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Orgelpredigt

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a Lütkens, Nicolaus: Hymnosophia sacra (Billwerder 1728)

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  • 1 Korinther 14,15
  • 1 Korinther 14,15–16
  • 1 Korinther 14,16
  • 1 Korinther 14,4.7–8
  • 1 Korinther 14,40
  • 1 Korinther 15,10
  • 1 Korinther 15,33
  • 1 Korinther 2,14–15
  • 1 Korinther 2,9
  • 1 Korinther 8,6
  • 1 Korinther 8,9
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  • 1 Samuel 18,7
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  • 2 Chronik 7,1–6
  • 2 Chronik 7,6
  • 2 Chronik 8,14
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  • 2 Petrus 1,20–21
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  • Amos 8,10
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  • Epheser 5,19
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  • Exodus 15,1–21
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  • Lukas 9,47
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  • Römer 7,7
  • Römer 8,14
  • Sprichwörter 8,13
  • Titus 1,12
  • Tobit 13,5
  • Weisheit 4,12

[S. [1]]

Titel

Hymnosophia Sacra
Wie gottselige Christen dem Herrn klüglich
singen und spielen müssen/
Bey
Einweihung einer neuen
Ld OrgelBillwerder, Johann Hinrich Klapmeyer-Orgel 1726 Orgel/
Anno 1726. am Tage Lb PersonMichael S[ancti] Michaëlis,
Aus dem Fest=Evangelio Ly BibelstelleMatthäus 18,1–11 Matth. XIIX. I. f.
Seiner in Christo geliebten Gemeine
fürgetragen/
Nachgehends vermehret mit nöthigen Anmerckungen und
einer Vorrede die an statt einer Bittschrift/ da zu dieser Orgel solte
gesammlet werden/ auf Verlangen ist aufgesetzet worden/
Darin
Was von der Musica Ecclesiatica
und den Kirchen=Gesängen/
In vieler gelehrten Männer Schrifften ist gehandelt worden/
Kurtz zusammen getragen/ und aus der alten sowol als
neuern Geschicht erläutert worden;
Gott zur Ehre und zum Gedächtnis dieser Preißwür=
digen seiner Gemeine erzeigten Wohlthat ans Licht gestellet
Von
M. Lc PredigtautorLütkens, Nicolaus (1675–1736) Nicolao Lütkens,
Dienern des Göttlichen Worts zu Le Geographicumg Gebäude: Billwerder, St. Nikolai S[ankt] Nicolai im Le Geographicumf Ort: Hamburg Hamburgischen
Le Geographicumf Ort: Billwerder Billwerder.
Anno 1728.

[S. [2]]

Widmung

Seiner in Christo
hertzlich=geliebten
Gemeine

Gnade und Barmhertzigkeit von Gott dem Vater/
Friede und Heyl in seinem einigen Sohne Jesu Christo/
Licht/ Krafft und Beystand durch den Heil[igen] Geist

Zur Beständigkeit im wahren seligmachenden Glauben/
Zur Ubung der Gottseeligkeit
Zum Trost in allem Creutz und Leyden
Wie auch überschwenglichen Reichthum des Göttlichen Segens/ damit der himmlische Vater seine Kinder an Seel und Leib segnet

Wünschet von Hertzen ihr Lc PredigtautorLütkens, Nicolaus (1675–1736) Seel=Sorger der mit aller Liebe und Freundlichkeit diese Schrifft ihnen wil zugeeignet haben.

[S. 3]

Bittschrift

Nach Standes-Gebühr HochgeEhrter/ Groß=Günstiger Leser!

Es hat nie gefehlet an überklugen Tadelern/ die ihr Gespött damit getrieben/ daß man Gott mit Singen und Musicalischen Instrumenten dienen wollen: Lb PersonBodenstein, Andreas Rudolff (1486–1541) Carlstadius ein wunderlicher Kopff/ (1) auff der Academie zu Le Geographicumf Ort: Wittenberg Wittenberg zu Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Luthers Zeiten/ wolte die Figural-Musick aus der Kirchen vertreiben mit disem seiner Meynung nach/ sehr bündigen Syllogismo oder Schluß: Lr QuellenAlberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565) M Gleichwie nur ein Gott ist/ also soll auch nur eine Stimme seyn/ darinn soll man keinen Discant, Alt oder Basse in der Kirchen singen/[1] lassen: (2) Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zwinglius ging damahls so weit/ daß er vor dem Raht zu Le Geographicumf Ort: Basel Basel, mit einer Supplique, die er hersang/ erschiene; und da man mit Verwunderung ihn fragte: wozu dieses? zur Antwort gab: so ungereimt es ihnen fürkäme/ was er itzt gethan/ so ungereimt wäre es/ Gott dem Herrn sein Gebet mit Singen vorzubringen:[2] (3) Die Socinianer sind auch der Musica so unhold/ daß Lb PersonCrell, Johann (1590–1633) Crellius (4) frey heraus gesagt: es werde die Andacht nur dadurch beflecket/ und gar nicht befodert.

Nun ist zwar nicht zu leugnen/ nachdem durch das theuere Rüst=Zeug der Reformation D. Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherum die edle Kunst Christliche Lieder


(1) Man kan davon lesen Lb PersonSeckendorff, Veit Ludwig von (1626–1692) Vit. Lud. von Seckendorff Lr QuellenSeckendorff, Commentarius Historicus Et Apologeticus De Lutheranismo (1688) M ausführliche Historie des Lutherthums Lib. I. §. 123. p. 477.[3]

(2) D. Lb PersonAlberus, Erasmus (ca. 1500 – 1553) Erasmus Albertus Lr QuellenAlberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565) M lib. contra Carlstadianos[4] W W KorrekturOriginal: aqudapud Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Titium p. m. 802.[5]

(3) Lb PersonLavater, Ludwig (1527–1586) Lud. Lavaterus Lr QuellenLavater, De Ritibus Et Institutis Ecclesiae Tigurinae (1559) M de ritibus & institutis Ecclesiasticis p. 9.[6] Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1722) M Unschuldige Nachrichten vom Alten und Neuen Ao: 1722. p. 356.[7] Ziegleri Theatrum p. 1159.[8] Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Calvörii Lr QuellenCalvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705) M Rituale Ecclesiasticum Part. II. p. m. 638.[9]

(4) Lb PersonDürr, Johann Conrad (1625–1677) Conr. Joh. Durrii Lr QuellenDürr, Compendium Theologiae Moralis (1675) M Theologia moralis C. 2. §. 23. ubi ex Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustino Crellius refutatur.[10]

[S. 4]

in unsern Gottes Häusern zu singen und zu spielen wieder eingeführet/ daß allgemach auch einige Mißbräuche mit eingeschlichen/ davon nicht nur die Reformirten übel geurtheilet/ wie ohnlängst Lb PersonTil, Salomo van (1643–1713) Salomo von Till in seiner Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Sing=Dicht= und Spiel=Kunst es censiret hat/ wenn durch Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Coleraturen in der Musica figurali die Worte des Textes/ den man singet/ so aus seiner Krafft gebracht und alles so verwirret wird/ daß davon nichts zu den Ohren kömt/ als ein unverständiges Dreh=Werck von Ha, Ha, Ha, und eine undeutliche Windung von Ho, Ho, Ho, da weder Verstand noch Begriff innen ist:[11] (5) sondern es haben auch aus unsern Theologis hertzhaffte Männer/ D. Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Joh. Conr. Danhawer, (6) D. Lb PersonGeier, Martin (1614–1680) Martinus Geier, (7) D. Lb PersonFecht, Johann (1636–1716) Joh. Fechtius, (8) Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Phil. Großgebauer/ (9) D. Lb PersonReinhard, Johann (1645–1691) Joh. Reinhard, (10) D. Lb PersonWernsdorf, Gottlieb (1668–1729) Gottlieb Wernsdorff, (11) D. Lb PersonLange, Johann Michael (1664–1731) Jo. Mich. Lange, (12) und andere geklaget über allzu delicate und geile Melodeyen/ über den Verlust der alten Devotion, über das leichtsinnige Qvintiliren; wie auch darüber/ wenn die Organisten nicht viel anders als zum Tantz spielen; dagegen wohlmeynendt erinnert/ daß die Lieblichkeit des Singens und Spielens in der Kirchen mit einer Gravitet müsse vereiniget werden.

Allein die wegen dergleichen Defecte und Mängel das Singen und Spielen geistlicher Lieder aus der Kirchen gar hinaus schaffen wollen/ kommen mir für/ als wenn das Licht der gesunden Vernunfft bey ihnen verlöschen wolte/ welches auch die Heyden in ihrer Finsterniß dahin


(5) Jn der Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M 1. Verhandlung und 7. Abtheilung §. 6. p. 120.

(6) Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 8 (1666) M Catechismus-Milch Part. VIII. p. 748.[12]

(7) Jn der Lr QuellenGeier, Leichenpredigt Heinrich Schütz (1672) M Leich=Predigt auf Lb PersonSchütz, Heinrich (1585–1672) Schützen/ Churfürstl[ichen] Capellmeister.

(8) Lr QuellenFecht, Historiae Ecclesiasticae Seculi A.N.C. XVI. Supplementum (1684) M Historia Ecclesiast. Sec. XVI. MSta Cap. XXIII, §. 2.[13] de cujus (Musicae) in Ecclesiis nostris abusu graves Theologi querelas nonnunqvam agitarunt, qvae tamen rei usum neqvaqvam tollunt; summa eo redit: in Ecclesiastica Musica una cum svavitate gravitatem esse conjungendam, ne res sacrae cum profanis confundantur.

(9) Lr QuellenReinhard, Theologisches Tugend-Systema (1689) M Theologisches Tugend=Systema Part. II. p. 773.[14]

(10) Jn der Lr QuellenGroßgebauer, Drey Geistreiche Schrifften (1682) M Wächter=Stimme p. m. 208.[15]

(11) Lr QuellenWallin, De Prudentia In Cantionibus Ecclesiasticis (1723) M De prudentia in cantionibus Ecclesiasticis adhibenda in den Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1723) M Unschuldigen Nachrichten An. 1723. p. 998.[16]

(12) Ad Lb PersonBaier, Johann Wilhelm (1647–1695) Gvi. Baieri Lr QuellenBaier/Lange, Supplementa ad Compendium Theologiae Moralis (1703) M Compendium Theologiae moralis p. 45.[17]

[S. 5]

gebracht/ daß sie auch ihre Götter/ mit allerley Gedichten/ die sie gesungen/ verehret/ und dabey ihre Andacht durch den Schall der Posaunen/ Drommeten/ Harffen/ Geigen/ Psalter/ Lauten und allerley Seiten=Spiel befodert haben. Ly BibelstelleDaniel 3,5 Dan. III. 5. Sie hatten ihre Lehr=Gedichte/ dadurch die Poëten als ihre Theologi (13) der Jugend ihre Religion, auch gute Sitten/ nach ihrer Art/ beyzubringen sich bemüheten; (14) sie hatten ihre Ruhm=Gedichte/ darin sie das Lob ihrer Götter aufs beste herausstrichen/ welches Lb PersonTacitus, Publius Cornelius (ca. 55 – ca. 120) Tacitus auch von den Teutschen rühmet; (15) sie hatten auch ihre Versühn=Gedichte/ die sie anwandten den Zorn der bösen Geister zu stillen/ und nach den Opfern die Musicalischen Instrumenta hören liessen; (17) wozu sie von ihren Weltweisen dem


(13) Lr QuellenThomasius, Observationes 7 (1703) M Observationum Hallensium Tomus VII. Observati: XVII. §. 8. p. 379.[18] Lb PersonAdami, Johann Samuel (1638–1713) Misandri Deliciae Passionales in Marcum[19] p. 449. Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Dannhaweri Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Catechismus=Milch Part. I. Conc. 35. p. 483.[20] Hinc Prophetae nonnullis dicti putantur, Ly BibelstelleTitus 1,12 Tit. I. 12. ubi Lb PersonPaulus von Tarsus (10 v. Chr. – 60 n.Chr.) Paulus eos Prophetas vocat. Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemens Alexandrinus Lr QuellenClemens von Alexandrien, Opera omnia (1688) M Protrept. de Poëtis. p. m. 3. Lr QuellenClemens von Alexandrien, Opera omnia (1688) M προσχήματι μουσικῆς τοὺς ἀνδρώπους [sic] ἐπὶ τὰ εἴδωλα χειραγωγῆσαι πρώτοι. JÜbers.: Sie als erste haben die Menschen unter dem Deckmantel der musischen Kunst zur Idolatrie geführt.[21] De antiqvis autem Poëtis hic sermo est: qvales fuere Lb PersonOrpheus Orpheus, cujus hymnos Lr QuellenFabricius, Bibliotheca Graeca 1 (1718) M veram Satanae liturgiam continere Lb PersonHeinsius, Daniel (1580–1655) Heinsius scripsit,[22] & in Lb PersonCeres Cereris sacris decantatos fuisse, Lycome de teste, docet nos Clarissimus D. Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Joh. Albert. Fabricius Lr QuellenFabricius, Bibliotheca Graeca 1 (1718) M Lib. I. c. 18 Bibliothecae Graecae p. 113. seq. Lb PersonLinos Linus Lr QuellenFabricius, Bibliotheca Graeca 1 (1718) M ibidem p. 97.[23] Lb PersonMusaios von Athen Musaeus de cujus hymno in Lb PersonCeres Cererem Lr QuellenFabricius, Bibliotheca Graeca 1 (1718) M ib. p. 103.[24] Lb PersonKallimachos (ca. 300 – ca. 240 v. Chr.) Callimachus cujus distichon in Lb PersonJupiter Jovis laudes scriptum lege sis in Lb PersonOrigenes (ca. 185 – ca. 254) Originis Lr QuellenOrigenes, Contra Celsum (1605) M contra Celsum Lib. 3. p. m. 137. edit. Catabr.[25]

(14) Lb PersonConti, Natale (1520–1582) Natalis Comitis Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Mythologiae Lib. VII. cap. 15. p. 765.[26]

(15) Tacitus Lr QuellenTacitus, Germania (1686) M de moribus Germanorum cap. 2. Lr QuellenTacitus, Germania (1686) M celebrabant carminibus antiqvis Lb PersonThuisto Tuistonem Deum, terra editum & filium Lb PersonMannus Mannum, originem gentis conditoresqve.[27]

(16) Uti videre est ex Lb PersonHomer (ca. 750 – ca. 650 v. Chr.) Homeri lib. I. Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Iliadis, ubi ita Latinè:

Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Phœbeas iras placabant carmine Graji
Per luces totas pulchrum pœana canentes.
[28]

(17) Uti constat etiam ex Lb PersonOvid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) Ovidii Ln LiteraturOvid, Briefe aus der Verbannung (2001) M de Ponto lib. I. Eleg. I.

Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Ante Deum matrem cornu tibicen adunco
Cum canit, exiguae qvis stipis æra neget?

Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Plura adfert de hoc argumento Lb PersonConti, Natale (1520–1582) Natalis Comes Lr QuellenConti, Mythologiae (1612) M Mythologiae lib. I. cap. 10. p. 35. s.[29]

[S. 6]

Lb PersonPythagoras (ca. 570 – nach 510 v. Chr.) Pythagora und andern aufs Beste sind angeführet und angehalten worden. (18) So liessen sie die sittsamen Heyden durchs Gesetz der Natur sich führen/ mit Singen und Spilen ihre Götter zu verehren. Uns aber/ die wir Gottes Volck sind/ hat der Herr in seinem heiligen Worte seinen Willen hierüber noch deutlicher geoffenbaret durch seine Propheten und Apostel; wie denn der Mann nach Gottes Hertzen Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) David, der uns ein gantz Buch geistreicher Psalmen hinterlassen/ dasselbe mit dieser nachdrücklichen Aufmunterung beschliesset: Ly BibelstellePsalmen 150,2–5 Lobet den Herrn in seinen Thaten/ lobet ihn in seiner grossen Herrlichkeit; lobet ihn mit Posaunen/ lobet ihn mit Psalter und Harffen/ lobet ihn mit Paucken und Geigen/ lobet ihn mit Sayten und Harffen/ lobet ihn mit hellen Cymbeln/ lobet ihn mit wohl=klingenden Cymbeln. Psalm CL. v. 3. Dem der hocherleuchtete Paulus beystimmet/ wenn er schreibet: Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lob=Gesängen und geistlichen lieblichen Liedern. Col. III. 16. Der Gottesdienst altes Testaments ist uns zur Lehre so ausführlich beschrieben/ daß wir sehen solten/ wie die heiligen Gottes mit Singen und Spielen von Anfang her dem Herrn gedienet: Wann geopfert ward/ und der Priester seine Hand ausreckte zum Brandt=Opfer/ da rieffen die Kinder Lb PersonAaron Aarons laut/ und bliesen mit Drommeten und döhneten hoch/ daß ihr gedacht wurde für dem Höchsten/ die Sänger lobeten mit Psalmen/ und das gantze Haus ward voll von dem süssen Gedöhne/ und das Volck betete/ und wenn der Seegen gesprochen / so ließ sich das Volck hören: Ly BibelstelleJesus Sirach 50,24 Nun dancket alle Gott/ Sir. L. v. 25. Was für Mühe wandte David darauff/ daß es mit der Music beim öffentlichen Gottesdienst ordentlich zugehen möchte: (17)[30] Bekandt ist/ wie er gewisse Ordnungen der Sänger gemacht/ zu singen und zu spielen im Hause des Herrn mit Cymbeln/ Psaltere und Harffen/ damit bey den Opfern Gott täglich mit Lobgesängen möchte gepriesen werden: Ly Bibelstelle1 Chronik 6,16 Chro. VI. v. 16. hierin folgte ihm sein weiser Lb PersonSalomo Salomo


(18) ex instituto & eruditè id perseqvitur Salomo von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M libro supra allegato p. 20. seqq.[31] Lb PersonVossius, Gerardus Joannes (1577–1649) Vossius Lr QuellenVossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 3 (1650) M lib. de scientiis Mathematicis conferri meretur cap. 19.[32] & Lb PersonMirus, Adam Erdmann (1656–1727) Adami Erdmanni Miri Lr QuellenMirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707) M Musica Sacra Part. I. c. 10. § 1. seq.[33]

(17) Lb PersonLund, Johann (1638–1686) Lundius im Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Levitischen Priesterthum lib. 4. c. 5.[34]

[S. 7]

da er zur Regierung kam, und stellete die Priester in ihrer Ordnung zu ihrem Amte/ wie es David sein Vater gesetzt hatte/ und die Leviten auf ihre Hut/ Gott zu loben/ jeglicher auf seinen Tag Ly Bibelstelle2 Chronik 8,14 2 Par. VIII. 14. da er den prächtigen Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem Lm Ereignislegendär: Einweihung des Salomonischen Tempels einweyhete/ stunden die Leviten mit den Sayten=Spielen dem Herrn zu dancken/ und die Priester bliesen die Drommeten/ Ly Bibelstelle2 Chronik 7,6 2 Par. VII. 6. Und also dienete man auch Gott in den vorigen Zeiten mit Singen und Spielen/ wie etwan Lb PersonDebora Debora Ly BibelstelleRichter 5 Jud. V. v. 1. s. und Lb PersonMoses Moses Ly BibelstelleExodus 15,1–21 Exod. XV. 1. s. und Israel Ly BibelstelleNumeri 21,17 Num. XXI. 17. s. ordentlicher Weise aber in der Stiffts=Hütten die Priester gethan haben/ Ly BibelstelleNumeri 10,8 Num X. 8. Und weil man schon zu der heiligen Patriarchen Zeiten mit Singen/ Harffen und Paucken sich erfreuet Ly BibelstelleGenesis 31,27 Gen. XXXI. 27. ja schon zu Lb PersonAdam Adams Zeiten Geiger und Pfeiffer gewesen Ly BibelstelleGenesis 4,21 Gen. IV. 21. so ist zu vermuhten/ daß die heiligen Gottes von Anfang der Welt her/ wenn sie in den Herrn sich freuen und Gott ehren wollen/ der Musicalischen Instrumenten nebst den Lob=Gesängen sich bedienet haben. (18) Wenn man recht ansiehet die Poëtische Kunst/ die in den Psalmen Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davids und andere heiligen Männer Gottes ihren Gedichten steckt/ so heute zu Tage uns mehrentheils unbekandt ist; (19) die mancherley lieblichen


(18) Ly BibelstellePsalmen 92 Psalmus Nonagesimus secundus Lb PersonAdam Adamo tribuitur cum ab Interprete Ghadaeo, tum a Talmudicis in Lr QuellenMasekhet Bava batra (1699) M Bava Bathra,[35] & ab auctore Commentarii Midraseh Tehillim,[36] & aliis, ut legi potest in Cl[arissimi] D[omi]n[i] Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Joh. Alb. Fabricii Lr QuellenFabricius, Codex Pseudepigraphus 1 (1722) M Codice Pseudepigrapho Veteris Testamenti p. 19. s. ubi etiam Canticum Lb PersonAdam Adami, qvod in Lb PersonEva Evae productione cecinerit, & Psalmus Protoplastorum culparum remissionem implorantium occurrunt.[37] Vana itaque est gentilium persuasio, qvod Musica Lb PersonApollon S[ancti] Apollini suos debeat natales, uti Lb PersonTheophilos von Antiocheia (–186) Theophilus Antiochenus illos docuit lib. II. Lr QuellenTheophilos von Antiocheia, Ad Avtolycvm (1724) M ad Autolycum p. m. p. 205.[38]

(19) De Poësi Hebraeorum Biblica verissime scripsit Vir Plur[ime] Rev[erendus] Lb PersonCarpzov, Johann Gottlob (1679 – 07.04.1767) Joh. Gottl. Carpzovius Lr QuellenCarpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720) M Introductionis in libros Biblicos Vet. Testamenti Part. II. Cap. I. §. 2. Lr QuellenCarpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720) M perqvam implicatam & spinosam esse quaestionem, circa qvam tot sententiarum occurrant discrimina, qvod numeraveris Doctores, qvi de isthoc declarando desudarunt argumento:[39] nihilominus egregie perfunctus est labore inqvirendi: num Poësis haec omni metro careat? num in accomodatione Musica consistat, num in parabolico saltem dicendi genere sita sit? num in accentuum situ qvaerenda? num metrum Graecum admittat? uti Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Josephus Lr QuellenJosephus, Antiquitates (1559) M Antiquitatum libr. VII. c. X. asserit, dari in Psalmis Davidicis Tetrametros & Pentametros;[40] num ex ὁμοτελεύτοις JÜbers.: Von ihrem gleichen Ende. aestimanda? subjecitqve doctissimam de tota re epicrisin. Max[ime] Rev[erendus] D[omi]n[us] Lb PersonWolf, Johann Christoph (1683–1739) Jo. Christ. Wolffius Lr QuellenWolf, Bibliotheca Hebraea 2 (1721) M Bibliothecae Hebraicae Part. II. Sect. VI. p. 92 seq. eadem qvaestionis hujus capita qvidem retinuit, sed adnotationibus ex recentiorum de hoc argumento scriptis doctissimis collustravit, & qvam incerta sint qvae de Poësi Hebraeorum disputantur satis demonstravit.[41] Nuperrime nonnemo in eam venit sententiam, ac si poëmata scriptorum sacrorum composita sint eo metro, qvod Germanis Madrigale dicit. Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1724) M Unschuldige Nachrichten von alten und neuen Ao. 1724. p. 934.[42] Ligatam esse orationem & omni praeditam poëmatis ornatu animadvertunt omnes, sed accurata artis ratio adhuc ignoratur, & an unqvam indagabitur, de eo valde dubitatur.

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Melodeyen darnach sie gesungen worden; (20) die sonderbahren Musicalischen Instrumenta so im Tempel zu Jerusalem gebraucht; (21) die ungemeine Menge der Sänger und Musicorum, welcher viel tausend waren; (22) die gute Ordnung bey der Music, darüber man steiff gehalten; (23) und die grosse Erfahrung dazu die Hebraeer durch den Gebrauch von so vielen Jahr her gelanget/ und solches alles bey sich über=


(20) De diversis Psalmorum Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davidis melodiis judicandum est partim ex titulis, de qvibus D. Lb PersonSonntag, Christoph (1654–1717) Sontagius ex instituto egit,[43] partim ex Accentibus, uti clar[issimus] D. Lb PersonAbicht, Johann Georg (1672–1740) Joh. Abichtius in Lr QuellenAbicht, Ars Distincte Legendi (1710) M tr. de Arte distincte legendi &c. c. 25. §. 2. ostendit.[44]

(21)[45] Formam Instrumentorum, qvibus Musici Hebraeorum usi sunt in sacris publicis, magna industria exprimere sategit Salomo von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M lib[ro] all[egato] Part. II. p. 427.[46] Addi meretur Lb PersonLund, Johann (1638–1686) Lundii Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Priesterthum/ lib. IV. c. 4. p. 745.[47] Lb PersonMirus, Adam Erdmann (1656–1727) Ad. Erd. Mirus paucis totum hoc argumentum ita compraehendit, ut dividat Instrumenta haec Musica in Polychorda, qvae sunt. 1. Psalterium, 2. Nablium, 3. Cythara, 4. Michol, 5. Minnim: in Pulsatilia qvae sunt 1. tympanum, 2. lignum abietum, 3. commoventes, 4. Cymbala: in Pneumatica, qvae sunt 1. Organon &c. vide Lr QuellenMirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707) M Musicae Sacrae Part. I. c. 2. §. 23. seq. ubi qvalia fuerint paucis exposuit.[48] Plures scriptores, qvi de hoc vel illo Hebraeorum Instrumento Musico singulari opera egerunt, dedit Clar[issimus] D[omi]n[us] Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Joh. Alb. Fabricius in Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria cap. XI §. 15.[49]

(22) Conferri meretur Lb PersonJosephus Christianus Josephi veteris Christiani Lr QuellenFabricius, Codex Pseudepigraphus 2 (1723) M Hypomnesticon lib. 4. c. 73. ubi ita: Lr QuellenFabricius, Codex Pseudepigraphus 2 (1723) M Choros cantorum constituit David genus universum Leviticum ad triginta millia sub tribus Chorodidiscalis.[50] Dubio procul numerum parem sumsit pro impari, secundum Ly Bibelstelle1 Chronik 24,3 1 Chron. XXIV. 3.

