rechtmässiger Weise zum Scheiter=Haufen verdammet worden, hat der unvergleichliche Historicus und ehmahliger wol=meritirter Rector Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Gymnasium Gymnasii Elbingensi Herr Lb PersonSeyler, George Daniel (1686–1745) George Daniel Seyler unwidersprechlich dargethan in einer Schrift Lr QuellenSeyler, Acta Lysczynskiana (1740) M Acta Lyscyńskiana genannt. Vide Lr QuellenPreußische Zehenden 1 (1740/41) M Preuss. Zehenden Tom. I. p. 579 seq.[34]

[S. 15]

dafür halten, daß Vitalianus der erste gewesen, der die Kirchen=Music und Orgeln in die Kirchen gebracht haben soll, k) wiewohl andere der Meinung sind, daß vermuthlich die Orgeln viel älter und länger als zu Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitaliani Zeiten in der Kirche gebrauchet worden, l) und er sie nur approbiret und bestätiget. Daß sie aber zu dem Ende in die Kirche gebracht worden, damit dadurch alle übrige Andacht aus derselben gleichsahm hinaus geblasen würde, ist ertichtet und ungegründet, massen die Ursache warum man sie in die Kirche gebracht, diese war: Lr QuellenKindliche Freude (1681) M ad consonantias cantui ecclesiastico inferendas.[35] m) Zu mehrerer Vollstimm= und Wohllautung des Kirchen=Gesanges. Und ist gleich nach der Zeit einiger Mißbrauch n) mit eingeschlichen; so hebet doch der Mißbrauch den rechten Gebrauch nicht auf, sonsten müste man das Kirchengehen, Beten, Singen, Beicht= und Abendmahlgehen auch abschaffen, weil alles dieses vielen Mißbrauch unterworfen ist. Man mercke, wie dieser Lb PersonIsmael Jsmael denjenigen Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Prediger ansticht, der die Kirchen=Music als eine grosse Gabe Gottes ausgab.[36] Denn, wenn die Music ohnstrittig eine der allerfürtreflichsten und herrlichsten Künste ist, welche Gott denen Menschen verliehen, und Gott als dem höchsten Gut nicht das schlechteste sondern das beste gehöret, so ist es ja allerdings für eine grosse Wohlthat anzusehen, wenn er Mittel und Wege anweiset, ihn in der Kirche so wohl mit einer Vocal= als Jnstrumental=Music preisen zu können.


k) Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina in Lr QuellenPlatina, De vita pontificum (1529) M Vitis Pontif. Rom. p. m. 892.[37] & Lb PersonLöseke, Christoph Albrecht (1676–1753) Lösecken in Lr QuellenLöseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724) M Theol. Foed. Oecon. p. 572.[38]

l) Die beyden Kirchen=Lehrer Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus und Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus gedencken schon derer Orgeln nach dem Zeugniß Lb PersonMicraelius, Johann (1597–1658) Micraelii in synt: Lr QuellenMicraelius, Historia Ecclesiastica (1699) M Hist. Eccles. p. 375 alwo er also schreibet: Lr QuellenMicraelius, Historia Ecclesiastica (1699) M Interea nota, organorum musicorum, quorum etiam usus in templa tandem est receptus jam meminisse Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinum & W W ErratumOriginal: HieronyumLb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymum: hunc epistola 28 ad Dard. illum in Ly BibelstellePsalmen 61 Ps. LXI.[39] Es lebten aber diese beyde Seculo IV. Lr QuellenLöseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724) M Löseck. p. 531.[40] Vitalianus aber im VII. Seculo Lr QuellenLöseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724) M id. p. 512[41] & Lb PersonPanvinio, Onofrio (1530–1568) onuphr. Panuin, in Chron.[42] p. 20.

m) Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Plat. Lr QuellenPlatina, De vita pontificum (1529) M l[oco] c[itato].[43] Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Diet. Lr QuellenDieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1669) M sond. Pred. p. m. 262.

n) Es beruffet sich Arnold auf Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theoph. Großgebauer daß er mit den Orgeln nicht zufrieden wäre; Allein wie er nur von dem Mißbrauch der Orgeln redet, und gesetzt, daß er mit Arnold eines Sinnes wäre, so kan man sich auf seine Authorität doch nicht schlechterdings verlassen, massen die reinen Theologi an seinen Schriften viel auszusetzen gefunden. Besiehe c[itati] Lb PersonNeumeister, Erdmann (1671–1756) Neum. Lr QuellenNeumeister, Geistliche Bibliothec (1719) M geistl. Bibl. p. 21 seq.[44]

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Müssen denn nicht die Kinder des Lichts klüger seyn, denn die Kinder der Finsterniß in ihrem Geschlechte? Wenn denn diese die Music zu ihrer Ueppigkeit und sündlicher Welt=Lust mißbrauchen, so wenden sie jene besser zum Lobe und Preise ihres Schöpfers bey dem öffentlichen Gottesdienste vernünftig an. Am allermeisten ist zu verwundern, daß er dieses für eine zulängliche Ursache angiebt, warum die Kirchen=Music und die Orgeln in der Gemeine nicht geduldet werden sollen, weil diese ihr Raßlen und ein wunderlich Geplerr der Stimmen, und jene die Kirchen mit Trompeten, Pfeiffen und Geigen erschallen machen. Gerade als wenn die Engel=Music, da sie dem Allerheiligsten das dreymal Heilig anstimmeten, deswegen verwerflich wäre: Weil die Ly BibelstelleJesaja 6,4 Es. VI, 4.Ueberschwellen des Tempels bebeten von der Stimme des Ruffens.[45] Der hocherleuchtete Prophet Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David, der da gar wohl wuste, was in das Gottes=Haus gehöre, oder nicht, will: daß man den Herrn in seinem Heiligthum loben solle, Ly BibelstellePsalmen 150,1–5 Ps. CL, 1-5mit Posaunen mit Psaltern und Harfen, mit Paucken und Reigen, mit Säyten und Pfeiffen, mit hellen Cymbeln, mit wohlklingenden Cymbeln.[46] Er ruffet allen Gläubigen, die Gott im Geist und in der Wahrheit dienen und ihn loben, zu: Ps. XXXIII, 2-3Ly BibelstellePsalmen 33,2–3 Dancket dem Herrn mit Harfen, und lobsinget ihm auf dem Psalter von zehn Säyten. Singet ihm ein neues Lied, machets gut auf Säyten=Spiel mit Schalle. o) Und von solchem Lobe Gottes saget er: Ps. CXLVII, 1Ly BibelstellePsalmen 147,1 Daß ist ein köstlich Ding, solch Lob ist lieblich und schön. Was nun der Geist Gottes selbst vor köstlich ausgiebet, was denen Kindern Gottes angenehm, lieblich und schön, p) das ist


o) Lr QuellenGeier, Commentarius in Psalmos (1681) M [hebr.] cum clangore h[oc] e[st] ut dulcis ille sonus audiatur eminus, tantoque magis afficiat alliciatque audientes. Exemplum ejusmodi hilaritatis sonore ac devotas est Esdrae III. v. 10. 11.[47] Lb PersonGeier, Martin (1614–1680) Geier. Lr QuellenGeier, Commentarius in Psalmos (1681) M comment. in h[oc] l[oco].

p) Jm Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Dom Thum der Le Geographicumg Gebäude: Königsberg (Preußen), Kneiphof Stadt Kneiphof in Le Geographicumf Ort: Königsberg (Preußen) Königsberg stunden unter der alten Orgel diese schöne Verse, die zur Bestätigung der Wahrheit hieher gehören.

Lr QuellenLilienthal, Historische Beschreibung Des Thums (1716) M Ut volucres coeli per lucida templa ministri
Factorem laudant perpete voce suum
Sic etiam in nostris fiere praeconia templis
Ter sancto debent voce lyraque Deo.
[48]

Auf der anderen Seite:

Lr QuellenLilienthal, Historische Beschreibung Des Thums (1716) M Dulce Deo cum sit dulcissima musica olonum
Quis furor est tantum spernere velle bonum
Atque arcere sacris, rigide ite procul Catones
Nata Deo laudet Musica grata Deum.
[49]

Lb PersonLilienthal, Michael (1686–1750) Lilienthal in der Lr QuellenLilienthal, Historische Beschreibung Des Thums (1716) M historischen Beschreib. des Thums p. m. 7.

[S. 17]

diesem Lb PersonArnold, Gottfried (1666–1714) verkehrten Mann ein wunderlich Geplerr: Wir kehren uns demnach nicht an diesem Verkehrer, dessen Lr QuellenNeumeister, Geistliche Bibliothec (1719) M sich auch so gar die Pietisten selbst schämen müssen,[50] q) und beantworten unsere Frage: obs recht ist, die Orgeln und überhaupt die Kirchen=Music in der Gemeine Gottes zu haben? mit einem wohlbedächtigen und unwiederrufflichen Ja. Setzen auch allen Feinden der Kirchen=Music dieses unwidertreibliche Argument entgegen. Was Gott selbst geordnet, bey seinem Gottesdienst so lange geduldet, durch David allen Menschen anbefohlen, in seiner Kirchen erhalten, im neuen Testament vermehret, in seinem unbetrüglichen Worte niemahls gescholten, sondern vielmehr durch heiliger Leute Exempel männiglich dazu gereitzet, das ist recht, darüber darf man sich kein Gewissen machen, oder solches aus der Kirche abschaffen. Mit der Kirchen=Music verhält sichs also. Darum ist sie recht, man darf sich darüber kein Gewissen machen, oder sie aus der Kirche abschaffen.

Den Vorsatz kan kein verständiger Mensch, auch selbst die Feinde der Kirchen=Music, nicht leugnen. Der Untersatz soll nun von uns erwiesen werden. Gott der Herr selbst hat die Kirchen=Music verordnet. Denn so lesen wir daß Gott der Herr selbst seinem Volck befohlen: Ly BibelstelleNumeri 10,10 Num. X. 10Daß sie solten Trommeten zurichten, und mit denselben auf ihren Festen und Neumonden über ihre Brandopfer und Danckopfer blasen.[51] Welchem Befehl denn auch die Kinder Jsrael nachgekommen, die Posaunen, Paucken, Harfen und Ly BibelstellePsalmen 81,3–5 Ps. LXXXI, 3. 4. 5Psalter gerühret, und damit das Laub=Hütten=Fest gehalten, so ein Recht ge=


q) Sind Worte einer gantzen Theol. Facultät cit[ato] Lb PersonNeumeister, Erdmann (1671–1756) Neumeistero Lr QuellenNeumeister, Geistliche Bibliothec (1719) M l[oco] c[itato] p. 970.

[S. 18]

wesen des Gottes Lb PersonJakob Jacobs, und eine Weise in Le Geographicumh Territorium: Israel Jsrael.[52] Sonderlich hat der König David durch Trieb des heiligen Geistes, nicht nur für sich besonders mit Ly Bibelstelle1 Chronik 24,5 1 Chron. XXIV, 5[53]Harfen, Psalter und Säyten=Spiel Gott geehret und gepriesen; sondern hat auch besondere Säyten=Spiele gemachet, und dazu 4000 Musicanten geordnet, selbige auch in ihre gewisse Chöre mit Jnstrumenten abgetheilet, deren denn in die 25 gewesen, die da mit denenselben in dem Heiligthum, in der Hütten des Stifts bey dem Gottesdienst aufwarten, Psalmen Ly Bibelstelle1 Chronik 25,1–7 1 Chron. XXV, 1-7und Lieder singen, Figuriren, und darunter mit Harfen, Psalmen und Cymbeln musiciren müssen. Dahero er denn auch, wenn er einen Psalm componiret, solchen seinem Capellmeister dem Lb PersonAsaf Assaph und andern Meistern, deren denn 288 gewesen, vorzusingen gegeben. Und diese Kirchen=Music hat Gott der Herr bey seinem Dienst geduldet, Ly Bibelstelle2 Chronik 8,14–15 2 Chron. VIII, 14. 15denn nicht nur Lb PersonSalomo Salomo der Sohn Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids und sein Thronfolger hat alles, was sein Vater mit denen Priestern in ihren Aemtern und Ordnungen verordnet, in steter Achthabung gehalten, sondern auch nach der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Babylonischen Gefangenschaft wurden aus den nachkommen Lb PersonAsaf Assaphs 280 Sänger und Sängerinnen gezehlet, so die Leviten zur Music bey Wiederaufrichtung des Tempels bestellet haben, ist auch, so lange der jüdische Gottesdienst in seinem Wesen erhalten, dabey verblieben, Ps. LXXXI, 5weil das die Ly BibelstellePsalmen 81,5 Weise in Jsrael und ein Recht des Gottes Jacobs.

So hat auch der Allerhöchste die Kirchen=Music durch den David allen und jeden Menschen anbefohlen, daß sie ihn, nicht nur mit lebendiger Stimme, sondern auch mit allerhand musicalischen Jnstrumenten loben sollen, wie zu sehen ist: Ly BibelstellePsalmen 33 Psalm. XXXIII. Ly BibelstellePsalmen 81 LXXXI. Ly BibelstellePsalmen 96 XCVI. Ly BibelstellePsalmen 98 XCVIII. Ly BibelstellePsalmen 149 CXLIX und Ly BibelstellePsalmen 150 CL. und die Erfahrung lehret uns, daß der Allmächtige Gott die Kirchen=Music und Orgeln, wider alle Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglianische und Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Carlstädtische Music=Stürmerey und alles höhnische Brummen und Murren ihrer Feinde bis auf den heutigen Tag gnädiglich erhalten, ja Gnade gegeben, daß sie an denjenigen Oertern, wo sie die unbesonnene Wuth der Feinde gestürmet und niedergerissen, wieder= und dazu viel herrlicher aufgerichtet und erbauet worden. r)


r) Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Diet. Lr QuellenDieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1669) M l[oco] c[itato] p. 264.[54]

[S. 19]

Und wer weiß nicht, daß sie der allgütige Gott im neuen Bunde vermehret? Alles was der allweise Herr im neuen Testament wolte herrlicher machen, wurde in dem alten Testamente vorgebildet, und davon durch die Propheten geweissaget. Wie wir nun die Kirchen=Music alten Testaments als ein Vorbild der Kirchen=Music des neuen Bundes anzusehen haben; also finden wir auch von derselben eine prophetische Weissagung im 87 Ps. v. 7. Denn wie der gantze Psalm von der Herrligkeit der Kirche Gottes des neuen Bundes handelt; also beschreibet er auch die Herrligkeit der Kirchen=Music: Ly BibelstellePsalmen 87,7 Und die Sänger, wie am Reigen, werden alle in dir singen eins ums andre. Es will der Prophet damit andeuten, daß wie in dieser Stadt Gottes der christlichen Kirche herrliche Dinge werden geprediget werden, von der Versöhnung mit Gott durch Jesum Christum; also werde es auch nicht fehlen, an Sängern und Spielern, welche in Betrachtung der Gnaden=Schätze, die ihnen Jesus Christus werde erwerben, solche innigliche Hertzens=Freude empfinden werden, daß ihnen für Freuden das Hertz im Leibe gleichsahm springen, und sie gleich denen Tantzenden und Hüpfenden mit Loben und Dancken, mit Mund und Hertzen, mit Singen und Spielen, ihre Lust und Freude an dem Herrn, an den Tag legen werden. s) Und mir daucht, daß unser Megaländer der theure Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus darauf sein Absehen gerichtet, wenn er uns vorgesungen:

Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein Nun freut euch lieben Christen gemein,
Und laßt uns frölich springen,
Daß wir getrost und all in ein,
Mit Lust und Liebe singen,
Was Gott an uns gewendet hat,
Und seine süße Wunderthat,
Gar theur hat ers erworben:
[55]

Und die christliche Kirche ihm nachsinget:

Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern Singet, springet,
Jubiliret, triumphiret,
Danckt dem Herren,
Groß ist der König der Ehren.
[56]


s) Videsis Lb PersonDauderstadt, Christoph (1580–1654) Dauderst. Lr QuellenDauderstadt, Labores Psalteriales (1679) M Lab. Psalt. in Ps. 87 v. 7. p. m. 2000[57]

[S. 20]

Und wo finden wir, daß Gott solte die Kirchen=Music gescholten oder verworfen haben? Trotz sey allen und jeden Feinden derselben gebothen, daß sie uns eine Sylbe davon in dem unbetrieglichen Worte Gottes aufweisen können. Vielmehr schärfet uns der Apostel Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus dieselbe nachdrücklich ein, wenn er sich also vernehemn lässet: Eph. V, 18. 19Ly BibelstelleEpheser 5,18–19 Werdet voll Geistes, und redet untereinander von Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Hertzen. Die alten Kirchen=Lehrer haben den Unterscheid der Wörter, deren sich der Apostel gebrauchet, sehr wohl eingesehen. Lr QuellenCarpzov, Auserlesene Tugend=Sprüche aus der heiligen Schrifft (1708) M Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius m[agnus] hat sie also eingetheilet, daß ein Psalm sey, wenn man einen Text bey Jnstrumental=Music mit drein singet; ein Lobgesang sey eine blosse Vocal=Music ohne Einstimmung einiger musicalischen Jnstrumenten; ein geistliche Lied aber sey nur ein geistreiches wohleingerichtetes Gebet, oder Betrachtung von Gott und göttlichen Dingen, so weder abgesungen, noch mit musicalischen Jnstrumenten drein gespielet werde. Augustinus und Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilarius habens zwar anders getheilet, gehen aber auch dahin, daß der Unterscheid in der Moderation der Vocal= und Jnstrumental=Music zu suchen.[58] t) Und wenn ferner stehet: Ly BibelstelleEpheser 5,19 Singet und spielet dem Herrn in euren Hertzen, so ist es eben das, wozu schon der Sitten=Lehrer Lb PersonSirach, Jesus (180 – 175 v. Chr.) Sirach die Gläubigen ermahnet, wenn er also schreibet: Sir. XXXIX. 20Ly BibelstelleJesus Sirach 39,20 Dancket ihm und lobet ihn mit Singen und Klingen. Denn das Spielen im Hertzen, kan nicht allein von der innerlichen Hertzens=Music verstanden werden, sonst müste nach den Worten des Apostels auch das Singen allein im Hertzen geschehen. Er setzet aber mit grossem Nachdruck das Wort im Hertzen dazu, anzuzeigen, daß unsere Singe= und Klinge=Music alleine Gott nicht gefalle, wo das Hertze nicht dabey ist. v) Gleichwie nun der liebreiche Gott die Kirchen=Music in seinem untrüglichen Worte niemahls gescholten, sondern vielmehr dieselbe durch seinen Knecht den Apostel Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulum allen Gläubigen nachdrück=


t) Cit. Lehm. Pent. Epist. p. m. 196[59] & Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Dit. Lr QuellenDieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1669) M l[oco] c[itato] p. 261.[60]

u) Jn eben solcher Meinung führet diesen Spruch der sel[ige] Hochverdiente Sen[ior] in Le Geographicumf Ort: Danzig Dantzig D. Lb PersonWeickhmann, Joachim (1662–1736) Joachim Weickhmann an, in der Lr QuellenWeickhmann, Erklärung Des Geistreichen Liedes: Wie schön leuchtet der Morgenstern (1704) M Erklährung des Liedes: Wie schön leuchtet etc. p. 897.[61]

[S. 21]

lich eingeschärfte; Also hat er auch durch heiliger Leute Exempel männiglich dazu angereitzet. Es ist gewiß, daß der allweise Gott, alsobald nach Erschaffung der Welt, denen Menschen, unterschiedene Anreitzungen zur Erfindung der Music verliehen, als da sind: Die unterschiedlichen Accente der menschlichen Stimme, der Vögel=Gesang, das Sausen und Pfeiffen derer von den Winden bewegten Bäume, und die Begierde andere zu übertreffen, durch welches letztere Lb PersonJubal Jubal mag gereitzet seyn worden.[sic] Die Jnstrumental=Music zu erfinden, daher ihn den Lb PersonMoses Moses Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. IV, 21einen Vater der Geiger und Pfeiffer nennet.[62] w) Wer wil nun Zweifeln[sic], daß durch sein Exempel viele von denen Völkern der ersten Welt mögen seyn gereitzet worden, ihm nachzuahmen. Und dieses ist folgends unwidersprechlich, daß ein Musicus, entweder Lb PersonNoach Noah selbst, oder einer von seinen Söhnen in die Arche ist eingegangen, und also die Vocal= als Jnstrumental=Music erhalten worden, welche sonsten wenn das nicht geschehen, mit denen Menschen zugleich in denen Wässern der Lm Ereignislegendär: Sintflut Sündfluth wäre ersoffen und zu Grunde gegangen. Und konte also Jubal nicht ein Vater der Geiger und Pfeiffer genennet werden, sondern dieser Nahme gehöret mit Recht demjenigen, der sie nach der Sündfluth aufs neue wieder erfunden. Wenn aber Moses lange Zeit nach der Sündfluth, den Jubal für den Erfinder der Geiger und Pfeiffer ausgiebt; so muß wenigstens ein Musicus in der Arche erhalten worden seyn, von dem die Music weiter unter denen Nachkommen Lb PersonNoach Noäh ihren Zuwachs und Verbesserung gewonnen, und je mehr und mehr fortgepflantzet worden. Wer aber der erste Erfinder der Orgel sey, ist so ungewiß, daß man alle Mühe vergebens anwendet, ihn ausfindig zu machen. x) Wäre


w) Es ist daraus zu schliessen, daß die Vocal Music lange vor dem Jubal sey gefunden worden, und man muhtmasset nicht ungereimt, daß Lb PersonAdam Adam selbst dieselbe erfunden habe, massen er nicht nur, alle diese Anreitzungen eine ziemlich Zeit vor seinen Kindern gehabt, sondern auch mit mehrerer Weisheit, und längerer und besserer Erfahrung, als dieselben, ist gezieret und ausgerüstet gewesen. Besiehe das Lr QuellenBarnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737) M kurtzgefaste Musical. Lexic. p. 7. seq.[63]

x) Besiehe, was aus dem Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorio, D. Lb PersonMayer, Johann Friedrich (1650–1712) Johann Frid. Mayer anführet in seinem Lr QuellenMayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690) M Mus. Minist. Eccles. Vol. 1. p. m. 602 seq.[64]

[S. 22]

der Ly BibelstellePsalmen 151 151. Psalm y) eine Canonische Schrift, so könten wir aus demselben erweislich machen, daß David der erste Erfinder der Orgeln sey, massen darinnen gesaget wird, daß er Orgeln verfertiget habe.[65] Wäre es wahr, was die heutigen Juden vorgeben, daß Lb PersonSalomo Salomon zu seiner Zeit eine Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel in dem Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem setzen lassen, so er selbsten erfunden und angegeben, die so herrlich und künstlich gewesen, daß diese unsere Orgeln wie nichts dagegen zu halten, deswegen denn sie, die jetzigen Juden, keine Orgel hören mögen; z) So dörften wir sagen, das Salomo hiezu von seinem Vater dem David sey gereitzet worden. Allein da jener eine unterschobene Schrift, die niemahlen unter die Psalmen Davids aufgenommen worden, und dieses eine jüdische Fabel ist; so bleibt es dabey, daß man von dem ersten Erfinder der Orgeln nichts gewisses sagen kan. Ja doch wil man vorgeben, daß die Hebräer unter ihren Jnstrumenten eines gehabt, welches sie sich anstatt der Orgeln bedienten. aa) Es mag nun dem also seyn, oder nicht, so wird doch niemand leugnen, daß es sehr schlecht wird gewesen seyn, und keine Aehnlichkeit mit den jetzigen


y) Weil er nicht in aller Händen ist, so wollen wir ihn hier gantz mittheilen. Er lautet also: Ly BibelstellePsalmen 151 Pusillus eram in fratribus meis, & junior in domo patris mei. Manus meae fecerunt Organum, & digiti mei concinnaverunt psalterium. Et quis annunciabit, Domino meo? Ipse Dominus, ipse exaudit. Ipse ablegavit angelum suum, & levavit me ex ovibus patris mei: Et unxit me oleo unctionis suae: Fratres mei formosi & magni, & non complacuit in eis Dominus. Egressus sum in occursum alie nigenae, & maledixit mihi in simulachris suis. Ego verò apprehenso illius ense, decollavi ipsum, & abstuli opprobrium ex filiis Israel. Lb PersonBakius, Reinhard (1587–1657) Back. Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M Comment. in Ps. p. m. 21. allwo er auch griechisch und in lateinischen Versen zu lesen.[66]

z) Siehe Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Mich. Praet. Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Syntagm. Mus. Tom. 2 de Organogr. c. 1. p. 84.[67] Lb PersonPfefferkorn, Johannes (1469 – ca. 1523) Pfefferkorn hat Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M geschrieben, wo ein Jud die Orgeln in der Christen=Kirche höre, glaube er, sein Gebet werde in 30 Tagen von Gott nicht erhöret.[68] Allein, daß dieses nicht wahr, erhellet daher, daß sie nicht nur selbsten Orgeln haben, sondern auch nach dem Zeugniß Lb PersonWülfer, Johann (1651–1724) Wulfers in Lr QuellenBrenz/Wülfer, Theriaca judaica (1681) M Animad. ad R. Zevi Ther. Jud. C. 2. p. 151 Welcher es selbst in Le Geographicumf Ort: Amsterdam Amsterdam Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M gesehen, daß Juden in die Kirchen, wenn Todte begraben worden, gegangen und wohl 2 Stunden da sitzen blieben, um sich an der Orgel und Music zu belustigen.[69] Lb PersonSchudt, Johann Jakob (1664–1722) Schudt. Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M Jüd. Merckw. lib. V. c. 34. p. m. 285.

aa) Vid[eantur] Lb PersonPfeiffer, August (1640–1698) Pfeiff. Lr QuellenPfeiffer, Dubia vexata (1679) M Dub. Vex. p. m. 561. allwo man lieset: Lr QuellenPfeiffer, Dubia vexata (1679) M Schema nos dedimus lit. H. Tertii generis, instrumentorum scil. flatilium seu pneumaticorum, praecipuum facile illud est, quod dicitur Organon.[70]

[S. 23]

Orgeln wird gehabt haben; Gleichwohl kan man sagen, daß andre dadurch sind gereitzet worden, der Sache immer mehr und mehr nachzudencken, da denn, wie alle andere, also auch die Kunst immer so gewachsen und zugenommen, daß man zu unseren Zeiten die allerherrlichsten Orgeln hat. Und nachdem die Jnstrumental=Music und Orgeln vollends in die Kirche aufgenommen werden; So sind die Gemeinen hiedurch angereitzet worden, bb) dergleichen auch bey sich zu haben, so daß man itzt in den meisten Kirchen, wo nicht eine andere Music doch gewiß Orgeln finden wird.

Wenn wir denn erweisen, daß die Kirchen=Music Gott selbst verordnet, bey seinem Gottesdienst so lange geduldet, durch David allen Menschen anbefohlen, in seiner Kirche erhalten, im neuen Testament vermehret, in seinem unbetrüglichen Worte niemahls gescholten, sondern vielmehr durch heiliger Leute Exempel männiglich dazu angereitzet; So folget, daß es Recht sey, die Music und Orgeln in der Kirchen zu haben, und darf man darüber sich kein Gewissen machen, noch sie aus der Kirche abschaffen.

Jst es nun recht die Music und Orgeln in der Gemeine Jesu Christi zu haben; So müssen wir abgeredter Massen auch in dem anderen Theil unserer gottgeheiligten Andacht zeigen

Wie dadurch die heilige Sabbaths=Lust an dem Herrn erwecket wird.

Sehen wir in das heutige Evangelium, so wird uns darinnen gewiesen, wie unser hochgelobte Heiland die Sabbaths=Lust an dem Herrn erwecken wolte: Theils mit einem heiligen Sabbaths=Wercke, theils mit einer herrlichen Sabbaths=Predigt.

Mit einem heiligen Sabaths=Wercke an dem wassersüchtigen Patienten, indem Er ihn von der beschwerlichen Kranckheit geheilet, wovon es heißt: Und Er grif ihn an, und heilete ihn, und ließ ihn gehen. Was suchte unser Heiland hiemit bey diesem


bb) Durch den Orgel=Bau in unserer Kirche, sind die Gemeinen zu Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Annenkirche S. Anna und Le Geographicumf Ort: Łęcze Lentzen aufgemuntert, Sorge zu tragen, daß sie auch dergleichen in ihren Kirchen haben möchten.[71]

[S. 24]

Menschen anders, als daß da er sahe, wie ihn seine beschwerliche Kranckheit, die ihn gewiß den Tode gedrohet, in einem Nun verlassen habe, und er vollkommen gesund worden, er erkennen möchte: Jesus sey der allmächtige Ly BibelstellePsalmen 77,11 Ps. LXXVII, 11Gott, dessen Rechte alles ändern kan[72] Es sey der von Gott gesandte Meßias und Heiland der Welt; Und daß er also seine eintzige Lust und Vergnügen an ihm haben möchte? Und eben dasselbe suchte Er bey denen verruchten Schriftgelehrten und Pharisäern, durch die gründliche Vertheidigung seines Wunders, wenn Er spricht: Ly BibelstelleLukas 14,5 Welcher ist unter euch dem sein Ochse oder Esel in den Brunnen fället, und er ihn nicht alsobald auszeugt am Sabbath=Tage? Der Schluß ist richtig: Jst es keine Sünde einen Ochsen oder Esel am Sabbath=Tage, aus dem Brunnen darein er gefallen, zu ziehen; denn die äusserste Noth leidet keine Gesetze, und keinen Verzug; So wird, ja wohl viel eher erlaubet seyn, einen nothleidenden Menschen, der da viel edler ist, als alles unvernünftige Vieh, am Sabbath aus seinem Elende zu reissen. Wenn sie denn nun nicht konten ihm darauf antworten; so solten sie ihre Tockmäuserey fahren lassen, und an dem Herrn, der ihre Seligkeit so eifrig suchte, ihre Hertzens=Lust haben. Zu welcher Er sie ferner erwecken wolte, durch eine, an demselbigen Orte gehaltene Sabbaths=Predigt. Die Gelegenheit dazu war der heimliche Hochmuth der Pharisäer, da sie erwähleten oben an zu sitzen. Der Jnhalt dieser seiner Sabbaths=Predigt, war theils eine Vermahnung, darinnen Er sie von der Ehrsucht ab= und zur Demuth anmahnet: Sie solten sich ja nicht oben an setzen, so würden sie Ehre haben; Theils eine Warnung, in welcher Er, die Hochmühtigen und Ehrsüchtigen für grosser Schande und Schaden warnet, die ihnen wiederfahren würde, wenn sie sich oben an setzeten, denn wenn ein ehrlicher, denn sie, auch mit zu Gaste käme, und der Wirth denn spräche: weiche diesem; so musten sie mit Scham unten an sitzen. Er schliesset mit Recht: Denn Ly BibelstelleLukas 14,11 wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden, und wer sich selbst erniedriget, der soll erhöhet werden. Merckte nun Jesus ihr stolzes und aufgeblasenes Hertze; So solten sie hinwiederum mercken seine nachdrückliche Lehre, alle Hoffart [S. 25] fahren lassen, sich demüthigen unter die gewaltige Hand Gottes,und künftighin den demühtigen Jesum sich zur Lust und Fürbilde stellen und ihm nachfolgen; So würde Er sie erhöhen zu seiner Zeit.