(23) Etiam tempore secundi templi εὐταξίαν JÜbers.: die gute Ordnung. Musicae sacrae fuisse conservatam, patet ex Mischnae Seder [hebr.] tract. [hebr.] Cap. 9. §. 4 ubi Thalmudici memoriae prodiderunt, qvale qvolibet septimae die canticum ex Psalmis Davidis cecinerint, p. 310. edit Surenh.[51]

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leget/ so kan man wohl nicht anders urtheilen/ als daß zu Davids und Salomons Zeiten die Wissenschafft beym Gottesdienst zu musiciren sehr hoch gestiegen seyn/ wo sie nicht ihre Höhe vollnkommen erreichet hat. Daher ist es geschehen/ daß die werthe Christenheit den uhralten und in dem Gesetz der Natur so wol als im Worte Gottes gegründeten Gebrauch/ dem Herrn in seinem Hause zu singen und zu spielen/ beybehalten hat. Jm Anfang hat man ihm nur gesungen/ ohne Gebrauch der Musicalischen Instrumenten, massen man in den alten Kirchen=Vätern/ keine Nachricht davon findet/ daß so lange die Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich grausahmen Verfolgungen/ welche die Kirche von den heydnischen Tyrannen leiden müssen/ gewehret/ dergleichen in ihren Beth=Häusern gebraucht worden; (24) Mit geistlichen Liedern aber haben die Christen nach dem Exempel ihres Herrn und Meisters Jesu Christi Ly BibelstelleMatthäus 26,30 Matth. 26. v. 30 (25) und seiner heiligen Apostel Ly Bibelstelle1 Korinther 14,15–16 1 Cor. XIV. 15. 16. Gott in ihren Versamlungen gedienet von Anfang her/ wie auch der heydnische Scribent Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius zu Lb PersonTraianus, Marcus Ulpius (53–117) Trojani Zeiten angemerckt/ und an seinen Kayser Bericht davon abgestattet: (26) und sind nicht nur die Psalmen Davids, sondern auch anderer reiner Lehrer Gesänge (27) dazu gebraucht worden; für allen/ da die alten Kätzer sich unter=


(24) Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Joh. Hildebrandus Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M de sacris publicis Vet. Ecclesiae p. 70. ita. Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M notandum, qvod per prima qvatuor secula apud veteres nulla nisi vocalis Musica in sacris memoretur.[52] Loqvitur de Lm Ereignis41–311: Christenverfolgungen im Römischen Reich tempore persecutionum, concedit enim paulo post, qvod Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus sub finem seculi qvarti Cytharae usum invexerit.[53]

(25) Secutus sum interpretationem b[eati] Lb PersonGerhard, Johann (1582–1637) Gerhardi & aliorum, qvod hymnum, Halleluja magnum Hebraeis dictum, cecinerint, qvia de essentia hymni est, ut canatur. Lr QuellenGerhard, Harmonia Evangelistarum 2 (1652) M Harmoniae Tom. III. p. 1724.[54]

(26) Plinius Lr QuellenPlinius, Epistulae (1995) M Lib. X. ep. 317. h. v. nullum in Christianis trimen reperitum, qvam qvod stato die ante lucem convenerint, & hymnum Christo, tanqvam Deo, cecinerint.[55]

(27) Qvales fuerunt Lb PersonDamasus I. (305–384) Damasus, cui epiphonema Ecclesiasticum Lw MusikwerkN.N.: Gloria Patri et Filio M Gloria Patri & Filio & Spiritui S[ancti] tribuitur; Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentius, cujus est: Lw MusikwerkN.N.: Jam moesta quiesce querela M jam maesta qviesce qverela; Lb PersonCaelius Sedulius (ca. 5. Jh.) Sedalius auctor hymni: Lw MusikwerkN.N.: A solis ortus cardine M a Solis ortus cardine; Lb PersonAmbrosius von Mailand (339–397) Ambrosius, cui adscribuntur: Lw MusikwerkN.N.: Veni Redemtor gentium M veni Redemtor gentium, Lw MusikwerkN.N.: Te Deum laudamus M Te Deum laudamus, qvem baptizato Augustino cecinisse dicitur, Lb PersonEphräm der Syrer (306–373) Ephrem Syrus & alii. Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Hildebrandus Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M de Sacris publicis p. 66. 68.[56] conferatur Lb PersonGebhardi, Johann Albert (1663–1710) Alberti Gebhardi Lr QuellenGerhardi, Praxis Pietatis Scholasticae (1699) M Praxis pietatis scholasticae, Brunsvvig. 1699, edita, qvae non scholasticos tantum sed etiam Ecclesiasticos Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentii & aliorum hymnos Latinos complectitur:[57] Cui addi possent Lb PersonMöller, Johann Joachim (1659–1733) Jo. Joach. Molleri hymni Latini. Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1706) M Unschuldige Nachrichten Anno 1706. p. 800[58] caeterum Scriptores de veteris Ecclesiae hymnis invenies in laudati D[omi]n[i] Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Fabricii Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria C. XI. §. XI.[59] ubi etiam qvi ex instituto de hymno, uti vulgo dicitur, Ambrosiano egerunt, & praesertim b[eati] D[omi]n[i] Lb PersonPlaccius, Vincent (1642–1699) Vinc. Placcii Lr QuellenPlaccius, Theatrum anonymorum (1708) M Theatrum Anonymorum commendantur. Lb PersonHeineccius, Johann Michael (1674–1722) Jo. Mich. Heinecci Lr QuellenHeineccius, Abbildung der alten und neuen Griechischen Kirche (1711 M Abbildung der alten und neuen Griechischen Kirchen. P. III. p. 243.[60]

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stunden ihre Kätzerey in der Gemeine durch ihre Lieder auszubreiten. (28) So groß aber der Eyfer im Anfang gewesen/ daß man auch wol zur Nacht=Zeit Gott in seinem Hause Lob gesungen/ (29) so ist dennoch mit der Zeit das Singen/ so von der gantzen Gemeine geschach/


(28) Ita Lb PersonEusebius von Caesarea (260–340) Eusebius Lr QuellenEusebius, Ecclesiastica Historia (1611) M Historiae Ecclesiasticae lib. v. c. 18. provocat ad Psalmos & cantica a fratribus fidelibus ab initio Ecclesiae conscripta, qvibus Deitatem Jesu contra haeresin Lb PersonTheodat (–1019) Theodati, qvi eam seculo secundo negaverat, asseruerint & concelebrarint. Plura de hoc argumento supedirant Lb PersonCyprian, Ernst Salomon (1673–1745) Ernestus Salomo Cyprianus dissert. de propagatione haereseos[61] per cantilenas, & Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Benedictini praefatione ad Hilarium §. 20. de hymnis Arianorum, & qvos illis Catholici opposuerunt,[62] apud Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Fabricium Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M l[oco] c[itato] p 370. Neque a tramite veri me aberrare arbitror, si dixero, hanc fuisse potissimam rationem, cur in Lm Ereignis352–382: Konzil von Laodicea Concilio Loadiceno interdictum sit Anno Ch[risti] 361. ne cujuscunque hymni in Ecclesia canantur. Lb PersonCaranza, Bartholomé (1503–1576) Barth. Caranza Lr QuellenCaranza, Summa Concioliorum (1701) M Summa Conciliorum p. m. 140.[63] conferatur Lb PersonCave, William (1637–1713) Cave Lr QuellenCave, Erstes Christenthum (1723) M Erstes Christenthumb Part. I. c. 9. p. 188 s.[64]

(29) Jch wil hievon des S[ancti] Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrisostomi Worte anführen/ wie man sie zu Teutsch lesen kan in Lb PersonPictet, Bénédict (1655–1724) Bened. Pictets Lr QuellenPictet, Christliche Sitten-Lehre (1720) M Sitten=Lehre p. m. 355. Lr QuellenPictet, Christliche Sitten-Lehre (1720) M Wenn man über Nacht in der Kirchen bleibet/ so kan man den David beym Anfange/ in der Mitte/ und zum Beschluß hören; ja wenn des Morgends der Tag anbricht/ so muß David allezeit beym Anfang/ Mittel und Ende seyn.[65] Caeterum qvod ante solis ortum veteres Christiani convenerint precandi & Deum laudandi gratia ab ipsis Ecclesia primordiis vel ex Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinii supra allegato de sacris illorum testimonio patet; id qvod initio qvidem factum, durantibus qvas passi sunt persecutionibus, ex metu, ne cultus divinus ab infidelibus turbaretur, Lb PersonOrigenes (ca. 185 – ca. 254) Origenes contra Lb PersonCelsus, Aulus Cornelius (45 v. Chr. – 25 n. Chr.) Celsum nos docet Lr QuellenOrigenes, Contra Celsum (1605) M lib. I. p. m. 4. sicuti Lb PersonKortholt, Christian (1633–1694) Christia. Kortholdus etiam ex Lb PersonTertullianus, Quintus Septimius Florens (nach 150 – nach 220) Tertulliano & aliis libr. Lr QuellenKortholt, Paganus Obtrectator (1703) M de Pagano Obtrectatore ostendit Cap. V. §. 3. p. 490.[66] postea autem ex singulari Deum colendi ardore, exemplo Lb PersonFlavius Valerius Constantinus (ca. 280 – 337) Constantini M[agni], qvi noctem Paschatis praeviam tam claram reddidit qvam diurnam lucem, cereis tota Le Geographicumf Ort: Konstantinopel Constantinopoli incensis, comprobat Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Joach. Hildebrandus Lr QuellenHildebrand, De Precibus Veterum Christianorvm (1721) M libel. de precibus Veterum §. 29. p. 80.[67] conferri meretur Cave Lr QuellenCave, Erstes Christenthum (1723) M Erstes Christenthumb p. 274.[68]

[S. 11]

ins Abnehmen gerahten/ und solches bloß von den Geistlichen und den dazu verordneten Sängern verrichtet worden (30) wegen des Misbrauchs der Vigilien (31) auch weil der gemeine Mann weder die Lateinische Sprache/ darin gesungen ward/ verstund/ (32) noch die Melodeyen/ die nach der Sing=Kunst genauer eingerichtet/ zu singen wuste[.] (33) Doch ist durch des seligen Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutheri und anderer theuren Männer Dienst auch dieses Stück des Gottesdienstes in seinen vorigen ja noch bessern Stand gesetzet/ so daß nun die gantze Gemeine dem Herrn ihren Gott mit Geistlichen Liedern nach Wunsch dienen kan. Darnach hat man auch kein Bedencken getragen/ nachdem die Christenheit von den grossen Verfolgungen befreyet worden/ Gott in seinem Hause zu


(30) Videre est ex hoc Lm Ereignis352–382: Konzil von Laodicea Concilii Laodicen Canone: Lr QuellenCaranza, Summa Concioliorum (1701) M non licere praeter Canonicos Psaltes, id est, qvi regulariter cantores existunt, qviqve pulpitum ascendunt, & de codice legunt, alium qvemlibet in Ecclesia psallere;[69] in Lb PersonCaranza, Bartholomé (1503–1576) Caranza Lr QuellenCaranza, Summa Concioliorum (1701) M Summa Conciliorum p. m. 134.

(31) De Vigiliarum tam Sabbathicarum qvam festis Natalitiorum Christi & Paschatis praemissarum ratione & abusu, cum sub praetextu precationum scelera clam committerentur, & publica illarum gravibus de causis abrogatione plura adfert Lb PersonKortholt, Christian (1633–1694) Kortholtus Lr QuellenKortholt, Paganus Obtrectator (1703) M tractatu de Pagano Obtrect. cap. 5. §. 10. & §. 18. p. 512.[70]

(32) Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus Papa seculo septimo sacra omnia alio nisi Latino sermone fieri noluit; cui instituto Lb PersonMethod von Saloniki (ca. 815 – 885) Methodius seculô nonô, pro virili sua qvidem se opposuit, sed sacrificuli lingvae Latinae, adsveti aegre id tulerunt, uti Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Joachimus Hildebrandus Lr QuellenHildebrand, Rituale Orantium (1694) M Rituali orantium Cap. V. §. 3. p. 74. nos edocuit.[71] Unde consvetudinem Litanias & alios hymnos Latine cantandi diu post obtinuisse in Le Geographicumh Territorium: Deutschland Germania, vel ex eo liqvet, quae de sacris Ecclesiae Le Geographicumf Ort: Hamburg Hamburgensis publicis, qvalia seculo decimo tertio fuerint, nobis suppeditavit Per Reverend[us] D[omi]n[us] Past[or] Lb PersonStaphorst, Nicolaus (1679–1731) Nicol. Staphorstius Lr QuellenStaphorst, Historia Ecclesiae Hamburgensis I,2 (1725) M Historiae Ecclesiae Hamburgensis Part. I. Tom. II. p. 13. s.[72]

(34 [recte: 33]) de hoc malo ita Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Casp. Calvörius: Lr QuellenCalvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705) M ubi nihil nisi ex libro canere erat permissum & qvidam decenter & secundum leges Musicae, ingens populi linguae frenum injiciebatur:[73] Lr QuellenCalvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705) M Ritualis Ecclesiast. Part. II. Sect. V. c. 2. p. m. 640. Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregorio M[agno] natales suos potissimum debere usum ad Musices regales canendi in Ecclesia, cantorum schola Romae ab ipso instituta, & alia quae Lb PersonJohannes Hymnonides (ca. 825 – ca. 880) Johannes Diaconus de eo memoriae prodidit, arguunt; vide sis Lr QuellenFlacius, Ecclesiastica historia 7 (1564) M Centuriatores Magdeburgensis Centur. VII. p. 205. & alibi.[74] Notae autem Musicae, & earum appellationes: ut, re, mi, va [sic], so, la, num à Lb PersonArezzo, Guido von (ca. 992 – ca. 1050) Guidone Aretino sint, ut pleriqve sentiunt, an à Lb PersonJohannes von Damaskus (675–749) Joh. Damasceno disces ex Lb PersonVossius, Gerardus Joannes (1577–1649) Gerhardi Vossii de Lr QuellenVossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 1 (1660) M qvatuor Artibus cap. 4.[75] & Lb PersonMirus, Adam Erdmann (1656–1727) Miri Lr QuellenMirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707) M Musica Sacra Part. I. c. 1. § 27. p. 28[76] & reliquis in D[omi]n[i] Fabricii Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria Cap. XI. §. 16. sub finem allegatis.[77]

[S. 12]

loben und zu verehren mit allerley Musicalischen Instrumenten. (35) Von der Orgel steht Lb PersonBullinger, Heinrich (1504–1575) Bullingerus bey den Reformirten ein grosser Entdecker der Antiqvitaeten in den Gedancken/ daß sie schon zu des Kaysers Lb PersonJulian (Kaiser) (331–363) Juliani Zeiten im vierten Seculo nach der Geburth Christi bekandt gewesen/ (36) sonsten ist die gemeinste Meynung/ daß Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus Römischer Bischoff und ein grosser Musicus, etwan Anno Christi 660. in seinen Kirchen sei zu brauchen angefangen; (37) wie auch daß Lb PersonPippin (714–768) Pipinus der Francken König von dem Griechischen Kayser Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Copronymo Anno 766./ eine fürtreffliche Lm Ereignis757: Kaiser Konstantin V. Kopronymus von Byzanz schenkt Frankenkönig Pipin eine Orgel Orgel geschenckt bekommen/ welche die erste in Le Geographicumh Territorium: Frankreich Franckreich gewesen/ (38) und das dis Kunst=Werck in der Musica von Jahren zu Jahren fürtrefflich verbessert worden/ durch Vermehrung der Register, insonderheit von einem berühmten Meister Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhard genannt/ der Anno 1480. das Lm Ereignisca. 1470: Bernhard der Deutsche erfindet das Orgelpedal Fuß=Clavier sol hinzu gethan haben. (39) Daß also wol die Orgel das Vornehmste ist unter allen


(35) Lb PersonMicraelius, Johann (1597–1658) Joh. Micraelius ex Lb PersonHieronymus, Sophronius Eusebius (347–420) Hieronymo pariter ac Augustino hoc probat Lr QuellenMicraelius, Historia Ecclesiastica (1699) M Historiae Ecclesiasticae Lib. II. Sect. 2. p. 375.[78]

(36) Salomo von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Dicht= Sing= und Spiel=Kunst/ ubi Epigramma Juliani, ex qvo hoc colligitur, occurrit, p. m. 59. s.[79]

(37) Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydorus Vergelius lib. VI c. 2. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1532) M de rerum Inventoribus p. m. 410.[80] Lb PersonPlatina, Bartolomeo (1421–1481) Platina Lr QuellenPlatina, De vita pontificum (1529) M de Vitis Pontificum in Vita Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitaliani.[81] Hinc Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Bapt. Mantuanus ita de eo:

Lr QuellenBale, Acta romanorum Pontificum (1558) M Adjunxit molli conflata metallo
Organa, qvae sacris resonant ad festa diebus.
[82]

Lr QuellenFlacius, Ecclesiastica historia 7 (1564) M Centuriatores Magdeburgensis Cent. VII. Cap. 6. p. m. 71.[83] Lb PersonMayer, Johann Friedrich (1650–1712) Joh. Frid. Mayeri Lr QuellenMayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690) M Musaeum pag. 686 s.[84]

(38) Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Aventinus lib. 3. Lr QuellenAventinus, Annales Boiorum (1580) M Annalium Bojorum,[85] Lb PersonHildebrand, Joachim (1623–1691) Hildebrandi Lr QuellenHildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702) M sacra publica p. 73.[86] Lb PersonMatthiae, Christian (1584–1655) Christ. Matthiae Lr QuellenMatthiae, Theatrum Historicum Theoretico-Practicum (1702) M Theatrum Historicum in Vita Lb PersonKonstantin V. von Byzanz (718–775) Constantini Copronymi p. m. 458.[87]

(39) De Lb PersonBernhard (fl. 1470) Bernhardo Teutone Lb PersonSabellicus, Marcus Antonius Coccius (1436–1506) Sabellicus allegatus a Lb PersonMicraelius, Johann (1597–1658) Micraelio Lr QuellenMicraelius, Historia Ecclesiastica (1699) M Histor. Ecclesiast. lib. 2. Sect. 2. p. m. 375.[88] conf. Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1724) M Unschuldige Nachrichten von Alten und Neuen an. 1724. de Lb PersonCasparini, Eugenio (1623–1706) Eugenio Casparini p. 255.[89] Von den berühmtesten Orgeln in Le Geographicumh Territorium: Deutschland Teutschland/ zu Le Geographicumf Ort: Ulm Ulm die 3000 Pfeiffen hat/ zu Le Geographicumf Ort: Rostock Rostock, Le Geographicumf Ort: Magdeburg Magdeburg, Le Geographicumf Ort: Halle (Saale) Halle, findet man Nachricht beym Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Titio p. 614[90]. Der Autor erwähnt berühmte Orgeln des ausgehenden 16. Jahrhunderts in Ld OrgelUlmer Münster, Sturm/Schott-Orgel 1578/1599 Ulm, Ld OrgelRostock, Marienkirche, Heinrich Glowatz-Orgel 1593 Rostock, Ld OrgelMagdeburg, Dom, Heinrich Compenius-Orgel 1604-1605 Magdeburg, Ld OrgelHalle, Marktkirche, Esaias Beck-Orgel 1588 Halle, sowie in Ld OrgelGröningen, David Beck-Orgel 1596 Gröningen und Ld OrgelLeipzig, Nikolaikirche, Johann Lange-Orgel 1598 Leipzig.

[S. 13]

Musicalischen Instrumenten, die beym öffentlichen Gottesdienst adhibiret werden/ ein Werck das billig hoch zu achten/ nicht nur wegen seiner Wunderwürdigen Kunst/ sondern auch wegen seines grossen Nutzens; und welches alles andere Instrumenta übertrifft an vielen Stimmen/ starck durchdringenden Schall/ und mancherley Veränderungen/ wodurch es sonderlich geschickt ist/ auch die gröste Gemeine nicht nur zur Andacht zu ermuntern/ sondern auch wenn sie singen/ ihnen die rechte Melodie zu weisen/ und sie dabey in guter Ordnung zu erhalten.

Da nun auch in Le Geographicumg Gebäude: Billwerder, St. Nikolai unser Kirchen bisher Gott der Allerhöchste geehret worden mit einer Ld OrgelBillwerder, Johann Hinrich Klapmeyer-Orgel 1726 Orgel/ dieselbe aber vom Alter in so schlechten Stand gerathen/ daß sie uns ihre Dienste nicht mehr thun kan/ und zur Reparation eines solchen Wercks so viel Kosten erfodert werden/ daß unsere Kirchen=Gelder bey weiten nicht zureichen; so werden wir genöthiget/ gutthätige Christliche von Gott gesegnete Patronen hiemit aufs freundlichste bittend anzusprechen/ daß sie aus Liebe zu Gottes Ehre und Beförderung der Andacht beym Gottesdienst mit einer milden Beysteuer uns zu Hülff zu kommen geruhen wollen; dafür wir Gottes Nahmen preisen/ und ihn als den Vergelter alles Guten hertzlich anflehen werden/ daß er solches an unsern Hochgeehrten Wohlthätern mit allerley Segen an Seel und Leib reichlich ersetzen wolle; Wir werden auch mit allem Danck und bereitwilligsten Gegendiensten bey aller Gelegenheit solches zu erkennen wissen.

M. Lc PredigtautorLütkens, Nicolaus (1675–1736) Nicolaus Lütkens, Past[or] & Jurati der Le Geographicumg Gebäude: Billwerder, St. Nikolai Bill-Kirchen in Le Geographicumf Ort: Billwerder Billvverder.

Den 6. August, Anno 1725.

[S. 14]

Und weil hierauf in kurzter Zeit der Kirchen so viel geschenckt worden/ daß wir nicht nöthig gehabt haben/ alle und jede dem Kirchspiel Eingepfarrte weiter anzusprechen/ so sey solches mit allem Danck gebührend erkant und gerühmet an unsern Wohlthätern.

Was sie zu Gottes Ehr an uns bewiesen haben/
Das sey zu ihrem Ruhm in Marmor eingegraben.

Hierauf ist die folgende Predigt gehalten worden am Feste S[ancti] Michaëlis, über das gewöhnliche Fest=Evangelium aus Ly BibelstelleMatthäus 18,1–11 Matth. XIIX. 1. s. um diese renovirte/ ja vollnkommen neue Orgel aufs neue einzuweihen und Gott dem Herrn zu seinen Dienst zu heiligen: Und weil an eben demselben Tage ein kleines Kind Christlöblichen Landes=Gebrauch nach zur Erde bestattet worden/ so hat auch dessen im Antritt dieser Predigt zum Trost der Leydtragenden Eltern mit Wenigen müssen gedacht werden.

[S. 15]

Hymnosophia sacra

Antritt.

Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid Wenn ich in Nöthen bet und sing/
So wird mein Hertz recht guter Ding/
Dein Geist bezeugt/ daß solches frey/
Des ewigen Lebens Vorschmack sey.
[91]

Prooemium.Ly BibelstelleJesaja 6,1–3 Jch sahe den Herrn sitzen auf einen hohen und erhabenen Stuhl/ und sein Saum füllete den Tempel: Seraphim stunden über ihn/ ein jeglicher hatte sechs Flügel/ mit zween deckten sie ihr Antlitz/ mit zween deckten sie ihre Füsse/ und mit zween flogen sie. Und einer rieff zum andern und sprach: Heilig/ Heilig/ Heilig ist der Herr Zebaoth/ alle Lande sind seiner Ehren voll: So verkündiget uns der Prophet Lb PersonJesaja Jesaias, was der heiligen Engel/ der Seraphim und Cherubim ihr Werck am Himmel sey. Jn Christo allesamt Geliebte und zum Theil vom Herrn Betrübte/ sie loben ihren Herrn/ den Herrn Zebaoth/ den hocherhabenen/ hochheiligen und dreyeinigen Gott/ sie jauchzen gegen einander mit erhabener lieblicher Stimme/ sie lobsingen seinen heiligen Nahmen in tieffster Demuth/ und mit brünstiger Andacht/ immer und ewiglich. Jes. VI. 1, 2 3. Wir überlassen es andern/ (1) auf was Weise die Engel im Himmel/ welche Geister sind/ und weder Fleisch noch Bein/ weder Zunge noch Stimme haben/ musiciren/ wie wir hie hören/ daß sie einer zum an=


(1) Quomodo Angeli secum invicem loqvantur, de eo variae sunt scholasticorum opiniones: Lb PersonDurantis, Guilelmus (ca. 1230 – 1296) Durandus putat: non alio modo id fieri, qvam qvando cum hominibus colloqvuntur, formando in aëre voces: Lb PersonMarianus Scotus (1028–1082) Scotus, qvod specie certa intelligibili alter alteri conceptum suum inprimat: Lb PersonAquin, Thomas von (1225–1274) Thomas Aquinas, dum sua voluntate ordinat Angelus conceptum mentis suae ad alterum.[92] Lb PersonGerhard, Johann (1582–1637) Joh. Gerhardi Lr QuellenGerhard, Loci Theologici 2 (1611) M Loci Theolog. Tom. II. de Angelis cap. IV. Sect. 19. p. m. 23. Rectius W W KorrekturOriginal: autumautem Lb PersonQuenstedt, Johann Andreas (1617–1688) Joh. Andr. Quenstedius Lr QuellenQuenstedt, Theologia Didactico-Polemica 1 (1691) M Systemat. Part. I. c. XI. §. 12. pag. 446. de hac qvestione judicat, τὸ ποῖον JÜbers.: etwas, das. nobis esse incompertum, qvomodo νοήματα JÜbers.: Gedanken. sua aliis vel promant vel inprimant, adens: Lr QuellenQuenstedt, Theologia Didactico-Polemica 1 (1691) M nescire velle, qvae Magister optimus docere non vult, erudita est inscitia:[93] dubio procul secutus Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinum Lr QuellenAugustinus, Enchiridion Ad Laurentium (1604) M Enchridio c. 53.[94] & Lr QuellenAugustinus, De Civitate Dei (1616) M de Civitate Dei lib. XVI. c. 6. ubi aperte fatetur, hanc quaestionem non posse explicari.[95]

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dern ruffen/ und gleichsahm Chor-weise/ wie in Antiphoniis gebräuchlich/ lieblich gegen einander singen/ (2) und daß mit so erhabener