Hieraus fliesset ungezwungen: daß Gott der Herr eine christliche Gemeine am Sabbath=Tage, in seinem Hause nicht nur durch die Predigt seines göttlichen Worts, sondern auch durch die erlaubte Kirchen=Wercke, als da sind Music und Orgel=Wercke zur Sabbaths=Lust an dem Herrn zu erwecken suche; Beydes ist gleichsam seine Hand, womit Er ihr an das Hertz greift, um sie an ihrer Seele gesund zu machen.

Denn daß die Music das Hertz rühren und afficiren könne, cc) bezeuget der Geist Gottes an dem Exempel Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saulo, 1 Sam. XVI, 23Denn wenn David auf der Harfe spielete; Ly Bibelstelle1 Samuel 16,23 so erquickte sich Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul und ward besser mit ihm und der böse Geist wiech von ihm. Wir müssen hier einen Einwurf, der uns könte gemachet werden, begegnen. Lr QuellenBochart, Opera omnia 1,1 (1692) M Man möchte sagen: Es ist wahr, daß die Music das Hertz rühren und afficiren kan; allein den Saul machte ein böser Geist der Teufel unruhig, wider den die Music nichts vermag. So fähret auch der böse Geist nicht aus durch einen leeren Klang und Schalle eines Jnstruments, Ly BibelstelleMatthäus 17,21 sondern Matth. XVII, 21durch Fasten und Beten. Es sind einige die da wollen; daß David den Teufel vertrieben, nicht durch das Klingen des Jnstruments, sondern durch die geistlichen Psalmen und Lieder, die er bey dem Schlagen seiner Harfe, gesungen. Nun ist dieses nicht zu leugnen, daß Satanas vor dem Worte Gottes fliehe, denn Ly BibelstelleEpheser 6,16 Eph. VI, 16es ist Ly BibelstelleEpheser 6,17 das Schwerdt des Geistes, dessen sich unser Ly BibelstelleMatthäus 4 Matth. IV, Heiland selbst zum Vertreiben, des höllischen Versuchers, gebrauchte;[73] So hat auch David seine Harfe nicht denen schändlichen Liedern, sondern denen heiligen Gesängen gewidmet, welches aus seinem Psalm=Buch zur Gnüge zu ersehen; Jedennoch aber ist dieses Gewiß, daß die Knechte Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Sauls, das ist, seine Aertzte, die sich bey dem krancken Könige befunden, um die Materie des Gesangs wenig bekümmerten, sondern dieses eintzig und allein anriehten: Daß ein Harfenist, der


cc) Vide Lb PersonLund, Johann (1638–1686) Lund. Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Jüdische Heiligthüm. p. m. 754[74] Et Lb PersonBochart, Samuel (1599–1667) Bochart. Lr QuellenBochart, Opera omnia 1,1 (1692) M Hierozoi p. I. p. m. 461 seq.[75]

[S. 26]

Lr QuellenBochart, Opera omnia 1,1 (1692) M auf diesem Jnstrument wohl spielen könne, möchte aufgesuchet werden, der den, vom Satan beunruhigten König, durch seine Kunst erquicken und befreyen möchte: Dahero sie denn nicht einen Priester oder Propheten, sondern einen Musicum verlangeten, und dachten also: Daß in der Music selbsten etwas sey, was den König seines Elendes entledigen könte, und sind auch, wie der Ausgang gewiesen, in ihrer Hoffnung nicht betrogen worden. Demnach müssen wir anders antworten, nemlich: daß die Music zwar, weil sie leiblich ist, an und vor sich selbst, nichts vermag wider dem Teufel, der ein Geist ist: aber dennoch vermag sie etwas zufälliger Weise. Denn wenn die Affecten, durch welche der Satan, bey einem Menschen, sich einzuschleichen suchet, besänftiget sind, und die Traurigkeit, das zornige Rasen und Wüten und was dergleichen mehr ist, das der Feind des menschlichen Geschlechts zu unserm Verderben mißbrauchet, vertrieben ist, so wird er auch selbst vertrieben. Wir haben dessen ein klares Zeugniß in den Worten Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Pauli: Eph. IV, 26. 27Ly BibelstelleEpheser 4,26–27 Zürnet und sündiget nicht; Lasset die Sonne nicht über euren Zorn untergehen. Gebet auch nicht Raum dem Lästerer. Woraus wir ersehen, daß durch die unordentlichen Affecten, sonderlich wenn sie hefftig sind: (Als wie der Zorn der eine kleine Raserey ist,) dem Teufel die Thür zum Hertzen dd) geöfnet wird; Der Satan aber wird vertrieben, durch eine solche Kunst, durch deren Lieblichkeit solche Affecten besänftiget werden. Wir wollen dieses mit einem Gleichniß erläutern: Die Strahlen der Sonnen können wir weder mit dem Schwerdt zerhauen, noch ausblasen, noch auf irgend eine andre Weise, zurück treiben, und man sagt mit Wahrheit: Daß wir wider sie nichts vermögen. Wenn wir aber die Fensterladen zumachen, so vertreiben wir sie aus unserer Stube. Und so verhält es sich auch mit der Music. Denn obgleich dieselbe, ordentlicher Weise, wider den Satan nichts vermag, so schliesset sie ihn dennoch auf diese Weise aus, wenn der Zugang verschlossen wird, wodurch er in das Hertz zukommen pfleget. Weil denn durch das angenehme Spiel Davids, die Affecten des Zorns, wodurch der unruhige Geist über Saul kam, besänftiget wurden; So muste er auch selbst von ihm


dd) Confer. Lb PersonPfeiffer, August (1640–1698) Pfeiff. Kern und Saft der Bibel[76] p. m. 1896

[S. 27]

Lr QuellenBochart, Opera omnia 1,1 (1692) M weichen.[77] ee) Wie sehr die Music das Hertz des Menschen rühren und afficiren kan, ist zu sehen an dem Exempel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini, der zum meisten durch dieselbe von dem verdammlichen Manunacismo[78] bekehret ward. Er bekennet es selbst: Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M O (mein Gott) wie weinte ich bey den geistlichen Gesangen und Liedern, da mich die angenehme Stimme deiner Kirchen so heftig bewegte. Solche Stimme floß mir in die Ohren, und deine Wahrheit ward mir dadurch ins Hertz geflösset, das fieng dahero an von Andacht zu wallen, die Thränen lieffen mir die Wangen herab, und war mir hertzlich wohl bey ihnen.[79] ff) Als Lb PersonArezzo, Guido von (ca. 992 – ca. 1050) Gvido Aretinus der fürtrefliche Musicus gefraget würde, warum er so offt seine Laute geschlagen? Gab er zur Antwort: Damit ich mich in meinem Elend und gewöhnlicher Arbeit erquicken möchte.[80] gg) Wenn denn nun ein schwermüthiges, betrübtes und niedergeschlagenes Christen=Hertz am heiligen Sabbahts=Tage, in dem Hause des Herrn durch eine angenehme Music und lieblichen Orgel=Klang erquicket und erfreuet wird; So ist es um desto geschickter seinem Gott zu dienen, ihm zu loben und sein allerheiligstes Wort mit erweckter Andacht anzuhören, und also seine Sabbaht=Lust an dem Herrn zu haben.

Und eben auf solche Art, als der böse Feind von dem Könige Saul ist vertrieben worden, ward auch der Geist Gottes über dem Propheten Lb PersonElisa Elisa gebracht. Denn solte sich der prophetische Geist ermuntern; So muste ein Spielmann kommen, 2 Reg. III, 15.und da er Ly Bibelstelle2 Könige 3,15 auf der Säyten spielete, kam die Hand des Herrn (das ist der Geist Gottes mit seinen prophetischen Gaben) auf ihn. Elisa war im heiligen Eifer entrüstet über den abgöttischen Lb PersonJoram Joram, den König in Jsrael, wie aus dem Ly Bibelstelle2 Könige 3,13–14 13 und 14 Vers


ee) Vide pl[urima] Lb PersonBochart, Samuel (1599–1667) Bocharti Lr QuellenBochart, Opera omnia 1,1 (1692) M Hieroz. l[oco] c[itato].

ff) Lib. IX. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Conf. c. 6.

gg) Dieser soll die Scalam musicam erfunden haben Ut, Re, Mi, Fa , Sol, La, nach welcher er denn geantwortet: Ut Re-Levet Mi-serum Fa-tum Sol-itosque La-bores.[81] Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M Lb PersonKleinias von Tarent Clinias certe Philosophus in omni perturbatione, ad Citharam suam confugiens, de illa dicebat: Mansvesio.[82] Lb PersonBakius, Reinhard (1587–1657) Back Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M in Psalter. P. I. m. 74.

[S. 28]

zu ersehen. Gleichwohl wolte er, um des frommen Königes in Le Geographicumh Territorium: Juda (Reich) Juda Lb PersonJoschafat (ca. 870 – 849 v. Chr.) Josaphat willen, ihnen und ihrem gantzen Heere Raht ertheilen, was zu thun wäre, damit nicht alles vom Durst verderben möchte; Da forderte er einen Spielmann, durch dessen Spielen Lb PersonElisa Elisä Eyfer besänftiget ward, und da kam der Geist der Weissagung über ihn. So nun ein eintziger Spielmann mit seinem Säyten=Spiel, so viel bey dem Propheten vermochte, wie viel mehr wird eine wohl besetzte Kirchen=Music, und ein gantzes Orgelwerck, durch seine Lieblichkeit bey vielen Zuhörern derselben würcken, ihren Geist zum Lobe des Allerhöchsten aufmuntern, und zu einer Sabbahts=Lust an dem Herrn, erwecken. Merkwürdig sind hievon die Worte eines Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) geistreichen Lehrers. hh) Die Music, schreibet er, Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M durchsüßet das Wort Gottes, und ist gleichsam der Zucker, dadurch die göttliche Arzeney überuckert, und unsrer Seelen lieblicher beygebracht wird.[83] Und Augustinus läßt sich also vernehmen: Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Jch fühle und empfinde es, daß unsere Hertzen durch die Music gleichsahm entzündet, und unsere Geister brünstig werden, und weiß nicht wie ermuntert, wenn man bald den Ton bald einen andern anstimmet.[84] ii)

Und wie Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M das grosse Geheimniß der heiligen Dreyeinigkeit, fast in keinem Exempel so schön und klahr, als in einer lieblichen dreystimmigen Music, präsentiret und fürgebildet wird;[85] kk) Also wird in dem harmonischen angenehmen Orgel=Klang uns die himmlische Freude, wiewohl nur einiger massen, fürgemahlet, ja, so oft wir ihre liebliche Töne hören, so oft ergiesset sich der Vorschmack derselben in unsere Hertzen. Was ist wohl die Lust der heiligen Engel im Himmel an ihrem Schöpfer und Herrn, als immer musiciren, indem einer dem andern zuruffet, und alle gleichsahm Chorweise anstimmen: Es. VI, 3Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig, Heilig, Heilig ist Gott der Herr Zebaoth. Ja, was ist die Beschäftigung der Auserwehlten, die ihre ewige Lust an dem Herrn haben, Lb PersonJohannes (Offenbarung) Johannis sahe die vier und zwantzig Aeltesten vor dem Lamme, und hatten ein jeglicher Harfen,


hh) Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Danhauer in seiner Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Catech. Milch p. I. p. m. 522.[86]

ii) Lib. X. Ln LiteraturAugustinus, Bekenntnisse (2004) M Conf. c. 33.[87]

kk) Sind Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Danh. Worte Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M l[oco] c[itato] p. m. 521.

[S. 29]

Ly BibelstelleOffenbarung 5,7–8.12 Apoc. V, 7. 8. 12und Ly BibelstelleOffenbarung 5,9 sungen ein neues Lied. Ly BibelstelleOffenbarung 5,12 Und sprachen mit grosser Stimme: das Lamm das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichthum, und Weisheit und Stärcke, und Ehre und Preiß und Lob. Davon ein christlicher Lb PersonFabricius, Georg (1516–1571) Poet in lateinischer Sprache ll) welches wir aber teutsch übersetzen wollen, also singet:

Gott und alle Cherubinen
Die vor seinem Throne dienen
Hören unser Lust=Gethöne selber mit Vergnügen an.
Das mit Wahrheit jenes Leben, süsser Vorschmack heissen kan.
Wenn die Künste dieser Erden
Mit der Welt vergehen werden,
Wird doch Schall und sanftes Klingen, so durchs Ohr ins Hertze gehn,
Als des Höchsten Gottes Freundin in der Ewigkeit bestehen.[88]

Solte denn nun ein Kind Gottes, zu einer heiligen Sabbaths=Lust an dem Herrn, durch den lieblichen Ton der Orgel, da es an derselben einen Vorschmackt hat jener Lust, nach welcher es einen ewigen Sabbath haben, bey dem Herrn allezeit seyn, und in höherem Chor mit allen lieben Engeln und Auserwehlten das unaussprechlich=schöne Lied des Lammes mit himmlischen Harfen mit unbegreiflicher Freude und auf solche Art anstimmen wird, als Ly Bibelstelle1 Korinther 2,9 kein Auge gesehen, kein Ohr gehöret, und in keines Menschen Hertz kommen ist, was Gott bereitet hat, denen die ihn lieben, nicht erbaulich erwecket werden? Ach allerdings! So behalten wir denn nun mit Recht unser neues Orgel=Werck; und unsere Losung soll an jedem Sonn= und Fest=Tage mit denen gläubigen Jsraeliten diese seyn: Ly BibelstellePsalmen 81,2 Singet frölich Gott, der unsere


ll) Lr QuellenBakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664) M Musica grata Deo est, Geniis quoque grata beatis
Praegustus vitae , musica perpetuae.
Artes namque omnes, mundo hoc pereunte peribunt
Musica sola potum scandet amica Dei.
[89]
Author est Lb PersonFabricius, Georg (1516–1571) Georgius Fabritius.

[S. 30]

Ps. LXXXI. 2. 3. 4. 5. Ly BibelstellePsalmen 81,2–5 Stärcke ist, jauchtzet dem Gott Lb PersonJakob Jacob. Nehmet die Psalmen, und gebet her die Paucken, liebliche Harfen mit Psalter. Blaset die Posaunen in unserem Feste. Denn solches ist eine Weise in Jsrael und ein Recht des Gottes Jacobs.