(2) Jam diu ante inter Hebraeos ejus modi canendi rationem in usu fuisse, quae Antiphonia Graecis vocatur, quando scilicet duobus choris, alternis vicibus, hymni concinuntur, satis patere ex sacris literis statuunt doctissimi Philologi, allegantes exempla ejusmodi: Ly BibelstelleExodus 15,1–21 Exod. XV. 1. v. 20. prostrato Pharaone incipiebas Lb PersonMoses Mosis canere epinicion cum Israëlitis, seqvebatur Lb PersonMirjam Mirjam cum aliis foeminis, [hebr.] & respondebat illis, permutando illorum vices. Ly BibelstelleExodus 32,18 Exod. XXXII. 18. Moses descendens ex morte: audio, inqvit Lb PersonJosua Josuae, in castris non vocem canentium victoriam, neqve vocem qvae resonet debilitatem seu clamantium: vae, vae! sed canentium vicissim seu alternis vicibus, item Ly Bibelstelle1 Samuel 18,7 1 Sam. XVIII. 7. choreae foeminarum, qvae Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davidi victori obviam processerunt, ut cantu eum exciperent, [hebr.] cantabant reciproce, per vices, alternatim. item Ly BibelstellePsalmen 88 Psalmus LXXXIIX, qvi hac gaudet inscriptione [hebr.] ad mutuo cantandum, qvasi per responsoria alternatim canendo. Plura suppeditat Lb PersonTil, Salomo van (1643–1713) Salom. von Till in der Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Dicht= Sing= und Spiel=Kunst/ tr. I. Sect. 7. §. 8. p. 123.[96] & tr. II. Sect. 7. §. 8. p. 471. s.[97] Lb PersonLightfoot, John (1602–1675) Joh. Lightfoot Lr QuellenLightfoot, Horae Hebraicae (1675) M Horarum Hebraicarum in Ly BibelstelleMatthäus 21,9 Matth. XXI, v. 9. ita: Lr QuellenLightfoot, Horae Hebraicae (1675) M in festo Scenopegiae cani solitum est magnum Hallel, i. e. Ly BibelstellePsalmen 113 Ps. 113. usqve ad Ly BibelstellePsalmen 118 Ps. 118. dumqve ab uno W W KorrekturOriginal: occinereturoccinerentur, vel recitarentur verba Psalmorum, a toto coetu aliqvando responsum est Haleluja; aliqvando repetitae sunt ipsissimae clausulae ab occinente recitatae.[98] Conferatur Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Calvorii Lr QuellenCalvör, De Musica (1702) M tractatus de Musica Ecclesiastica p. 39. Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1702) M Unschuldige Nachrichten An[no] 1702. p. 845.[99] Qvae cum ita sint, colligunt inde visionis hujus interpretes, Deum fecisse, ut Propheta in ecstasin raptus perceperit dulcedinem cantus Angelici, qvod cecinerint non cantum confusum sed figuratum & ordinatum per choros & responsiones: id velle haec verba: clamabant alter ad alterum, id arguere vocum multitudinem ita canentium, ut templum, in qvo Propheta Dominum conspexit, responderet & resonaret. v. 4. Lb PersonSchmidt, Sebastian (1617–1696) Seb. Schmidius in h[oc] l[oco].[100] Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Joh. Conradus Dannhavverus in der Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Catechismus-Milch Part. I. p. 480.[101] Compeg. Vitringa in h[oc] locum[102] verba sic sunt accipienda; Angelos in duas classes divisos per modum ἀντιφωνίας JÜbers.: Durch eine Antwort / antwortend. reciproce & per vices hac formula accimisse Deo, & chorum alterum alterius chori hymno respondisse. Ex Patribus primitivae Ecclesiae Lb PersonIgnatius von Antiochien (vor 68 – ca. 110) Ignatium centici hujus Angelici adumbrationem etiam ita intellexisse, non perperam inde colligitur, qvod morem antiphonas canendi in Ecclesiam induxerit, sumta occasione ex hac Angelica visione, qva Angelos S[acro]S[anctam] Trinitatem hymno gloria alternatim laudantes Jesaias audiverat, teste Lb PersonIsidor von Sevilla (560–636) Isidoro Hispalensi lib. VI. Lr QuellenIsidorus Hispalensis, Opera omnia (1580) M Etymol. cap. 19.[103] Ignatium postea secutus est Ambrosius, uti docet Lb PersonSchmidt, Johann Andreas (1652–1726) Joh. Andr. Schmidius in Lr QuellenSchmidt, Lexicon Ecclesiasticum Minus (1712) M Lexico Eccles. min. p. m. 54.[104]

[S. 17]

Stimme/ daß die Uberschwelle des Tempels/ (3) darin oder darüber der Herr Christus samt Vater und dem Heil[igen] Geist in sonderbahrer Herrlichkeit durch ein Gesicht dem Propheten sich geoffenbahret/ (4) davon gebebet hat. Uns sol vor dieses wohl gnug seyn/ daß wir hie vernehmen: Sie lobsingen Gott nach ihrer Arth mit heller Stimme/ (5) wie die himmlischen Heerscharen bey der Gebuhrt Christi am Himmel sich hören liessen auf der Gegend der Stadt Le Geographicumf Ort: Bethlehem Bethlehem, Ly BibelstelleLukas 2,13 Luc. II. 13. sie singen auf das Lieblichste in der schönen Harmonie, als die mit ihren Englischen Zungen/ nicht nur in der Beredsamkeit den berühmtesten Rednern es zuvor thun/ sondern auch in der Weisheit/ Gott klüglich Lob zu singen/ die fürtreflichsten Sänger weit weit übertreffen: Paulus der entzückt gewesen bis in den dritten Himmel/ erhebet also die Englischen Zungen Ly Bibelstelle1 Korinther 13,1 1. Cor. XIII, 1. und rühmet es/ daß er allda unaussprechliche Worte gehöret/ die kein Mensch sagen kan. 2. Cor. XII. 4. Es ist kein Zweifel/ wenn sie dem Herrn Jauchzen/ seinen Nahmen aufs Beste preisen/ und sich hören lassen: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig/ ist der Herr Zebaoth/ alle Lande sind seiner Ehren voll: (6) daß die Auser=


(3) In ipso Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel templo Hierosolymitano Deum se manifestasse Prophetae pluribus demonstrare contendit Vitringa in h[oc] l[oco] p. 164. s.[105] Aliter Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherus, & qvi eum secutus est Lb PersonSchmuck, Vincentius (1565–1828) Vinc. Schmuckius in h[oc] l[oco] p. 109.[106]

(4) Communiter omnes tres personas visas esse Ly BibelstelleJesaja 6,3 Cantico Seraphico v. 3. colligunt Lb PersonDorsche, Johann Georg (1597–1659) Joh. Georg. Dorschaeus in Analysi p. 36.[107] Seb. Schmidius[108] simul ex vers. 8. & Joh. XII. 41. Act. XXIIX. 25. 26. & alii; Christum autem Filium Dei in throno sedisse Schmuckius in h[oc] l[oco] asseruit.[109]

(5) Forte audivit Angelos formata extrinsecus voce canentes.

(6) De Trisagii Origine Lb PersonAllix, Pierre (1641–1717) Petr. Alixius in Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Cl[ementi] Fabricii Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria p. 368. consuli potest.[110]

[S. 18]

wählten mit so grosser Freude als Verwunderung es werden anhören/ und dadurch mit Wohllust geträncket werden/ wie mit einem Strohm, Ly BibelstellePsalmen 36,9 Ps. 36. v. 9. O wohl denen/ die dahin gelanget! weil dieser Englische Lob=Gesang ihre Wonne/ Seligkeit und Herrlichkeit/ unaussprechlich groß machen wird: Ly Bibelstelle1 Korinther 2,9 Es hats kein Auge gesehen/ und kein Ohr gehöret/ und ist in keines Menschen Hertz kommen/ was Gott bereitet hat/ denen/ die ihn lieben. 1 Cor. 2. v. 9. Das haben auch in Betrachtung zu ziehen/ die Leidtragende Christliche Eltern/ welche gegenwärtig ein liebes Töchterlein/ die N. N. zur Erden bestatten lassen: Sie haben Ursache gelassen zu seyn/ und sich damit zu trösten/ daß dis selige Kind aus dem Jammerthal/ darin wir noch alle unter den Dornen mancherley Trübsal/ als Fremdlinge wandern und wallen/ zu der himmlischen Herrlichkeit/ da man in solcher Lust lebet/ gelanget ist. Der Kinder erstes und meistes Werck auf Erden ist/ daß sie weinen/ damit sie auch insgesmein an die Welt kommen/ dort aber verkehrt sich ihr Weinen in Lachen/ und ihr Winseln in Frohlocken/ denn sie sind den Engeln gleich/ Ly BibelstelleMatthäus 22,30 Matth. 22. v. 30. Weil sie Gott durch die heilige Tauffe für seine Kinder auf= und angenommen/ so werden sie auch unter den Kindern Gottes/ den heiligen Engeln/ in Himmel sich freuen/ und mit ihnen triumphiren ewiglich. Die Erlöseten des Herrn/ werden gen Zion und den himmlischen Jerusalem Ly BibelstelleJesaja 35,10 kommen mit Jauchzen/ ewige Freude wird über ihrem Haupte seyn/ Freude und Wonne wird sie ergreifen/ Schmertz und Seufzen wird weg müssen. Jes. 35. v. 10. Und weil wir/ geheiligte Kinder Gottes/ den heutigen Fest=Tag Gott dem Herrn mit Freuden zu begehen schuldig sind/ so werden alle die Leyd tragen eingedenck seyn der Worte Pauli: Ly Bibelstelle2 Korinther 6,10 Als die Traurigen aber allezeit frölich 2 Cor. 6 10. und sichs gefallen lassen/ seinen heiligen Nahmen zu preisen und ihm zu dancken/ nicht nur dafür/ daß er die heiligen Engel uns zum Dienst geschaffen/ und ausgesandt Ly BibelstelleHebräer 1,14 um derentwillen die ererben sollen die Seligkeit Ebr. 1. 14. sondern besonders darüber/ daß er diese Güte an uns bewiesen/ und uns ein neu fürtrefflich Werckzeug seiner Ehre/ ich meyne/ unsere heute einzuweihende neue Orgel/ bescheret hat/ und hinfort wie die Engel lieblich und klüglich zu lobsingen [S. 19] seinem Nahmen. Darum wollen wir an diesem Engel=Fest ein Beyspiel nehmen/ an den heiligen Engeln und Seraphim, von welchen Jesaias rühmet/ daß sie Gott gesungen als Seraphim, brünstig im Geiste/ von Liebe brennend/ daß sie ihn verehret in der tieffsten Demuth/ darum sie mit Flügeln ihr Antlitz und Füsse für den Glantz seiner Göttlichen Herrlichkeit beecket: daß sie ihm gesungen mit wohlklingender lieblicher Stimme. Wohl uns/ wenn wir ihnen hierin nachfolgen? Gott verleiht uns dazu den Geist der Gnaden/ und des Gebets und der Dancksagung! Last uns solches von ihm erbitten in einem glaubigen und andächtigen Vater unser &c.

Eingang.

Ly BibelstelleEpheser 5,19 Redet unter einander von Psalmen und Lob=Gesängen und geistlichen Liedern/ singet und spielet dem Herrn in eurem Hertzen: Da haben wir eine Unterweisung in der Kirchen=Music, geheiligte Kinder Gottes/ die uns gegeben ein hocherleuchteter Apostel/ Paulus, der aus Eingebung des heiligen Geistes uns hie lehret/ was und wie wir Gott dem Herrn singen und spielen sollen. Ephes. V. v. 19. Uberlege es recht/ lieber Christ/ (a) was sich gezieme für Christen/ wenn sie frölich sind und Gott loben wollen/ daß sie singen/ und auf ihrer Harffen/ Pfeiffen oder andern Instrumenten spielen: nemlich kein faul Geschwätz und unzüchtige Lieder/ dergleichen die Jüden so wol als Heyden/ Ly BibelstelleAmos 8,10 Amos VIII. 10. Ly BibelstelleEpheser 5,4–8 Ephes. V. 4. 8. beym Wein oder einem Freuden=Mahl zuweilen angestimmet/ welches auch Jesaias an ihnen auf Gottes Befehl ernstlich bestraffet hat Ly BibelstelleJesaja 5,11–12 Jes. V. 11. 12. sondern Psalmen/ Lob=Gesänge und geistliche Lieder. Die alten Kirchen=Lehrer haben nicht einerley Gedancken darüber/ worin bestehe der Unterscheid/ den hie Paulus unter den Gesängen gemacht hat; (1) am nächsten und besten aber treffen es dieje=


(1) Eqvidem vocabula haec: Psalmi, Hymni, Odae, qvandoqve promiscue usurpantur, ut unum idemqve significent, sicuti titulus Psalmorum Davidis, qvi hymnos & odas aeqve ac Psalmos complectitur, satis probat: hic autem ab Apostolo accuratè distincta adhiberi, unanimi ad unum omnes fere consensu statuunt interpretes: de eo autem inter eos adhuc sub judice lis est, qvomodo sint distinguenda. B[eatus] Lutherus in der Lr QuellenLuther, Kirchen Postilla (1555) M Kirchen=Postill Dom. V. Post Epiphan. über Col. III. 16. ita: Lr QuellenLuther, Kirchen Postilla (1555) M der Unterscheid der dreyen Wörter/ Psalmen/ Lob=Gesänge und Lieder/ meyne ich sey dieser/ daß er durch die Psalmen meyne eigentlich die Psalmen Davids und andere im Psalter. Durch die Lob=Gesänge/ die andern Gesänge in der Schrift hin und wieder von den Propheten gemacht/ als Lb PersonMoses Mose, Lb PersonDebora Debora, Salomo, Lb PersonJesaja Jesaia, Lb PersonDaniel Daniel, Lb PersonHabakuk (fl. 626 v. Chr.) Habacuc, item das Magnificat, Benedictus und dergleichen die man Cantata heisset. Durch geistliche Lieder aber/ die Lieder/ die man ausser der Schrifft von Gott singet/ welche man täglich machen kan/[111] &c. Patrum & qvidem Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilii M[agni], Lb PersonHilarius von Poitiers (ca. 315 – 367) Hilarii & Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustini sententias congessit Lb PersonBalduin, Friedrich (1575–1627) Frid. Balduinus Lr QuellenBalduin, Epistola Ad Ephesios (1623) M Com. in ep. ad Ephesios in h[oc] l[oco], unde videre est, qvantopere dissentiant,[112] qvibus etiam Lb PersonGregor von Nyssa (ca. 335 – 394) Gregorius Nyssenus addi potuisset. Ex recentioribus Philologiae sacrae addictis singulari hoc argumentum cura discussit Salom. von Till in laudata saepius Arte, Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Dicht= Sing= und Spiel=Kunst/ Part. 2. Sect. 1. §. 1. s. p. 161. s.[113] qvem potissimum non tamen omnino secutus sum, ut suo loco dicetur. Paucis autem, erudite & dilucide disrimen inter Psalmos, hymnos & odas exposuit Sum[mus] Rev[erendus] D[omi]n[us] Lb PersonCarpzov, Johann Gottlob (1679 – 07.04.1767) Joh. Gottlob Carpzovius Lr QuellenCarpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720) M introductionis ad libros Biblicos Vet. Testamenti Part. II. p. 90. ubi ita: Lr QuellenCarpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720) M Ceterum Apostolus tres suppeditas, non sine aliqva inter singulas differentia psalmorum velut species, qvando Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. V. 19. & Ly BibelstelleKolosser 3,16 Col. III. 16. ψαλμοῖς καὶ ὕμνοις καὶ ᾠδαῖς πνευματικαῖς JÜbers.: Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern. Deum celebrare jubet. Has cum Hebraeorum appellationibus convenire, magni nominis interpretes contendunt, sic ut [hebr.] ψαλμοῖς JÜbers.: Den Psalmen., [hebr.] ὕμνοις JÜbers.: Den Lobgesängen., [hebr.] ᾠδαῖς πνευματικαῖς JÜbers.: Den geistlichen Liedern., respondeant, atqve illi sint, ubi voces humanae concentui Musico miscentur; isti ubi assa voce, remotis fidibus aut Musicis instrumentis Deus celebratur, hae denique ubi mente saltem vel preces ad Deum concipiuntur, vel beneficia Numinis expenduntur aliaeve, de Deo meditationes instituuntur.[114] Componit deinde aliorum inprimis Graecorum ex Lb PersonEuthymios Zigabenos (fl. 1118) Euthymio & Lb PersonCordier, Balthasar (1592–1650) Corderii Catena Graeca[115] sententias; ut quam prope eos secutus sit, cuivis pateat.

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nigen/ welche uns die Sache also bedeuten: nemlich Psalmen wurden genannt solche Gesänge/ worin die musicalischen Instrumenten mit der MenschenStimme vereiniget/ sich mit einander hören liessen: dergleichen König David viel verfertiget/ die beym Gottesdienst also gebraucht und gesungen/ daß die Leviten mit Harffen/ Pfeiffen und dergleichen Instrumenten darein gespielet haben. Ly Bibelstelle2 Chronik 29,28.30 2 Chron. XXIX. 28. 30. (2) Lob=Ge=


(2) De Psalmis convenit veteres inter atqve recentiores, qvod ab hymnis & odis differant in eo; ut non sola voce eos cecinerint veteres, sed Musicorum instrumentorum sonitus vocem humanam sit comitatus. Ita Augustinus: Psallere est non simpliciter canere sed ad Musicum instrumentum;[116] Lb PersonEuthymios Zigabenos (fl. 1118) Euthymius Latine: Lr QuellenCarpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720) M Psalmus proprie est illud carmen, quod simul cum Psalterii instrumento, suavi voce, profertur.[117] Salomo von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M lit. all. p. 166. ex vocis [hebr.] origine addere & demonstrare satagit, qvod melodiae Psalmorum magis ad artis Musicae regulas compositae sint, qvam reliqua cantica, forre uti Musica figuralis à chorali sic dicta differt.[118]

[S. 21]

sänge waren solche/ darin besonders Gottes Lob und Wohlthaten gepriesen wurden/ die aber ohne musicalische Instrumenta gesungen worden; dergleichen Christus mit seinen Jüngern gesungen/ da sie das Osterlamm mit einander gegessen Ly BibelstelleMatthäus 26,30 Math. XXVI. 30. und die Lob Gesänge/ so Paulus und Lb PersonSilas Silas mit einander gesungen so laut/ daß die andern Gefangenen höreten Ly BibelstelleApostelgeschichte 26,25 Act XVI. 25. welche im Gefängniß ohne Psalter und dergleichen Instrumenta gesungen sind. (3) Durch Lieder aber verstehe der Apostel die alle dergleichen Gesänge/ die eigentlich keine (α) Lob=Gesänge sind/ sondern die sonst was erbauliches in sich fassen/ Trost=Lieder/ Buß=Lieder/ Lieder die vom Glauben/ oder vom Christlichen Leben und Wandel handeln/ und also von dem andern der Materie und Jnhalt nach unterschieden sind/ dazu auch keine musicalische Instrumenta gebraucht worden; wiewol etliche in den Gedancken stehen/ daß sie eine gantz andere Melodie gehabt/ und nicht auf eine so hohe Weise/ wie andere/ ge=


(3) Hymni a Psalmis & odis potissimum argumento sunt discernendi, quippe qvi circa laudem Dei potissimum occupentur; qvales sunt, qvibus constat Halleluja magnum Hebraeis dictum, nempe Ly BibelstellePsalmen 113 Psalmus CXIII. & seqventes usqve ad Ly BibelstellePsalmen 118 Psal. CXIIX. Ad hymnorum propriam indolem autem reqviritur, ut assa voce canantur. In eo conveniunt hymni cum odis ut absqve fidibus aut aliis instrumentis Musicis in sacris ambo sint usurpati. Augustinus: hymnus scitis qvid est? cantus est cum laude Dei: si laudas Deum & non cantas non dicis hymnorum. Si laudas aliqvid, qvod non pertinet ad laudem Dei, etsi cantando laudas non dicis hymnum. Hymnus ergo tria habet, & cantium & laudem & Dei. Euthymius: hymnus est divina gloria extensior atqve amplior quaedam laus, qva aut bona qva recepimus fatemur, aut mala qvae comissimus.

[S. 22]

sungen sind. (4) Es beschreibt auch der Apostel die Lieder/ und nennet sie geistliche Lieder/ anzuzeigen/ daß sie von geistlichen Dingen sollen handeln/ Ly Bibelstelle1 Korinther 2,14–15 1 Cor. II, 14. 15. aus der heiligen Schrifft/ die vom Geiste Gottes eingegeben Ly Bibelstelle2 Petrus 1,20–21 2 Pet. I. 20. 21. sollen genommen seyn/ und vom Geiste Gottes und seinen Trieb allen ihren Ursprung haben/ Ly BibelstelleRömer 8,14 Rom. VIII. 14. zum Unterscheid der weltlichen und unzüchtigen Lieder/ so die Heyden bey ihren Gastereyen zu singen pflegten. (5) Denn er warnet in den vorhergehenden für dergleichen Wohllust und Uppigkeit/ und spricht: Ly BibelstelleEpheser 5,18–19 Sauffet euch nicht voll Weins/ daraus ein unordig Wesen folget/ sondern werdet voll Geistes/ und redet unter einander von geistlichen Liedern.[119] Da höret ihr lieben Christen/ was für Gesänge sich für Christen schicken/ wenn sie Gott ehren und loben wollen. (β) Wie sollen nun solche gebraucht werden? daß zeiget er an mit diesen Worten: Ly BibelstelleEpheser 5,19 Redet unter einander/ singet sie und spielet sie dem Herrn:[120] Also lehret er uns/ daß man sich daraus soll erbauen Ly BibelstelleKolosser 3,16 Col. III. 16. auch daß man sie könne beten/ und Lob=Sprüche daraus könne nehmen/ als wozu die Psalmen und geistlichen Lieder vom Vol=


(4) Odae sacrae hic Apostolo sunt omnia poëmata reliqva, qvae vel deprecationem alicujus mali, aut petitionem alicujus boni, aut solatium, aut doctrinam, aut paediam, aut dehortationem &c. compraehendunt; qvalia sunt Ly BibelstellePsalmen 120 Psalmi CXX. & Ly BibelstellePsalmen 121 seqventes, qvibus LXX. viralis versio titulum Odarum dedit, sive poëmata haec integre ex sacris literis petita sunt, sive ab aliis fidelibus composita; (nam non deerant eo tempore, qvi ejusmodi Spiritus S[ancti] dono praediti erant, ut vel absqve praemeditione cantica proferre possent: Ly Bibelstelle1 Korinther 14,16 Cor. XIV. v. 16.) sive altiori voce conantur, id qvod voce [hebr.] magis respondet, cujus loco LXX vocabulo ὠδῆς JÜbers.: Gesang. usi sunt, sive submissiori precum instar recitentur, id qvod adhortationi Apostolicae: loquimi odas, non male convenit. Salomo von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M l[oco] all[egato] p. 170. differentiam specificam, ut ita loqvar, qvaerit in melodia odorarum, non ita ad Musicae regulas uti psalmorum, composita:[121] sed an assensum Philologorum invenerit multorum, valde dubito cum observationem Sum[mi] Rev[erendi] D[omi]n[i] Lb PersonWolf, Johann Christoph (1683–1739) Joh. Christ. Wolffi ad etymologiam vocis [hebr.] a Lb PersonLe Clerc, Jean (1657–1736) Clerico datam Lr QuellenWolf, Bibliotheca Hebraea 2 (1721) M Part. II. Biblioth. Hebrai. p. 107[122] considerem.

(5) Gentiles non Solum Deorum suorum laudes in conviviis celebrabant cantilenis, uti Lb PersonAretius, Benedictus (1505–1574) Aretius in h[oc] l[oco] observavit,[123] sed etiam obscoenos Bacchantium hymnos canere solebant, uti ostendit Clar[us] Lb PersonZorn, Peter (1682–1746) Pet. Zornius in Lr QuellenZorn, Bibliotheca Antiquaria I, VII-IX (1725) M Bibliotheca Antiqvaria & Exegetica p. 948.[124] Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clementis Alexandrini Lr QuellenClemens von Alexandria, Opera (1572) M Paedagogus lib. II. c. 4. Lr QuellenClemens von Alexandria, Opera (1572) M qvomodo in conviviis se recreare oporteat,[125] ubi ab Aegiptorum Musica dehortatur p. 161 seq. Qvam impietatem, idolatriam & lasciviam Christianis indignam Apostolus vitari vult. Lb PersonDeyling, Salomon (1677–1755) Sal. Deylingii Lr QuellenDeyling, Observationvm Sacrarvm Pars 3 (1715) M Observationum Sacr. Part. III. Obs. 44. p. 336. s.[126]

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cke Gottes von uhralten Zeiten her gebraucht worden/ welches auch die Worte; Redet zu einander und unter einander von und aus Psalmen/ Lob=Gesängen und geistlichen Liedern/[127] in sich fassen. (6) Er lehret uns auch/ daß solche geistliche Gedichte mit heller und lieblicher Stimme mögen und sollen gesungen werden/ wie Moses und die Kinder Jsrael Lm Ereignislegendär: Zug der Israeliten durch das Rote Meer dem Herrn ein Lied singen/ da Pharao im Le Geographicumi Gewässer: Rotes Meer rohten Meer ersäufft war. Ly BibelstelleExodus 15,1 Exod. XV. 1. (7) Ja daß man sie auf Sayten=Spiel/ Pfeiffen/ Drommeten/ und andern Vocal-Instrumenten könne spielen: (8) und dazu ermahnet er als einem Wercke/ daran Gott der Herr sein Wohlgefallen hat. Dabey eben erklähret er sich/ daß es geschehen soll/ wenn sie bey einander sind/ in einer Versammlung/ bey einem Freuden=Mahl/ wie er denn von Gastereyen vorher geredet/ und also auch auf Christlichen Hochzeiten/ für allen in der Gemeine des Herrn/ da man zusammen kömmt zu preisen den Nahmen des Herrn Ly BibelstellePsalmen 122,4 Ps. CXXII. v. 4. Und zwar so soll solches Singen und Spielen geschehen/ nicht allein äusserlich mit dem Munde oder allein mit den Instrumenten, sondern von Hertzen und mit Andacht/ daß man/ was gesungen und gespielet wird/ recht behertzige; wie etwan Lb PersonMaria Maria Christi Worte recht


(6) Verba: loquentes inter vos, ipse Apostolus interpretatur ita: Ly BibelstelleKolosser 3,16 docete & commonefacite vos mutuo Psalmis & hymnis / cantionibus spiritualibus. Col. III. v. 16. Judaeos autem varias precationum formulas & doxologias, qvibus in Synagogis utuntur, etiam ex Psalmis Davidis sumpsisse, testatur Lb PersonBuxtorf, Johann (1564–1629) Joh. Buxtorffius in Lr QuellenBuxtorf, Synagoga Judaica (1680) M Synagoga Judaica Cap. XIII. p. 269.[128] neque hunc precandi ritum adeo recentem esse ex eo colligi potest, qvod Viris Synagogae magnae suas precandi formulas adscribant, ibidem c. X. p. 207. neqve praetereundum, qvod prima in Synagogis precatio versa & numeris adstricta oratione sit concepta. ibidem p. 195.

(7) Nam eadem phrasis, qva Apostolus hic usus est, etiam in LXX. Vitali Versione Exod. XV. 1. occurrit.