Damit nun unser neues Orgel=Werck, dieser lieben Gemeine zum heiligen Geist, zu nichts anders, als zur Erweckung der heiligen Sabbaths=Lust an dem Herrn dienen möge; So consecrire und übergebe ich, als ein ordentlich beruffener Diener Jesu Christi, dasselbe hiemit, zum alleinigen Gebrauch des öffentlichen Gottesdienstes in diesem Gottes=Hause; in dem Nahmen der Majestätischen, Glorwürdigsten und Allerheiligsten Drey=Einigkeit, Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes!

Da hast du nun, du mir so liebe Gemeine zum heiligen Geist, die so lange gewünschte, schöne und wohlklingende Orgel: Vergaffe dich nicht alo an derselben, daß du dich an deren äusserlichen Glantz und ihren schönen Klang woltest begnügen lassen, sondern laß dich durch dieselbe auf jeden Sabbath erwecken, zu einer heiligen Lust an dem Herrn. Siehe! was du um und um an ihr siehest und hörest, ist erwecklich.

Du erblickest oben auf derselben Fasen[90], aus welchen lodernde Flammen in die Höhe steigen. Das soll bey dir erwecken eine brennende Begierde, deinem Gott zu dienen, ihn zu lieben und zu loben. Brennend soll dein Hertze seyn in feuriger Andacht, massen alles Spielen der Orgel, und alles dein Singen möchte eitel und sündlich seyn, wenn das Hertze nicht dabey wäre: Ly BibelstelleSprichwörter 23 Prov. XXIII.Gott will das Hertz haben.[91] Wo das nicht ist; so ist ihm das andere nur ein Geplerr: Amos V, 23.Ly BibelstelleAmos 5,23 Thue nur weg von mir, spricht der Herr, das Geplärr deiner Lieder. Denn ich mag deines Psalters=Spiels nicht hören.

[S. 31]

Nimmer kan dem frommen Gott, wehle was du wilt von allen,
Eine angenehme Stimm, ohne Seufzen wohlgefallen.
Was nützt ein gekünstelt Spielen, wenn das Hertze nicht dabey?
Was hilft? wo die Liebe fehlet, ein erzwungenes Geschrey,
Bete nur, lies Gottes Wort, so wird dir dein lieblich Singen,
Wenn sich Hertz und Mund verbindt, Gottes Gunst zuwege bringen.
Deine Stunden, da die Lieder das beklemmte Hertz erfreun,
Werden, wenn du dieses übest, die recht nutz und fruchtbar seyn. mm)[92]

Laß demnach allezeit beym Eintritt ins Gottes=Haus, dein erster Seufzer dieser seyn:

Lw MusikwerkLuther, Martin: Vater unser im Himmelreich M Gib daß nicht bet, nicht sing, allein der Mund,
Hilf! daß es geh’ aus Hertzen=Grund.
[93]

Dort präsentiret sich an der neuen Orgel ein Cimbel=Stern, welcher gemeiniglich zu dem Ly BibelstelleLukas 2,14 Gloria in excelsis Deo, oder dem herrlichen Liede: Lw MusikwerkDecius, Nikolaus: Allein Gott in der Höh sei Ehr M Allein Gott in der Höh sey Ehr, gezogen wird. Num. XXIV, 17Dieses soll uns erwecken unsere Sabbahts=Lust an dem Herrn zu haben, der da ist der Apoc. XXII, 16Ly BibelstelleNumeri 24,17 Stern aus Jacob. Der Ly BibelstelleOffenbarung 22,16 helle Morgenstern, welcher erschienen Ly BibelstelleLukas 1,79 Luc. I, 79ist zu erleuchten die, so in Finsterniß und Schatten des Todes sassen.[94] Dessen Ankunft in die Welt, durch einen sonderbahren Stern den Ly BibelstelleMatthäus 2,2 Matth. II, 2.Weisen im Morgenlande ist geoffenbaret worden.[95] Er hat uns zwar durch seine glorreiche Himmelfahrt seine sichtbahre Gestalt entzogen, aber sein heiliges Wort, welches ist unseres Fusses Leuchte und ein Licht auf unserem Wege[96] gegeben; und wie Ly BibelstellePsalmen 119,105 Ps. CXIX, 105. Er ist der Weg und


mm) Lr QuellenDecretum Gratiani (1604) M Non vox, nec votum, non musica chordula, sed cor
Non clamans, sed amans, cantat in aure Dei,
Rite canis horas, cum Biblia volvis & oras
Tuncque placent horae, cum corde canunter & ore.
[97]

[S. 32]

Ly BibelstelleJohannes 14,6 Joh. XIV, 6die Wahrheit und das Leben;[98] Also hat Er uns ein Ly Bibelstelle1 Petrus 2,21 1 Petr. II, 21Vorbild gelassen, daß wir sollen nachfolgen seinen Fußstapfen,[99] und nicht treten auf den Weg der Sünder, Ly BibelstellePsalmen 1,1–2 Ps. I, 1-2sondern Lust haben zum Gesetze des Herrn und reden von seinem Gesetze Tag und Nacht.[100] Und Lust haben, an dem Allmächtigen, und Ly BibelstelleIjob 22,26 Hiob XXII, 26unser Antlitz zu Gott aufheben.[101] So werden wir an den seligen Ort gelangen, wo wir leuchten werden Dan. XII, 3Ly BibelstelleDaniel 12,3 wie die Sterne immer und ewiglich, ja wie die Sonne in Ly BibelstelleMatthäus 13,43 Matth. XIII. 43unseres Vaters Reich,[102] und unsere Ohren sollen hören das Gloria singen von Engeln und Menschen mit Harfen und Cimbeln. Wir können schon dieser entzückenden Freude gläubig entgegen jauchtzen:

Lw Musikwerkanonym (nach Hans Sachs): Wachet auf, ruft uns die Stimme Gloria sey dir gesungen
Mit Menschen und mit Engeln=Zungen,
Mit Harfen und mit Cimbeln schon;
Von zwölf Perlen sind die Pforten
An der Stadt, da wir sind W W KorrekturOriginal: CorsortenConsorten
Der Engel, hoch um deinen Thron.
Kein Aug’ hat je gespühret,
Kein Ohr hat je gehört,
Solche Freude;
Des sind wir froh,
Jo, Jo,
Ewig in dulci jubilo!
[103]

Das Principal, welches unsere Augen sehen, ist ein Haupt=Register unserer Orgel. Es gläntzet schön von aussen, und giebt auch einen angenehmen Ton. Und so soll das fürnehmste auch bey uns seyn, ein wahrer lebendiger Glaube, Jer. V, 3denn Gottes Ly BibelstelleJeremia 5,3 Augen sehen nach dem Glauben, und Ly BibelstelleHebräer 11,6 ohne Glauben ist unmüglich Gott zu gefallen. Hebr. XI, 6Ly BibelstelleGalater 5,6 Gal. V, 6Dieser Glaube aber muß durch die Liebe thätig seyn.[104] Wir sollen nach der Ermahnung Jesu Christi Ly BibelstelleMatthäus 5,16 Matth. V, 16unser Licht leuchten lassen vor den Leuten, daß sie unsere gute Wercke sehen, und unseren Vater im Himmel preisen.[105] Es sind auch einige kleine Pfeiffen, welche von aussen gläntzen, aber keinen Ton von sich geben. Diese sind ein Bild der [S. 33] Heuchler, welche gleich sind denen übertünchten Gräbern, welche auswendig hüpsch scheinen, aber inwendig sind sie voller Todten=Beine und alles Unflats. Ly BibelstelleMatthäus 23,27–28 Matth. XXIII, 27. 28Also auch sie, von aussen scheinen sie vor den Menschen fromm, aber inwendig sind sie voller Heucheley und Untugend.[106] O daß sie sich erwecken liessen zu einer heilige [sic] Lust an dem Herrn, und kämen der treuen Ermahnung Sirachs nach: Ly BibelstelleJesus Sirach 1,34 Sir. I. 34Ly BibelstelleJesus Sirach 1,30 Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey, und diene ihm nicht mit falschem Hertzen.[107] Ly Bibelstelle1 Chronik 30,17 1 Chron. XXX. 17[108]Denn der Herr prüfet das Hertz, und Aufrichtigkeit ist ihm angenehm.[109]

Das Register, so Bourdon heisset, ist der Grund unseres gantzen Orgelwercks. Dieses soll uns erwecken zu einer heiligen Sabbahts=Lust an u nserem Herrn Jesu, als dem eintzigen Grunde unserer Seligkeit. Denn 1 Cor. III, 11Ly Bibelstelle1 Korinther 3,11 einen anderen Grund kan niemand legen, ausser dem der geleget ist, welcher ist Jesus Christus. Auf diesem Grunde soll unser gantzes Christenthum bestehen. Dieser soll seyn der Grund unseres Kirchengehens, unseres Gebets, unseres Beicht= und Abendmahlgehens, wo wir anders Gott gefallen wollen. Col. III, 17Ly BibelstelleKolosser 3,17 Alles was ihr thut mit Worten und Wercken, das thut alles in dem Nahmen des Herrn Jesu, und dancket Gott und dem Vater durch ihn. Ly BibelstelleEpheser 1,6 Eph. I, 6So werden wir Gott angenehm seyn in dem Geliebten.[110]

Die Lr QuellenBarnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737) M Hohl=Flöthe, ist ein offenes Stimmwerck, dessen Mensur viel weiter, hingegen aber kürtzer als des Principals; das Corpus ist gleichaus weit, und der Weite nach bald gedachter Mensur, nur daß diese Pfeiffen engere labia haben, und weil sie offen und weit, so klingen sie auch so hohl.[111] nn) Mit uns kommt es wohl öfters dahin, daß unsere Lippen durch mancherley Noht und Trübsal gleichsam enge gemachet werden, daß unsere Stimme zwar aus der bedrängten Brust erschallen will; aber wegen der engen Lippen hohl klinget, wenn wir anstimmen müssen: Lw MusikwerkAnonym: Ach wie elend ist unsre Zeit M Ach wie elend


nn) Besiehe das Lr QuellenBarnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737) M kurzgefaßte music. Lex. p. m. 183.

[S. 34]

Lw MusikwerkAnonym: Ach wie elend ist unsre Zeit M ist unsre Zeit, allhie auf dieser Erden. Gleichwohl müssen wir uns dadurch nicht hindern lassen, daß wir auch in den grössesten Nöhten, nicht solten unserm Gott singen und ihn loben, sondern so gut wir können Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder, wenn es auch mit Vergissung sic milder Thränen geschehen solte, anstimmen, in Hoffnung: Es werde diese unsere hohle Stimme um der hohlen Stimme unseres Hohenpriesters Jesu Christi, welche er aus der beklommenen und zermarterten Brust Ebr. V, 7am Stamm des Creutzes Ly BibelstelleHebräer 5,7 mit starcken Geschrey und Thränen geopfert, zu dem der ihm vom Tode könte aushelfen. Da Er klagte: Matth. XXVII, 46Ly BibelstelleMatthäus 27,46 Mein Gott! Mein Gott! warum hast du mich verlassen, ihm angenehm und wohlgefällig seyn; Ja selbst diese hohle Stimme wird uns zu einer Erleuchterung sic unseres Elendes, und kräftiger Erquickung dienen denn:

Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid Wenn ich in Nöthen bet und sing,
So wird mein Hertz recht guter Ding.
Dein Geist bezeugt das solches frey
Des ewgen Lebens Vorschmack sey.
[112]

Jesus soll auch unter dem Leiden unsere eintzige Lust und Freude seyn.

Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesu, meine Freude Dennoch bleibst du auch im Leide
Jesu meine Freude.
[113]

Es giebt auch in unserer Orgel, Stimmen genannt Qvinta und Qvintaden qvasi qvinta à tono. Diese letztere ist gedeckt, und daher wohl eine octav tiefer, als das ofne sic Pfeiffenwerck, sie bricht sich aber so, daß allemal bey ihrem ordinalen Ton eine Qvinte nicht gehöret wird. Wenn wir von der Menge und Schwere unserer Sünden gedecket und gedrucket worden, daß wir betrübt anstimmen müssen: Lw MusikwerkLuther, Martin: Aus tiefer Not schrei ich zu dir Aus tiefer Noth schrey ich zu dir, Herr Gott erhör mein Ruffen[114]; So sollen wir nicht unter der Last ersticken oder verzagen, sondern unsere Lust dem Herrn Jesum dem einzigen Sünden=Tilger, seyn lassen, und zu seinen heiligen funf Wunden durchbrechen, daß bey der kläglichen Stimme, auch gleichsahm diese qvinte erklingen: Turbator sed non perturbator qvia vulnerum Jesu Christi mei recordabor.[115]

[S. 35]

Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) Mein Sünd mich werden kräncken sehr,
Mein Gewissen wird mich nagen,
Denn ihr sind viel wie Sand am Meer,
Doch will ich nicht verzagen,
Gedencken will ich an deinen Tod,
Herr Jesu deine Wunden roth,
Die werden mich erhalten.
[116]

Noch giebts in unserem Orgelwerck Stimmen, Octava und Super-Octava, da eine Stimme immer eine octav höher ist als die andere. Sie, geliebtesten Freunde und Zuhörer, kommen mir nicht anders vor als solche octaven im Orgelwercke, da man bey ihrem Gesang immer eine octav höher als die andere höret; Es soll aber aus einer wahren Sabbahts=Lust an dem Herrn geschehen, daß wir unser Singen ordentlicher einrichten, und da bishero, anders vor dem Altar, anders mitten in der Kirche, anders auf dem Chor, anders unterm Chor, hier geschwinder dort langsahmer, hier tiefer dort höher ist gesungen, und ein verwirrtes und Gott und Menschen unangenehmes Geschrey gemachet worden, itzo uns nach der Orgel richten, damit wir immer egale octaven singen, und nicht niedriger noch höher, nicht geschwinder oder langsahmer, sondern einstimmig und mit einem Munde dem Herrn loben mögen. Massen der Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) gekrönte Prophet erfordert; daß wir Ly BibelstellePsalmen 47,8 Ps. XLVII, 8dem Herrn klüglich lobsingen.[117] Und der Apostel Paulus wil, daß in der Gemeine Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 1 Cor. XIV, 40Jesu Christi alles, also auch das Singen ordentlich zugehen soll.[118] Wenn die Jsraeliten ihre Kirchen=Music mißbrauchten; so musten sie in der Lm Ereignis597 – 538 v. Chr.: Babylonisches Exil Gefangenschaft zu Babel, ihre Harfen an die Weyden hängen, und weinen, wenn sie an Le Geographicumg Gebäude: Zion Zion gedachten. Und wenn wir es eben so mit dem unordentlichen Singen machen werden, so kan Gott Ly BibelstelleKlagelieder 5,15 Klagl. V. 15bald unseres Hertzens Freude ein Ende machen und unser Reigen in Weheklagen verkehren.[119]