(8) Id arguit tum usus vocis psallere Biblicus, tum Apostoli scopus. LXX. Interpretes utuntur voce Psalmi loco Hebraicae [hebr.]; ex qvo sequitur, Psallere idem esse, ac varia Musicos Instrumenta cantui immiscere. Scopus autem Apostoli eo tendit, ut sicuti vinolenti gaudium terrestre promovere student, dum vino inebriantur, ita fideles laetitiam in Deo Musica sacra excitent & adaugenat. Quanta enim Musica virtutis & efficaciae sit in excitandis affectibus, viri docti & rerum gestarum notitia clari satis probarunt, Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydor. Vergilius exemplis ex omni vitae genere etiam ex animalium regno petitis lib. 1. Lr QuellenPolydorus, De rerum inventoribus (1532) M de rerum Inventoriubs c. 14. p. 48. s.[129] Lb PersonMorhof, Daniel Georg (1639–1691) Morhofius tr[actatu] cui titulus Lr QuellenMorhof, De Scypho vitreo (1683) M Stentor, in Lr QuellenActa Eruditorum (1683) M Actis Eruditorum An. 1683 pag. 187.[130] Historia Musices ejusdemqve effectuum, Lr QuellenActa Eruditorum (1717) M Acta Eruditorum an. 1717. p. 213.[131] Lb PersonGürtler, Nicolaus (1654–1711) Gürtlerus Lr QuellenGürtler, Systema Theologiæ Profeticæ (1724) M Theologiae Propheticae Cap. 2. p. m. 18, ubi observat qvod Musica etiam fuerit Lr QuellenGürtler, Systema Theologiæ Profeticæ (1724) M praeparatio ad recipiendum Spiritum fatidicum[132] ex Ly Bibelstelle1 Samuel 10,5 1 Sam. X. 5. Ly Bibelstelle2 Könige 3,15 2 Reg. III. 15. &c.

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erwegte und wohl behielte in ihren Hertzen. Ly BibelstelleLukas 2,52 Luc. II. 52. Es ist auch für allen wohl zu bedencken/ daß es geschehen soll dem Herrn/ Gott und Christo unserm Herrn/ Ly Bibelstelle1 Korinther 8,6 1 Cor. VIII. 6. daß man nicht nur mit Lust singe und spiele/ sondern unsern Herrn zur Ehre Ly Bibelstelle1 Korinther 10,31 1 Cor. X. 31, wie auch David sagt: Ly BibelstellePsalmen 29,2 Bringet her dem Herrn Ehre seines Nahmens Ps. XXIX. v. 2. darum setzet auch der Apostel anderwerts hinzu: und saget/ allezeit Danck für alles Gott und den Vater/ in dem Nahmen unsers Herrn Jesu Christi Ly BibelstelleKolosser 3,17 Col. III. Da habet ihr/ geliebte in Christo/ eine solche Unterweisung im Singen und Spielen geistlicher Lieder von dem Apostel Paulo/ die ein guter und vester Grund ist unser Kirchen=Music, da es von uhralten Zeiten her in unsere Evangelische Lutherische Kirche ist eingeführet und bis auf diesen Tage gebräuchlich/ daß man in unsern Gottes=Häusern dem Herrn singe Psalmen/ Lob=Gesänge und geistliche Lieder/ ja nicht nur singe/ sondern auch mit der Orgel und andern Musicalischen Jnstrumenten darin spiele. Die Sache und diese Weise Gott zu dienen/ kan/ vermöge der Lehre Pauli/ nicht verworffen werden/ nur daß es dabey ordentlich und ehrbahr zugehe Ly Bibelstelle1 Korinther 14,40 1 Cor. XIV. 40. [9][133] Wie dieses recht anzufangen/ und was darzu erfordert werde/ ver=


(9) Bullingerus in Lb PersonTil, Salomo van (1643–1713) Sal. von Till Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M tractatu saepe laudato p. 169. partium studio addictus Apostoli verba ita interpretatur nihil hic agitur de cantu templorum, sed de eo, qvalia esse debeant Christianorum convivia:[134] id enim occula gradum antithesi cum gentium conviviis docet. Sed oblitus fuit Agaparum tunc temporis freqventium, qvae non in privatis domiciliis, sed in locis sacris, cultui Dei publico destinatis, qvae tunc templa Christianorum fuerunt, sunt celebratae: id docent verba Pauli, qvando in abusum agaparum ita invehitur: Ly Bibelstelle1 Korinther 11,22 num domos non habetis ad edendum & bibendum, aut Ecclesiam Dei contemnitis? item: Ly Bibelstelle1 Korinther 11,34 qvodsi qvis efurit, domi edas, ne ad condemnationem conveniatis 1 Cor. XI. 22. 34. conferantur Lb PersonCave, William (1637–1713) Gvil. Cave Lr QuellenCave, Erstes Christenthum (1723) M erstes Christenthum cap. XI. p. 358. s. ubi pluribus de Agapis agis, & qvod in Ecclesia paulo ante S[anctam] Coenam sint habitae, monstrat.[135] Cum autem agapae convivia fuerint, num Paulus Ephesiis commendans pietatem & temperantiam conviviorum, excluserit agapas, qvorum abusum alibi vituperat? ut taceam canonem inter Logicos satis notum unius positio on est alterius negatio: neqve enim verba Apostoli cantui templorum vel minima litera adversantur; convivii gratia convenerint: id qvod & locus paralelus de verbi divini & hymnorum studio Ly BibelstelleKolosser 3,16 Col. III. 16. confirmat.

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dient wohl eine eigene Betrachtung/ die sich nicht übel wird schicken bey der Einweihung unser neuen Orgel. Das Fest=Evangelium wird uns hierin zu statten kommen/ wenn wir recht überlegen werden/ was der Herr Christus darin von der Demuth/ von Vermeydung des Ergernisses und von den Heil[igen] Engeln/ mit den Seinen geredet hat. Derowegen will ich hieraus Gelegenheit nehmen/ euer Christlichen Liebe zu zeigen wie gottselige Christen dem Herrn geistliche Lieder singen und spielen müssen: Nehmlich I. Demüthig/ II. Ehrerbietig/ III. Andächtig.

Lw Musikwerkanonym: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend Thue/ Herr/ auf den Mund zum lobe dein/ bereit[136] &c.

Abhandelung.

Zum Lob=Opffer Altes Testaments ward mehr denn einerley erfodert/ nicht nur ein Vieh von Rindern oder Schaafen/ sondern auch Fladen und Kuchen mit Oehl bestrichen. Ly BibelstelleLevitikus 7,12–13 Lev. VII. 12. 13. [S. 26] und ward solches dem Herrn gebracht mit merckwürdigen Gebräuchen : Der Jsraelite der es opffern ließ/ muste seine Hand auf das Haupt des Viehes legen und bekennen/ daß er nicht nur alle das Seine von Gott empfangen hätte/ sondern auch seiner Göttlichen Wohlthaten seiner Sünden wegen unwürdig wäre; (1) Es muste das Vieh geschlachtet und um den Altar herum mit Blut gesprenget werden/ zum Zeichen seines Glaubens an den Messiam; Das Fette von dem Netze und Nieren ward auf dem Altar verbrannt/ das übrige Fleisch ward von den Priestern und denen die das Opffer gebracht/ verzehret mit Freuden vor dem Angesicht des Herrn; (2) Es ist auch kein Zweiffel/ daß nicht die Leviten mit ihren Gesängen und musicalischen Instrumenten diese Freude solten vermehret und verherrlichet haben. Ly Bibelstelle1 Chronik 10,33 1 Chron. X. 33.[137] (3) Gleicherweise/ Geliebte in Christo/ gehöret zu der Christen Lob=Opffer/ so durch jenes vorgebildet worden/ (4) mehr denn einerley; Der Glaube/ daß es gebracht werde im Nahmen Jesu Christi. Ly BibelstelleEpheser 5,20 Ephes. V. 20. Ly BibelstelleKolosser 3,17 Col III. 17. Freude in Gott. Ly BibelstellePsalmen 84,4 Ps 84. v. 4.[138] Ly BibelstelleJakobus 5,13 Jac. 5. 13. Hertzliche Liebe zu Gott. Ly BibelstellePsalmen 57,8 Ps. 57. 8. Wahre Demuth/ heilige Furcht/ und brünstige Andacht/ Ly BibelstelleHebräer 13,15 die Frucht der Lippen die seinen Nahmen bekennen. Hebr. 13. 15. (5) Auch ists Gott angenehm/ wenn wir durch Singen und Spielen unsere Hertzen zu ihm empor heben. (6) Da wir nun mit Gott ent=


(1) Lb PersonBiermann, Johann (1675–1721) Joh. Biermanni Lr QuellenBiermann, Moses und Christus (1706) M Moses & Christus lib. III. cap. 5. p. m. 554. qvi in ea est sententia, qvod sacrificium Eucharisticum hinc [hebr.] dicatur: Das Wort [hebr.] inqvit, Lr QuellenBiermann, Moses und Christus (1706) M begreifft nicht allein in sich ein danckbahres Erkäntniß der genossenen Wohlthaten Gottes/ sondern auch ein Bekantniß der Sünden/ wodurch der Mensch bezeugete/ daß er wegen seiner Sünden/ dieser Wohlthaten des Herrn unwürdig[139] wäre.

(2) Lb PersonLund, Johann (1638–1686) Joh. Lundius in seinen Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Jüdischen Heiligthümern lib. III. c. 13.[140]

(3) Salom. von Till in seiner Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Dicht= Sing= und Spiel=Kunst p. 386.[141]

(4) Lb PersonBiermann, Johann (1675–1721) Biermannus Lr QuellenBiermann, Moses und Christus (1706) M loc[o] cit[ato] p. 548.[142] Lb PersonLang, Joachim Joach. Langii Lr QuellenLang, Mysterium Christi (1717) M Mysterium Christi & Christianismi p. 438.[143]

(5) Lb PersonArndt, Johann (1555–1621) Joh. Arndius in der Lr QuellenArndt, Außlegung Deß gantzen Psalters Davids (1710) M Auslegung über den Ps. 50. p. 476.[144]

(6) Joh. Conr. Durrii Lr QuellenDürr, Compendium Theologiae Moralis (1675) M Compendium Theologiae Moralis p. 73. ubi ita: Lr QuellenDürr, Compendium Theologiae Moralis (1675) M sive fiat (laudatio Deo) simplici voce, sive cantu ex hilari animo profecto, imo etiam cum instrumentorum Musicorum artificosa modulatione.[145] Lb PersonBaier, Johann Wilhelm (1647–1695) Joh. Gviel. Beieri Lr QuellenBaier, Compendium Theologiae Moralis (1698) M Theol. Moralis Part. III. c. 8. sed 3. p. 460,[146] & Lb PersonLange, Johann Michael (1664–1731) Joh. Mich. Langii Lr QuellenBaier/Lange, Supplementa ad Compendium Theologiae Moralis (1703) M Supplementum p. 44. s.[147]

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schlossen sind/ zu betrachten wie Gottselige Christen dem Herrn singen und spielen müssen/ so wollen wir nicht alles/ was zu ihrem Lob=Opffer gehöret/ sondern nur etliche Stücke/ nach Veranlassung unsers Fest=Evangelii, davon zu betrachten vor uns nehmen. Habet meine Lieben/ I. Humilitas.I. darauf acht/ wie demüthig wir uns dabey zu erweisen haben. Die Gott recht loben/ werden sich von Hertzen vor ihm demüthigen/ und hingegen seine Majestät/ Weisheit/ Allmacht/ Güte und Gnade/ Heiligkeit und Gerechtigkeit aufs beste erheben; wie Maria thate in ihrem Lob=Gesang/ die in ihrer Seelen den Herrn erhub/ von sich aber gerne bekandte/ daß sie seine elende Magd wäre/ die er gnädig angesehen. Ly BibelstelleLukas 1,47–48 Luc. 1. 47. 48. Last uns denn ein wenig genauer es erwegen/ worin der Gott=lobenden Demuth bestehe? (α) Erstlich darin/ daß sie bey ihrem Lobsingen und Spielen keine eitele Ehre suchen: wohl eingedenck der Worte Davids: Ly BibelstellePsalmen 115,1 Nicht uns Herr/ nicht uns/ sondern deinem Nahmen gib Ehre. Ps. 115. 1. Derowegen haben sie sich zu hüten/ daß sie nicht heimlich erschlichen noch überwunden werden vom geistlichen Hochmuth/ der sich auch in den Aposteln Christi regte bey ihren heiligen Verrichtungen/ und so loß brach/ daß sie unbedachtsamer Weise/ an ihren Meister diese Frage ergehen liessen: Wer ist doch der gröste im Himmelreich?[148] das ist/ welcher unter uns/ wird nach deinem Tode und Aufferstehung der gröste in deinem Reiche hie auf Erden seyn? Es sey/ daß sie annoch in dem Wahn gesteckt/ daß Christus nach seiner Aufferstehung ein solch irdisches Reich würde aufrichten/ als die Jüden bisher gehoffet/ (7) oder daß sie wissen wollen/ welcher nach seinen Hingang zum Vater/ das Haupt in Regierung der Kirchen=Sachen seyn solte/ (8) so verriethen sie sich doch sehr/ daß sie eiteler Ehre geitzig waren; sie dachten nicht daran/ welchen sie um und bey sich hatten? W W KorrekturOriginal: DennDen allwissenden Gottes Sohn/ der alle Ly BibelstelleLukas 9,47 Gedancken ihres Hertzens sahe. Luc, IX, v. 47.


(7) Lr QuellenChemnitz / Lyser, Harmonia Evangelistarum 1 (1652) M Harmonia Chemnitio-Lysero-Gerhardiana Tom. I. p. m. 994. ubi ita: Lr QuellenChemnitz / Lyser, Harmonia Evangelistarum 1 (1652) M Finxerunt sibi terrenum regnum, in qvo post tertium diem resurrectionis ad carnalem felicitatem progressuri essent.[149]

(8) Salomo von Till in Lr QuellenTil, Das Evangelium Matthaei (1705) M Evangelium Matthaei. c. 18. p. 653.[150]

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und wol wuste/ wie der einen auf sein Geschlecht/ daß er seiner Mutter verwandt/ der andere auf seine äußerliche Gaben/ der dritte auf seine Verdienste sich was düncken ließ. So aber/ muß es nicht seyn/ lieber Christ/ wenn du Gott dienest und mit seinem Lobe begriffen bist: du hast nichts das dein ist/ des du dich vor dem Angesicht des Allerhöchsten erhebest. Bedencke deinen Ursprung/ wer bistu? Erde und Asche; Ly BibelstelleGenesis 18,27 Jch habe mich unterwunden zu reden mit dem Herrn/ wiewol ich Erde und Asche bin/ sagte Abraham. Gen. 18. v. 27. Gedencke an deine verderbte Natur; du bist aus sündlichen Saamen gezeuget/ und deine Mutter hat dich in Sünden empfangen. Ly BibelstellePsalmen 11 Ps. XI. Gedencke/ wohin du gerathen/ durch den kläglichen Sünden=Fall? in Dürfftigkeit und Armuth/ allerley Noth und Jammer: Ly BibelstelleJesus Sirach 40,1 Es ist ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben.[151] Sir. XLII. Nackt bist du von deiner Mutter Leibe kommen/ nackt wirst du auch wieder dahin fahren[152] Ly BibelstelleIjob 1,21 Job. I. 21 Du bist Ly BibelstelleOffenbarung 3,17 elend und jämmerlich/ arm/ blind/ und bloß. Apoc. III. 17. Ly BibelstelleJesus Sirach 10,9 Was erhebet sich die arme Erde und Asche? ist er doch ein eitel schändlicher Koth/ weil er lebet. Sir. X. 9. Was stoltzieret der Pfau mit seinen Federn/ da er doch so heßliche Füsse hat? ein Mohr mit seinen weissen Perlen/ da er doch so schwartz ist? eine garstige Sau mit einem güldenen Hals=Bande? Was erhebt sich die Nachtigal wegen ihrer Stimme und Qvintilirens? da doch sonst nichts an ihr ist: Vox praetereaqve nihil; die Eule mit ihrem Geheule/ da sie doch ein Kind der Finsterniß ist. Erwege es auch/ in der Furcht des Herrn: ob auch Gott an solchen deinem Gottesdienst Gefallen habe? Da der stoltze Pharisäer Gott ein Danck=Opffer brachte/ und dabey mit seiner Gerechtigkeit prahlete/ wie fuhr er? er ging nicht gerechtfertiget in sein Haus. Ly BibelstelleLukas 18,11–14 Luc. XIIX. 11, 1. 4.[153] Ly BibelstelleMatthäus 18,3 Warlich ich sage euch/ spricht Christus in unsern Text zu seinen Jüngern/ es sey denn/ daß ihr euch umkehret/ und solche stoltze Gedancken fahren lasset/ und werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Mache hieraus den Schluß: schleust der Hochmuht den Menschen aus von dem Reich der Herrlichkeit/ wie mag denn der heilige Gott Gefallen haben an solchen/ die ihm hie in dem Reiche der [S. 19 [recte 29]] Gnaden dienen wollen/ es sey mit Beten, oder mit Singen und Spielen/ wenn sie darunter ihre Ehre suchen? Ly BibelstelleMatthäus 7,5 Matth. VII, 5. Daher bestraffte es vormahls ein eyfriger Theologus zu Le Geographicumf Ort: Rostock Rostock/ der sel[ige] Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Theophil. Großgebauer an den Musicis und Organisten/ wenn jene mit einander concertiren/ und diese auf der Orgel spielen/ also daß es keine Andacht giebt/ sondern daß sie nur ihre Kunst mögen stehen lassen. (9) Solcher Gotesdienst ist eitel: Ein Geplehr der Lippen ohne Geist/ ein Gethöne ohne Verstand/ ein todtes Bild ohne Leben/ Wolcken die ein Sausen und Brausen veruhrsachen/ aber mit keinen fruchtbahren Regen das dürre Erdreich erquicken. Die Demuht derjenigen/ die Gott recht verehren wollen/ erfodert ein anders. Sie erfodert (β) ferner/ daß ein Christ bey seinen Lobsingen und Dancksagen/ vor Gott sich von Hertzen selbst erniedrige. (10) Ly BibelstelleMatthäus 18,4 Wer sich selbst erniedriget/ wie dies Kind/ sagt Christus/ der ist der Gröste im Himmelreich. Sich selbst erniedrigen/ ist der Demuht Werck: Sie macht/ daß der Mensch sein Unvermögen und Nichtigkeit erkennet/ und alles was der Mensch an Seel und Leib gutes hat/ auch wenn er was gutes thut/ Gott zuschreibet/ und mit Paulo spricht: Ly Bibelstelle1 Korinther 15,10 Von Gottes Gnade bin ich was ich bin/ 1 Cor. 15. v. 10. Ly BibelstellePhilipper 4,13 ich vermag alles/ durch den der mich mächtig macht. Phil. 4. v. 13. Sie macht/ daß der Mensch sich nicht wehrt hält/ der Göttlichen Güte und Wohlthaten/ nach dem Beyspiel des Ertz=Vaters Lb PersonJakob Jacobs, welcher bey seinem Danck=Opffer herausbrach: Herr Ly BibelstelleGenesis 32,11 ich bin zu gering aller Barmhertzigkeit und aller Treue/ die du an deinen Knecht gethan hast. Genes. 32. v. 10. Sie macht/ daß der Mensch mit gebeugten Knien und andern demüthigen Gebehrden/ den Allerhöchsten bey seinem Gebet/ Lob und Dancksagung verehret/ wie der danckbahre Lb PersonSamariter Samariter/ der auf sein Angesicht fiel zu den Füssen Jesu/ da er ihm danckte. (11) O rühmliche Selbst=Erniedrigung! Wer sich also selbst erniedriget/ ist bey Gott wohl angeschrieben/ sein Lob=Opffer ist dem Herrn ein süsser Geruch in seinen Nasen/ und angenehmer denn vormahls ein


(9) Lb PersonGroßgebauer, Theophil (1627–1661) Großgebauer in Lr QuellenGroßgebauer, Drey Geistreiche Schrifften (1682) M Wächter=Stimme p. 208-209.[154]

(10) Beieri Lr QuellenBaier, Compendium Theologiae Moralis (1698) M Theologia Moral. p. 411.[155]

(11) Lb PersonHoornbeek, Johannes (1617–1666) Joh. Hornbeckii Lr QuellenHoornbeeck, Theologia practica 1 (1698) M Theologiae Practicae Part. I. cap. X. p. m. 673. p. 676.[156] Lb PersonWatson, Thomas (ca. 1620 – 1686) Thomae Watson Part. I. von der Christen Vorrecht p. 117.[157]

[S. 30]

Farr, der Hörner und Klauen hatte: Es wird auch ihm bey seinen Gottesdienst amn Gnade nicht mangeln. Der heilige Lb PersonMakarios der Ägypter (ca. 300 – ca. 390) Macarius, ein alter Kirchen=Lehrer/ schreibet: Lr QuellenMacarius, Homiliae (1698) M Durch die Selbst=Erniedrigung werden die göttlichen Gnaden=Gaben nicht nur erhalten/ sondern auch vermehret.[158] (12) Je tieffer das Thal/ desto reicher ist es von Wasser/ das von der Höhe der Berge herab fällt; und je mehr der Mensch sich vor Gott erniedriget/ desto lieber ist er ihm/ und läst ihm seine Gnade desto reichlicher aus der Höhe zufliessen. Ly Bibelstelle1 Petrus 5 1 Petr. 5. Je tieffer der Baum unter sich gewurtzelt/ desto höher wächst er; und wer sich vor Gott erniedriget wie ein Kind/ der ist der Gröste im Himmelreich. Wohl demnach allen/ welche aus wahrer Demuth des Hertzens sich selbst erniedrigen/ wenn sie Gott loben und dem Herrn singen und spielen! ihre Stimme wird durch die Wolcken dringen und vor Gott kommen/ besser denn das stärckste Feld=Geschrey.


(12) Lr QuellenMacarius, Homiliae (1698) M Homilia X. p. m. 126. ubi pluribus fructum hunc perseqvitur.


II. Reverentia. II. Wer den Nahmen des Herrn preisen will/ wie sichs gebührt/ muß dabey ehrerbietig sich bezeigen/ und solches thun in wahrer Furcht Gottes/ wie Lb PersonTobias Tobias die Seinen also vermahnete: Ly BibelstelleTobit 13,5 Mit Furcht und Zittern Lobet ihn in seinen Wercken Tob. XIII. v. 6.[159] Es ist der Mühe wol wehrt/ lieben Christen/ daß wir der Sachen etwas besser nachdencken/ was dazu erfodert werde; 1. Scandala vitando.nemlich (α) erstlich/ daß ein Christ beym Gottes=Dienst/ und wenn er dem Herrn singen und spielen will/ alles was ärgerlich ist/ dadurch die Andacht kan gestöhret werden/ besser massen vermeide. Er hat Ursach zu gedencken an die Worte Christi: Ly BibelstelleMatthäus 18,6 Wer ärgert dieser geringsten einen/ die an mich gläuben/ dem wäre besser/ daß ein Mühl=Stein an seinem Hals gehänget würde/ und ersäufft würde im Meer/ da es am tiffsten ist. Es fehlt leider nicht an Aergernissen im Hause Gottes/ daß man diesem Ubel wol vorbauen mag! Was aber heist und ist ein Aergeniß? das Wort heist eigentlich ein Anstoß/ darüber einer stolpern und fallen kan Ly BibelstelleLukas 19,14 Luc. XIX. 14. Jn geistlichen Dingen aber werden

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durch Aergernisse verstanden/ alle solche Worte/ Gebehrden und Wercke/ die unsern Nechsten zum Anstoß gereichen/ und es verursachen/ daß er sündige; sie mögen an sich böse seyn/ oder nur den Schein des bösen haben/ weil die Schrifft deutlich saget: Ly Bibelstelle1 Thessalonicher 5,22 Meidet allen bösen Schein 1 Thess. V. 22. Ly Bibelstelle1 Korinther 8,9 sehet zu/ daß eure Freyheit nicht gerahte zu einem Anstoß den Schwachen: 1 Cor. VIII. 9. (1) Vornehmlich aber geben ein Aergerniß mit Worten/ nicht nur die faul Geschwätz aus ihrem Munde gehen lassen/ dadurch allerley böse Lüste im Hertzen entzündet werden/ wie ein Zunder vom Feuer; denn Ly Bibelstelle1 Korinther 15,33 böse Geschwätz verderben gute Sitten 1 Cor. XV. 33. sondern auch die unter dem Gottes=Dienst und Gesang plaudern/ weil dadurch die Andacht gestöhret wird/ und der Saame des Göttlichen Worts am Wege fällt Ly BibelstelleLukas 8,5 Luc. VIII. 5. Ein Aergerniß geben mit Gebehrden nicht nur die mit schändlicher Entblössung und unzüchtigen Augen im Hause des Herrn zur Sünde reitzen/ sondern auch die allda allerley Schalckspossen betreiben/ die dem andern zur Schmack gereichen/ und den Zorn und Eyfer regen/ und zur Rache reitzen Ly BibelstelleMatthäus 5,22 Matth. V. 22. Ein Aergerniß geben mit ihren Wercken alle die durch ihr böses Exempel andere verführen/ daß sie was Sünde und Unrecht ist/ entweder gering achten/ oder gar nicht für Sünde halten/ weil sie in den Wahn sind/ was dieser oder jener/ der im Ansehen ist/ thut/ daß solches recht gethan sey/ und daß sie ihm nachfolgen können. Ly BibelstelleWeisheit 4,12 Den[n] die bösen Exempel verführen und verderben einem das Gute/ und die reitzende Lust W W KorrekturOriginal: verkehrenverkehret unschuldige Hertzen Sap. IV. 12. (2) Ein Aergerniß geben auch beym Gottesdienst/ besonders wenn dem Herrn soll gesungen und gespielet werden/ dergleichen Melodeyen/ welche die Andacht/ Ehrerbietung und Gottesfurcht nicht befodern/ sondern vielmehr verhindern/ dawieder hertzhaffte Theologi zuweilen geeyfert/ und es bestrafft/ wenn solche leichtfertige Stücke/ die auf den Tantz=Boden gehören/ in der Kirchen gespielet werden. (3) Das sind etwan die ärgerlichen Worte/ Gebehr=


(1) Lb PersonBuddeus, Johann Franz (1667–1729) Francis Buddei Lr QuellenBuddeus, Institvtiones Theologiae Moralis (1723) M Institutiones Theologiae Moralis Part. II. Cap. III Sect. IV. §. 6. p. 586.[160]

(2) Lb PersonPictet, Bénédict (1655–1724) Benedict. Pictets Lr QuellenPictet, Christliche Sitten-Lehre (1720) M Sitten=Lehre Lib. VI. cap. 1. pluribus argumentum hoc perseqvitur.[161]

(3) Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Joh. Conr. Dannhaweri in der Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Catechismus=Milch Part. I. p. 483. Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Hinweg mit allen Text= und Sinnlosen Wellschen Galliarden, Pargamasco, Couranten und was dergleichen Phantaseyen mehr sind/ die allein die Ohren kitzeln und fühlen/ keinen geistlichen Verstand nicht haben/ und nicht zu Gottes und seiner Majestät Ruhm/ sondern zur Leichtfertigkeit componiret und gemacht.[162]

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den und Wercke/ dafür sich ein Christ beym Gottesdienst/ wenn er den Herrn preisen wil/ zu hüten hat. Er mag wol bedencken/ wie ernstlich Jesus in unsern Text von dergleichen ärgerlichen Wesen abgemahnet? Er rufft ja zweimahl das Wehe aus über solche/ durch welche Aergerniß kömmt/ anzuzeigen/ daß solche Leute Ach und Weh auf sich laden/ ja bey Gott in solche erschreckliche Straffe verfallen/ wie er auch schon vorher deutlich gesagt/ daß ihnen besser wäre/ wenn sie lebendig mit einem Mühlstein am Halse im Meer/ da es am tieffsten ist/ ersäufft würden/ dergleichen entsetzliche Straffe den grösten Ubelthätern vorzeiten angethan worden. (4) Man kan hieraus zugleich schliessen/ was für ein Greuel es in Gottes Augen sey/ jemanden ein Aergerniß geben/ insonderheit in seinem Hause vor seinem heiligen Angesichte. Versündigen sich sehr/ die den Leib des Menschen tödten/ daher sie auch wieder am Leben gestrafft werden Ly BibelstelleGenesis 9,6 Gen. IX. 6. so versündigen sich noch mehr/ welche seine Seele tödten/ und sie um den Glauben/ Gottes Gnade/ und das ewige Leben bringen. Ly BibelstelleMatthäus 10,28 Matth. X. 28. Es sind solche ärgerliche Leute gleich den Basilisken, denn wie diese durch ihr Anschauen denen die ihnen zu nahe kommen/ einen tödtlichen Gifft beybringen sollen/ so tödten sie mit ihrem bösen Exempel der Seelen nach alle die auf sie sehen und ihnen folgen; sie sind auch gleich der Pestilentz/ denn wie diese unvermerckt um sich greifft und manchen dahin reist/ so verführen und verderben sie manche Seele/ die dergleichen nicht besorget hat. O so hat ein Christ Ursach/ wie bey aller Gelegenheit/ also insonderheit/ wenn er Gott in seinem Hause dienen/ loben und dancken wil/ alles was ein


(4) De καταποντισμῷ JÜbers.: Über die Versenkung ins Meer. egit Lb PersonKortholt, Christian (1633–1694) Christian. Kortholdus libro Lr QuellenKortholt, De Persecutionibus Ecclesiae Primaevae (1689) M de Persecutionis Ecclesiae primitivae Cap.III. §. 5. ubi non solum ex Lb PersonEusebius von Caesarea (260–340) Eusebio, Lb PersonLactantius, Lucius Caecilius Firmianus (ca. 250 – ca. 317) Lactantio, Lb PersonChrysostomos, Johannes (ca. 344 – 407) Chrysostomo, sed etiam ex scriptoribus gentilibus nos docuit, qvale supplicii genus καταποντισμὸς JÜbers.: Die Versenkung ins Meer. fuerit:[163] reliqvos qvi ex instituto hoc argumentum persecuti sunt, utpote Schurzfleischius,[164] Lb PersonMayer, Johann Friedrich (1650–1712) Mayerus, Lb PersonFessel, Daniel (1599–1674) Fesselius, Stockius, Graefius[165] &c. collegit Sum[mus] Rev[erendissimus] D[omi]n[us] Lb PersonWolf, Johann Christoph (1683–1739) Wolffius in Lr QuellenWolf, Curae philologicae (1725) M Curis Philologicis & Critias in h[oc] l[oco] p. 271.

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Aergerniß geben kan/ aufs beste zu verhüten. Das erfodert die Ehrerbietung. 2. Motus concupiscentiae supprimendo.Sie erfodert (β) ferner daß man alle aufsteigende böse Gedancken/ Begierden und Lüste bey Zeiten hemme und unterdrücke; Denn sie Ly BibelstelleSprichwörter 8,13 hasset das Arge/ den Hochmuth und den bösen Weg. Prov. 8. 13. Christi heylsamer Raht kömmt uns hie zu statten/ wenn er spricht: Ly BibelstelleMatthäus 18,8 So deine Hand/ oder dein Fuß dich ärgert/ so haue ihn ab und wirff ihn von dir: Ly BibelstelleMatthäus 18,9 und so dein Auge dich ärgert/ so reiß es aus und wirff es von dir: Das ist/ wenn sich böse Lüste in solchen deinen Gliedmassen/ in Augen und Ohren/ in Händen und Füssen regen/ so hange ihnen nicht nach/ ergetze dich nicht daran/ sondern unterdrücke sie beyzeiten/ wende deine Augen und Ohren ab von allen/ daß dich zu Fall bringen kan. Ly BibelstelleRömer 7,7 Laß dich nicht gelüsten. Rom. 7. v. 7. Ly BibelstelleRömer 6,12 Lasset die Sünde nicht herrschen in euern sterblichen Leibe/ ihr Gehorsam zu leisten in ihren Lüsten. Rom. VI. 12. Zu dem Ende dencke alsobald an Gott/ an seine Gegenwart/ Heiligkeit/ Gerechtigkeit/ Allwissenheit/ und hohe Majestät: und scheue dich vor seinem Angesicht/ insonderheit an einem Orte/ da seine Ehre wohnet/ etwas zu thun/ das er verboten/ ich geschweige/ dadurch seine Ehre angegriffen wird. Wer scheut sich nicht/ in Gegenwart eines Großmächtigen Königs etwas zu thun/ das wider die Ehrbarkeit läufft/ und ihm zur Unehre gereicht? wie vielmehr solte der elende Mensch Scheu haben dergleichen zu thun vor dem Angesicht des Allerhöchsten/ der ein König aller Könige ist. Er hat auch daran zu gedencken/ daß es erschrecklich sey/ in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen/ dessen Zorn wie ein verzehrend Feuer ist; und daß einem solchen besser wäre/ wenn er nie gebohren/ als daß seine Seele solte ewig verlohren gehen und ins höllische Feuer geworffen werden. Wahrlich solche Gedancken erwecken Furcht vor Gott/ hemmen die Lüste des Fleisches/ daß sie nicht loßbrechen/ und verhelffen dazu/ daß man den Herrn diene mit aller Ehrerbietung. (5)


(5) Lb PersonLa Placette, Jean (1639–1718) Joh. le Placette Lr QuellenLa Placette, Versuch Einer Geistlichen Morale Oder Sitten-Lehre (1719) M Geistliche Sitten=Lehre/ Part. IV. Sect. 7. §. 7. p. 128,[166] wie man durch Betrachtung der Gegenwart Gottes der Sünde widerstehen müsse.

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III. Devotio.III. Muß auch ein Christ beym Lobe Gottes/ er singe oder spiele/ andächtig seyn/ sonsten ist sein Singen ein blosses Geplärr der Lippen/ und sein Spielen ohne Frucht/ und kan dem Herrn/ welcher das Hertz ansieht/ Ly Bibelstelle1 Samuel 15,7 1 Sam. 15. v. 7.[167] nicht gefallen. Jch wil aus dem Fest=Evangelio mit wenigen anzeigen (α) was uns dazu bewegen und aufmuntern soll. Nemlich die Gegenwart der Heil[igen] Engel/ die um und bey uns sind/ wenn wir vor Gottes Angesicht erscheinen ihn anzubeten/ seinen Nahmen zu preisen/ und für seine Wohlthaten ihm zu dancken. Die heiligen Engel sind auch darin begriffen/ stehen allezeit vor Gottes W W KorrekturOriginal: TrohnThron/ und sehen allezeit das Angesicht unsers himmlischen Vaters zu seiner Ehre und zum Preiß seines göttlichen Nahmens. Das gantze himmlische Heer betet ihn an/[168] Ly BibelstelleNehemia 9,6 Neh. IX. 6. und loben den Nahmen seiner Herrlichkeit.[169] Ly BibelstelleNehemia 9,5 v. 5. Das ist ihr Werck gewesen von Anfang der Welt her/ wie Gott dem Lb PersonHiob Hiob vorhielte/ da er sprach: Ly BibelstelleIjob 38,4 Wo warest du/ Ly BibelstelleIjob 38,7 da mich die Morgen=Sterne mit einander lobten/ und jauchzeten alle Kinder Gottes Job. 38. v. 7. Und darin werden sie nicht müde/ werden auch damit nie ein Ende machen/ sondern Gott preisen und rühmen ewiglich. Ly BibelstelleDaniel 3,5 Dan. III. 5. König David, wenn er Gott lobete/ pflegte daran zu gedencken/ und redete zu seiner Ermunterung die Engel an/ als wenn er in ihrem Choro sich befünde: Ly BibelstellePsalmen 103,20 Lobet den Herrn ihr seine Engel/ ihr starcken Helden/ Ly BibelstellePsalmen 103,21 lobet den Herrn alle seine Heerschaaren/ seine Diener/ die ihr seinen Willen thut. Ps. 103. 20. Es ist kein zweiffel/ daß sich die heiligen Engel hertzlich freuen/ wenn ein Christ im Lobe Gottes eyffrig ist/ und bey ihm Hertz und Mund so mit einander übereinstimmen/ daß er mit Wahrheit sagen könne: Ly BibelstellePsalmen 71,23 Meine Lippen und meine Seele lobsingen dir.[170] Ps. 71. 23. Und daß sie hingegen sich betrüben/ wenn das Gebet und Lobsingen schläffrig von statten geht/ und keine Andacht des Hertzens dabey ist. Daher vermahnet der heilige Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) Bernhardus seine Brüder: Sie solten eingedenck seyn der heiligen Engel/ der Fürstenthümen/ wenn sie vor Gott erschienen/ zu beten und ihm zu lobsingen/ und dabey ehrerbietig und andächtig seyn/ weil ihre Engel im Himmel allezeit sehen/ das Angesicht Gotes ihres Vaters/ sie brächten unsere Andacht vor Gott und bräch= [S. 35] ten lauter Gnade wieder zurück: Derowegen da wir in ihre Gesellschafft treten/ wenn wir Gott loben/ sollen wir auch billig ihre Pflicht und Werck uns lassen angelegen seyn. (1) Jch wil von dem Verhalten der heiligen Engel/ wenn sie Gott preisen (β)(β) Qvo modo? ferner Gelegenheit nehmen noch mit wenigen zu gedencken/ wie die Andacht beym Lobe Gottes müsse beschaffen seyn. Nemlich die heiligen Engel/ als Engel des Lichts/ preisen Gott den Herrn mit aller Weisheit: und uns ermahnet die Schrifft: Ly BibelstellePsalmen 47,8 Lobsinget ihm klüglich/ Ps. 47. v. 8. auf daß wir mit Verstand und Bedachtsamkeit sollen singen/ und alles was wir singen wohl überlegen/ damit wie der Mund den Honigseim kostet/ also die Seele möge schmecken/ wie freundlich der Herr/ und daß sein Wort das wir singen/ Geist und Leben ist.[171] Ly BibelstelleJohannes 6 Joh. VI. (2) Wie die heiligen Engel Gottes Angesicht allezeit anschauen/ seine Herrlichkeit/ Weisheit/ Güte und Gnade/ Allmacht/ Heiligkeit immer vor Augen haben/ und mit heiliger Verwunderung und mit Lust darauf mercken/ welches im Lobe Gottes eyffrig macht: Also muß auch ein Christ/ wenn er Gott preiset/ immer daran gedencken/ vor wessen Angesicht er stehe/ seine Majestät und Herrlichkeit/ seine Güte und Wohlthaten mit Lust behertzigen/ und ihnen recht nachsinnen. Das heist: lobsingen im Geist und von Hertzen/ von Grund der Seelen/ daß man der Sachen recht nachsinnen/ wie Paulus spricht: Ly Bibelstelle1 Korinther 14,15 Jch wil mit Psalmen singen im Geist/ und wil Psalmen singen mit den Sinn. 1 Cor. XIV. 5.[172] So lobte Gott die heilige Maria, da sie ihren Lob=Gesang anstimmete/ und sprach:


(1) Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) S[ancti] Bernhardi Lr QuellenBernhardus, Sermones In Canticum (1641) M Operum Tom. III. ex edit. Horstii p. 8. Lr QuellenBernhardus, Sermones In Canticum (1641) M attendite principes vestros, cum statis ad orandum vel psallendum, & state cum reverentia & disciplina, & gloriamini, qvia Angeli vestri qvotidie vident faciem Patris. Nimirum missi in Ministerium propter nos; qvi haereditatem capimus salutis: devotionem nostram in superna ferunt, referunt gratiam. Usurpemus officium qvorum sortimur consortium.[173]

(2) Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) S[anctus] Bernhardus Lr QuellenBernhardus, Sermones In Canticum (1641) M ibidem: Lr QuellenBernhardus, Sermones In Canticum (1641) M Cibus in ore, Psalmus in corde sapit: tantum illum terere non negligat fidelis & prudens anima qvibusdam dentibus intelligentiae, ne si forte integrum glutiat & non mansum, frustretur palatum sapore desiderabili & dulciori super mel & favum.[174]

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Ly BibelstelleLukas 1,46–47 Meine Seele erhebet den Herrn/ und mein Geist freuet sich Gottes meines Heylandes. Luc. I. 47. Dazu ermuntert sich David, wenn er Gott preisen wolte/ und redete seiner Seelen selber zu: Ly BibelstellePsalmen 103,1–2 Lobe den Herrn meine Seele/ &c. Ps. 103. 1. 2. Denn Gott ist ein Geist/ darum wil er auch im Geist verehret/ angebetet und gepriesen seyn; sonst ist der Lob=Gesang ein blosses Gethön/ und der da singet gleich einer klingenden Schelle/ die selber von ihrem Klange keinen Verstand hat: Ly Bibelstelle1 Korinther 13,1 1 Cor. 13. Ein solcher Gottes=Dienst ist eitel. So nöthig ist die Andacht/ wenn wir dem Herrn singen und spielen wollen.

Also ist erwiesen/ Geliebte in Christo/ wenn gottselige Christen Lieder und Psalmen dem Herrn singen und spielen wollen/ daß sie demüthig/ ehrerbietig und andächtig sich dabey zu bezeigen haben.

Didascalia.Es folget auch hieraus von sich selbst/ daß der heilige Gott sein Gefallen daran habe/ wenn wir als sein Volck in seinem Hause allerley geistliche Gesänge ihm zu Ehren anstimmen/ und uns dabey der Orgel bedienen zur Vermehrung der Andacht/ der Gemeine die Melodey/ für allen da sie ihnen noch unbekandt ist/ zu weisen/ und sie beym Singen in guter Ordnung zu halten. Gottes Wille/ daß wir ihm singen und klüglich lobsingen sollen/ ist uns ja bekant genug/ nicht nur aus den Schrifften Mosis, der Propheten und Psalmen/ sondern auch aus dem neuen Testament/ darin uns deutlich eingeschärfft ist: Ly BibelstelleKolosser 3,16 Lasset das Wort Christi unter euch reichlich wohnen in aller Weisheit/ lehret und vermahnet euch selbst mit Psalmen und Lob=Gesängen und geistlichen lieblichen Liedern. Col. III. 10.[175] Ly BibelstelleJakobus 5,13 Jst jemand gutes Muths der singe Psalmen. Jac. V. 13. Es darf auch niemand mehr daran zweiffeln/ daß der Gebrauch der Musicalischen Instrumenten beym Gottesdienst/ dem Herrn nicht zuwiedern sey: Denn was Moses, David und Salomo hierin sehr löblich angeordnet/ daß hat Gott sich in Gnaden wohl gefallen lassen/ ja sie sind dazu vom Geiste Gottes getrieben/ insonderheit da David sein Volck also ermahnet: Ly BibelstellePsalmen 150,3–5 Lobet den Herrn mit Psalter und Harffen/ lobet ihn mit Paucken und Reigen/ lobet ihn mit Sayten und Pfeiffen/ lobet ihn mit hellen Cymbeln/ lobet ihn mit wohlklingenden Cymbeln. Ps. 150. Und daß niemand meyne/ daß mit [S. 37] dem Jüdischen Gottesdienst die Musica Instrumentalis habe aufhören sollen/ (1) so ist von den heiligen Aposteln/ Paulo und Lb PersonJohannes (Offenbarung) Johanne es nicht verworffen/ sondern gebilliget und gerühmet/ daß man dem Herrn spiele/ Ly BibelstelleEpheser 5,19 Ephes. V. 19. daß Pfeiffen/ Harffen und Posaunen in der Gemeine gebraucht werden/ Ly Bibelstelle1 Korinther 14,4.7–8 1 Cor. XV. 4. 7. 8.[176] und wird uns die triumphirende Gemeine der Auserwehlten im Himmel zum Beyspiel hierzu vorgestellet. Ly BibelstelleOffenbarung 5,8 Apoc. V. 8. (2) Daraus weiter folget/ daß der Gebrauch der Orgeln aus der Kirchen/ als etwas unzuläßiges/ nicht hinweg zu schaffen sey: Denn ists erlaubt Gott zu loben mit Pfeiffen/ warum auch nicht mit einer Orgel die aus Pfeiffen zusammen gesetzt/ ja wegen der grossen Dienste/ die sie uns beym Gottesdienst thut/ ist sie mit grössern Recht als alle andere Instrumenta beyzubehalten/ hoch und werth zu achten.


(1) Lb PersonDannhauer, Johann Conrad (1603–1666) Dannhawerus in den Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Catechismus-Predigten/ Part. I. p. m. 485. ita. Lr QuellenDannhauer, Catechismus Milch 1 (1680) M Gott loben von allen Kräfften/ auf alle Weise und Wege/ gehört nicht zum Jüdischen Ceremonial-Gesetz/ sondern es ist ein ewiges natürliches Recht.[177]

(2) Lb PersonDürr, Johann Conrad (1625–1677) Durrius in Lr QuellenDürr, Compendium Theologiae Moralis (1675) M Theologia Morali p. m. 73.[178] Lb PersonMeisner, Balthasar (1587–1626) Meisneri Lr QuellenMeisner, Collegii Adiaphoristici Disputatio Undecima (1618) M Collegium Adiaphonisticum Disput. XI. th. 72. s. ubi pluribus hunc morem contra secus sentientes propugnat.[179] Joh. Frid. Mayeri Lr QuellenMayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690) M Musaeum Minist. Eccles. Part. II. p. 693.[180]


Elench[ticus].Zwar haben sich von alten Zeiten her fanatische und Schwermerische Gemühter gefunden (1) die keine Music in der Kirchen leiden wollen/ ja auch wol mit dem Singen selbst ihr Gespott getrieben/ (2) auch sind die Reformirten im Anfang/ insonderheit im Le Geographicumh Territorium: Anhalt Anhaltischen/ auf den Gebrauch der Orgeln in der Kirchen sehr übel zu sprechen gewesen/ (3) welche doch nachgehends andere Gedancken gefast/ und sie selbst angenommen haben. (4) Unsere Theologi dagegen haben nicht


(1) Anabaptistae & in specie Browniste, uti nos docet Lb PersonStockmann, Paul Paul Stockmannus in Lr QuellenStockmann, Elucidarius Haeresium (1692) M Elucidario Haeresium p. 134.[181]

(2) id qvod de Lb PersonZwingli, Huldrych (1484–1531) Zvvinglio constar.

(3) uti videre est ex Lb PersonDedeken, Georg (1564–1628) Georg. Dedeckenni Lr QuellenDedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671) M Consiliis Theologicis Volum. I. p. 1073. num. 5. ubi qvaestio haec de Organorum in templis usu contra Anhaltanos examinatur.[182]

(4) Id non solum experientia constat, sed inter Anglos Musica Instrumentali in templis recte uti defendit auctor libri, cui titulus S. Davides sic & ejus interpretes illustrati. Lr QuellenActa Eruditorum (1708) M Acta Eruditorum Ann. 1708 p. 238.[183]

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nur die Kirchen=Music überhaupt gründlich gegen alle ihre Verächter verthaidiget (5) sondern auch die Orgel von Anfang her hoch gehalten/ nicht allein wegen ihrer Kunst=reichen Erfindung/ so billig anzusehen als ein Werck grosser Weisheit/ damit Gottes Geist die Erfinder wie Lb PersonBezaleel Bezalaël begabet/ Ly BibelstelleExodus 38 Exod. 38. sondern auch wegen ihrer Nohtwendigkeit in Volck=reichen grossen Gemeinen/ wegen ihres grossen Nutzens/ und kräftigen Wirckung das Gemüht des Menschen zum Gottes=Dienst zu ermuntern/ zu erfreuen und sonst zu regen und zu bewegen/ (6) darin sie es nicht nur andern musicalischen Instrumenten gleich sondern zuvor thut: Sie beziehen sich auch nicht unbillig auf die alte Christliche Gewohnheit; denn obgleich nicht zu erweisen/ daß im Le Geographicumg Gebäude: Jerusalem, Tempel Tempel zu Le Geographicumf Ort: Jerusalem Jerusalem eine Ld OrgelJerusalem, Salomos Tempel-Orgel (legendär) Orgel gewesen (7) so ist doch daran nicht zu zweiffeln/ da sie nicht schon über 1000 Jahr in Christlichen Kirchen gebraucht worden. (9)[184]


(5) Lege Lb PersonDunte, Ludwig (1597–1639) Lud. Duntens Lr QuellenDunte, Decisiones Mille et sex (1648) M Casus Conscientiae p. m. 902.[185] Lb PersonDedeken, Georg (1564–1628) Dedeckenni Lr QuellenDedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671) M Consilia Theologica Vol. I. p. 1077. ubi D. Franzii Judicium de Musica Instrumentali in templis pluribus exhibetur.[186]

(6) D. Lb PersonLöscher, Valentin Ernst (1673–1749) Valent. Ernst. Löschers Lr QuellenLöscher, Edle Andachts-Früchte (1702) M Andachts=Früchte p. 380. s.[187]

(7) Joh. Lundius in seinen Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Jüdischen Heiligthümern/ Lib. IV. cap. 4. 746. ita: Lr QuellenLund, Jüdische Heiligthümer (1701) M Joseph schreibt von dem [hebr.] es habe 12 Stimmen gehabt/ und sey mit den Fingern geschlagen worden. Es könte diese Beschreibung auf eine Orgel oder Positiv gezogen werden: Denn da sind viel Stimmen/ und die Clavier werden mit den Finger gegriffen. Aber wer wil uns versichern/ daß man zur Zeit Davids und Salomons von Orgeln gewust habe.[188] Lb PersonMirus, Adam Erdmann (1656–1727) Miri Lr QuellenMirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707) M Musica Sacra p. 57. s.[189]

(9) sic Vitalianus, qvi primus sacris publicis organa adhibuisse dicitur, floruit seculo septimo. Plures scriptores de Organis Musicis Hydraulicis & Pneumaticis suppeditat Cl[arissimus] D[omi]n[us] Joh. Albert. Fabricius in Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria. Cap. XI. §. 17. p. 373. seq.[190]


Paedeutico-Epanorthoxicus.Haben wir also billig den Nahmen Gottes darüber zu preisen/ daß er durch den Dienst des sel[igen] D. Luthers und seiner treuen Nachfolger (1) dieses Stück des Gottes=Dienstes/ daß wir dem Herrn in un=