Die Flöthe=Allemande, soll seyn als eine andere Flöthe, von welcher man sagen will, daß die Teutschen darauf für andern [S. 36] Völckern so excelliren, daß sie gar innimitable sind.[120] oo) Dieses soll uns reitzen zu einer solchen Sabbaths=Lust an dem Herr, daß wir in der Frömmigkeit und Liebe zu unserm Heilande, mit einander weteiffern und zu excelliren suchen. Sonst hat mich der kunstreiche Lb PersonObuch, Christoph Heinrich (1713–1787) Baumeister unseres Orgelwercks verständiget, daß diese Stimme ungemein schön sey, nur wäre zu beklagen, daß dabei kein Pedal vorhanden. Und so ein Pedal sind wir gleichsam, Geliebteste; Wir sollen uns von unsern Jesu mit seinem Creutze, als seinen Füssen, willig treten lassen, ihm stille halten und diese feste resolution fassen:

Lr QuellenFederlin, Hochtröstliche Creutz- und Süßlautende-Jesus-Musick (1670) M Wir sind Gottes Creutz=Pedal
Gott mach nur ein gut Final.
[121]

Bey der Wald=Flöthe erinnern wir uns, daß wir uns hier in der Wüsten dieser Welt befinden, da es uns denn oftermahlen so ergehet, wie dem frommen Propheten Lb PersonElija (9. Jh. v. Chr.) Elias in der Wüsten, daß wir nichts weder zu beissen noch zu brechen haben, und wie der verstossenen Lb PersonHagar Hagar, daß wir auch wohl von unseren Bluts=Freunden verlassen, ohne Trost und Hülffe seyn und mit Thränen klagen müssen:

Lw MusikwerkBourgeois, Loys: Warum willst du draußen stehen Will ich denn mein Elend lindern
Und erleichtern meine Noth,
Bey der Welt und ihren Kindern,
Fall ich vollends in den Koth:
Da ist Trost, der mich betrübt,
Freunde, die mein Unglück liebt,
Helffer, die mir Hertz’leid machen,
Gute Freunde, die mein lachen.
[122]

Alsdenn sollen wir unsere Lust haben an dem Herrn, unserm einzigen, treuen und beständigen Seelen=Freund, und ihm dennoch singen und spielen in unserm Hertzen. Ly Bibelstelle2 Samuel 6,21 2 Sam. VI, 21Jch will dennoch vor dem Herrn spielen, Jud. V, 3Ly BibelstelleRichter 5,3 ich will, dem Herrn will ich singen, dem Herrn dem Gott Jsrael, will ich spielen. Ly BibelstelleHohelied 6,2 Cant. VI, 2[123]Ly BibelstelleHohelied 7,10 VII, 10[124]Denn Ly BibelstelleHohelied 7,11 mein Freund ist mein, und ich bin sein, und er hält sich auch zu mir. Wenn im Walde ge=


oo) Besage Lr QuellenBarnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737) M music. Lex. p. m. 36

[S. 37]

sungen oder gespielet wird; So giebts ein angenehmes Echo. Und wenn wir in der Wüsten dieser Welt unseren Freund Jesum ruffen: Ps. XXXVIII, 22. 23Ly BibelstellePsalmen 38,22–23 Verlaß mich nicht, Herr, mein Gott, sey nicht ferne von mir. Eyle mir beyzustehen, Herr, meine Hülfe. So wird ein angenehmes Echo vom Himmel durch den heiligen Geist in unseren Hertzen erschallen: Hebr. XIII, 5Ly BibelstelleHebräer 13,5 Jch will dich nicht verlassen noch versäumen. Jer. I, 19Ly BibelstelleJeremia 1,19 Jch bin bey dir, spricht der Herr, daß ich dich errette daß sich unser Hertz wird zu frieden geben, und unser Mund freudig singen:

Lw MusikwerkAnonym: Gott ist mein Heil, Glück, Hilf' und Trost Verläßt mich Welt, Freund, Haab und Guth
Und was sonst ist auf Erden,
So glaub ich doch mit frohen Muth,
Von Gott soll mir Hülf werden,
Er will uns weder hier noch dort
Verlassen, wie er uns in Wort,
Durch seinen lieben Sohn verspricht;
Er träugt uns nicht:
Denn Gott verläßt die Seinen nicht.
[125]

Es ist auch in unser neuen Orgel eine Mixtur verhanden, ein vermischtes Wesen, da die Stimmen vierfach untermenget sind, die artig untereinander wechseln, und dennoch mit andern Pfeiffen übereinstimmen. Dieses bringet uns auf die Gedancken, daß alles in dieser Welt einer mixtur und Wechsel unterworfen ist. Bald lachen, bald weinen wir, bald sind wir frölich, bald betrübt, bald reich, bald arm, bald glücklich, bald unglücklich. Dabey aber sollen wir der Lust an dem Herrn nicht vergessen; Jn Freud, nicht trotzig, und im Leid, nicht zaghaft werden, sondern bey allen Fällen, sie mögen noch so widrig seyn, in Ansehung dessen, daß der Herr seine Heiligen wunderlich führe, mit Assaph sprechen. Ps. LXXIII. 23. 24Ly BibelstellePsalmen 73,23–24 bleibe ich stets an dir; denn du hältest mich bey meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rath, und nimmest mich endlich mit Ehren an.

noch haben wir ein Register in unserer Orgel, nemlich, die so genannte Trompete. Diese soll uns ermuntern, an jene Trompete [S. 38] zu gedencken, welche der Herr, der gerechte Richter, am letzten Tage der Welt wird erklingen lassen; 1 Tess. IV, 16Ly Bibelstelle1 Thessalonicher 4,16 Denn Er selbst der Herr, wird mit einem Feld=Geschrey und Stimme des Ertz=Engels, und mit der Posaune Gottes hernieder kommen, vom Himmel. Es soll uns diese erwecken, daß wir in steter Bereitschaft stehen, und unsere Lust an dem Herrn so haben mögen, damit derselben Schall uns nicht erschrecklich, sondern erfreulich seyn möge. Ja, wir können uns dadurch in unserer letzten Todes=Stunde, wider den Mörder unser Leiber aufrichten, daß der Herr, an dem wir unsere Lust haben, der Herr, dessen Glieder wir seyn, uns aus den Gräbern, durch den Posaunen=Schall, zu seiner Herrligkeit erwecken werde:

Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesus, meine Zuversicht Seyd getrost und hoch erfreut,
Jesus trägt euch meine Glieder,
Gebt nicht Raum der Traurigkeit,
Sterbt ihr, Christus ruf euch wieder,
Wenn die letzt’ Trompet erklingt,
Die auch durch die Gräber dringt.
[126]

Der in der Orgel befindliche Tremulant, machet die Stimmen derselben bebend: Wobey wir uns sollen belehren lassen, daß wir uns mit Zittern freuen, und Ly BibelstellePhilipper 2,12 Phil. II, 12unsere Seligkeit mit Furcht und Zittern schaffen mögen.[127]

Wenn alle Register gezogen werden, so erklinget das gantze Werck, und giebt einen starcken Schall. Wenn wir solchen hören, so sollen wir durch denselben erwecket werden, unsere Sabbaths=Lust an dem Herrn auf solche Art zu haben, daß wir ihn mit allen Kräften der Seelen, mit allen Gleidern des Leibes, mit Hertz und Mund, ja, mit allem was um und an uns ist, lieben, loben und ihm dienen sollen, wie er selbsten von uns erofordert: Marc. XII. 30Ly BibelstelleMarkus 12,30 Du solt Gott, deinem Herrn lieben von gantzem Hertzen, von gantzer Seele, von gantzem Gemüthe, und von allen deinen Kräften. Es soll heissen:

[S. 39]

Lw MusikwerkRist, Johann: Ermuntre dich, mein schwacher Geist Ach nimm von mir Leib, Seel und Geist,
Ja, alles was Mensch ist und heist.
Jch will mich gantz verschreiben,
Dir ewig treu zu bleiben.
[128]

Noch eins. Es giebt in unserer neuen Orgel einige hundert Pfeiffen, grosse und kleine, metallene und höltzerne, breite und enge, runde und viereckigte, und stehen doch alle beysammen in einem Corpus und wenn sie zusammen erklingen, so geschiehet solches in einer angenehmen harmonie. Dabey wir diese Lehre nehmen sollen, daß, wie wir alle grosse und kleine, vornehme und geringe, arme und reiche, alte und junge Glieder an dem Leibe Jesu Christi; wie wir alle unseres lieben Vaters im Himmel, und unserer geistlichen Mutter der christlichen Kirchen auf Erden, Kinder sind, wir auch in Liebe, Friede und Einigkeit untereinander leben sollen, wozu uns der Apostel des Herrn Jesu unseres liebreichen Bruders, in der heutigen ordentlichen Vesper=Lection nachdrücklich ermahnet: Eph. IV. 3Ly BibelstelleEpheser 4,3 Seyd fleißig zu halten die Einigkeit im Geist, durch das Band des Friedes. Und abermahl: Rom. XII, 18Ly BibelstelleRömer 12,18 Jsts möglich, so viel an euch ist, so halt mit allen Menschen Friede.[129] Rom. XV, 6Auf daß wir Ly BibelstelleRömer 15,6 einmühtiglich mit einem Munde loben Gott und den Vater unseres Herrn Jesu Christi. Jst keine Einigkeit und Liebe da, so sind wir bey alle unserem vereinten Gottesdienste, 1 Cor. XIII, 1Ly Bibelstelle1 Korinther 13,1 ein thönend Ertzt und eine klingende Schelle. Wer seufzet mit mir?

Lw MusikwerkAnonym: Nun bitten wir den Heiligen Geist Du süsse Lieb schenck uns deine Gunst,
Laß uns empfinden der Liebe Brunst,
Daß wir uns von Hertzen einander lieben,
Und im Fried auf einem Sinne bleiben,
Kyrie eleison.
[130]

So schön unser Orgel=Werck ist, und so viele Pfeiffen es auch in sich hat, so möchte es doch zu nichts nütze seyn, wenn keine Regierung verhanden wäre, und wenn auch diese da ist, so könte es doch nicht erklingen, wenn kein Wind da wäre. Und wir können unsere Lust nicht an dem Herrn haben, wir können ihn nicht loben, ihm dienen, ihn fürchten, ja, auch nicht das geringste Gute ausrichten, wo uns nicht der lebendige Wind, der Geist Gottes, durch [S. 40] seine kräftige Regierung dazu antreibet. Diesem müssen wir unser Hertz einräumen, ihn nicht betrüben, seiner sanften Regierung und Ziehung nicht widerstreben; sondern uns von ihm führen lassen, auf ebener Bahn. Cant. IV, 16O! so Ly BibelstelleHohelied 4,16 stehe auf Nordwind und wähe Südwind, und wähe durch meinen Hertzens=Garten, daß meine Würtze triefen.

Lw MusikwerkAnonym: Franck, Johann Brunnquell aller Güter, Herrscher der Gemühter,
Lebendiger Wind,
Stiller aller Schmerzen, dessen Glantz und Kertzen
Mein Gemüth entzündt
Lehre meine schwachen Säyten
Deine Kraft und Lob ausbreiten.
[131]

Lb PersonCicero, Marcus Tullius (106 – 43 v. Chr.) Jener schrieb über eine Orgel:[132]

Dum spiro, laudo.
Es soll so Griff als Thon, zum Lobe Gottes klingen,
So lange noch die Luft wird in die Röhren dringen.[133]

Und wir sollen nicht nur des Sabbaths unsere Lust an dem Herrn haben, sondern sie soll unabläßig und beständig seyn. So lange ein Othem in uns ist, sollen wir ihm treu seyn, wie er es selber haben will: Apoc. II, 10Ly BibelstelleOffenbarung 2,10 Sey getreu bis in den Tod, so will ich dir dir (sic) die Crone des Lebens geben. Mein Jesu!

Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld Mein Lebetag will ich dich
Aus meinem Sinn nicht lassen,
Dich will ich stets, gleich wie du mich,
Mit liebes Armen fassen:
Du solt seyn meines Hertzens=Licht,
Und wenn mein Hertz in Stücken bricht,
Solt du mein Hertze bleiben,
Jch will mich dir, mein höchster Ruhm!
Hiemit zu deinem Eigenthum
Beständiglich verschreiben.
[134]

Als ein gottseliger Christ eine wohlklingende Orgel hörete, wurde er dadurch so gerühret, daß er gleichsahm entzückt sagete:

[S. 41]

Ln LiteraturDiruta, Transilvano (1969) M Haec si contingunt terris quae gaudia coelis![135] pp)
Klingts so schön auf dieser Erden
Ey, wie wirds im Himmel werden![136]

Meine Liebsten! alles was wir hier schönes haben, wenn es auch das herrlichste wäre, so ist es doch nur ein Stück= und Flickwerck. Selbst unsere schöne Orgel ist dem Verderben unterworfen, und wird mit der Zeit veralten und unbrauchbahr werden. Bey der schönsten Music, ist der Text Hosianna, o Herr hilf! Solten wir denn nicht unsere einzige Lust an dem Herrn haben? Der uns durch sein Blut und Todt und seine klägliche Creutz=Music einen Ort bey seinem Vater in denen Friedens=Häusern erworben, und durch seine siegreiche Himmelfarth zubereitet und an unser Statt unsern Platz eingenommen, daß wenn wir dahin gelangen, ihn gewiß finden werden, Ly BibelstellePsalmen 16,11 Ps. XVI, 11da vor ihm ist Freude die Fülle, und liebliches Wesen zu seiner Rechten ewiglich.[137] Da wir nicht mehr ein klägliches Hosianna, sondern im höherem Chor ein Halleluja nach dem andern anstimmen und mit der unaussprechlich schönen Music an Leib und Seel ewiglich ergötzet werden. Siehe, Gott weiß es, für dem ich stehe, daß bei dem ersten


pp) Man will, daß diese Worte auch auf der Ld OrgelPerugia, San Pietro, N.N.-Orgel Orgel in Le Geographicumg Gebäude: Perugia, San Pietro S. Peters=Kirchen zu Le Geographicumf Ort: Perugia Perusia, einer wohnhaften Stadt in Le Geographicumh Territorium: Italien Welschland, stehen sollen. Die schöne Gedancken Augustini können statt einer Erklährung derselben angeommen werden, wenn er in soliloq. also schreibt: Ln LiteraturAugustinus, Opera omnia 6 (1837) M Si tanta facis nobis in carcere, quid ages, in palatio? si tant solatia in hac die lachrymarum, quanta conferes in die nuptiarum? si tanta delectabilia continet carcer, quanta quaeso continet patria?[138] d[as] i[st] La OrgelpredigtStolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652) M Läst du uns lieber Gott, solche Lust im Gefängniß empfinden, was werden wir wohl im himmlischen Jerusalem zu hoffen haben? Richtest du uns solche Freude an ihm Thränenthal, was wirst du thun im Hochzeit=Saal? Jst solche Freude in der Fremde, was wird im Vaterland werden?[139] Lr QuellenNitzschka, Historische Blumen-Lust (1685) M Und Lutherus, als er einmahls die Cantorey=Gesellschaft zu Gaste gehabt, sprach er mit Verwunderung: Weil unser Herr Gott in diesem Leben, das doch ein lauter Schweiß=Haus ist, solche edle Gaben der Musica uns gegeben hat, was wird in jenem ewigen Leben nicht geschehen, da alles wird aufs Allervollkommenste und Lustigste werden: Hier aber nur materia prima, der Anfang ist. Colloq. Mensal. Tit. 68 von der Musica fol. 520 b.[140] cit. Lb PersonNitzschka, Peter Paul (vor 1650 – nach 1685) Nitzschka Lr QuellenNitzschka, Historische Blumen-Lust (1685) M historische Blummen=Lust. p. m. 420. seq.