(1) Lb PersonLuther, Martin (1483–1546) Lutherum non humillimi spiritus Poëtam secuti sunt complures alii, divino afflati spiritu, tum ejus coaetanei, uti Lb PersonMelanchthon, Philipp (1497–1560) Phil. Melanchton, Lb PersonJonas, Justus (1493–1555) Justus Jonas, Lb PersonSperatus, Paul (1484–1551) Paul. Speratus, Lb PersonBonnus, Hermann (1504–1548) Herm. Bonnus, tum nostra aetate, qva Lb PersonRist, Johann (1607–1667) Jo. Ristius, Lb PersonGerhardt, Paul (1607–1676) Paul. Gerhardus, Lb PersonFranck, Michael (1609–1667) Mich. Franckius hymnorum sacrorum gloria praecellunt; qvibus succenturiari possunt D. Lb PersonSacer, Gottfried Wilhelm (1635–1699) Sacer. Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1714) M Unschuldige Nachrichten An. 1714. p. 710.[191] & B. S. Lr QuellenNeunherz, Andachts-Flammen (1711) M Andachts=Flammen über die Sonn= und Fest=Tags=Evangelien Budiss. 1717. Neqve Le Geographicumf Ort: Hamburg Hamburgense Ministerium caruit conditoribus cantionum Ecclesiasticarum praestantissimis, uti inter veteres non immerito veneramur Lb PersonSchupp, Johann Balthasar (1610–1661) Balth. Schuppium & Lb PersonNicolai, Philipp (1556–1608) Phil. Nicolai, inter recentiores D. Lb PersonMayer, Johann Friedrich (1650–1712) Joh. Frid. Mayerum, D. Lb PersonHinkelmann, Abraham (1652–1695) Abr. Hinckelmannum, M. Lb PersonElmenhorst, Heinrich (1632–1704) Henr. Elmenhorstium qvorum hymnos reperies in den Lr QuellenHamburgisches Gesang-Buch (1720) M Hamburgischen Gesang=Buch/ & Summe Rev[erendum] D[omi]n[um] Lb PersonNeumeister, Erdmann (1671–1756) Erdman. Neumeisterum Theologum hoc doctrinae genere de Ecclesia Christi meritissimum, teste libello, cui titulus: Lr QuellenNeumeister, Evangelischer Nachklang (1719) M Evangelischer Nachklang/ d[as] i[st] neue geistreiche Gesänge/ über die ordentliche Sonn= und Fest=Tags Evangelia aufs gantze Jahr/ ut reliqva tuceam, qvae occurrunt in Lb PersonWetzel, Johann Caspar (1691–1755) Wezels Lr QuellenWetzel, Hymnopoeographia 1 (1719) M Hymnopoeographia p. 22.[192] Qvin etiam Principes illustres nostro aevo divinus excitavit spiritus, exemplo Davidis hymnis spiritualibus celebrandi nomen summi Numinis, qvos inter excellit Lb PersonGustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow (1633–1695) Gustavus Adolphus b[eate] m[emoriae] Dux Megapolitanus, cujus poemata sacra Le Geographicumf Ort: Güstrow Gustrovii prodierunt hoc titulo: Lr QuellenGustav Adolf, Geistliche Reimgedichte (1699) M Eines grossen Reichs=Fürsten geistliche Reimen=Gedichte/ ornata a S[umme] Rev[erendo] D. Lb PersonFecht, Johann (1636–1716) Joh. Fechtio ῦον[?] ἐν ἁγίοις[193] doctissima de hoc argumento praefatione: plures illustrium cantiones collegit M. Lb PersonKlein, Christian Ernst (vor 1718 – 1734) C. E. Klein Lr QuellenKlein, Synopsis Hymnologiae (1718) M Synopsi Hymnologiae illustris Germanicae, qvae an[no] 1718. Le Geographicumf Ort: Greifswald Gryphisvv. in lucem est edita confer. Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1704) M Unschuldige Nachrichten An. 1704. p. 534.[194] & Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1719) M An. 1719. p. 157.[195] & Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1712) M An. 1712. p. 1000. ubi integrum Auctorum cantilenarum sacrarum Germanicarum Indicem depraehendes,[196] cui nomina Lb PersonHinkelmann, Abraham (1652–1695) Hinckelmanni, Lb PersonElmenhorst, Heinrich (1632–1704) Elmenhorstii & Lb PersonNeumeister, Erdmann (1671–1756) Neumeisteri addi omnino merenter. Caeterum nostra aetate hymnopoeographiae studium dignum judicaverunt, cui singularem impenderent operam, genuinum verborum sensum explicando & auctorem verum investigando Viri de Ecclesia Christi, ministerio Lutheri instaurata, sane optimè meriti, qvorum nomina & qvae de hoc argumento scripserunt, qvatenus explorare potui, hîc subjicere liceat, ordine alphabetico. Numirum Lb PersonAvenarius, Johann (1670–1736) Joh. Avenarii Lr QuellenAvenarius, Evangelischer Lieder-Catechismus (1714) M Lieder=Catechismus: item Lr QuellenAvenarius, Geist-reiche Andachten (1719) M Andachten über 2 Passions-Gesänge. Lb PersonBinchius, Johannes (1596–1671) Binchii Lr QuellenBinchius, Catechismus Psalmodicus (1657) M Psalm=Catechismus. Lb PersonCarpzov, Johann Benedikt (1639–1699) Joh. Benedict. Carpzovii Lr QuellenCarpzov, Lehr- und Lieder-Predigten (1706) M Lieder=Predigten.[197] Lb PersonCrusius, Martin (1526–1607) Mart. Crusii Lr QuellenCrusius, Homiliae hymnodicae (1705) M Homiliae Hymnodicae,[198] Lb PersonGoetze, Georg (1633–1699) Georg. Gözii Superint. Le Geographicumf Ort: Jena Jenensis b[eatae] m[emoriae] Lr QuellenGoetze, Erbauliche Lieder-Betrachtung (1703) M Lieder=Betrachtungen. D. Lb PersonGoetze, Georg Heinrich (1667–1728) Georg. Henr. Gözii Antistitis Le Geographicumf Ort: Lübeck Lubecensis Lr QuellenGoetze, Christliche Lieder-Predigt (1704) M Lieder=Predigt; Lieder=Betrachtung:[199] Lr QuellenGoetze, Gerhardische Lieder-Woche (1726) M Gerhardische Lieder=Woche: Lr QuellenGoetze, De Hymnis (1721) M de Hymnis & Hymnopoeis Lubecensibus Oratio: Lr QuellenGoetze, Sendschreiben (1722) M Send=Schreiben von Annabergischen Lieder=Freunden; Betrachtung des Religions-Gesangs: O treuer Heyland Jesu Christ:[200] Lr QuellenGoetze, Danckbare Pfingst-Freude (1722) M Pfingst=Freude: Lr QuellenGoetze, Memoria Laurentii Finckelthusii (1723) M Memoria Laurentii Finckelthusii de hymno: Jesus Christus unser Heyland: Lr QuellenGoetze, Vermischte Nachrichten (1725) M Vermischte Nachrichten von P. Gerhards Haus= und Kirchen=Lieder. M. Lb PersonGoetze, Gottfried Christian (1696–1736) Gottfr. Christ. Götzens Lr QuellenGoetze, Die Gestalt Des leidenden Jesu (1724) M Gestalt des leidenden Jesu s[ive] Erklärung des Liedes: Christus der uns selig macht: Lr QuellenGoetze, Kurtze und erbauliche Nachrichten (1724) M Erklärung des Liedes: Jesus meine Zuversicht: Lr QuellenGoetze, Erbauliche Weyhnachts-Andachten (1724) M Weihnachts=Andachten über das Lied: Vom Himmel kom der Engel=Schaar. H. C. K. Antwort auf Ulichs Vorrede/ über das Leisnicker Gesang=Buch;[201] in fine non pauci auctores cantionum Ecclesiasticarum deteguntur. Lb PersonKindervater, Johann Heinrich (1675–1726) Joh. Henr. Kinder=Vater über. Lr QuellenKindervater, Spiegel der verdammten Ewigkeit (1722) M O Ewigkeit/ du Donner=Wort. Lb PersonLudovici, Gottfried (1670–1724) Gothofr. Ludovici Lr QuellenLudovici, De hymnis & hymnopoeis Hennebergicis (1703) M de hymnis & hymnopoeis Hennebergicis. Lb PersonOlearius, Johann Christoph (1668–1747) Joh. Christ. Olearii Lr QuellenOlearius, Kurtzer Entwurff einer Lieder-Bibliotheck (1702) M Lieder Bibliotheca: Lr QuellenOlearius, Evangelischer Lieder-Schatz (1707) M Evangelischer Lieder=Schatz: Lr QuellenOlearius, Gott hat das Evangelium gegeben (1720) M vom Liede: Gott hat das Evangelium gegeben/ daß wir werden fromm: Lr QuellenOlearius, Da Jesus an dem Creutze stund (1722) M Nachricht von dem Liede: Da Jesus an dem Creutze stund. Lb PersonSeiffart, Daniel (1661–1706) Dan. Seifarts Lr QuellenSeiffart, Mel Melicum Magnatum Morientium (1705) M Lieder=Ergetzlichkeiten: Seelen=labendes Trost=Honig/ das grosse Herren aus Liedern gesogen: Lb PersonSchmidt, Thomas (1624–1705) Thomae Schmidts Lr QuellenSchmidt, Memorabilia (1707) M memorabilia über die Lieder: Lb PersonSerpilius, Georg (1668–1723) Georg Serpilii Lr QuellenSerpilius, Zufällige Gedancken (1703) M zufällige Gedancken zu Joh. Christ. Olearii Lieder=Bibliotheca: Lr QuellenSerpilius, Anmerckungen über Es ist das Heyl uns kommen her (1707) M Anmerckung über das Lied: Es ist das Heyl uns kommen her: Lr QuellenSerpilius, Unterschiedliche Nachrichten Von dem Schwedischen Leich- und Begräbniß-Liede (1720) M Nachricht von dem Schwedischen Begräbniß=Lied: Meine Wallfahrt ich vollendet hab. Lb PersonSchamelius, Johann Martin (1668–1742) J. M. Schamelii Lr QuellenSchamelius, Evangelischer Lieder-Commentarius 1 (1724) M Lieder-Commentarius: Lb PersonSpangenberg, Cyriacus (1528–1604) Cyr. Spangenbergii Lr QuellenSpangenberg, Cithara Lutheri 1 (1581) M Cythara Lutheri: Lb PersonWeber, Jeremias (1600–1643) Joach. Webers[202] Lr QuellenWeber, Hymnologia sacra (1637) M Geistliche Sing=Kunst: Lb PersonWalch, Georg (1656–1722) Joh. Georg. Walchens[203] Lr QuellenWalch, Evangelische Lieder-Betrachtungen (1714) M Evangelische Lieder=Betrachtungen/ worin bey Erklärung der Sonn= und Fest=Tags=Evangelien/ ein Lied betrachtet &c. Lb PersonWetzel, Johann Caspar (1691–1755) Joh. Casp. Wezels Lr QuellenWetzel, Hymnopoeographia 1 (1719) M Hymnopoeographia oder Historische Lebens=Beschreibung der berühmtesten Lieder=Dichter/ qvi in praefatione etiam Praetorium, Schultetum, Sinapium, & Stockenium inter hos scriptores retulit.[204] Conferatur Lb PersonFabricius, Johann Albert (1668–1736) Joh. Albert. Fabricii Lr QuellenFabricius, Bibliographia Antiquaria (1713) M Bibliographia Antiqvaria p. 370. s.[205] Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1723) M Unschuldige Nachrichten An. 1723 p. 1095, ubi haec qvaestio ventilatur: an prosit, & qvousqve necesse sit, detegere auctores contionum Ecclesiasticarum?[206]

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sern Kirchen so wie es ihm angenehm ist/ singen und spielen können/ von Jahren zu Jahren in einen bessern Stand/ als es leyder vorher gewesen/ gesetzet hat. Man hat es anzusehen als ein Zeichen des Göttlichen Zorns über die Jüden/ daß da zu Davids und Salomons Zeiten die Dicht= [S. 40] Sing= und Spiel=Kunst sehr gestiegen (2) und zu Gottes Ehre und ihrer Freude aufs rühmlichste in ihrem Tempel getrieben worden/ itzund das Singen und Spielen in ihren Synagogen so schlecht beschaffen ist/


(2) Sal. von Till in der Lr QuellenTil, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706) M Dicht= Sing= und Spiel=Kunst Sect. III. §. 2. p. 335. ubi Lb PersonDavid (fl. 1000 v. Chr.) Davidem tantos in arte Musica profectus fecisse colligit ex Ly BibelstelleAmos 6,5 Amos VI. 5. ut ipse nova Musicae instrumenta invenerit.[207]

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daß einem/ der es höret/ die Ohren gelten. (3) Man muß auch nicht vergessen der alten Zeiten/ wie übel es zugestanden in der Kirchen vor der Reformation, da der gemeine Mann nicht wohl mit singen können/ weil er die Sprache/ darin die Mönche auf ihren Choren allein gesungen/ nicht verstanden; und daß dieses ein leidiger Griff des Satans gewesen/ durch den Römischen Anti-Christ die Leute bey ihrer Unwissenheit in göttlichen Dingen und Unglauben/ und unter seinem Menschen=Joche zu erhalten. (4) Darum auch der selige Lutherus sich sehr bemühet hat/ die Lateinischen Gesänge der alten Kirchen=Lehrer Lb PersonAmbrosius von Mailand (339–397) Ambrosii, Lb PersonPrudentius Clemens, Aurelius (348 – ca. 405) Prudentii und anderer zu verdeutschen/ und selber neue geistreiche Lieder zu dichten: (5) Seine Absicht ging dahin/ daß Gottes Wort reichlich unter uns wohnen solte/ massen die Kirchen=Gesänge ein fürtreflich Hülff=Mittel sind/ die nöthigsten Glaubens=Lehren/ und Lebens=Pflichten/ auch reichen Trost den Einfältigen beyzubringen/ (6) sie können ih=


(3) Lb PersonGerson, Christian (1569–1622) Christ. Gerson im Lr QuellenGerson, Des Jüdischen Thalmuds fürnehmster Inhalt (1685) M Jüdischen Thalmud lib. I. cap. 36. p. m. 212. ita. Lr QuellenGerson, Des Jüdischen Thalmuds fürnehmster Inhalt (1685) M Musica liegt auch (bey den Juden) darnieder/ wers nicht glaubet/ der geht in ihre Synagogen oder Kirchen/ da wird er so eine Musicam hören/ daß auch die Teuffel in dem Jüdischen Feg=Feuer darnach tantzen möchten.[208] Lb PersonSchudt, Johann Jakob (1664–1722) Joh. Jac. Schudt in den Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M Jüdischen Merckwürdigkeiten. Lib. VI. cap. 34. p. m. 284. Lr QuellenSchudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714) M Die Jüden/ ohnerachtet im alten Testament bey den Levitischen Gottesdienst jederzeit eine herrliche Music war/ halten nicht viel von der Music bey dem Gottesdienst/ und nennen die Musicanten [hebr.] welches Spötter heist. Ly BibelstellePsalmen 1,1 Ps. 1. 1.[209] &c. concedit tamen in seqventibus, qvod emendare hunc defectum coeperint.

(4) Vide Lb PersonChemnitz, Martin (1522–1586) Martini Chemnitii Lr QuellenChemnitz, Examen Concilii Tridentini (1707) M Examen Concilii Tridentini Part. II. Loco de Missa, Sectione de sacris lingua peregrina peragendis. p. m. 310 seqq.[210] Lb PersonWalch, Johann Georg (1693–1775) Joh. Georg. Walchens Lr QuellenBuddeus/Walch, Einleitung In die vornehmsten Religions-Streitigkeiten (1724) M Historische und Theolische [sic] Einleitung in die Religions-Streitigkeiten. Cap. III. Sect. I.§ 12. n. VIII. p. 179.[211] Lb PersonSarpi, Paolo (1552–1623) Pet. Svavis Lr QuellenSarpi, Historiae Concilii Tridentini Libri Octo (1621) M Historia Concilii Tridentini Lib. V. p. m. 684.[212] ubi memoriae prodidit; cum legatus Lb PersonSigismund II. August (1520–1572) Regis Poloniae Lb PersonPaul IV. (1476–1559) Paulo IV. postulata Regis regniqve Poloniae proposuisset, & inter alia qvoqve illud de Missa, lingua patria & populari celebranda, qvam impatienter Pontifex Romanus ea audiverit, & qvam acriter in horum singula seorsim repetita cum fremitu invectus sit. D. Lb PersonFecht, Johann (1636–1716) Joh. Fechtii Lr QuellenFecht, Instructio pastoralis (1717) M Pastorale p. m. 191.[213]

(5) Lege b[eati] Lutheri Vorrede zum ersten Lr QuellenWaltersches Gesangbuch (1524) M Gesang=Buch; Lr QuellenLuther, Altenburger Ausgabe 8 (1662) M Tom. IIX. Altenburgensi p. m. 570.[214]

(6) Hinc est, qvod Vatiniano Pontificii odio Lutheranorum cantiones proseqvuntur, uti D. Lb PersonGoetze, Georg Heinrich (1667–1728) Henr. Gözius Lr QuellenGoetze, De Odio Pontificiorum (1703) M Commentariolo de odio Pontificiorum in hymnos Ecclesiae Lutheranae ostendit; hinc qvod eas imitati sunt antizelia partibus suis indulgenti, ceu unicuiqve patet ex ejusmodi libellis Pontificiis: Lr QuellenCatholisches Gesang-Buch (1715) M Das Catholische Gesang=Buch zum Gebrauch der Römisch=Catholischen Gemeine in Leipzig/ an. 1715. Lb PersonLeisentrit, Johann (ca. 1527 – 1586) Joh. Leisentrits Lr QuellenLeisentrit, Geistliche Lieder vnd Psalmen (1567) M Geistliche Lieder; Der Jesuiter Lr QuellenMission-Büchlein (1724) M Mission-Büchlein. Hinc qvod Theologi prudentiores svadent, ne promiscuè uniuscujusque hymni in Ecclesia cantentur: Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1705) M Unschuldige Nachrichten An. 1705. p. 499.[215] Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1712) M An. 1712. p. 1025.[216] nec veterum Theologorum hymni solius artis poëticae gratia temere mutentur Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1720) M Unschuldige Nachrichten An. 1720.[217] p. 988. & Lr QuellenFortgesetzte Sammlung (1723) M An. 1723. p. 191.[218] Conferatur Kerneri Epistola: Ob man in der Kirchen neue Lieder einführen soll?[219] Natae qvoqve inde sunt lites de Psalmis Davidis primum a Lb PersonMarot, Clément (1496 – ca. 1544) Clement Morot postea a Lb PersonLobwasser, Ambrosius (1515–1585) Lobvvassero translatis, cum Lutheranos inter & Reformatos, qvales Le Geographicumf Ort: Elbing Elbingae in Le Geographicumh Territorium: Preußen (Herzogtum) Borussia exstiterunt, Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1716) M Unschuldige Nachrichten An. 1716. p. 991.[220] tum inter ipsos Reformatos, dum alii eos abrogandos alii retinendos contenderunt. Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1704) M Unschuldige Nachrichten An. 1704. p. 481.[221] Lr QuellenUnschuldige Nachrichten (1705) M An. 1705. p. 478.[222]

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nen auch dienen im Beten/ weil sie voll andächtiger Seufzer und Stoß=Gebeter sind. (7) Da nun dieser theure Lehrer seinen Zweck hierin glücklich erreichet hat/ so haben wir solches als eine Wohlthat Gottes mit allem Danck zu erkennen. Wolle denn keiner unter uns/ die wir alle zum Königlichen Priesterthum gesalbet und beruffen sind/ zu verkündigen die Tugend des/ der uns Ly Bibelstelle1 Petrus 2,9 beruffen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbaren Licht/ 1 Petr. 2. v. 9. hierin an seiner Pflicht etwas ermangeln lassen: Jünglinge und Jungfrauen/ Alten mit den Jungen sollen loben den Nahmen des Herrn. Es ist wahrlich diese Ubung der Gottseligkeit so angenehm als nützlich. Ein geistreich Lied mit Andacht


(7) Joach. Hildebrandus Lr QuellenHildebrand, Rituale Orantium (1694) M Rituali Orantium Cap. V. §. 5. Lr QuellenHildebrand, Rituale Orantium (1694) M mos veterum, inqvit, in hunc usqve diem Sacer est, preces canticu includendi & cum cantu recitandi, qvi mos ad orandum nondum exercitatis maximè conducit: hi enim canendo preces orare discunt[223] &c. Legantur D. Lb PersonGoetze, Georg Heinrich (1667–1728) Georg. Henr. Goezens Lr QuellenGoetze, Wöchentliche Lieder Andachten (1723) M Lieder=Andachten/ darin gezeiget wird/ wie man täglich seine Bet=Andacht/ Morgens und Abends/ nach gewisser Versicul oder etlicher Wörter aus den Liedern unterhalten könne. Lub. 1723.

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gesungen/ für allen wann die Melodie wohl gesetzt ist/ ergetzet das Gemüht/ bringet es zur Stille/ wenn es verunruhiget ist/ und macht es freudig und getrost/ es ermuntert uns auch/ Gott zu dienen/ und die Arbeit unsers Beruffs mit Lust zu verrichten. (8) Lb PersonCicero, Marcus Tullius (106 – 43 v. Chr.) Cicero meldet von den Pythagoraeis, so heydnische Philosophi gewesen/ daß sie mit Gesängen und Sayten=Spiel zu ihren Meditationen das Gemüht ermuntert hätten. (9) Wie vielmehr soll ein Christ sich dazu gewehnen/ daß er mit dem Lobe Gottes/ Gebeht und Singen ermuntert an seine Arbeit geht. Beym öffentlichen Gottes=Dienst kömmt das Singen und Spielen sonderlich zu statten: Gottes Nahme wird dadurch herrlich gepriesen/ die Andacht vor der Anhörung des Göttlichen Worts fein befodert/ ja die Seel ewürcklich durch die Lehren/ so in geistreiche Liedern enthalten/ erbauet. Dis erkandte David wohl/ daher sehnte er sich mit grossen Verlangen darnach/ wenn er Gott in seinem Hause dienen sollte: Ly BibelstellePsalmen 84,2–3 Wie lieblich sind deine Wohnungen/ Herr Zebaoth/ meine Seele verlangt und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn. Ps. 84. v. 2. Ly BibelstellePsalmen 122,2 Jch freue mich des/ daß mir geredet ist/ daß wir werden ins Haus des Herrn gehn: Jerusalem ist eine Stadt/ da man zusammen kömmt/ zu dancken dem Nahmen des Herrn.[224] Ly BibelstellePsalmen 122,3 Ps. 122. v. 3. Früh war er auf/ wenn er Gott dienen sollte: Ly BibelstellePsalmen 5,4 Herr früh wollest du meine Stimme hören/ früh will ich mich zu dir schicken. Ps. 5. v. 4. O wie weit sind entfernet von seinem löblichen Exempel,Epanorth[icus]. welche in die Kirche kommen/ wenn das Singen und Beten schon zum Ende/ wenn der Prediger schon auf der Cantzel ist/ sie bedencken nicht/ wie sie es selbst an den Tag legen/ was für Kaltsinnigkeit und Nachlässigkeit Gott zu dienen sich bey ihnen finde/ wie übel sie sich dazu bereiten/ wie sie manches guten Trostes und heylsahmer Lehren/ so in den Kirch=Gesängen stecken/ sich selbst berauben/ zu ihrer Seelen grossen Schaden/ haben auch schlechte Ehre davon. Laß davon ab/ lieber Mensch/ ich rathe dirs aus guten Hertzen: Wilt du Gott dienen/ so


(8) Lb PersonBasilius (ca. 330 – 379) Basilius M[agnus]. Psalmus qvi canitur animum reddit traqvillum & est arbiter pacis cum Deo, cujus cantu tumultuariae cogitationes reprimuntur.

(9) Cicero Ln LiteraturCicero, Gespräche in Tusculum (1992) M Tusculanarum Qvaestionum lib. IV. p. m. 1141. in Qvarto.[225]

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laß dirs ein Ernst seyn/ daß du Gott nicht versuchest. Ly BibelstelleJesus Sirach 18,14 Sir. 18. 14. Vermeide auch mit allen Fleiß alles/ was beym Gottesdienst/ wenn du dem Herrn singen und spielen wilt/ einem wahren Christen unanständig ist/ was wider die Ehrbahrkeit läufft/ den andern zum Aergerniß gereicht/ und die Andacht stöhren kan: Denckt immer an die allerheiligste Gegenwarth Gottes/ vor dessen Angesicht wir in der Kirchen erscheinen/ der nicht ungestrafft läst was zu seiner Beschimpfung gereicht. Ly BibelstelleExodus 20,7 Exod. 20. 7. Der sich wahrlich nicht spotten läst. Ly BibelstelleGalater 6,7 Gal. VI. v. 7. Dagegen trachte dahin/ daß du Gott mögest dienen/ anbeten/ singen und spielen mit aller Ehrerbietung/ brünstiger Andacht/ und demüthigen Hertzen/ in Betrachtung seiner hohen Majestät und grossen Herrlichkeit/ davon sein Antlitz und Thron gläntzen: Sey auch eingedenck deiner Nichtigkeit/ daß wir Staub/ Erde und Asche ja arme sündliche Menschen sind: Ly BibelstellePsalmen 2,11 Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern. Ps. 2. v. 11. Wie es also machen die heiligen Engel/ die Cherubim und Seraphim samt den Auserwählten die im Himmel leben/ welche mit gebeugten Knien und niedergeworfenen Cronen Gott auf seinen Stuhl anbeten und lobsingen. Ly BibelstelleOffenbarung 4,11 Apoc. 4. v. 11. Ly BibelstelleOffenbarung 5,8 c. 5. v. 8.

Consola[toriu]s.Alsdenn wirds zur Zeit der Trübsahl zu statten kommen/ daß du der Versammlung der Heiligen/ da man dem Herrn singet und spielet/ fließig beygewohnet; ja wenn du wirst fortfahren durch Trost=Lieder dich aufzurichten/ so wirst du die wunderbahre Krafft/ die in Geist=reichen Gesängen steckt/ und die Erqvickung des Geistes/ die sie Betrübten und Traurigen geben/ empfinden/ und es selbst erfahren/ daß dieses Labsahl kräfftiger den Balsam aus Le Geographicumh Territorium: Gilead Gilead/ und süsser den Honig und Honigseym. Wenn David auf seiner Harffen geistliche Lieder vor Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul spielete/ so wich der Trauer=Geist/ der ihn sehr verunruhigte/ von ihm/ daß seine Seele stille ward. Ly Bibelstelle1 Samuel 14,23 1 Sam. XIV. 23. (1) Und dergleichen Wirckung haben auch andere Seelen erfahren/ wenn sie be=


(1) Sebast. Schmidius p. 551. in h[oc] loc[o][226] in ea est sententia, Deum singulari subvenisse gratia Musicae Davidis, ut spiritus malus a Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saule recesserit, sicuti nonnunqvam benedixit Musicae Prophetarum ut ejus ope Spiritus S[anctus] super illos venerit.