[S. 42]

Rühren unserer Orgel, mein Hertze dermassen ist gerühret worden, daß ich Freuden=Thränen vor seinem Angesichte vergossen habe, zweifele auch nicht, daß manchem gläubigen Kinde Gottes eben dergleichen wiederfahren. Ey, was wird denn im Himmel werden? Wenn unser liebste Jesus wird abwischen, alle Thränen von unsern Augen[141] Da! da! Ly BibelstellePsalmen 126,2 wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge Ps. CXXVI, 2voll Rühmens seyn. Das glaube ich, darauf freue ich mich, und eine jede gläubige und an ihrem Heilande Lust habende Seele schliesset mit entzuckender Freude mit mir.

Lw MusikwerkAnonym: Ach treuer Gott, barmherzigs Herz Daselbst wirst du im [sic] ewger Lust
Aufs süßte mit mir handeln,
Mein Creutz, das mir und dir bewust,
Jn Freud und Ehr verwandeln,
Da wird mein Weinen lauter Wein,
Mein Aechtzen lauter Jauchtzen seyn,
Das Glaub ich, Hilf mir! Hilf uns allen
Herr Jesu! Amen!
[142]
Halleluja!

Gebet nach der Predigt.

Majestätischer Gott, liebreicher Gott und Vater in unserem allerliebsten Heilande Jesu Christo, gelobet seyst du Herr unser Gott, der du zu uns Lust hast, du hast nicht Lust an unserem Verderben, sondern [S. 43] hast Lust zum Leben. Wir deine arme Kinder, fallen für dem Thron deiner göttlichen Majestät und Herrlichkeit nieder, und dancken dir von Grund unseres Hertzens, für alle deine unaussprechliche Wohlthaten, die du uns an Seel und Leib, so anderweit, als insonderheit in diesem Gottes=Hause erwiesen hast. Du hast vor hundert ein und sechzig Jahren dieses dein Zion erwählet, und hast Lust in demselben zu wohnen, indem du es und die schönen Gottesdienste, bis anhero unter uns erhalten, zu dem Ende hat deine väterliche Vorsorge, einen treuen Knecht nach dem andern an der Zahl funfzehn anhero gesandt. Du hast uns gegeben den unerschöpflichen Reichthum Christi, und gesegnet mit allerley Segen in himmlischen Gütern. Du lässest durch deinen heiligen Geist uns wissen das Geheimniß deines Willens, das von der Welt her verborgen gewesen ist, und offenbahrest uns dein tröstliches Evangelium, welches ist eine göttliche Kraft selig zu werden, wenn wir nur daran gläuben. Die heiligen und hochwürdigen Sacramenta, hast du bis auf diese Stunde uns, wie sie von unserem Jesu eingesetzt und gestiftet sind, unverfälscht erhalten, machest uns durch die heilige Taufe zu Gottes Kindern, und giebest uns ein gewisses Unterpfand des himmlischen Erbes, so oft wir Christi Leib und Blut im heiligen Abendmahl geniessen. Groß sind [S. 44] Herr deine Wercke; wer ihr achtet, der hat eitel Lust daran. Ueber das alles, hast du jetzo ein neues und grosses an uns bewiesen, und Gnade verliehen, daß dieses schöne und wohlklingende Orgelwerck nunmehro zu dem Stande gebracht worden, daß es zu deinem heiligen Dienst und Ehren gebrauchet werden kan. Vor solche deine Wunderbahre Güte und Barmherztigkeit, opfern wir dir heute die Farren unserer Lippen, und wie wir dieses Werck dir, o Allerhöchster, übergegeben; so befehlen wir es nochmahlen zu deinen treuen Händen. Breite, o gütiger Vater! so über dieses ganze Gottes=Haus, als ins besondere darüber deine Gnaden=Flügel aus, und bewahre es für Feuer, Ungewitter und allem anderen Schaden. Gib deinen Segen, daß es bey denen Zuhörern eine heilige Lust an dir unserm Herrn erwecken, und aller Hertzen zum freudigen Lob und Preiß, deines allerheiligsten Nahmens, aufmuntern möge. Nimm in deinen gnädigen Schutz und Schirm unsere hohe Obrigkeit, und insbesondere unseren preiwürdigsten Hospitals=Herren und erhalte Sie sämtlich in ungekränkter Ruhe bey langem Leben und selbst erwünschten Wohlergehen. Laß ins besondere dein Auge wachen über den Hospithals=Herrn, und sein ganzes hohes Haus. Es müssen gesegnet seyn die ihn [S. 45] Segnen, und seine Ehre und Ruhm müsse groß werden auf Erden. Setze ihn, wie ein Spiegel, auf dein Hertz, und wie ein Siegel, auf deinen Arm. Sorge du, lieber Vater, für ihn, wie er gesorget hat für die Armuth und dein Haus, und laß ihn deinen Gesegneten seyn immer und ewiglich. Thue wohl, Herr, denen frommen Hertzen, welche ihre milde Hand aufgethan und durch diesen Orgel=Bau deine Ehre befördern helfen. Habe du Lust, Herr, an ihren Wegen, führe sie aus dem Raum aller Noth, und reiß sie aus aller Trübsahl, daß sie ihre Lust haben an dir dem Allmächtigen, sich denn freuen, und nicht beschämet werden, wenn sie ihr Antlitz zu dir aufheben. Segne sie an Leib und Seele, segne ihren Korb und ihr übriges. So oft diese Orgelwerck erklingen wird; so oft gedencke Herr dieser ihrer Wohlthat zum Besten. Erwecke aber auch noch fernerhin Christliche gutthätige Hertzen, daß sie sich so dieses deines Gottes=Hauses, als insbesondere des, einer Decke bedürftigen Orgelwercks, liebreichst annehmen. Gieb ihnen zu erkennen deinen Willen, daß du Lust hast an denen, die dich lieben, und die deine Ehre befördern. Laß dir auch liebreicher Vater, zu deiner väterlichen Gnade anbefohlen seyn, die hiesigen Herren Vorsteher, insbeson= [S. 46] dere den itzt Dirigirenden. Und wie dir sein aufrichtiges Hertz, womit er dir dienet, und der unermüdete Fleiß, alles das zu besorgen, was zum Bau nöthig gewesen, am allerbesten bewust; So ersetze alle seine Mühe, Sorgfalt und Fleiß, mit deiner Gnaden reichem Segen, beständiger Gesundheit und Trost im Hertzen. Es müsse wohlgehen ihm und seinem ganzen Hause. Laß deinen Segen kommen auf seine Kinder und Kindes=Kinder, und sein Ruhm müsse nicht untergehen. Vergieß auch nicht, o allgütiger Gott, des Baumeisters und seines Mittarbeiters, die uns dieses Werck erbauet haben. Laß deine Weisheit bey ihnen wohnen, damit sie noch mehrere Wercke zu deinem Ruhm und Ehre erbauen mögen. Segne des Principalen sein dir bewustes Vorhaben, und laß ihm allezeit nach seines Hertzens=Wunsch ergehen. Laß deine Gnade groß werden, über diese gute Stadt und Land. Bewahre, die darinnen deiner Ehre geordneten Gottes=Häuser; gieb uns treue Lehrer, geistreiche Kämpfer, deines Reichs Vermehrer, der Secten dämpfer. Laß deine Güte und Treue uns alle miteinander, je und alle Wege behüten, und schenke uns, was wir zu diesem und jenem Leben be= [S. 47] dürfen. Für diese und alle deine grosse Wohlthaten, wollen wir dich loben täglich, und deinen Nahmen rühmen immer und ewiglich. Amen! um Jesu Christi willen Amen.

Ly BibelstelleMatthäus 6,5 Vater unser, der etc.

Bey dem gänzlichen Beschluß der Predigt, und nach dem gesamten Gebet, wurde mit folgenden Worten geendiget:

Lw MusikwerkEccard, Johannes: Nachdem die Sonn beschlossen Herr Christ! dein’ Güt wir preisen,
Mit Danck wir rühmen dich,
Hilf, daß wir mit den Weisen
Dir Opfern williglich,
Und Leben nach Gebühr,
So wird uns wohl gelingen,
Daß wir dort ewig singen:
Herr Gott dich loben wir.
[143]

Das denn auch so gleich gesungen ward.[144]

[S. 48]

Series der Prediger welche bey dieser Gemeine zum heiligen Geist gestanden.[145]
  1. 1. Lb PersonWarnowius, Salomon (–1593) Salomon Wamnowius[146], s[cilicet] Wannowius, von 1587 † 1593.
  2. 2. Lb PersonRadomsky, Jacobus (–1602) Jacobus Radomsky, von 1594 † 1602.
  3. 3. Lb PersonChyoretius, Matthias (–1612) Matthias Chyoretius, von 1603 † 1612.
  4. 4. Lb PersonStobbeus, Friedericus (vor 1612 – nach 1621) Friedericus Stobbeus, von 1612, kam nach Le Geographicumg Gebäude: Elbing, St. Marienkirche S. Mar. 1621.
  5. 5. Lb PersonSemplinius, Friedericus (vor 1621 – 1624) Friedericus Semplinius, von 1621 † 1624.
  6. 6. Lb PersonStillerius, Jacobus (–1629) Jacobus Stillerius, von 1625 † 1629.
  7. 7. Lb PersonReimannus, Christophorus (1629 – fl. 1630) Christophorus Reimannus, von 1629 kam nach Le Geographicumg Gebäude: Elbing, St. Marienkirche S. Marien 1630.
  8. 8. Lb PersonGeorgius Laboreus (–1660) Georgius Laboreus, von 1630 † 1660.
  9. 9. Lb PersonChristiani, Christophorus Christophorus Christiani, von 1661 † 1679.
  10. 10. Lb PersonHartwich, Michael (–1685) Michael Hartwich, von 1679 † 1685.
  11. 11. Lb PersonTamnitius, Johannes (–1705) Johannes Tamnitius, aus Le Geographicumf Ort: Thorn Thorn, von 1686 † 1705.
  12. 12. M. Lb PersonNagel, Johannes (1705 – fl. 1713) Joh. Nagel, aus Le Geographicumf Ort: Gilgenburg Gilgenburg, von 1705 kam nach S. Mar. 1713.
  13. 13. Lb PersonOloff, Ephraim (1713–1721) Ephraim Oloff, aus Thorn, von 1713 kam nach Thorn 1721.
  14. 14. Lb PersonSpecowius, Michael (fl. 1721 – fl. 1733) Michael Specowius, aus Le Geographicumf Ort: Ortelsburg Ortelsburg, von 1721 kam zum Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Kirche zum heiligen Leichnam; Elbing H[eiligen] Leichn[am] 1733.

Und nach selbigen bin ich, Raphael Jonathan Skubowius als ein unwürdiger Diener meines Heilandes Jesu Christi, von E[inem] Hoch Edlen=Rath dieser lieben Stadt Elbing, beruffen worden 1733.

Die mit † gezeichnet, sind an diesen Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Heilig-Geist-Kirche Gottes=Hause zur Ruhe kommen.

Danzig, mit Lb PersonHartmann, Gottfried Hartmannschen Schriften.

Einzelanmerkungen

  1. Fünfte Strophe des Liedes Lw MusikwerkCrüger, Johann: Wir Christenleut habn jetzund Freud M Wir Christenleut habn jetzund Freud.
  2. Beginn der 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Groß ist Herr deine Güte.
  3. Skubowius zitiert einen sprichwörtlich gebrauchten Vers aus Lb PersonVergil (70 – 19 v. Chr.) Vergils Ln LiteraturVergil, Opera (1969) M Eklogen, vgl. Vergil, Opera (1969), S. 5.
  4. Von wem die Übersetzung des Zitats stammt, konnte bisher nicht festgestellt werden.
  5. Anspielung auf die angegebene Ly Bibelstelle1 Johannes 2,16 Bibelstelle.
  6. Ende der 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Groß ist Herr deine Güte.
  7. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstellePsalmen 71,5 Bibelstelle.
  8. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly Bibelstelle2 Korinther 7,4 Bibelstelle.
  9. 10. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich M Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich.
  10. Zitat aus der 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkSchop, Johann: Werde munter, mein Gemüte M Werde munter, mein Gemüte.
  11. Die Quelle nennt als ersten Prediger Lb PersonWarnowius, Salomon (–1593) Salomon Warnowius, der 1587 seinen Dienst an der Le Geographicumg Gebäude: Elbing, Heilig-Geist-Kirche Kirche zum heiligen Geist in Le Geographicumf Ort: Elbing Elbing angetreten hatte.
  12. Ende der 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Groß ist Herr deine Güte M Groß ist Herr deine Güte.
  13. An dieser Stelle sind die Worte vom Sieg ausgelassen worden.
  14. 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern.
  15. Zitat der 8. Strophe aus dem Lied Lw MusikwerkCrüger, Johann: Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut M Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut.
  16. Beginn des Liedes Lw MusikwerkNeander, Joachim: Hilf, Herr Jesu, lass gelingen M Hilf, Herr Jesu, lass gelingen.
  17. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleNehemia 8,10 Bibelstelle.
  18. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleTobit 2,1 Bibelstelle.
  19. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleLukas 19,10 Bibelstelle.
  20. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleJohannes 4,34 Bibelstelle.
  21. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstellePsalmen 24,4 Bibelstelle.
  22. Skubowius bezieht sich auf die La OrgelpredigtKirchweih= oder Orgel=Predigt (Frankfurt a. M. / Leipzig 1669) M späteste Edition von Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs 1624 erstmals veröffentlichter La OrgelpredigtVlmische Orgel Predigt (Ulm 1624) M Orgelpredigt. Es handelt sich um die zentrale Referenz für den Topos des Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Orgelsturms im Ulmer Münster.
  23. An der genannten Stelle geht der Lutheraner Lb PersonBakius, Reinhard (1587–1657) Reinhard Bakius ausführlich auf die orgel- und musikfeindlichen Aussagen der Reformierten ein. Skubowius greift in seiner Predigt Ausdrücke aus folgendem Satz auf: Opponendum hoc est deformationibus Calvinistarum, den Zwinglianischen Orgel= und Music=Stürmern/ qui Organa templis ejiciunt, vocantes die Himlische Sackpfeiff/ musicam figuralem dicunt, ein Katzengebeiß/ ad popinas talia pertinere & non ad templum. (Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), S. 74).
  24. Die Stelle behandelt Orgeln in zeitgenössischen Synagogen. Erwähnt wird u.a. die Ld OrgelPrag, Altneu-Synagoge, Morchedai-Meisel-Orgel (1594) Orgel in der Le Geographicumg Gebäude: Prag, Altneu-Synagoge Alt-Neuen Synagoge zu Le Geographicumf Ort: Prag Prag, vgl. Schudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714), S. 284f.
  25. Dieses Werk stand für den Kommentar nicht zur Verfügung. Nach freundlicher Auskunft von Frau Dr. Ute Poetzsch (Magdeburg) befindet sich das einzige bekannte Exemplar in der Bibliothek der Wittenberg University in Ohio, die aus konservatorischen Gründen bisher kein Digitalisat angefertigt hat; siehe auch den bibliographischen Nachweis im Werkverzeichnis des Autors, Ute Poetzsch-Seban, Art. »Neumeister, Erdmann, Werke«, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., veröffentlicht April 2021, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/407069.
  26. Zitat aus Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 303.
  27. Zitat aus Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 586f.
  28. Zitat aus Neumeister, Geistliche Bibliothec (1719), S. 969f. Skubowius lässt dabei einen Satz aus, in dem das Buch und sein Autor, Gottfried Arnold, benannt werden. Neumeister gibt in seiner Predigt über das Ketzertum im Folgenden noch ausführlichere Informationen über das von ihm kritisierte Werk, vgl. Neumeister, Geistliche Bibliothec (1719), S. 969-573.
  29. Zitat aus Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 586.
  30. Skubowius weist die zitierten Passagen genau nach, vgl. Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 303 und 586f.
  31. Vgl. in der hier konsultierten Ausgabe des Werks, Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 893.
  32. Das Verhalten des sächsischen Kurfürsten Lb PersonJohann Georg I. von Sachsen (1585–1656) Johann Georg I. wird in der erwähnten Vorrede detailliert gerechtfertigt, vgl. Zeidler, Tabeera Budissinae (1707), b1r-b3v.
  33. Vgl. die ausführliche Darstellung des Gerichtsverfahrens gegen den Lb PersonŁyszczyński, Kazimierz (1634–1689) polnischen Atheisten, der 1689 wegen seiner Überzeugung hingerichtet wurde, Arnold, Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie (1729), S. 1077f.
  34. Vgl. den Separatdruck, Seyler, Acta Lysczynskiana (1740), sowie den Nachdruck der Schrift in Preußische Zehenden 1 (1740/41), S. 579-609. Das Werk ist als Widerlegung der Sichtweise Arnolds angelegt.
  35. Zitat aus Kindliche Freude (1681), S. 262.
  36. Als Gabe Gottes hat Martin Luther immer wieder die Musik bezeichnet, vgl. verschiedene Belege aus den Tischgesprächen in der Rubrik Zitate im Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther.
  37. Vgl. in der hier herangezogenen Erstauflage des Werks, Platina, De vita pontificum (1529), S. 76. Siehe die ausführliche Dokumentation im Personenartikel Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus.
  38. Hier findet sich lediglich ein kurzer biographischer Eintrag zu Papst Vitalian, im Rahmen einer chronologischen Liste der frühen Päpste, vgl. Löseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724), S. 572.
  39. Der Text verweist als Quellen einerseits auf einen Psalmkommentar des Augustinus. Es dürfte sich hier allerdings eher um den Kommentar zu Ly BibelstellePsalmen 56 Psalm 56 handeln, vgl. Augustinus, Opera 8 (1569), Sp. 563; andererseits geht es um den Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymus lediglich zugeschriebenen Brief an Dardanus, vgl. dessen Wortlaut in: http://www.chmtl.indiana.edu/tml/9th-11th/HIERINST_TEXT.html
  40. Auch hier erscheinen Augustinus und Hieronymus in einem Verzeichnis der Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts, vgl. Löseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724), S. 531.
  41. Die Seitenzahl ist hier verwechselt. Es handelt sich um die bereits Anmerkung k) erwähnte Stelle, vgl. Löseke, Theologia Foederalis-Oeconomica (1724), S. 572.
  42. Das angegebene Werk ließ sich bisher nicht ermitteln.
  43. Skubowius glaubte anscheinend, dass das lateinische Zitat aus Platinas Werk stamme. Tatsächlich handelt es sich um eine freie Formulierung Lc PredigtautorDieterich, Conrad (1575–1639) Conrad Dieterichs, den Skubowius konsultiert hatte. Bei Platina hingegen lautet die Stelle: At Vitalianus cultui diuino intentus, & regulam ecclesiasticam composuit, & cantum ordinauit, adhibitis consonantiam (ut quidam uolunt) organis. (Platina, De vita pontificum (1529), S. 76)
  44. Neumeister übt hier grundsätzliche Kritik an Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil Großgebauers theologischen Ansichten und entlehnt als Schlüsselbegriff für seine eigene Predigt den Titel Wächterstimme, vgl. Neumeister, Geistliche Bibliothec (1719), S. 21-23.
  45. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleJesaja 6,4 Bibelstelle.
  46. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstellePsalmen 150,1–5 Bibelstelle.
  47. Zitat aus Geier, Commentarius in Psalmos (1681), Sp. 506.
  48. Zitiert nach der angegebenen Quelle, vgl. Lilienthal, Historische Beschreibung Des Thums (1716), S. 7.
  49. Zitiert nach der angegebenen Quelle, vgl. Lilienthal, Historische Beschreibung Des Thums (1716), S. 7.
  50. Vgl. Neumeister, Geistliche Bibliothec (1719), S. 970.
  51. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleNumeri 10,10 Bibelstelle.
  52. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstellePsalmen 81,3–5 Bibelstelle.
  53. Bei diesem Stellennachweis scheint Skubowius ein Fehler unterlaufen zu sein. Gemeint ist möglicherweise Ly Bibelstelle1 Chronik 15,16 1 Chr 15,16.
  54. Beschrieben werden hier der Lm Ereignis1531: Orgelsturm im Ulmer Münster Ulmer Orgelsturm und der neuerliche Bau einer Orgel, vgl. Dieterich, Sonderbarer Predigten Erster Theil (1669), S. 264.
  55. 1. Strophe des Liedes Lw MusikwerkLuther, Martin: Nun freut euch, lieben Christen gmein M Nun freut euch, lieben Christen gmein.
  56. Ende der 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkNicolai, Philipp: Wie schön leuchtet der Morgenstern M Wie schön leuchtet der Morgenstern.
  57. Die von Skubowius im Haupttext entwickelte Erklärung des Bibelverses spiegelt sich in der von ihm hier angeführten sekundären Quelle nicht wider, vgl. Dauderstadt, Labores Psalteriales (1679), S. 2000. Lb PersonDauderstadt, Christoph (1580–1654) Christoph Dauderstadt beschäftigt sich nicht mit dem metaphorisch zu verstehenden Aspekt des Tanzens und Springens, sondern unterstreicht vielmehr die Kontinuität des Gotteslobes.
  58. Carpzov, Auserlesene Tugend=Sprüche aus der heiligen Schrifft (1708), S. 439f. Der Theologe Lb PersonCarpzov, Johann Benedikt (1639–1699) Johann Benedikt Carpzov leitet den Passus mit größerer historischer Skepsis ein als Skubowius. Der Satz vor dem zitierten Text lautet: Nun ists an dem / daß unter diesen drey arten [...] wohl ein unterscheid seyn mag/ welchen die alten lehrer der kirchen erkennet. Doch zweiffelt man billig/ ob solcher heut zut age so genau kan erforschet werden/ weil die alten lehrer selbst in derselben erklährung nicht übereinstimmen. (Carpzov, Auserlesene Tugend=Sprüche aus der heiligen Schrifft (1708), S. 439) Die Definition scheint in verschiedene weitere Handbücher Eingang gefunden zu haben. Man findet sie wörtlich auch unter dem Lemma Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder in Hunger, Biblisches Real-Lexicon 2 (1719), Sp. 1913.
  59. Autor und Titel dieses Werks konnten nicht aufgeschlüsselt werden. Das Zitat findet sich jedoch wörtlich auch in anderen einschlägigen theologischen Werken, vgl. dazu den editorischen Kommentar zum Zitat im Haupttext.
  60. Das für die lutherische Musiktheologie zentrale Argument der gattungsinhärenten Verwendung von Musikinstrumenten in der Psalmgattung in der jüdischen wie auch in der frühchristlichen Aufführungspraxis übernimmt Skubowius zwar wörtlich aus Handbuchliteratur. Er war sich aber noch im Klaren, dass dies im Rückgriff auf die erste kanonisch gewordene Orgelpredigt von Conrad Dieterich geschah, vgl. in der digitalen Edition des Werks, Vlmische Orgel Predigt (Ulm 1624), S. 19f.
  61. Der Autor des Werks rechtfertigt an dieser Stelle die Verwendung von Musikinstrumenten im modernen Gottesdienst: So erkennen wir auch aus dem erklährten Verß/ daß Gott dem Herrn ein singender und spielender Gottes=Dienst nicht mißfällig seyn könne. Wie es im Alten Testament desfalls gehalten worden/ kan aus den Psalmen Davids nicht unbekandt seyn/ als welche Lieder oder Gesänge sind/ die öffentlich gesungen worden. So wird auch in denselben unterschiedene mahl der Jnstrumenten gedacht/ die dabey gebraucht worden. Damit man nicht dencken möchte/ es gehöre solches nur in die vorige Zeiten/ da ohne dem der Ceremonien und Schatten=Wercke viel gewesen/ so hat der Apostel Paulus in seinem Send=Schreiben zweymahl davon schöne Vermahnungen gegeben: [...]. (Weickhmann, Erklärung Des Geistreichen Liedes: Wie schön leuchtet der Morgenstern (1704), S. 897)
  62. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleGenesis 4,21 Bibelstelle.
  63. In Fußnote w) paraphrasiert Skubowius die angeführte Quelle mit starken wörtlichen Anleihen, jedoch stets auch mit variierenden Formulierungen, so dass es sich um kein exaktes Zitat handelt, vgl. Barnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737), S. 8f.
  64. Das genannte Handbuch enthält einen Nachdruck des Kapitels Zu welcher Zeit ohngefehr und von weme die alten Orgeln erfunden worden aus Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius’ Lr QuellenPraetorius, Syntagma musicum 2 (1619) M Syntagma musicum, vgl. in der hier konsultierten Ausgabe, Mayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690), Teil 2, S. 25-31. Siehe zum gesamten Kontext der musiktheologischen Praetorius-Rezeption, Braun, Syntagma musicum (2019).
  65. Zur Bedeutung des Ly BibelstellePsalmen 151 151. Psalms vgl. Arneth, Bibelexegese in ausgewählten Orgelpredigten (2022), bes. S. 79-81.
  66. Vgl. Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), S. 21. Die von Skubowius wiedergegebene lateinische Textfassung stimmt mit dieser Vorlage überein.
  67. Detaillierte Informationen und eine Dokumentation der Quellenlage bietet der Portalartikel über Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Salomons Tempel-Orgel.
  68. Zitat aus Schudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714), zweiter Teil, S. 285.
  69. Wörtliches Zitat aus Schudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714), S. 285. Auch die Hinweise auf primäre Quellen wurden diesem Werk entnommen. Die originale Passage, auf die Schudt sich bezog, lautet: Dein verò & hoc vidi, creberrimè Amstelodami, Judaeos, cum organa pulsarentur, non solûm sacras adiisse aedes, in quibus pro more gentis mortui sepeliuntur, ac per bihorium nonnunquam attentos confedisse, arte Musicâ delectatos: sed & exequias Christianis ivisse saepissimè, quod sanè facturos eos nunquam credo, si bilem, hôc ipsô, Deo moveri putarent. (Brenz/Wülfer, Theriaca judaica (1681), S. 151)
  70. Vgl. Pfeiffer, Dubia vexata (1679), S. 646. In den Folgeauflagen dieser Abhandlung findet sich das Zitat auf der von Skubowius angegebenen Seite 561.
  71. 1746 wurde eine neue Kirche gebaut, die 1749 eine Orgel von Johann Christoph Obuch erhielt.
  72. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstellePsalmen 77,11 Bibelstelle.
  73. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleMatthäus 4 Bibelstelle, die Versuchung Jesu durch den Satan in der Wüste.
  74. Der Autor beginnt seine Ausführungen zur Wirkung der Musik, nachdem er zunächst deren Effekt auf Tiere geschildert hat. Er fährt fort: Wie solte denn nicht ein Mensch/ der Vernunfft und Verstand hat/ und die Lieblichkeit der Music erkennen kan/ sich dadurch einnehmen lassen? Wenn wir hie ausschweiffen wolten/ könnten wir wunderliche Exempel einführen/ was Wirckung die Music beydes am Leibe und am Gemüth der Menschen habe. Auf eine solche detaillierte Darstellung wird indessen verzichtet, vgl. Lund, Jüdische Heiligthümer (1701), S. 754.
  75. Der französische reformierte Theologe Lb PersonBochart, Samuel (1599–1667) Samuel Bochart zählt an der genannten Stelle in der Tradition Lb PersonZwinger, Theodor (1533–1588) Theodor Zwingers und Lb PersonKrantz, Albert (1448–1517) Albert Krantzens bekannte Exempla aus der antiken Literatur auf, die die Wirkungskraft der Musik belegen, vgl. Bochart, Opera omnia 1,1 (1692), Sp. 461-463. Zusammenfassend schreibt er: Itaque ex tot exemplis constat omnino Musicam in animos hominum tam multum posse, ut & moerore dejectos erigat, & irâ exasperatos mitiget, & metu consternatos confirmet, & alio quovis affectu perturbatos intra rectae rationis limites coërceat. (Bochart, Opera omnia 1,1 (1692), Sp. 463). Im Anschluss erörtert Bochart ausführlich die Art und Weise, in der Saul durch Musik geheilt werden konnte.