[S. 45]

trübt und traurig gewesen. David rühmet an seinem Gott/ daß er wohne unter den Lobe Jsrael.[227] Ly BibelstellePsalmen 22,4 Ps. 22. 4. Also nahet er sich in Gnaden zu solchen/ die in der Noht mit singen und einer geistreichen Musica ihr Hertz zu ihm erheben/ um desto andächtiger Gnade und Hülffe bey ihm zu suchen: Wie er also den Tempel zu Jerusalem mit seiner Herrlichkeit unter einem Nebel erfüllete/ da man dis Haus mit beten/ singen und Sayten=Spielen seinem Nahmen heiligte. Ly Bibelstelle2 Chronik 7,1–6 2 Chron. VII. 1. 6. Lb PersonTheodosius I. (347–395) Kayser Theodosius ward zu solchen Mitleyden bewogen/ da er die Buß=Lieder von jungen Knaben singen hörete/ welche die Leute zu Le Geographicumf Ort: Antiochia Antiochia, die durch Aufruhr an seine Majestät sich versündiget hatten/ täglich sungen/ daß er anfing zu weinen und seinen Vorsatz änderte/ da er sie zur verdienten Straffe zu ziehen/ und ihre Stadt gäntzlich zu verwüsten/ veste beschlossen hatte;[228] (2) Solte denn Gott/ der die Barmhertzigkeit selber ist/ zum Mitleyden sich nicht bewegen lassen durch ein andächtig=gesungenes Buß=Lied? Daran ist wol im geringsten nicht zu zweiffeln. Und das ist kein geringer Trost in schwerer Anfechtung wegen begangener Sünden. Jn leiblicher Trübsahl/ wann das Hertz von Sorgen verunruhiget wird/ wie etwan ein Schiff auf den wilden Meer von den ungestühmen Wellen/ ist ein Trost=Lied von Hertzen gesungen/ wie ein angenehmer Wind/ der alle Unruhe vertreibet und stillet/ und durch die vergossene Trähnen das Hertz erleichtert. David hat solches erfahren an seiner eigenen Person/ wenn er mit seinen Trost=Psalmen und mit seiner Harffen in seinem Leiden sich ermuntert/ und hat Zweiffels=ohne mit darauf gesehen/ da er sagte: Ly BibelstellePsalmen 94,19 Jch hatte viel Bekümmernisse in meinen Hertzen/ aber deine Tröstungen ergetzten meine Seele. Ps. 94. v. 19. Augustinus rühmet es auch/ wenn er die geistlichen lieblichen Lieder in den Kirchen singen gehört/ daß ihm die Trähnen in die Augen gekommen/ so sehr sey sein Hertz dadurch gerühret worden. (3) Es fehlet auch nicht an solchen/ die in der Stunde des Todes mit geistreichen Liedern sich im Glauben gestärcket/ und ihre


(2) Historiam hanc ex Lb PersonZonaras, Johannes ( – ca. 1130) zonora Lb PersonMatthiae, Christian (1584–1655) Christ. Matthiae in Vita Lb PersonTheodosius I. (347–395) Theodosii p. m. 357. Lr QuellenMatthiae, Theatrum Historicum Theoretico-Practicum (1702) M Theatri Historici.[229]

(3) Augustinus in Lr QuellenAugustinus, Confessionum Libri tredecim (1581) M libris Confessionum passim a Theologia allegatus: Conferatur Lb PersonDürr, Johann Conrad (1625–1677) Durrii Lr QuellenDürr, Compendium Theologiae Moralis (1675) M Theologia Moralis Cap. II. Part. I. §. 23. p. m. 72. s.[230]

[S. 46]

um Trost bange Seele wieder damit gelabet und erqvicket. (4) Bleibet es also dabey: Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid Wenn ich in Nöhten bet und sing/ so wird mein Hertz recht guter Ding/ dein Geist bezeugt/ daß solches frey des ewigen Lebens Vorschmack sey.[231]


(4) Lb PersonMayer, Johann Friedrich (1650–1712) Joh. Frider. Mayerus Lr QuellenMayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690) M Musaeo Minist. Eccles. testatur Lb PersonServulus (–590) Servulum ex Lb PersonGregor I. (ca. 540 – 604) Gregorio M[agno], item Lb PersonGerhard von Clairvaux (ca. 1089 – 1138) Gerardum fratrem Lb PersonBernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) S[ancti] Bernardi, item Lb PersonChristian III. (Dänemark und Norwegen) (1503–1559) Christianum Regem Le Geographicumh Territorium: Dänemark Daniae.[232]


Epilogus.Da es also steht um der Christen Gottes=Dienst/ wenn sie dem Herrn singen und spielen/ so haben wir/ ihr geheiligter Kinder Gottes/ es billig heute mit aller Danckbahrkeit gegen Gott unsern Herrn zu erkennen/ da unsere vorige Orgel durch viel-jährigen Gebrauch in solchen Verfall gerathen/ daß sie uns keine Dienste mehr thun können/ daß er uns zu einem solchen Instrumento und Werckzeuge seiner Ehre/ so die alte Orgel weit übertrifft/ nach seiner Güte heute wieder verholffen hat. Es sey denn sein hochheiliger Göttlicher Nahme hierüber mit Freuden gelobet heute und hinfort allezeit: Ly BibelstelleJesaja 6,3 Heilig/ Heilig/ Heilig ist der Herr Zebaoth/ aller Land/ auch unsere Stadt und Land sey und bleibe seiner Ehren voll! Jhm sey auch dafür Danck/ daß er so gutthätige Hertzen erwecket/ die aus Liebe zu seines Nahmens Ehre/ und aus guter Zuneigung gegen unsere Kirche/ zur Reparation unser Orgel so freygebig beygetragen/ daß ichs billig hie öffentlich mit Danck zu rühmen habe: Er/ der Herr/ der nicht unbelohnt läst/ was zu seiner Ehre wird angewandt/ wolle dafür/ daß sie uns diese Freude gemacht/ daß wir nun den Herrn so wol spielen als lobsingen können/ mit seinem göttlichen Segen sie also erfreuen/ wie David und Salomo, da sie für andern sich liessen angelegen seyn/ die löbliche Verordnungen zu machen/ daß man dem Herrn in seinem Hause nicht nur klüglich losingen/ sondern auch mit Pfeiffen und Drommeten/ Harffen und andern Sayten=Spielen loben und dancken möchte: Er lasse hinfort seine Gnade so über sie walten/ daß sie mögen Ursach haben/ wie in seinem Hause also auch in ihren Wohnungen mit Freuden zu singen von seiner Güte und Wahrheit/ und es ewiglich zu rühmen/ daß er so wohl [S. 47] an ihnen thut. Jhm aber/ dem wahren Dreyeinigen Gott/ Vater/ Sohn und Heil[igen] Geiste/ dessen Nahme hochgelobet in Ewigkeit/ sey hiemit das Werckzeug seiner Ehre unsere Orgel aufs neue geweihet/ gewidmet/ zugeeignet und geheiliget/ daß sie ihm hinfort/ zu seines hochheiligen Nahmens Ehre und Preise dienen soll! Er der die Barmherztigkeit selber ist/ lasse sichs in Gnaden wohlgefallen/ wenn wir arme sündhaffte Menschen alhie vor seinem Angesicht erscheinen zu lobsingen und zu spielen dem Herrn! Er komme mit seinem Geiste über uns/ der uns dazu heilige und bereite/ daß es allezeit geschehe andächtig/ ehrerbietig und mit wahrer Demuht des Hertzens; Er lasse unsere Orgel in der That ein Werckzeug seiner Ehre seyn/ die Andacht zu befodern/ die Betrübten zu erfreuen und die Schläffrigen zu seinen Dienst aufzumuntern; Er gebe daß die Harmonie und Ubereinstimmung so vieler Stimmen in der Orgel uns seyn möge eine immer=währende lebendige Abbildung der Einigkeit des Geistes/ darin wir Gott dienen sollen hie zeitlich und dort ewig!

Lw MusikwerkSchein, Johann Hermann: Der du bist 3 in Einigkeit Gott Vater dem sey ewig Ehr/
Gott Sohn der ist der einig Herr/
[233]
Dein Heilig Geist zu gleicher Weis
Jn Ewigkeit sey Lob und Preis!
Amen/ Amen.