  76. Ein Werk Lb PersonPfeiffer, August (1640–1698) August Pfeiffers mit diesem Titel lässt sich bislang nicht auffinden.
  77. Die hier als Zitat ausgewiesene Passage stellt eine wörtliche Übersetzung des lateinischen Textes von Bochart dar, worauf auch in Fußnote ee) hingedeutet wird. Vgl. die Vorlage, Bochart, Opera omnia 1,1 (1692), Sp. 463.
  78. Gemeint ist offenbar der Manichäismus.
  79. Siehe den lateinischen Originaltext (Augustinus, Bekenntnisse (2004), S. 386, 388) im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus in der Rubrik Zitate. Die Quelle der von Skubowius herangezogenen deutschen Übersetzung wurde nicht ermittelt.
  80. Der hier vorgebrachte Dialog erinnert an ein Exemplum, das mit dem griechischen Philosophen Lb PersonKleinias von Tarent Kleinias in Verbindung gebracht wurde. Siehe dazu den Personenartikel Lb PersonKleinias von Tarent Kleinias. In Anmerkung gg) erwähnt Skubowius in der Tat diese Gestalt und die lateinische Form des Ausspruchs. Bei der Verknüpfung mit Lb PersonArezzo, Guido von (ca. 992 – ca. 1050) Guido von Arezzo erscheint das Diktum des Musikers als eine freie Übertragung des Merkverses Cur adhibes tristi numeros cantumque labori? | Ut relevet miserum fatum solitosque labores. Dieser dürfte keine authentische Aussage gewesen sein, vgl. zur Überlieferung den editorischen Kommentar zu Anmerkung gg).
  81. Die Solmisationssilben begegnen nicht allzu oft in Orgelpredigten. Dennoch gibt es vereinzelte Beispiele, auf die Katelijne Schiltz aufmerksam gemacht hat, vgl. Schiltz, Die Orgelpredigt als Spiegel musiktheoretischer Topoi (2022), bes. S. 94 und 99. Während Lc PredigtautorGerlach, Georg (1614–1686) Georg Gerlach auf die weit verbreitete ältere Auslegung der Silben, den Hymnus Ut queant laxis rekurriert (vgl. Organologismos (Dresden 1651), E3v), findet sich in Lb PersonMemhart, Johann Georg (vor 1602 – nach 1628) Johann Georg Memharts Ehrengedicht zu Lc PredigtautorAnwander, Georg (ca. 1559 – 1622) Georg Anwanders La OrgelpredigtChristliche Predigt (Tübingen 1606) M Orgelpredigt eine individuelle poetische Ausarbeitung, vgl. Christliche Predigt (Tübingen 1606), S. 6. Die in der vorliegenden Predigt zitierte Fassung des Merkverses wird auch von Lb PersonBrossard, Sébastien de (1655–1730) Sébastien de Brossard erwähnt, vgl. Brossard, Dictionaire de Musique (1708), S. 159. Er schrieb die Erfindung dieser alternativen Version Lb PersonBerardi, Angelo (ca. 1636 – 1694) Angelo Berardi zu. Skubowius dürfte sein Zitat der von ihm genannten Quelle entnommen haben, vgl. Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), S. 74. Der komplette Zweizeiler lautet hier: Cur adhibes tristi numeros cantumque labori? | Ut relevet miserum fatum solitosque labores. In dieser kompletten Form begegnet der Zweizeiler bereits 1595 bei Adam Gumpelzhaimer, vgl. Gumpelzhaimer, Compendivm mvsicae (1595), B3r. (Dieser Kommentar basiert auf Recherchen und Informationen von Katelijne Schiltz.)
  82. Zitiert nach Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), S. 74. In der Vorlage sagt der Philosoph: Mansuefio. Siehe weiterführend zur Herkunft des Ausspruchs den Personenartikel Lb PersonKleinias von Tarent Kleinias. Die hier verwendete lateinische Übertragung des ursprünglich griechischen Begriffs begegnet auch in Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 75. Üblich war daneben die Übersetzung als mitigor animo (Zwinger, Theatrvm Hvmanae Vitae 5 [1586], S. 1291).
  83. Vgl. in der hier herangezogenen Ausgabe, Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 481.
  84. Diese Übersetzung ist direkt Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Johann Conrad Dannhauers Musikpredigt entnommen worden, wo sie mit dem dazugehörigen lateinischen Augustinus-Zitat unmittelbar an den vorherigen von Skubowius zitierten Satz anschließt, vgl. Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 481.
  85. Vgl. Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 481.
  86. Vgl. in der von uns herangezogenen Ausgabe des Werks, Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 481.
  87. Die Quellenangabe übernahm Skubowius vermutlich aus Dannhausers Marginalie, vgl. Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 481. Vgl. die lateinische Fassung der Stelle, Augustinus, Bekenntnisse (2004), S. 496, 498.
  88. Skubowius liefert hier nach obigem Bekunden eine eigene, formal recht freie, inhaltlich aber die Gedanken der Vorlage aufgreifende Übersetzung der in Anmerkung ll) zitierten lateinischen Verse.
  89. Skubowius zitiert Teile eines in verschiedenen Fassungen verbreiteten Musikgedichts. Als älteste Überlieferungsschicht lässt sich ein Werk Lb PersonHoë von Hoënegg, Matthias (1580–1645) Matthias Hoë von Hoëneggs ausmachen, vgl. Hoë von Hoënegg, Commentarium in Apocalypsin 2 (1611), S. 215. Der Theologe scheint verschiedene bekannte Verse neu zusammengestellt zu haben, möglicherweise mit eigenen Ergänzungen. Die Zeilen Nil adeo humanas tantâ dulcedine mentes | Afficit, ac Melicae nobile vocis opus beispielsweise rekurrieren auf ein Gedicht des Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Eobanus Hesse, aus dem wiederum die ebenfalls beliebte Wendung Dulcisonum reficit tristia corda melos stammt (vgl. dazu auch den Personenartikel Lb PersonHesse, Helius Eobanus (1488–1540) Eobanus Hesse). Auf Hoë von Hoëneggs Publikation verwies Lb PersonMithob, Hector (vor 1643 – nach 1680) Hector Mithobius, der eine andersartige Kurzfassung der Verse in seiner Lr QuellenMithob, Psalmodia Christiana (1665) M Psalmodia Christiana mitgeteilt hat, vgl. Mithob, Psalmodia Christiana (1665), S. 40. Skubowius stützte sich offenkundig auf die Fassung in Bakius, Commentarius Exegetico-Practicus (1664), S. 74, die denselben Vierzeiler enthält wie die vorliegende Orgelpredigt. Das Gedicht wird hier Lb PersonFabricius, Georg (1516–1571) Georg Fabricius zugeschrieben. Dies scheint jedoch auf einem Missverständnis zu beruhen. In Fabricius‘ Werken lässt es sich nicht entdecen. Vgl. das analoge Zitat in Einweihungs-Predigt (Berlin 1730), S. 4.
  90. Das Wort Vase wird hier mit anlautendem f geschrieben. Es war um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch nicht allgemein gebräuchlich, vgl. www.woerterbuchnetz.de/DWB/vase
  91. Die Bedeutung des Herzens wird im genannten Ly BibelstelleSprichwörter 23 Kapitel leitmotivartig hervorgehoben.
  92. Wie bereits auf Seite 29 stellt auch dieses Gedicht eine freie Übersetzung einer lateinischen Vorlage dar, die dem Leser weiter unten in Anmerkung mm) mitgeteilt wird.
  93. Skubowius zitiert die letzten zwei Zeilen der ersten Strophe des Liedes Lw MusikwerkLuther, Martin: Vater unser im Himmelreich M Vater unser im Himmelreich und ergänzt dabei die Wendung nicht sing.
  94. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen LªLk-1-79ª Bibelstelle.
  95. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleMatthäus 2,2 Bibelstelle.
  96. Paraphrase der angegebenen Ly BibelstellePsalmen 119,105 Bibelstelle.
  97. Zitat aus Decretum Gratiani (1604), Sp. 512. Für weitere Beispiele dieses Zitats vgl. die Orgelpredigten von Lc PredigtautorOlearius, Gottfried (1604–1685) Gottfried und Lc PredigtautorOlearius, Johannes (1611–1684) Johannes Olearius, Encoenia HierOrganica (Halle 1664), B1v; Das fröliche Hallelujah (Halle 1667), C2v. Skubowius gibt für die Anfangszeile eine Variante an. Die Standardformulierung lautet: Non vox, sed votum; non chordula musica, sed Cor. Non clamans, sed amans, cantat in aure Dei.
  98. Grammatisch angepasste Paraphrase der angeführten Ly BibelstelleJohannes 14,6 Bibelstelle.
  99. Anspielung auf die angegebene Ly Bibelstelle1 Petrus 2,21 Bibelstelle.
  100. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstellePsalmen 1,1–2 Bibelstelle.
  101. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleIjob 22,26 Bibelstelle.
  102. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleMatthäus 13,43 Bibelstelle.
  103. 3. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym (nach Hans Sachs): Wachet auf, ruft uns die Stimme M Wachet auf, ruft uns die Stimme.
  104. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleGalater 5,6 Bibelstelle.
  105. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleMatthäus 5,16 Bibelstelle.
  106. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleMatthäus 23,–.27–28 Bibelstelle.
  107. Die von Skubowius verwendete alte Vers- und Kapitelzählung entspricht nicht mehr der modernen Zählweise im Buch Jesus Sirach. Gemeint ist offenbar Ly BibelstelleJesus Sirach 1,30 Sir 1,30.
  108. Skubowius verwendet hier die Kapitelaufteilung der Vulgata. Nach der Luther-Bibel stammt das (abgewandelte) Zitat aus Kapitel 29.
  109. Grammatisch angepasste Paraphrase aus Ly Bibelstelle1 Chronik 29,17 1 Chr 29, 17.
  110. Grammatisch angepasste Paraphrase der angegebenen Ly BibelstelleEpheser 1,6 Bibelstelle.
  111. Zitat mit minimalen Abweichungen aus Barnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737), S. 183.
  112. 15. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott, wie manches Herzeleid.
  113. Schluss der letzten, 6. Strophe des Liedes Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesu, meine Freude M Jesu, meine Freude.
  114. Beginn des Liedes Lw MusikwerkLuther, Martin: Aus tiefer Not schrei ich zu dir M Aus tiefer Not schrei ich zu dir.
  115. Für diesen lateinischen Spruch lässt sich bisher kein Autor ermitteln. Es ist nicht auszuschließen, dass Skubowius ihn selbst formuliert hat.
  116. 2. Strophe des Liedes Lw MusikwerkHerman, Nikolaus: Wenn mein Stündlein vorhanden ist (1562) M Wann mein Stündlein vorhanden ist.
  117. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstellePsalmen 47,8 Bibelstelle.
  118. Anspielung auf die angegebene Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 Bibelstelle.
  119. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleKlagelieder 5,15 Bibelstelle.
  120. Skubowius lehnt sich hier an Formulierungen an, die sich auf den Satztypus der Allemande beziehen. Das Lemma, auf das auch die Fußnote oo) verweist lautet: Allemanda, ist eine ernsthaffte Melodie vor Jnstrumente, nimmer aber vor Sing=Stimmen; sie haben beständig einen Vier=Viertel=Tact und zwey Reprisen, beyde fast gleicher Länge. Jhr gröster Gebrauch ista auf dem Clavier, und die Teutschen sind inimitables in dieser Gattung. (Barnickel, Kurzgefaßtes musicalisches Lexicon (1737), S. 36)
  121. Die Verse sind Teil eines Ehrengedichts von Lb PersonOettinger, Johann Adam (vor 1659 – nach 1670) Johann Adam Oettinger im Anhang zu Federlin, Hochtröstliche Creutz- und Süßlautende-Jesus-Musick (1670), Gg4v.
  122. 4. Strophe des Liedes Lw MusikwerkBourgeois, Loys: Warum willst du draußen stehen M Warum willst du draußen stehen.
  123. Der Bezug zu dieser Stelle ist nicht klar.
  124. Im Haupttext zitiert wird der folgende Vers 11.
  125. Zweite Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Gott ist mein Heil, Glück, Hilf' und Trost M Gott ist mein Heil, Glück, Hilf‘ und Trost.
  126. Achte (nach anderer Zählung: siebte) Strophe des Liedes Lw MusikwerkCrüger, Johann: Jesus, meine Zuversicht M Jesus, meine Zuversicht.
  127. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstellePhilipper 2,12 Bibelstelle.
  128. Zweiter Teil der neunten Strophe des Liedes Lw MusikwerkRist, Johann: Ermuntre dich, mein schwacher Geist M Ermuntre dich, mein schwacher Geist.
  129. Im Original steht habt an der Stelle von halt.
  130. Dritte Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Nun bitten wir den Heiligen Geist M Nun bitten wir den Heiligen Geist.
  131. Erste Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Franck, Johann M Brunnquell aller Güter.
  132. Der zitierte Spruch variiert Lb PersonCicero, Marcus Tullius (106 – 43 v. Chr.) Ciceros Sinnspruch Dum spiro, spero. Ob es für die von Skubowius überlieferte Version einen eigenen Autor gibt, der den Sinnspruch an einer Orgel verwendete, konnte nicht ermittelt werden.
  133. Die Autoren des lateinischen Sinnspruchs und der dazugehörigen poetischen Übersetzung sind bislang nicht bekannt.
  134. Vierte Strophe des Liedes Lw MusikwerkDachstein, Wolfgang: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld M Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld.
  135. Die Orgelinschrift stammt ursprünglich aus dem Vorwort zu Lb PersonDiruta, Girolamo (1554/1564 – nach 1610) Girolamo Dirutas Ln LiteraturDiruta, Transilvano (1969) M Transilvano. Nach Deutschland gelangte der Spruch durch die Vermittlung Michael Praetorius‘, vgl. Praetorius, Syntagma musicum 1 (1615), S. 143; Praetorius, Syntagma musicum 2 (1619), S. 88. Seit Conrad Dieterich haben viele Orgelprediger auf diese Inschrift zurückgegriffen, oft erweitert mit neuen poetischen Verbrämungen. Siehe dazu ausführlich Braun, Syntagma musicum (2019), bes. die Übersicht über die Zitate dieser Stelle, S. 192-196.
  136. Diese gereimte Übertragung ist bislang aus keiner anderen Quelle bekannt. Vermutlich hat Skubowius sie selbst angefertigt.
  137. Grammatisch angepasste Paraphrase der angeführten Ly BibelstellePsalmen 16,11 Bibelstelle.
  138. Das Zitat stammt aus dem Augustinus nur zugeschriebenen Liber soliloquiorum animae ad Deum, vgl. Augustinus, Opera omnia 6 (1837), Sp. 1286. Siehe den vollen Wortlaut der Stelle, aus der hier nur zwei separate Sätze ausgewählt wurden, im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus in der Rubrik Zitate. In dieser gekürzten Fassung verwendete bereits Lc PredigtautorPeisker, Gottfried Siegmund (1617–1678) Sigismund Peisker das Zitat in seiner Orgelpredigt, vgl. Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652), S. 54 (mit Nachweis der dortigen Quelle).
  139. Auch die deutsche Übersetzung des Augustinus-Zitats begegnet in Stolpenische Ehren-Crone (Dresden 1652), S. 54. Es ist allerdings gut denkbar, dass Skubowius sie aus Nitzschka, Historische Blumen-Lust (1685), S. 421 übernahm. Lb PersonNitzschka, Peter Paul (vor 1650 – nach 1685) Peter Paul Nitzschka wiederum hatte Peiskers Orgelpredigt konsultiert, vgl. Nitzschka, Historische Blumen-Lust (1685), S. 422.
  140. Mit zwei kleinen Abweichungen, aber samt der Literaturangabe folgt Skubowius der Fassung dieses kanonischen Zitats, die Nitzschka veröffentlicht hat, vgl. Nitzschka, Historische Blumen-Lust (1685), S. 421. Siehe zum Wortlaut einiger sprachlich und orthographisch deutlich divergierender älterer Druckfassungen dieser Stelle den Personenartikel Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Martin Luther, Rubrik Zitate.
  141. Anspielung auf die angegebene Ly BibelstelleOffenbarung 21,4 Offb 21,4.
  142. Sechzehnte und letzte Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ach treuer Gott, barmherzigs Herz M Ach treuer Gott, barmherzigs Herz.
  143. Achte Strophe des Liedes Lw MusikwerkEccard, Johannes: Nachdem die Sonn beschlossen M Nachdem die Sonn beschlossen.
  144. Hier ergibt sich ein expliziter Hinweis darauf, dass der Text des Liedes zunächst vorgesprochen und dann gemeinsam gesungen wurde. In den meisten anderen Fällen ist nicht klar, in welcher Form die in Predigten zitierten Liedstrophen vorgetragen wurden.
  145. Skubowius übernahm die folgende Liste wörtlich aus dem weiter oben bereits erwähnten Werk, Preußische Zehenden 1 (1740/41), S. 721.
  146. In der Vorlage ist der Name angegeben als Warnovius, vgl. Preußische Zehenden 1 (1740/41), S. 721.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 25. Oktober 2023.

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