Einzelanmerkungen

  1. Zitat aus Alberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565), S6v.
  2. Siehe zur Überlieferung dieser weit verbreiteten Anekdote den ausführlicheren Kommentar in Orgel Weih-Predigt (Ansbach 1709), S. 25, sowie die Erläuterungen zur Anmerkung (3) unten auf dieser Seite.
  3. Es ließ sich nicht ermitteln, auf welche Auflage des Werks sich Lütkens bezieht. In der Erstausgabe pass die Stellenangabe nicht zur Paginierung.
  4. Vgl. Alberus, Wider die verfluchte Lere der Carlstader (1565), S6v.
  5. In den auf diesem Portal dokumentieren älteren Auflagen von Titius‘ Lr QuellenTitius, Loci Theologiae (1633) M Exempelbuch ist diese Anekdote noch nicht enthalten. Sie findet sich jedoch schon in früheren Orgelpredigten, vgl. die Editionen mit weiterführenden Kommentaren: Kostbare Bosische Orgel (Zwickau 1647), C3r; Das Lieblich=klingende Orgeln und Saiten=Spiel (Coburg 1676), B3v; Orgel Weih-Predigt (Ansbach 1709), S. 25.
  6. Die Zwingli-Anekdote wird in dieser Geschichte der Reformation in Le Geographicumf Ort: Zürich Zürich nicht wiedergegeben. Lavater berichtet hier lediglich, dass man in Zürich keinen Kirchengesang pflege, vgl. Lavater, De Ritibus Et Institutis Ecclesiae Tigurinae (1559), Bl. 8v-9r.
  7. In dieser ausführlicheren Besprechung von Lb PersonLavater, Ludwig (1527–1586) Lavaters Lr QuellenLavater, De Ritibus Et Institutis Ecclesiae Tigurinae (1559) M Darstellung der Kirchenrituale im Zürich der Reformationszeit findet sich als Zugabe des Rezensenten die Zwingli-Anekdote, vgl. Fortgesetzte Sammlung (1722), S. 357.
  8. Diese Literaturangabe dürfte Lütgens in Calvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705), S. 638, vorgefunden haben. Sie wurde hier nicht weiter nachverfolgt.
  9. Aus dieser Schrift schöpfte Lütkens die weit verbreitete, historisch bisher nicht verifizierte Zwingli-Anekdote, vgl. Calvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705), S. 638.
  10. Vgl. Dürr, Compendium Theologiae Moralis (1675), S. 72f. Das Werk beschäftigt sich an der genannten Stelle mit Crell, Ethica Aristotelica (1681), S. 349. Crell erörtert den Missbrauch von Musikinstrumenten im Gottesdienst, nimmt allerdings die Orgel davon aus.
  11. Zitat aus Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 120, wie in Anmerkung (5) nachgewiesen.
  12. Die Seitenangabe ist nicht richtig. Gemeint ist wohl Dannhauer, Catechismus Milch 8 (1666), S. 548: Hinweg mit aller weltlichen Phantasien/ Sprüngen/ Täntzen/ auch alle zu delicat und geilen Melodeyen [...] particularizantes, minurientes, zwitzern/ wie die Vögel/ welche gemeiniglich Welsche und leichtfertige mores nach sich ziehen.
  13. Entweder es handelt sich um ein anderes Werk, oder die Kapitelzahl ist falsch, denn das ermittelte Buch enthält nur neun Kapitel. So kann diese historische Quelle zu den konfessionellen Musikdebatten des 16. Jahrhunderts leider nicht herangezogen werden.
  14. Dieses Werk stand leider nicht zur Verfügung.
  15. Siehe ausführlich zu der von Großgebauer ausgelösten kirchenmusikalischen Debatte innerhalb des Luthertums, Bunners, Lutherische Orthodoxie (2014).
  16. Das von Lütkens genannte Werk wird hier rezensiert, vgl. Fortgesetzte Sammlung (1723), S. 997-1000, wobei die Aufdeckung korrupter Textüberlieferungen lobend hervorgehoben wird. Eine detaillierte Biographie des Autors schließt sich an.
  17. Es handelt sich um eine knappe Ergänzung, in der auch das instrumentale Lob Gottes als zentral erwähnt wird, vgl. Baier/Lange, Supplementa ad Compendium Theologiae Moralis (1703), S. 45f.
  18. Die aufgeführte Abhandlung hat nichts mit dem Gebrauch von Musikinstrumenten im heidnischen Götterkult zu tun. Der Autor analysiert den historischen Antagonismus von deutscher und römisch-italienischer Musik und geißelt an der genannten Stelle das Vordringen italienischer Kantilenen im deutschen Gottesdienst, offenbar eine Kritik an den neuen Kantaten, vgl. Thomasius, Observationes 7 (1703), S. 378f.
  19. Von diesem Werk konnte kein Exemplar ermittelt werden.
  20. Lütkens verweist auf die 36. Musikpredigt Von der Musica oder dem Lobsingen des Namen Gottes, einen zentralen Text für die Formulierung einer lutherischen Auffassung vom Gotteslob mit verständlichen Texten und mit allen verfügbaren Instrumenten, vgl. Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 478-486. Lütkens greift mehrfach auf diese Quelle zurück und zitiert daraus. Ein näherer Zusammenhang mit der obigen Argumentation ist für mich allerdings nicht zu erkennen.
  21. Zitat aus Clemens von Alexandrien, Opera omnia (1688), S. 3. In deutscher Übersetzung lautet der gesamte Absatz, in dem Lb PersonClemens von Alexandria (ca. 150 – ca. 215) Clemens von Alexandrien sich scharf von den heidnischen Dichtern und ihrer, durchaus religiös aufzufassenden, Kunstausübung abgrenzte: Nach meiner Ansicht waren jener Thraker und der Thebaner und der Methymnäer, Männer, nicht würdig dieses Namens, in Wahrheit Betrüger, die unter dem Deckmantel der Musik Unheil über das Menschenleben brachten und, selbst von kunstvoller Zauberei wie von einem Dämon zum Verderben besessen, Freveltaten in ihren Orgien feierten, menschliches Leid zum Gegenstand göttlicher Verehrung machten und so zuerst die Menschen zum Götzendienst verführten, ja in der Tat mit Stein und Holz, d. i. mit Statuen und Bildern, die Verkehrtheit heidnischer Religion aufbauten und jene wahrlich herrliche Freiheit derer, die unter dem Himmel als freie Bürger lebten, durch ihre Lieder und Zaubergesänge unter das Joch der äußersten Sklaverei spannten. Zitiert nach: https://bkv.unifr.ch/de/works/154/versions/173/divisions/109978
  22. Wörtlich zitiert aus Fabricius, Bibliotheca Graeca 1 (1718), S. 113.
  23. Die genannte Stelle enthält ein Kapitel über den Sänger Linus.
  24. Fabricius berichtet hier über den nur aus Fragmenten bekannten Ceres-Hymnus.
  25. Die Stelle findet sich in Origenes, Contra Celsum (1605), S. 135.
  26. Die Stelle befasst sich mit der Musikerziehung in der Antike, vgl. Conti, Mythologiae (1612), S. 765.
  27. Wörtlich zitiert aus Tacitus, Germania (1686), S. 7.
  28. Lütkens zitiert die Verse 472-473 aus dem 1. Gesang in einer lateinischen Übersetzung, die er in dem zuvor schon zitierten Band vorgefunden hatte, vgl. Conti, Mythologiae (1612), S. 35. In deutscher Übersetzung: Jene versöhnten tagsüber den Gott mit Spiel und Gesängen, | Sangen den schönen Paian, die blühenden Söhne Achaias (Homer, Ilias (1961), S. 31).
  29. Auch hier stammen die zitierten Verse sowie der anschließende kommentierende Satz aus Conti, Mythologiae (1612), S. 35. Vgl. zu Ovid die deutsche Übersetzung nach Ovid, Briefe aus der Verbannung (2001), S. 295: Bläst auf gebogenem Horn vor der Mutter der Götter ein Pfeifer, wer verweigert ihm wohl weniges Geld als Geschenk.
  30. An dieser Stelle liegt ein Nummerierungsfehler vor. Eigentlich hätte hier Anmerkung 19 folgen müssen. Stattdessen geht die Zählung nochmals zu (17) zurück.
  31. Das Buch behandelt die Musiktheorie des Pythagoras, vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 20-24.
  32. Im Kapitel De mvsicae contemplativae objecto wird die antike, mathematisch ausgerichtete Musiktheorie dargestellt, vgl. Vossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 3 (1650), S. 79-83.
  33. Die Nummern von Kapitel und Paragraph wurden vertauscht. Lb PersonMirus, Adam Erdmann (1656–1727) Mirus schreibt in Kapitel 1 § 10 über Pythagoras, vgl. Mirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707), S. 11f.
  34. Das Kapitel Wie und welcher Gestalt die Levitischen Sänger auffgewartet gibt detailliert Auskunft über die Organisation der Tempelmusik, vgl. Lund, Jüdische Heiligthümer (1701), S. 749-754.
  35. Den Text und eine englische Übersetzung dieses Mischna-Traktats findet man auch hier: https://www.sefaria.org/Bava_Batra
  36. Diese Quellenhinweise übernahm Lütkens aus Fabricius, Codex Pseudepigraphus 1 (1722), S. 19f. Sie wurden hier nicht weiterverfolgt.
  37. Fabricius druckt in seinem Werk zwei Psalmdichtungen des 15. Jahrhunderts ab. Der erste ist als Adams Psalm bei der Erschaffung Evas bezeichnet, der zweite trägt hier den Titel Psalmus Protoparentum, culparum remissionem implorantium & obtinentium und besteht in wechselnden litaneiartigen Strophen, in denen Lb PersonAdam Adam und Lb PersonEva Eva Gott nach der Vertreibung aus dem Paradies anrufen, vgl. Fabricius, Codex Pseudepigraphus 1 (1722), S. 21-26.
  38. Es ist unklar, weshalb Lütkens von einem Heiligen Apoll bzw. Apollinus als Erfinder der Musik spricht. In seiner Vorlage heißt es: Quod ad Musicam attinet, ejus inventorem quidam nugati sunt esse Apollinem. Alii hoc inventum Orpheo acceptum referunt, ut qui Musicam ex suavi avium concentu didicerit. Verum narrationes eorum vanae sunt & mendaces: nam hi longo demum post diluvium tempore vixerunt. (Theophilos von Antiocheia, Ad Avtolycvm (1724), S. 205)
  39. Lediglich in indirekte Rede übertragenes Zitat aus Carpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720), S. 3.
  40. Die Zählung der Kapitel variiert in den zahlreichen Editionen. Vgl. die Zitate der gemeinten Stelle nach Josephus, Antiquitates (1559), S. 191f., im Personenartikel Lb PersonJosephus, Flavius (37/38 – nach 100) Flavius Josephus auf diesem Portal.
  41. Die ausführliche wissenschaftliche Erörterung der Frage nach einer Metrik in der Psalmdichtung kann hier nicht weiter kommentiert werden, vgl. Wolf, Bibliotheca Hebraea 2 (1721), S. 92-98.
  42. In dem Artikel heißt es zu der angesprochenen Frage: Sonsten habe schon viele Jahre her die Gedancken von dem Metro der alten Ebraeer gehabt, daß es keine andre Beschaffenheit damit habe/ als mit den heutigen so genannten Madrigalen. Davids Lieder sind wahrscheinlich nicht anders, als lauter Madrigalen; weiln deren Verse insgemein kürtzer seyn, so haben sie auch wenigere Accentus in Metricis dazu nöthig gehabt, und viele, so sie in Prosaicis gebraucht, ausgelassen, und weiln sie darin kürtzer und sinnreicher verfahren, so haben sie auch die Accente darnach bequemet und eingerichtet, um desto lebhaffter und affectuöser zu seyn. (Fortgesetzte Sammlung (1724), S. 956f.)
  43. Anspielung auf die Lr QuellenSonntag, Tituli psalmorum (1687) M Abhandlung über die Psalmentitel.
  44. Vgl. Abicht, Ars Distincte Legendi (1710), S. 264-270.
  45. In der Druckvorlage erscheint Anmerkung (21) erst nach Anmerkung (23). In der Edition wurde die Reihenfolge berichtigt.
  46. Til gibt in diesem Kapitel die zu dieser Zeit wohl ausführlichste wissenschaftliche Darstellung der alttestamentarischen Musikinstrumente, vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 427-453.
  47. Auf der genannten Seite beginnt das Kapitel Von den Levitischen Jnstrumenten und Sängern.
  48. Der genannte Paragraph enthält folgende Einteilung, die auch Lütkens in lateinischer Übersetzung wiedergibt: Jhre Musicalische Instrumenta waren dreyerley: 1. Polychorda oder Fidicina, welche mit den Händen berühret wurden. 2. Pulsatilia, welche sie entweder mit einem Stecken oder andern Instrument beweget/ und 3. Pnevmatica oder Flatilia, welche angeblasen wurden. (Mirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707), S. 48)
  49. Vgl. Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 372.
  50. Leicht abweichendes Zitat aus Fabricius, Codex Pseudepigraphus 2 (1723), S. 169.
  51. Die angegebene Mischna-Edition wurde nicht ermittelt.
  52. Wörtliches Zitat mit einer Auslassung zu Beginn, vgl. Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 70.
  53. Paraphrase der sich in der Vorlage anschießenden Stelle, vgl. Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 70.
  54. Bei der Bandangabe handelt es sich offensichtlich um einen Druckfehler. Die Stelle geht ausführlich auf die Psalmen ein, die Jesus gesungen hat, vgl. Gerhard, Harmonia Evangelistarum 2 (1652), S. 1724.
  55. Der Brief an Kaiser Lb PersonTraianus, Marcus Ulpius (53–117) Trajan aus dem Jahr 112, der das Singen der Christen erwähnt, wird von Lütkens paraphrasiert. Vgl. den Wortlaut der Quelle nach der modernen Edition im Personenartikel Lb PersonPlinius Secundus (ca. 62 – ca. 115) Plinius Secundus.
  56. Der Überblick über frühchristliche Hymnen orientiert sich an der Darstellung in Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 68.
  57. Vgl. Gerhardi, Praxis Pietatis Scholasticae (1699), S. 21-85.
  58. Hier sind mehrere bekannte lutherische Lieder in lateinischen Nachdichtungen Lb PersonMöller, Johann Joachim (1659–1733) Möllers publiziert, vgl. Unschuldige Nachrichten (1706), S. 800-808.
  59. Hymnen der frühchristlichen Kirche werden in § XII abgehandelt, vgl. Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 368-370.
  60. In der Studie werden die Hymnen und Gesänge des Frühen Christentums ausführlich dargestellt, vgl. Heineccius, Abbildung der alten und neuen Griechischen Kirche (1711, S. 243-249.
  61. Diese Dissertation konnte nicht ermittelt werden.
  62. Der sich anschließende Hinweis auf die Stelle ist zugleich ein Zitat. Nur aus dem Wort Benedictinorum machte Lütkens Benedictini, vgl. Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 370.
  63. Ein Verbot, Hymnen zu singen, findet sich an der genannten Stelle nicht. Das Konzil behandelt hier die Frage geeigneter Psalmisten und die Verwendung von Psalmen während Prozessionen, vgl. Caranza, Summa Concioliorum (1701), S. 139f. Eventuell bezieht sich Lütkens auf eine andere Ausgabe und meint Kapitel 59, in dem psalmi compositi et vulgares verboten wurden, vgl. Caranza, Summa Concioliorum (1701), S. 145.
  64. In der hier herangezogenen Edition des Werks findet sich an der genannten Stelle kein Hinweis auf Kirchengesänge. Auch im Register des Bandes fehlen jegliche Lemmata, die sich auf Psalmen, Hymnen, Gesang oder Musik beziehen.
  65. Zitat mit kleinen Umstellungen nach Pictet, Christliche Sitten-Lehre (1720), S. 355.
  66. Wie angegeben werden hier die Belege von Origenes und Tertullian angeführt, vgl. Kortholt, Paganus Obtrectator (1703), S. 490.
  67. Lütkens paraphrasiert die Vorlage: religiosum tamen hoc exercitium tempore Paschae mirifice auxit, nocturnum quoque in illo festo pervigilium tam clarum reddidit, quam diurnam lucem, accensis tot urbe celsissimis cereis ut mystica illa pernoctatio ad preces; ad hymnos; ad SS. lectiones longè clarior ipsa Solis luce fieret. (Kortholt, De Persecutionibus Ecclesiae Primaevae (1689), S. 80)
  68. Die genannte Stelle erläutert, dass die frühen Christen sich bei Morgenanbruch zu ihren Gottesdiensten trafen, vgl. Cave, Erstes Christenthum (1723), S. 274.
  69. Zitat aus Caranza, Summa Concioliorum (1701), S. 139.
  70. Über Vigilien vgl. Kortholt, Paganus Obtrectator (1703), S. 502-512.
  71. Hildebrand geht sowohl auf Vitalian, als auch auf Method ein, vgl. Hildebrand, Rituale Orantium (1694), S. 74-76. Siehe weitere Informationen zur Einführung der slawischen Sprache in die Liturgie im Personenartikel Lb PersonKyrill von Saloniki (826/827 – 869) Kyrill.
  72. Vgl. Staphorst, Historia Ecclesiae Hamburgensis I,2 (1725), S. 13f.
  73. Zitiert nach Calvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705), S. 640. Calvör schildert hier die Einführung eines professionellen Kantorenstandes auf dem Konzil von Laodicea.
  74. Diese Seitenangabe ist in der konsultierten Ausgabe des Werks nicht zielführend.
  75. Hier wird Lb PersonArezzo, Guido von (ca. 992 – ca. 1050) Guido von Arezzo als Erfinder der Noten beschrieben, vgl. Vossius, De Qvatuor Artibvs Popvlaribvs 1 (1660), S. 39f.
  76. Mirus behandelt an der genannten Stelle Guido von Arezzo, vgl. Mirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707), S. 28, sowie auf der folgenden Seite 29 Lb PersonJohannes von Damaskus (675–749) Johannes von Damaskus.
  77. Auch hier stimmt die Paragraphenangabe nicht. Ob Lütkens eine erweiterte Ausgabe des Werks konsultierte, konnte nicht überprüft werden. Zur gemeinten Stelle vgl. Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 374f.
  78. Vgl. Micraelius, Historia Ecclesiastica (1699), S. 375, wo die Einführung von Musikinstrumenten kurz behandelt ist.
  79. Vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 59, Anmerkung b, mit zwei Zeilen in griechischer Sprache aus Lb PersonJulian (Kaiser) (331–363) Julians Orgelepigramm. In deutscher Übersetzung lauten sie: Und ein eifriger Mann mit flinken Fingern an den Händen | erhebt sich (und) berührt die mithelfenden Tasten der Pfeifen. (nach: Markovits, Orgel im Altertum (2003), S. 203).
  80. Vgl. in der hier konsultierten Ausgabe Polydorus, De rerum inventoribus (1532), S. 381. Siehe den Wortlaut des Zitats auch im Personenartikel Lb PersonVergilius, Polydorus (ca. 1470 – 1555) Polydorus Vergilius.
  81. Vgl. Platina, De vita pontificum (1529), S. 76.
  82. Siehe zur komplexen Überlieferungsgeschichte dieser Verse die Personenartikel Lb PersonMantuanus, Baptista (1447–1516) Mantuanus und Lb PersonVitalianus (vor 657 – 672) Vitalianus.
  83. In der hier konsultierten Edition des Werks wird die Einführung der Orgel in die Liturgie unter Papst Vitalian an anderer Stelle erwähnt, vgl. Flacius, Ecclesiastica historia 7 (1564), S. 487.
  84. Auch hier konnte keine Auflage entdeckt werden, in der die Seitenangabe zutreffend ist. Vgl. Angaben zur Orgelgeschichte in der Erstauflage des Werks, Mayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690), 2. Teil, S. 25.
  85. Siehe den Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonAventinus, Johannes (1477–1534) Johannes Aventinus.
  86. Die Stelle fasst die zentralen Etappen der Orgelgeschichte zusammen, vgl. Hildebrand, Sacra Pvblica Veteris Ecclesiæ (1702), S. 73.
  87. Vgl. in der herangezogenen Auflage, Matthiae, Theatrum Historicum Theoretico-Practicum (1702), S. 805.
  88. Diese ältere Kirchengeschichte stellt die klassischen topoi der Orgelgeschichte zusammen und orientiert sich dabei noch an Lb PersonWirth, Rudolf (1547–1626) Rudolf Wirth, vgl. Micraelius, Historia Ecclesiastica (1699), S. 375.
  89. Diese Seitenangabe ist nicht korrekt. Vermutlich wurde ein falscher Jahrgang angegeben, denn der Band 1724 enthält laut Register keine Informationen über den Orgelbauer Casparini.
  90. Vgl. Titius, Loci theologici (1657), S. 820f. Siehe den Wortlaut dieser Quelle im Personenartikel Lb PersonTitius, Kaspar (1570–1648) Kaspar Titius.
  91. 10. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott wie manches Herzeleid.
  92. Textnahe Paraphrase der genannten Stelle, vgl. in der hier verfügbaren Edition, Gerhard, Loci Theologici 2 (1611), S. 47f.
  93. Der Zusatz ist ein wörtliches Zitat. Der vorherige Satz wandelt die Vorlage leicht ab, vgl. Quenstedt, Theologia Didactico-Polemica 1 (1691), S. 446.
  94. Vgl. zu den Engeln in der vorliegenden Edition, Augustinus, Enchiridion Ad Laurentium (1604), S. 121.
  95. Vgl. Augustinus, De Civitate Dei (1616), S. 177.
  96. Hier geht es zunächst um Fragen des Rhythmus und der Taktmessung, dann um das wechselweise Singen in der griechischen Musikpraxis, vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 120-125.
  97. Der Autor behandelt in den genannten Abschnitten die Polyphonie und die Praxis des Wechselgesangs in der Musik des Alten Testaments, vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 469-472.
  98. Zitat mit einer geringfügigen Kürzung, vgl. Lightfoot, Horae Hebraicae (1675), S. 409f.
  99. Verwiesen wird auf einen kurzen Bericht über Lb PersonCalvör, Caspar (1650–1725) Calvörs Lr QuellenCalvör, De Musica (1702) M Musiktraktat, den der Theologe aus Anlass einer Orgeleinweihung in Le Geographicumf Ort: Zellerfeld Zellerfeld publiziert hatte. Dabei handelte es sich um einen Vorabdruck eines Kapitels aus seiner noch nicht abgeschlossenen Lr QuellenCalvör, Ritvalis Ecclesiastici 2 (1705) M Abhandlung über die Geschichte der Kirchenrituale, vgl. Unschuldige Nachrichten (1702), S. 845f.
  100. Dieser Kommentar konnte nicht rekonstruiert werden.
  101. Dannhauer beschreibt hier die antiphonale Musik der Engel als zentralen Ausgangspunkt seiner Begründung des musikalischen Gotteslobes: Dann sie singen Antiphonias gegen einander/ sie figuriren mit einander/ einer rufft zum andern gleichsam Chorweis. Nun ist denen/ die der Music erfahren/ bekant/ wie schöne Lieblichkeit in solchen Fugen und Antiphonis verborgen. (Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 480)
  102. Aufgrund der ungenauen Angabe konnten hier Autor und Werk nicht bestimmt werden.
  103. Die gemeinte Stelle konnte nicht gefunden werden.
  104. In der Vorlage heißt es unter dem Schlagwort Antiphona: Illius autor apud graecos creditur Ignatius, & apud latinos Ambrosius, graecorum exemplum imitatus. Lütkens übernahm hier auch die Quellenangabe zu Lb PersonIsidor von Sevilla (560–636) Isidor von Sevilla, vgl. Schmidt, Lexicon Ecclesiasticum Minus (1712), S. 54.
  105. Autor und Titel dieses Werks konnten nicht identifiziert werden.
  106. Dieser Kommentar wurde nicht ermittelt.
  107. Dieses Werk wurde nicht ermittelt.
  108. Dieser Kommentar konnte nicht rekonstruiert werden.
  109. Dieser Kommentar wurde nicht ermittelt.
  110. Vgl. den bibliographischen Hinweis in Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 368 sowie S. 113. Der Traktat De Trisagii Origine war demnach unselbstständig in einer weiteren Publikation erschienen und wird hier nicht weiterverfolgt.
  111. Zitat aus Luther, Kirchen Postilla (1555), Bl. 229v. Bei Luther heißt es cantica statt cantata.
  112. In der hier herangezogenen Ausgabe des Kommentars stützt sich Balduin nur auf Aussagen des Augustinus, vgl. einschlägige Zitate zur Musik im Personenartikel Lb PersonAugustinus, Aurelius (354–430) Augustinus auf diesem Portal. Deutlich ist jedoch noch die Abwehr calvinistischer Kritik an der Musik, vgl. Balduin, Epistola Ad Ephesios (1623), S. 284f.
  113. Der Theologe bekräftigt hier die Interpretation, dass die Gattung der Psalmen eine instrumentale Begleitung in sich begreift. Die Seitenangabe ist allerdings nicht ganz korrekt, vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 163-165.
  114. Zitat mit zwei geringfügigen Auslassungen, vgl. Carpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720), S. 90.
  115. Welches der verschiedenen mit diesem Titelanfang versehenen Werke des Autors gemeint ist, wurde hier nicht überprüft.
  116. Obwohl dieser Satz von Lütkens wie ein Zitat eingeführt wird, scheint es diesen Ausspruch bei Augustinus nicht zu geben. Der Kirchenvater geht zwar auf die instrumentale Aufführung von Psalmen ein, leitet daraus jedoch eine allegorische Bedeutung für die Christen ab: Psalmus quippe cantus est non quilibet, sed ad psalterium. Psalterium aut quoddam organum est cantilenae, sicut lyra, sicut cithara, & huiusmodi organa, quae inuenta sunt ad cantandum. Qui ergo psallit, non sola uoce psallit: sed assumpto etiam quodam organo quod uocant Psalterium, accedentibus manibus uoci concordat. Vis ergo psallere: Non solum uox tua sonet laudes Dei, sed opera tua concordent cum uoce tua. (Augustinus, Opera 8 (1569), Sp. 1692f.)
  117. Das Zitat übernahm Lütkens offenkundig aus der von ihm konsultierten Untersuchung, vgl. Carpzov, Introdvctio Ad Libros Canonicos Bibliorvm Veteris Testamenti 2 (1720), S. 90.
  118. In seiner lexikalischen Untersuchung hebt Til das Vorhandensein zweier verschiedener hebräischer Begriffe für das Singen und das Psalmensingen (psalliren) hervor: Aus welchen Oertern wir leicht beschliessen können/ daß hier zweyerley Gesang unterschieden wird; und ist der Unterscheid zwischen den zweyen in der mehrern oder wenigern Kunst gelegen. Was vor Lieder unter diesem Nahmen vorkommen/ die sind mehr musicalisch/ und erfordern auff eine wohllautende Weise verhandelt zu werden/ sintemahl die Stimme hier künstlicher nach dem Tact vollführet wird. (Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 166)
  119. Das Zitat ist leicht gekürzt.
  120. Zitiert mit Auslassungen.
  121. Til übersetzt den hebräischen Begriff, der einigen Psalmen vorangestellt ist, mit Lied und sieht darin eine Art Sprechgesang: in einem Lied steiget der Sang=Thon zu einer solchen Höhe des Wohl=Lauts nicht auff als in einem Psalmen: indem die Stimme des Sängers näher bei dem Sprach=Thon bleibet/ und sein Lied halb singende und halb redende heraus bringt. (Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 169f.)
  122. Vgl. zu den etymologischen Überlegungen, Wolf, Bibliotheca Hebraea 2 (1721), S. 107.
  123. Dieser Kommentar wurde nicht ermittelt.
  124. Vgl. Zorn, Bibliotheca Antiquaria I, VII-IX (1725), S. 948.
  125. So lautet die Überschrift des genannten Kapitels, vgl. Clemens von Alexandria, Opera (1572), S. 53.
  126. Hier beginnt ein Abschnitt über Hymnen. Vgl. zur Kritik an heidnischen Liedern, Deyling, Observationvm Sacrarvm Pars 3 (1715), S. 338f.
  127. Paraphrase der Stelle Ly BibelstelleEpheser 5,19 Eph 5,19.
  128. Vgl. Buxtorf, Synagoga Judaica (1680), S. 269.
  129. Das genannte Kapitel berichtet über die Wirkung der Musik in der Antike, vgl. in der hier verwendeten Edition, Polydorus, De rerum inventoribus (1671), S. 43-46.
  130. Die Besprechung dieses Traktats findet sich auf einer anderen Seite, vgl. Acta Eruditorum (1683), S. 194-197.
  131. Dieser Jahrgang konnte nicht konsultiert werden.
  132. Vgl. Gürtler, Systema Theologiæ Profeticæ (1724), S. 28. Bei der Seitenzahl liegt ein Druckfehler vor.
  133. An dieser Stelle wurde das in der Vorlage fehlende Fußnotenzeichen für Anmerkung (9) ergänzt.
  134. Vgl. Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 167f.
  135. Vgl. in der herangezogenen Ausgabe, Cave, Erstes Christenthum (1723), S. 348.
  136. 2. Strophe des Liedes Lw Musikwerkanonym: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend M Herr Jesu Christ dich zu uns wend. Die Anrede Herr ist interpoliert.
  137. Gemeint ist offenbar die Stelle Ly Bibelstelle1 Chronik 9,33 1 Chron 9,33.
  138. Die Freude wird bereits in Ly BibelstellePsalmen 84,3 Vers 3 dieses Psalms thematisiert.
  139. Zitat aus Biermann, Moses und Christus (1706), S. 554.
  140. Das hier angeführte Kapitel passt inhaltlich nicht, es handelt Vom Obergericht der Juden, vgl. Lund, Jüdische Heiligthümer (1701), S. 460.
  141. Lütkens paraphrasiert die angegebene Stelle, die hier zitiert sei, da seine doppelte Verneinung missverständlich ist: Wann nun die Priester mit solchen Opffern bemühet wurden/ so musten die Sänger auch ohne Zweiffel die Opffer=Dienste mit Gesängen verherrlichen/ weil Tag und Nacht ihnen oblag/ in dem Werck zu seyn/ wie wir lesen 1 Chron. 10: 33. (Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 386f.)
  142. Der Autor, ein reformierter Theologe, behandelt im hier beginnenden Kapitel detailliert die Opferpraxis im Alten Testament, vgl. Biermann, Moses und Christus (1706), S. 548f.
  143. Der Autor beschäftigt sich im Umfeld der genannten Stelle ausführlich mit dem Opferkonzept des Christentums, vgl. Lang, Mysterium Christi (1717), S. 436-440.
  144. Die Predigten über Psalm 50 befassen sich mit der Frage der Zeremonien. Das wahre gottgefällige Opfer ist für Arndt das Gotteslob und der Dank, vgl. Arndt, Außlegung Deß gantzen Psalters Davids (1710), S. 476.
  145. Zitat aus Dürr, Compendium Theologiae Moralis (1675), S. 73. Die in der Vorlage angegebene Bibelstelle wurde weggelassen.
  146. An der angegebenen Stelle beginnt das Kapitel De glorificatione externa.
  147. Vgl. Baier/Lange, Supplementa ad Compendium Theologiae Moralis (1703), S. 45: Exercitia Musica, tàm viva voce, quàm instrumentis. Hujus partis cultus divini itidem incomparabilis cultor erat David [...]. Nihil ergo causae est, cur nos Musicam ex Sacris publicis, cum nonnullis sanctulis, exesse jubeamus.
  148. Anspielung auf Ly BibelstelleLukas 9,46 Lk 9,46.
  149. Zitiert nach Chemnitz / Lyser, Harmonia Evangelistarum 1 (1652), S. 994.
  150. Lütkens greift einige der hier entfalteten Gedanken auf, vgl. Til, Das Evangelium Matthaei (1705), S. 653.
  151. Die moderne Zählung weicht von der angegebenen ab.
  152. Paraphrase der genannten Ly BibelstelleIjob 1,21 Stelle.
  153. Hier liegt offenbar ein Druckfehler vor. Angespielt wird auf Lk 18,11-14.
  154. Großgebauer polemisierte in seinem Traktat scharf gegen zu kunstvolle Formen der Kirchenmusik. Unter anderem heißt es an der angeführten Stelle: Da sitzet der Organist/ spielet und zeiget seine Kunst: daß eines Menschen Kunst gezeiget werde/ soll die gantze Gemeine Jesu Christi da sitzen/ und hören den Schall der Pfeiffen/ darüber wird die Gemeine schläfferig und faul [...]. (Großgebauer, Drey Geistreiche Schrifften (1682), S. 209)
  155. Die angeführte Stelle handelt allgemein vom richtigen Beten und den Hindernissen, die es dabei gibt, vgl. Baier, Compendium Theologiae Moralis (1698), S. 411.
  156. Lütkens verweist auf das Kapitel De humiliatione, vgl. Hoornbeeck, Theologia practica 1 (1698), S. 672-677.
  157. Dieses Werk konnte nicht ermittelt werden.
  158. Das Zitat ist eine Übersetzung der Überschrift dieser Predigt: Humilitate & alacritate retinentur & augmentur dona gratiae diuinae: elatione autem & ignauia perduntur. Macarius, Homiliae (1698), S. 126.
  159. Nach moderner Zählung handelt es sich bei der zitierten Stelle um Vers 5.
  160. Die Seitenzahl entspricht in mehreren überprüften Auflagen des Werks nicht dem angegebenen Kapitel.
  161. Das Kapitel behandelt die Wirkung guter und schlechter Vorbilder für das menschliche Verhalten, vgl. Pictet, Christliche Sitten-Lehre (1720), S. 689f.
  162. Minimal angepasstes Zitat aus Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 483.
  163. Vgl. insbsondere über die Verwendung eines Mühlsteins, Kortholt, De Persecutionibus Ecclesiae Primaevae (1689), S. 76.
  164. Welcher Theologe dieses Namens gemeint ist, lässt sich aus den vorliegenden Angaben nicht ersehen.
  165. Auch bei diesen zwei Personen ist es nicht möglich, die gemeinten Namensträger zu eruieren.
  166. In der konsultierten Auflage scheinen Seitenzählung und Kapiteleinteilung nicht mit der Angabe bei Lütkens übereinzustimmen.
  167. Dieser Hinweis erschließt sich nicht auf Anhieb. Vermutlich spielt Lütkens auf das gesamte 14. Kapitel an, in dem Lb PersonSaul (fl. 1000 v. Chr.) Saul verworfen wird.
  168. Paraphrase der genannten Ly BibelstelleNehemia 9,6 Stelle.
  169. Paraphrase der genannten Ly BibelstelleNehemia 9,5 Stelle.
  170. Der Vers wird gekürzt zitiert.
  171. Paraphrase Ly BibelstelleJohannes 6,63 Joh 6,63.
  172. Bei der Versangabe handelt es sich um einen Druckfehler. Richtig ist Vers 15.
  173. Vgl. Bernhardus, Sermones In Canticum (1641), S. 8.
  174. Vgl. Bernhardus, Sermones In Canticum (1641), S. 8.
  175. Auch hier ist der Vers falsch angegeben, das Zitat stammt aus Vers 16.
  176. Hier wurde das Kapitel verwechselt.
  177. Zitat aus Dannhauer, Catechismus Milch 1 (1680), S. 485.
  178. Die von Lütkens mehrfach zitierte Quelle befasst sich nur ganz kursorisch mit dem Thema der Musik- und Instrumentenfeindschaft.
  179. Vgl. die Thesen LXXII bis LXXXIV zum Gebrauch von Musikinstrumenten.
  180. Vgl. die ausführliche Darstellung der Orgelfeindlichkeit in der reformierten Kirche in der vorliegenden Ausgabe, Mayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690), Teil 2, S. 31ff.
  181. An der angezeigten Stelle befindet sich das Lemma Enthusiastae, vgl. Stockmann, Elucidarius Haeresium (1692), S. 133f. Vgl. auch S. 85 über die Brownisten, die Musik in der Kirche verurteilen.
  182. Vgl. das Kapitel Von Orgeln in der konsultierten, anders unterteilten Ausgabe, Dedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671), S. 1146.
  183. Dieses Werk konnte nicht eingesehen werden.
  184. Anmerkung (8) wurde im Original ausgelassen.
  185. In seinem Musikkapitel behandelt Dunte sowohl Vokal- als auch Instrumentalmusik und widerlegt Argumente von Musikfeinden, vgl. in der hier konsultierten Auflage des Werks, Dunte, Decisiones Mille et sex (1648), S. 1046-1050.
  186. In der verfügbaren Ausgabe dieses Werks stimmt die Seitenangabe nicht überein. Der Autor befasst sich ausführlich mit der Verwendung von Instrumenten und Orgeln im Gottesdienst, geht dabei jedoch auf die Anhaltinische Debatte, Zeugnisse aus der Bibel und der Patristik und auf Martin Luther ein, vgl. Dedeken, Thesaurus Consiliorum 1 (1671), S. 1146-1149. Welcher Theologe gemeint ist, konnte nicht ermittelt werden.
  187. Löschers Predigt erläutert die Bedeutung des Singens, ohne jedoch die positive Wirkung von Musikinstrumenten oder gar Orgeln besonders hervorzuheben, vgl. Löscher, Edle Andachts-Früchte (1702), S. 374-384.
  188. Zitat mit einer kleinen Kürzung, vgl. Lund, Jüdische Heiligthümer (1701), S. 746.
  189. Mirus befasst sich hier mit den Hinweisen auf eine von Salomo erbaute Orgel und kommt zu dem Schluss, dass durch das Wort ugab entweder alle musicalische Instrumenta ausgedrucket werden; oder aber/ wenn es ein gewisses Jnstrument heisset/ es ein solches/ das heutiges Tages gäntzlich unbekandt. (Mirus, Kurtze Fragen aus der Musica Sacra (1707), S. 58)
  190. Die Angaben zur Geschichte der Hydraulis sind auffallend spärlich, vgl. Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 373f. Lb PersonPraetorius, Michael (1571–1621) Michael Praetorius scheint als Autor nicht bekannt zu sein.
  191. Hingewiesen wird auf eine Edition von 65 Liedern aus Lb PersonSacer, Gottfried Wilhelm (1635–1699) Sacers Nachlass, vgl. Unschuldige Nachrichten (1714), S. 710.
  192. Die Bedeutung der schwer entzifferbaren Seitenangabe erschließt sich nicht ganz, da es sich um ein biographisches Lexikon mit Personeneinträgen in alphabetischer Reihenfolge handelt.
  193. Das erste Wort lässt sich nicht eindeutig entziffern. Die Bedeutung der Formulierung ist daher ebenfalls bislang nicht genau feststellbar.
  194. An dieser Stelle steht eine Besprechung der erwähnten Gedichte des Herzogs Lb PersonGustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow (1633–1695) Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow, vgl. Unschuldige Nachrichten (1704), S. 534-538.
  195. Hier findet sich eine kurze Anzeige von Lb PersonKlein, Christian Ernst (vor 1718 – 1734) Kleins Lr QuellenKlein, Synopsis Hymnologiae (1718) M Werk, vgl. Unschuldige Nachrichten (1719), S. 157f.
  196. Unter dem Titel Index Autorum Cantilenarum German[arum] Sacrarum, hactenus collecuts a J. C. O. findet sich hier eine alphabetische Liste deutscher Lieddichter*innen, ohne weitere Kommentare, vgl. Unschuldige Nachrichten (1712), S. 1000-1008. Hinter dem Monogramm verbirgt sich höchstwahrscheinlich der Hymnologe Lb PersonOlearius, Johann Christoph (1668–1747) Johann Christoph Olearius.
  197. Lb PersonCarpzov, Johann Benedikt (1639–1699) Johann Benedikt Carpzov gilt als der wichtigste Begründer der Liedpredigt. Siehe zu dieser Gattung, Rössler, Die Liedpredigt (1976).
  198. Dieses Werk veranschaulicht den umfassenden wissenschaftshistorischen Ansatz der zeitgenössischen Hymnologen in besonders prägnanter Weise. Vorgelegt hat Lb PersonOlearius, Johann Christoph (1668–1747) Johann Christoph Olearius hier eine posthume Edition der Psalmpredigten, die Lb PersonCrusius, Martin (1526–1607) Martin Crusius 1598 in Le Geographicumf Ort: Tübingen Tübingen in griechischer und lateinischer Sprache aufgezeichnet hatte. Enthalten ist außerdem die Mitschrift einer Litanei-Predigt von Lb PersonHafenreffer, Matthias (1561–1619) Matthias Hafenreffer aus dem Jahr 1605. Olearius hatte die Manuskripte aus Tübingen mitgenommen, sie befinden sich heute in der Forschungsbibliothek Le Geographicumf Ort: Gotha Gotha, vgl. https://kalliope-verbund.info/de/ead?ead.id=DE-611-BF-72256
  199. Dieser Titel konnte nicht identifiziert werden.
  200. Dieser Titel konnte nicht identifiziert werden.
  201. Dieser Titel konnte nicht identifiziert werden.
  202. Der Vorname wurde hier offenkundig verwechselt.
  203. Lütkens nennt als Autor versehentlich den Sohn.
  204. Bei der Durchsicht des Vorworts konnten die angeführten Namen nicht entdeckt werden, so dass die gemeinten Autoren nicht zugeordnet werden können.
  205. Die angegebene Stelle (Fabricius, Bibliographia Antiquaria (1713), S. 370) bietet einen Katalog von Liedpredigten und hymnologischen Studien, den Lütkens fast vollständig übernahm und durch weitere Titel ergänzte.
  206. Der Beitrag unter dem Titel Nachricht wegen einer Streitigkeit von dem Nutzen des Lieder=Studii (Fortgesetzte Sammlung (1723), S. 1095f.) befasst sich mit einer Kontroverse zwischen dem Pfarrer Lb PersonUhlich, Johann Elias (1676–1722) Johann Elias Uhlich und anderen Hymnologen. In dessen biographischem Artikel werden die Ereignisse ebenfalls kurz zusammengefasst, vgl. Zedler, Universal-Lexicon 48 (1746), Sp. 499f.
  207. Lütkens paraphrasiert seine Vorlage: Sonderlich war das Ansehen dieser Sing= und Spiel=Kunst auffs höchste kommen zu den Zeiten Davids/ eines Fürsten der dieses Stück selbst meisterlich verstund/ und zum Wunder vor allen Künstlern so weit darinnen gestiegen war/ daß er nebst vielen neuen Melodien, auch neue Music=Jnstrumenten erdacht/ wohin die Rede des Propheten ihr Absehen hat/ Amos 6: 5. Sie erdichten sich selber Jnstrumenten der Music/ wie David. (Til, Dicht- Sing- Und Spiel-Kunst (1706), S. 335)
  208. Zitat aus Gerson, Des Jüdischen Thalmuds fürnehmster Inhalt (1685), S. 212.
  209. Zitat aus Schudt, Jüdische Merckwürdigkeiten 2 (1714), S. 284. Im folgenden thematisiert das Werk die Ld OrgelPrag, Altneu-Synagoge, Morchedai-Meisel-Orgel (1594) Orgel der Prager Synagoge.
  210. Die verwendete Auflage konnte nicht ermittelt werden. Vgl. das erwähnte Kapitel, Chemnitz, Examen Concilii Tridentini (1707), S. 508-511.
  211. Hier geht es um Versuche, im 17. Jahrhundert das Französische in die katholische Messe einzuführen, vgl. Buddeus/Walch, Einleitung In die vornehmsten Religions-Streitigkeiten (1724), S. 179.
  212. Vermutlich hat Lütkens eine andere Auflage des Werks benutzt. Die Seitenangabe passt nicht zum behandelten Thema.
  213. Der Autor gibt hier einen Überblick über die Verwendung von Kirchengesängen, schildert die Haltung Luthers, Calvins und Zwinglis sowie seine eigene moderne Position, vgl. Fecht, Instructio pastoralis (1717), S. 190-194. Ein direkter Zusammenhang zu Lütkens‘ vorangehendem Satz besteht nicht.
  214. Die angeführte Werkausgabe enthält Luthers Vorrede zu Lb PersonWalter, Johann (1496–1570) Johann Walters Lr QuellenWaltersches Gesangbuch (1524) M Gesangbuch von 1524, sowie in einer erweiterten Fassung, vgl. Luther, Altenburger Ausgabe 8 (1662), S. 570-572.
  215. Diese Stellenangabe scheint nicht zielführend zu sein.
  216. An dieser Stelle findet sich eine kurze Besprechung des Buchs Der Weißheit Lust=Spiel, vgl. Unschuldige Nachrichten (1712), S. 1025f.
  217. Lütkens verweist auf einen Beitrag mit dem Titel Anmerckung, so bey Edirung eines Gesangbuches zu beobachten.. Es geht um Olearius‘ Bemühungen um die originalen Liedtexte. Kritisiert werden vermeintliche Verbesserung der Poesie und dadurch auch des Inhalts älterer Lieder, vgl. Fortgesetzte Sammlung (1720), S. 988f.
  218. An dieser Stelle steht ein hymnologischer Beitrag unter dem Titel Des alten Gesanges: Wir gläuben all an einen Gott, unnöthiger Zusatz, vgl. Fortgesetzte Sammlung (1723), S. 191-194.
  219. Autor und Werk konnten nicht identifiziert werden.
  220. Diese Quellenangabe ist nicht korrekt.
  221. Das einzige Exemplar dieses Jahrgangs in Berlin konnte bisher nicht konsultiert werden.
  222. Das einzige Exemplar dieses Jahrgangs in Berlin konnte bisher nicht konsultiert werden.
  223. Zitat aus Hildebrand, Rituale Orantium (1694), S. 70.
  224. Paraphrase der genannten Ly BibelstellePsalmen 122,3 Stelle.
  225. Vgl. in der modernen Edition, Cicero, Gespräche in Tusculum (1992), S. 246f.
  226. Dieser Kommentar konnte nicht rekonstruiert werden.
  227. Paraphrase der genannten Ly BibelstellePsalmen 22,4 Stelle.
  228. Siehe zu diesem alten Exemplum die ausführlichen Erläuterungen im Personenartikel Lb PersonFlavian I. von Antiochia (ca. 320 – 404) Flavian I.. Als Rezeptionsbeispiele vgl. Musica Christiana (Leipzig 1615), S. 76f.; Längst=gewüntzschte Mittweidische Orgel=Freude (Dresden 1648), E2v.
  229. Vgl. in der vorliegenden Edition, Matthiae, Theatrum Historicum Theoretico-Practicum (1702), S. 714f.
  230. An der Stelle wird auf Augustinus’ Beschreibung seiner Rührung durch die Musik hingewiesen und die Definition der Musik als scientiam sensumvé benè modulandi ad admonitionem magnae rei, etiam mortalibus rationales habentibus animas Dei largigate concessam zitiert, vgl. Dürr, Compendium Theologiae Moralis (1675), S. 73.
  231. 10. Strophe des Liedes Lw MusikwerkAnonym: Ach Gott wie manches Herzeleid M Ach Gott wie manches Herzeleid.
  232. Vgl. Mayer, Museum Ministri Ecclesiae (1690), 2. Teil, S. 20-24.
  233. Zitiert werden die zwei Anfangszeilen der dritten Strophe des Liedes Lw MusikwerkSchein, Johann Hermann: Der du bist 3 in Einigkeit M Der du bist drei in Einigkeit. Die folgenden beiden Zeilen variieren das Original: und dem Tröster, Heiligen Geist/ von nun an bis in Ewigkeit.

Letzte Änderung dieses Dokuments am 9. Februar 2023.

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